„Wolfsburg (Mülheim an der Ruhr)“ – Versionsunterschied

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Die '''Wolfsburg''' in [[Mülheim an der Ruhr]] ist eine [[katholische Akademie]], ein Haus für [[Erwachsenenbildung]] und Soziale Bildung des [[Bistum Essen|Bistums Essen]].
Beitragstitel: Die Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr

Die Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr ist ein modernes Tagungshaus in der Rhein-Ruhr-Metropole und die Akademie des Bistums Essen.

== Modernes Tagungshaus und Akademie des Bistums Essen ==
Als Tagungshaus steht die Wolfsburg allen offen, die einen guten Ort für ihre Tagung oder das eigene Meeting suchen. Sie verfügt über 14 charakteristische Tagungsräume in unterschiedlichen Größen, die mit moderner Veranstaltungs- und Konferenztechnik ausgestattet sind, und hält 71 Einzel- und Doppelzimmer bereit. Gelegen in einem ausgedehnten Waldgebiet in der Nähe der Ruhr ist die Wolfsburg ein Ort mit idealen Rahmenbedingungen für Veranstaltungen und Tagungen jeder Art.

Die Wolfsburg ist auch Akademie des Bistums Essen und damit integraler Bestandteil des Bistums Essen. Die Wolfsburg sucht vielfältig und offen die Vernetzung, Begegnung und das Gespräch mit Menschen, Institutionen und Unternehmen, die die Gesellschaft, Politik und Kirche positiv voranbringen wollen. Dabei geht es darum, Räume der Verständigung über Werte und Haltungen zu öffnen und sich als kirchlicher Akteur in die aktuellen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Debatten einzumischen. Das passiert mit unterschiedlichsten Menschen und Gruppen, die mit einem vielfältig gestalteten inhaltlichen Veranstaltungsprogramm angesprochen werden.

Mitten in einer der größten industriellen Kulturlandschaften Europas gelegen ist die Wolfsburg eng verbunden mit der Metropolregion Ruhr: mit ihren rund 5,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern unterschiedlicher sozialer, ethischer und religiöser Herkunft, mit ihrer traditionsreichen Industrielandschaft, mittelständischen Unternehmen, Start-ups und einer dynamischen Gesundheitswirtschaft, mit einer vielfältigen Hochschul- und Bildungslandschaft und auch mit einer kirchlichen Situation, die in einem weitgehend urbanen Umfeld neue Wege des Glaubens und Kirche-Seins finden muss.

Die Wolfsburg ist auch Tagungs- und Organisationsort der gesellschaftspolitischen Räte des Bischofs von Essen. Diese vier interdisziplinären Gremien begleiten den Bischof von Essen in Fragen von Medizin, Pflege und Gesundheit, in Fragen von Wirtschaft und Sozialem, in Fragen der Bildung und in Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit. Die Ratsmitglieder sind bedeutende Akteure der Region aus verschiedenen Themen- und Fachbereichen. Durch die Kooperation zwischen Akademie und Räten schafft das Bistum wichtige Verbindungen zu Akteuren und Themen in wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitspolitischen, medizinethischen sowie in ökologischen und klimapolitischen Feldern.

Auch mit spezifischen Berufsgruppen und Unternehmen arbeitet die Wolfsburg kontinuierlich. Sie begleitet bei der Förderung persönlicher Kompetenzen und Entwicklung einer werteorientierten Unternehmenskultur. Hier gibt es unterschiedliche Profilmerkmale wie Kommunikationskompetenz, Teamorientierung, Führungskultur, Ethik und Diversitätsmanagement. Dynamisch passt die Wolfsburg dabei ihre Arbeit und das Portfolio den sich stetig wandelnden Bedürfnissen und Rahmenbedingungen an.

Die Wolfsburg beschäftigt heute rund 50 Mitarbeitende. Sie wird von Dr. Judith Wolf geleitet und ist Teil des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen, dessen Bischof Franz-Josef Overbeck ist.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Aktuelle Version vom 30. April 2024, 21:07 Uhr

Katholische Akademie „Die Wolfsburg“
Denkmalgeschützte Jugendstilanlage von 1906 an der Südseite (beide 2011)

Die Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr ist eine katholische Akademie, ein Haus für Erwachsenenbildung und Soziale Bildung des Bistums Essen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1906 erbaut diente die Wolfsburg zunächst als Kur- und Waldhotel des Solebades Raffelberg in Mülheim an der Ruhr. Der Name Wolfsburg geht darauf zurück, dass dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in den umliegenden Wäldern Wölfe gelebt haben sollen. Deshalb wurde die nördlich des Anwesens liegende Anhöhe zwischen Monning und heutigem Klöcknerweg um die 1830er Jahre von „Stammsberg“ in „Wolfsberg“ umbenannt.[1] Das Anwesen liegt auf einer namenlosen Kuppe an der Grenze zum Duisburger Stadtgebiet, der mit fast 85 m ü. NHN höchsten Erhebung des Duisburger Stadtwaldes.[2]

