Lyria

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Lyria SAS

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Rechtsform Société par actions simplifiée
Sitz Paris, Frankreich
Leitung Fabien Soulet
(Geschäftsführer)
Branche Eisenbahnverkehr
Website https://www.tgv-lyria.com

Lyria ist eine Tochtergesellschaft der Société nationale des chemins de fer français (SNCF) und der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), welche die TGV-Verbindungen zwischen Frankreich und der Schweiz betreiben. An der Gesellschaft nach französischem Recht und mit Sitz in Paris hält die SNCF 74 % der Anteile, die SBB 26 %.[1]

Geschichtlicher Überblick

Ab Sommer 1961 verband der Fernzug TEE Cisalpin (Trans Europ Express) (nicht zu verwechseln mit den späteren Cisalpino-Zügen) Paris mit Mailand via Lausanne. Im Januar 1984 wurde die Verbindung eingestellt und zwischen Paris Gare de Lyon und Lausanne ersetzt durch vier von SNCF und SBB gemeinsam betriebene Dreisystem-TGV-Züge, die mit den Namen Cisalpin, Champs-Élysées, Lemano und Lutetia bezeichnet waren. Am 31. Mai 1987 wurde dieses Angebot der neu geschaffenen Zuggattung EuroCity zugewiesen und um Direktkurse zwischen Paris und Bern ergänzt; im selben Jahr wurde erstmals ein Umlauf täglich nach Zürich verlängert.

Am 23. Mai 1993 wurde die wirtschaftliche Interessengemeinschaft GIE[2] «TGV France–Suisse» gegründet mit dem Ziel, die Strecken Paris–Lausanne/Bern zu betreiben. Die Verbindung Paris–Genf über Lyon galt seit Betriebsaufnahme 1981 als Teil der innerfranzösische Verbindung LGV Sud-Est und blieb davon zunächst unberührt. Am 28. September 1997 erhielten die Züge der GIE «TGV France–Suisse» den Markenauftritt «Ligne de Cœur». Im Jahr 1999 wurde das Unternehmen in die «Rail France Suisse SAS» umgewandelt. Am 4. März 2002 wurde aus der «Rail France Suisse» schliesslich «Lyria», die zudem als Markenbezeichnung an die Stelle der «Ligne de Cœur» trat. Seit Januar 2005 gehört auch die Vermarktung der TGV-Verbindung Paris–Genf zum Aufgabenbereich der Lyria.

Im Winter 1995–1996 wurde die Verbindung nach Lausanne jeden Samstag bis Brig verlängert, um die Wintersportorte des oberen Rhonetals im Kanton Wallis zu bedienen.

Am 28. September 1997 erhielt die Verbindung nach Lausanne und Bern den Namen «Ligne de Cœur». Neun Züge bekamen eine neue visuelle Identität, der Betrieb wurde reorganisiert und aufgestockt. Am 4. März 2002 trat der Markenname «Lyria» an die Stelle von «Ligne de Cœur». Das Angebot von Lyria wurde im Januar 2005 um die Strecke Paris–Genf erweitert. Diese Verbindung, die seit Kurzem ebenfalls von Lyria vermarktet wird, war tatsächlich die erste Strecke, die vom TGV Sud-Est seit der Inbetriebnahme am 27. September 1981 bedient wurde.

Ab dem 10. Juni 2007, anlässlich der Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsverbindung (LGV) Est européenne, erweiterte Lyria das bestehende Angebot um die Strecke Paris–Zürich via Strassburg, Mulhouse und Basel. Am 10. Dezember 2007 wurde die Verbindung im Winter jeden Samstag um die Strecke Zürich–Chur erweitert und unter dem Namen «TGV des Grisons» vermarktet. Allerdings wurde diese Streckenerweiterung wegen Kundenmangels nach zwei Wintern wieder eingestellt.

Im Zuge der Eröffnung der LGV Rhin-Rhône bediente die Verbindung Paris–Zürich (auf Kosten von Strassburg und Colmar) ab dem 11. Dezember 2011 auch die Stadt Dijon, und die Züge halten ebenfalls in den Bahnhöfen Besançon-Franche-Comté TGV und Belfort-Montbéliard TGV. Ausserdem wurde der Endbahnhof von Paris von Paris-Est nach Paris Gare de Lyon verlegt. Seither verkehren alle Lyria-Verbindungen ab demselben Bahnhof.

