„Museum der Hauptstadt Prag“ – Versionsunterschied

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Das '''Museum der Stadt Prag''' ist ein regionales Museum. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Sammlung, Verwaltung und Präsentation von Sammlungen, die die Vergangenheit Prags dokumentieren, in der Erforschung der Geschichte der Hauptstadt der Tschechischen Republik und ihrer Ausstellung für die Öffentlichkeit. Das Hauptgebäude des Museums befindet sich auf dem Prager Gebiet genannt Florenz (Prag 8, Neustadt, Na Poříčí 1554/52).
Das '''Museum der Hauptstadt Prag''' (''Muzeum hlavního města Prahy'') ist eine städtische Kulturinstitution in [[Prag]]. Das Hauptgebäude befindet sich in [[Florenc]], im zu [[Prag 8]] gehörenden Teil der [[Prager Neustadt|Neustadt]]. Das Museum betreut eine Anzahl weiterer historischer und touristischer Objekte in der Stadt und wurde im Jahr 2016 von 1.421.539 Menschen besucht.<ref>[http://muzeumprahy.cz/content/fck/files/vyrocni_zpravy/VZ16_final.pdf Jahresbericht 2016] (tschechisch)</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Museum wurde im Jahre 1881 gegründet, als der Stadtrat am 3. Oktober die „Regeln des Ständigen Ausschusses des Prager Stadtmuseums“ genehmigte. Hauptaufgabe des Ausschusses bestand darin, die Funktionsweise einer neuen Museumsinstitution zu regeln, eine systematische Sammlungstätigkeit des Museums zu beginnen und eine würdige Stätte für die Sammlungen und ihre Ausstellungen zu finden.
In den 1870er-Jahren kamen von Seiten der Stadtverwaltung Bestrebungen auf, wertvolle Dokumente und Denkmäler der [[Geschichte Prags|Prager Geschichte]] vor dem Ausverkauf zu bewahren und in einem städtischen Museum zu sammeln und zu präsentieren. Die Idee wurde vor allem von den Architekten [[Josef Mocker]] und [[Antonín Baum]] und dem Historiker [[Hugo Toman]]. Der Stadtrat ließ die Vorschläge vom Historiker [[Václav Vladivoj Tomek]] prüfen und richtete 1881 ein ständiges Komitee ein. Der sogenannte Kaffeehauspavillon (''kavárenský pavilon'') am heutigen Standort wurde angekauft und das Museum am 12. Mai 1883 eröffnet.<ref>[http://muzeumprahy.cz/357-hlavni-budova-muzea/ Geschichte des Museums]</ref> Um die Erweiterung der Bestände machte sich vor allem [[Antonín Wiehl]] verdient.


Zur Gründung der Institution führten vor allem die Bemühungen, den Verkauf und Export von Denkmälern nach Ausland zu vermeiden. Das Ziel war, Denkmäler zu sammeln, die mit der Geschichte von Prag und mit der früheren Lebensweise seiner Bürger zusammenhängen, und diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
[[Datei:AHMP.png|mini|Der Pavillon rechts neben dem Neubau (1902)]]
Der Pavillon erwies sich bald als viel zu klein, weshalb schließlich in den Jahren 1896 bis 1898 direkt daneben ein neues Gebäude errichtet wurde. [[Antonín Balšánek]] plante es im Stil der [[Neorenaissance]]. Den dominanten [[Risalit|Mittelrisalit]] schließt ein [[Tympanon (Architektur)|Tympanon]] von [[Ladislav Šaloun]] ab. Im Jahr 1970 wurde der Pavillon wegen des Baus einer Straße abgerissen.


Die erste Sitzung des Ausschusses fand am 23. November 1881 im Bürgermeistersaal des Altstädter Rathauses statt. Zu ihren Mitgliedern zählten bedeutende Vertreter des kulturellen und politischen Lebens der damaligen Zeit. Der Prager Stadtrat JUDr. R. Nittinger wurde zum Vorsitzenden. Zu den Mitgliedern gehörten: Jurist und Antiquitätensammler JUDr. E. Š. Berger, Architekt und Gemeinderat J. S. Doubek, Unternehmer und Gründer des Industriemuseums V. Náprstek, Bildhauer B. Schnirch, Sammler und Kunstliebhaber JUDr. H. Toman, Ästhetiker, Kunsthistoriker und Mitbegründer des Prager Turnvereins Sokol PhDr. M. Tyrš, Maler und Architekt B. Wachsmann, Maler F. Ženíšek, Architekt A. Baum, der bald durch den Architekten A. Wiehl ersetzt wurde.<sup>1</sup>
== Sammlungen ==
Das Museum der Hauptstadt Prag verfügt über eine archäologische und eine historische Sammlung. Es zeigt Dauerausstellungen zur Geschichte Prags in den Epochen Urzeit, Mittelalter, Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit und Barock. Ein besonderes Exponat ist das detailreiche Papiermodell der Stadt von [[Antonín Langweil]]. Das Museum gibt alle zwei Jahre die Zeitschrift ''Archaeologica Pragensia'' heraus und verfügt über eine Bibliothek.<ref>[http://www.muzeumprahy.cz/sbirky/ Sammlungen]</ref>


