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„Haushund“ – Versionsunterschied

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* [http://www.drk-rhs.de eine Rettungshundestaffel aus Hessen]
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* [http://www.wissenschaft.de/wissen/news/256302.html www.wissenschaft.de: Hunde können Absichten und Gedanken besser einschätzen als vermutet]
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Version vom 23. August 2005, 20:52 Uhr

Haushund

Saluki, eine Windhundrasse Haushundrassen
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Vorlage:Superfamilia: Hundeartige (Canoidea)
Vorlage:Familia: Hunde (Canidae)
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Vorlage:Species: Wolf (Canis lupus)
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Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist ein Haus-, Heim- und Nutztier aus der Familie der Hundeartigen bzw. Echten Hunde (Canidae).

Abstammung

Der Stammvater des Hundes ist der Wolf. Noch bis vor kurzem hielt man den indischen Wolf (Canis lupus pallipes oder Canis lupaster) für den Stammvater, dessen Äußeres dem einiger anderer Hunderassen ähnlich erscheint. Auf Konrad Lorenz zurückgehende Vermutungen, dass der Haushund vom Goldschakal (Canis aureus) abstammt, gelten durch neuere Forschungen wie die von Erik Zimen und Alfred Seitz heute als widerlegt.
Inzwischen wurde genetisch der gemeine graue Wolf (Canis lupus) als Urvater bestätigt. Damit scheidet auch die indische Unterart als möglicher Stammvater aus.
Die Untersuchung der Mitochondrien-DNS ist eine genetische Standardmethode um Populationen verschiedener Spezies zu testen.
Untersuchungen der Mitochondrien-DNS von Wölfen und Hunden in den USA zeigten, dass die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Wolfpopulationen durchschnittlich 0,16% betrugen. Der genetische Unterschied zwischen Wolf und Kojote betrug etwa 3,1%, und der Unterschied zwischen Hund und Wolf (Grauwolf) betrug 0,2%!
(Quelle: 1993er Ausgabe des "Mammal Species of the World", des Referenzwerkes der Smithsonian Institution zur Klassifizierung und geographischen Einordnung der Säugetiere dieser Welt. Dieses Werk wird in Zusammenarbeit mit der American Society of Mammalogists und der International Commission on Zoological Nomenclature erarbeitet und herausgebracht.)

Hunde und Wölfe

Hunde und Wölfe sind auch miteinander fruchtbar. 2004 wurden solche Paarungen im Rahmen von Wiederansiedlungen polnischer Wölfe in Brandenburg nachgewiesen. In seinem Buch "Der Hund" beschreibt der Verhaltensforscher Erik Zimen ausführlich seine langjährigen vergleichenden Beobachtungen an Königspudeln und Wölfen sowie an deren Mischlingen (den sog. Puwos) und an den Nachkommen aus der Verpaarung von "Puwo" mit "Puwo". Bisher ging man davon aus, das die Verhaltensunterschiede zwischen Wolf und Hund zu groß sind, als daß es zu Mischpaarungen kommen könnte. Verwilderte Hunderassen beweisen jedoch, daß auch Hunde abhängig von ihrer Umgebung wieder wolfstypische Merkmale und Verhaltensweisen annehmen können.
Man kann also davon ausgehen, daß solche Paarungen in der Natur durchaus normal sind und eventuell häufiger vorkommen, als bisher angenommen.

Urtümliche Hunde

In einigen Ländern wurden Hunderassen entdeckt, die als Urtypen der ersten Hunde gelten können. Diese Hunderassen werden Pariahunde oder Schensi-Hunde genannt. Sie leben halbwild in der Nähe des Menschen in einer stabilen Population. Einige werden mittlerweile bereits vom FCI als eigenständige Rasse geführt.

