„Madame Yevonde“ – Versionsunterschied

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'''Madame Yevonde''', eigentlich ''Yevonde Philone Cumbers'' (* [[5. Januar]] [[1893]] in [[London]]; † [[22. Dezember]] [[1975]] in London) war eine britische [[Fotografin]], die im Gebrauch von [[Farbfilm]] im Bereich der [[Porträtfotografie]] Pionierarbeit leistete. Ihr Künstlername war Madame Yevonde.
'''Madame Yevonde''', eigentlich ''Yevonde Philone Cumbers'' (* [[5. Januar]] [[1893]] in [[London]]; † [[22. Dezember]] [[1975]] ebenda) war eine britische [[Fotografin]], die im Gebrauch von [[Farbfilm]] im Bereich der [[Porträtfotografie]] Pionierarbeit leistete. Ihr Künstlername war ''Madame Yevonde''.


== Leben ==
== Leben ==
Yevonde war die ältere von zwei Töchtern von Frederic Cumbers und dessen Ehefrau Ethel (geb. Westerton). Ihre jüngere Schwester war Verena Beryl Cumbers (1894–1950).
Yevonde war die ältere von zwei Töchtern von Frederic Cumbers und dessen Ehefrau Ethel (geb. Westerton). Ihre jüngere Schwester war Verena Beryl Cumbers (1894–1950).


Nach einer Ausbildung an der fortschrittlichen, liberalen Lingholt Boarding School in Hindhead sowie in Paris, Belgien und Frankreich schloss sich Yevonde Cumbers 1910, nach ihrem Vorbild [[Mary Wollstonecraft]], der britischen [[Suffragetten]]bewegung an. Sie begann außerdem im [[London]]er Standteil [[Mayfair]] eine dreijährige Ausbildung bei der bekannten Porträtfotografin Madame [[Lallie Charles]] (1869–1919).<ref>Curzon Street, Mayfair, London. Gen Doy: ''Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture''. I. B. Tauris, 2004, S. 115.</ref>
Nach einer Ausbildung an der fortschrittlichen, liberalen Lingholt Boarding School in Hindhead sowie in Paris, Belgien und Frankreich schloss sich Yevonde Cumbers 1910, nach ihrem Vorbild [[Mary Wollstonecraft]], der britischen [[Suffragetten]]bewegung an. Sie begann außerdem im [[London]]er Standteil [[Mayfair]] eine dreijährige Ausbildung bei der bekannten Porträtfotografin Madame [[Lallie Charles]] (1869–1919).<ref>Curzon Street, Mayfair, London. Gen Doy: ''Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture''. I. B. Tauris, 2004, S.&nbsp;115.</ref>


21-jährig gründete Yevonde im Jahr 1914 im Stadtteil [[City of Westminster]] ihr eigenes Studio, in das sie bekannte Persönlichkeiten einlud, sich kostenlos porträtieren zu lassen.<ref name="Goddesses">[http://www.npg.org.uk/whatson/display/2005/goddesses-and-others.php ''Goddesses and Others.''] [[National Portrait Gallery (London)|National Portrait Gallery, London]] (englisch)</ref>
21-jährig gründete Yevonde im Jahr 1914 im Stadtteil [[City of Westminster]] ihr eigenes Studio, in das sie bekannte Persönlichkeiten einlud, sich kostenlos porträtieren zu lassen.<ref name="Goddesses">[http://www.npg.org.uk/whatson/display/2005/goddesses-and-others.php ''Goddesses and Others.''] [[National Portrait Gallery (London)|National Portrait Gallery, London]] (englisch)</ref>