Im Jahr 1882 übergab der Prager Magistrat dem Museumsausschuss den Kaffeehaus, der im Jahre 1876 anstelle der ursprünglichen Prager Mauern, genauer gesagt anstelle der Bastion des hl. Christoph, gebaut wurde. In der ersten Hälfte des Jahres 1883 installierte dort der Ausschuss zusammen mit dem neu ernannten Museumsverwalter die ersten Ausstellungen, die am 12. Mai der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Das älteste Museumsgebäude musste 1974 dem Bau der Stadtautobahn, sog. Magistrale, weichen.
== Weitere Gebäude ==
[[Datei:Výtoň celnice 1.jpg|mini|Zollhaus Výtoň]]
[[Datei:Praha, Štefánikův most, věž EX.jpg|mini|hochkant|Wasserturm]]
Das Museum betreut mehrere der berühmten Prager Türme, für die es eine gemeinsame Eintrittskarte anbietet. Außerdem befinden sich kleinere Museen mit spezieller thematischer Ausrichtung in seinem Besitz.


Der Kustos [[Břetislav Jelínek]] (1843–1926), Amateurarchäologe und Antiquitätensammler, wurde später Direktor des Museums und verblieb in dieser Funktion bis 1913. Seine Funktion übernahm der Kunsthistoriker F. X. Harlas, nach dem der Verfasser von berühmten dicken Büchlein über Prag Antonín Novotný folgte. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Museum kurzzeitig von V. V. Štech geleitet. Große Verdienste um das Museum und seine Sammlungen bis 1939 haben sich nicht nur die oben Genannten Mitglieder des Ausschusses erworben, sondern auch seine weiteren Mitglieder – Historiker, Kunsthistoriker, Archäologen, Architekten oder Liebhaber der Kultur aus Reihen von Juristen und Politikern: Priester und Historiograf František Ekrt, Architekt Josef Fanta, Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist Josef Václav Frič, Archäologe und Kunsthistoriker Karel Guth, Politiker und Sammler Karel Chudoba, Architekt Josef Koula, Historiker Jan Kapras, Kunsthistoriker Vincenc Kramář, Architekt und Designer Rudolf Kříženecký, Kunsthistoriker Antonín Matějček, Bildhauer Josef Mauder, Industrieller, Sammler und Mäzen Josef Václav Novák, Historiker, Professor Václav Novotný, Priester, Theologe und Sammler Antonín Podlaha, Archäologe Albín Stocký, Priester und Historiker Eduard Šittler, Kunsthistorikerin Renáta Tyršová, Historiker Karel Urbánek, Prager Archivar, Professor Václav Vojtíšek, Historiograf und Schriftsteller Zikmund Winter, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Zdeněk Wirth, Vorsitzender des Klubs für das alte Prag Karel Židlický.<sup>2</sup> [[Datei:AHMP.png|mini|Der Pavillon rechts neben dem Neubau (1902)]]
* [[Aussichtsturm Petřín|Aussichtsturm]] und Spiegellabyrinth auf dem [[Petřín]]

* [[Altstädter Brückenturm]]
== Hauptgebäude ==
* [[Kleinseitner Brückenturm]]
Das Kaffeehaus war von Anfang an zu klein für die Sammlungen des Museums und nicht repräsentativ genug, so dass nach langer Überlegung über den Bau eines neuen Gebäudes entschieden wurde. Die ursprünglichen Entwürfe wurden von den Architekten Antonín Wiehl und Jan Koula eingereicht und schließlich wurde das Projekt von Antonín Balšánek entworfen.<sup>3</sup> Das Gebäude im Stil der Neurenaissance wurde zwischen den Jahren 1896 und 1898 erbaut und am 27. September 1900 feierlich eröffnet. Es handelt sich um ein zweistöckiges Gebäude, das aus zwei symmetrischen Seitenflügeln mit einem Risalit in der Mitte besteht, der mit einem Tympanon gekrönt ist. Darin ist das Relief ''Geschichte mit Kunst, Wissenschaft und Handwerken bilden den Ruhm unserer Vergangenheit'' von Ladislav Šaloun zu sehen, auf dessen Spitze sich die Skulptur ''Allegorie von Prag'' desselben Autors befindet. Die hintere Fassade ist durch einen halbrunden Risalit gegliedert. Die Fassaden sind ferner von F. Stránský, V. Štaff und F. Hergesell geschmückt.
* [[Pulverturm]]

