„Clemens von Alexandria“ – Versionsunterschied
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'''Titus Flavius Clemens''' ({{grcS|Κλήμης Ἀλεξανδρεύς|Klḗmes Alexandreús}}; * um 150 in [[Athen]]; † um 215 in [[Kappadokien]]), heute als '''Clemens von Alexandria''' (Clemens Alexandrinus) bekannt, war ein griechischer [[Theologe]] und [[Kirchenschriftsteller]]. |
Version vom 27. Januar 2021, 09:20 Uhr
Titus Flavius Clemens (altgriechisch Κλήμης Ἀλεξανδρεύς Klḗmes Alexandreús; * um 150 in Athen; † um 215 in Kappadokien), heute als Clemens von Alexandria (Clemens Alexandrinus) bekannt, war ein griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller.
Leben
Nachdem Clemens über den Weg des Platonismus/Mittelplatonismus zum Christentum gefunden hatte, reiste er aus dem heimatlichen Athen zu christlichen Lehrern unter anderem in Griechenland, Unteritalien und Ägypten. Um 175 wurde er Lehrer der Katechetenschule von Alexandria, um 200 als Nachfolger des Pantaenus auch ihr Leiter. Er blieb während des Großteils seines restlichen Lebens in Alexandria. Kurz vor seinem Tod musste er aus Alexandria fliehen. Clemens bemühte sich, Christentum und griechische Philosophie in Übereinstimmung miteinander zu bringen. Aus seinen Werken ist vieles über den Gnostizismus, eine Religion, die damals in Konkurrenz zum jungen Christentum stand, zu erfahren. Sein Schüler Origenes wurde sein Nachfolger an der Katechetenschule.
Nachwirken
Clemens genoss während der gesamten Spätantike und danach noch im Osten großes Ansehen; seine Werke wurden jedoch im Mittelalter nicht ins Lateinische übersetzt. Im Jahr 1748 ließ Benedikt XIV. ihn aus dem römischen Heiligenkalender streichen, da sein Leben zu wenig bekannt, eine öffentliche Verehrung nicht vorhanden und seine Lehre zweifelhaft sei. Seine Zurechnung zu den Kirchenvätern ist daher auch umstritten.
Clemens wird ein Brief an einen gewissen Theodoros zugeschrieben, in dem er diesem Texte eines geheimen Markus-Evangeliums zukommen ließ.
Werke
In der Trilogie Protreptikòs eis toùs Héllenas (Προτρεπτικὸς εἰς τοὺς ἕλληνας ‚Mahnrede an die Griechen [resp. Heiden]‘) setzt sich Clemens mit griechischen Philosophemen auseinander, um die heidnischen gebildeten Schichten zum Christentum zu bekehren.
Bei dem Werk Paidagogós (Παιδαγογός ‚der Erzieher‘) handelt es sich um eine christliche Ethik. Ebenfalls ethische Fragen behandelt, ausgehend von Mk 10,17–27 EU, die kleine Schrift Quis dives salvetur (‚Welcher Reiche gerettet werden wird‘).
In seinem Hauptwerk, den acht Büchern der Stromateis (Plural von στρωματεύς strōmateús ‚Teppich‘ [im Sinne von ,Tagesdecke‘], ‚Flickwerk‘), versucht Clemens, die grundsätzliche Vereinbarkeit von griechischer Philosophie und christlichem Glauben und die epistemologische Überlegenheit des letzteren zu erweisen. Die Philosophie wird als noch defiziente Vorstufe der wahren Erkenntnis (γνῶσις gnôsis) dargestellt, die Möglichkeit für diese sei erst durch die Parusie Christi eröffnet worden. Genau darin aber liege der Nutzen der heidnischen Schriften, da derjenige, der sie auf der Grundlage des christlichen Glaubens benutze, in ihnen Hinweise zur Erlangung der Wahrheit finden könne.
In seinem kurzen Abriss über die philosophischen Anschauungen außerhalb der griechisch-römischen Welt erwähnt er auch den Buddhismus und liefert das älteste Zeugnis für diese Weltdeutung in der westlichen Literatur.[1] Clemens bedient sich in dieser Schrift laut eigener Aussage eines verschlüsselnden, anspielungsreichen und sprunghaften Stils (daher der Titel), um Häretikern den Zugang zur Erkenntnis zu verwehren.
Mit seinem Werk leistete Clemens einen entscheidenden Beitrag zur – damals noch umstrittenen – christlichen Rezeption paganer Philosophen und zur Übernahme platonischer Elemente in das sich zu dieser Zeit formierende dogmatische System der Orthodoxie.
Literatur
- Otto Stählin: Zur handschriftlichen Überlieferung des Clemens Alexandrinus. Hinrichs, Leipzig 1900 (Digitalisat ).
- Clemens Alexandrinus. Hrg. von Otto Stählin:
- Band 1: Protrepticus und Paedagogus. Hinrichs, Leipzig 1905 (Digitalisat ).
- Band 2: Stromata, Buch I–VI (= Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte. Band 15). Hinrichs, Leipzig 1906 (ZDB-ID 504606-3).
- Band 3: Stromata, Buch VII–VIII. Excerpta ex Theodoto. Eclogae propheticae. Quis dives salvetur. Fragmente. Hinrichs, Leipzig 1909 (Digitalisat ).
- Band 4: Register. Hinrichs, Leipzig 1936 (Digitalisat ).
- Davide Dainese: Il Protrettico ai Greci di Clemente Alessandrino. Una proposta di contestualizzazione. In: Adamantius. Band 16, 2010, ISSN 1126-6244, S. 256–285 (online).
- Davide Dainese: Clemente d’Alessandria e la filosofia. Prospettive aperte e nuove proposte. In: Annali di Scienze Religiose. Neue Serie Band3, 2011, ISSN 2031-5929.
- André Méhat: Clemens von Alexandrien. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 8. De Gruyter, Berlin u. a. 1981, ISBN 3-11-002218-4, S. 101–113 (Überblick).
- Dietmar Wyrwa: Die christliche Platonaneignung in den Stromateis des Clemens von Alexandrien (= Arbeiten zur Kirchengeschichte. Band 53). De Gruyter, Berlin u. a. 1983, ISBN 3-11-008903-3 (zugleich: Berlin, Kirchliche Hochschule, Dissertation, 1981/82).
- Adolf Jülicher: Clemens 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,1, Stuttgart 1900, Sp. 11–13.
Weblinks
- Literatur von und über Clemens von Alexandria im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke (Deutsch, Bibliothek der Kirchenväter)
- Werke (englisch)
Anmerkungen
- ↑ Clemens, Stromata 1,15,71,6; Oliver Freiberger, Christoph Kleine: Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-5255-0005-7, S. 11.
Personendaten | |
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NAME | Clemens von Alexandria |
ALTERNATIVNAMEN | Clemens, Titus Flavius; Clemens Alexandrinus |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Theologe |
GEBURTSDATUM | um 150 |
GEBURTSORT | Athen |
STERBEDATUM | um 215 |
STERBEORT | Alexandria |