„Jacques Le Goff“ – Versionsunterschied

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Le Goff wurde als Sohn eines Lehrers in der Hafenstadt Toulon geboren. Dort wuchs er ohne Geschwister auf. Er besuchte Gymnasien in Toulon und [[Marseille]] und zur Vorbereitung auf ein Studium an den [[Grande école|Grandes Écoles]] das ''[[Lycée Louis-le-Grand]]'' in Paris. Das Interesse am Mittelalter wurde bereits im Alter von zwölf Jahren durch die Lektüre des Romans [[Ivanhoe]] von [[Walter Scott]] geweckt. Seine tiefreligiöse Mutter gründete eine Freundesgruppe der katholisch geprägten Zeitung [[L'Aube]]. Die Zeitungsartikel dazu wurden von ihm eifrig gelesen und er entwickelte ein brennendes Interesse an der Politik.
Le Goff wurde als Sohn eines Lehrers in der Hafenstadt Toulon geboren. Dort wuchs er ohne Geschwister auf. Er besuchte Gymnasien in Toulon und [[Marseille]] und zur Vorbereitung auf ein Studium an den [[Grande école|Grandes Écoles]] das ''[[Lycée Louis-le-Grand]]'' in Paris. Das Interesse am Mittelalter wurde bereits im Alter von zwölf Jahren durch die Lektüre des Romans [[Ivanhoe]] von [[Walter Scott]] geweckt. Seine tiefreligiöse Mutter gründete eine Freundesgruppe der katholisch geprägten Zeitung [[L'Aube]]. Die Zeitungsartikel dazu wurden von ihm eifrig gelesen und er entwickelte ein brennendes Interesse an der Politik.


Am 28. November 1942 floh er in die Alpen und schloss sich der [[Résistance]] an. Einen Tag zuvor war auf Anordnung des [[Vichy-Regime]]s die französische Flotte am Hafen versenkt worden. In den Kriegswirren entschied er sich dazu, Historiker zu werden.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.</ref>
Am 28. November 1942 floh er in die Alpen und schloss sich der [[Résistance]] an. Einen Tag zuvor war auf Anordnung des [[Vichy-Regime]]s die französische Flotte am Hafen versenkt worden. In den Kriegswirren entschied er sich dazu, Historiker zu werden.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.</ref>


=== Akademische Laufbahn ===
=== Akademische Laufbahn ===
In Paris nahm er 1945 das Studium der Geschichte an der [[École normale supérieure (Paris)|École Normale Supérieure]] auf. Das an der Pariser Sorbonne vermittelte Mittelalterbild mit einem Schwerpunkt auf die Auswertung urkundlicher Quellen erschien ihm als langweilig und einseitig. Er wollte sich fast schon vom Mittelalter abwenden. Doch der Einfluss von [[Maurice Lombard]] und [[Michel Mollat du Jourdain]] eröffnete ihm die ganze Bandbreite des Mittelalters. Prägend war vor allem auch der Kontakt mit der [[Annales-Schule|École des Annales]], die ein Geschichtsbild auf breitester Quellenbasis vertrat. Sein Studium endete 1950 mit der [[Agrégation]] (Abschluss mit Lehrberechtigung an einem Gymnasium) im Fach Geschichte. Seine Magisterarbeit verfasste er über den Ursprung der 1348 in Prag gegründeten [[Karls-Universität]] durch Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]]
In Paris nahm er 1945 das Studium der Geschichte an der [[École normale supérieure (Paris)|École Normale Supérieure]] auf. Das an der Pariser Sorbonne vermittelte Mittelalterbild mit einem Schwerpunkt auf die Auswertung urkundlicher Quellen erschien ihm als langweilig und einseitig. Er wollte sich fast schon vom Mittelalter abwenden. Doch der Einfluss von [[Maurice Lombard]] und [[Michel Mollat du Jourdain]] eröffnete ihm die ganze Bandbreite des Mittelalters. Prägend war vor allem auch der Kontakt mit der [[Annales-Schule|École des Annales]], die ein Geschichtsbild auf breitester Quellenbasis vertrat. Sein Studium endete 1950 mit der [[Agrégation]] (Abschluss mit Lehrberechtigung an einem Gymnasium) im Fach Geschichte. Seine Magisterarbeit verfasste er über den Ursprung der 1348 in Prag gegründeten [[Karls-Universität]] durch Kaiser [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]]


Nachhaltig prägte ihn der [[Februarumsturz]] von 1948, den er als Stipendiat vor Ort miterlebte. Dieser kommunistische Umsturz veränderte seine politische Einstellung nachhaltig. Er entschied sich dazu, auf keinen Fall der kommunistischen Partei Frankreichs zu folgen.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 531.</ref> Mit einem Stipendium hatte er von 1951 bis 1952 einen Aufenthalt in Oxford am [[Lincoln College (Oxford)|Lincoln College]]. Er war 1952/53 an der [[École française de Rome]] und beeindruckt von dem mediterranen Lebensgefühl und den Forschungsmöglichkeiten der [[Vatikanische Apostolische Bibliothek|Vatikanischen Bibliothek]].<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 527.</ref>
Nachhaltig prägte ihn der [[Februarumsturz]] von 1948, den er als Stipendiat vor Ort miterlebte. Dieser kommunistische Umsturz veränderte seine politische Einstellung nachhaltig. Er entschied sich dazu, auf keinen Fall der kommunistischen Partei Frankreichs zu folgen.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 531.</ref> Mit einem Stipendium hatte er von 1951 bis 1952 einen Aufenthalt in Oxford am [[Lincoln College (Oxford)|Lincoln College]]. Er war 1952/53 an der [[École française de Rome]] und beeindruckt von dem mediterranen Lebensgefühl und den Forschungsmöglichkeiten der [[Vatikanische Apostolische Bibliothek|Vatikanischen Bibliothek]].<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 527.</ref>
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Le Goff war ab 1962 mit der Ärztin Hanka Dunin-Wąsowicz verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sie starb 2004.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.</ref> Daraufhin verfasste er mit dem Buch ''Avec Hanka'' einen Rückblick auf vier Jahrzehnte ehelichen und familiären Lebens.<ref>Jacques Le Goff: ''Avec Hanka.'' Paris 2008.</ref>
Le Goff war ab 1962 mit der Ärztin Hanka Dunin-Wąsowicz verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sie starb 2004.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.</ref> Daraufhin verfasste er mit dem Buch ''Avec Hanka'' einen Rückblick auf vier Jahrzehnte ehelichen und familiären Lebens.<ref>Jacques Le Goff: ''Avec Hanka.'' Paris 2008.</ref>


