„Soldatenfriedhof in Mauthausen“ – Versionsunterschied

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Der '''Soldatenfriedhof Mauthausen''' ist der größte [[Soldatenfriedhof]] in [[Oberösterreich]], befindet sich in der [[Ortschaft]] [[Reiferdorf (Gemeinde Mauthausen)|Reiferdorf]] in der [[Katastralgemeinde]] [[Haid (Mauthausen)|Haid]] der [[Marktgemeinde]] [[Mauthausen]] im [[Bezirk Perg]] und enthält neben einer Kapelle [[Denkmal|Denkmäler]] sowie mehrere tausend Gräber ausländischer, insbesondere italienischer und serbischer [[Kriegsgefangener]] [[Soldat|Soldaten]] aus dem [[Erster Weltkrieg|1.]] und [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] sowie [[KZ-Häftling]]e. Das Areal war und ist Veranstaltungsort für italienisch-österreichische Friedenstreffen zum Gedenken an die [[Kriegsopfer]].
Der '''Soldatenfriedhof Mauthausen''' ist der größte [[Soldatenfriedhof]] in [[Oberösterreich]], befindet sich in der [[Ortschaft]] [[Reiferdorf (Gemeinde Mauthausen)|Reiferdorf]] in der [[Katastralgemeinde]] [[Haid (Mauthausen)|Haid]] der [[Marktgemeinde]] [[Mauthausen]] im [[Bezirk Perg]] und enthält neben einer Kapelle [[Denkmal|Denkmäler]] sowie mehrere tausend Gräber ausländischer, insbesondere italienischer und serbischer [[Kriegsgefangener]] [[Soldat|Soldaten]] aus dem [[Erster Weltkrieg|1.]] und [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] sowie [[KZ-Häftling]]e. Das Areal war und ist Veranstaltungsort für italienisch-österreichische Friedenstreffen zum Gedenken an die [[Kriegsopfer]].

== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der Soldatenfriedhof wurde zunächst für die im [[Kriegsgefangenenlager]] in Reiferdorf bei Mauthausen zwischen 1914 und 1918 zumeist an [[Fleckfieber]] verstorbenen und dort begrabenen Kriegsgefangenen errichtet. Bei einem Besuch des Lagers hat sich der [[Bischof]] der [[Diözese Linz]], [[Rudolph Hittmair]] infiziert und ist am 5. März 1915 ebenfalls an dieser Krankheit verstorben.
Der Soldatenfriedhof wurde zunächst für die im [[Kriegsgefangenenlager]] in Reiferdorf bei Mauthausen zwischen 1914 und 1918 zumeist an [[Fleckfieber]] verstorbenen und dort begrabenen Kriegsgefangenen errichtet. Bei einem Besuch des Lagers hat sich der [[Bischof]] der [[Diözese Linz]], [[Rudolph Hittmair]] infiziert und ist am 5. März 1915 ebenfalls an dieser Krankheit verstorben.
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Auf Grund eines Beschlusses des [[Generalkommissariat]]s für [[Kriegsgräberfürsorge]] des italienischen [[Verteidigungsministerium]]s wurden Ende der 1950-er-Jahre in einem ausgedehnten Block Einzelgräber angelegt, wohin gemäß einem zweisprachigen Faltblatt des italienischen Kommissariats 1254 italienische Kriegstote des 2. Weltkrieges von Friedhöfen und Grabstätten in ganz Österreich umgebettet wurden. Auf Wunsch von Angehörigen können einzelne [[Umbettung]]en bzw. [[Auslandsrückholung|Repatriierung]]en nach [[Italien]] durchgeführt werden.
Auf Grund eines Beschlusses des [[Generalkommissariat]]s für [[Kriegsgräberfürsorge]] des italienischen [[Verteidigungsministerium]]s wurden Ende der 1950-er-Jahre in einem ausgedehnten Block Einzelgräber angelegt, wohin gemäß einem zweisprachigen Faltblatt des italienischen Kommissariats 1254 italienische Kriegstote des 2. Weltkrieges von Friedhöfen und Grabstätten in ganz Österreich umgebettet wurden. Auf Wunsch von Angehörigen können einzelne [[Umbettung]]en bzw. [[Auslandsrückholung|Repatriierung]]en nach [[Italien]] durchgeführt werden.


Insgesamt sind im Soldatenfriedhof 10.845 Soldaten aus dem ersten und 5.212 Kriegstote aus dem zweiten Weltkrieg bestattet.<ref>Einladung zum 13. österreich-italienischen Friedenstreffen 2004 </ref>
Insgesamt sind im Soldatenfriedhof 10.845 Soldaten aus dem ersten und 5.212 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet.<ref>Einladung zum 13. österreich-italienischen Friedenstreffen 2004 </ref>


== Gedenkstätten ==
== Gedenkstätten ==

Version vom 7. Januar 2012, 11:11 Uhr

Der Soldatenfriedhof Mauthausen ist der größte Soldatenfriedhof in Oberösterreich, befindet sich in der Ortschaft Reiferdorf in der Katastralgemeinde Haid der Marktgemeinde Mauthausen im Bezirk Perg und enthält neben einer Kapelle Denkmäler sowie mehrere tausend Gräber ausländischer, insbesondere italienischer und serbischer Kriegsgefangener Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg sowie KZ-Häftlinge. Das Areal war und ist Veranstaltungsort für italienisch-österreichische Friedenstreffen zum Gedenken an die Kriegsopfer.