Obwohl sich Lyria dazu verpflichtet hatte, die Strecke Paris–Bern via Frasne, Pontarlier und Neuchâtel bis Dezember 2014 zu bedienen, kündigte sie am 3. Juli 2013 deren Aufhebung per Dezember 2013 an. Das Unternehmen nannte als Grund einen Mangel an Passagieren seit Dezember 2011, allerdings ohne einen Beweis dafür zu erbringen, dass die Strecke Verluste eingefahren hatte.

Um die Strecke zu retten, wurden im Dezember 2012 beidseits der Grenzen 20 000 Unterschriften gesammelt.

Einige betonen, dass die Streckenaufhebung dem Beschluss des schweizerischen Parlaments zuwiderlief, der die Verbindung zwischen der Schweiz und Frankreich via Jurabogen und Bern, insbesondere Neuchâtel, aufrechterhalten will (s. Bundesgesetz über den LGV-Anschluss, 742. 140.3).

2017 wurde der Betrieb des sogenannten saisonalen «TGV des neiges» zu den Wintersportorten der Waadtländer Alpen und Voralpen (Montreux, Aigle) und des Kantons Wallis (Martigny, Sitten, Siders, Leuk, Visp und Brig) aus verkehrsregulatorischen Gründen zwischen Lausanne und dem Wallis bis 2020 eingestellt. Trotzdem lässt sich nach wie vor ein Zugbillett zu diesen Wintersportorten buchen. Für die verbleibende Strecke ist einfach auf einen Zug der SBB umzusteigen.

Am 15. Dezember 2019 wurde anlässlich des Projekts Lyria 2020 aus der bis anhin täglich befahrenen Strecke Marseille–Genf eine saisonale Verbindung. Sie bedient weiterhin die Bahnhöfe Aix-en-Provence TGV, Avignon TGV, Lyon Part-Dieu und Bellegarde. Die direkte Verbindung TGV Lyria Bern–Paris (täglich eine Hin- und Rückfahrt) wurde aufgehoben.

Entwicklung des Verkehrs

  • 2005 hat Lyria zum ersten Mal die Marke von 3 Millionen Passagieren auf allen Verbindungen überschritten.
  • 2007 hat Lyria zum ersten Mal mehr als 2 Millionen internationale Passagiere befördert.
  • 2008 hat Lyria 3,8 Millionen Passagiere in seinen TGV-Zügen befördert, davon waren 2,2 Millionen internationale Fahrgäste.
  • 2009 hat Lyria 3,7 Millionen Passagiere in seinen TGV-Zügen befördert (–0,85 % / 2008), davon waren 2,2 Millionen internationale Fahrgäste.
  • 2010 hat Lyria 4 Millionen Passagiere in seinen TGV-Zügen befördert (+10 % / 2009), davon waren 2,3 Millionen internationale Fahrgäste11.
  • 2011 hat Lyria 4,32 Millionen Passagiere in seinen TGV-Zügen befördert (+8 % / 2009), davon waren 2,6 Millionen bzw. 63 % internationale Fahrgäste.
  • 2012 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,2 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 2013 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,8 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 2014 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,5 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 2015 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,4 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 2016 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,1 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 201 7hat Lyria in seinen TGV-Zügen 5,1 Millionen Fahrgäste befördert.
  • 2018 hat Lyria in seinen TGV-Zügen 4,5 Millionen Fahrgäste befördert.

Visuelle Identität

Im Juni 2009 präsentierte sich Lyria mit einer neuen visuellen Identität. Ziel der Änderung war es, die Besonderheiten der Marke TGV Lyria und die Qualität der Dienstleistungen noch stärker hervorzuheben. Das grosse Schweizer Kreuz hebt sich auf der Schrift im Hintergrund ab, während die kleineren Kreuze die Idee von Freiheit, Vielfalt und Bewegung vermitteln. Das warme Rot bildet einen Gegensatz zur typografischen Strenge der Schriftart Helvetica.

Die 9 Züge von TGV Lyria tragen nicht mehr das Logo «Ligne de Cœur», das seit Mitte 2006 schrittweise entfernt und auf Trieb- und Speisewagen durch die neue Marke «TGV Lyria» ersetzt wurde. Was vom alten Logo bleibt ist die rote Umrandung der Wagen. Das Logo der SBB ist seither auf den beiden Zügen 112–114 sowie auf dem Zug POS 4406 angebracht.