Le Goff starb im Alter von 90 Jahren im April 2014. Sein Tod fand ein großes Echo in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Die französische Tageszeitung ''[[Le Monde]]'' widmete neben der neuen französischen Regierung einen Nachruf dem Tod des Historikers auf seiner Titelseite.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 524.</ref> Die Todesmeldungen hoben seine Rolle als Vermittler, Aufklärer, Gründer und Wegbereiter hervor.<ref>Pierre Monnet: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historische Zeitschrift.'' 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 283.</ref>
Le Goff starb im Alter von 90 Jahren im April 2014. Sein Tod fand ein großes Echo in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Die französische Tageszeitung ''[[Le Monde]]'' widmete neben der neuen französischen Regierung einen Nachruf dem Tod des Historikers auf seiner Titelseite.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 524.</ref> Die Todesmeldungen hoben seine Rolle als Vermittler, Aufklärer, Gründer und Wegbereiter hervor.<ref>Pierre Monnet: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historische Zeitschrift.'' 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 283.</ref>


== Werk ==
== Werk ==
Sein Werk wurde von [[Otto Gerhard Oexle]] zu den „reichsten und interessantesten der internationalen Mittelalterforschung“ gezählt.<ref> Otto Gerhard Oexle: ''Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters.'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' 17, 1990, S. 141–158, hier: S. 141 ([http://francia.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00016293,00151.html?prozent=1 Digitalisat]).</ref> Als seine wichtigsten Arbeiten gelten seine 1964 veröffentlichte Darstellung ''Kultur des europäischen Mittelalters'' (deutsche Übersetzung 1970) und seine 1996 erschienene Biographie [[Ludwig IX. (Frankreich)|Ludwig der Heilige]] (deutsche Übersetzung 2000).<ref>Pierre Monnet: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historische Zeitschrift.'' 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 285.</ref>
Sein Werk wurde von [[Otto Gerhard Oexle]] zu den „reichsten und interessantesten der internationalen Mittelalterforschung“ gezählt.<ref> Otto Gerhard Oexle: ''Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters.'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' 17, 1990, S. 141–158, hier: S. 141 ([http://francia.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00016293,00151.html?prozent=1 Digitalisat]).</ref> Als seine wichtigsten Arbeiten gelten seine 1964 veröffentlichte Darstellung ''Kultur des europäischen Mittelalters'' (deutsche Übersetzung 1970) und seine 1996 erschienene Biographie [[Ludwig IX. (Frankreich)|Ludwig der Heilige]] (deutsche Übersetzung 2000).<ref>Pierre Monnet: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historische Zeitschrift.'' 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 285.</ref>


Ab 1967 war er Mitherausgeber der Zeitschrift ''Annales'', des publizistischen Organs der [[Annales-Schule]]. Als Autor und Herausgeber engagierte er sich für den Gedanken der europäischen Einigung, er war unter anderem Herausgeber der gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern erschienenen Buchreihe ''Europa bauen'', in der sich jeder Band mit einem bestimmten Aspekt der gemeinsamen europäischen Geschichte befasste (''Die Stadt in der europäischen Geschichte'').
Ab 1967 war er Mitherausgeber der Zeitschrift ''Annales'', des publizistischen Organs der [[Annales-Schule]]. Als Autor und Herausgeber engagierte er sich für den Gedanken der europäischen Einigung, er war unter anderem Herausgeber der gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern erschienenen Buchreihe ''Europa bauen'', in der sich jeder Band mit einem bestimmten Aspekt der gemeinsamen europäischen Geschichte befasste (''Die Stadt in der europäischen Geschichte'').


Le Goff hat in einer 1981 erschienenen Arbeit die „Geburt des Fegefeuers“ in das 12. Jahrhundert verlegt.<ref>Jaques Le Goff: ''La naissance du purgatoire.'' Paris 1981.</ref> Ihm wurde entgegengehalten, dass das [[Fegefeuer|Purgatorium]] nicht aus dem 12. Jahrhundert stammt, sondern dass sich die Vorstellung eines dritten Ortes zwischen Paradies und Hölle sowie einer zeitlich befristeten Seelenstrafe nach dem Tod bereits in der [[Patristik]] belegen lässt.<ref>[[Arnold Angenendt]]: ''Geschichte der Religiosität im Mittelalter.'' Darmstadt 1997, S. 705–711.</ref>
Le Goff hat in einer 1981 erschienenen Arbeit die „Geburt des Fegefeuers“ in das 12. Jahrhundert verlegt.<ref>Jaques Le Goff: ''La naissance du purgatoire.'' Paris 1981.</ref> Ihm wurde entgegengehalten, dass das [[Fegefeuer|Purgatorium]] nicht aus dem 12. Jahrhundert stammt, sondern dass sich die Vorstellung eines dritten Ortes zwischen Paradies und Hölle sowie einer zeitlich befristeten Seelenstrafe nach dem Tod bereits in der [[Patristik]] belegen lässt.<ref>[[Arnold Angenendt]]: ''Geschichte der Religiosität im Mittelalter.'' Darmstadt 1997, S. 705–711.</ref>


