„Clemens von Alexandria“ – Versionsunterschied

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===Monographien ===
===Monographien ===
* John Behr: ''Asceticism and anthropology in Irenaeus and Clement''. Oxford University Press, Oxford / New York 2000. ISBN
* John Behr: ''Asceticism and anthropology in Irenaeus and Clement''. Oxford University Press, Oxford / New York 2000. ISBN 0-19-827000-3.
0-19-827000-3.
* Davide Dainese: ''Il Protrettico ai Greci di Clemente Alessandrino. Una proposta di contestualizzazione.'' In: ''Adamantius.'' Band 16, 2010, {{ISSN|1126-6244}}, S. 256–285 ([https://www.academia.edu/403291/ online]).
* Davide Dainese: ''Il Protrettico ai Greci di Clemente Alessandrino. Una proposta di contestualizzazione.'' In: ''Adamantius.'' Band 16, 2010, {{ISSN|1126-6244}}, S. 256–285 ([https://www.academia.edu/403291/ online]).
* Davide Dainese: ''Clemente d’Alessandria e la filosofia. Prospettive aperte e nuove proposte.'' In: ''Annali di Scienze Religiose.'' Neue Serie Band 3, 2011, {{ISSN|2031-5929}}.
* Davide Dainese: ''Clemente d’Alessandria e la filosofia. Prospettive aperte e nuove proposte.'' In: ''Annali di Scienze Religiose.'' Neue Serie Band 3, 2011, {{ISSN|2031-5929}}.

Version vom 27. Januar 2021, 10:52 Uhr

Clemens von Alexandria

Titus Flavius Clemens (altgriechisch Κλήμης Ἀλεξανδρεύς Klḗmes Alexandreús; * um 150 in Athen; † um 215 in Kappadokien), heute als Clemens von Alexandria (Clemens Alexandrinus) bekannt, war ein griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller. Clemens bemühte sich, Christentum und griechische Philosophie in Übereinstimmung miteinander zu bringen. Aus seinen Werken ist vieles über den Gnostizismus zu erfahren.

Leben

Die älteste Quelle für das Leben des Clemens ist, neben dem, was sich aus seinen Werken erschließen lässt, die Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea.[1]

Clemens stammte entweder aus Alexandria oder (wahrscheinlicher) aus Athen. Angenommen wird, dass er in seiner Jugend kein Christ war, in die Mysterien von Eleusis eingeweiht wurde und eine sehr gute klassische und philosophische Ausbildung erhielt (Platonismus/Mittelplatonismus). Dann unternahm er eine Bildungsreise nach Griechenland, Unteritalien, dem Osten des Reichs, Palästina und Ägypten. Von seinen Lehrern ist nur der als „sizilische Biene“ bezeichnete Pantaenus in Alexandria klar identifizierbar. Clemens, der zum Christentum konvertiert war (die genaueren Umstände sind unbekannt), ließ sich in der Nähe des Pantaenus in Alexandria nieder.

Ob und wie weit Clemens’ Tätigkeit in Alexandria in vorhandene kirchliche Strukturen integriert war, ist Gegenstand der Diskussion. Eusebius zufolge lehrte er (seit etwa 175) an der bischöflichen Katechetenschule von Alexandria, seit etwa 200 als Nachfolger des Pantaenus auch als ihr Leiter. Aber auch andere Szenarien sind denkbar: Leitung eines freien Schulkatechumentats (Adolf Knauber), Privatvorlesungen als weltlicher Lehrer (Adolf von Harnack und andere), oder Katechese für die breite Bevölkerung und daneben auch Vorlesungen für ein gebildetes Publikum (André Méhat).[2] Vielfach wird vermutet, dass Origenes sein Schüler war.

Er blieb während des Großteils seines restlichen Lebens in Alexandria. Kurz vor seinem Tod musste er die Metropole verlassen, sei es, dass er vor den Christenverfolgungen um 202/203 floh, sei es, dass andere Gründe vorlagen, zum Beispiel die Gegnerschaft des Bischofs von Alexandria. Clemens zog nach Palästina und wurde zu einem engen Berater des Bischofs Alexander von Jerusalem.[3] Zwei Briefe Alexanders, die durch Eusebius überliefert sind, legen einen Aufenthalt in Palästina und Kappadokien nahe; da der zweite Brief bereits auf seinen Tod zurückblickt, ergibt sich ein Todesdatum zwischen 211/212 und 215.