2012 zeigte sich Lyria in ihren neuen Farben. Die Züge TGV POS, die bei der SNCF aus zweiter Hand erworben wurden, erhielten eine für Lyria spezifische Lackierung in Weiss, Grau und Rot, die sich an die neue Carmillon-Lackierung der SNCF anlehnt. Im Frühjahr 2013 erfuhren die 19 Züge eine Renovation der Innenausstattung, die aus dem Jahr 2007 stammt.

2019 wurden die seit 2012 im Einsatz stehenden einstöckigen Züge von TGV Lyria (POS-Züge) durch 15 Doppelstockzüge ersetzt und schrittweise mit einem neuen Aussendesign versehen.

Rechtsform

Lyria wurde 1993  auf Initiative der staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) und der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) als wirtschaftliche Interessengemeinschaft (GIE) gegründet. Ihre Aufgabe bestand anfänglich darin, die TGV-Verbindungen von Paris Gare de Lyon nach Lausanne und von Paris Gare de Lyon nach Bern zu betreiben. Es kamen weitere TGV-Verbindungen in Richtung Schweiz dazu, darunter 2005 die Strecke Paris–Genf-Cornavin.

Lyria hat heute die Rechtsform einer vereinfachten Aktiengesellschaft (SAS) nach französischem Recht. Das Aktienkapital wird zu 74% von der SNCF und zu 26% von der SBB gehalten. Die vereinfachte Aktiengesellschaft ist Teil eines langjährigen Kooperationsvertrages zwischen den beiden Eisenbahnunternehmen. Ihr eingetragener Sitz befindet sich im 11. Arrondissement von Paris, 25 rue Titon. Lyria ist für das Management und die Qualitätskontrolle der Dienstleistungen an Bord von TGV Lyria verantwortlich.

Das Personal an Bord der Züge in Frankreich wird von der SNCF und in der Schweiz von der SBB gestellt. Um die Reisenden bestmöglich zu betreuen, werden die Züge seit 2011 von einem schweizerischen und einem französischen Zugchef begleitet. Ab dem 1. Juli 2010 wurde das Catering auf den Strecken Paris–Lausanne und Paris–Zürich von der Firma Elvetino (Tochtergesellschaft der SBB) betrieben, und ab März 2009 war Elvetino auch für das Catering in der 1. Klasse auf der Strecke Paris–Genf zuständig. Seit 2017 kümmert sich nun LSG Sky Chefs auf allen Strecken um das Catering .

Verfügbare Verbindungen

  • Täglich 9 Hin- und Rückfahrten von Paris Gare de Lyon nach Genf-Cornavin in nur 3 Stunden und 11 Minuten.

Seit dem 12. Dezember 2010 hat sich auf der Strecke Paris–Genf die Fahrzeit um rund 20 Minuten verkürzt und beträgt nun ca. 3 Stunden und 5 Minuten. Diese Verbesserung konnte durch die Sanierung der Linie Haut–Bugey zwischen Bourg-en-Bresse und Bellegarde (auch als Karpatenlinie bekannt) erreicht werden, die teilweise seit 1990 für den Personenverkehr gesperrt war. Gleichzeitig stieg die Zahl der täglichen Verbindungen von 7 auf 9 und 2012 auf 10. Wenn es die Verkehrszunahme erfordert, sind auch noch weitere Verbindungen möglich. Darüber hinaus wurden schrittweise regelmässigere Fahrzeiten eingeführt, um den Verkehr besser über den Tag zu verteilen und den Ansprüchen der Geschäftskunden gerecht zu werden.

  • Täglich 6 Hin- und Rückfahrten von Paris Gare de Lyon nach Lausanne in nur 3 Stunden und 41 Minuten; das ist die Verbindung in die Waadtländer und Walliser Alpen, die im Winter ab Mitte Dezember bis Ende März und im Hochsommer von Juli bis August von Freitag bis Sonntag von Lausanne nach Brig verlängert wird.

Seit Dezember 2009 haben die Arbeiten in der Region des Jurabogens, die vor allem den Ausbau der Elektrifizierung auf der Strecke Dijon–Vallorbe15 betreffen, eine Einsparung von 11 bis 15 Minuten Fahrzeit von Paris nach Lausanne ermöglicht.

