„Klaus Büttner“ – Versionsunterschied

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'''Klaus Büttner''' (* [[1949]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Kommunalpolitik]]er ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Er war von 1990 bis 1994 [[Oberbürgermeister]] von [[Weimar]].
'''Klaus Büttner''' (* [[1949]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Kommunalpolitik|Kommunalpolitiker]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Er war von 1990 bis 1994 [[Oberbürgermeister]] von [[Weimar]].


== Leben ==
== Leben ==
Der aus [[Fulda]] stammende [[Verwaltungsrecht|Verwaltungsjurist]] Büttner wurde im Sommer 1990 Oberbürgermeister von Weimar, nachdem sein Vorgänger [[Wolfgang Hentzschel]] bereits nach wenigen Wochen im Amt zurückgetreten war. Mit Büttner zusammen erlangten mehrere von Büttners Freunden ebenfalls Ämter in der Weimarer Stadtverwaltung. Er führte eine Koalition aus CDU, [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und [[Freie Demokratische Partei|FDP]]. In Kritik geriet Büttner insbesondere wegen seiner Jugendpolitik, da er zum einen versuchte, dem [[Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands|Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands]] Jugendkultureinrichtungen zu übertragen und er sich ferner für die Räumung [[Hausbesetzung|besetzter Häuser]] einsetzte. Auch kam es zu Intransparenzen im Bereich der Privatisierung kommunalen Eigentums und Büttner war dem Vorwurf ausgesetzt, die einheimischen Betriebe zugunsten westdeutscher Konzerne zu benachteiligen. Im September 1992 verließ die SPD die Koalition, aufgrund des Übertrittes von SPD-Mitgliedern zu FDP oder CDU behielt die Koalition aber ihre Mehrheit in der [[Stadtverordnetenversammlung]]. Bis 1994 stieg der Schuldenstand Weimars auf über 400 Millionen DM an, sodass sich die Stadt in einer prekären Lage befand; Büttner wurde in diesem Zusammenhang Verschwendung vorgeworfen. Bei der Kommunalwahl am 12. Juni 1994 verloren CDU und FDP Mandate; bei der gleichzeitig stattfindenden Oberbürgermeisterwahl gelangten der frühere amtierende Oberbürgermeister [[Volkhardt Germer]] (parteilos, früher [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]) sowie Büttner in die Stichwahl, die Büttner mit 46 zu 54 Prozent verlor.
Büttner machte Abitur in Fulda, studierte Rechtswissenschaften in Gießen und Marburg und promovierte in Bonn. Er war lange Jahre begeisterter aktiver Handballer.
Vor seiner Wahl in Weimar war er u. a. zwei Jahre für die UN in Süd-Ost Asien tätig. 1989/90 war er Mitglied einer Deutsch-Deutschen Rechtsangleichungskommission.
Er wurde noch zu DDR Zeiten gewählt und zog zum 1.8.1990 mit erstem Wohnsitz und ohne Rückfahrschein von Bonn nach Weimar, mit der gesamten Familie: Ehefrau und zweijährige Zwillinge.
Noch vor der Wahl ließ er sich zusagen, drei Begleiter mitbringen zu dürfen: einen erfahrenen Verwaltungsfachmann, einen Wirtschafts- und einen Rechtsdezernenten.
Die Dezernate für Kultur, Soziales, Bau und Umwelt wurden von Original Weimarern besetzt, ebenso die Kämmerei.
Noch 1990 wurde die Braunkohleverbrennung in öffentlichen Gebäuden abgeschafft, in den folgenden Jahren wurden alle, teilweise 100 Meter hohen Schornsteine gesprengt.
Weimar wurde zur Kulturstadt Europas 1999 gewählt, der international bekannte Architekt Carlos Ott baute eine bemerkenswerte Klinik, die Deutsche Bank stiftete zu ihrem 125 jährigen Jubiläum einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag zum Neubau des feuerpolizeilich gesperrten Internationalen Musikgymnasiums.
Für dieses gemeinsam mit dem damaligen Vorstandssprecher Hilmar Kopper und dem Frankfurter Kulturpapst Hilmar Hoffmann durchgeführte Projekt wurde Büttner zum Ehrensenator der Musikhochschule Franz Liszt, Weimar, ernannt.
Die Gemäldesammlung Paul Maenz kam von Köln nach Weimar. Weimar war die erste Stadt in Thüringen, die einen Ausländerbeauftragten installierte. Aktionen wie „ Fremde brauchen Freunde- wir auch“ und „ Viele Kulturen, eine Zukunft“ fanden überregionale Beachtung.
Auf dem Gelände des Konzentrationslagers Buchenwald wurde auf den Umrissen einer Lagerhalle mit Steinen aus dem dortigen Steinbruch und Pinienholz aus Israel erstmals ein Gedenkort für Jüdische Opfer eingeweiht.
Bereits 1991 wurde an Goethes Geburtstag das Weimarer Dreieck gegründet.
Neben anderen Firmen wurde das in der DDR führende forschende Pharmaunternehmen Jenapharm, heute Bayer, angesiedelt.
Alternative Jugendclubs wie das ACC wurden ebenso wie ein neuer alternativer Club in einem besetzten Haus stabilisiert.
In der Anna Amalia Bibliothek wurden feuergefährliche Stromleitungen entdeckt, Haushaltsmittel wurden für weitergehende Untersuchungen umgewidmet.
An dem Tag, als der Ministerpräsident alle OBs wegen der überall sehr schwierigen Haushaltslage nach Erfurt eingeladen hatte, hat der langjährige SED Schulrat Germer seinen Wahlkampf mit dem Slogan „ Wessis raus- Weimar den Weimarern“ eröffnet. In der Stadt gab es Sprühaktionen, zB „ Liebe RAF und jetzt noch Büttner“.
Nach der genannten Haushaltsbesprechung in Erfurt hat das Weimarer Stadtparlament im April 1994 beschlossen, noch 1994 einen Sonderfonds Kultur zu gründen, da die Kosten der Stiftung Weimarer Klassik, Deutsches Nationaltheater etc. die finanziellen Möglichkeiten einer 60 tausend Einwohner Stadt weit überschreiten.
Dieser Sonderfonds ist nie gegründet worden.
Nach der verlorenen Wahl hat sich Büttner komplett aus der Politik zurückgezogen.
Er lebt in Weimar.