Bis 1921 hatte sich Madame Yevonde zu einer bekannten und respektierten Porträtistin entwickelt und zog in größere Räumlichkeiten auf der Victoria Street. Die Anerkennung ihrer Arbeiten brachte ihr auch zahlreiche Aufträge für Werbe-Aufnahmen u.&nbsp;a. [[Christie’s]] und [[Daimler-Benz]]<ref name="Benham">{{Webarchiv |url=http://www.benhamgallery.com/artists/yevonde.html |wayback=20220216140039 |text=''The Work of Madame Yevonde.'' Bilder und kurze Biographie in der Benham Gallery (englisch) }}</ref> und für Magazine wie den ''[[Tatler]]'' oder ''Fortune'' ein. Im selben Jahr wurde sie Mitglied in der Professional Photographers’ Association, London.<ref name="Goddesses " />
Bis 1921 hatte sich Madame Yevonde zu einer bekannten und respektierten Porträtistin entwickelt und zog in größere Räumlichkeiten auf der Victoria Street. Die Anerkennung ihrer Arbeiten brachte ihr auch zahlreiche Aufträge für Werbe-Aufnahmen u.&nbsp;a. [[Christie’s]] und [[Daimler-Benz]]<ref name="Benham">{{Webarchiv |url=http://www.benhamgallery.com/artists/yevonde.html |wayback=20220216140039 |text=''The Work of Madame Yevonde.'' Bilder und kurze Biographie in der Benham Gallery (englisch) }}</ref> und für Magazine wie den ''[[Tatler]]'' oder ''Fortune'' ein. Im selben Jahr wurde sie Mitglied in der Professional Photographers’ Association, London.<ref name="Goddesses " />


Um das Jahr 1932 begann sie mit dem [[Vivex (Fotografie)|Vivex]]-Prozess<ref>Hergestellt durch „Colour Photographs Ltd.“, die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 geschlossen wurde.</ref> für Farbentwicklung zu experimentieren und wurde dadurch zu einem der ersten Fotografen überhaupt, die Porträts in Farbe ohne [[Colorierung]] herstellen konnten.<ref>[http://www.nationalmediamuseum.org.uk/Collection/Resources/40Photos ''History of Photography in 40 Photographs.''] A Short History of Colour Photography (pdf, englisch)</ref>
Um das Jahr 1932 begann sie mit dem [[Vivex (Fotografie)|Vivex]]-Prozess<ref>Hergestellt durch „Colour Photographs Ltd.“, die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 geschlossen wurde.</ref> für Farbentwicklung zu experimentieren und wurde dadurch zu einem der ersten Fotografen überhaupt, die Porträts in Farbe ohne [[Colorierung]] herstellen konnten.<ref>[http://www.nationalmediamuseum.org.uk/Collection/Resources/40Photos ''History of Photography in 40 Photographs.''] A Short History of Colour Photography (pdf, englisch)</ref> Im selben Jahr zeigte Madame Yevonde etwa 70 ihrer Farbaufnahmen in der Albany Gallery in London, für die sie glänzende Kritiken erhielt. Dies war die erste Ausstellung von Farbfotografien in Großbritannien überhaupt.<ref name="Benham" />

Im selben Jahr zeigte Madame Yevonde etwa 70 ihrer Farbaufnahmen in der Albany Gallery in London, für die sie glänzende Kritiken erhielt. Dies war die erste Ausstellung von Farbfotografien in Großbritannien überhaupt.<ref name="Benham" />

Besonders bekannt wurden ihre Aufnahmen von einem Fest im Jahr 1935, zu dem Gäste als griechische Götter und Göttinnen verkleidet kamen.


1936 wurde sie von einem Magazin beauftragt, die letzten Vorbereitungen für den Stapellauf der ''[[Queen Mary (Schiff, 1936)|Queen Mary]]'' festzuhalten. Die Bilder wurden ein großer Erfolg und in einer ausführlichen Fotostrecke im ''People Magazine'' <!-- Falls die US-Zeitschrift gemeint ist, ggf. verlinken: ''[[People (Zeitschrift)|People Magazine]]''. --> abgedruckt. Im selben Jahr wurde sie außerdem beauftragt, die Festlichkeiten rund um die Krönung von [[Georg VI. (Vereinigtes Königreich)|Georg VI.]] zu fotografieren.
Besonders bekannt wurden ihre Aufnahmen von einem Fest im Jahr 1935, zu dem Gäste als griechische Götter und Göttinnen verkleidet kamen. 1936 wurde sie von einem Magazin beauftragt, die letzten Vorbereitungen für den Stapellauf der ''[[Queen Mary (Schiff, 1936)|Queen Mary]]'' festzuhalten. Die Bilder wurden ein großer Erfolg und in einer ausführlichen Fotostrecke im ''People Magazine'' <!-- Falls die US-Zeitschrift gemeint ist, ggf. verlinken: ''[[People (Zeitschrift)|People Magazine]]''. --> abgedruckt. Im selben Jahr wurde sie außerdem beauftragt, die Festlichkeiten rund um die Krönung von [[Georg VI. (Vereinigtes Königreich)|Georg VI.]] zu fotografieren.


