„Batthyány-Familiengruft“ – Versionsunterschied

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Die '''Batthyány-Familiengruft''', auch bekannt als '''Batthyány-Gruft''', ist die [[Begräbnisstätte]] des ehemaligen [[Ungarn|ungarischen]] [[Magnat]]engeschlechts der [[Batthyány]], das zu den bedeutendsten Adelsfamilien der [[Habsburgermonarchie]] gehörte. Sie befindet sich unter der [[Basilica minor|Basilika]] [[Mariä-Heimsuchung-Kirche|Mariä Heimsuchung]] des [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing|Franziskanerklosters Güssing]], das in der gleichnamigen [[Güssing|Stadt]] im [[Österreich|österreichischen]] [[Land (Österreich)|Bundesland]] [[Burgenland]] liegt. Die bis heute genutzte Gruft steht als Teil der Klosteranlage unter [[Denkmalschutz]] ([[Liste der denkmalgeschützten Objekte in Güssing|Listeneintrag]]).<ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=4, 40-42}}</ref> Sie ist nach der [[Kaisergruft]] in [[Wien]] die zweitgrößte Gruftanlage in Österreich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.pfarreguessing.at/gruft.htm |titel=Die Familiengruft der Familie Batthyány |werk=pfarreguessing.at |hrsg=Stadtpfarre Güssing |datum=2016 |sprache=de |abruf=2023-09-04}}</ref>
Die '''Batthyány-Familiengruft''', auch bekannt als '''Batthyány-Gruft''', ist die [[Begräbnisstätte]] des ehemaligen [[Ungarn|ungarischen]] [[Magnat]]engeschlechts der [[Batthyány]], das zu den bedeutendsten Adelsfamilien der [[Habsburgermonarchie]] gehörte. Sie befindet sich unter der [[Basilica minor|Basilika]] [[Mariä-Heimsuchung-Kirche|Mariä Heimsuchung]] des [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing|Franziskanerklosters Güssing]], das in der gleichnamigen [[Güssing|Stadt]] im [[Österreich|österreichischen]] [[Land (Österreich)|Bundesland]] [[Burgenland]] liegt. Die bis heute genutzte Gruft steht als Teil der Klosteranlage unter [[Denkmalschutz]] ([[Liste der denkmalgeschützten Objekte in Güssing|Listeneintrag]]).<ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=4, 40-42}}</ref> Sie ist nach der [[Kaisergruft]] in [[Wien]] die zweitgrößte Gruftanlage in Österreich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.pfarreguessing.at/gruft.htm |titel=Die Familiengruft der Familie Batthyány |werk=pfarreguessing.at |hrsg=Stadtpfarre Güssing |datum=2016 |sprache=de |abruf=2023-09-04}}</ref>
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Der Gesamtkomplex von [[Franziskaner (OFM)|Franziskanerkloster]], Klosterkirche und Batthyány-Gruft liegt in der sogenannten ''Inneren Stadt'' im Zentrum der ehemals mittelalterlichen Altstadt von [[Güssing]]. Er diente ursprünglich auch als nordöstliche [[Bastion|Stadtbastion]], und steht an den nördlichen Abhängen des ''Schlossberges'' mit der [[Burg Güssing]],<ref>Michael Floiger:&nbsp;''[http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=351:guessing&catid=9:orte&Itemid=163 Güssing].''&nbsp;In:&nbsp;''atlas-burgenland.at.''&nbsp;Michael Floiger&#x2C;&nbsp;abgerufen am 14.&nbsp;September 2022.</ref> die ab 1524 der Stammsitz der Familie Batthyány war,<ref>{{Literatur |Autor=Gert Polster |Titel=Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert |Hrsg=Burgenländisches Landesarchiv |Sammelwerk=Burgenländische Heimatblätter |Band=62_4 |Ort=Eisenstadt |Datum=200 |Seiten=21, 13-19}}</ref> und die heute im Eigentum der ''[[Philipp Batthyány-Strattmann|Fürst Philipp]] Batthyán'schen Stiftung'' zur Erhalt von Burg, Kloster, Klosterkirche und Familiengruft steht.<ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=4, 15-17}}</ref>[[Datei:Güssing - Klosterkirche.JPG|mini|[[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing|Kloster und Klosterkirche]] mit dem grau gestrichenen Hauptportal der Gruft in der Mitte der Langhauswand]]