Domestikation

Bis vor einigen Jahren dachte man noch, dass die Domestizierung des Hundes vor etwa 14.000 Jahren (Torfhund), wahrscheinlich im Nahen Osten oder in Asien begann. Allerdings zeigen Untersuchungen der Erbinformationen, dass sich der Haushund (Urhund) schon vor etwa 100.000 Jahren vom Wolf getrennt hat.
Die Klärung der Abstammung des Hundes vom Wolf warf gleichzeitig die Frage nach dem Alter unserer Hunde neu auf: Aufgrund diverser Knochenfunde waren die Hundeforscher bislang überzeugt, die Zähmung und Domestizierung der Rudeltiere hätte vor 12.000 bis 15.000 Jahren stattgefunden. Doch dann warf eine genetische Studie - publiziert im Fachblatt "Science" - diese Thesen über den Haufen. Durch eine Erbgutanalyse von Hund und Wolf sind schwedische und amerikanische Evolutionsbiologen zur Überzeugung gelangt, dass der Ur-Hund zwar tatsächlich vom Wolf abstammt, doch schon vor rund 135.000 Jahren geboren worden ist. Damit wäre der beste Freund des Menschen rund zehnmal älter als bislang angenommen.
Traditionelle Hundeforscher zeigten sich - nicht ganz überraschend - von der neuen Studie brüskiert. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Wölfe schon so früh domestiziert wurden", sagte der Schweizer Kynologe und Buchautor Hans Räber. "Man müsste archäologische Funde haben, und die haben wir nicht." Und nicht einmal bei den ältesten, rund 14.000 Jahre alten Ausgrabungen, so Räber, sei es immer klar, ob es sich um Wölfe oder Hunde handle. Joakim Lundeberg vom Königlichen Technologie-Institut in Stockholm, einer der Autoren der genetischen Studie, ist da anderer Meinung: "Die frühen Menschen waren nomadische Jäger und Sammler", sagte der Biochemiker. Weil damals keine "Friedhöfe" existierten, sei es nicht zwingend, Hundefossilien neben solchen von Menschen zu finden.

Eine interessante Idee vertritt Gregory Acland, Veterinär an der Cornell University in Ithaca, USA. Er meint, dass nicht der Mensch auf den Hund kam, sondern umgekehrt. Schenkt man ihm Glauben, verfügte der damalige Mensch noch gar nicht über die intellektuellen Fähigkeiten, den Hund zu domestizieren, da er selbst „noch nicht vollständig domestiziert“ war. Der frühe Hund fand in der Nähe des Homo sapiens eine ökologische Nische und „verhaustierte“ sich so selbst. Er nützte die gemeinsamen Jagdausflüge mit dem Menschen als Sozialschmarotzer. Der Homo Sapiens wanderte jedoch erst vor 100.000 Jahren im Nahen Osten ein, und konnte dort mit Wölfen in Kontakt geraten, so das es auch denkbar wäre, das der Wolf sich zuerst an die Lagerstätten der Neandertaler gesellte. Nichtsdestotrotz: Jahrzehntausende (vor 35.000 Jahren) danach brachten Menschen den hundeähnlichen Wolf nach Europa. Das äußere Erscheinungsbild des Hundes blieb lange wolfsähnlich, weshalb sich auch keine „hundstypischen“ Knochenfunde aus dieser Zeit finden. Erst als der moderne Mensch seßhaft wurde, begann er den Hund züchterisch gezielt nach seinem Nutzwert zu verändern.

Zuchthunderassen

Im Verlauf der Mensch-Hund-Beziehung haben sich, regional und nach den Umwelt- und Lebensbedingungen, unterschiedliche Hunderassen herausgebildet. Der Mensch hat es verstanden, den Hund für unterschiedliche Aufgaben durch Züchtung und entsprechende Hundeerziehung zu nutzen. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist die größte internationale Dachorganisation, unter deren Führung nationale Gruppierungen die Standards der unterschiedlichen Hunderassen festlegen.

Einteilung der Zuchthunderassen

Mischling

Vornehmlich nach ihrem Verwendungszweck werden folgende Hundetypen unterschieden:

Daneben sind weitere unsystematische Bezeichnungen wie Arbeitshunde beziehungsweise Gebrauchshunde, Kampfhunde, Schutzhunde, Wachhunde, primitive oder ursprüngliche Hunde bis hin zu Schoßhunden üblich.

Eine kynologische Systematik der Hunderassen wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) gepflegt, die derzeit 347 Rassen anerkennt (Stand: 11/2004). Danach werden alle anerkannten Hunderassen in 10 Gruppen eingeteilt, die wiederum in verschiedene Sektionen unterteilt sind:

  • Gruppe 01: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) [1];
  • Gruppe 02: Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen [2];
  • Gruppe 03: Terrier [3];
  • Gruppe 04: Dachshunde [4];
  • Gruppe 05: Spitze und Hunde vom Urtyp [5];
  • Gruppe 06: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen [6];
  • Gruppe 07: Vorstehhunde [7];
  • Gruppe 08: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde [8];
  • Gruppe 09: Gesellschafts - und Begleithunde [9];
  • Gruppe 10: Windhunde [10].

Daneben gibt es in der FCI-Systematik eine Reihe so genannter vorläufig angenommener Rassen [11].

