„Eine Alpensinfonie“ – Versionsunterschied

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Daraus ergibt sich, dass an einer Aufführung jedenfalls mehr als 100 Musiker mitwirken müssen. Aus den Anweisungen des Komponisten, manche Instrumentengruppen über das Minimum hinaus womöglich noch zu verdoppeln und für das [[Fernorchester]] hinter der Bühne eigene Musiker vorzusehen, ergibt sich, dass er selbst '''ca. 150 Mitwirkende''' als optimale Besetzung angesehen hat.
Daraus ergibt sich, dass an einer Aufführung jedenfalls mehr als 100 Musiker mitwirken müssen. Aus den Anweisungen des Komponisten, manche Instrumentengruppen über das Minimum hinaus womöglich noch zu verdoppeln und für das [[Fernorchester]] hinter der Bühne eigene Musiker vorzusehen, ergibt sich, dass er selbst '''ca. 150 Mitwirkende''' als optimale Besetzung angesehen hat.


Die Aufführung von ''Eine Alpensinfonie'' dauert ca. 50 Minuten.
Die Aufführung von ''Eine Alpensinfonie'' dauert mindestens 50 Minuten.


== Würdigung ==
== Würdigung ==

Version vom 12. Februar 2007, 22:49 Uhr

Eine Alpensinfonie op. 64 ist eine Sinfonische Dichtung des Komponisten Richard Strauss.

Dem Werk liegt das Konzept des Komponisten zugrunde, mit musikalischen Mitteln die Besteigung eines Alpengipfels und die Rückkehr ins Tal während eines Tages zu gestalten. Eine Alpensinfonie ist ein typisches Beispiel für die musikalische Kategorie der Programmmusik.

Programm

Die der sinfonischen Dichtung zugrundeliegende Bergbesteigung samt nachfolgendem Abstieg beginnt mit dem einleitenden Abschnitt Nacht, durchschreitet folgende Stationen und endet wiederum in einem als Nacht bezeichneten Abschnitt:

Nacht – Sonnenaufgang – Der Anstieg – Eintritt in den Wald – Wanderung neben dem Bache – Am Wasserfall – Erscheinung – Auf blumigen Wiesen – Auf der Alm – Durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen – Auf dem Gletscher – Gefahrvolle Augenblicke – Auf dem Gipfel – Vision – Nebel steigen auf – Die Sonne verdüstert sich allmählich – Elegie – Stille vor dem Sturm – Gewitter und Sturm, Abstieg – Sonnenuntergang – Ausklang – Nacht.

Es ist aber vermutlich nur zum Teil die Absicht des Komponisten gewesen, eine Bergwanderung zu beschreiben. Der von Strauss beschriebene Wanderweg, der von der Nacht auf den Gipfel und wieder zurück führt lässt sich gleichsam als sinfonische Darstellung eines menschlichen Lebens betrachten. Hinsichtlich dessen ist der Komponist wahrscheinlich von der Philosophie Friedrich Nietzsches angeregt worden, denn Skizzen zur Alpensinfonie tragen den Titel der Nietzsche-Schrift Der Antichrist. Somit steht die Alpensinfonie in direktem Zusammenhang zu Strauss' Tondichtung Also sprach Zarathustra, die ebenfalls von Nietzsche beeinflusst ist.

Ein anderer Deutungsansatz des Programmes ist es, die Form der Alpensinfonie mit dem Aufbau des klassischen Dramas in Verbindung zu bringen.

Besetzung

Der Komponist hat folgende Besetzung vorgeschrieben:

Mindestens:

Hinter der Szene, im "Notfall" aus dem Orchester:

  • 12 Hörner
  • 2 Trompeten
  • 2 Posaunen

Zur Ausführung der langen Bindungen der Bläser ist Samuels Aerophon anzuwenden.

Daraus ergibt sich, dass an einer Aufführung jedenfalls mehr als 100 Musiker mitwirken müssen. Aus den Anweisungen des Komponisten, manche Instrumentengruppen über das Minimum hinaus womöglich noch zu verdoppeln und für das Fernorchester hinter der Bühne eigene Musiker vorzusehen, ergibt sich, dass er selbst ca. 150 Mitwirkende als optimale Besetzung angesehen hat.

Die Aufführung von Eine Alpensinfonie dauert mindestens 50 Minuten.

Würdigung

Die Wirkung des Werkes beruht vor allem darauf, dass der Hörer das ihm zugrundeliegende Programm ohne weiteres nachvollziehen und begreifen kann. Es war die erklärte Absicht des Komponisten, dem Hörer die Stationen einer Bergwanderung als Tongemälde unmittelbar sinnlich erfahrbar zu machen. Dieses Ziel erreicht das Werk in beeindruckender Weise. Die Wirkung beruht vor allem auf der raffinierten Orchesterbesetzung und nuancenreichen Instrumentierung. Nicht ohne Reiz ist auch das spannungsvolle Nebeneinander sehr subtiler und eher banaler Effekte (Kuhglocken, Donnerblech).

Es erscheint durchaus gerechtfertigt, das Werk – ebenso wie der Komponist – als Sinfonie anzusehen. Allein die schiere Monumentalität legt eine solche Gattungsbezeichnung nahe. Gleichwohl handelt es sich nicht um ein den strengen Formerfordernissen einer Sinfonie im klassischen Sinn genügendes Werk, obwohl sich auch in ihm die Arbeit des Komponisten an thematischem Material findet. So kehren einige Themen und Motive aus der "Aufstiegsphase" der Wanderung später beim "Abstieg" in verwandelter Form (als Umkehrung) wieder. Es wird dem Werk am ehesten gerecht, es als Schluss- und Höhepunkt der ihm in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vorausgegangenen Sinfonischen Dichtungen des Komponisten Richard Strauss und anderer Komponisten anzusehen, denen ebenfalls zumeist ein bestimmtes Programm zugrundeliegt und die ihre Wirkung mit vergleichbaren Mitteln erzielen.

Entstehung

Erste Skizzen für Eine Alpensinfonie stammen aus dem Jahre 1911, im Jahre 1914 arbeitet Strauss dann intensiver an dem Werk. Nach hundert Tagen ist die Partitur am 8. Februar 1915 vollendet. Die Uraufführung mit der Dresdner Hofkapelle fand am 28. Oktober 1915 in Berlin unter der Leitung des Komponisten statt.

Diskografie

Einspielungen der Alpensinfonie sind sehr zahlreich. Zu den bekanntesten gehören u.a. diejenigen mit den Dirigenten Karl Böhm, Herbert von Karajan, André Previn Rudolf Kempe und Antoni Wit. Manche betonen eher den ornamental-vordergründigen Aspekt des Werkes, während andere Dirigenten in ihm auch metaphysische Strukturen erkennen zu können meinen. Mit dem Komponisten selbst am Dirigentenpult existiert ebenfalls eine Aufnahme.

Weblinks

Beckmesser.de - Helmut Lachenmann über die Bedeutung und Relevanz des Stücks