Die Gruft ist kreuzförmig unterhalb der Klosterkirche und eines Teils des Klosters angeordnet, mit dem Kreuzungspunkt der beiden Flügel im [[Chor (Architektur)|Chorbereich]] der Kirche. Der West-Ost-Trakt unter dem [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] der Basilika besteht aus einem zweischiffigen größeren Raum, einem kleineren Raum unterhalb des Chores, und einem noch kleineren, etwas tiefer liegenden Raum unter dem Kirchturm, der im Osten dem Chor vorgebaut ist. Der Nord-Süd-Trakt der Gruft erstreckt sich vom Tiefgeschoß des nordöstlichen Klosterflügels über den Bereich unter der [[Sakristei]] und die unter dem Altarraum liegende [[Krypta]] bis unter die [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing#Loretto-Kapelle|Lorettokapelle]], die südseitig vor dem Chor liegt. Die unterhalb der Klosterkirche gelegenen Abschnitte der Gruft stammen größtenteils aus der Erbauungszeit der Anlage Mitte des 17. Jahrhunderts (siehe [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing#Die heutige Anlage|Geschichte des Klosters]]). Der direkt unter dem Klostertrakt liegende Abschnitt ist das Resultat einer Erweiterung der Gruftanlage im Jahr 1969.<ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=6, 3-9}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=4, 33-41}}</ref>
Die Gruft ist kreuzförmig unterhalb der Klosterkirche und eines Teils des Klosters angeordnet, mit dem Kreuzungspunkt der beiden Flügel im [[Chor (Architektur)|Chorbereich]] der Kirche. Der West-Ost-Trakt unter dem [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] der Basilika besteht aus einem zweischiffigen größeren Raum, einem kleineren Raum unterhalb des Chores, und einem noch kleineren, etwas tiefer liegenden Raum unter dem Kirchturm, der im Osten dem Chor vorgebaut ist. Der Nord-Süd-Trakt der Gruft erstreckt sich vom Tiefgeschoß des nordöstlichen Klosterflügels über den Bereich unter der [[Sakristei]] und die unter dem Altarraum liegende [[Krypta]] bis unter die [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing#Loretto-Kapelle|Lorettokapelle]], die südseitig vor dem Chor liegt. Die unterhalb der Klosterkirche gelegenen Abschnitte der Gruft stammen größtenteils aus der Erbauungszeit der Anlage Mitte des 17. Jahrhunderts (siehe [[Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing#Die heutige Anlage|Geschichte des Klosters]]). Der direkt unter dem Klostertrakt liegende Abschnitt ist das Resultat einer Erweiterung der Gruftanlage im Jahr 1969.<ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=6, 3-9}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Waltraut Hauk |Titel=Güssing |Hrsg=Franziskanerkloster Güssing |Sammelwerk=PEDA-KUNSTFÜHRER |Nummer=923/2014 |Verlag=Kunstverlag Peda |Ort=Passau |Datum=2014 |ISBN=978-3-89643-923-9 |Seiten=4, 33-41}}</ref>


Es gibt zwei Zugangswege zur Gruft: Über das Stiegenhaus der Lorettokapelle, über die auch das private [[Oratorium (Kirchenbau)|Oratorium]] der Familie Batthyány und der Chor der Basilika erreicht werden können. Sowie über das ebenfalls der südlichen Langhauswand der Kirche vorgebaute Hauptportal der Gruft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.batthyany.at/die-batthyanysche-familiengruft-in-gussing/ |titel=Die Batthyánysche Familiengruft in Güssing |werk=batthyany.at |hrsg=Familie Batthyány |sprache=de, hu |abruf=2023-09-04}}</ref> Es liegt direkt an der ''Hauptstraße'', gegenüber des [[Kastell Batthyány]], das seit dem 18. Jahrhundert statt der mittelalterlichen Burg von der Familie als Hauptwohnsitz in Güssing genutzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=[[Georg Clam Martinic]] |Titel=Batthyány, Kastell |Sammelwerk=Österreichisches Burgenlexikon: Schlösser, Burgen und Ruinen |Verlag=A & M - Andreas & Müller |Ort=Salzburg |Datum=2007 |ISBN=3-902397-50-0 |Seiten=12}}</ref>
Es gibt zwei Zugangswege zur Gruft: Über das Stiegenhaus der Lorettokapelle, über die auch das private [[Oratorium (Kirchenbau)|Oratorium]] der Familie Batthyány und der Chor der Basilika erreicht werden können. Sowie über das ebenfalls der südlichen Langhauswand der Kirche vorgebaute Hauptportal der Gruft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.batthyany.at/die-batthyanysche-familiengruft-in-gussing/ |titel=Die Batthyánysche Familiengruft in Güssing |werk=batthyany.at |hrsg=Familie Batthyány |sprache=de, hu |abruf=2023-09-04}}</ref> Es liegt direkt an der ''Hauptstraße'', gegenüber des [[Kastell Batthyány]], das seit dem 18. Jahrhundert statt der mittelalterlichen Burg von der Familie als Hauptwohnsitz in Güssing genutzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=[[Georg Clam Martinic]] |Titel=Batthyány, Kastell |Sammelwerk=Österreichisches Burgenlexikon: Schlösser, Burgen und Ruinen |Verlag=A & M - Andreas & Müller |Ort=Salzburg |Datum=2007 |ISBN=3-902397-50-0 |Seiten=12}}</ref>

Version vom 11. September 2023, 12:20 Uhr

Das Hauptportal der Gruft an der Südseite der Basilika Güssing

Die Batthyány-Familiengruft, auch bekannt als Batthyány-Gruft, ist die Begräbnisstätte des ehemaligen ungarischen Magnatengeschlechts der Batthyány, das zu den bedeutendsten Adelsfamilien der Habsburgermonarchie gehörte. Sie befindet sich unter der Basilika Mariä Heimsuchung des Franziskanerklosters Güssing, das in der gleichnamigen Stadt im österreichischen Bundesland Burgenland liegt. Die bis heute genutzte Gruft steht als Teil der Klosteranlage unter Denkmalschutz (Listeneintrag).[1] Sie ist nach der Kaisergruft in Wien die zweitgrößte Gruftanlage in Österreich.[2]

Lage und Beschreibung

Der Gesamtkomplex von Franziskanerkloster, Klosterkirche und Batthyány-Gruft liegt in der sogenannten Inneren Stadt im Zentrum der ehemals mittelalterlichen Altstadt von Güssing. Er diente ursprünglich auch als nordöstliche Stadtbastion, und steht an den nördlichen Abhängen des Schlossberges mit der Burg Güssing,[3] die ab 1524 der Stammsitz der Familie Batthyány war,[4] und die heute im Eigentum der Fürst Philipp Batthyán'schen Stiftung zur Erhalt von Burg, Kloster, Klosterkirche und Familiengruft steht.[5]

Kloster und Klosterkirche mit dem grau gestrichenen Hauptportal der Gruft in der Mitte der Langhauswand

Die Gruft ist kreuzförmig unterhalb der Klosterkirche und eines Teils des Klosters angeordnet, mit dem Kreuzungspunkt der beiden Flügel im Chorbereich der Kirche. Der West-Ost-Trakt unter dem Langhaus der Basilika besteht aus einem zweischiffigen größeren Raum, einem kleineren Raum unterhalb des Chores, und einem noch kleineren, etwas tiefer liegenden Raum unter dem Kirchturm, der im Osten dem Chor vorgebaut ist. Der Nord-Süd-Trakt der Gruft erstreckt sich vom Tiefgeschoß des nordöstlichen Klosterflügels über den Bereich unter der Sakristei und die unter dem Altarraum liegende Krypta bis unter die Lorettokapelle, die südseitig vor dem Chor liegt. Die unterhalb der Klosterkirche gelegenen Abschnitte der Gruft stammen größtenteils aus der Erbauungszeit der Anlage Mitte des 17. Jahrhunderts (siehe Geschichte des Klosters). Der direkt unter dem Klostertrakt liegende Abschnitt ist das Resultat einer Erweiterung der Gruftanlage im Jahr 1969.[6][7]

Es gibt zwei Zugangswege zur Gruft: Über das Stiegenhaus der Lorettokapelle, über die auch das private Oratorium der Familie Batthyány und der Chor der Basilika erreicht werden können. Sowie über das ebenfalls der südlichen Langhauswand der Kirche vorgebaute Hauptportal der Gruft.[8] Es liegt direkt an der Hauptstraße, gegenüber des Kastell Batthyány, das seit dem 18. Jahrhundert statt der mittelalterlichen Burg von der Familie als Hauptwohnsitz in Güssing genutzt wird.[9]

Das klassizistische Hauptportal der Gruft wurde 1829 unter Fürst Philipp Batthyány-Strattmann und seinem Bruder Graf Johann Baptist errichtet. Es besteht aus einem rechteckigen Anbau mit flachem Satteldach und vorgebautem Pylon, der mit Figurenbildschmuck versehen ist: Einem trauernden Todesengel links, einer Darstellung des Glaubens rechts, und einer Steinurne, um die sich eine Schlange windet, im Zentrum. Der dahinter liegende Giebel trägt links das fürstliche Wappen der Batthyány-Strattmann und rechts das gräfliche Wappen der Batthyány.[10] Über dem Portal ist eine lateinische Inschrift mit Chronogramm vorhanden: GENTIS SVAE POST FVNERA QVIETI / EXSTRVXERAT ADAMVS C. A BATTHYÁN / DETERSA VETVSTATIS LABE RESTAVRARVNT / PRINCEPS PHILIPPVS ET COMES JOANNES NEP. [deutsch Graf Adam Batthyány erbaute (die Gruft) zur Begräbnisstätte seines Geschlechtes. Nach Entfernung der Altersschäden erneuerten (sie) Fürst Philipp und Graf Johann Nepomuk.]. Das Chronogramm der ersten zwei Zeilen ergibt die Jahreszahl 1648, das der letzten zwei Zahlen das Jahr 1829.[11][12]

Geschichte

Die Klosteranlage mit der Batthyány-Gruft in ihren heutigen Ausmaßen stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie ging aber teilweise aus einem älteren Klosterbau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hervor, der bereits über eine Gruft verfügte, in der unter anderem Balthasar III. und sein Sohn Franz II. bestattet wurden. Dieses ehemalige Augustinerkloster wurde nach dem Übertritt von Balthasar III. zum Protestantismus zwischen 1576 und 1634 von den örtlichen Protestanten als Sakralbau und Mittelschule genutzt. Dessen Enkel Adam I. Batthyány konvertierte nach dem frühen Tod seines ebenfalls protestantischen Vater Franz II. zum Katholizismus und ließ die heutige Klosteranlage mit Klosterkirche und der darunter liegenden Gruft errichten. Die Pläne stammen vermutlich vom kaiserlichen Hofbaumeister Philiberto Lucchese, die Anlage wurde 1641–1647 errichtet.[13]