Außerhalb dieser Systematik gibt es noch über hundert weitere, jedoch von der FCI nicht anerkannte Rassen sowie eine Reihe als ausgestorben geltender Rassen wie Basset d'Artois, Braque Belge und Harlekinpinscher, die aus der FCI-Systematik gestrichen wurden.

Neben den eigentlichen Hunderassen gibt es auch noch Bastarde beziehungsweise Mischlinge, verwilderte Haushunde (beispielsweise Dingo (Canis lupus f. dingo).

Golden Retriever im Gras

Einige Hunderassen

Zu den kleinsten anerkannten Hunderassen zählt der Chihuahua (FCI-Nr. 218) mit einem Gewicht von 0,5-3 kg und eine Widerristhöhe von unter 20 cm; zu den größten Hunderassen zählt die Deutsche Dogge (FCI-Nr. 235) mit einer Widerristhöhe von mindestens 80 cm bei Rüden und der Irish Wolfhound (FCI-Nr. 160) mit bis zu 95 cm; zu den seltenen Rassen zählt der Curly Coated Retriever.

Qualzuchten und Verstümmelungen

Bei einigen Rassen ging die Zucht so weit, dass die Hunde gesundheitliche Probleme bekamen wie Kurzatmigkeit, Augenprobleme oder der Geburtsvorgang nicht mehr natürlich abläuft wie z.B. die Englische Bulldogge. Bei anderen wurden die natürlichen Merkmale maßlos übertrieben: Faltenbildung, Fellstruktur usw. Derartige Zuchtziele bezeichnet man heute als Qualzucht, wobei die Definition sehr schwierig ist, da schwer zu sagen ist, ab wann ein Hund durch bestimmte körperliche Merkmale gequält ist. Ein Verbot ist wegen dieser Definitionsfragen und auch der Meinung einiger Züchter die mit ausgefallenen Rassen und extremen Züchtungen ihr Geld verdienen, schwer durchzusetzen. Im neuen Tierschutzgesetz der Schweiz sind einige Rassen aus diesem Grunde verboten. Rassen bei denen oft fälschlicherweise von Qualzucht gesprochen wird, sind beispielsweise der Xoloitzcuintli oder Mexikanische Nackthund, der als gesunder und besonders langlebiger Hund zu den ältesten Hunderassen zählt. Wenn einigen Nackthunderassen jedoch zusätzlich zum Haarkleid auch wichtige Zähne fehlen und diese Hunde teilweise weder Knochen noch hartes Futter fressen können, ist die Grenze zur Qualzucht eindeutig überschritten. Umstritten ist auch der Rhodesian Ridgeback. Durch die Fellstruktur und Hauteinstülpungen am Rücken kommt es oft zu Entzündungen. Weitere Beispiele siehe [12]

Die Sinne des Hundes

Das Auge

Früher ging der Mensch von der Annahme aus, dass Hunde nur Graustufen, "schwarz-weiß" sehen könnten. Nach genaueren Untersuchungen wurde diese Meinung revidiert: Hunde sehen Farben - aber etwas anders als der Mensch.

Das Auge des Hundes besteht aus 2 verschiedenen Lichtrezeptoren: die einen, die Stäbchen, sind für das Sehen von Graustufen zuständig. Die anderen, Zäpfchen genannt, für das Sehen von Farben. Die Stäbchen sind sehr viel zahlreicher und benötigen zudem für ein Signal an das Gehirn viel weniger Licht. Die Zapfen sorgen für das Farbensehen, aber nur bei ausreichender Beleuchtung. Das trifft auch auf den Menschen zu: In der Dämmerung sehen auch wir nur in Graustufen. Bei Hunden kommt noch ein Trick der Evolution hinzu. Der Augenhintergrund ist "verspiegelt" (diese Schicht wird Tapetum lucidum genannt), sodass einfallendes Licht vom Hintergrund des Auges reflektiert wird und die Stäbchen so noch einmal trifft. Hunde können in der Dämmerung daher sehr viel besser sehen als Menschen.

Die Zäpfchen sind jeweils auf einen bestimmten Spektralbereich spezialisiert, beim Menschen sind es 3 unterschiedliche Rezeptoren, für die Farben Rot, Gelb und Blau, aus deren 3 Farbsignalen das Gehirn den Gesamtfarbeindruck bildet.