Bereits 1983 hat er in einem kurzen Essay (''Pour un long Moyen Âge'') die verbreitete Definition des Mittelalters als tausendjährige Epoche zwischen Antike und Neuzeit, die von der [[Renaissance]] abgelöst wurde, in Frage gestellt. Er plädierte stattdessen dafür, das Mittelalter bis zum Ende des [[Ancien Régime]] auszudehnen.<ref>Jacques Le Goff: ''Pour un long Moyen Âge.'' In: ''Europe. Revue littéraire mensuelle'' 61, 1983, S. 19–24.</ref> Diese Sichtweise hat er 2004 (''Un long Moyen Âge'') weiter ausgeführt<ref>Jacques Le Goff: ''Un long Moyen Âge.'' Paris 2004.</ref> und in einem 2016 als „Essay“ bezeichneten Beitrag bekräftigt. Sein Ziel war „die Existenz eines langen Mittelalters und die Unzulässigkeit der [[Renaissance]] als eigenständige Epoche“ zu begründen.<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 38.</ref> Die Renaissance sei keine eigenständige Epoche, sondern lediglich „die letzte Renaissance eines langen Mittelalters“<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 88.</ref>, das erst im 18. Jahrhundert endete. Ihm ging es vor allem um eine Neubewertung der Entwicklungen im Mittelalter.<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 145 und 154. Vgl. dazu die Besprechungen von [[Friedrich Battenberg|J. Friedrich Battenberg]] in: ''Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde'' 75, 2017, S. 429–431 ([https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/ahg/75-2017/ReviewMonograph132525548 online]); Hubert Houben in: ''Zeitschrift für Historische Forschung'' 45, 2018, S. 97 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/zeitschrift-fuer-historische-forschung/45-2018/1/ReviewMonograph120304531 online]); Christina Antenhofer in: ''Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte'' 36, 2017, S. 281–282 (https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/rjkg/36-2017/ReviewMonograph907581772/?searchterm=Le%20goff online]); [[Klaus Oschema]] in: Francia-Recensio, 2017-1 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/francia-recensio/2017-1/mittelalter-moyen-age-500-1500/geschichte-ohne-epochen online]).</ref> Sein Verdienst liegt darin, die Subjektivität und Wandelbarkeit der historischen Epocheneinteilungen betont zu haben.<ref>So Hubert Houben in: ''Zeitschrift für Historische Forschung'' 45, 2018, S. 97 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/zeitschrift-fuer-historische-forschung/45-2018/1/ReviewMonograph120304531 online])</ref> Die Geschichtswissenschaft hat dennoch an der traditionellen europäischen Dreiteilung Antike – Mittelalter – Neuzeit bislang festgehalten.
Bereits 1983 hat er in einem kurzen Essay (''Pour un long Moyen Âge'') die verbreitete Definition des Mittelalters als tausendjährige Epoche zwischen Antike und Neuzeit, die von der [[Renaissance]] abgelöst wurde, in Frage gestellt. Er plädierte stattdessen dafür, das Mittelalter bis zum Ende des [[Ancien Régime]] auszudehnen.<ref>Jacques Le Goff: ''Pour un long Moyen Âge.'' In: ''Europe. Revue littéraire mensuelle'' 61, 1983, S. 19–24.</ref> Diese Sichtweise hat er 2004 (''Un long Moyen Âge'') weiter ausgeführt<ref>Jacques Le Goff: ''Un long Moyen Âge.'' Paris 2004.</ref> und in einem 2016 als „Essay“ bezeichneten Beitrag bekräftigt. Sein Ziel war „die Existenz eines langen Mittelalters und die Unzulässigkeit der Renaissance als eigenständige Epoche“ zu begründen.<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 38.</ref> Die Renaissance sei keine eigenständige Epoche, sondern lediglich „die letzte Renaissance eines langen Mittelalters“<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 88.</ref>, das erst im 18. Jahrhundert endete. Ihm ging es vor allem um eine Neubewertung der Entwicklungen im Mittelalter.<ref>Jacques Le Goff: ''Geschichte ohne Epochen? Ein Essay.'' Darmstadt 2016, S. 145 und 154. Vgl. dazu die Besprechungen von [[Friedrich Battenberg|J. Friedrich Battenberg]] in: ''Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde'' 75, 2017, S. 429–431 ([https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/ahg/75-2017/ReviewMonograph132525548 online]); Hubert Houben in: ''Zeitschrift für Historische Forschung'' 45, 2018, S. 97 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/zeitschrift-fuer-historische-forschung/45-2018/1/ReviewMonograph120304531 online]); Christina Antenhofer in: ''Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte'' 36, 2017, S. 281–282 (https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/rjkg/36-2017/ReviewMonograph907581772/?searchterm=Le%20goff online]); [[Klaus Oschema]] in: Francia-Recensio, 2017-1 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/francia-recensio/2017-1/mittelalter-moyen-age-500-1500/geschichte-ohne-epochen online]).</ref> Sein Verdienst liegt darin, die Subjektivität und Wandelbarkeit der historischen Epocheneinteilungen betont zu haben.<ref>So Hubert Houben in: ''Zeitschrift für Historische Forschung'' 45, 2018, S. 97 ([https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/zeitschrift-fuer-historische-forschung/45-2018/1/ReviewMonograph120304531 online])</ref> Die Geschichtswissenschaft hat dennoch an der traditionellen europäischen Dreiteilung Antike – Mittelalter – Neuzeit bislang festgehalten.