* Glockenturm der Kirche [[St. Nikolaus auf der Kleinseite]]
In der Mitte des Interieurs gibt es ein Foyer mit einem Treppenhaus und in den Flügeln befinden sich die Ausstellungsräume. Das Innere wurde von K. Klusáček, K. Liebscher, V. Jansa, V. Amort, L. Wurzel und A. Procházka dekoriert. Das Hauptgebäude schmückt eine Reihe von Exponaten aus Prager Häusern, die während der Sanierung der Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. Bemalte Decken aus den Renaissancehäusern („Zu den Kaiserlichen“ auf dem Wenzelsplatz oder aus dem Haus aus dem Eiermarkt) sind auffallend und auch die Kassettendecke aus dem Kloster der Paulaner in der Altstadt erweckt Interesse. Einigen Räume sind mit markanten steinernen Exponaten aus dem historischen Prag geziert: Grabsteine, Portale sowie Teile des gotischen Pulverturms oder ein Gewölbe, dessen Ursprung in einem Haus auf dem Altstädter Ring zu finden ist. Über dem Treppenhaus erstreckt sich das Rundgemälde von Antonio Sacchetti ''Blick auf Prag aus dem Kleinseitner Brückenturm.'' Seit 1970 ist hier das einzigartige Langweil-Modell von Prag aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Das detaillierte Papiermodell mit einer Fläche von etwa 20 m<sup>2</sup> und mehr als 2.000 Objekten bewahrt den Zustand des historischen Stadtzentrums in den Jahren 1826–1837.<sup>4</sup>
* [[Schloss Ctěnice]]

* [[Villa Müller (Prag)|Villa Müller]]
== Weitere Ausstellungsobjekte ==
* [[Villa Rothmayer]]
Neben den Dauerausstellungen bietet das Museum ihren Besuchern auch Kurzzeitausstellungen an. Zum Stadtmuseum in Prag gehören auch das Podskalí-Zollhaus am Výtoň, das Haus Zum Goldenen Ring (Týnská 6), die Müller-Villa (Nad Hradním vodojemem 14), die Villa Rothmayer (U Páté baterie 50), das Schlossareal Ctěnice und das Dokumentations- und Studienzentrum Norbertov.
* Studien- und Dokumentationszentrum Norbertov

* Zollhaus Výtoň der ehemaligen Siedlung Podskalí, Museum der [[Flößerei]] auf der Moldau
Das Gebäude steht unter Kulturdenkmalschutz.<sup>5</sup>
* ''Dům U Zlatého prstenu'' (Haus zum Goldenen Ring), Städtebau und Urbanismus mit Schwerpunkt auf [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]]

* Unterer Neustädter Wasserturm, Ausstellung über historische Stadtbrände und Feuerwehr
== Einzelnachweise ==
1.     ↑ MÍKA, Zdeněk. 100 let Muzea hlavního města Prahy, Praha 1983 (tschechisch).

2.    ↑ STÁTNÍKOVÁ, Pavla, Městské museum Pražské roku 1883 příspěvek ke 120. výročí otevření první expozice Muzea veřejnosti. ''Historia Pragensia. Historický sborník Muzea hlavního města Prahy''. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2003 (tschechisch).

3.    ↑ WIRTH, Zdeněk. ''Antonín Wiehl a česká renesance''. Erstausgabe. Prag: Jan Štenc, 1921 (1921 Druck). 27 S. S. 26. Zvláštní otisk ze sborníku Umění (tschechisch).

4.    ↑ MÍKA, Zdeněk. ''Muzeum hlavního města Prahy: průvodce''. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2001 (tschechisch).

5.    ↑ ''Ústřední seznam kulturních památek České republiky'' [online]. Prag: Národní památkový ústav [zit. 2017-07-19]. Identifikator des Eintrags 152771: muzeum - Muzeum hl. města Prahy. Denkmalliste. Dokumente im Metainformationssystem des Nationalen Denkmalinstituts suchen [1] (tschechisch).

