„Guillaume Tell (Rossini)“ – Versionsunterschied

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== Handelnde Personen ==
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* Wilhelm Tell; Bass
* Wilhelm Tell; Bariton
* Arnold; Tenor
* Arnold; Tenor
* Mathilde; Sopran
* Mathilde; Sopran

Version vom 15. November 2006, 12:59 Uhr

Guillaume Tell ("Wilhelm Tell") ist die letzte Oper von Gioacchino Rossini. Sie ist zugleich seine erste große französische Oper. Der Text stammt von Etienne de Jouy und Hippolyte Bis, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Schiller (siehe auch Wilhelm Tell).

Die Uraufführung des Wilhelm Tell fand am 3. August 1829 in Paris statt. Aufführungsdauer der Oper: ~240 min.

Historisches

Rossini habe ein neues Werk unter dem Titel Guillaume Tell versprochen, doch habe er zugleich erklärt, dass diese Oper die letzte aus seiner Feder sein würde, so das in Paris erscheinende Magazin La Revue musicale im April 1828. Und Rossini, der damals größte noch lebende Komponist, hatte sich daran gehalten. Der damals 36-jährige Rossini fühlte sich ausgebrannt und war gesundheitlich angeschlagen.

Er hatte in gut zwei Jahrzehnten bis zu fünf Opern jährlich für verschiedene Opernhäuser komponiert. Fast immer Auftragsopern. Doch nun war er dank guter Investments und der guten Beratung von Bankiersfreunden finanziell unabhängig. Aufs Komponieren verzichtete er nie ganz, doch komponierte er nur noch für sich selbst und seine Freunde. Doch zuerst musste noch der Wilhelm Tell fertiggestellt werden.

Als Librettist wollte Rossini zuerst den populären Eugene Scribe, der schon das Libretto für sein Werk Le Comte Ory schrieb, verpflichten. Jedoch bot Scribe ihm nur Gustave III, welches später von Giuseppe Verdi unter dem Titel Un ballo in maschera vertont wurde, und La Juive an, welche aber Rossini ablehnte. So wendete er sich an Etienne de Jouy. Dieser stellte ihm ein Libretto über 4 Akten und 700 Versen zusammen, welches Rossini allerdings auf das heftigste verärgerte.

Hippolyte Louis Florent Bis erhielt den Auftrag von Rossini, Jouys Libretto zu überarbeiten. Bis schrieb vor Allem den problematischen zweiten Akt um und kam am Ende auf einen akzeptablen Umfang des Librettos. Einige Szenen des zweiten Aktes diskutierte Rossini noch mit dem revolutionären Armand Marrast (der Tutor der Kinder seines Bankierfreundes), der seine eigenen radikalen politischen Gefühle mit in den Text einbrachte.

Bei der Musik und dem Libretto dieser Oper zeigte Rossini besondere Achtsamkeit und Sorgfalt, wohl in dem Wissen, dass dies wirklich seine letzte Oper sein sollte. Zudem war dieses Werk seine wirklich echte erste große französisch geprägte Oper für das Haus in Paris. Seine anderen französischen Opern wie Le siege de Corinthe war eine Umarbeitung seines italienischen Erfolges Maometto II, Moses et Pharao von Mose in Egitto. Diese Opern waren zwar vom Publikum begeistert aufgenommen worden, nicht aber, genau so wie Le Comte Ory, von der Presse und der musikalischen Welt. Da Rossini der Kritik nie gleichgültig gegenüberstand, wollte er mit seinem letzten großen Werk, alle, das normale Publikum, Presse und die musikalische Welt begeistern.

Die Uraufführung der Oper fand am 3. August 1829 in Paris statt. Die Berichte über die Uraufführung fielen unterschiedlich aus. Aber die Presse war diesmal dem Komponisten wohl gesonnen.

Doch ging man danach daran, die Oper zu verstümmeln. Adolphe Nourrit, ein führender Tenor der Opera und Arnold der Uraufführung hatte Probleme mit dieser Rolle. Bei der zweiten oder dritten Aufführung ließ er die eine oder andere Arie aus. Innerhalb eines Jahres wurde die Oper auf 3 Akte gekürzt. Der Clou des Ganzen war aber, dass die Pariser Oper irgendwann daran ging und nur noch den zweiten Akt aufzuführen.

In Italien wurde die Oper als Guglielmo Tell am 17. September 1831 in Lucca zum ersten Male mit großem Erfolg aufgeführt. Calisto Bassi, der offizielle Hauptpoet der Mailänder Skala übersetzte den Text ins italienische. Dank der liberalen Herrschaft des Großherzogs Leopold II von der Toscana wurde das Libretto ohne jede Änderung zugelassen.