Der Hund hat nur 2 unterschiedliche Zäpfchentypen, die für Gelb und Blau empfindlich sind. Dadurch wird nur ein Teil des menschlichen Farbspektrums abgedeckt: Rot ist eine Farbe, die der Hund nicht kennt. Das Farbensehen der Hunde ist sogar etwas in Richtung Ultraviolett verschoben, endet aber durch den fehlenden Rot-Rezeptor bei Gelb; das was wir rot sehen, kommt bei Hunden vermutlich gelb an.

Datei:Auge Hund Diagramm.jpg
Sehvermögen und höchste Farbempfindlichkeit bei Mensch und Hund

Es gibt aber noch andere, gravierende Unterschiede: Das Hundeauge ist im Bereich 430 nm, dem Blaubereich, am empfindlichsten, das menschliche Auge im Bereich grün/gelb, 550 nm. Die Sehschärfe ist vermutlich geringer als beim Menschen und auf Bewegung optimiert, stillstehende Dinge werden durch das Gehin unterdrückt, also kaum wahrgenommen. Hier hat auch die Evolution gewirkt: die Beute des Wolfes bewegt sich und wird darum optisch selektiert. Das Sichtfeld des Hundes ist wesentlich größer als das des Menschen, es beträgt etwa 240 Grad im Gegensatz von 200 Grad bei Menschen; der Bereich, in dem Mensch und Hund dreidimensional sehen können ist mit 120 Grad gleich groß.

Ohren

Die Leistungsfähigkeit des Ohrs ist hoch entwickelt. Es kann höhere Frequenzen wahrnehmen als das des Menschen, im Idealfall:

  • Mensch ~ 20-20.000 Hz, maximale Empfindlichkeit im Bereich zwischen 1.000 bis 4.000 Hz
  • Hund ~ 15-50.000 Hz (nach anderen Quellen bis 100.000 Hz), maximale Empfindlichket bei 8.000 Hz

Die beweglichen Ohrmuscheln des Hundes lassen ihn Geräuschquellen zudem besser dreidimensional orten als ein Mensch das könnte. Eine Geräuschquelle kann ein Hund mit einer Abweichung von maximal 2% erkennen (beim Menschen ist die Abweichung größer als 15%). Für die Bewegung des Hundeohres sind 17 Muskeln verantwortlich. Selbst Hunde mit Schlappohren sind in der Geräuschortung nur knapp den Stehohrigen unterlegen.

Die Ohren sind neben der Hörfahigkeit auch wichtig als "Signalgeber" für die optische Kommunikation, die Stimmung des Hundes wird so signalisiert. Diese Signalwirkung ist im sozialen Zusammenleben der Hunde untereinander äußerst wichtig. Hier gibt es Probleme bei besonders langhaarigen und schlappohrigen Hunden.

Hunde sind im Übrigen auch in der Lage, über etwa 25 m Infraschallfrequenzen um die 1 bis 2 Hertz wahrzunehmen.

Nase

Die Nase, also das Riechvermögen, ist beim Hund wesentlich besser entwickelt als beim Menschen. Grob zu erkennen ist das schon an der Anzahl der Riechzellen, wobei es auch zwischen den Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt. Ganz grob kann man hier sagen: Je länger die Hundeschnauze, desto besser das Riechvermögen.

  • Mensch 5 Millionen Riechzellen
  • Dackel 125 Millionen Riechzellen
  • Schäferhund 220 Millionen Riechzellen
  • für seine Riech- und Spürfähigkeiten ist der Bloodhound als "Nonplusultra" bekannt.

Zur Beurteilung der Riechleistung reicht das aber bei Weitem nicht aus:

Messungen mit dem Olfaktometer haben ergeben, dass das Riechvermögen des Hundes etwa eine Million mal besser ist, als das des Menschen. Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 mal in der Minute atmen, so dass die Riechzellen ständig mit neuem "Material" versorgen werden.

Das wichtigste „Riechorgan“ ist das Gehirn, hier werden die eintreffenden Daten verarbeitet und ausgewertet. Der Hund ist so imstande selbst aus einer alten Spur die Richtung herauszulesen. Das Riechhirn ist im Vergleich zum Menschen riesig: Alleine 10% des Hundehirns ist dafür zuständig, beim Menschen sind es nur 1%.

Hunde schmecken Gerüche auch über das Jacobsonsche Organ (Vomeronasalorgan), welches sich im Gaumen befindet. Dieses transportiert die aufgenommene Information sofort an das Limbische System, das entwicklungsgeschichlich älteste Zentrum im Gehirn. Es ist für die Entstehung von Gefühlen, Triebverhalten und für die Bildung von Hormonen verantwortlich.

Der Mensch nutzt diese besondere Fähigkeit des Hundes als Spürhund in vielen Bereichen.