Er veröffentlichte 2010 die Darstellung ''Le Moyen Âge et l’argent. Essai d’anthropologie historique''. Bereits ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung in Frankreich erschien eine deutsche Übersetzung.<ref>Vgl. dazu die Besprechungen von [[Michael Borgolte]]: ''Als zwischen Gott und Geld noch zu entscheiden war.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', vom 10. August 2011, S. 30; Florian Hellberg in: ''Schau-ins-Land. Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland.'' 133 (2014), S. 196 ([http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0006?page_query=196&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c7c124c092e3383d0480df597fef534b online])</ref> Er vertritt darin den Standpunkt, dass Geld im Mittelalter „keine vorrangige Rolle gespielt“ habe.<ref>Jacques Le Goff: ''Geld im Mittelalter.'' Stuttgart 2011, S. 9.</ref> Zwei zentrale Fragestellungen stehen im Zentrum seiner Untersuchung. Er möchte prüfen, „welches Los [...] dem Münzgeld [...] in der Wirtschaft, im Leben, in der Mentalität des Mittelalters beschieden“ war. Außerdem fragt er danach, „wie die von den Christen einzunehmende Haltung gegenüber Geld [...] aufgenommen und gelehrt“ wurde.<ref>Jacques Le Goff: ''Geld im Mittelalter.'' Stuttgart 2011, S. 10.</ref>
Er veröffentlichte 2010 die Darstellung ''Le Moyen Âge et l’argent. Essai d’anthropologie historique''. Bereits ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung in Frankreich erschien eine deutsche Übersetzung.<ref>Vgl. dazu die Besprechungen von [[Michael Borgolte]]: ''Als zwischen Gott und Geld noch zu entscheiden war.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', vom 10. August 2011, S. 30; Florian Hellberg in: ''Schau-ins-Land. Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland.'' 133 (2014), S. 196 ([http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0006?page_query=196&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c7c124c092e3383d0480df597fef534b online])</ref> Er vertritt darin den Standpunkt, dass Geld im Mittelalter „keine vorrangige Rolle gespielt“ habe.<ref>Jacques Le Goff: ''Geld im Mittelalter.'' Stuttgart 2011, S. 9.</ref> Zwei zentrale Fragestellungen stehen im Zentrum seiner Untersuchung. Er möchte prüfen, „welches Los [...] dem Münzgeld [...] in der Wirtschaft, im Leben, in der Mentalität des Mittelalters beschieden“ war. Außerdem fragt er danach, „wie die von den Christen einzunehmende Haltung gegenüber Geld [...] aufgenommen und gelehrt“ wurde.<ref>Jacques Le Goff: ''Geld im Mittelalter.'' Stuttgart 2011, S. 10.</ref>


Zu Le Goffs zahlreichen Interessen gehörte auch das Kino. Auf Einladung von [[Jean-Jacques Annaud]] war er als Ratgeber für kulturgeschichtliche Fragen rund um den Film [[Der Name der Rose (Film)|Der Name der Rose]] tätig. Le Goff versuchte, das Mittelalter einem breiteren Publikum näherzubringen. Er trat regemäßig in Rundfunksendungen und vor der Fernsehkamera auf. Von 1968 bis zu seinem Tod kümmerte er sich 46 Jahre lang um die wöchentlich ausgestrahlte Sendung ''[[Les Lundis de l'Histoire]]'' auf [[France Culture]]. Darin wurden historische Neuerscheinungen präsentiert und diskutiert.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 555.</ref>
Zu Le Goffs zahlreichen Interessen gehörte auch das Kino. Auf Einladung von [[Jean-Jacques Annaud]] war er als Ratgeber für kulturgeschichtliche Fragen rund um den Film [[Der Name der Rose (Film)|Der Name der Rose]] tätig. Le Goff versuchte, das Mittelalter einem breiteren Publikum näherzubringen. Er trat regelmäßig in Rundfunksendungen und vor der Fernsehkamera auf. Von 1968 bis zu seinem Tod kümmerte er sich 46 Jahre lang um die wöchentlich ausgestrahlte Sendung ''[[Les Lundis de l'Histoire]]'' auf [[France Culture]]. Darin wurden historische Neuerscheinungen präsentiert und diskutiert.<ref>Andreas Sohn: ''Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''Historisches Jahrbuch'' 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 555.</ref>


