Parco del Sulcis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. September 2006 um 09:45 Uhr durch 84.61.10.155 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Bestand archäologischer Relikte im Gebiet des Parco del Sulcis insbesondere um den Ort Santadi (auch Santi genannt) in der Provinz Cagliari ist relativ voluminös. Älteste Belege menschlicher Aktivität gehen hier ins Altneolithikum zurück, als Sardinien in den Austausch des Obsidians vom Monte Arci eingebunden ist. Ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. nutzten die Menschen die zahlreichen Grotten (Höhlen) und Abris im Sulcis. Dies bleibt so, mit kurzen Unterbrechungen, bis in vorrömische Zeit.

Vorgeschichte

Unter dem Abri Tatinu-Nuxis wurde neben (eher spatelförmigen) Idolen eine Schüssel gefunden, auf der innerhalb der Bandverzierung die ältesten anthropomorphen Bilder im so genannten „Sanduhrstil“ sichtbar sind. Vom selben Abri und aus einer Grotte am Monte Miana stammen kleine weibliche Statuen, die Aspekte der Religion der Bonu Ighinu Kultur offenbaren. Die Bedeutung einer Hochfläche bei Villaperuccio wird durch Alignements und Paare von Menhiren bezeugt. Zu ihnen gehört der größte Menhir der Insel, der fast fünf Meter hohe Terrazzu. Die Menhire Su Para e sa Mongia (sard.: der Mönch und die Nonne) und das stark gestörte Gigantengrab Su Niu ´e su Corbu stehen außerhalb des Parks bei Sant´Antioco. Pani Loriga ist eine Nekropole in der sich neolithische Anlagen der Ozierikultur mit jenen aus der Kupfer- und Bronzezeit überlagern. Aber auch die Kupferzeit wird in den Domus de Janas und in den Naturhöhlen von Is Zuddas, Pirosu und Su Benatzu dokumentiert, nun jedoch durch die Relikte der Monte Claro Kultur. Zu diesem Zeitpunkt kommt die paneuropäische Glockenbecherkultur auf die Insel. Im Sulcis erscheint sie im Umfeld, der Bonnanaro Kultur, die am Anfang des 2. Jahrtausends die Voraussetzungen für die Nuraghenkultur schuf.

Die zahlreichen Nuraghen, sowohl die einfachen wie die komplexen entwickelt sich ab dem 16. Jahrhundert v. Chr. Wenig später werden Kontakte mit dem östlichen Mittelmeer durch aufgefundene mykenische und zypriotische Dinge bezeugt, die in den Küstenzonen, (wie beim Nuraghen Antigori bei Sarroch) aber auch im Inland zu finden sind. Erwähnenswert sind die Fragmente eines Kupferbarrens in "Ochsenhautform" und eines Dreifußes aus Bronze aus der Grotta Pirosu, der eine lokale Nachahmung zypriotischer Prototypen aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. darstellt. Die Grotta Su Benatzu ist jetzt einer der wichtigsten Kultorte. Bereits vornuraghisch besucht, erhält sie in der Nuraghenepoche gewaltige Bedeutung, die durch die Vielfalt und Anzahl der entdeckten tönernen und metallischen Materialien bezeugt wird. Interessant ist auch der Brunnentempel von Tatinu-Nuxis. Er wurde aus polygonalen Blöcken errichtet. Seine Architektur, ohne eine Vorhalle, ist ungewöhnlich und besteht im Wesentlichen aus der Treppe, die unterirdisch an einer ovalen Wasserfläche endet. Die dort gemachten Funde stammen vom Ende der Bronzezeit und aus der „geometrischen Epoche“. Anfang des ersten Jahrtausend kamen die Phönizier (später die Karthager) auf die Insel. Aus den zuerst nur saisonalen Anlandungen, wurden Kolonien. Das Eindringen der Phönizier ins Landesinnere ist durch verschiedene Gründungen dokumentiert, unter denen Pani Loriga herausragt, das sich auf einem lang gestreckten Tuffhügel befindet. Seine Besiedlung erfolgte in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. Die Mauerstrukturen erinnern an die vom Monte Sirai. In Pani Loriga schützte eine doppelte Mauer die Akropolis, die sich über einen Nuraghen erhebt. Zangentor, Kasematten und adaptierte natürliche Sperren bilden die typischen Verteidigungslinien der phönizisch-punischen Kultur. Unter den gefundenen Materialien muss die phönizische, punische, griechische und etruskische Keramik erwähnt werden.

In der Römerzeit erfolgt im Kontext mit den Montanaktivitäten ein tieferes Eindringen ins Landesinnere. Römische Strukturen kommen in San Pantaleo zum Vorschein, dem Ort aus dem ein kleiner Münzschatz stammt. Während der römischen Kaiserzeit wächst die Zahl der Inlandsiedlungen, die im Vergleich zu denjenigen an der Küste aber weiter gering bleibt.

Literatur

  • E. Atzeni & M.G. Melis: Villaperuccio tra ipogeismo e megalitismo. Testimonianze archeologiche dalla preistoria all'età romana, 2000,
  • M.G. Melis: "Aspetti insediativi nel Sulcis tra neolitico ed eneolitico: il territorio di Villaperuccio", in Studi in onore di Ercole Contu, 2003