  • Täglich 6 Hin- und Rückfahrten von Paris Gare de Lyon nach Basel SBB und Zürich HB in nur 3 Stunden und 4 Minuten bzw. in 4 Stunden und 4 Minuten.

Eine mögliche Verlängerung im Winter nach Chur, um Ortschaften mit Bahnhöfen im Kanton Graubünden zu bedienen, steht derzeit nicht zur Diskussion.

Seit Dezember 2011 wurde die Fahrzeit zwischen Paris und Basel bzw. Zürich mit der Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsverbindung TGV Rhin-Rhône um weitere 24 bzw. 33 Minuten verkürzt. Die Fahrzeit von Paris nach Basel über Dijon und Mulhouse beträgt nun nur noch 3 Stunden und 3 Minuten und von Paris nach Zürich nur noch 4 Stunden und 3 Minuten.

Der Verkehr wurde auf den Bahnhof Gare de Lyon verlagert. Die Verbindungen ab Zürich bzw. ab Basel wurden täglich von 5 auf 6 Hin- und Rückfahrten erhöht und Reisende in der 1. Klasse profitieren nun auch vom Service Lyria Première (kalte Gerichte am Sitzplatz serviert, im Zugbillett inbegriffen).

  • Im Sommer täglich 1 Hin- und Rückfahrt von Genf über Lyon nach Marseille in 3 Stunden und 25 Minuten.

Seit dem 12. Dezember 2013 wird der Bahnhof Neuchâtel vom TGV nicht mehr bedient, jedoch von einem Shuttle der SBB des Typs RBDe 562 (ab 25. Dezember 2019 Flirt France RABe 522). Auf diese Weise wird die Verbindung zwischen Frasne, Pontarlier und Neuchâtel sichergestellt und damit auch die Umsteigemöglichkeit in Frasne auf den TGV Lyria, der die Strecke Lausanne–Paris Gare de Lyon bedient.

Reiseklassen

Lyria Première

Der Service in der ersten Klasse erfuhr 2010 eine grosse Veränderung, weil das Zugbillett nun für alle internationalen Passagiere eine Verpflegung an Bord beinhaltete. Dieser Service erhielt den Namen Lyria Première und bestand aus einem Angebot an kalten Speisen am Sitzplatz serviert sowie der kostenlosen Abgabe von Zeitungen.

Das Unternehmen Elvetino (Tochtergesellschaft der SBB) übernahm diesen Service. Es war 2010 für das Restaurationsangebot gegen Bezahlung am Sitzplatz auf der Strecke Paris–Genf zuständig. Die Uniform des Personals in den damaligen Farben von Lyria (grau, beige, rot und weiss) ermöglichte es, die Mitarbeitenden zu erkennen, die diesen Service sicherstellten.

Während der Reise wurden ein Frühstück, ein Snack, ein Mittagessen oder ein Abendessen direkt am Platz serviert.

Lyria liess sich von den Mahlzeiten auf Flügen in der Business Class inspirieren, passte aber gleichzeitig das Angebot an die Bedingungen und Möglichkeiten im Zugverkehr an (Metallbesteck, Porzellangeschirr, verpackte kalte Mahlzeiten). Bei kompletten Mahlzeiten kann man je nach Angebot zwischen Fleisch, Fisch oder einem vegetarischen Gericht wählen.

BUSINESS 1ÈRE

Mit der Einführung eines im Billettpreis integrierten Verpflegungsangebots für alle internationalen Fahrgäste hat der Service in der 1. Klasse hat eine grundlegende Wandlung erlebt. Der Service heisst BUSINESS 1ÈRE und besteht aus einer warmen Verpflegung, die am Platz serviert wird, sowie der kostenlosen Abgabe von Zeitungen.

Diese Dienstleistung wurde dem Unternehmen LSG France, eine Tochtergesellschaft von LSG Sky Chef, anvertraut, das seit 2017 für das Restaurationsangebot gegen Bezahlung am Sitzplatz auf den Strecken Paris–Genf sowie Paris–Basel–Zürich zuständig ist. Seit dem 15. Dezember 2019 ist dieser Service auch auf der Strecke Paris–Lausanne verfügbar.

Während der Reise werden ein Frühstück, ein Snack, ein Mittagessen oder ein Abendessen direkt am Platz serviert.