Fortpflanzung

Jack-Russell-Terrier

Der Eintritt der Geschlechtsreife wird beim weiblichen Hund durch die erste Läufigkeit gekennzeichnet, die im Alter von 7 bis 11 Monaten auftritt. Rüden erlangen ihre sexuelle Kompetenz in etwa dem gleichen Alter. Kleinere Hunde werden im Allgemeinen früher geschlechtsreif als Hunde großer Rassen.

Hunde unterliegen einer ausgeprägten etwa halbjährlichen Brunstperiodik. Mit einem durchschnittlichen Läufigkeitsintervall von 5 bis 7 Monaten zählen sie zu den saisonal monöstrischen Tieren.

Der Sexualzyklus ist in 4 Phasen unterteilt. Mit dem Beginn der Vorbrunst (Proöstrus) kommt es zu einem Anschwellen der Vulva und dem Austritt von blutigem bis fleischwasserfarbigem Sekret, welches die Hündin für Rüden attraktiv macht. Eine Deckbereitschaft ist jedoch noch nicht gegeben. Die Dauer der Vorbrunst beträgt - individuell unterschiedlich - 4 bis 21 Tage. Ihr schließt sich die Brunst (Östrus) an, welche von Deckbereitschaft der Hündin und Fruchtbarkeit gekennzeichnet ist. Der Scheidenausfluß wird heller und die Hündin "präsentiert" sich den Rüden. Die Phase der Brunst beträgt 2 bis 12 Tage. Zusammen mit der Vorbrunst wird sie als Läufigkeit bezeichnet. Hieran schließt sich der Metöstrus an, in dessen Verlauf über eine Dauer von 9-12 Wochen Rückbildungs- und Regenerationsvorgänge an der Gebärmutter erfolgen. In der vierten Phase (Anöstrus) fehlt jegliches Anzeichen sexueller Aktivität. Dieser Abschnitt dauert 2 bis 6 Monate.

Beim Deckakt des Hundes kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des "Hängens". Auf die Penetration der Hündin hin kommt es zu einer starken Anschwellung des sogenannten Knotens des Rüden, welcher sich am unteren Ende des Penisschaftes befindet. Dies hat den Effekt, dass der Penis "verkeilt" wird und sich die beiden Tiere nicht voneinander trennen können. Folglich steigt das männliche Tier von seiner Partnerin herunter und dreht sich im Regelfall um 180°, sodass beide Tiere über eine Dauer von bis zu 30 Minuten miteinander mit den Hinterteilen einander zugewandt verbunden bleiben.

Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer der Hündin beläuft sich auf 63 bis 65 Tage, die Anzahl der Welpen schwankt etwa zwischen 3 und 9 Tieren.

Lebenserwartung

Grundsätzlich werden kleine Hunde älter als große. So können Rassen wie der Dackel ein Alter von bis zu 16 Jahren erreichen, in Ausnahmefällen gar 20 Jahre. Größere Rassen wie etwa der deutsche Schäferhund werden zwischen 9 und 11 Jahre alt. Laut Guinness-Buch der Rekorde liegt der Rekord, den ein Mischlingshund, der in Australien als Schäferhund arbeitete, erreichte, bei 29 Jahren.

Nutzung von Hunden

Freizeitgestaltung

Aufgrund seiner sozialen Anpassungsfähigkeit ist der Haushund das mit dem Menschen am vielfältigsten verbundene Tier. So verbringen viele Menschen heute mit ihrem Hund ihre Freizeit und betreiben dabei auch Hundesport. Nicht selten fungieren die Tiere sogar als einzige soziale Beziehung ihres Besitzers. Leider kommt es durch die hierbei häufig auftretende Vermenschlichung der Hunde oft zu gravierenden Haltungsfehlern, wobei die natürlichen Bedürfnisse der Tiere missachtet werden.

Jagd

Die Begleitung bei der Jagd war wahrscheinlich die erste und über lange Zeit wichtigste Nutzung von Hunden. Die dazu notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten hatten die Tiere von ihren Vorfahren, den Wölfen, geerbt, so daß dazu keine besonderen züchterischen Leistungen nötig waren. Erst viel später wurden spezielle Jagdhund Rassen gezüchtet. Für die Treibjagd benötigte man beispielsweise Hunde, die schnell laufen konnten, während kleine Hunde (Dackel, Terrier) leicht in Fuchs- oder Dachsbaue eindringen konnten.

Hütehund

Indem die Menschen seßhaft wurden und verstärkt Landwirtschaft betrieben, wurden Hunde auch verstärkt zur Bewachung von Hof, Haus und Herden eingesetzt. Für die Züchtung wurde der natürliche Trieb von Wölfen, das Rudel zusammenzuhalten, ausgenutzt. Während im Wolfsrudel dafür jedoch hauptsächlich der Leitwolf zuständig ist, der von den Rudelmitgliedern unterstützt wird, hat es der Hütehund mit einer viel größeren Herde von Tieren, die seinen Bemühungen teils Widerstand entgegensetzen, und beim Wolf Beutetiere wären, zu tun. Es muß daher einigen züchterischen Aufwand gekostet haben, bis die ersten brauchbaren Hütehunde gezüchtet waren. Bei heutigen Hütehunderassen, wie dem Collie, ist der Hütetrieb sehr stark ausgeprägt. Das kann teilweise zu Problemen bei der Haltung als Freizeithund führen, da manchmal vom Hund auch Spaziergänger, Kinder oder Autos als "zu hütende" Herdentiere angesehen werden.

Wachhund

Alle Hunderassen können als Wachhund eingesetzt werden, indem man ihren natürlichen Instinkt ausnutzt, das Rudel zu alarmieren, wenn Gefahr droht. In den Städten waren es naturgemäß eher die kleinen Hunderassen wie der Spitz, während auf dem Land wegen der höheren Abschreckungswirkung eher große Hunderassen zum Einsatz kamen.

Zugtier

Datei:Zughund heute.jpg
Berner Sennhund

Die Nutzung von Hunden als Zugtier des armen Mannes war bis in das 20. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Große Hunde sind anatomisch besser zum Ziehen von Karren und Schlitten geeignet als z.B.Pferde. Ein Zughund kann bis zum drei- bis fünffachen seines Körpergewichtes ziehen. In nördlichen Ländern und in Sibirien werden Hunde wie der Husky oder der Samoyede auch heute noch als Schlittenhunde eingesetzt. Diese Hunde zeigen im Rudel und im Gespann ein ausgeprägtes Sozialverhalten, das dem des Wolfsrudels ähnelt. Das wird von den Züchtern ausgenutzt. So gibt es beispielsweise spezielle Hündinnen, die als "Kindergärtnerin" die Erziehung der Welpen übernehmen. Mit den Menschen kommunizieren hauptsächlich die Leithunde.

Kampfhundproblematik

Zu allen Zeiten wurden Hunde auch im Krieg für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt. Später züchtete man bestimmte Rassen als Kampfhunde, für Kämpfe mit anderen Tieren, aber auch gegeneinader. (mehr dazu siehe im gleichnamigen Artikel). Derzeit (2005) ist das Thema "Kampfhund" in Deutschland sehr umstritten. Umgangssprachlich werden bestimmte Rassen pauschal als gefährliche "Kampfhunde" eingestuft, ohne dass dieser Einteilung wissenschaftlich belegbare Kriterien zugrunde liegen. Die als Argument angeführte Behauptung, dass einige Hunderassen eine genetisch bedingte verminderte Beißhemmmung hätten, ist nach diesen Gesichtspunkten zweifelhaft. Unter Beißhemmung versteht man das natürliche Verhalten eines Hundes oder Wolfes, welches die Aggressivität innerhalb des Rudels begrenzt. So gibt es in Wolfsrudeln und auch unter Hunden nur selten tödlich verlaufende Kämpfe, da die Tiere beispielsweise durch Unterwerfungsgesten ihre Rangordnung festlegen. Diese Muster sind im Welpenalter erlernt und können bei fehlender Sozialisation der Tiere gezielt unterdrückt werden, ein Effekt, welcher auf alle Hunderassen zutrifft. Inwieweit die Veranlagung zu derartigen Verhaltensstörungen auch vererbt werden und damit gezielt herausgezüchtet werden kann, ist strittig. Da "Kampfhunde" im kriminellen Milieu den Charakter von Statussymbolen haben, werden Welpen hier teilweise gezielt auf diese Verhaltensstörung trainiert und auch bei der Zucht selektiert, um die soziale Stellung ihrer Besitzer zu unterstreichen.

Ausgangspunkt der kritischen Medienberichterstattung und der skeptischen Haltung der Öffentlichkeit gegen die "Kampfhunde" waren einige -teils tödliche- Unfälle mit Vertretern dieser Rassen. Statistisch ist jedoch belegt, dass die meisten Unfälle in Deutschland durch Schäferhunde verursacht werden, die man jedoch nicht zu den "Kampfhunden" rechnet. Andererseits gibt es Hunderassen wie den Pitbull, welche durch die angeblich enorme Kraft ihrer Kiefermuskeln auch bereits bei versehentlichem Biß stärkere Verletzungen hervorrufen können als andere Hunde gleicher Größe - was aber wissenschaftlich widerlegt wurde. Daher hätten sie das Potential, besonders bei unsachgemäßem Umgang, zu einer erheblichen Gefahr zu werden. Solche Hunde stellten spezielle Anforderungen an ihre Haltung und Erziehung und benötigen einen verantwortungsbewußten Halter - so der Gesetzgeber. Dies steht aber im Widerspruch zu allen Fachleuten und Wissenschaftlern

Pelzlieferant

Begehrt ist im nördlicheren Asien auch das Fell des Hundes als Pelz. Hundefell wird auch in Europa unter diversen Phantasienamen wie "Gaewolf" verkauft, allerdings nicht expressis verbis als Hundefell sondern als "echter Pelz" deklariert. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war auch Hundeleder bei Kürschnern für bestimmte Artikel, wie Handschuhe, sehr begehrt.

Fleischlieferant

In Jäger- und Sammlerkulturen wurden Hunde in Notzeiten gegessen. Spezielle Hunderassen werden in China primär zum Verzehr gezüchtet. In Korea gilt der Hundefleisch-Eintopf Poshintang als Spezialität. In Deutschland ist das Schlachten von Hunden seit 1986 verboten, die gleiche Regelung gilt für die übrige EU. Trotzdem wird der Verzehr von Hunden in manchen Gegenden der EU, etwa in Südtirol, wenn nicht geduldet so doch übersehen. Allerdings ist auch dort der Handel mit Hundefleisch verboten. Eine reguläre Ausnahme vom Schlachtverbot für Hunde macht in Europa einzig die Schweiz.

Weitere Nutzungsarten

Manche Hunderassen eignen sich als Blindenhunde, oder werden aufgrund ihres ausgezeichneten Geruchssinns eingesetzt, um Rauschmittel oder Sprengstoffe aufzuspüren. Viele Tiere können auch als Rettungshunde oder für den Polizeidienst ausgebildet werden.

Hundehaltung in Deutschland

Hunde werden in Deutschland zu den Kleintieren gerechnet. Sie werden im Normalfall als einzelne Individuen oder in kleinen Gruppen in unmittelbarer Nähe des Lebensraumes ihrer Besitzer gehalten. Dies kann zum einen die Wohnsphäre des Besitzers selbst sein, daneben ist jedoch auch die Haltung im Freien (im Zwinger oder in Anbindehaltung) durchaus üblich. Alle 3 Formen der Haltung bergen die Gefahr nicht tierschutzgerechter Unterbringung der Tiere in sich.

Die Haltung von Haushunden ist in der Bundesrepublik Deutschland steuerpflichtig (im Gegensatz zu der von Katzen oder Pferden). Die Hundesteuer wird von der Gemeinde in unterschiedlicher Höhe erhoben und durch eine Steuerplakette nachgewiesen. Manche Gemeinden fordern, daß die Plakette gut sichbar am Hund zu befestigen ist. Eine Verpflichtung zu bestimmten Impfungen (Tollwut) gibt es in den meisten Bundesländern nicht. Detaillierte gesetzliche Regelungen, beispielsweise zum Leinenzwang, zum Entfernen von Hundekot auf öffentlichen Plätzen oder zur Haltung von so genannten Kampfhunden sind landesspezifisch.

In Deutschland gibt es keinen offiziell anerkannten Hundeführerschein, auch wenn dies von einigen Hundeschulen suggeriert wird. Die Ausbildung zum Begleithund ist ebenfalls weder vorgeschrieben, noch gesetzlich geregelt; die Begleithundeprüfung kann an verschiedenen Einrichtungen abgelegt werden, dabei ist auf die Anerkennung durch die zuständigen Dachverbände der jeweiligen Hundeschule zu achten. Rettungshundeprüfungen können nur in einer zugelassenen Rettungshundestaffel abgelegt werden

Für Haushunde besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit der Implantation eines Chips, der die Identifikation des Tieres ermöglicht. Zum Auslesen der Transpondernummer des Tieres wird ein Lesegerät benötigt über welches in der Regel Tierärzte, Tierheime und Polizeidienststellen verfügen. Einige nichtkommerzielle Organisationen wie Tasso e.V. betreiben zentrale Registrierungsstellen für entlaufene und aufgefundene Hunde; hier kann auch die Chipnummer des eigenen Tieres registriert werden. Diese Nummer ist weltweit einmalig und erlaubt im Gegensatz zur Tätowierung eine sichere Identifizierung des Hundes. Ab Oktober 2004 müssen alle Hunde im innereuropäischen Reiseverkehr mittels Chip oder Tätowierung gekennzeichnet sein. Ab 2012 gilt der Chip als einzige anerkannte Kennzeichnung.

