„Horst Muys“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
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Horst Muys wuchs in [[Duisburg]] auf und ließ sich in [[Berlin]] zum Schauspieler ausbilden. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er durch Lieder und Reden im [[Kölner Karneval]] bekannt. Ab 1953 spielte er im [[Günter Eilemann|Eilemann-Trio]], wo er als „Komiker am [[Kontrabass|Bass]]“ erfolgreich war. Ab 1961 trat Muys als Einzelredner und als Sänger auf. Seine frivolen Witze überanstrengten gelegentlich die Moralvorstellungen seiner Zeit. 1968 verließ der Kölner Oberbürgermeister [[Theo Burauen]] empört den Sitzungssaal, worauf Muys wenig später vom [[Festkomitee Kölner Karneval|Festkomitee]] mit einem Auftrittsverbot bestraft wurde. Doch bereits 1969 durfte er wieder auftreten.
Horst Muys wurde 1925 in [[Duisburg]] geboren und wuchs dort auf, danach ließ er sich in [[Berlin]] nach eigenen Worten unter anderem bei [[Gustaf Gründgens]] zum Schauspieler ausbilden. Seine ersten Engagements hatte er in Straßburg und Münster, nach dem Krieg kam er dann nach Köln und gehörte ab 1945 zu dem Ensemble mit dem [[Willy Millowitsch]] sein [[Millowitsch-Theater]] neu aufbaute.<ref name="Schmidt 1992 157">„Horst Muys.“ In: Gerhard Schmidt: ''Kölsche Starts.'' Wienand Verlag, Köln 1992. ISBN 3-87909-286-9. S. 156–163; hier S. 157.</ref> Er hatte einige weitere Engagements und spielte ab 1951 spielte er im [[Günter Eilemann|Eilemann-Trio]], wo er als „Komiker am [[Kontrabass|Bass]]“ erfolgreich war. Zugleich hatte er allerdings auch Kontakte in der Kölner Milieu-Szene und wurde mehrfach verhaftet wegen Schulden, Prügeleien, Trunkenheit und Unterhaltsentzug; Eilemann musst ihn mehrfach in „Spelunken des Milieus auslösen“, da Muys zu viel Geld verspielt hatte.<ref name="Schmidt 1992 158">„Horst Muys.“ In: Gerhard Schmidt: ''Kölsche Starts.'' Wienand Verlag, Köln 1992. ISBN 3-87909-286-9. S. 156–163; hier S. 158.</ref>

In den 1950er und 1960er Jahren wurde Muys durch Lieder und Reden im [[Kölner Karneval]] bekannt und ab 1961 trat er als Einzelredner und als Sänger auf. Er hatte mehrere kleine Rollen in Filmen und auf Kölner Bühnen und trat regelmässig zur Karnevalssession als „Gilb des Kölner Karnevals“ auf, wobei seine Auftritte in der Regel in Form von Dialogen mit dem Publikum als [[Extempore|Extemporés]] stattfanden.<ref name="Schmidt 1992 158" /> Seine frivolen Witze überanstrengten gelegentlich die Moralvorstellungen seiner Zeit. 1968 verließ der Kölner Oberbürgermeister [[Theo Burauen]] empört den Sitzungssaal, worauf Muys wenig später vom [[Festkomitee Kölner Karneval|Festkomitee]] mit einem Auftrittsverbot bestraft wurde. Doch bereits 1969 durfte er wieder auftreten.


Muys sang populäre [[Evergreen]]s wie ''[[Heidewitzka, Herr Kapitän]]'', ''[[Heimweh nach Köln]]'' oder ''Ich bin ne kölsche Jung''. Mit dem vom Kölner Liedermacher [[Hans Knipp]] komponierten Lied ''Ne Besuch em Zoo'', das er im Duett mit [[Lotti Krekel]] sang, gelang ihm 1969 der Einzug in die Hitparaden. Muys’ kurzes, turbulentes Leben war von Schicksalsschlägen geprägt, deren schwerster der Unfalltod seines zehnjährigen Sohns war. Seine 1959 geschlossene Ehe wurde später geschieden. Es folgten Spielschulden, Schlägereien und [[Alkoholkrankheit|Alkoholmissbrauch]].<ref>Björn Thomann: [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/M/Seiten/HorstMuys.aspx ''Horst Muys (1925–1970), Humorist''.] „Portal Rheinische Geschichte“ des [[Landschaftsverband Rheinland|LVR]]-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, Stand 11. Februar 2014, abgerufen am 29. Dezember 2015.</ref>
Muys sang populäre [[Evergreen]]s wie ''[[Heidewitzka, Herr Kapitän]]'', ''[[Heimweh nach Köln]]'' oder ''Ich bin ne kölsche Jung''. Mit dem vom Kölner Liedermacher [[Hans Knipp]] komponierten Lied ''Ne Besuch em Zoo'', das er im Duett mit [[Lotti Krekel]] sang, gelang ihm 1969 der Einzug in die Hitparaden. Muys’ kurzes, turbulentes Leben war von Schicksalsschlägen geprägt, deren schwerster der Unfalltod seines zehnjährigen Sohns war. Seine 1959 geschlossene Ehe wurde später geschieden. Es folgten Spielschulden, Schlägereien und [[Alkoholkrankheit|Alkoholmissbrauch]].<ref>Björn Thomann: [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/M/Seiten/HorstMuys.aspx ''Horst Muys (1925–1970), Humorist''.] „Portal Rheinische Geschichte“ des [[Landschaftsverband Rheinland|LVR]]-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, Stand 11. Februar 2014, abgerufen am 29. Dezember 2015.</ref>

