„Bernhard III. (Sachsen)“ – Versionsunterschied

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Version vom 14. Januar 2010, 23:35 Uhr

Bernhard von Sachsen

Bernhard, Herzog von Sachsen (* 1140; † 9. Februar 1212 in Ballenstedt) war Herzog von Sachsen, Markgraf der Nordmark, Graf von Anhalt und Ballenstedt, Herr zu Bernburg.

Leben

Bernhard war der jüngste Sohn Albrechts des Bären aus dem Geschlecht der Askanier und der Sophie von Winzenburg. Er wurde 1140 geboren. Im Jahre 1157 wohnte er zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern dem Begräbnis Konrads des Großen bei. Im Jahre 1159 begleitet Bernhard nebst seinem Bruder Otto, Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dessen Italienzug. Nach dem Tod seines Vaters erhielt er 1170 als anhaltische Hausbesitzungen den Bezirk von Ascaria (Aschersleben) sowie den ehemaligen Gau Serimunt zwischen Saale, Mulde und Elbe.

Nach dem Tode seines Bruders Adalbert (Albert) von Ballenstedt, wurde er 1171 Graf von Ballenstedt. Im selben Jahr erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Goslar das Heimfallsrecht auf die Herrschaft Plötzkau (Plötzke), die 1173 in seinen Besitz überging. Die Grafschaft Plötzkau wurde ihm von Heinrich dem Löwen mit einem Krieg streitig gemacht. Dabei zerstörte dieser Aschersleben und Gröningen und verwüstete Halberstadt. Dennoch konnte sich Bernhard in dieser Auseinandersetzung behaupten.

Zeitraum des Sturzes von Heinrich dem Löwen

Als Heinrich der Löwe 1180 durch Kaiser Friedrich Barbarossa geächtet wurde, verlor dieser auf dem Reichstag zu Würzburg seine Lehen, die Herzogtümer Bayern und Sachsen. Daraufhin erhielt Bernhard am 13. April 1180 auf dem Hoftag zu Gelnhausen mit der Gelnhäuser Urkunde den östlichen Teil der welfischen Lande und das Bistum Bremen mit der sächsischen Herzogswürde. Diese Verleihung des Herzogtums Sachsen war jedoch ohne reellen Wert.

Zuvor war das Herzogtum aufgeteilt worden, so dass es als Länderbesitz nur den Landstrich zwischen der Mark Meißen und der Mark Brandenburg ausmachte. Dabei wurden ihm die Gebiete um Aken und Wittenberg sowie einige andere Besitzungen wie die Burggrafschaft Magdeburg übertragen. Die Würde eines Herzogs von Sachsen war nur ein „leerer“ Titel, denn die einst von Heinrich dem Löwen besessenen Länder Engern und Westfalen nebst den herzoglichen Hoheitsrechten hatte sich der Erzbischof von Köln verschafft. Die Grafen von Holstein wurden von der Lehnshoheit der sächsischen Herzöge entbunden, die Grafschaft Stade kam an das Erzbistum Bremen, Lübeck wurde Reichsstadt, die Pfalzgrafschaft Sachsen ging 1179 an Ludwig III. von Thüringen; zusätzlich nahmen die sächsischen Bischöfe ihre Lehen zurück. Dafür musste Bernhard 1181 den Kaiser bei der Reichsheerfahrt gegen Heinrich den Löwen unterstützen. Im November 1181 unterwarf sich Heinrich dem Kaiser auf dem Reichstag von Erfurt. Erst zu diesem Zeitpunkt erhielt Bernhard von Sachsen neben dem Territorium auch den sächsischen Herzogstitel zugesprochen. Nach der Niederwerfung Heinrichs konnte dieser seine Allodialgüter retten, aus denen später das Herzogtum Braunschweig gebildet wurde.

