„Tourniquet-Syndrom“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von 2A02:B98:F181:2344:C51:ABE8:6ED7:9DCB (Diskussion) auf die letzte Version von Toni Müller zurückgesetzt
Markierung: Zurücksetzung
retour, Fehlrevert, sollen Fachkollegen entscheiden, inwiedern brauchbar
Zeile 3: Zeile 3:
| 01-BEZEICHNUNG = Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
| 01-BEZEICHNUNG = Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
}}
}}
Das '''Tourniquet-Syndrom''' ist eine akut lebensbedrohliche Komplikation, die bei der Wiederherstellung der Durchblutung (Reperfusion) nach einem länger bestehenden arteriellen Gefäßverschluss auftreten kann. Es entsteht durch eine massive Anflutung toxischer Metabolite aufgrund der Gewebsnekrose im ischämischen Areal.
Der Begriff '''Tourniquet-Syndrom''' (deutsch ''Stauschlauch-Syndrom'') beschreibt [[Strangulation]]en von [[Extremität]]en durch geeignete Fremdmaterialen (z.&nbsp;B. Haare, Schnüre) und die dabei entstehenden schmerzhaften Schwellungen,<ref>H. Kristen: ''Zur Behandlung des Tourniquet-Syndroms mit Trasylol.'' In: ''Langenbeck's Archives of Surgery.'' Springer, 1969, {{ISSN|1435-2443}}, [https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01255925 (online auf: ''springerlink.com'')]</ref> die chirurgische Notfälle darstellen, weil die Strangulierung zu [[Ischämie]] oder [[Nekrose]] der betroffenen Körperteile führen kann. Grundsätzlich ist bei Vorliegen dieses Syndromes im Säuglingsalter auch an [[Kindesmisshandlung|Kindesmissbrauch]] zu denken.<ref>A. Klusmann, H. G. Lenard: ''Tourniquet syndrome--accident or abuse?'' In: ''Eur J Pediatr.'' Band 163, Nr. 8, Aug 2004, S. 495–498. PMID 15179509</ref><ref>P. Lohana u. a.: ''Toe-Tourniquet Syndrome: A Diagnostic Dilemma!'' In: ''Ann R Coll Surg Engl.'' 2006 Juli; 88(4), S. 358. {{PMC|1964618}}</ref>

Ursachen hierfür sind:
* Revaskularisation bei operativer Embolektomie oder Lysetherapie im Rahmen einer Thromboembolie
* [[Strangulation]]en von [[Extremität]]en durch geeignete Fremdmaterialen (z.&nbsp;B. Haare, Schnüre) und die dabei entstehenden schmerzhaften Schwellungen,<ref>H. Kristen: ''Zur Behandlung des Tourniquet-Syndroms mit Trasylol.'' In: ''Langenbeck's Archives of Surgery.'' Springer, 1969, {{ISSN|1435-2443}}, [https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01255925 (online auf: ''springerlink.com'')]</ref> die chirurgische Notfälle darstellen, weil die Strangulierung zu [[Ischämie]] oder [[Nekrose]] der betroffenen Körperteile führen kann. Grundsätzlich ist bei Vorliegen dieses Syndromes im Säuglingsalter auch an [[Kindesmisshandlung|Kindesmissbrauch]] zu denken.<ref>A. Klusmann, H. G. Lenard: ''Tourniquet syndrome--accident or abuse?'' In: ''Eur J Pediatr.'' Band 163, Nr. 8, Aug 2004, S. 495–498. PMID 15179509</ref><ref>P. Lohana u. a.: ''Toe-Tourniquet Syndrome: A Diagnostic Dilemma!'' In: ''Ann R Coll Surg Engl.'' 2006 Juli; 88(4), S. 358. {{PMC|1964618}}</ref>
* Blutsperre
* Leriche-Syndrom


== Begriffsabgrenzung ==
== Begriffsabgrenzung ==

Version vom 8. Mai 2024, 08:56 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
T81.8[1] Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Tourniquet-Syndrom ist eine akut lebensbedrohliche Komplikation, die bei der Wiederherstellung der Durchblutung (Reperfusion) nach einem länger bestehenden arteriellen Gefäßverschluss auftreten kann. Es entsteht durch eine massive Anflutung toxischer Metabolite aufgrund der Gewebsnekrose im ischämischen Areal.

Ursachen hierfür sind:

  • Revaskularisation bei operativer Embolektomie oder Lysetherapie im Rahmen einer Thromboembolie
  • Strangulationen von Extremitäten durch geeignete Fremdmaterialen (z. B. Haare, Schnüre) und die dabei entstehenden schmerzhaften Schwellungen,[2] die chirurgische Notfälle darstellen, weil die Strangulierung zu Ischämie oder Nekrose der betroffenen Körperteile führen kann. Grundsätzlich ist bei Vorliegen dieses Syndromes im Säuglingsalter auch an Kindesmissbrauch zu denken.[3][4]
  • Blutsperre
  • Leriche-Syndrom

Begriffsabgrenzung

Bei der Paraphimose entsteht die Strangulation nicht durch Fremdmaterial, sondern durch das phimotisch verengte Präputium.

Der Begriff Tourniquet-Syndrom wird in der Literatur zum Teil synonym mit Postischämie-Syndrom verwendet,[5] das die Folgen nach langanhaltender Durchblutungsstörung (Reperfusionsschaden) beschreibt.

Einzelnachweise

  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 879
  2. H. Kristen: Zur Behandlung des Tourniquet-Syndroms mit Trasylol. In: Langenbeck's Archives of Surgery. Springer, 1969, ISSN 1435-2443, (online auf: springerlink.com)
  3. A. Klusmann, H. G. Lenard: Tourniquet syndrome--accident or abuse? In: Eur J Pediatr. Band 163, Nr. 8, Aug 2004, S. 495–498. PMID 15179509
  4. P. Lohana u. a.: Toe-Tourniquet Syndrome: A Diagnostic Dilemma! In: Ann R Coll Surg Engl. 2006 Juli; 88(4), S. 358. PMC 1964618 (freier Volltext)
  5. pschyrembel online, abgerufen 8. August 2020 Tourniquet Syndrom