== Literatur ==
·       BEČKOVÁ, Kateřina. ''Svědectví Langweilova modelu Prahy''. Prag: Nakladatelství Schola ludu – Pragensia ve spolupráci s Muzeem hlavního města Prahy, 1996. 252 S. <nowiki>ISBN 80-900668-8-7</nowiki> (tschechisch).

·       HARLAS, František Xaver, Stará Praha, nástin vývoje města a  průvodce jeho sbírkami, Prag: Lidové nakladatelství, 1911, 210 S. (tschechisch).

·       JELÍNEK, Břetislav. ''Ze zbrojnice Městského musea pražského''. Prag: Obec pražská, 1913. Online verfügbar (tschechisch).

·       JINDROVÁ, Jarmila. ''Muzeum hlavního města Prahy''. Prag: Olympia, 1970 (tschechisch).

·       LIŠKA, Antonín, FRAUENTERKA, Miroslav, ŠTIKOVÁ, Eva. ''Muzeum hlavního města Prahy''. Prag: Sportovní a turistické nakladatelství, 1957 (tschechisch).

·       MÍKA, Zdeněk. ''Muzeum hlavního města Prahy: průvodce''. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2001 (tschechisch). <nowiki>ISBN 80-85394-37-5</nowiki> (tschechisch).

·       MÍKA, Zdeněk. 100 let Muzea hlavního města Prahy, Praha 1983 (tschechisch).

·      STÁTNÍKOVÁ, Pavla, Městské museum Pražské roku 1883 – příspěvek ke 120. výročí otevření první expozice Muzea veřejnosti. ''Historia Pragensia. Historický sborník Muzea hlavního města Prahy''. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2003 (tschechisch). <nowiki>ISBN 80-85394-46-4</nowiki> (tschechisch).

·       WIRTH, Zdeněk. ''Antonín Wiehl a česká renesance''. Erstausgabe. Prag: Jan Štenc, 1921 (1921 Druck). 27 S. S. 7–11, 26. Zvláštní otisk ze sborníku Umění (tschechisch).


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 14. Mai 2024, 15:30 Uhr

Hauptgebäude des Museums der Hauptstadt Prag in Florenc

Das Museum der Stadt Prag ist ein regionales Museum. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Sammlung, Verwaltung und Präsentation von Sammlungen, die die Vergangenheit Prags dokumentieren, in der Erforschung der Geschichte der Hauptstadt der Tschechischen Republik und ihrer Ausstellung für die Öffentlichkeit. Das Hauptgebäude des Museums befindet sich auf dem Prager Gebiet genannt Florenz (Prag 8, Neustadt, Na Poříčí 1554/52).

Geschichte

Das Museum wurde im Jahre 1881 gegründet, als der Stadtrat am 3. Oktober die „Regeln des Ständigen Ausschusses des Prager Stadtmuseums“ genehmigte. Hauptaufgabe des Ausschusses bestand darin, die Funktionsweise einer neuen Museumsinstitution zu regeln, eine systematische Sammlungstätigkeit des Museums zu beginnen und eine würdige Stätte für die Sammlungen und ihre Ausstellungen zu finden.

Zur Gründung der Institution führten vor allem die Bemühungen, den Verkauf und Export von Denkmälern nach Ausland zu vermeiden. Das Ziel war, Denkmäler zu sammeln, die mit der Geschichte von Prag und mit der früheren Lebensweise seiner Bürger zusammenhängen, und diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die erste Sitzung des Ausschusses fand am 23. November 1881 im Bürgermeistersaal des Altstädter Rathauses statt. Zu ihren Mitgliedern zählten bedeutende Vertreter des kulturellen und politischen Lebens der damaligen Zeit. Der Prager Stadtrat JUDr. R. Nittinger wurde zum Vorsitzenden. Zu den Mitgliedern gehörten: Jurist und Antiquitätensammler JUDr. E. Š. Berger, Architekt und Gemeinderat J. S. Doubek, Unternehmer und Gründer des Industriemuseums V. Náprstek, Bildhauer B. Schnirch, Sammler und Kunstliebhaber JUDr. H. Toman, Ästhetiker, Kunsthistoriker und Mitbegründer des Prager Turnvereins Sokol PhDr. M. Tyrš, Maler und Architekt B. Wachsmann, Maler F. Ženíšek, Architekt A. Baum, der bald durch den Architekten A. Wiehl ersetzt wurde.1

Im Jahr 1882 übergab der Prager Magistrat dem Museumsausschuss den Kaffeehaus, der im Jahre 1876 anstelle der ursprünglichen Prager Mauern, genauer gesagt anstelle der Bastion des hl. Christoph, gebaut wurde. In der ersten Hälfte des Jahres 1883 installierte dort der Ausschuss zusammen mit dem neu ernannten Museumsverwalter die ersten Ausstellungen, die am 12. Mai der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Das älteste Museumsgebäude musste 1974 dem Bau der Stadtautobahn, sog. Magistrale, weichen.