Anders in Mailand. Dort verlangte die habsburgische Zensur, dass der Ort des Geschehens nach Schottland verlegt wurde, und der Titel wurde in Gugliemo Vallace umgetauft. Auch in anderen Städten verlangte die Zensur, dass Änderungen vorgenommen wurden, bzw der Titel in ein anderes Land verlegt wurde, da ihnen der Wilhelm Tell zu revolutionär war, so auch in Rom, London und Petersburg.

Im 19. Jahrhundert wurde Wilhelm Tell regelmäßig, sowohl auf französisch und italienisch, wenn auch seltensten Fällen komplett, aufgeführt. Heute wird die Oper nur noch zu außergewöhnlichen Anlässen ins Programm mit aufgenommen.

Handelnde Personen

  • Wilhelm Tell; Bariton
  • Arnold; Tenor
  • Mathilde; Sopran
  • Walther; Bass
  • Melchthal, Bass
  • Jemmy; Sopran
  • Hedwig; Alt
  • Ein Fischer; Tenor
  • Leuthold; Bass
  • Gessler; Bass
  • Rodolf; Tenor
  • Ein Jäger; Bariton

Handlung

Erster Akt

Bild: Kleines Dorf inmitten der Berge

In einem Schweizer Dorfe wird ein Fest vorbereitet. Wilhelm Tell, seine Frau, sein Sohn und ein Fischer sitzen vor ihrem Haus, und unterhalten sich über Gott und die Welt. Da kommt der alte Hirte Melchthal und sein Sohn Arnold hinzu. Melchthal soll den Vorsitz der Feierlichkeiten übernehmen, bei dem drei Paare getraut werden. Er neckt seinen Sohn, dass es für ihn ebenfalls an der Zeit wäre zu heiraten. Als alle in der Wohnung Tells sind, bekennt Arnold, dass er in die schöne Habsburger Prinzessin Mathilde verliebt sei, und dadurch sich sein Volk zu Feinden machen könne. Da sie jetzt mit dem verhassten Landvogt Gessler auf der Jagd sei, will er ihr entgegen gehen. Tell, der gerade aus seinem Hause tritt, sieht die Traurigkeit Arnolds. Er mahnt ihn an seine patriotischen Pflichten. Arnold, der hin und her gerissen ist, zwischen Vaterland und seiner Geliebten, bekennt sich schließlich doch zu seinen Pflichten.

Das Dorffest beginnt. Melchthal segnet die drei Brautpaare und erinnert diese an die vaterländischen Pflichten. Tell, der sah wie Arnold sich entfernte, geht ihm nach. Es wird getanzt, gesungen, bei einem Bogenschießen geht Tells Sohn Gemmy als Sieger hervor. Plötzlich wird das Fest jäh unterbrochen. Der Hirte Leuthold rennt ins Dorf, auf der Flucht vor Gesslers Soldaten. Er hat einen Soldaten getötet, der seine Tochter entführen wollte. Er bittet einen Fischer, ihn über den Vierwaldstätter Seee zu bringen. Doch für diesen ist der Sturm zu stark. Tell kehrt zurück. Er erklärt sich bereit, Leuthold mit dem Boot über den See zu bringen. Als sie am anderen Ufere ankommen, kommt Rudolf, der verhasste Anführer von Gesslers Soldaten zum Fest. Er fragt nach den Flüchtigen, doch keiner gibt ihm Antwort. Der alte Melchthal spricht sogar: Schweizer seien keine Angeber! Rudolf lässt Melchthal verhaften und das Dorf in Brand stecken. Als das Dorf niedergebrannt und Melchthal weggeschleppt wird, schwören die Einwohner Rache an den Unterderückern.

Zweiter Akt

Bild: Ein tiefes Tal

In einem tiefen Gebirgstal zieht die Jagd vorüber. Die Teilnehmer dieser Jagd drücken ihre primitive Freude darüber aus. Mathilde hat sich von der Jagdgesellschaft entfernt, um ihren Geliebten Arnold zu treffen. Als er eintrifft, spricht er die Standesunterschiede an. Sie sagt ihm, wenn er auf dem Feld der Ehre Heldentaten vollbringt, hat er jedes Anrecht, um ihre Hand anzuhalten. Sie versprechen sich, am kommenden Tage wieder zu sehen. Sie will aber verschwinden, bevor Tell oder einer seiner Freunde sie zusammen sehen.