Ob die Batthyány-Gruft, als heute zweitgrößte Gruftanlage Österreichs nach der Wiener Kapuzinergruft, bewusst in Anlehnung an die kaiserliche Begräbnisstätte errichtet wurde, ist nicht bekannt. Adam Batthyány war aber 1630–1632 am Wiener Hof als Kammerherr in den persönlichen Diensten von Kaiser Ferdinand II. tätig, der den in Wien zum Katholizismus konvertierten Adam 1630 in den Grafenstand erheben ließ.[14] Unter Ferdinand wurde bis 1633 auch die von seinen Eltern Kaiser Matthias und Kaiserin Anna gestiftete, und unter dem Kapuzinerkloster Wien liegende, Kaisergruft errichtet. Kaiser Ferdinand II., sein Sohn und Nachfolger Ferdinand III. und Adam Batthyány pflegten Zeit ihres Lebens regelmäßigen Kontakt miteinander, und gelten bis heute als Vertreter der Gegenreformation.

Unter Philipp Batthyány-Strattmann wurde die Gruft 1829 renoviert und der klassizistische Portalvorbau an der Südhauswand der Kirche errichtet. Im Jahr 1969 wurde die Gruft unter den nordöstlichen Klostertrakt erweitert. 2013 erfolgte der Abschluss einer ersten Teilrenovierung der Anlage, bei der auch der Portalvorbau saniert wurde. Der Rest der Gruft soll in den nächsten Jahren schrittweise renoviert werden.[15]

Grabdenkmäler

Der kunsthistorisch bedeutendste Sarg ist ein von Balthasar Ferdinand Moll geschaffener Prunksarkophag für Karl Josef Batthyány

Die beiden ältesten Sarkophage der Gruft sind die des Stifterehepaares Adam I. Batthyány (gest. 1659) und seiner Frau Aurora, geb. Formentini (gest. 1653). Sie sind mit goldenem Auflagenschmuck versehen und befinden sich in der unterhalb der Lorettokapelle gelegenen Gruftkapelle. Diese verfügt über einen Gruftaltar mit einem Arme-Seelen-Relief, das von einer plastischen Kreuzigungsgruppe aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts stammt. Beide Sarkophage wurden 2001/02 restauriert.[16][17]

Der kunsthistorisch bedeutendste Sarkophag ist der von Balthasar Ferdinand Moll geschaffene Prunksarkophag für Karl Josef Batthyány, der für seine Verdienste als General, Feldmarschall und Erzieher des späteren Kaisers Joseph II. 1763/64 von Maria Theresia in den Fürstenstand erhoben wurde. Moll schuf die meisten Prunksarkophage in der Wiener Kaisergruft, darunter auch den Monumentalsarkophag für Maria Theresia und ihren Gatten Franz I. Stephan. Der für Karl Josef Batthyány geschaffene Prunksarkophag ist mit Fürstenhut, Marschallstab und Ordenskette des Ordens vom Goldenen Vlies verziert. Er ruht an seinen vier Ecken auf je einem Kanonenrohr, seitlich in der Mitte auf je einer Feldtrommel, und steht auf einem geschwungenen Marmorsockel. An den Seiten befinden sich militärische Embleme und je eine Kartusche mit dem Batthyány-Wappen. In einer Inschrift des Sarkophagdeckels ist der Name des Bestatteten unter zwei sich kreuzenden Säbeln verewigt. Eine in ungleichen Lettern eingeritzte Bezeichnung “F:BMOLL:F:IN:WIEN” am unteren Rand der Inschrift dürfte nachträglich angebracht worden sein.[18]

Die Mehrheit der weiteren Sarkophage und Herzurnen ist größtenteils schlicht gestaltet.[19]

Bestattete Personen

In der Gruft wurden rund 100 Personen bestattet.[20] Darunter folgende Personen (Auswahl):

