„Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing“ – Versionsunterschied

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=== Batthyány-Familiengruft ===
=== Batthyány-Familiengruft ===
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Die private Gruft der [[Batthyány]]s ist – nach der [[Kaisergruft]] in Wien – die zweitgrößte private Gruft in Österreich. Die Familiengruft ist durch einen Portalbau an der Südfront der Kirche zu betreten, der einer Inschrift mit zwei Chronogrammen von 1648 trägt. Über der pylonenartigen Portalrahmung des Zugangs befindet sich eine plastische Gruppe mit zwei Wappen.
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Version vom 5. September 2023, 22:45 Uhr

Das Franziskanerkloster mit der Basilika zu Mariä Heimsuchung von der Burg Güssing aus gesehen

Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing stehen in der Stadt Güssing im gleichnamigen Bezirk im österreichischen Bundesland Burgenland. Die Gesamtanlage war ursprünglich Teil der ehemaligen Stadtbefestigungen und steht heute unter Denkmalschutz (Listeneintrag). Ihre 2013 zur Basilica minor erhobene Kloster- und Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung gehört zum Dekanat Güssing in der Diözese Eisenstadt.[1][2] Sie ist Grablege des seligen Ladislaus Batthyány-Strattmann[3] und beheimatet die Batthyány-Familiengruft, die zweitgrößte Gruftanlage Österreichs.[4] Ihre Klosterbibliothek mit rund 7.000 Werken verfügt über zahlreiche Unikate, darunter den von Carolus Clusius verfassten und von Johannes Manlius gedruckten Stirpium Nomenclator Pannonicus, sowie das von Bartholomäus Metlinger verfasste Regiment der jungen Kinder, das zweitälteste pädiatrische Werk der Weltliteratur.[5]

Lage und Umgebung

Das Kloster liegt an den unteren, nördlichen Abhängen des Schlossberges mit der Burg Güssing, am östlichen Rand der Inneren Stadt an der Kreuzung von Hauptstraße, Pater-Gratian-Leser-Straße und Clusiusweg. Ursprünglich diente es auch als nordöstliche Eckbastion der Stadtbefestigungen,[6] und schloss im Süden an das Osttor der Stadt an, das erst im 20. Jahrhundert aus verkehrstechnischen Gründen abgebrochen wurde. Etwa 80 m südlich der Klosterkirche liegt das ehemalige Granarium der Stadt, ca. 150 m südlich das erste Burgtor mit dem sogenannten Scheibelturm.

Auf der gegenüberliegenden südwestlichen Straßenseite der Hauptstraße liegen das Kastell Batthyány und dahinter das Kastell Güssing. Im Westen schließt der – mittlerweile größtenteils bebaute – linsenförmige Anger der ehemals mittelalterlichen Altstadt an. Sein unbebauter Ostteil direkt vor dem Hauptportal der Basilika wird heute als Kirchenvorplatz genutzt.

Geschichte

Der erste Klosterbau

Die Überreste des ersten Klosters von 1157 auf dem Burgberg von Güssing

Das erste bekannte Kloster in Güssing wurde Mitte des 12. Jahrhunderts auf dem heutigen Schlossberg, der damals als Berg Quizun bekannt war, errichtet. Diesen erhielten die Ahnherren der Güssinger Grafen – die Brüder Wolfer und Hedrich – im Jahre 1150 vom ungarischen König Géza II. übertragen. 1157 ließ Graf Wolfer auf dem Berg ein Augustinerkloster und eine hölzerne Wehranlage errichten, die als Vorgängerbau der Burg Güssing gilt. Noch im 12. Jahrhundert ließ König Bela III. die Anlage konfiszieren und den steinernen Klosterbau zu einer gemauerten Burg ausbauen, die die ehemals benachbarte Wehranlage aus Holz ersetzte. Diese 1198 erstmals urkundlich genannte Steinburg war als Novum Castrum (deutsch Neue Burg) bekannt,[7] eine Bezeichnung die etymologisch den Ursprung des ungarischen Ortsnamens von Güssing – Németújvár (deutsch Deutsch Neuburg) – darstellt. Die Reste der Ostfassade dieses ersten Klosters sind bis heute am Burgberg erhalten geblieben. Sie stehen am Ostrand des Schlossbergplateaus, direkt nördlich der Bergstation des Schrägseilaufzuges der Burg.

