KDStV Ripuaria Bonn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2017 um 15:26 Uhr durch 93.122.69.198 (Diskussion) (→‎Neuzeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KDStV Ripuaria
Wappen
Basisdaten
Hochschulort: Bonn
Hochschule/n: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Gründung: 22. April 1863
Korporationsverband: VKSt von 1898-1905
CV seit 1905
Nummer im Verband: 42
Kürzel: RBo!
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Fuchsenfarben:
Mütze: blaue Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Religion / Konfession: katholisch
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: Einer für alle, alle für einen!
Mitglieder insgesamt: ca. 460
Website: www.kdstv-ripuaria.de

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Ripuaria (KDStV Ripuaria) zu Bonn im CV ist eine 1863 gegründete nichtschlagende, katholische, deutsche Studentenverbindung, die dem Cartellverband (CV) angehört. Ihre Mitglieder sind "die Bonner Ripuaren".

Geschichte

Gründungszeit

Die KDStV Ripuaria ist eine akademische Gemeinschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn. Sie wurde am 22. April 1863[1] von sieben Theologiestudenten in Bonn-Kessenich als homiletischer Theologenverein gegründet und war von Anfang an tief in der Tradition des katholischen Rheinlands verwurzelt. Anfangs war Ripuaria nur Studenten der Theologie vorbehalten. Im Zuge der Wiedereröffnung des Erzbischöflichen Konvikts Collegium Albertinum wurde Ripuaria zum katholischen Studentenverein umgestaltet, wodurch Studenten aller Fakultäten die Möglichkeit eröffnet wurde Ripuaria beizutreten. Bei der Universitätsleitung wurden unter dem Namen Rhenania die rheinischen Burschenfarben blau-weiß-rot und die Fuchsenfarben weiß-blau-weiß beantragt. Damit waren sämtliche beantragten Insignien die gleichen wie die des älteren, damals aber suspendierten, Kösener Corps Rhenania Bonn. Eine Steintafel im Foyer des Bonner Rhenanenhauses zeugt davon. Die Universitätsleitung machte es daher zur Auflage, sich einen anderen Namen zuzulegen. Daher nannte man sich fortan Ripuaria Bonn.

Bonner Ripuaren Couleurkarte

Verbandsgründung und Beitritt zum Cartellverband

Ripuaria Bonn ist mit der Gründung im Jahre 1863 die siebtälteste Verbindung im Cartellverband, trägt aber in der verbandsinternen Reihenfolge der Cartellverbindungen die Nummer 42, da es aufgrund des Singularitätsprinzips des Verbandes erst 1905 möglich war beizutreten. Daher gründete die Ripuaria mit der KDStV Gothia Würzburg den Verband Katholischer Studentenvereine (VKSt), zu dem unter anderem ihre Tochterverbindungen Arminia Münster und Burgundia München gehörten. Arminia war bis zu ihrer Auflösung Anfang des 21. Jahrhunderts in Münster ansässig, Burgundia hat ihren Sitz in München. Der jeweilige Senior der Ripuaria trägt das ehemalige Ehrenband der Arminia Münster als Amtsband. 1905 schloss sich Ripuaria dem Cartellverband (CV) an und musste den Bandfarben einen weißen Vorstoß verpassen, da diese mit den Farben der VKDSt Rhenania Marburg kollidierten. Das Bonner Ripuarenband hat eine silberne Percussion.

NS Zeit und Wiedergründung

Während der NS-Zeit war Ripuaria eine der wenigen Verbindungen innerhalb des CV, die sich bis zuletzt treu im katholischen Glauben zu ihren Prinzipien bekannte, sich vehement gegen Gleichschaltung und nationalsozialistisches Gedankengut verwehrte und erst durch den Hess- und Himmler-Erlass zwangsaufgelöst wurde. Auf der entscheidenden Cartellversammlung stimmte sie dafür, eher mit ihren Prinzipien unterzugehen als diese aufzugeben. 1938 beschlagnahmte die Gestapo den gesamten Besitz und das Verbindungshaus, ein ehemaliges Offizierskasino von 1914, wurde zwangsverkauft.

Zwar starben im Zweiten Weltkrieg viele Mitglieder, aber Ripuaria konnte das Verbindungsleben 1947 wieder aufnehmen. Das heutige Ripuarenhaus, ein großherrschaftliches Privathaus erbaut um 1880, wurde 1957 erworben und liegt auf der Meckenheimer Allee in Bonn-Poppelsdorf.