Bernhards Wirken als Sachsenherzog

In Nordalbingien und den Gebieten zwischen Elbe und Ostsee lehnten sich die Lehnsleute bald gegen ihn auf. Nachdem dieser zurückgekehrt war, fanden sie in Heinrich dem Löwen Unterstützung. Bernhard versuchte seine Ansprüche durchzusetzen und wurde dabei von seinen Brüdern, vor allem Otto I., Markgraf von Brandenburg, und Siegfried, nunmehr Erzbischof von Bremen, unterstützt. Als erstes sollten die Vasallen seines Gebietes, bei einem Tag zu Artlenburg, den Eid der Treue schwören. Es kamen die Grafen zu Ratzeburg, Danneberg, Luckow und Schwerin. Der mächtigste aber, Graf Adolf von Holstein, kam nicht und wurde in dessen Folge zunächst sein Widersacher. Streitereinen um die Dithmarschen, das westliche Holstein, entbrannten, welches er von seinem Bruder Siegfried als bremisches Lehen erhielt, welcher es so aus der Gewalt des Grafen von Holstein zu entreißen hoffte, allerdings ohne Erfolg.

Bernhard begann nun mit dem Bau der Lauenburg (Polabenburg) an der unteren Elbe, um wenigstens einen festen Punkt am rechten Elbufer zu haben. Bestimmte, ihm feindlich gesinnte Gebiete, belastete er mit hohen Steuern, wodurch es zu einem Angriff gegen die Lauenburg kam und diese 1182 zerstört wurde.

Im Jahr 1183 starb Bernhards Bruder Dietrich von Werben ohne Erben, sein Besitz fiel zum größten Teil an Bernhard.

Der Streit weitete sich nun auch auf die Slawenländer aus. Heinrich Borwin I., der Sohn von Pribislaw, war wie sein Vater ein Anhänger Heinrichs des Löwen, zudem Gemahl von dessen Tochter Mathilde, hielt es somit mit Bernhards Gegnern. Sein Vetter Nikolaus I. (Niklot), der Sohn von Wratislaw von Mecklenburg, den Heinrich 1164 in seiner erstürmten Burg Malchow hatte hängen lassen, ergriff Partei für Bernhard. Um die Freunde Bernhards zu schwächen fielen die aufrührerischen Vasallen in slawische Gebiete ein und verjagten Niclot. Borwin verband sich mit dem Pommernherzog Bogislaw I. und Niclot mit den Fürsten Jaromir I. von Rügen, der ein treuer Lehnsmann der Dänen war. Bogislaw hatte nun den heimlichen Auftrag vom Kaiser den Dänenkönig Knut VI. für seine Huldigungsverweigerung zu bestrafen, wodurch das Land zwischen der Elbe und Oder in eine dänische und deutsche Partei gespalten wurde. Borwin geriet in Gefangenschaft des Dänenkönigs und musste, wie Niclot, sein Land vom Dänenkönig zu Lehen nehmen. Nach verheerenden Einfällen der Dänen in Pommern in den Jahren 1184 und 1185, ereilte Bogislaw dasselbe Schicksal.

Durch den Erfolg der Dänen drängte der Kaiser 1184 zu einem Ausgleich zwischen Bernhard und seinen Vasallen. Graf Adolf III. von Holstein sollte die strittigen Landstriche behalten, musste dafür aber 700 Mark an Bernhard bezahlen und den verweigerten Lehnseid leisten. Graf Bernhard von Ratzeburg und Graf Gunzelin von Schwerin wurden auch zu Zahlungen verpflichtet. Die zerstörte Lauenburg sollte von allen gemeinsam wieder aufgebaut werden. Spätestens nach der zweiten Verbannung Heinrich des Löwen 1188, hielt es Graf Adolf mit dem neuen Oberherren, in der Hoffnung mit ihm sein verlorenes Land wieder zu bekommen.

Nach Heinrichs Rückkehr 1188 kam es erneut zu Auseinandersetzungen, bei denen Bernhard Bardowick (im Lüneburgischen) verlor.