Der Kustos Břetislav Jelínek (1843–1926), Amateurarchäologe und Antiquitätensammler, wurde später Direktor des Museums und verblieb in dieser Funktion bis 1913. Seine Funktion übernahm der Kunsthistoriker F. X. Harlas, nach dem der Verfasser von berühmten dicken Büchlein über Prag Antonín Novotný folgte. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Museum kurzzeitig von V. V. Štech geleitet. Große Verdienste um das Museum und seine Sammlungen bis 1939 haben sich nicht nur die oben Genannten Mitglieder des Ausschusses erworben, sondern auch seine weiteren Mitglieder – Historiker, Kunsthistoriker, Archäologen, Architekten oder Liebhaber der Kultur aus Reihen von Juristen und Politikern: Priester und Historiograf František Ekrt, Architekt Josef Fanta, Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist Josef Václav Frič, Archäologe und Kunsthistoriker Karel Guth, Politiker und Sammler Karel Chudoba, Architekt Josef Koula, Historiker Jan Kapras, Kunsthistoriker Vincenc Kramář, Architekt und Designer Rudolf Kříženecký, Kunsthistoriker Antonín Matějček, Bildhauer Josef Mauder, Industrieller, Sammler und Mäzen Josef Václav Novák, Historiker, Professor Václav Novotný, Priester, Theologe und Sammler Antonín Podlaha, Archäologe Albín Stocký, Priester und Historiker Eduard Šittler, Kunsthistorikerin Renáta Tyršová, Historiker Karel Urbánek, Prager Archivar, Professor Václav Vojtíšek, Historiograf und Schriftsteller Zikmund Winter, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Zdeněk Wirth, Vorsitzender des Klubs für das alte Prag Karel Židlický.2

Der Pavillon rechts neben dem Neubau (1902)

Hauptgebäude

Das Kaffeehaus war von Anfang an zu klein für die Sammlungen des Museums und nicht repräsentativ genug, so dass nach langer Überlegung über den Bau eines neuen Gebäudes entschieden wurde. Die ursprünglichen Entwürfe wurden von den Architekten Antonín Wiehl und Jan Koula eingereicht und schließlich wurde das Projekt von Antonín Balšánek entworfen.3 Das Gebäude im Stil der Neurenaissance wurde zwischen den Jahren 1896 und 1898 erbaut und am 27. September 1900 feierlich eröffnet. Es handelt sich um ein zweistöckiges Gebäude, das aus zwei symmetrischen Seitenflügeln mit einem Risalit in der Mitte besteht, der mit einem Tympanon gekrönt ist. Darin ist das Relief Geschichte mit Kunst, Wissenschaft und Handwerken bilden den Ruhm unserer Vergangenheit von Ladislav Šaloun zu sehen, auf dessen Spitze sich die Skulptur Allegorie von Prag desselben Autors befindet. Die hintere Fassade ist durch einen halbrunden Risalit gegliedert. Die Fassaden sind ferner von F. Stránský, V. Štaff und F. Hergesell geschmückt.

In der Mitte des Interieurs gibt es ein Foyer mit einem Treppenhaus und in den Flügeln befinden sich die Ausstellungsräume. Das Innere wurde von K. Klusáček, K. Liebscher, V. Jansa, V. Amort, L. Wurzel und A. Procházka dekoriert. Das Hauptgebäude schmückt eine Reihe von Exponaten aus Prager Häusern, die während der Sanierung der Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. Bemalte Decken aus den Renaissancehäusern („Zu den Kaiserlichen“ auf dem Wenzelsplatz oder aus dem Haus aus dem Eiermarkt) sind auffallend und auch die Kassettendecke aus dem Kloster der Paulaner in der Altstadt erweckt Interesse. Einigen Räume sind mit markanten steinernen Exponaten aus dem historischen Prag geziert: Grabsteine, Portale sowie Teile des gotischen Pulverturms oder ein Gewölbe, dessen Ursprung in einem Haus auf dem Altstädter Ring zu finden ist. Über dem Treppenhaus erstreckt sich das Rundgemälde von Antonio Sacchetti Blick auf Prag aus dem Kleinseitner Brückenturm. Seit 1970 ist hier das einzigartige Langweil-Modell von Prag aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Das detaillierte Papiermodell mit einer Fläche von etwa 20 m2 und mehr als 2.000 Objekten bewahrt den Zustand des historischen Stadtzentrums in den Jahren 1826–1837.4

