Tamara (Sensorsystem)

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Tamara ist ein passives elektronisches Radar-Aufklärungssystem aus den 1980er-Jahren des damals tschechoslowakischen Rüstungsbetriebs Tesla (heute ERA) in Pardubice.[1] Die unternehmensinterne Bezeichnung lautet KRTP-86 bzw. KRTP-91 für die modernisierte Version. Der NATO-Codename lautet Trash Can.

Systembeschreibung

Seitenansicht des Tatra-815-LKW mit eingeklapptem Teleskopmast
Die Antenne

Da das Tamara-System eine passive Messstation ist, wird abgehende Strahlung vom Flugzeug empfangen wird und dadurch geortet und identifiziert werden kann. Strahlung aus aktiven Radaranlagen, Freund-Feind-Erkennungsanlagen, Navigationsanlagen, Entfernungsmesssystemen und Störeinrichtungen im Frequenzbereich von 0,82 Ghz bis 18 GHz können empfangen werden. Der linke und rechte Posten kann hierbei bis zu 35 km entfernt positioniert werden. Jedes der drei Antennenfahrzeuge ist mit einem Teleskopknickmast ausgerüstet, welcher ausgefahren eine Höhe von 25 Meter erreicht. An dessen Spitze ist die tonnenförmige Antenne montiert. [2] Das Tamara-System besteht aus acht Fahrzeugen, welche in drei Posten aufgegliedert sind. Der sogenannte "linke" bzw. "rechte Posten" besteht jeweils aus einem Antennen- und Empfangsgerät, welche jeweils drahtlos mit dem "zentralen Posten" verbunden sind. Der "zentrale Posten" besteht neben einem Anennen- und Empfangsgerät zusätzlich aus einer Analyse- und Lagedarstellungseinheit. Es gibt zwei Versionen: eine auf Tatra-LKW basierende Version und eine stationäre Version mit der Bezeichnung Flora.[3] Normale Kampfflugzeuge und Bomber können auf eine Distanz von bis zu 450 km lokalisiert werden. Sogar Stealth-Flugzeuge sollen geortet werden können.[4]

Nachfolger des Systems ist das Vera-Radar.

Nutzer

Tesla stellte insgesamt wohl 23 Tamara-Einheiten her.[5] Mehrere KRTP-86- und KRTP-91-Geräte sollen in den 1980er-Jahren in die Sowjetunion geliefert worden sein. Auch die USA sollen über Umwege ein Gerät erhalten habe. Ein KRTP-86-Radar beschaffte die DDR im Jahr 1989. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde das Tamara-Radar in die Bundeswehr übernommen und erfuhr nur geringe Anpassungen. Die einzelnen Komponenten waren auf Tatra 815 und MAN gl-LKW aufgesetzt.[6][7] Das System wurde bis 2010 genutzt.[8] Es war zuletzt beim EloKaBtl 912 in Nienburg/Weser stationiert. Ein Antennenfahrzeug ist im Freigelände des Luftwaffenmuseums der Bundeswehr ausgestellt. Laut dem Spiegel vermuteten tschechische Militärs, dass die Vereinigten Staaten den weltweiten Absatz des Systems zu vereiteln versuchten.[9]

Literatur

  • Jiří Hofman, Jan Bauer: Tajemství radiotechnického pátrače Tamara, 2003, ISBN 80-86645-02-9

Siehe auch

Commons: Tamara (Radar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://era.aero/about-us/era-overview/ Abgerufen am 3. Mai 2014
  2. http://www.museum-digital.de/berlin/index.php?t=objekt&oges=866 Abgerufen am 3. Mai 2014
  3. http://www.manfred-bischoff.de/TAMARA.htm Abgerufen am 3. Mai 2014
  4. http://www.airpower.at/news03/0613_stealth/index.html?http&&&www.airpower.at/news03/0613_stealth/stealth4.htm Abgerufen am 3. Mai 2014
  5. http://www.manfred-bischoff.de/TAMARA.htm Abgerufen am 3. Mai 2014
  6. http://www.panzerbaer.de/helper/bw_elokasys_tamara_lkw_tatra_10t-a.htm Abgerufen am 3. Mai 2014
  7. http://www.panzerbaer.de/helper/bw_elokasys_tamara_lkw_tatra_10t-b.htm Abgerufen am 3. Mai 2014
  8. http://www.museum-digital.de/berlin/index.php?t=objekt&oges=866 Abgerufen am 3. Mai 2014
  9. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9157924.html DER SPIEGEL 9/1995