Mit der Herzogswürde an Sachsen fiel ihm auch die Kurwürde zu, womit er zugleich Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches wurde. Dieses wichtige Kurrecht konnte er erstmalig 1190 bei der Krönung Kaiser Heinrich des VI. anwenden. Auch machte er dessen Unterfangen durch seinen Widerspruch zunichte, die deutsche Krone an sein Haus erblich zu binden. 1198 wählte er Philipp von Schwaben zum Kaiser. Dieser wurde jedoch am 21. Juni 1208 von Otto von Wittelsbach auf der Altenburg in Bamberg erschlagen. Daraufhin wurde eine neue Kaiserwahl anberaumt und man einigte sich mit der Stimme Bernhards in Halberstadt am 22. September auf Otto den IV. als Kaiser, der darauf in Frankfurt gekrönt wurde.

Bernhard begründete das sächsische Wappen. Dazu legte er über den alten Schild des askanischen Hauses die fünf schwarzen Balken im goldenen Felde und zum Zeichen der jüngeren Geburt und Linienabzweigs den schrägen Lilienbalken. Den später so genannten Rautenkranz erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Gelnhausen 1180. Durch die erworbenen sächsischen Besitzungen verlegte Bernhard seinen Sitz und Hoflager nach Wittenberg, welches bis zum Aussterben der askanischen Linie 1422 als Residenz der Askanier bestehen blieb. Bernhard verstarb am 9. Februar 1212, als letzter von Albrechts vielen Söhnen und wurde in Ballenstedt in der Kirche des Benediktinerklosters beigesetzt.

Wirkung

Mit der Belehnung Bernhards durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurde der lebenslange Kampf des zehn Jahre zuvor verstorbenen Albrecht des Bären um die Macht in Sachsen für die Askanier letztlich erfolgreich beendet. Albrecht selbst war nach der Krönung des Stauferkönigs Konrad III. von diesem mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden, hatte dieses Amt jedoch nur für vier Jahre zwischen 1138 und 1142 inne und konnte sich gegen den Herrschaftsanspruch der Welfen nicht auf Dauer durchsetzen. Barbarossa wiederum unterstützte den Welfen Heinrich den Löwen und zwang Albrecht, dies hinzunehmen. Erst als sich Barbarossa mit Heinrich dem Löwen 1175 überwarf, wurde der Weg für einen askanischen Herzog von Sachsen Wittenberg frei.

Ehe und Kinder

Bernhard war in erster Ehe mit der Tochter des Königs Knut von Dänemark Brigitte (Jutta), in zweiter Ehe mit Sophia, Tochter des Landgrafen Ludwig II. (des Eisernen) von Thüringen und in dritter Ehe mit Judith, der Tochter Herzog Miecislaus III. von Polen, verheiratet.

  • 2. Ehe:
    • Johann, Propst in Halberstadt

Nach dem Tode Bernhards wurde der Besitz aufgeteilt: Bernhards Sohn Albrecht I. wurde Herzog von Sachsen. Seinem Sohn Heinrich I., Fürst von Anhalt, fielen die anhaltischen Stammgüter zu.

Literatur

  • Otto von Heinemann: Bernhard (Herzog von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 437–439.
  • Heinrich Kühne: Die Askanier. Drei Kastanien Verlag 1999. ISBN 3-933028-14-0
  • Georg Hirschfeld: Geschichte der Sächsisch-Askanischen Kurfürsten. Julius Sittenfeld, Berlin 1884
  • Hahn: "Die Söhne Albrechts des Bären 1170-1184", in: Jahresbericht über die Louisenstädtische Realschule, Berlin 1869. (Die Vorgänge um das Ringen zwischen den Askaniern, Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich I. werden hier detailliert und mit ausführlicher Quellenangabe dargestellt)

Weblinks


VorgängerAmtNachfolger
Heinrich III.Herzog von Sachsen
1180–1212
Albrecht I.
AlbrechtFürst von Anhalt
1173–1212
Heinrich I.