Weitere Ausstellungsobjekte

Neben den Dauerausstellungen bietet das Museum ihren Besuchern auch Kurzzeitausstellungen an. Zum Stadtmuseum in Prag gehören auch das Podskalí-Zollhaus am Výtoň, das Haus Zum Goldenen Ring (Týnská 6), die Müller-Villa (Nad Hradním vodojemem 14), die Villa Rothmayer (U Páté baterie 50), das Schlossareal Ctěnice und das Dokumentations- und Studienzentrum Norbertov.

Das Gebäude steht unter Kulturdenkmalschutz.5

Einzelnachweise

1.     ↑ MÍKA, Zdeněk. 100 let Muzea hlavního města Prahy, Praha 1983 (tschechisch).

2.    ↑ STÁTNÍKOVÁ, Pavla, Městské museum Pražské roku 1883 příspěvek ke 120. výročí otevření první expozice Muzea veřejnosti. Historia Pragensia. Historický sborník Muzea hlavního města Prahy. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2003 (tschechisch).

3.    ↑ WIRTH, Zdeněk. Antonín Wiehl a česká renesance. Erstausgabe. Prag: Jan Štenc, 1921 (1921 Druck). 27 S. S. 26. Zvláštní otisk ze sborníku Umění (tschechisch).

4.    ↑ MÍKA, Zdeněk. Muzeum hlavního města Prahy: průvodce. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2001 (tschechisch).

5.    ↑ Ústřední seznam kulturních památek České republiky [online]. Prag: Národní památkový ústav [zit. 2017-07-19]. Identifikator des Eintrags 152771: muzeum - Muzeum hl. města Prahy. Denkmalliste. Dokumente im Metainformationssystem des Nationalen Denkmalinstituts suchen [1] (tschechisch).

Literatur

·       BEČKOVÁ, Kateřina. Svědectví Langweilova modelu Prahy. Prag: Nakladatelství Schola ludu – Pragensia ve spolupráci s Muzeem hlavního města Prahy, 1996. 252 S. ISBN 80-900668-8-7 (tschechisch).

·       HARLAS, František Xaver, Stará Praha, nástin vývoje města a  průvodce jeho sbírkami, Prag: Lidové nakladatelství, 1911, 210 S. (tschechisch).

·       JELÍNEK, Břetislav. Ze zbrojnice Městského musea pražského. Prag: Obec pražská, 1913. Online verfügbar (tschechisch).

·       JINDROVÁ, Jarmila. Muzeum hlavního města Prahy. Prag: Olympia, 1970 (tschechisch).

·       LIŠKA, Antonín, FRAUENTERKA, Miroslav, ŠTIKOVÁ, Eva. Muzeum hlavního města Prahy. Prag: Sportovní a turistické nakladatelství, 1957 (tschechisch).

·       MÍKA, Zdeněk. Muzeum hlavního města Prahy: průvodce. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2001 (tschechisch). ISBN 80-85394-37-5 (tschechisch).

·       MÍKA, Zdeněk. 100 let Muzea hlavního města Prahy, Praha 1983 (tschechisch).

·      STÁTNÍKOVÁ, Pavla, Městské museum Pražské roku 1883 – příspěvek ke 120. výročí otevření první expozice Muzea veřejnosti. Historia Pragensia. Historický sborník Muzea hlavního města Prahy. Prag: Muzeum hlavního města Prahy, 2003 (tschechisch). ISBN 80-85394-46-4 (tschechisch).

·       WIRTH, Zdeněk. Antonín Wiehl a česká renesance. Erstausgabe. Prag: Jan Štenc, 1921 (1921 Druck). 27 S. S. 7–11, 26. Zvláštní otisk ze sborníku Umění (tschechisch).

Weblinks

Commons: Muzeum hlavního města Prahy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


Koordinaten: 50° 5′ 24″ N, 14° 26′ 19″ O