Das im Heimatstil mit starken Jugendstilelementen im Sinne der Gartenstadtbewegung[3] entworfene Gebäude wurde 1906 zunächst als feudaler Sommersitz der aus Duisburg stammenden Brauereifamilie Böllert geplant, dann aber als Hotel und Ausflugslokal genutzt.[3]

In der Rhein- und Ruhrzeitung vom 20. Juli 1906 wurde das damals noch auf allen Seiten von Wald umgebene Anwesen sogar als Kurhaus bezeichnet:

„Das auf der Waldhöhe südlich der Monning von Herrn Böllert errichtete Kurhaus schreitet in seiner Ausführung rüstig vorwärts. Die ganze Bauausführung lässt darauf schließen, dass das imposante Bauwerk allen modernen Anforderungen entsprechen wird. Die Lage ist außerordentlich glücklich gewählt. Auf einer weithin sichtbaren Höhe des Duisburger Waldes gelegen, bildet der Bau ein wirksames Gegenstück zu dem gegenüberliegenden Aussichtsturm auf dem Kaiserberge. Von den hoch oben an der West- und Ostgiebelseite angebrachten Balkonen bietet sich dem Beschauer ein so herrliches Panorama der weiten Waldungen mit ihren Spazierwegen, wie von kaum einem anderen Punkte in der Nähe.“[3]

Kurzzeitig wurde die Anlage als Ausweichstätte für das Solbad Raffelberg genutzt, welches durch Bauverzögerungen später als erwartet öffnen konnte.

Die Wolfsburg war ein beliebtes Hotel und Ausflugslokal im Speldorfer Wald für Gäste aus der Umgebung, zumal man von der Ruhr auf Eseln hochreiten konnte. Im Wald westlich der Wolfsburg hatte man am Wolfsburgweg für die Ausflügler am Quellgebiet des Weißbaches einen kurzen Spazierweg mit Forellenteich angelegt, der das Lokal zudem mit frischem Fisch versorgte. Der heute versteckt im Wald liegende Teich ist seit dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall überlassen.

„Konaja“ Gefechtsstand im Bunker der Wolfsburg 1942–1945

Während des Zweiten Weltkriegs verlegte man mit Beginn der Luftangriffe auf das Ruhrgebiet ab etwa Mai 1942 die zuvor in Ratingen stationierte Verwaltung der 4. Flak-Division in das Gebäude der Wolfsburg.[4] Zeitgleich baute man im Wald neben dem Haus einen großen, heute gesprengten Bunker, in dem der Gefechtsstand (Deckname „Drossel“) der Division eingerichtet wurde.[5] Im der Wolfsburg gegenüber liegenden Haus Hartenfels richtete man im Turm einen Flak-Beobachtungsposten ein. Aufgabe von Beobachtungsposten und Gefechtsstand war die für die sog. Kammhuber-Linie entwickelte Kombinierte Nachtjagd („Konaja“), bei der Flak und Jagdflugzeuge koordiniert gegen anfliegende Bombergeschwader eingesetzt wurden. Trotz ihrer strategischen Bedeutung wurden die Gebäude nicht von Bomben getroffen.

Nach Kriegsende im Mai 1945 diente das große Haus zunächst als Unterkunft für britische Offiziere.

1958 wurde die Immobilie vom neugegründeten Bistum Essen erworben. Seit 1960 ist die Wolfsburg Katholische Akademie, ein Haus für Erwachsenenbildung und Soziale Bildung des Bistums Essen. Anfang der 1990er Jahre wurde die Wolfsburg kernsaniert und zum heutigen modernen Tagungsort umgebaut. Die denkmalgeschützten Fassaden blieben erhalten, die Jugendstil-Fenster wurden originalgetreu nachgebaut. In den Jahren 2009 bis 2012 wurden alle Gästezimmer und Tagungsräume nochmals grundlegend renoviert und mit aktueller Technik versehen.[3] Seitdem entwickelt sich die Wolfsburg immer weiter zu einem modernen Tagungszentrum in der Rhein-Ruhr-Region.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephan Bitter: Die Wolfsburg. In: Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): Zeugen der Stadtgeschichte – Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, S. 106–114.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wolfsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Historische Topografische Karten / Preuss Kartenaufnahme von 1801 und 1836. Abgerufen am 12. August 2023.
  2. Digitale Topografische Karte/Höhenlinien/-punkte. Abgerufen am 11. August 2023.
  3. a b c Die Architekturgeschichte und Entstehung der Akademie. Abgerufen am 8. August 2023.
  4. Zeitzeugenbörse Duisburg e.V.: Bomben auf Duisburg. Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN 3-95400-107-1, S. 41 (online).
  5. Eine beklemmende Reise in die Vergangenheit. In: WAZ. Abgerufen am 8. August 2023.

Koordinaten: 51° 25′ 33″ N, 6° 49′ 8,7″ O