Urkontinent

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Dezember 2023 um 17:18 Uhr durch Odysseetheater (Diskussion | Beiträge) (Änderung 240121620 von Odysseetheater rückgängig gemacht;).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Urkontinent wird im Allgemeinen ein Kontinent bezeichnet, der nicht den heutigen, seit etwa 50 Millionen Jahren bestehenden Kontinenten entspricht und deren vormalige Existenz sich aus verschiedenen geologischen Befunden (vgl. Geoarchiv) ableiten lässt. Diese Urkontinente werden von den Geowissenschaftlern, die ihre vormalige Existenz postulieren, jeweils mit einem Namen belegt, durch den sie von anderen Urkontinenten klar unterschieden werden können.

Zu den Urkontinenten zählen die Superkontinente Pangaea, Rodinia und Kenorland, der große Südkontinent Gondwana, der große Nordkontinent Laurasia sowie die kleineren Baltica („Ur-Europa“), Laurentia („Ur-Nordamerika“), Nena und andere, die eine eigenständige Existenz führten, bevor sie sich mit anderen Urkontinenten zu einem Groß- oder Superkontinent zusammenschlossen und/oder aus dem Zerfall eines Groß- oder Superkontinentes hervorgegangen waren. Die dem zugrunde liegende Kontinentalbewegung wurde unter anderem von Alfred Wegener beschrieben, der auch den Superkontinent Pangaea benannte.

Nach der wesentlich spezielleren und vor allem fixistischen Definition von Hans Stille ist ein Urkontinent oder Urkraton ein Festlandskomplex, der sich mindestens seit dem „algonkischen Umbruch“ tektonisch konsolidiert hat.[1] Alfred Wegener hingegen wird zugeschrieben, „seine“ Pangaea als den Urkontinent betrachtet zu haben, aus dem alle heutigen Kontinente hervorgingen.[2][3] Seit sich die Plattentektonik als dominierende Lehrmeinung zur Erklärung der Kontinentalbewegung durchgesetzt hat, wird davon ausgegangen, dass Pangaea nur eine relativ kurze und auch vergleichsweise junge erdgeschichtliche Phase repräsentiert, und dass auch vorher bereits kleinere und größere driftende Kontinente existiert haben müssen (siehe auch → Wilson-Zyklus).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rudolf Hohl (Hrsg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. Brockhaus Nachschlagewerk Geologie. Mit einem ABC der Geologie. 6. Auflage, (unveränderter Nachdruck der 5., überarbeiteten Auflage). VEB F.A.Brockhaus Verlag, Leipzig 1981, S. 184–185, 664. ISBN 3-325-00100-9.
  2. Helmut W. Flügel: Die Virtuelle Welt des Otto Ampferer und die Realität seiner Zeit. Geo.Alp. Bd. 1, 2004, S. 1–9 (PDF), S. 3 f.
  3. D. A. D. Evans, Z. X. Li and J. B. Murphy: Four-dimensional context of Earth's supercontinents. Geological Society, London, Special Publications. Bd. 424, 2016, S. 1–14, doi:10.1144/SP424.12