Šabac

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Шабац
Šabac
Шабац
Шабац
Wappen von Šabac
Šabac (Serbien)
Šabac (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Okrug: Mačva
Koordinaten: 44° 45′ N, 19° 42′ OKoordinaten: 44° 45′ 20″ N, 19° 41′ 48″ O
Höhe: 130 m. i. J.
Fläche: 795 km²
Einwohner: 52.822 (2011)
Agglomeration: 122.893 (2011)
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 015
Postleitzahl: 15000
Kfz-Kennzeichen: ŠA
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Nebojsa Zelenovic
Webpräsenz:

Šabac (serbisch Šabac/Шабац; deutsch (veraltet): Schabatz, Sabatsch) ist eine Stadt in Serbien am Fluss Save im Verwaltungsbezirk Mačva, sie ist Hauptverwaltungssitz des Bezirks. Die Einwohnerzahl liegt laut Volkszählung von 2011 bei 52.822.[1] Die Etymologie des neuen wie des alten Namens ist unklar. Er leitet sich möglicherweise aus dem Flussnamen Save ab.

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals 1454 in einem Dokument mit dem Namen Zaslon erwähnt. Sie war ein Teil des Nemanjiden-Reichs, bis sie dann im 15. Jahrhundert an die Osmanen fiel. 1470 erbauten die Osmanen die erste Festung in der Stadt mit dem Namen Bejerdelen (übersetzt: 'die von der Seite zuschlägt'). Im Laufe der Jahrzehnte gelangte die Stadt, ein strategisch wichtiger Handelsknotenpunkt, mehrmals in österreichischen bzw. osmanischen Besitz. So wurde die Festung am 24. April 1788 im Verlauf des Russisch-Österreichischen Türkenkriegs durch die k.k. Armee erobert.

Die Stadt hatte eine sehr wichtige Rolle während des ersten serbischen Aufstandes. 1806 führte Karađorđe die serbische Widerstandsarmee in der Nähe von Šabac beim Dorf Mišar zu einem der ersten Siege gegen die Osmanische Armee. Die Obrenović-Familie hinterließ auch ihre Spuren bei der Verstädterung und Modernisierung dieser Region und der Stadt Šabac selbst, nach dem zweiten serbischen Aufstand und während der Zeit von Jevrem Obrenović, dem Bruder von Miloš Obrenović. In der Zeit von 1820 bis 1840 wurden die ersten Spitäler, Apotheken, Schulen, Theater und Opern gegründet, die heute zu den ältesten Serbiens gehören.

Die Stadt wurde 1867 mit dem Abzug der letzten türkischen Soldaten vollständig aus der osmanischen Herrschaft befreit. Bereits im Jahre 1883 wurde in Šabac eine Zeitung gedruckt. Šabac war auch die erste Stadt, in der Frauen an Sonntagen Kaffeehäuser besuchen durften. Bis dato war dies nur den Männern vorbehalten.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt von den Mittelmächten eingenommen, wobei es zu Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung kam.[2] Am 17. August 1914 geschah ein Massaker unter den Bewohnern.[3] 120 Einwohner, meist Frauen, Kinder und alte Männer, die man zuvor in die Kirche gesperrt hatte, wurden von k.u.k-Truppen auf Anordnung von Feldmarschallleutnant Kasimir von Lütgendorf im Kirchengarten erstochen oder erschossen und begraben.[4]

Die chemische Fabrik „Zorka“ wurde 1938 in Šabac erbaut; sie trug zur industriellen Entfaltung der Stadt bei. Im April 1941 wurde Šabac während des Balkanfeldzuges fast gänzlich von Truppen der Wehrmacht zerstört; ihre Einwohnerzahl sank von 14.000 auf 7.000. Die Besatzer errichteten das Konzentrationslager Šabac; dort wurden 5.000 Einwohner der Stadt und 20.000 Menschen aus anderen Orten als Partisanenverdächtige inhaftiert und verhört. Bis zum 20. Oktober 1941 wurden 1.000 der Insassen exekutiert.[5] Im Konzentrationslager starben über 7.000 Menschen. Im Jahr 1944 wurde Šabac von jugoslawischen Partisanen zurückerobert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde „Zorka“ wiederaufgebaut und Šabac wurde eine der modernsten Industriestädte Jugoslawiens. In den 1970er Jahren erhöhte sich die Geburtenrate stark, nachdem zuvor viele Wohngebäude, Schulen, Sportplätze, Hallen und Kindergärten erbaut und eröffnet worden waren. Das gesamte Moorgebiet Benska Bara wurde in ein Gebiet für Zuwanderer verwandelt. Zudem verbindet eine neue Brücke über die Save die Stadt besser mit der Peripherie.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Volkszählung von 2011 (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive)
  2. Anton Holzer: Das Lächeln der Henker. einestages.spiegel.de, 6. Oktober 2008
  3. 1914 Serbien 1. Offensive staatsarchiv.at
  4. Max Hastings: Catastrophe 1914. Europe Goes to War. Knopf Doubleday Publishing Group, 2013, ISBN 978-0-385-35122-5, S. 226.
    Herbert Lackner: „Buchstäblich zerhackt.“ In: Profil 44 vom 27. Oktober 2014.
    Anton Holzer: Mit allen Mitteln. In: Die Presse vom 19. September 2008.
  5. Walter Manoschek: "Serbien ist judenfrei". Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. München 1993, ISBN 3-486-55974-5, S. 77. / Weitere Zahlenangaben dort nicht eindeutig zuzuordnen.
Commons: Šabac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien