„Hausmeerschweinchen“ – Versionsunterschied

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Version vom 23. August 2005, 20:48 Uhr

Hausmeerschweinchen
Datei:Mjf.jpg
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Stachelschweinverwandte (Hystricognatha)
Vorlage:Superfamilia: Meerschweinchenartige (Cavioidea)
Vorlage:Familia: Meerschweinchen (Caviidae)
Vorlage:Subfamilia: Eigentliche Meerschweinchen (Caviinae)
Vorlage:Genus: Echte Meerschweinchen (Cavia)
Vorlage:Species: Hausmeerschweinchen
Wissenschaftlicher Name
Cavia porcellus
(Linnaeus 1758)

Das Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Meerschweinchen (Caviidae). Meist wird es als eigenständige Art betrachtet, manchmal auch als Unterart des Gemeinen Meerschweinchens (Cavia aperea).

Es wurde bereits um 4000 v. Chr. von den Bewohnern der peruanischen Anden domestiziert. Der ursprüngliche Lebensraum der Meerschweinchen ist die offene Graslandschaft Perus, auf der sie in kleinen Herden Gras oder andere Pflanzen weiden. Auf diesen grasbewachsenen Hochebenen in einer Höhe von ca. 4000 Metern ist die Luft durch die hohe UV-Strahlung beinahe steril. Deswegen sind Meerschweinchen nicht sehr widerstandsfähig gegen Infektionskrankheiten. Bis heute werden in Peru und den Nachbarländern Meerschweinchen als Fleischlieferanten gehalten. Allein in Peru sollen pro Jahr rund 65 Millionen der Tiere verspeist werden. In den letzten Jahren wurden gezielt größere und fettere Rassen gezüchtet, um die Proteinversorgung der unterernährten Landbevölkerung zu verbessern. Die sogenannten Cuys könnten bis zu 4 kg wiegen, sind aber als scheuer und schreckhafter als Hausmeerschweinchen bekannt. Meerschweinchenfleisch gehört zum traditionellen peruanischen Hochzeitsmahl und hat seine Bedeutung in den überlieferten Heilungsritualen. In Europa und Amerika werden Hausmeerschweinchen sehr gerne als Haustiere gehalten, da sie sehr zutraulich werden.

Verhalten/ Charakter

männliches Glatthaar-Meerschweinchen

Meerschweinchen sind als Beutetiere immer fluchtbereit. Daher erschrecken sie leicht bei lauten Geräuschen (besonders plötzlichen Geräusche wie Türenknallen usw.) und Bewegungen in ihrer Nähe. Besonders Annährungen von oben führen zu einer sofortigen Flucht, in Anlehnung an die von oben drohende Gefahr durch Raubvögel. Werden sie von oben gegriffen (beim Herausheben z.B.), verfallen sie oft in eine Schreckensstarre, die vom Besitzer irrtümlich als: "Es mag mich doch, es verhält sich ganz lieb und still, wenn ich es herausnehme." gedeutet wird. Diese vom Meerschweinchen ungewollten, vom Besitzer gut gemeinten Zuwendungen bedeuten für das Tierchen oft eine extreme Stresssituation. Meerschweinchen sind daher für Kinder eher ungeeignet.

Wenn sie sich wohlfühlen, liegen die Tiere lang ausgestreckt herum, den Kopf auf dem Boden und dösen vor sich hin. Luftsprünge von 10cm und mehr mit allen Vieren gleichzeitig, das sogenannte "Popcornen", zeigen Übermut und drücken Freude aus. Bei älteren Tieren werden diese (wohl auch durch das Gewicht) weniger. Trotzdem wird es in einer zufriedenen Gruppe öfters relativ laut und munter hergehen. Entgegen ihres eher plumpen Aussehens im Ruhezustand sind Meerschweinchen alles andere als träge.

Meerschweinchen unterscheiden sich untereinander teilweise sehr. Sowohl beim Fressen, als auch beim Verhalten variiert das Spektrum von scheuer Zurückhaltung bis frechem Anknabbern (nicht Beißen) der Finger ihres Betreuers. Gesunde Tiere haben eine gewisse Neugier ihrer Umgebung gegenüber, wobei insbesondere Veränderungen, die sich nicht bewegen, ausgiebig, wenn auch vorsichtig, begutachtet werden.

Ein großer Unterschied zu Kaninchen und Hamstern ist, dass Meerschweinchen mit Lauten kommunizieren. Sie haben ein weites Spektrum von Lautäußerungen, die sie auch oft und gerne einsetzen. Neben dem ruhigen "Muigen" oder "Gurren", gibt es ein unwilliges "Knattern" z.B. bei ungewohnten Geräuschen, das "Brommseln" der Böcke beim Balzen bzw. beim Zeigen von Dominanz, das laute Quieken nach Futter, das nur dem Menschen gegenüber gezeigt wird und das geheimnisvolle "Cirpen", das wie Vogelgezwitscher klingt, oft nur nachts auftritt und als Stressignal gedeutet wird.

Entgegen weit verbreiteten Meinungen ist das Meerschweinchen denkbar ungeeignet als Kuschel- und Schmusetier für Kinder. Vor allem kleinere Kinder können dem filigranen Knochenbau des Tieres ernsten Schaden zufügen. Besser ist es die putzigen, lebenslustigen Tiere in einem, wie unten beschriebenen, abwechslungsreich gestalteten Lebensraum zu beobachten.

Haltung

Einzelhaltung

weibliches Glatthaar-Meerschweinchen bei der Fellpflege

Hausmeerschweinchen dürfen niemals längere Zeit einzeln gehalten werden (Ausnahmen sind z.B. Erkrankungen). Auch die Haltung in der Kombination Meerschweinchen und Kaninchen ist nicht artgerecht, da beide Arten ein völlig abweichendes Sozialverhalten und eine andere Kommunikation besitzen.

Hausmeerschweinchen sind Rudeltiere und dementsprechend wie der Mensch auf Gesellschaft der gleichen Art dringend angewiesen. Alleine gehalten entwickeln sie Verhaltensstörungen und werden schnell langweilig für ihren Halter. Menschen können keinen artgleichen Partner ersetzen. Auch Kaninchen können Meerschweinchen nicht den Partner gleicher Art ersetzen.

Gruppenhaltung

Meerschweinchen sind gesellige Tiere, die gern und viel Kontakt mit Artgenossen pflegen. Ihr vielfältiges Verhaltensrepertoire kann besonders gut in Gruppen ab drei Tiere aufwärts beobachtet werden.

In der Meerschweinchengruppe herrscht eine Rangordnung, bei der generell das Böckchen die Alpha-Position übernimmt. Beim Hinzusetzen eines neuen Tieres werden in der Regel sämtliche Rangplätze neu ausgehandelt, was zum Herumjagen von Tieren und sogar Beissereien führen kann. Man sollte daher die Tiere sich zunächst auf fremden Terrain kennenlernen lassen, dann zusammen in den neu eingerichteten Käfig setzen und möglichst in Ruhe abwarten. Nur bei blutigen Verletzungen ist es sinnvoll einzugreifen.

Die Haltung von einem Männchen und einem bis fünf Weibchen gilt als am natürlichsten und einfachsten. Auch die Haltung einer Gruppe von Weibchen kann empfohlen werden. Böckchen können zusammen gehalten werden, wenn viel Platz zur Verfügung steht - eine Garantie auf lebenslange Harmonie kann aber hier nicht gegeben werden.

Sogenannte frühkastrierte Böckchen eignen sich besonders für das Leben in einer Böckchengruppe. Der Vorteil der frühen Kastration im Alter von 2-3 Wochen liegt darin, dass die Wartezeit von üblicherweise 6 Wochen, bevor der Bock mit den Weibchen zusammengesetzt werden kann, entfällt. Eine Frühkastration hat aber auch Nachteile : 1. Das Männchen wird ggf. nie die Alpha-Position einnehmen, da es durch das frühe Kastrieren auch sein männliches Verhalten verliert beziehungsweise nie entwickelt. 2. Statistische Erhebungen ergaben, dass 50% aller Tiere die Frühkastration nicht überleben.

Unterkunft

Meerschweinchen können problemlos in den üblichen Käfigen mit Kunststoffschale und Drahtgitter gehalten werden, besser geeignet sind jedoch geräumige Eigenbauten, die eine grössere Fläche und zum Beispiel durch etwa 30 cm hohe Plexiglasscheiben einen besseren Ein- und Ausblick sowie einen näheren Kontakt zu den Tieren ermöglichen. Für zwei Tiere sollte der Käfig mindestens eine Grundfläche von 120*60cm haben, für drei sind 140*70cm empfehlenswert. Man kann von einem Platzbedarf von etwa 0,5 qm pro Tier ausgehen. Generell gilt natürlich: je größer, desto besser.

Der Boden des Käfigs sollte mit einer nicht staubenden Streu bedeckt sein, zum Beispiel Holzstreu, Holz- beziehungsweise Strohpellets oder Hanfstreu. Darauf kann eine Schicht Stroh oder Heu gegeben werden, die die Tiere gern zum Verstecken und Spielen nutzen.

Zur weiteren Einrichtung des Käfigs gehören Futternäpfe, ein Häuschen mit zwei Ausgängen (Fluchtwege), möglichst ohne Fenster (Gefahr des stecken bleibens), eine Heuraufe und eine Trinkflasche oder eine Wasserschüssel (Wasser muss immer zur Verfügung stehen). Der Vorteil der Wasserschüssel ist die natürlichere Trinkhaltung der Tiere und die bessere Wasserqualität (in der Trinkflasche - besonders im nicht einsehbaren Trinkrohr - können sich Algen oder Bakterien ausbilden). Der Nachteil ist das mögliche umkippen der Schüssel (die Schüssel sollte auf das mögliche Aufstützen eines Meerschweinchens ohne zu kippen ausgelegt sein - wie auch der Futternapf).

Weitere mögliche Einrichtungsgegenstände sind der Foodball (ein Gitterball zum Aufhängen, kann mit Heu oder Gemüse befüllt werden), Steine, Korkröhren, Stofftunnel, Kuschelrollen, Schlafsäcke und Hängematten.

Auslauf

Meerschweinchen dürfen nie nur im Käfig gehalten werden, sondern brauchen täglich mindestens 1-2 Stunden Auslauf. Dabei sollten Kabel, Chemikalien und Giftpflanzen sicher abgegrenzt werden, um ein Anknabbern zu vermeiden. Nur selten werden die Tiere stubenrein. Man kann versuchen, ihnen einen überdachten Platz (z.B. Pappkarton), der mit einem Handtuch ausgelegt wird, als "Toilette" anzubieten. Auch Wachstischdecken sowie billige Webteppiche eignen sich als Unterlage für einen Zimmerauslauf. Als Material für die Zäune können beispielsweise Holzpalisaden oder Komponenten von Magic cubes (Gitterschränke) benutzt werden.

Außenhaltung

Ist ein wetter- und raubtiersicherer, fester Unterschlupf vorhanden, können Meerschweinchen auch ganzjährig draußen gehalten werden. Eine gut isolierte, zugfreie und trockene Rückzugsmöglichkeit sollte ständig zur Verfügung stehen. Diese Unterkunft muss den Mindestmaßen für Käfige entsprechen, da sie an kalten und regnerischen Tagen als ständige Behausung dienen muss. Die Tiere müssen bereits im Sommer an die Freihaltung gewöhnt werden, ein Wechsel vom kalten Außenstall in die warme Wohnung und andersherum ist unbedingt zu vermeiden. Vorsicht ist geboten, wenn Hunde und Katzen in der Naehe sind - wenn die Meerschweinchen Auslauf haben, ohne durch Gitter zu geschuetzt werden, koennen sie leicht von diesen 'geraubt' werden.

Ernährung

Meerschweinchen sind Pflanzenfresser, die tierisches Eiweiß nur in sehr geringer Menge benötigen. Frisches sauberes, staubfreies Heu ist die Basis ihrer Ernährung. Zusätzlich brauchen sie täglich ca. 100 g Frischfutter.

Futterpflanzen des Meerschweinchens sind:

Das Verfüttern von sämtlichen Kohlarten und von nassem Frischfutter kann lebensbedrohliche Blähungen hervorrufen. Auch übermäßiger Genuss von Tomaten kann zu Blähungen führen. Weiterhin sind stark kohlenhydratreiche Futtermittel wie Körnermischungen, Knabberstangen, Brot, Zucker-, Milch- und honighaltige Leckereien als Nahrung gänzlich ungeeignet. Stark zuckerhaltige Kost wird im Darm der Tiere bakteriell zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut und stört somit die auf Fermentierung von Pflanzenfasern basierende Verdauung durch eine Veränderung des pH-Wertes. Daneben verringert der infolge des hohen Energiegehaltes dieser Futtermittel eintretende schnelle Sättigungseffekt die Motivation der Tiere zu kauen, was sich in übermäßigem Zahnwachstum niederschlagen kann. Das zu hohe Energieangebot kann ferner Leberschäden sowie ein Verfetten der Tiere bewirken.

An Frischfutter, insbesondere Gras im Frühling, bzw. neue Futtersorten sollten die Tiere nur langsam und schrittweise gewöhnt werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Warum kein Brot: gerne wird hartes Brot gefüttert, damit sich die Zähne abnutzen. Da Brot sehr schnell durch den Speichel der Tiere aufgeweicht wird, ist dieser Effekt nur gering. Hingegen ist Brot ein typischer Dickmacher. Die Zähne nützen sich bei Astrinden und trockenem Heu viel effektiver ab.

Genauso müssen die Zähne durch ständiges Nagen, am besten von Heu und ungespritzten Zweigen, abgeschliffen werden. Dieser Effekt tritt bei der Verfütterung von Heupellets nicht auf, da sie bereits stark zerkleinerte Heuanteile enthalten. Bei Hausmeerschweinchen treten recht häufig Kieferprobleme auf, die das Fressen für sie schmerzhaft bis unmöglich machen - sie kauen dann langsam und gebremst, manchmal spucken sie infolgedessen die Nahrung wieder aus. Diese Probleme verschwinden teilweise wieder, aber leider kann es auch vorkommen, dass sie dauerhaft sind und das Meerschweinchen infolgedessen verhungert.

Die Funktion des Darmes kann nur aufrechterhalten werden, wenn regelmäßig Futter "nachgeschoben" wird (zur Darmfunktion, siehe weiter unten unter Erkrankungen). Stellt ein Meerschweinchen das Fressen ein, kann sich außerdem durch die nachwachsenden Backenzähne eine Zahnbrücke über der Zunge oder Zahnspitzen bilden, die die Nahrungsaufnahme erschwert oder unmöglich macht und zum Tod des Tieres führen kann. Daher ist bei Nahrungsverweigerung schon nach ein bis spätestens zwei Tagen ein Tierarzt aufzusuchen.

Ungeeignet sind Milchprodukte und insbesondere Honig.

Zu achten ist auf einen ausreichenden Vitamin C-Gehalt der Nahrung. Meerschweinchen entwickeln bei Vitamin-C-Mangel Skorbut. Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte. Es ist in Grünfutter enthalten, besonders in Zitrusfrüchten, Paprika, Löwenzahn und Petersilie. Je nach Alter benötigt ein Meerschweinchen 5- 20 mg Vitamin C pro Tag. Vitamin C sollte man nur im Ausnahmefall in das Futter oder Wasser geben, da es schnell verfällt und der Verbrauch nicht kontrolliert werden kann.

Eine weitere Besonderheit ist das lebenswichtige Fressen des so genannten Blinddarmkotes. Diese relativ weichen Kotballen werden ausgeschieden und gleich wieder aufgenommen, weil sie wichtige Bakterien enthalten, welche der Aufrechterhaltung der Darmflora dienen. Daneben deckt der Blinddarmkot den gesamten Vitamin-B-Bedarf und Großteile des Vitamin-K-Bedarfs der Tiere ab.