2004 lebten in Deutschland etwa 5 Millionen Hunde, in der Schweiz etwa 440.000 und in Österreich etwa 550.000. Nach der Hauskatze ist der Hund damit das meistgehaltene Haustier.

Ernährung

Eine vollwertige Ernährung der Hunde erfolgt am einfachsten über die Verfütterung kommerzieller Hundefuttermittel. Obgleich der Anteil von Futtermittelallergien in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat, stellt diese Fütterung die Versorgung der Tiere mit essentiellen Nahrungsbestandteilen am einfachsten sicher. Einige Hundehalter sind der Ansicht, dass eine Hundeernährung mit Frischfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Kräutern, ergänzt mit wertvollen Pflanzen- und Fischölen (siehe auch BARF),besser sei. Ernährungsphysiologisch zumindest fragwürdig ist die Ernährung durch hauseigene Speisereste, da hierdurch Mangelzustände hervorgerufen werden können.

Viele menschliche Nahrungs- und Genussmittel sind für Hunde mehr oder wenig giftig. Als Beispiel sei hier Schokolade angeführt. Das Theobromin in der Schokolade ist für Hunde in größeren Mengen sehr gesundheitsschädlich und kann in Einzelfällen auch zum Tode führen. Die letale Dosis beträgt 100 mg Theobromin/kg Körpergewicht, bereits geringere Mengen führen aber zu Vergiftungserscheinungen, die sich in Erbrechen, Durchfall, Unruhe, Muskelkrämpfen und Harninkontinenz äußern können.

Erkrankungen

Das Spektrum der beschriebenen Hundeerkrankungen ist überaus reichhaltig und in seiner Vielfalt mit Erkrankungen des Menschen durchaus vergleichbar. Ausgesprochen häufige Hundekrankheiten sind:

Genetische Defekte

Gendefekte sind insbesondere in isolierten Gebieten wie Inseln oder auch speziell Amerika, bzw. dem lange getrenntem Ostblock häufiger und stellen durch die zunehmende Globalisierung ein echtes Problem dar. Bekannt ist hier z.b. Hüftgelenksdysplasie (HD) oder auch Ellenbogengelenksdysplasie was u.a. Schäferhunde häufiger aufweisen und zu Lahmheiten führen kann. Ebenso bekannt ist auch die sogenannte Dackellähme die aufgrund der stark verlängerten Rücken auftritt und bis zur Lähmung der Hinterbeine führen kann. Weniger bekannt ist ein Gendefekt der speziell bei Langhaarcollies entdeckt wurde, aber auch bei mit Collies gekreuzten Rassen wie beim Barsoi, beim Australian Cattle Dog und beim Saluki sowie zahlreichen Britischen Hütehundrassen auftritt. Der Defekt äußert sich in einer Unverträglichkeit des Tieres gegenüber bestimmten Narkosemitteln, was bei Operationen zum plötzlichen Tod führen kann.

Politiker und ihre Hunde

Viele Politiker zeigen und zeigten sich mit ihren Hunden, um von sich ein positives Bild in der Öffentlichkeit zu projizieren. Der Auftritt von Politikern mit Hunden oder anderen Haustieren ist insofern ein Mittel der Public Relations. Es sollen beim Betrachter die positiven Emotionen, die z.B. der Hund weckt, auf die Person des Politikers übertragen werden.

So hatten viele Präsidenten der Vereinigten Staaten Hunde, mit denen sich sich oft öffentlich zeigten. Präsident George W. Bush veröffentlichte sogar zum Weihnachtsfest ein Video über seinen Hund und Franklin D. Roosevelts Fala wurde Protagonist eines eigenen Films und in einem Denkmal verewigt. Auch der französische Präsident François Mitterrand nahm zu nahezu jedem öffentlichen Auftritt seinen Hund mit.

Manche Historiker sehen auch in den vielen veröffentlichten Fotos von Adolf Hitler mit seinem Hund Blondie den Versuch der Propaganda, den "Führer" wärmer und menschlicher wirken zu lassen.

Siehe auch

Weblinks

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