Für seine Forschungen wurden Le Goff zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen zugesprochen. Im Jahr 1987 ehrte ihn das [[Ministerium für Kultur (Frankreich)|französische Kultusministerium]] mit dem Grand Prix National d'histoire. Zum ersten Mal überhaupt wurde 1991 einem Historiker die [[Médaille d’or du CNRS]] verliehen. Die Stadt Münster würdigte 1993 seine Leistungen mit dem [[Historikerpreis der Stadt Münster|Historikerpreis]]. Ein Jahr später wurde ihm der [[Hegel-Preis]] zugesprochen. Ebenfalls 1996 verlieh ihm die [[Académie française]] den Grand Prix Gobert und 1997 die Stadt Paris den Grand prix d'histoire. Im Jahr 1997 wurde er Commandeur des [[Ordre des Arts et des Lettres]]. Er war auswärtiges Mitglied der [[Polnische Akademie der Wissenschaften|Polnischen Akademie der Wissenschaften]] und der [[Academia Europaea]], korrespondierendes Mitglied der [[British Academy]] (1998)<ref>[https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/2528/Deceased_Fellows.pdf Deceased Fellows]. British Academy, abgerufen am 26. Juni 2020.</ref> und der [[Medieval Academy of America]]. Er wurde [[Ehrendoktor]] der Universitäten [[Hebräische Universität Jerusalem|Jerusalem]], [[Jagiellonen-Universität|Krakau]], [[Universität Warschau|Warschau]], [[Universität Bukarest|Bukarest]], [[Eötvös-Loránd-Universität|Budapest]], [[Universität Parma|Parma]], [[Karls-Universität|Prag]], [[Katholieke Universiteit Leuven|Löwen]], [[Universität Pavia|Pavia]] und [[Universität La Sapienza|Rom]] (La Sapienza). Er ist Träger der Palacky-Medaille in Gold der [[Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste|Tschechischen Akademie der Wissenschaften]].
Für seine Forschungen wurden Le Goff zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen zugesprochen. Im Jahr 1987 ehrte ihn das [[Ministerium für Kultur (Frankreich)|französische Kultusministerium]] mit dem Grand Prix National d'histoire. Zum ersten Mal überhaupt wurde 1991 einem Historiker die [[Médaille d’or du CNRS]] verliehen. Die Stadt Münster würdigte 1993 seine Leistungen mit dem [[Historikerpreis der Stadt Münster|Historikerpreis]]. Ein Jahr später wurde ihm der [[Hegel-Preis]] zugesprochen. Ebenfalls 1996 verlieh ihm die [[Académie française]] den Grand Prix Gobert und 1997 die Stadt Paris den Grand prix d'histoire. Im Jahr 1997 wurde er Commandeur des [[Ordre des Arts et des Lettres]]. Er war auswärtiges Mitglied der [[Polnische Akademie der Wissenschaften|Polnischen Akademie der Wissenschaften]] und der [[Academia Europaea]], korrespondierendes Mitglied der [[British Academy]] (1998)<ref>[https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/2528/Deceased_Fellows.pdf Deceased Fellows]. British Academy, abgerufen am 26. Juni 2020.</ref> und der [[Medieval Academy of America]]. Er wurde [[Ehrendoktor]] der Universitäten [[Hebräische Universität Jerusalem|Jerusalem]], [[Jagiellonen-Universität|Krakau]], [[Universität Warschau|Warschau]], [[Universität Bukarest|Bukarest]], [[Eötvös-Loránd-Universität|Budapest]], [[Universität Parma|Parma]], [[Karls-Universität|Prag]], [[Katholieke Universiteit Leuven|Löwen]], [[Universität Pavia|Pavia]] und [[Universität La Sapienza|Rom]] (La Sapienza). Er ist Träger der Palacky-Medaille in Gold der [[Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste|Tschechischen Akademie der Wissenschaften]].
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* ''Saint Louis.'' Gallimard, Paris 1996, ISBN 2-07-073369-6 (In deutscher Sprache als: ''Ludwig der Heilige.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91834-5).
* ''Saint Louis.'' Gallimard, Paris 1996, ISBN 2-07-073369-6 (In deutscher Sprache als: ''Ludwig der Heilige.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91834-5).
* ''L’Europe racontée aux jeunes.'' Éditions du Seuil, Paris, Paris 1996, ISBN 2-02-019563-1 (In deutscher Sprache als: ''Jacques Le Goff erzählt die Geschichte Europas.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-593-35685-6).
* ''L’Europe racontée aux jeunes.'' Éditions du Seuil, Paris, Paris 1996, ISBN 2-02-019563-1 (In deutscher Sprache als: ''Jacques Le Goff erzählt die Geschichte Europas.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-593-35685-6).
*''Pour l’amour des villes.'' Entretiens avec Jean Lebrun. Textuel, Paris 1997, ISBN 2-909317-45-5 (In deutscher Sprache als: ''Die Liebe zur Stadt. Eine Erkundung vom Mittelalter bis zur Jahrtausendwende.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-593-36067-5).
* ''Pour l’amour des villes.'' Entretiens avec Jean Lebrun. Textuel, Paris 1997, ISBN 2-909317-45-5 (In deutscher Sprache als: ''Die Liebe zur Stadt. Eine Erkundung vom Mittelalter bis zur Jahrtausendwende.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-593-36067-5).
* ''Saint François d’Assise.'' Gallimard, Paris 1999, ISBN 2-07-075624-6 (In deutscher Sprache als: ''Franz von Assisi.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94287-4).
* ''Saint François d’Assise.'' Gallimard, Paris 1999, ISBN 2-07-075624-6 (In deutscher Sprache als: ''Franz von Assisi.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94287-4).
* ''Un Moyen Âge en images.'' Hazan, Paris 2000, ISBN 2-85025-741-9 (In deutscher Sprache als: ''Das Mittelalter in Bildern.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94230-0).
* ''Un Moyen Âge en images.'' Hazan, Paris 2000, ISBN 2-85025-741-9 (In deutscher Sprache als: ''Das Mittelalter in Bildern.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94230-0).
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* Elizabeth A. R. Brown: ''Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' Bd. 42, 2015, S. 397–400 ([https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fr/article/view/44586/38119 online]).
* Elizabeth A. R. Brown: ''Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' Bd. 42, 2015, S. 397–400 ([https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fr/article/view/44586/38119 online]).
* Carol R. Dover: ''Le Goff, Jacques Louis.'' In: Albrecht Classen (Hrsg.): ''Handbook of medieval studies. Terms – methods – trends.'' Bd. 3. De Gruyter, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-11-018409-9, S. 2457–2461.
* Carol R. Dover: ''Le Goff, Jacques Louis.'' In: Albrecht Classen (Hrsg.): ''Handbook of medieval studies. Terms – methods – trends.'' Bd. 3. De Gruyter, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-11-018409-9, S. 2457–2461.
* [[Nils Minkmar]]: ''Eigentlich war alles ganz anders. Nichts liebte der berühmte Mediävist mehr, als die Komplexität seiner Gegenstände zu erhöhen: Zum Tode von Jacques Le Goff.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' Nr. 78, 2. April 2014, S. 11 ([https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/zum-tod-von-jacques-le-goff-12874594.html online] auch auf [[Frankfurter_Allgemeine_Zeitung#FAZ.NET|FAZ.NET]])
* [[Nils Minkmar]]: ''Eigentlich war alles ganz anders. Nichts liebte der berühmte Mediävist mehr, als die Komplexität seiner Gegenstände zu erhöhen: Zum Tode von Jacques Le Goff.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' Nr. 78, 2. April 2014, S. 11 ([https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/zum-tod-von-jacques-le-goff-12874594.html online] auch auf [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.NET]])
* [[Pierre Monnet]]: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''[[Historische Zeitschrift]].'' Bd. 300, 2015, S. 283–288.
* [[Pierre Monnet]]: ''Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014).'' In: ''[[Historische Zeitschrift]].'' Bd. 300, 2015, S. 283–288.
* [[Otto Gerhard Oexle]]: ''Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters.'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' Jg. 17, H. 1, 1990, S. 141–158 ([http://francia.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00016293,00151.html?prozent=1 Digitalisat]).
* [[Otto Gerhard Oexle]]: ''Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters.'' In: ''[[Francia (Zeitschrift)|Francia]].'' Jg. 17, H. 1, 1990, S. 141–158 ([http://francia.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00016293,00151.html?prozent=1 Digitalisat]).

Version vom 2. April 2021, 20:16 Uhr

Jacques Le Goff (* 1. Januar 1924 in Toulon; † 1. April 2014 in Paris) war ein französischer Historiker. Der Experte für die Geschichte des europäischen Mittelalters (Mediävistik) gehörte zur sogenannten Annales-Schule der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris.

Leben und Wirken

Herkunft und Jugend

Le Goff wurde als Sohn eines Lehrers in der Hafenstadt Toulon geboren. Dort wuchs er ohne Geschwister auf. Er besuchte Gymnasien in Toulon und Marseille und zur Vorbereitung auf ein Studium an den Grandes Écoles das Lycée Louis-le-Grand in Paris. Das Interesse am Mittelalter wurde bereits im Alter von zwölf Jahren durch die Lektüre des Romans Ivanhoe von Walter Scott geweckt. Seine tiefreligiöse Mutter gründete eine Freundesgruppe der katholisch geprägten Zeitung L'Aube. Die Zeitungsartikel dazu wurden von ihm eifrig gelesen und er entwickelte ein brennendes Interesse an der Politik.