Sie fotografierte u.&nbsp;a. Persönlichkeiten wie [[Adele Astaire]], [[Cecil Beaton]], [[Donald Campbell]], [[Barbara Cartland]], [[Harriet Cohen]], [[Noël Coward]], [[John Gielgud]], [[Constant Lambert]], [[Gertrude Lawrence]], [[Vivien Leigh]], [[William Somerset Maugham]], [[Yehudi Menuhin]], [[Alan Alexander Milne|A. A. Milne]], [[Diana Mitford]], [[Alice, Duchess of Gloucester]], [[Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma|Louis]] und [[Patricia Knatchbull, 2. Countess Mountbatten of Burma|Patricia Mountbatten]], [[Iris Murdoch]], [[Paul Robeson]], [[Haile Selassie]], [[George Bernard Shaw]], [[Alison Uttley]], [[Evelyn Waugh]], [[Rebecca West]].
Sie fotografierte u.&nbsp;a. Persönlichkeiten wie [[Adele Astaire]], [[Cecil Beaton]], [[Donald Campbell]], [[Barbara Cartland]], [[Harriet Cohen]], [[Noël Coward]], [[John Gielgud]], [[Constant Lambert]], [[Gertrude Lawrence]], [[Vivien Leigh]], [[William Somerset Maugham]], [[Yehudi Menuhin]], [[Alan Alexander Milne|A. A. Milne]], [[Diana Mitford]], [[Alice, Duchess of Gloucester]], [[Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma|Louis]] und [[Patricia Knatchbull, 2. Countess Mountbatten of Burma|Patricia Mountbatten]], [[Iris Murdoch]], [[Paul Robeson]], [[Haile Selassie]], [[George Bernard Shaw]], [[Alison Uttley]], [[Evelyn Waugh]], [[Rebecca West]].


Madame Yevonde war seit 1920 verheiratet mit dem Journalisten und Drehbuchautor [[Edgar C. Middleton]] (1894–1939).<ref name="Portrait Archive">{{Webarchiv |url=http://www.madameyevonde.com |wayback=20210117124239 |text=''The Yevonde Portrait Archive.'' Private Website über diesen 2021 von der National Portrait Gallery erworbenen Bestand (ca. 2003, englisch)}}</ref>
Madame Yevonde war seit 1920 mit dem Journalisten und Drehbuchautor [[Edgar C. Middleton]] (1894–1939) verheiratet.<ref name="Portrait Archive">{{Webarchiv |url=http://www.madameyevonde.com |wayback=20210117124239 |text=''The Yevonde Portrait Archive.'' Private Website über diesen 2021 von der National Portrait Gallery erworbenen Bestand (ca. 2003, englisch)}}</ref>


== Nachlass ==
== Nachlass ==

Version vom 11. Mai 2024, 12:37 Uhr

Madame Yevonde, eigentlich Yevonde Philone Cumbers (* 5. Januar 1893 in London; † 22. Dezember 1975 ebenda) war eine britische Fotografin, die im Gebrauch von Farbfilm im Bereich der Porträtfotografie Pionierarbeit leistete. Ihr Künstlername war Madame Yevonde.

Leben

Yevonde war die ältere von zwei Töchtern von Frederic Cumbers und dessen Ehefrau Ethel (geb. Westerton). Ihre jüngere Schwester war Verena Beryl Cumbers (1894–1950).