Freiherren von Batthyány

Stifterehepaar

Erste fürstliche Linie

Zweite fürstliche Linie

Der Selige Ladislaus Batthyány-Strattmann wurde ursprünglich in der Gruft begraben. Seine Gebeine wurden 1988 aber in die Kirche überführt und ruhen dort in einem Reliquienschrein
  • Fürst Ladislaus Batthyány-Strattmann (1870–1931) – Sohn von Maria Josef (Wurde 1988 in die Kirche übertragen, ruht dort heute in einem Reliquienschrein)
  • Ladislaus Anton Batthyány-Strattmann (1904–1966) – Sohn von Ladislaus
  • Ladislaus Pascal Batthyány-Strattmann (1938–2015) – Sohn von Ladislaus Anton

Gräfliche Linien

  • Graf Paul II. Batthyány (1639–1674) – Sohn von Adam I.
  • Graf Franz Batthyány († 1717) – Sohn von Paul I.
  • Graf Sigmund Batthyány († 1728) – Sohn von Paul I.
  • Graf Emmerich Batthyány (1707–1764) – Sohn von Sigmund
  • Graf Josef Georg Batthyány (1737–1806) – Sohn von Emmerich
  • Graf Josef Anton Batthyány (1770–1851) – Sohn von Josef Georg
  • Graf Karl Batthyány (1817–1892) – Sohn von Josef Anton
  • Maria Josef Batthyány (1836–1937) – Sohn von Josef Anton

Literatur

  • Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Batthyány. 2016
  • Waltraut Hauk: Güssing – Basilika Mariä Heimsuchung mit Franziskanerkloster. In: PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 40–42.
  2. Die Familiengruft der Familie Batthyány. In: pfarreguessing.at. Stadtpfarre Güssing, 2016, abgerufen am 4. September 2023.
  3. Michael Floiger: Güssing. In: atlas-burgenland.at. Michael Floiger, abgerufen am 14. September 2022.
  4. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 62_4. Eisenstadt 200, S. 21, 13–19.
  5. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 15–17.
  6. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 6, 3–9.
  7. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 33–41.
  8. Die Batthyánysche Familiengruft in Güssing. In: batthyany.at. Familie Batthyány, abgerufen am 4. September 2023 (deutsch, ungarisch).
  9. Georg Clam Martinic: Batthyány, Kastell. In: Österreichisches Burgenlexikon: Schlösser, Burgen und Ruinen. A & M - Andreas & Müller, Salzburg 2007, ISBN 3-902397-50-0, S. 12.
  10. Die Batthyánysche Familiengruft in Güssing. In: batthyany.at. Familie Batthyány, abgerufen am 4. September 2023 (deutsch, ungarisch).
  11. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 5, 1–9.
  12. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 6, 1–2.
  13. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 3–4.
  14. Familiengeschichte der Batthyánys. In: batthyány.at. Familie Batthyány, abgerufen am 4. September 2023 (deutsch, ungarisch).
  15. https://www.batthyany.at/die-batthyanysche-familiengruft-in-gussing/. In: batthyány.at. Familie Batthyány, abgerufen am 4. September 2023 (deutsch, ungarisch).
  16. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 6, 14–17.
  17. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 7, 1–3.
  18. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 7, 4–17.
  19. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 6, 10–13.
  20. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 6, 10–11.
  21. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 62_4. Eisenstadt 200, S. 28, 24–25.
  22. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 62_4. Eisenstadt 200, S. 29, 14–16.
  23. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 62_4. Eisenstadt 200, S. 34, 28–30.
  24. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 63_1. Eisenstadt 2001, S. 66, 30–41.
  25. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 63_1. Eisenstadt 2001, S. 67, 1.
  26. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 63_1. Eisenstadt 2001, S. 31, 19–23.
  27. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 63_1. Eisenstadt 2001, S. 54, 5–13.
  28. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Band 63_1. Eisenstadt 2001, S. 54, 5–13.

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