„El male rachamim“ – Versionsunterschied

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'''El male rachamim''', ({{heS|אֵל מָלֵא רַחֲמִים&lrm;}}) in [[Aschkenasim|aschkenasischer]] Aussprache ''Eil molei rachamim'' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] „Gott voller Erbarmen“), sind die Anfangsworte eines jüdischen Gebetes, das während Bestattungen, am Todestag eines Verstorbenen ([[Jahrzeit]]), beim Besuch der Gräber von Angehörigen<ref>Jeanette Jakubowski: ''Geschichte des jüdischen Friedhofs in Bremen.'' disserta Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-95935-365-6, S. 196 und 197.</ref> sowie am [[Jom haScho’a]] zum Gedenken an die Opfer des [[Holocaust]] und zum Gedenken an im Krieg gefallene israelische Soldaten (''[[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|IDF]]'') vorgetragen wird. Zum Gedenken an Holocaustopfer und gefallene Soldaten gibt es erweiterte Versionen des ''El male rachamim''.<ref>Ronald L. Eisenberg: ''Dictionary of Jewish Terms. A Guide to the Language of Judaism.'' Schreiber Publishing, Rockville (Maryland) 2008, ISBN 978-0-88400-334-2, S. 462.</ref>
'''El male rachamim''', ({{heS|אֵל מָלֵא רַחֲמִים&lrm;}}) in [[Aschkenasim|aschkenasischer]] Aussprache ''Eil molei rachamim'' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] „Gott voller Erbarmen“), sind die Anfangsworte eines jüdischen Gebetes, das während Bestattungen, am Todestag eines Verstorbenen ([[Jahrzeit]]), beim Besuch der Gräber von Angehörigen<ref>Jeanette Jakubowski: ''Geschichte des jüdischen Friedhofs in Bremen.'' disserta Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-95935-365-6, S. 196 und 197.</ref> sowie am [[Jom haScho’a]] zum Gedenken an die Opfer des [[Holocaust]] und zum Gedenken an im Krieg gefallene israelische Soldaten (''[[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|IDF]]'') vorgetragen wird. Zum Gedenken an Holocaustopfer und gefallene Soldaten gibt es erweiterte Versionen des ''El male rachamim''.<ref>Ronald L. Eisenberg: ''Dictionary of Jewish Terms. A Guide to the Language of Judaism.'' Schreiber Publishing, Rockville (Maryland) 2008, ISBN 978-0-88400-334-2, S. 462.</ref>


Das Gebet ist im Mittelalter entstanden und wurde zunächst in West- und Osteuropa zum Andenken für die Opfer der [[Kreuzzug|Kreuzzüge]], später dann für die Opfer des [[Chmelnyzkyj-Aufstand]]es vorgetragen. Deswegen bestehen in verschiedenen europäischen Gemeinden unterschiedliche Versionen des Gebetes. In aschkenasischen Gemeinden wird ''El male rachamim'' oftmals auf virtuose Weise vom [[Chazzan|Vorbeter]] vorgetragen, ist jedoch auch in [[sephardisch]]en Riten bekannt. Eine Version, die nach dem [[Chișinău#Pogrome zu Beginn des 20. Jahrhunderts|Pogrom von Kischinew]] entstand, hat besondere Berühmtheit erlangt. Die heute verbreitete Version, in der die Namen der Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka genannt werden, wurde durch den Kantor [[Schalom Katz]] beim 1946 in [[Basel]] stattfindenden ''22. [[Zionistenkongress]]'' geprägt.<ref>{{Internetquelle| url=http://davidkultur.at/artikel/die-macht-der-musik| titel=Die Macht der Musik. Zum 35. Todestag der Kantorenlegende Schalom Katz| zugriff=2019-02-27| autor=Gregor Gatscher-Riedl| hrsg=David. Jüdische Kulturzeitschrift| werk=davidkultur.at| datum=2017| kommentar=Nr. 115, Dezember 2017}}</ref>
Das Gebet ist im Mittelalter entstanden und wurde zunächst in West- und Osteuropa zum Andenken für die Opfer der [[Kreuzzug|Kreuzzüge]], später dann für die Opfer des [[Chmelnyzkyj-Aufstand]]es vorgetragen. Deswegen bestehen in verschiedenen europäischen Gemeinden unterschiedliche Versionen des Gebetes. In aschkenasischen Gemeinden wird ''El male rachamim'' oftmals auf virtuose Weise vom [[Chazzan|Vorbeter]] vorgetragen, ist jedoch auch in [[sephardisch]]en Riten bekannt. Eine Version, die nach dem [[Pogrom von Kischinjow]] entstand, hat besondere Berühmtheit erlangt. Die heute verbreitete Version, in der die Namen der Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka genannt werden, wurde durch den Kantor [[Schalom Katz]] beim 1946 in [[Basel]] stattfindenden ''22. [[Zionistenkongress]]'' geprägt.<ref>{{Internetquelle| url=http://davidkultur.at/artikel/die-macht-der-musik| titel=Die Macht der Musik. Zum 35. Todestag der Kantorenlegende Schalom Katz| zugriff=2019-02-27| autor=Gregor Gatscher-Riedl| hrsg=David. Jüdische Kulturzeitschrift| werk=davidkultur.at| datum=2017| kommentar=Nr. 115, Dezember 2017}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 11:29 Uhr

El male rachamim, (hebräisch אֵל מָלֵא רַחֲמִים) in aschkenasischer Aussprache Eil molei rachamim (hebr. „Gott voller Erbarmen“), sind die Anfangsworte eines jüdischen Gebetes, das während Bestattungen, am Todestag eines Verstorbenen (Jahrzeit), beim Besuch der Gräber von Angehörigen[1] sowie am Jom haScho’a zum Gedenken an die Opfer des Holocaust und zum Gedenken an im Krieg gefallene israelische Soldaten (IDF) vorgetragen wird. Zum Gedenken an Holocaustopfer und gefallene Soldaten gibt es erweiterte Versionen des El male rachamim.[2]

Das Gebet ist im Mittelalter entstanden und wurde zunächst in West- und Osteuropa zum Andenken für die Opfer der Kreuzzüge, später dann für die Opfer des Chmelnyzkyj-Aufstandes vorgetragen. Deswegen bestehen in verschiedenen europäischen Gemeinden unterschiedliche Versionen des Gebetes. In aschkenasischen Gemeinden wird El male rachamim oftmals auf virtuose Weise vom Vorbeter vorgetragen, ist jedoch auch in sephardischen Riten bekannt. Eine Version, die nach dem Pogrom von Kischinjow entstand, hat besondere Berühmtheit erlangt. Die heute verbreitete Version, in der die Namen der Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka genannt werden, wurde durch den Kantor Schalom Katz beim 1946 in Basel stattfindenden 22. Zionistenkongress geprägt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: El male rachamim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jeanette Jakubowski: Geschichte des jüdischen Friedhofs in Bremen. disserta Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-95935-365-6, S. 196 und 197.
  2. Ronald L. Eisenberg: Dictionary of Jewish Terms. A Guide to the Language of Judaism. Schreiber Publishing, Rockville (Maryland) 2008, ISBN 978-0-88400-334-2, S. 462.
  3. Gregor Gatscher-Riedl: Die Macht der Musik. Zum 35. Todestag der Kantorenlegende Schalom Katz. In: davidkultur.at. David. Jüdische Kulturzeitschrift, 2017, abgerufen am 27. Februar 2019 (Nr. 115, Dezember 2017).