Neuzeit

Nicht zuletzt aufgrund der festen katholischen Überzeugung konnte Ripuaria im Jahre 2000 den damals letzten Überlebenden des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944, Philipp Freiherr von Boeselager, als Ehrenmitglied gewinnen. Auf dem Festkommers des 140. Stiftungsfestes der Ripuaria Bonn im Kursaal von Bad Honnef hielt Philipp Freiherr von Boeselager einen bewegenden Vortrag über die damaligen Ereignisse, seine Erlebnisse und seine Bekanntschaft zu den Größen des deutschen Widerstands wie z. B. Henning v. Tresckow und Claus Graf Schenk v. Stauffenberg. Er schilderte, wie er als Kommandeur einer Reiterschwadron unter Einsatz seines Lebens von der Ostfront Richtung Berlin eilte, um Stauffenberg zu unterstützen und wie ihm während des Ritts sein Missale Romanum aus dem Sattel fiel und an einer Stelle aufschlug, die er für sich behielt, von der er aber sagte, dass er danach furchtlos seinen Ritt fortsetzte. Der weitere Inhalt dieses Vortrages und weitere Erinnerungen sind neben einigen Interviews mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auch in zwei Büchern und als Hörbuch auf CD erschienen. Von ihm stammt auch das Zitat: „Die Überlebenden einer Tragödie sind niemals deren Helden!“ Er starb 2008 auf dem Familienstammsitz Burg Heimerzheim bei Bonn. Auf seiner Beerdigungsfeier in St. Laurentius Ahrweiler hielt Bundesverteidigungsminister Jung in Anwesenheit der Ehrenwache der Bundeswehr und der Chargierten Ripuariae die Trauerrede.

Am 27. Juni 2017 wurde Armin Laschet, der als Mitglied der Ripuaria bereits die Festrede auf dem 150. Stiftungsfest in Bonn gehalten hatte, im ersten Wahlgang im nordrhein-westfälischen Landtag zum CDU-Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen gewählt, wozu ihm die Verbindung herzlich mit einer schriftlichen Note gratulierte.

Bekannte Mitglieder

Chargierte der Ripuaria 1962 im Bonner Münster
  • Corrado Kardinal Bafile (1903–2005), Apostolischer Nuntius in Deutschland, römischer Kurienkardinal
  • Philipp Freiherr von Boeselager (1917–2008), Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, Ehrenmitglied
  • Franz Rudolf Bornewasser (1866–1951), Bischof von Trier
  • Joseph Braun (1857–1947), Theologe, Jesuit und Kunsthistoriker
  • Johannes Dietlein (* 1963), Ordinarius für öffentliches Recht und Verwaltungslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Josef van Eimern (1921–2008), Forst- und Agrarmeteorologe
  • Gustav Ermecke (1907–1987), Moraltheologe und Sozialethiker, Ehrendomherr, Päpstlicher Ehrenprälat
  • Anton von Euw (1934–2009), Mediävist, ehemaliger Konservator des Museum Schnütgen, apl. Professor der Universität Köln
  • Walter Faßbender (1916–1972), Industrieller
  • Berthold Herrendorf (* 1964), Professor of Economics at the W. P. Carey School of Business, Arizona State University
  • Joseph Kardinal Höffner (1906–1987), Erzbischof von Köln, Kardinal
  • Georg Kreutzberg (* 1932), Neurophysiologe und Direktor am Max-Planck-Institut Martinsried
  • Armin Laschet (* 1961), CDU-Ministerpräsident des Landes NRW 2017, NRW-Landesminister a. D. 2005 - 2010
  • Peter Limbourg (1915–2015), Botschafter in Athen und Brüssel
  • Karl Linz (* 1869; † im 20. Jahrhundert), Jurist, Vorsitzender des Deutschen Richterbundes, Senatspräsident beim Reichsgericht, Mitglied des Staatsgerichtshofs für das Deutsche Reich
  • Paul Märzheuser (1924–2007), ehemaliger Präsident des MSV Duisburg
  • Manfred Melzer (* 1944), Weihbischof in Köln
  • Joseph Müller (1845–1921), Weihbischof in Köln
  • Jakob Schmitt (1865–1930), katholischer Theologe und Politiker (Zentrum), MdL Preußen
  • Hans-Gerd Schütt (* 1958), ehemaliger Sport- und Olympiapfarrer
  • Wilhelm Stockums (1877–1956), Weihbischof in Köln

Einzelnachweise

  1. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 26.

Weblinks