Nach einer Ausbildung an der fortschrittlichen, liberalen Lingholt Boarding School in Hindhead sowie in Paris, Belgien und Frankreich schloss sich Yevonde Cumbers 1910, nach ihrem Vorbild Mary Wollstonecraft, der britischen Suffragettenbewegung an. Sie begann außerdem im Londoner Standteil Mayfair eine dreijährige Ausbildung bei der bekannten Porträtfotografin Madame Lallie Charles (1869–1919).[1]

21-jährig gründete Yevonde im Jahr 1914 im Stadtteil City of Westminster ihr eigenes Studio, in das sie bekannte Persönlichkeiten einlud, sich kostenlos porträtieren zu lassen.[2]

Bis 1921 hatte sich Madame Yevonde zu einer bekannten und respektierten Porträtistin entwickelt und zog in größere Räumlichkeiten auf der Victoria Street. Die Anerkennung ihrer Arbeiten brachte ihr auch zahlreiche Aufträge für Werbe-Aufnahmen u. a. Christie’s und Daimler-Benz[3] und für Magazine wie den Tatler oder Fortune ein. Im selben Jahr wurde sie Mitglied in der Professional Photographers’ Association, London.[2]

Um das Jahr 1932 begann sie mit dem Vivex-Prozess[4] für Farbentwicklung zu experimentieren und wurde dadurch zu einem der ersten Fotografen überhaupt, die Porträts in Farbe ohne Colorierung herstellen konnten.[5] Im selben Jahr zeigte Madame Yevonde etwa 70 ihrer Farbaufnahmen in der Albany Gallery in London, für die sie glänzende Kritiken erhielt. Dies war die erste Ausstellung von Farbfotografien in Großbritannien überhaupt.[3]

Besonders bekannt wurden ihre Aufnahmen von einem Fest im Jahr 1935, zu dem Gäste als griechische Götter und Göttinnen verkleidet kamen. 1936 wurde sie von einem Magazin beauftragt, die letzten Vorbereitungen für den Stapellauf der Queen Mary festzuhalten. Die Bilder wurden ein großer Erfolg und in einer ausführlichen Fotostrecke im People Magazine abgedruckt. Im selben Jahr wurde sie außerdem beauftragt, die Festlichkeiten rund um die Krönung von Georg VI. zu fotografieren.

Sie fotografierte u. a. Persönlichkeiten wie Adele Astaire, Cecil Beaton, Donald Campbell, Barbara Cartland, Harriet Cohen, Noël Coward, John Gielgud, Constant Lambert, Gertrude Lawrence, Vivien Leigh, William Somerset Maugham, Yehudi Menuhin, A. A. Milne, Diana Mitford, Alice, Duchess of Gloucester, Louis und Patricia Mountbatten, Iris Murdoch, Paul Robeson, Haile Selassie, George Bernard Shaw, Alison Uttley, Evelyn Waugh, Rebecca West.

Madame Yevonde war seit 1920 mit dem Journalisten und Drehbuchautor Edgar C. Middleton (1894–1939) verheiratet.[6]

Nachlass

Madame Yevondes Nachlass befindet sich in der National Portrait Gallery, London.[7]

Literatur

  • Literatur von und über Madame Yevonde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Gen Doy: Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture. I. B. Tauris, 2004
  • The Goddesses: Portraits by Madame Yevonde. Hrsg. von Lawrence Hole, Laughing Elephant, 2001
  • Madame Yevonde: Be Original or Die. Hrsg. von Brett Rogers, Ausstellungskatalog, The British Council, 1998

Einzelnachweise

  1. Curzon Street, Mayfair, London. Gen Doy: Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture. I. B. Tauris, 2004, S. 115.
  2. a b Goddesses and Others. National Portrait Gallery, London (englisch)
  3. a b The Work of Madame Yevonde. Bilder und kurze Biographie in der Benham Gallery (englisch) (Memento vom 16. Februar 2022 im Internet Archive)
  4. Hergestellt durch „Colour Photographs Ltd.“, die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 geschlossen wurde.
  5. History of Photography in 40 Photographs. A Short History of Colour Photography (pdf, englisch)
  6. The Yevonde Portrait Archive. Private Website über diesen 2021 von der National Portrait Gallery erworbenen Bestand (ca. 2003, englisch) (Memento vom 17. Januar 2021 im Internet Archive)
  7. Madame Yevonde Collection. Nachlass in der National Portrait Gallery, London (englisch)