Berchtesgadener Katze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. April 2013 um 19:49 Uhr durch Nixx (Diskussion | Beiträge) (eindeutige Gebietsbegriffe, Aufgehen im Pinzgauer Rind, Almwirtschaft wird in angepasster Form weiterbetrieben (das hat 1968 vielleicht noch eine andere Tendenz gehabt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Berchtesgadener Katzen sind eine ausgestorbene Hausrind-Rasse, die der damals hochalpinen Almwirtschaft in der Fürstpropstei Berchtesgaden angepasst war.

Rassemerkmale

Diese Rinderrasse zeichnete sich durch eine kleine Gestalt und besonders gute Trittsicherheit aus, die ihnen auf den zum Teil sehr steilen Bergflanken und schmalen Steigen innerhalb des Berchtesgadener Talkessels zugute kam.[1][2] Doch bereits der Salzburger Historiker und Regierungsrat Joseph Ernst von Koch-Sternfeld bezeichnete diese Rinderrasse als „milcharmen unansehnlichen Schlag“.[3]

Geschichte

Die geologisch-morphologischen Bedingungen erlaubten in Berchtesgaden stets nur geringe Erträge in der Landwirtschaft – und hier noch am ehesten mit der Viehwirtschaft. Doch auch sie deckte die Versorgung des Landes nicht zur Gänze, so dass zu allen Zeiten größere Mengen an Schlachtvieh einzuführen waren.[2] Eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts in allen Berchtesgadener Gnotschaften durchgeführte Viehzählung (allerdings ohne Angaben zu Kälbern) ergab 5445 Kühe, 2500 Galt- und Schlachtrinder, 247 Pferde, 1090 Schafe sowie (geschätzte) 300 Böcke, 400 Ziegen und 500 Schweine.[4]

Mit ihren 5-6 Zentnern Gewicht zwar für das unwegsame Almgelände gut angepasst, war der Milchertrag dieser Rinderrasse weder quantitativ noch qualitativ zufriedenstellend und gegenüber den etwa doppelt so schweren neu gezüchteten Rassen bereits Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr konkurrenzfähig. Almen in extremer Lage wurden nicht mehr bestossen, sodass auf größere Rassen umgestellt werden konnte. Zudem bot der aufkommende Tourismus eine neue Einnahmequelle für die Landwirtschaft.[5]

Die Berchtesgadener Katzen gingen um diese Zeit, wie andere auf hochalpine Almwirtschaft abgestimmte Rassen der Region, im 1846 erstmals als eigene Rasse beschriebenen Pinzgauer Rind auf.

Einzelnachweise

  1. Paul Wemer in Louis Carlen, Gabriel Imboden (Hrsg.): Alpe - Alm. Zur Kulturgeschichte des Alpwesens in der Neuzeit. Forschungsinstitut zur Geschichte des Alpenraums. Rotten Verlag, Brig 1994 S. 70
  2. a b Siehe Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden – Stift-Markt-Land, Band II, Vom Beginn der Wittelsbachischen Administration bis zum Übergang an Bayern 1810, Teil Politik–Gesellschaft–Wirtschaft–Recht. S. 513–520. Verlag Anton Plenk, Berchtesgaden 1993 ISBN 3-922590-78-0
  3. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld, Salzburg und Berchtesgaden in historisch-, statistisch-, geographisch- und staatsökonomischen Beyträgen, Salzburg 1810, S. 102 zitiert in Geschichte von Berchtesgaden – Stift-Markt-Land, Band II
  4. Diese Angaben beruhend auf der Konskription des Jahres 1808, ergänzt durch früher durchgeführte Viehbeschreibungen und Insiderwissen, siehe Joseph Ernst von Koch-Sternfeld, Salzburg und Berchtesgaden in historisch-, statistisch-, geographisch- und staatsökonomischen Beyträgen, Salzburg 1810, S. 93 zitiert in Geschichte von Berchtesgaden – Stift-Markt-Land, Band II
  5. Klaus Fehn: Almen und Almwirtschaft im Berchtesgadener Land vom Mittelalter bis zur Gegenwart in ZEITSCHRIFT FUR AGRARGESCHICHTE UND AGRARSOZIOLOGIE, Jahrgang 16. DLG-Verlag, Frankfurt a. M. 1968. S. 51–54