Erkrankungen

  • Die häufigsten Erkrankungen von Meerschweinchen hängen mit der Nahrungsverwertung zusammen. Meerschweinchen haben ein relativ komplexes Verdauungssystem mit recht langer Verweildauer der Nahrung im Darm. Da sie keine Wiederkäuer sind, aber in freier Wildbahn hauptsächlich auf das relativ nährstoffarme Gras angewiesen sind, haben sie im Darm eine empfindliche Bakterienflora, die schon bei Nahrungsumstellungen Probleme machen kann. Meerschweinchen haben einen Stopfmagen und kaum Darmperistaltik, nur wenn Futter (das aus diesem Grunde auch sehr faserreich sein muss) aufgenommen wird, wird der Nahrungsbrei im Verdauungstrakt weitergeschoben. Diese anatomische Eigenschaft führt dazu, dass sich das Krankheitsbild eines Meerschweinchens, das nicht frisst, mitunter drastisch verschlimmert.
Blähungen sind sehr ernst zu nehmen, da sie innerhalb von Stunden zum Tode führen können. Der Tierarzt ist in diesem Falle der passende Ansprechpartner.
  • Oft und zum Teil in Verbindung mit der Verdauung treten auch Zahnfehlstellungen auf, so dass die Zähne (Schneidezähne und Backenzähne) regelmäßig gekürzt werden müssen, da das Tier schlimmstenfalls nicht mehr fressen kann (Brückenbildung). (Die Zähne wachsen bei Nagern permanent nach und werden normaler Weise durch die Abnutzung auf Länge gehalten, da sie sehr viel weicher sind, als die von Raubtieren und Menschen. Dies geschieht z. B. durch das Kauen von Heu oder Astrinden).
Probleme mit der Nahrung können beim Meerschweinchen schnell lebensbedrohlich werden, weil sie innerhalb weniger Tage schnell an Gewicht verlieren. Weiter ist ihr Körper nicht in der Lage Vitamin C selbst zu produzieren, was in kürzester Zeit zum Problem werden kann. Nimmt der Körpern nicht genügend Vitamin C auf kann es zu einer Mangelerscheinung (Hypovitaminose) kommen.
  • Ähnlich verbreitet sind Krallenfehlstellungen, zum Teil verursacht durch unnatürlich weniges Abwetzen im Käfig, die man auch selbst schneiden kann. Dabei muss man aber aufpassen, dass man nicht in die Blutgefäße schneidet, die die Krallen versorgen. Besonders bei dunklen Krallen wird man ggf. nur nach der Erfahrung urteilen können. Wenn es doch passieren sollte, dann die Krallenspitzen mit einer Wunddesinfektion behandeln, damit keine Entzündungen auftreten.
  • Ein anderer wichtiger Punkt sind Parasiten. Es ist kaum möglich, ein Meerschweinchen über seine gesamte Lebensdauer frei von Haarlingen zu halten. Das sind kleine Tiere, die sich im Fell bewegen und sich von den Haarschuppen ernähren. Meist hilft ein Puder oder Spray (beides beim Tierarzt).
  • Schlimmer als Haarlinge, aber auch mit dem Spray bekämpfbar, sind Milben, die sich in der Haut festsetzen und dort Blut saugen. Erkennbar sind sie als kleine weiße Punkte, besonders hinter/an den Ohrmuscheln, am Bauch oder dem After.

Zucht

Da sich Meerschweinchen sehr schnell vermehren, sollte man, wenn man keine Junge haben will, Männchen und Weibchen getrennt halten oder sterilisieren/kastrieren.

Die Geschlechtsreife bei Meerschweinchen unterliegt großen Schwankungen. Bei Weibchen gibt es die sog. Frühreife schon ab 3 bis 4 Wochen. Um gesundheitliche Störungen auszuschliessen, sollte ein Weibchen keinesfalls vor Erreichen des 4. Lebensmonats und einem Gewicht von 700 g gedeckt werden. Bei Böcken liegt die Geschlechtsreife bei etwa 4-6 Wochen nach der Geburt bzw. ca. 300 g Gewicht. Es gibt allerdings auch Frühentwickler, die schon mit 2 Wochen, bzw. 250g decken konnten.

Das Weibchen darf bei der ersten Deckung nicht älter als 9 bis 10 Monate sein, da sich ab diesem Alter die Beckenknochen verhärten und es zu Geburtskomplikationen kommen kann. Es sollte mindestens 700g, aber nicht mehr als 1100g wiegen und muss gesund sein. Das Böckchen muss mindestens 6 Monate alt und natürlich ebenfalls gesund sein.

Das Weibchen ist alle 14-18 Tage 24 Stunden lang brünstig. Wenn der Deckakt mit dem Männchen erfolgreich war, putzen sich beide Tiere ausgiebig. Nachdem die Jungen sich in durchschnittlich 68 Tagen vollentwickelt haben (Tragdauer kann zwischen 68 und 72 Tage schwanken), bringt sie das Muttertier innerhalb einer viertel bis halben Stunde zur Welt. Die Jungen sind Nestflüchter, wiegen zwischen 60-120g, haben bereits ein Fell (bei langhaarigen Rassen ist es noch kürzer), offene Augen, können laufen und knabbern bereits wenige Stunden nach der Geburt am Heu, an Obst und Gemüse.