Tell hat Mathilde noch gesehen. Sein Misstrauen gegen Arnold ist geweckt, und er macht ihm schwere Vorwürfe. Da kommt Walther Fürst mit der Nachricht, dass Arnolds Vater Melchthal von den Soldaten erschlagen wurde. Sofort schließt sich Arnold dem Tell an.

Nun kommen auch Vertreter der drei Urkantone. Nachdem diese angekommen sind, begrüßen sie Tell und ernennen ihn auch gleich zu ihrem Führer. Sie wollen für die Freiheit des Vaterlandes bis in den Tod kämpfen.

Dritter Akt

Erstes Bild: Abgelegene Gegend, eine Kapelle im Hintergrund

Mathilde und Arnold treffen sich an einer abgelegenen Kapelle. Er erzählt ihr vom Tode seines Vaters, und dass er sich dem Freiheitskampf angeschlossen hat. Mathilde ist traurig und fleht ihn an, auf sich acht zu geben. Beide trennen sich, scheinbar für ewig.

Zweites Bild: Marktplatz zu Altdorf, Burg Gesslers im Hintergrund

In Altdorf lässt der Landvogt Gessler den Jahrestag der Habsburgischen Herrschaft feiern. Da sich die Schweizer nicht aufzulehnen wagen, feiern und tanzen sie mit. Dann fällt es Gessler ein, seine Untertanen weiter zu demütigen. Er lässt eine Stange mit einem Hut darauf aufstellen, vor dem sich jeder Untertan verneigen muss, der daran vorbeigeht. Alle tun es, außer Tell und sein Sohn. Rudolf nimmt beide fest und führt sie vor Gessler. Tell lässt sich aber nicht einschüchtern.

Rudolf erkennt in Tell nun den Mann, der Leuthold über den See ruderte. Da lässt Gessler den Tell nun seine ganze Grausamkeit spüren. Da er bemerkt, dass die Sorge Tells einzig seinem Sohn gilt, befiehlt er diesem, dass er einen Apfel vom Kopf des eigenen Kindes schießen soll. Vor lauter Angst demütigt sich Tell, wirft sich sogar dem Gessler zu Füßen, dieser bleibt aber hartherzig. Tell sagt seinem Sohne, dass er sich nicht rühren solle, zielt und schießt den Apfel vom Kopfe.

Gessler hatte gesehen, dass Tell einen zweiten Pfeil zu sich gesteckt hatte, und fragt nach dem Grund. Tell antwortet, dass, falls er den Apfel verfehlt hätte, dieser Pfeil für den Landvogt bestimmt gewesen sei, und dieser hätte sein Ziel nicht verfehlt. Der Landvogt lässt Tell und seinen Sohn sofort verhaften. Mathilde, die gerade noch rechtzeitig dazukam, und von der Brutalität Gesslers entsetzt ist, befreit den Knaben. Tell soll in Ketten nach Küssnacht gebracht werden. Während dieser Ereignisse hat sich die Stimmung im Volke gewandelt. Man drückt nun seinen Hass und Abscheu gegen die Tyrannen offen aus.

Vierter Akt

Erstes Bild: In der Hütte des alten Melchthal

Arnold ist in der Hütte seines Vaters und klagt sein Leid. Immer mehr Schweizer, welche die Unterdrückung beenden wollen, eilen zu ihm.

Zweites Bild: Felsgegend am Vierwaldstätter See

Mathilde bring Gemmy zu seiner Mutter zurück. Sie umarmen einander und Mathilde lässt verlauten, dass sie sich dem Freiheitskampf anschließen will. Da erinnert sich Gemmy an einen Auftrag. Er steckt die Hütte seines Vaters in Brand, das das Signal für die Eidgenossen sein soll. Vorher hat er aber seines Vaters Armbrust und Köcher in Sicherheit gebracht.

Auf dem See wütet ein Sturm und ein Schiff nähert sich dem Ufer, welches Wilhelm Tell steuert. Auf der Fahrt nach Küssnacht kam ein Unwetter auf, und nur Tell war in der Lage, das Ruder zu übernehmen. Am Ufer springt er an Land, und stößt das Schiff samt Gessler und seine Soldaten wieder zurück auf See. Dennoch erscheint Gessler kurz darauf auf einem Felsen. Er schreit nach Rache. Tell, der das ganze Volk nun auf seiner Seite hat, spannt seine Armbrust, und befreit die Schweiz von dem Tyrannen. Kurz darauf erscheint Arnold mit seinen Genossen und verkündet, dass Altdorf in ihren Händen sei. Nun ist die Schweiz endgültig befreit.

Quellen

  • Decca Records, Aufnahme und Textbuch Guglielmo Tell von Gery Bramall; 1980