Heidrun E. Mader

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Heidrun Elisabeth Mader (geb. in Durban in Südafrika als Heidrun Elisabeth Schroeder) ist eine deutsche evangelische Theologin. Sie ist seit 2022 Professorin für Biblische Literatur und ihre Rezeption (W3) an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln.

Leben

Mader wuchs in Durban/Südafrika, Istanbul, Den Haag und Oldenburg auf.[1] Sie studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes in Oberursel, Cambridge und Heidelberg. An der Cambridge University graduierte sie als mit dem Scholefield Prize ausgezeichnete Master of Philosophy.

2005 war sie Hochschulassistentin an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel und von 2006 bis 2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Peter Lampe an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo sie promoviert wurde und sich habilitierte. Seit 2020 ist sie Research Fellow der Universität Stellenbosch in Südafrika. Sie war Vorstandsmitglied und Wissenschaftliche Mitarbeiterin des hessischen LOEWE-Exzellenzprojekts „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten” (2020). Nach einer Vertretungsprofessur an der Universität Hamburg (2020/21-2022) hat sie seit 2022 als Universitätsprofessorin den Lehrstuhl für Biblische Literatur und ihre Rezeption an der Universität zu Köln inne.

Mader ist Mitherausgeberin der internationalen Buchreihe Novum Testamentum et Orbis Antiquus (NTOA) bei Brill/Vandenhoeck & Ruprecht (seit 2020) und der wissenschaftlichen Zeitschrift für Neues Testament (ZNT).

Sie ist Mitglied der Studiorum Novi Testamenti Societas (SNTS), der Society of Biblical Literature (SBL; USA), der European Society of Women in Theological Research (ESWTR; Beiratsmitglied in der deutschen Sektion) und des Collegium Oecumenicum in Heidelberg (langjähriger Vorsitz).

Mader ist verheiratet und Mutter eines Kindes.[2]

Arbeitsschwerpunkte

  • Die ältesten christlichen literarischen Dokumente - die authentischen Briefe des Paulus von Tarsus und das Markusevangelium - sowie deren Verhältnis zueinander: Mader macht erstmals umfassend plausibel, dass das Markusevangelium zentrale Ideen der Paulusbriefe rezipierte und diese narrativ ausgestaltete. Es ergibt sich das Bild einer narrativen Umsetzung eines von Paulus diskursiv behandelten kohärenten Themenkomplexes. Spezifisches, nur Markus und Paulus Gemeinsames tritt zutage.[3]
  • Mader analysiert die historische Situation des paulinischen Galaterbriefs und seiner Adressaten neu und wirft so neues Licht auf den in der christlichen Tradition zumeist antijüdisch aufgeladenen Begriff der „Werke des Gesetzes“ (vermeintlich jüdische „Werkgerechtigkeit“).[4]
  • Visionen, Prophetien und Orakel im frühen Christentum. Maders Analyse der montanistischen Orakel zeigt erstmals u.a., wie sehr diese im Zuge der Rezeption biblischer Texte formuliert wurden.[5]
  • Theologinnen und Amtsträgerinnen im frühen Christentum.
  • Frauenbeschneidung in der Antike und ihr Echo in frühchristlichen und frühjüdischen Texten.
  • Dualismus und Diversität im Johannesevangelium.
  • Emotionenforschung: Affekte und Emotionen in (und evoziert durch) biblische Narrative.  

Publikationen (Auswahl)

  •  Montanistische Orakel und kirchliche Opposition: Der frühe Streit zwischen den phrygischen „neuen Propheten“ und dem Autor der vorepiphanischen Quelle als biblische Wirkungsgeschichte des 2. Jh. n. Chr. (= Novum Testamentum et Orbis Antiquus 97). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012 (Dissertation Heidelberg 2011). ISBN 9783525539798.
  • Markus und Paulus: Die beiden ältesten erhaltenen literarischen Werke und theologischen Entwürfe des Urchristentums im Vergleich (= Biblische Zeitschrift - Supplements; Bd. 1), Brill, Leiden 2020 (Habilitationsschrift Heidelberg 2018; engl. Übersetzung bei Brill in Vorbereitung). ISBN Print 9783506704795, ISBN E-Book 9783657704798.
  • als Hrsg. mit Ute E. Eisen: Talking God in Society: Multidisciplinary (Re)constructions of Ancient (Con)texts (Festschrift for Peter Lampe; Novum Testamentum et Orbis Antiquus 120/1-2), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Vol. 1: Theories and Applications, ISBN Print: 9783525573174, ISBN E-Book: 9783647573175; Vol. 2: Hermeneuein in Global Contexts, Past and Present, ISBN Print: 9783525573181, ISBN E-Book: 9783647573182.

Auszeichnungen, Stipendien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Universität Gießen zu Geburtsort und Privatleben: https://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/evtheo/nt/personen/mader-heidrun/Mader-CV_kurz_Homepage_Giessen.docx&usg=AOvVaw2zZT6hg_HZTnTUP1QYEoed, zu Wohn- und Schulort Oldenburg auch Universität zu Köln: https://evtheol.phil-fak.uni-koeln.de/team-sprechzeiten/abteilungen/altes-und-neues-testament/prof-dr-heidrun-mader-nt
  2. Universität Gießen: https://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/evtheo/nt/personen/mader-heidrun/Mader-CV_kurz_Homepage_Giessen.docx&usg=AOvVaw2zZT6hg_HZTnTUP1QYEoed
  3. Rezension z.B. Prof.Schnelle in ThLZ: http://www.thlz.com/artikel/22120/?inhalt=heft%3D2021%23r308
  4. H.Mader, Proselytismus als Mehrheitsphänomen in den galatischen Gemeinden als Kontext für Paulus‘ Kritik an des Gesetzes Werken, in Ute E. Eisen/Heidrun E. Mader (ed.), Talking God in Society: Multidisciplinary (Re)constructions of Ancient (Con)texts (Festschrift for Peter Lampe; NTOA 120/1), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020, 557-573. ISBN Print: 9783525573174, ISBN E-Book: 9783647573175
  5. Rezension z.B v. Prof. W. Tabbernee in Journal of Early Christian Studies 2018: https://www.academia.edu/41696228/Review_of_Heidrun_E._Mader_Montanistische_Orakel_und_kirchliche_Opposition_Der_frühe_Streit_zwischen_den_phrygischen_neuen_Propheten_und_dem_Autor_der_vorepiphanischen_Quelle_als_biblische_Wirkungsgeschichte_des_2._Jh._n.Chr_Göttingen_Vandenhoeck_and_Ruprecht_2012_