Der zweite Klosterbau

Vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde an Ort und Stelle des heutigen Franziskanerklosters eine neue Klosteranlage errichtet, die ebenfalls den Augustiner Eremiten übergeben wurde.[8] Der erste urkundliche Beleg für den Bestand dieses Klosters findet sich in einer Schenkungsurkunde von 1519, in der der Herr von Güssing, Lorenz Ujlaki dem Kloster den Anspruch auf Güter in Güssing und Arand (Ollersdorf im Burgenland) bestätigte. Aus ihr geht auch hervor, dass die Klosterkirche bereits damals „der glorreichen Jungfrau Maria gestiftet“ war.[9][10]

Nach dem Tod des kinderlosen Ujlaki ging die Herrschaft an das Magnatengeschlecht Batthyány über.[11] Unter dem zum Protestantismus konvertierten Grundherren Graf Balthasar Batthyány wurden die Augustiner 1569 vertrieben. Das Kloster wurde von Balthasar erst selbst in Besitz genommen,[12] 1576 aber den Protestanten übergeben, die es bis 1634 für religiöse Zwecke und als Mittelschule nutzten. Im Jahre 1604 wurde das Kloster während eines Angriffs der Heiducken Stephan Bocskais auf Stadt und Burg Güssing beschädigt.[13] In welchem Ausmaß ist zwar unklar, da Kloster und Kirche aber weiter verwendet wurden, und 1620 und 1625 dort sogar Kirchensynoden abgehalten wurden, waren die Schäden vermutlich eher gering.[14] Als der zum Katholizismus konvertierte neue Grund- und Patronatsherr Graf Adam I. Batthyány die Protestanten aus seinem Herrschaftsgebiet verweisen ließ, kam es bei deren Abzug 1625 aber vermutlich zu größeren Beschädigungen der Gebäude.[15][16] Im Stiftungsbrief für den Nachfolgebau beschrieb Adam I. den schlechten Zustand des alten Klosters, das „teils durch die Ungunst der Zeitverhältnisse, teils durch Bosheit der Ketzer fast gänzlich zerstört worden ist.“.[17]

Die heutige Anlage wurde um 1650 von Graf Adam I. Batthyány gestiftet

Die heutige Anlage

Aufgrund dieser Beschädigungen ließ Adam I. 1638 oder 1648 ein neues Kloster stiften. Laut der Chronica Provinciae S. Mariae in Hungaria von 1646/47 erfolgte die Stiftung bereits 1638, in dem Jahr, in dem auch die Franziskaner nach Güssing kamen. Die heutige Klosteranlage mitsamt der Kirche wurde 1641–1647 errichtet – vermutlich nach Plänen des kaiserlichen Hofbaumeisters Philiberto Lucchese.[18][19] Die Franziskaner, die bis zur Fertigstellung des Klosters in einem Haus in der Nähe der Pfarrkirche zum Hl. Jakob wohnten, bezogen das Kloster am 9. Juni 1649. Am 3. Juli desselben Jahres wurde von Adam I. die Stiftungsurkunde ausgestellt. Die Konsekration der Kirche wurde am 7. April 1652 vom Erzbischof von Kalocsa und Bischof von Győr, Johann Püsky, vorgenommen. Die Innenraumgestaltung der Kirche war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht abgeschlossen und zog sich über mehrere Jahre hin.[20] Die beiden Seitenaltäre links und rechts des Triumphbogens stammen etwa aus den Jahren 1653 und 1654.[21][22]

1870 gründete Philipp Batthyány, der 4. Fürst Batthyány-Strattmann, eine Stiftung zum Erhalt von Burg, Kloster, Klosterkirche und Batthyány-Familiengruft.[23]

Die Gesamtanlage wurde seit ihrer Errichtung mehrfach renoviert, und teilweise auch umgestaltet. Dabei kam es immer wieder zur Änderung der Ausstattung und der Lage von Fenstern und Eingangsbereichen. Ein ursprünglich vorhandener hölzerner Dachreiter über der Westfassade wurde 1770 abgetragen.[24] Änderungen am Innenraum der Klosterkirche erfolgten 1750–52, 1821/22, 1848, 1911, 1937, 1956, 1986/82, 2003 und 2013.[25] Der ursprünglich vorhandene Hauptzugang an der westlichen Giebelfront der Kirche, der im Lauf der Zeit vermauert und durch ein südseitiges Hauptportal ersetzt worden ist, wurde 2003 wieder freigelegt. Das frühere Südportal wurde gleichzeitig zu einer Kapelle zum Gedenken an den Seligen Ladislaus Batthyány-Strattmann umgestaltet.[26] Die letzten Generalsanierungen der gesamten Klosteranlage erfolgten 1975–1985, sowie 2011 (Außenrenovierung) und 2013 (Innenrenovierung).[27]