Version vom 9. Mai 2024, 17:46 Uhr

Horst Alfred Muys (* 13. Juli 1925 in Mülheim an der Ruhr; † 20. Juli 1970 in Köln)[1] war ein deutscher Karnevalist, Sänger von Kölner Karnevalsschlagern, Büttenredner und Krätzchensänger.

Grab-Plakette

Leben

Grab auf dem Melaten-Friedhof (Oktober 2018)

Horst Muys wurde 1925 in Duisburg geboren und wuchs dort auf, danach ließ er sich in Berlin nach eigenen Worten unter anderem bei Gustaf Gründgens zum Schauspieler ausbilden. Seine ersten Engagements hatte er in Straßburg und Münster, nach dem Krieg kam er dann nach Köln und gehörte ab 1945 zu dem Ensemble mit dem Willy Millowitsch sein Millowitsch-Theater neu aufbaute.[2] Er hatte einige weitere Engagements und spielte ab 1951 spielte er im Eilemann-Trio, wo er als „Komiker am Bass“ erfolgreich war. Zugleich hatte er allerdings auch Kontakte in der Kölner Milieu-Szene und wurde mehrfach verhaftet wegen Schulden, Prügeleien, Trunkenheit und Unterhaltsentzug; Eilemann musst ihn mehrfach in „Spelunken des Milieus auslösen“, da Muys zu viel Geld verspielt hatte.[3]

In den 1950er und 1960er Jahren wurde Muys durch Lieder und Reden im Kölner Karneval bekannt und ab 1961 trat er als Einzelredner und als Sänger auf. Er hatte mehrere kleine Rollen in Filmen und auf Kölner Bühnen und trat regelmässig zur Karnevalssession als „Gilb des Kölner Karnevals“ auf, wobei seine Auftritte in der Regel in Form von Dialogen mit dem Publikum als Extemporés stattfanden.[3] Seine frivolen Witze überanstrengten gelegentlich die Moralvorstellungen seiner Zeit. 1968 verließ der Kölner Oberbürgermeister Theo Burauen empört den Sitzungssaal, worauf Muys wenig später vom Festkomitee mit einem Auftrittsverbot bestraft wurde. Doch bereits 1969 durfte er wieder auftreten.

Muys sang populäre Evergreens wie Heidewitzka, Herr Kapitän, Heimweh nach Köln oder Ich bin ne kölsche Jung. Mit dem vom Kölner Liedermacher Hans Knipp komponierten Lied Ne Besuch em Zoo, das er im Duett mit Lotti Krekel sang, gelang ihm 1969 der Einzug in die Hitparaden. Muys’ kurzes, turbulentes Leben war von Schicksalsschlägen geprägt, deren schwerster der Unfalltod seines zehnjährigen Sohns war. Seine 1959 geschlossene Ehe wurde später geschieden. Es folgten Spielschulden, Schlägereien und Alkoholmissbrauch.[4]

Muys starb 1970 eine Woche nach seinem 45. Geburtstag in einem Kölner Krankenhaus an einem Magendurchbruch. Bei seiner Beisetzung auf dem Kölner Melaten-Friedhof (Lit. L Nr. 154–5) erwiesen ihm 7000 Trauergäste die letzte Ehre. Sein Weggefährte Knipp schrieb 1989 für die kölsche Musikgruppe Bläck Fööss das Lied D’r leeve Jung, das dem Karnevals-Original ein Denkmal setzte.

Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass die Stadt Köln das Grab von Horst Muys nach 45 Jahren entfernen lassen wollte, da die Nutzungsfrist abgelaufen und es in dieser Zeitspanne auch kein Ehrengrab geworden war. Durch eine Spendenaktion konnte das verhindert werden. Die restaurierte Grabstätte wurde im Februar 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sterbeurkunde Nr. 1361 vom 23. Juli 1970, Standesamt Köln Altstadt. In: LAV NRW R Personenstandsregister. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  2. „Horst Muys.“ In: Gerhard Schmidt: Kölsche Starts. Wienand Verlag, Köln 1992. ISBN 3-87909-286-9. S. 156–163; hier S. 157.
  3. a b „Horst Muys.“ In: Gerhard Schmidt: Kölsche Starts. Wienand Verlag, Köln 1992. ISBN 3-87909-286-9. S. 156–163; hier S. 158.
  4. Björn Thomann: Horst Muys (1925–1970), Humorist. „Portal Rheinische Geschichte“ des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, Stand 11. Februar 2014, abgerufen am 29. Dezember 2015.
  5. „Kölsche Jung“: Grabstätte von Karnevalssänger Horst Muys wurde neu gestaltet. In: Kölnische Rundschau. (rundschau-online.de [abgerufen am 8. Februar 2018]).