Am 28. November 1942 floh er in die Alpen und schloss sich der Résistance an. Einen Tag zuvor war auf Anordnung des Vichy-Regimes die französische Flotte am Hafen versenkt worden. In den Kriegswirren entschied er sich dazu, Historiker zu werden.[1]

Akademische Laufbahn

In Paris nahm er 1945 das Studium der Geschichte an der École Normale Supérieure auf. Das an der Pariser Sorbonne vermittelte Mittelalterbild mit einem Schwerpunkt auf die Auswertung urkundlicher Quellen erschien ihm als langweilig und einseitig. Er wollte sich fast schon vom Mittelalter abwenden. Doch der Einfluss von Maurice Lombard und Michel Mollat du Jourdain eröffnete ihm die ganze Bandbreite des Mittelalters. Prägend war vor allem auch der Kontakt mit der École des Annales, die ein Geschichtsbild auf breitester Quellenbasis vertrat. Sein Studium endete 1950 mit der Agrégation (Abschluss mit Lehrberechtigung an einem Gymnasium) im Fach Geschichte. Seine Magisterarbeit verfasste er über den Ursprung der 1348 in Prag gegründeten Karls-Universität durch Kaiser Karl IV.

Nachhaltig prägte ihn der Februarumsturz von 1948, den er als Stipendiat vor Ort miterlebte. Dieser kommunistische Umsturz veränderte seine politische Einstellung nachhaltig. Er entschied sich dazu, auf keinen Fall der kommunistischen Partei Frankreichs zu folgen.[2] Mit einem Stipendium hatte er von 1951 bis 1952 einen Aufenthalt in Oxford am Lincoln College. Er war 1952/53 an der École française de Rome und beeindruckt von dem mediterranen Lebensgefühl und den Forschungsmöglichkeiten der Vatikanischen Bibliothek.[3]

An der Université Lille erhielt er eine Assistentenstelle bei Michel Mollat du Jourdain. Im Jahr 1960 ging er zu Fernand Braudel an die 6. Sektion der École Pratique des Hautes Études in Paris, wo er 1962 Professor wurde. 1972 wurde er Nachfolger Braudels als Präsident der sechsten Sektion École Pratique des Hautes Études und blieb dies, auch als diese 1975 unter dem Namen École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) eine eigenständige Hochschule wurde, bis zu seiner Pensionierung 1977. Er hielt weiter Lehrveranstaltungen bis in das siebzigste Lebensjahr. Zu seinen akademischen Schülern gehörte Jean-Claude Schmitt.

Le Goff war ab 1962 mit der Ärztin Hanka Dunin-Wąsowicz verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sie starb 2004.[4] Daraufhin verfasste er mit dem Buch Avec Hanka einen Rückblick auf vier Jahrzehnte ehelichen und familiären Lebens.[5]

Le Goff starb im Alter von 90 Jahren im April 2014. Sein Tod fand ein großes Echo in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Die französische Tageszeitung Le Monde widmete neben der neuen französischen Regierung einen Nachruf dem Tod des Historikers auf seiner Titelseite.[6] Die Todesmeldungen hoben seine Rolle als Vermittler, Aufklärer, Gründer und Wegbereiter hervor.[7]

Werk

Sein Werk wurde von Otto Gerhard Oexle zu den „reichsten und interessantesten der internationalen Mittelalterforschung“ gezählt.[8] Als seine wichtigsten Arbeiten gelten seine 1964 veröffentlichte Darstellung Kultur des europäischen Mittelalters (deutsche Übersetzung 1970) und seine 1996 erschienene Biographie Ludwig der Heilige (deutsche Übersetzung 2000).[9]

Ab 1967 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Annales, des publizistischen Organs der Annales-Schule. Als Autor und Herausgeber engagierte er sich für den Gedanken der europäischen Einigung, er war unter anderem Herausgeber der gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern erschienenen Buchreihe Europa bauen, in der sich jeder Band mit einem bestimmten Aspekt der gemeinsamen europäischen Geschichte befasste (Die Stadt in der europäischen Geschichte).

Le Goff hat in einer 1981 erschienenen Arbeit die „Geburt des Fegefeuers“ in das 12. Jahrhundert verlegt.[10] Ihm wurde entgegengehalten, dass das Purgatorium nicht aus dem 12. Jahrhundert stammt, sondern dass sich die Vorstellung eines dritten Ortes zwischen Paradies und Hölle sowie einer zeitlich befristeten Seelenstrafe nach dem Tod bereits in der Patristik belegen lässt.[11]

Bereits 1983 hat er in einem kurzen Essay (Pour un long Moyen Âge) die verbreitete Definition des Mittelalters als tausendjährige Epoche zwischen Antike und Neuzeit, die von der Renaissance abgelöst wurde, in Frage gestellt. Er plädierte stattdessen dafür, das Mittelalter bis zum Ende des Ancien Régime auszudehnen.[12] Diese Sichtweise hat er 2004 (Un long Moyen Âge) weiter ausgeführt[13] und in einem 2016 als „Essay“ bezeichneten Beitrag bekräftigt. Sein Ziel war „die Existenz eines langen Mittelalters und die Unzulässigkeit der Renaissance als eigenständige Epoche“ zu begründen.[14] Die Renaissance sei keine eigenständige Epoche, sondern lediglich „die letzte Renaissance eines langen Mittelalters“[15], das erst im 18. Jahrhundert endete. Ihm ging es vor allem um eine Neubewertung der Entwicklungen im Mittelalter.[16] Sein Verdienst liegt darin, die Subjektivität und Wandelbarkeit der historischen Epocheneinteilungen betont zu haben.[17] Die Geschichtswissenschaft hat dennoch an der traditionellen europäischen Dreiteilung Antike – Mittelalter – Neuzeit bislang festgehalten.

Er veröffentlichte 2010 die Darstellung Le Moyen Âge et l’argent. Essai d’anthropologie historique. Bereits ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung in Frankreich erschien eine deutsche Übersetzung.[18] Er vertritt darin den Standpunkt, dass Geld im Mittelalter „keine vorrangige Rolle gespielt“ habe.[19] Zwei zentrale Fragestellungen stehen im Zentrum seiner Untersuchung. Er möchte prüfen, „welches Los [...] dem Münzgeld [...] in der Wirtschaft, im Leben, in der Mentalität des Mittelalters beschieden“ war. Außerdem fragt er danach, „wie die von den Christen einzunehmende Haltung gegenüber Geld [...] aufgenommen und gelehrt“ wurde.[20]

Zu Le Goffs zahlreichen Interessen gehörte auch das Kino. Auf Einladung von Jean-Jacques Annaud war er als Ratgeber für kulturgeschichtliche Fragen rund um den Film Der Name der Rose tätig. Le Goff versuchte, das Mittelalter einem breiteren Publikum näherzubringen. Er trat regelmäßig in Rundfunksendungen und vor der Fernsehkamera auf. Von 1968 bis zu seinem Tod kümmerte er sich 46 Jahre lang um die wöchentlich ausgestrahlte Sendung Les Lundis de l'Histoire auf France Culture. Darin wurden historische Neuerscheinungen präsentiert und diskutiert.[21]

Für seine Forschungen wurden Le Goff zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen zugesprochen. Im Jahr 1987 ehrte ihn das französische Kultusministerium mit dem Grand Prix National d'histoire. Zum ersten Mal überhaupt wurde 1991 einem Historiker die Médaille d’or du CNRS verliehen. Die Stadt Münster würdigte 1993 seine Leistungen mit dem Historikerpreis. Ein Jahr später wurde ihm der Hegel-Preis zugesprochen. Ebenfalls 1996 verlieh ihm die Académie française den Grand Prix Gobert und 1997 die Stadt Paris den Grand prix d'histoire. Im Jahr 1997 wurde er Commandeur des Ordre des Arts et des Lettres. Er war auswärtiges Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea, korrespondierendes Mitglied der British Academy (1998)[22] und der Medieval Academy of America. Er wurde Ehrendoktor der Universitäten Jerusalem, Krakau, Warschau, Bukarest, Budapest, Parma, Prag, Löwen, Pavia und Rom (La Sapienza). Er ist Träger der Palacky-Medaille in Gold der Tschechischen Akademie der Wissenschaften.

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Marchands et banquiers au Moyen Âge (= Que sais-je?, Bd. 699, ISSN 0768-0066). Presses Universitaires de France, Paris 1956 (In deutscher Sprache als: Kaufleute und Bankiers im Mittelalter (= Fischer-Taschenbücher 7409 Fischer-Wissenschaft). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-27409-5).
  • Les Intellectuels au Moyen Âge (= Le temps qui court. Bd. 3). Éditions du Seuil, Paris 1957; In deutscher Sprache: Die Intellektuellen im Mittelalter. Klett-Cotta, Stuttgart 1986, ISBN 3-608-93094-9; 2. Auflage ebenda 1987.
  • La Civilisation de l’Occident médiéval (= Collection les grandes civilisations. Bd. 3, ISSN 0530-8488). Arthaud, Paris 1964 (In deutscher Sprache als: Kultur des europäischen Mittelalters. Droemer Knaur, München u. a. 1970).
  • Das Hochmittelalter (= Fischer Weltgeschichte. Bd. 11 = Fischer-Bücherei.). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1965 (Zahlreiche Auflagen).
  • Pour un autre Moyen Âge. Temps, travail et culture en Occident. 18 essais. Gallimard, Paris 1977, ISBN 2-07-029694-6 (In deutscher Sprache als: Für ein anderes Mittelalter. Zeit, Arbeit und Kultur im Europa des 5.–15. Jahrhunderts (= Ullstein-Buch. Nr. 35180 Ullstein-Materialien. Sozialgeschichtliche Bibliothek). Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1984, ISBN 3-548-35180-8).
  • La naissance du purgatoire. Gallimard, Paris 1981, ISBN 2-07-025410-0 (In deutscher Sprache als: Die Geburt des Fegefeuers. Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-608-93008-6).
  • Storia e memoria (= Einaudi Paperbacks. Bd. 171). Giulio Einaudi, Turin 1982, ISBN 88-06-59519-9 (In deutscher Sprache als: Geschichte und Gedächtnis (= Historische Studien. Bd. 6). Campus-Verlag u. a., Frankfurt am Main u. a. 1992, ISBN 3-593-34539-0).
  • L’imaginaire médiéval. Essais. Gallimard, Paris 1985, ISBN 2-07-070386-X (In deutscher Sprache als: Phantasie und Realität des Mittelalters. Klett-Cotta, Stuttgart 1990, ISBN 3-608-93131-7).
  • La bourse et la vie. Économie et religion au Moyen Age (= Textes du xxe siècle. Bd. 12). Hachette Littératures, Paris 1986, ISBN 2-01-011212-1 (In deutscher Sprache als: Wucherzins und Höllenqualen. Ökonomie und Religion im Mittelalter. Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93127-9).
  • Saint Louis. Gallimard, Paris 1996, ISBN 2-07-073369-6 (In deutscher Sprache als: Ludwig der Heilige. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91834-5).
  • L’Europe racontée aux jeunes. Éditions du Seuil, Paris, Paris 1996, ISBN 2-02-019563-1 (In deutscher Sprache als: Jacques Le Goff erzählt die Geschichte Europas. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-593-35685-6).
  • Pour l’amour des villes. Entretiens avec Jean Lebrun. Textuel, Paris 1997, ISBN 2-909317-45-5 (In deutscher Sprache als: Die Liebe zur Stadt. Eine Erkundung vom Mittelalter bis zur Jahrtausendwende. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-593-36067-5).
  • Saint François d’Assise. Gallimard, Paris 1999, ISBN 2-07-075624-6 (In deutscher Sprache als: Franz von Assisi. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94287-4).
  • Un Moyen Âge en images. Hazan, Paris 2000, ISBN 2-85025-741-9 (In deutscher Sprache als: Das Mittelalter in Bildern. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94230-0).
  • L’Europe est-elle née au Moyen Âge? Éditions du Seuil, Paris 2003, ISBN 2-02-056341-X (In deutscher Sprache als: Die Geburt Europas im Mittelalter. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51762-5; Neuauflage. (= Beck'sche Reihe. Bd. 6041). Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63093-4).
  • mit Nicolas Truong: Une histoire du corps au Moyen Âge. Levi, Paris 2003, ISBN 2-86746-323-8 (In deutscher Sprache als: Die Geschichte des Körpers im Mittelalter. Klett-Cotta, Stuttgart 2007 ISBN 978-3-608-94080-0 (Rezension von Michael Borgolte: Nur in der Missionarsstellung kommt man in den Himmel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 30. März 2007, S. 45, Rubrik Neue Sachbücher.)).
  • Héros et merveilles du Moyen Âge. Éditions du Seuil, Paris 2005, ISBN 2-02-063795-2 (In deutscher Sprache als: Ritter, Einhorn, Troubadoure. Helden und Wunder des Mittelalters. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53585-2).
  • Le Moyen Âge et l’argent. Essai d’anthropologie historique. Perrin, Paris 2010, ISBN 978-2-262-03260-9 (In deutscher Sprache als: Geld im Mittelalter. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-94693-2.)