Rollmaterial

Ehemaliges Logo an einem TGV
TGV POS in der Lyria-Lackierung in Mulhouse

Für die Verbindungen nach Lausanne und Bern (sowie für die Verbindungen zu Schweizer Wintersportorten mit dem «Lyria des neiges» und dem «Lyria d’été») betrieb Lyria mit dem TGV Sud-Est eine Flotte von neun Drehstrom-Triebzügen. Von diesen gehörten sieben der SNCF und zwei der SBB (die Züge 112 und 114). Mit dem Ziel, eine bessere Servicequalität zu bieten, erfuhren im Sommer 2007 alle Züge eine Modernisierung und ästhetische Verbesserung (Auswechseln von Spannteppichen und defekten Sitzteilen, Reinigung der Sitzbezüge). 2009 wurde eine weitere, umfangreichere Erneuerung in Gang gesetzt. Um die Verbindungen von Südfrankreich in die Schweiz per Dezember 2012 in das Angebot von Lyria aufzunehmen, wurde zusätzliches Rollmaterial benötigt. Mit der Inbetriebnahme des TGV 2N2 im Jahr 2011 konnten der TGV POS, der bisher die Hochgeschwindigkeitsverbindung LGV Est bediente, schrittweise entlastet, die Flotte von Lyria vervollständigt und alle TGV Sud-Est ersetzt werden.

Früher wurde für die Verbindungen nach Genf klassisches Rollmaterial verwendet, d.h. die Zweistrom-Triebzüge des TGV Sud-Est (da die Gleisstrecken für die Verbindungen mit Frankreich gemäss französischen Richtlinien elektrifiziert wurden). Ab 2012 wurden sie von den TGV Réseau und später zunehmend von TGV Doppelstockzügen abgelöst. Sobald geeignetes Rollmaterial (> 300 km/h, Drehstrom) zur Verfügung steht, möchte Lyria mittelfristig zur Verstärkung der bestehenden direkten Verbindung Paris–Lausanne Züge via Genf einsetzen.

Die Höchstgeschwindigkeit der Züge SE beträgt auf der LGV (Hochgeschwindigkeitsverbindung) Sud-Est zwischen Aisy (westlich von Dijon) und Valenton (bei Paris) 270 km/h. Anfang 2008 wurde beschlossen, die Lebensdauer dieser Nebenflotte nicht zu verlängern und somit die Motorisierung dieser Züge nicht auf 300 km/h zu erhöhen. In der Tat boten die TGV Sud-Est im schweizerischen Stromsystem keine optimale Performance und wurden deshalb im Winter 2012–2013 ausser Betrieb genommen.

Nach Basel und nach Zürich verkehrten die TGV POS-Züge, deren Innendesign der Modeschöpfer Lacroix entworfen hatte. Der Zug 4406 gehört der SBB. Seit Januar 2012 verkehren die TGV POS alternierend mit den TGV 2N2.

Seit Dezember 2011 wurden im Zuge der Inbetriebnahme der LGV Rhin-Rhône auf der Strecke Paris–Basel–Zürich (via LGV Est européenne und Strasbourg von 2007 bis 2011) die TGV POS durch die TGV 2N2 ersetzt. Die TGV POS wiederum ersetzten die über dreissigjährigen und nicht mehr so effizienten Züge des Typs Sud-Est, die auf der Strecke Paris–Genf und Paris–Vallorbe–Lausanne noch im Einsatz waren. Im Dezember 2012 wurden die 19 POS-Züge von der SNCF und der SBB in das Unternehmen Lyria16 übergeführt.

Ende 2018 bzw. Anfang 2019 kündigte Lyria die Inbetriebnahme von 15 Doppelstockzügen an, um ihre Verbindungen sicherzustellen. Diese ersetzten per Ende 2019 die POS-Züge, die wiederum auf der Strecke LGV Nord die TGV Sud-Est ersetzten. Die POS-Züge erhalten die Carmillon-Lackierung mit dem TGV-Logo inOui. Die renovierten 15 Doppelstockzüge sind mit WLAN ausgestattet, das allen Passagieren kostenlos zur Verfügung steht.

Siehe auch

Weblinks

Commons: TGV Lyria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. SBB Geschäftsbericht 2008 (Memento vom 21. Dezember 2012 im Internet Archive) (PDF; 4,0 MB), S. 128/144
  2. eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft nach französischem Recht, siehe fr:Groupement d'intérêt économique und en:Groupement d'intérêt économique