Nach seiner Oberbürgermeisterzeit war Büttner in Tochtergesellschaften für die Deutsche Bank in Frankfurt und das Bundesministerium für Verteidigung in der Immobilienentwicklung tätig.
== Quellen ==


==Quellen==
Thüringer Allgemeine
* {{Literatur|Autor=Eckhard Fascher
Thüringer Landeszeitung
|Titel=Politische Parteien und Stadtparlamente im heutigen Weimar. Eine Modellstudie zu Kontinuität und Wandel der politischen Kultur in den neuen Ländern |Sammelwerk=[[Zeitschrift für Parlamentsfragen]] |Band=27|Nummer=1|Datum=1996-01|Seiten=37–61|JSTOR=24227759}}
Protokolle Stadtverordnetenversammlung
Stadtarchiv Weimar
Deutsche Bank
Hochschule für Musik
Hufeland Kliniken
Eigenes Archiv


{{Navigationsleiste Oberbürgermeister der Stadt Weimar}}
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Version vom 12. Mai 2024, 16:57 Uhr

Klaus Büttner (* 1949) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (CDU). Er war von 1990 bis 1994 Oberbürgermeister von Weimar.

Leben

Der aus Fulda stammende Verwaltungsjurist Büttner wurde im Sommer 1990 Oberbürgermeister von Weimar, nachdem sein Vorgänger Wolfgang Hentzschel bereits nach wenigen Wochen im Amt zurückgetreten war. Mit Büttner zusammen erlangten mehrere von Büttners Freunden ebenfalls Ämter in der Weimarer Stadtverwaltung. Er führte eine Koalition aus CDU, SPD und FDP. In Kritik geriet Büttner insbesondere wegen seiner Jugendpolitik, da er zum einen versuchte, dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands Jugendkultureinrichtungen zu übertragen und er sich ferner für die Räumung besetzter Häuser einsetzte. Auch kam es zu Intransparenzen im Bereich der Privatisierung kommunalen Eigentums und Büttner war dem Vorwurf ausgesetzt, die einheimischen Betriebe zugunsten westdeutscher Konzerne zu benachteiligen. Im September 1992 verließ die SPD die Koalition, aufgrund des Übertrittes von SPD-Mitgliedern zu FDP oder CDU behielt die Koalition aber ihre Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung. Bis 1994 stieg der Schuldenstand Weimars auf über 400 Millionen DM an, sodass sich die Stadt in einer prekären Lage befand; Büttner wurde in diesem Zusammenhang Verschwendung vorgeworfen. Bei der Kommunalwahl am 12. Juni 1994 verloren CDU und FDP Mandate; bei der gleichzeitig stattfindenden Oberbürgermeisterwahl gelangten der frühere amtierende Oberbürgermeister Volkhardt Germer (parteilos, früher SED) sowie Büttner in die Stichwahl, die Büttner mit 46 zu 54 Prozent verlor.

Nach seiner Oberbürgermeisterzeit war Büttner in Tochtergesellschaften für die Deutsche Bank in Frankfurt und das Bundesministerium für Verteidigung in der Immobilienentwicklung tätig.

Quellen

  • Eckhard Fascher: Politische Parteien und Stadtparlamente im heutigen Weimar. Eine Modellstudie zu Kontinuität und Wandel der politischen Kultur in den neuen Ländern. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen. Band 27, Nr. 1, Januar 1996, S. 37–61, JSTOR:24227759.