Herausgeberschaften

  • mit Roger Chartier, Jacques Revel: La nouvelle histoire. Retz-C.E.P.L, Paris 1978, ISBN 2-7140-0038-X (In deutscher Sprache als: Die Rückeroberung des historischen Denkens. Grundlagen der Neuen Geschichtswissenschaft. S. Fischer, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-10-042702-5).

Literatur

  • Elizabeth A. R. Brown: Jacques Le Goff (1924–2014). In: Francia. Bd. 42, 2015, S. 397–400 (online).
  • Carol R. Dover: Le Goff, Jacques Louis. In: Albrecht Classen (Hrsg.): Handbook of medieval studies. Terms – methods – trends. Bd. 3. De Gruyter, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-11-018409-9, S. 2457–2461.
  • Nils Minkmar: Eigentlich war alles ganz anders. Nichts liebte der berühmte Mediävist mehr, als die Komplexität seiner Gegenstände zu erhöhen: Zum Tode von Jacques Le Goff. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 78, 2. April 2014, S. 11 (online auch auf FAZ.NET)
  • Pierre Monnet: Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historische Zeitschrift. Bd. 300, 2015, S. 283–288.
  • Otto Gerhard Oexle: Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters. In: Francia. Jg. 17, H. 1, 1990, S. 141–158 (Digitalisat).
  • Daniela Romagnoli (Hrsg.): Il Medioevo europeo di Jacques Le Goff. Silvana, Cinisello Balsamo u. a. 2003, ISBN 88-8215-639-7 (Aufsatzsammlung zu einer Ausstellung in Parma; mit Verzeichnis der Werke Le Goffs, bearbeitet von Adelaide Ricci, S. 411–423).
  • Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135 (2015), S. 524–556.
  • Agnes Spengler: Jacques Le Goff (1924–2014), Die Geburt des Fegefeuers (1981). In: KulturPoetik Bd. 19, 2019, S. 341–350.
  • Jacques Le Goff in: Internationales Biographisches Archiv 07/2008 vom 12. Februar 2008, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Anmerkungen

  1. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.
  2. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 531.
  3. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 527.
  4. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 526.
  5. Jacques Le Goff: Avec Hanka. Paris 2008.
  6. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 524.
  7. Pierre Monnet: Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historische Zeitschrift. 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 283.
  8. Otto Gerhard Oexle: Das Andere, die Unterschiede, das Ganze. Jacques Le Goffs Bild des europäischen Mittelalters. In: Francia. 17, 1990, S. 141–158, hier: S. 141 (Digitalisat).
  9. Pierre Monnet: Nekrolog Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historische Zeitschrift. 300, 2015, S. 283–288, hier: S. 285.
  10. Jaques Le Goff: La naissance du purgatoire. Paris 1981.
  11. Arnold Angenendt: Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Darmstadt 1997, S. 705–711.
  12. Jacques Le Goff: Pour un long Moyen Âge. In: Europe. Revue littéraire mensuelle 61, 1983, S. 19–24.
  13. Jacques Le Goff: Un long Moyen Âge. Paris 2004.
  14. Jacques Le Goff: Geschichte ohne Epochen? Ein Essay. Darmstadt 2016, S. 38.
  15. Jacques Le Goff: Geschichte ohne Epochen? Ein Essay. Darmstadt 2016, S. 88.
  16. Jacques Le Goff: Geschichte ohne Epochen? Ein Essay. Darmstadt 2016, S. 145 und 154. Vgl. dazu die Besprechungen von J. Friedrich Battenberg in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 75, 2017, S. 429–431 (online); Hubert Houben in: Zeitschrift für Historische Forschung 45, 2018, S. 97 (online); Christina Antenhofer in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 36, 2017, S. 281–282 (https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/rjkg/36-2017/ReviewMonograph907581772/?searchterm=Le%20goff online]); Klaus Oschema in: Francia-Recensio, 2017-1 (online).
  17. So Hubert Houben in: Zeitschrift für Historische Forschung 45, 2018, S. 97 (online)
  18. Vgl. dazu die Besprechungen von Michael Borgolte: Als zwischen Gott und Geld noch zu entscheiden war. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 10. August 2011, S. 30; Florian Hellberg in: Schau-ins-Land. Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland. 133 (2014), S. 196 (online)
  19. Jacques Le Goff: Geld im Mittelalter. Stuttgart 2011, S. 9.
  20. Jacques Le Goff: Geld im Mittelalter. Stuttgart 2011, S. 10.
  21. Andreas Sohn: Vom Appetit auf Geschichte und von der Liebe zum lebendigen Gedächtnis. Zu Leben und Werk des Historikers Jacques Le Goff (1924–2014). In: Historisches Jahrbuch 135, 2015, S. 524–556, hier: S. 555.
  22. Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 26. Juni 2020.