Beschreibung

Franziskanerkloster

Das Kloster besteht aus einem zweigeschoßigen Dreiflügelbau mit Satteldach, der zusammen mit der im Süden angebauten Klosterkirche einen Vierkanter auf annähernd quadratischem Grundriss bildet. Gemäß der Tradition der franziskanischen Bettelorden ist seine Außenfassade schmucklos gestaltet. Mit Ausnahme der Faschengliederung sind keinerlei dekorative Wand- oder Fensterelemente vorhanden. Im Norden und Osten verfügt die Fassade des Klosters aufgrund des stark abfallenden Terrains zur rund 15 m tiefer liegenden Grabenstraße über massive Strebepfeiler.[28] Die Funktion als ehemalige Eckbastion ist in diesem Bereich der Anlage aufgrund der massiven Bauweise und dem steilen Geländeabfall noch gut erkennbar.

Die Nordostfassade des Klosters mit ihren massiven Strebepfeilern von der Grabenstraße aus gesehen

Südlich des Klosters schließt ein Wirtschaftshof auf hakenförmigem Grundriss an. Er ist vom Kirchenvorplatz mit einer Steinmauer abgegrenzt, die im Mündungsbereich an der Westfront der Basilika über zwei Portale verfügt. Über das linke Portal mit Zinnengiebel und Marienskulptur aus dem 17. Jahrhundert ist der Wirtschaftshof erreichbar, über die rechts daneben liegende Klosterpforte mit geschweiftem Giebel aus dem 18. Jahrhundert die Klosteranlage selbst.[29]

Kreuzgang

Im Innenhof des Vierkanters aus Kloster und Klosterkirche gibt es einen umlaufenden Kreuzgang mit geschlossenen Arkaden und Kreuzgratgewölbe.[30] Er lehnt sich im Süden an die linke, nördliche Langhauswand der Kirche, und mündet im Westen in der Klosterpforte, und im Osten in der Sakristei der Basilika.

An einer Wand des Nordflügels des Kreuzganges sind ein – vermutlich aus dem 1. Jahrhundert stammender – steinerner weiblicher Kopf, und ein unmittelbar darunter liegender römerzeitlicher Grabstein mit der Inschrift „CLAUDIA QU/ARTA. AN. LV / H. S. E. / CLAUD. CIVES / FIL. F. C. AN. LIII. / H. S. E. /“ vorhanden. Die Inschrift steht für „Claudia Quarta annorum LV hic sita est. Claudius Cives filius faciendum curavit, annorum LIII hic situs est.“ [deutsch Die 55-jährige Claudia Quarta liegt hier. Ihr Sohn, der Bürger Claudius, ließ das Grabmal errichten, (dieser) 53-jährig verstorben, liegt (ebenfalls) hier.].[31]

Klosterbibliothek

Schöpfungsdarstellung in einer Ausgabe der Koberger-Bibel von 1483

Die Bibliothek wurde im Zuge der Gegenreformation von Graf Adam I. Batthyány gegründet und befindet sich seit 1958 in einem zum Bibliotheksraum umfunktionierten Teil des Klosterumganges im ersten Stock. Der Zählung der Standortkataloge und Sachkartei folgend besteht sie aus 7.000 Titeln, tatsächlich handelt es sich aber um 3.576 Bände mit 5.722 Titeln, darunter 34 Handschriften und 212 Inkunabeln. 3.642 der Titel stammen aus dem 16. Jahrhundert, 734 aus dem 17. Jahrhundert, und 1125 aus dem 18. Jahrhundert. Rund 1.000 Bände stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sind aber nicht registriert. Als historisch nicht bedeutsam wird der Bestand aus dem 20. Jahrhundert betrachtet.[32][33]

Den Grundstock der Sammlung bildeten die ursprünglich im Privatbesitz von Adam Batthyány befindlichen Werke nicht katholischer Autoren, die er bei Gründung der Bibliothek dem Orden übergab. Weitere Werke stammen aus slawonischen Franziskanerklöstern, die während der Türkenkriege 1537 auf Anordnung von Christoph Batthyány nach Güssing gebracht wurden. 350 Bände stammen aus der Bibliothek von Balthasar Batthyány. Etwa 1000 Bücher sind aus dem Umfeld des protestantischen Hofpredigers Stephan Beythe, darunter 338 Bände von ihm selbst oder von Mitgliedern seiner Familie. Weitere 2197 Bände stammen aus dem Eigenbesitz des Güssinger Franziskanerordens.[34][35]