Werke

Etwa die Hälfte der Schriften des Clemens sind verloren oder nur mehr fragmentarisch erhalten. Hier eine Übersicht der erhaltenen Werke:

  • In der Trilogie „Mahnrede an die Griechen [resp. Heiden]“ (altgriechisch Προτρεπτικὸς εἰς τοὺς ἕλληνας Protreptikòs eis toùs héllēnas) setzt sich Clemens mit griechischen Philosophemen auseinander, um die heidnischen gebildeten Schichten zum Christentum zu bekehren. Das Werk knüpft an die Gattung der philosophischen Mahnrede an (vgl. Aristoteles, Protreptikos), ebenso an die jüdisch-christliche Apologie.
  • In dem daran anschließenden Werk „Der Erzieher“ (altgriechisch Παιδαγογός Paidagogós) wird die Vorstellung einer göttlichen Pädagogik entwickelt. Der Logos übernimmt die Rolle eines Haussklaven, der den Kindern gutes Benehmen beibringt und wird dann später zum Lehrer, der den erfahreneren Christen Erkenntnis (Gnosis) vermittelt. Das Werk enthält nach Art einer Diatribe Ratschläge zum Verhalten in Alltagssituationen. Ebenfalls ethische Fragen behandelt, ausgehend von Mk 10,17–27 EU, die kleine Schrift Quis dives salvetur (‚Welcher Reiche gerettet werden wird‘).
  • In seinem Hauptwerk, den acht Büchern der Stromateis (Plural von στρωματεύς strōmateús ‚Teppich‘ [im Sinne von ,Tagesdecke‘], ‚Flickwerk‘), versucht Clemens, die grundsätzliche Vereinbarkeit von griechischer Philosophie und christlichem Glauben und die epistemologische Überlegenheit des letzteren zu erweisen. Die Philosophie wird als noch defiziente Vorstufe der wahren Erkenntnis (γνῶσις gnôsis) dargestellt, die Möglichkeit für diese sei erst durch die Parusie Christi eröffnet worden. Genau darin aber liege der Nutzen der heidnischen Schriften, da derjenige, der sie auf der Grundlage des christlichen Glaubens benutze, in ihnen Hinweise zur Erlangung der Wahrheit finden könne.

In seinem kurzen Abriss über die philosophischen Anschauungen außerhalb der griechisch-römischen Welt erwähnt er auch den Buddhismus und liefert das älteste Zeugnis für diese Weltdeutung in der westlichen Literatur.[4] Clemens bedient sich in dieser Schrift laut eigener Aussage eines verschlüsselnden, anspielungsreichen und sprunghaften Stils (daher der Titel), um Häretikern den Zugang zur Erkenntnis zu verwehren.

Mit seinem Werk leistete Clemens einen entscheidenden Beitrag zur – damals noch umstrittenen – christlichen Rezeption paganer Philosophen und zur Übernahme platonischer Elemente in das sich zu dieser Zeit formierende dogmatische System der Orthodoxie.

Nachwirken

Clemens genoss während der gesamten Spätantike und danach noch im Osten großes Ansehen; seine Werke wurden jedoch im Mittelalter nicht ins Lateinische übersetzt. Im Jahr 1748 ließ Benedikt XIV. ihn aus dem römischen Heiligenkalender streichen, da sein Leben zu wenig bekannt, eine öffentliche Verehrung nicht vorhanden und seine Lehre zweifelhaft sei. Seine Zurechnung zu den Kirchenvätern ist in der römisch-katholischen Patristik daher auch umstritten.

Clemens wird ein Brief an einen gewissen Theodoros zugeschrieben, in dem er diesem Texte eines geheimen Markus-Evangeliums zukommen ließ.

Werkausgaben

Opera omnia, 1715

Literatur

Fachlexika

Monographien

Weblinks

Commons: Clemens von Alexandrien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Eusebius: Kirchengeschichte 5.11; 6.6; 6,11–14.
  2. André Méhat: Clemens von Alexandrien. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 8, de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-008563-1, S. 101–113., hier S. 102.
  3. André Méhat: Clemens von Alexandrien. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 8, de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-008563-1, S. 101–113., hier S. 102. Vgl. Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte 6,11.
  4. Clemens, Stromata 1,15,71,6; Oliver Freiberger, Christoph Kleine: Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-5255-0005-7, S. 11.