Geschichte

Der Soldatenfriedhof wurde zunächst für die im Kriegsgefangenenlager in Reiferdorf bei Mauthausen zwischen 1914 und 1918 zumeist an Fleckfieber verstorbenen und dort begrabenen Kriegsgefangenen errichtet. Bei einem Besuch des Lagers hat sich der Bischof der Diözese Linz, Rudolph Hittmair infiziert und ist am 5. März 1915 ebenfalls an dieser Krankheit verstorben.

Auf Grund eines Beschlusses des Generalkommissariats für Kriegsgräberfürsorge des italienischen Verteidigungsministeriums wurden Ende der 1950-er-Jahre in einem ausgedehnten Block Einzelgräber angelegt, wohin gemäß einem zweisprachigen Faltblatt des italienischen Kommissariats 1254 italienische Kriegstote des 2. Weltkrieges von Friedhöfen und Grabstätten in ganz Österreich umgebettet wurden. Auf Wunsch von Angehörigen können einzelne Umbettungen bzw. Repatriierungen nach Italien durchgeführt werden.

Insgesamt sind im Soldatenfriedhof 10.845 Soldaten aus dem ersten und 5.212 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet.[1]

Gedenkstätten

Denkmal der italienischen Regierung

Der italienische Bildhauer Paolo Boldrini, der selbst als Oberleutnant in diesem Lager interniert war, schuf anfangs der 1920-er-Jahre im Auftrag der italienischen Regierung eine 4,5 Meter hohe Plastik aus Carrara-Marmor auf einem rund einen Meter hohen flachen Pyramidenstumpf, die am 14. Juni 1922 eingeweiht wurde. Der Sockel zeigt zwischen gepflasterten Granitbändern ein Schriftband aus Carreramarmor mit Inschriften in deutscher und italienischer Sprache.

  • Die Inschrift auf der Ostseite lautet: Erbaut von der königl. ital. Regierung i.J. 1920 über Antrag u. unter Leitung des damaligen Krgref. bei der Hwst Linz Mjr J. Dollansky. Das Denkmal steht unter der Obhut des o.ö. Schwarzen Kreuzes.
  • Die Inschrift auf der Südseite lautet: Hier ruhen in Frieden: Italiener 1759, Serbern 8000, Engländer 3, Franzosen 2, Rumänen 2, Polen 7, Russen 7, Czechoslowaken 5, Ungarn 30, Österreicher 3, Unbekannte 7.
  • Die Inschrift auf der Westseite lautet: Spinti dalle sorti di guerra su questi campi stranieri accomunati dalla sorte in nouve fratellanze profonde figli d´Italia e Serbia qui nell esilio han pce. Possano i nudi spiriti da un alta libera dimora rivedere ogni giorno le dolci patrie lontane.
  • Die Inschrift auf der Nordseite lautet: Aus ihrer fernen Heimat empfehlen Mütter dieses Denkmal der Pietät der edlen oberösterreichischen Bevölkerung.

Kapelle

Die nach dem 1. Weltkrieg errichtete achteckige Kapelle ist etwa zehn Meter hoch und verfügt über einen Grundriss von 5,6 x 5,7 Metern.

In der Friedhofskapelle ist ein öffentlich einsehbares Buch aufgelegt, ein Albo d´Onore mit Stand, Namen und Grabnummern. Soldaten unter Angabe der höheren Dienstgrade, Partisanen und Zivilisten, darunter auch italienische Frauen. Die Soldaten galten als italienische Militärinternierte (IMI), die im Herbst 1943 in das Deutsche Reich überstellt worden waren. Auf einer Metalltafel in der Kapelle ist auch ersichtlich, in welchen Orten in ganz Österreich weitere italienische Kriegstote (mehr als 700) in den Grabstätten verblieben sind oder nicht zugeordnet bzw. teilweise nicht mehr aufgefunden werden konnten.

Besucher

Besuche des Soldatenfriedhofs und der Gedenkstätten erfolgen einerseits in Verbindung mit dem Besuch der ebenfalls in Mauthausen bzw. Langenstein situierten Gedenkstätten KZ Mauthausen sowie Memorial Gusen und andererseits in Verbindung mit der Nutzung von Donauradweg, Donausteig und Jakobsweg Österreich.

Literatur

  • Italienischer Soldatenfriedhof, in: Denkmale - Klein- und Flurdenkmale im Donaumarkt Mauthausen, Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmale Mauthausen, Linz 2000, 2. Auflage auf Initiative des Tourismusverbandes Mauthausen, Linz 2005, S 84f, ISBN 3902488271

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Einladung zum 13. österreich-italienischen Friedenstreffen 2004

Koordinaten: 48° 14′ 21,5″ N, 14° 8′ 24″ O