Zu den wichtigsten Inkunabeln zählen[36]:

  • Koberger-Bibel: 1483 von Anton Koberger in Nürnberg gedruckte Bibel mit qualitativ hochwertigen Buchmalereien, gilt als „schönste deutsche Bibelausgabe bis 1500“
  • Stirpium Nomenclator Pannonicus: von Carolus Clusius und Stephan Beythe verfasste Auflistung von Pflanzen in lateinischer und ungarischer Bezeichnung, 1583 von Johannes Manlius in Güssing gedruckt, Unikat[37]
  • Regiment der jungen Kinder: 1476 von Bartholomäus Metlinger verfasst; behandelt Kindererziehung, Pflege, Ammenwahl, Säuglingsernährung und Kinderkrankheiten; zweitältestes pädiatrisches Werk der Weltliteratur; Unikat
  • Missale Güssingense: vormals bekannt als Codex Zagrabiensis, Messbuch aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, entstanden im süddeutschen oder ungarischen Raum, Unikat
  • Glagolitisches Brevier-Fragment: stammt aus dem des 14. Jahrhunderts, 1963 entdeckt und restauriert, in altslawischer Schrift verfasst, Herkunft bisher noch nicht erforscht, Unikat

Klosterkirche

Äußerer Kirchenbau

Die große Kirche hat im Westen eine einfache Giebelfront mit Eingangsportal. Über dem Westportal ist ein Wappen der Batthyány. Im Osten schließt der niedrige, eingezogene Chor mit einem 3/8-Schluss an, daran, in derselben Achse, der dreigeschoßige Ostturm. In der Südwand der Kirche wurden 1977 drei gotische Fenster freigelegt. An der Außenwand sind zwei Grabsteine: Der Rotmarmorstein aus dem 16. Jahrhundert zeigt einen Ritter mit Fahne (Franz Batthyány?), der Weißmarmorstein zeigt die Inschrift zu Balthasar Batthyány (1543–1590).

Blick durchs Langhaus der Basilika

Innerer Kirchenbau

Das vierjochige Langhaus hat ein Kreuzgratgewölbe zwischen flachen Gurten auf hohen Pilastern. Die Empore ist mit einem Kreuzgratgewölbe unterwölbt. Hinter dem rundbogigen Triumphbogen beginnt das Chorjoch mit einem Kreuzgratgewölbe und Oratorienfenstern. Der Chorschluss hat Gewölbekappen und gebrochene Gurte.

Ausstattung

Der Hochaltar wurde laut Urkunde vom Bildhauer Matthäus Kern und vom Maler Wolfgang Resch aus Graz, vielleicht nach einem Entwurf von Philiberto Lucchese, geschaffen und 1649 fertiggestellt. Der Altar als Nachahmung eines dreigeschoßigen Gebäudes zeigt im ersten Geschoß zwischen gewundenen Säulen das Bild Mariä Heimsuchung und trägt die Figuren der Hll. Könige Stephan und Ladislaus, zwei Franziskaner und das Wappen der Batthyány. Über einem Schuppendach im zweiten Geschoß zeigt der Altar das Bild Mariä Himmelfahrt und trägt acht Heiligenfiguren. Auf einem kleinen Schuppendach über einem Sprenggiebel im Aufsatz zeigt der Altar das Bild Trinitas und die Figuren Madonna und Engel.

Die Seitenaltäre mit zweigeschoßigem Aufbau an den Triumphbogenpfeilern baute von 1652 bis 1654 der Bildhauer und Tischler Hans Fellner aus Hartberg. Sie zeigen links das Bild des hl. Franz Xaver und rechts das Bild des hl. Antonius von Padua und tragen kleine Heiligenfiguren. Der linke Seitenaltar im Langhaus aus 1745, ein flacher Wandaltar mit Gebälk, zeigt das Bild der Mariazeller Muttergottes mit einer alten Ansicht von Maria Trost. Der rechte Seitenaltar aus 1725 mit einem mächtigen Aufbau mit doppelten Säulen und schwerem Gebälk und Aufsatz zeigt das Bild des hl. Johannes Nepomuk.

Die Kanzel ist aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Taufstein aus dem 18. Jahrhundert. Die vierzehn Kreuzwegstation (Ölbilder) sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der Sakristei steht ein Paramentenkasten aus 1725 mit Schnitz- und Malwerk in alter Fassung.

Loretto-Kapelle

Das Portal zur am Chor rechts angebauten Loretto-Kapelle ist aus dem 17. Jahrhundert. Der Altar mit gedrehten Säulen trägt eine Schwarze Madonna in Glockenmantel aus dem 18. Jahrhundert.

Batthyány-Familiengruft

Portal der Batthyány-Familiengruft (2013)

Die private Gruft der Batthyánys ist – nach der Kaisergruft in Wien – die zweitgrößte private Gruft in Österreich. Die Familiengruft ist durch einen Portalbau an der Südfront der Kirche zu betreten, der einer Inschrift mit zwei Chronogrammen von 1648 trägt. Über der pylonenartigen Portalrahmung des Zugangs befindet sich eine plastische Gruppe mit zwei Wappen.

1830 und 1970 wurde die Grablege baulich erweitert. In der Gruft, welche sich in weitläufigen Räumen unter der Kirche befindet, stehen ca. 100 einfache Särge (1976). Bemerkenswert ist der Bleisarkophag vom Bildhauer Balthasar Ferdinand Moll für Karl Josef Batthyány, den ersten Fürsten Batthyány (1697–1772). Der siebte Fürst, der Arzt Ladislaus Batthyány-Strattmann (1870–1931), wurde 2003 seliggesprochen. Zuletzt wurde der neunte Fürst, Ladislaus Pascal Batthyány-Strattmann (* 26. März 1938 in Budapest, † 14. Februar 2015 in Wien), in der Familiengruft beigesetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Burgenland 1976, Güssing, Franziskanerkloster, Klosterkirche Mariae Heimsuchung, Loretto-Kapelle, Batthyánische Familiengruft, S. 120–121.
  • Arnold Magyar: Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 59–66 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks

Commons: Franciscan monastery and church (Güssing) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klosterkirche Güssing wird Basilika. In: burgenland.orf.at. ORF Burgenland, 23. Januar 2013, abgerufen am 14. September 2022.
  2. Güssing. In: martinus.at. Diözese Eisenstadt, abgerufen am 14. September 2022.
  3. Joachim Schäfer: Ladislaus Batthyány-Strattmann. In: heiligenlexikon.de. Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 14. September 2022.
  4. Die Batthyánysche Familiengruft in Güssing. In: batthyany.at. Familie Batthyány, abgerufen am 18. August 2023 (deutsch, ungarisch).
  5. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 34.
  6. Michael Floiger: Güssing. In: atlas-burgenland.at. Michael Floiger, abgerufen am 14. September 2022.
  7. Franz Bunzl: Burg Güssing, Baugenese und Restaurierung. In: Die Ritter – Burgenländische Landesausstellung 1990. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung XII/2, Landesarchiv-Landesbibliothek, Eisenstadt 1990, S. 177, 31–44.
  8. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 63, 4–14.
  9. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 61, 27–33.
  10. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 62, 20–41.
  11. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 63, 21–22.
  12. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 64, 31–36.
  13. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 65, 14–24.
  14. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 66, 14–22.
  15. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 65, 6–13.
  16. P. Arnold Magyar (OFM): Das ehemalige Augustinerkloster von Güssing. In: Burgenländisches Landesarchiv (Hrsg.): Burgenländische Heimatblätter. Heft 35. Eisenstadt 1973, S. 64, 31–36.
  17. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 3, 12–16.
  18. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 3, 16–19.
  19. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 1–2.
  20. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 2–14.
  21. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 21, 18–19.
  22. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 22, 1–3.
  23. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 15–17.
  24. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 17–20.
  25. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 14, 1–6.
  26. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 11, 5–8.
  27. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 4, 20–25.
  28. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 30, 4–10.
  29. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 30, 10–13.
  30. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 30.
  31. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 30–31.
  32. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 31,12–17.
  33. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 34, 1–15.
  34. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 34, 1–15.
  35. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 31, 16–17.
  36. Waltraut Hauk: Güssing. In: Franziskanerkloster Güssing (Hrsg.): PEDA-KUNSTFÜHRER. Nr. 923/2014. Kunstverlag Peda, Passau 2014, ISBN 978-3-89643-923-9, S. 34, 16–34.
  37. Vämberi Gusztäv: Reformation und Gegenreformation in Ungarn - Beziehungen des Clusius zu Batthyány. In: Burgenländisches Landesmuseum (Hrsg.): Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 54. Eisenstadt 1974, S. 42, 29–31.
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Koordinaten: 47° 3′ 34,7″ N, 16° 19′ 25,6″ O