Direkt nach der Geburt der Jungen ist die Meerschweinchendame wieder empfangsbereit, weshalb unkastrierte Männchen dann nicht im Käfig sein sollten, um ein sofortiges Nachdecken zu vermeiden. Beim ersten Wurf sind es selten mehr als 1 bis 2 Junge. Bei den weiteren Würfen sind es meist 3 oder 4 Junge, es können aber auch bis zu 7 möglich sein. Diese werden dann 3 Wochen von der Mutter gesäugt, bis sie mit 4 Wochen abgegeben werden können.

Rassen

Das Hausmeerschweinchen ist im Gegensatz zu den grau- bis rotbraunen eher kurzhaarigen Wildrassen in den verschiedensten Farben, Felllängen und -strukturen zu finden. Generell gibt es nahezu beliebige Kombinationen aus Farben, Felllänge und Wirbeln. Dazu kommt noch eine unterschiedliche Haarstruktur (drahtig bis samtweich, sowie lockig).

In den vergangenen Jahren sind durch gezielte Zucht viele Rassen entstanden, die noch in vielen Farben auftreten.

Kurzhaarrassen:

  • Das Glatthaar-Meerschweinchen hat kurzes, glattes Fell und ist sicher die häufigste Rasse.
  • Das Rosetten-Meerschweinchen zeigt überall am Körper Wirbel, die die kurzen Haare abstehen lassen.
  • Das American oder English Crested besitzt kurzes Fell und eine Krone auf dem Kopf, wobei diese bei American Cresteds immer weiß ist.
  • Der Rex ist eine Meerschweinchenrasse mit drahtigem, rauhen, aufrecht stehendem kurzen Fell. Eine sehr ähnliche Rasse ist das Teddymeerschweinchen.
  • Das Ridgeback ist ein Glatthaar-Meerschweinchen, bei dem die Rückenhaare gegen den Strich wachsen. Sie werden nach Selektion aus Rosetten- und Glatthaar-Meerschweinchen gezüchtet.
  • Der US-Teddy ist eine Meerschweinchenrasse mit ähnlicher Fellstruktur wie der Rex, jedoch sind die Haare feiner gewellt.
  • Der Ch-Teddy ist ein Us-Teddy mit ca 6cm langem Fell

Langhaarrassen:

  • Das Angora ist wohl das urtümlichste langhaar Meerschweinchen. Die Tiere haben überall am Körper Wirbel. Die Rasse ist noch nicht offiziell Anerkannt, jedoch auf dem Weg dazu.
  • Ein Peruaner ist ein Meerschweinchen mit langem, glatten Fell, was durch zwei Wirbel auf dem Po wie "nach vorn gekämmt" aussieht. Bei allen langhaarigen Rassen wird empfohlen, das Fell der Tiere auf Bodenlänge zu stutzen, um die Pflege zu erleichtern und ein Verschmutzen des Fells zu verhindern.
  • Das Sheltie ist ein Meerschweinchen mit langem, glatten Fell.
  • Das Coronet ist ein Meerschweinchen mit langem, glatten Fell wie bei einem Sheltie und einer Krone auf dem Kopf.
  • Das Alpaka ist ein Peruaner mit langem, lockigen Fell.
  • Der Texel ist ein Sheltie mit langem, lockigen Fell .
  • Das Merino ist ein Coronet mit langem, lockigen Fell.
  • Das Mohair ist ein Angora mit langem, lockigen Fell.
  • Das Sheba Mini Yak ist eine australische Rasse. Sie entstanden aus australischen Shelties und Rosetten-Meerschweinchen. Die Haare sind eher harsch und nur halblang.

Literatur

  • Ilse Hamel, Das Meerschweinchen als Patient, Emke Verlag, 2002, ISBN 3-8304100-2-6
  • Ruth Morgenegg, Artgerechte Haltung, ein Grundrecht auch für Meerschweinchen, Kaufmann Verlag, 2003, ISBN 3-9522661-0-8
  • Norbert Sachser, Sozialphysiologische Untersuchungen an Hausmeerschweinchen, Paul Parey Verlag, 1994, ISBN 3-8263-2649-0

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