„Leitungsverlegung“ – Versionsunterschied

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→‎Installation in Kabelkanal: VDE 0100-520:2013-06 Abschnitt 521.9.1 erlaubt bei entsprechender Eignung auch flexible Leitungen für feste Verlegung
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Die Weiterverlegung (Nachinstallation) zu einer Aufputz-Steckdose (abgezweigt aus einer vorhandenen Unterputz-Steckdose) ist nicht fachgerecht, denn keine bekannte VDE-Richtlinie legt fest, wie das neue Kabel aus der vorhandenen Einputzdose herausgeführt werden soll (etwa direkt aus dem Putz neben der Steckdose).
Die Weiterverlegung (Nachinstallation) zu einer Aufputz-Steckdose (abgezweigt aus einer vorhandenen Unterputz-Steckdose) ist nicht fachgerecht, denn keine bekannte VDE-Richtlinie legt fest, wie das neue Kabel aus der vorhandenen Einputzdose herausgeführt werden soll (etwa direkt aus dem Putz neben der Steckdose).


Jede Installationsart soll für sich konsequent abgeschlossen sein, folglich bleibt für Unterputz-Nachinstallationen nur die Variante wieder Unterputz oder eine flexible Leitung mit Stecker in der alten Dose und Kupplung am Ende. Die flexible Leitung darf dabei nicht befestigt/gequetscht werden.
Jede Installationsart soll für sich konsequent abgeschlossen sein, folglich bleibt für Unterputz-Nachinstallationen nur die Variante wieder Unterputz oder eine flexible Leitung mit Stecker in der alten Dose und Kupplung oder Aufputz-Steckdose am Ende. Die flexible Leitung darf dabei nicht gequetscht werden.


=== Installation auf der Kabelbühne ===
=== Installation auf der Kabelbühne ===

Version vom 16. November 2014, 10:22 Uhr

Leitungsverlegung im Sinne dieses Artikels bedeutet die Art und Ausführung der Verlegung von Kabel- und Leitungsanlagen bei der Elektroinstallation in Gebäuden.

Die Verlegungen von Kabeln und Leitungen in Gebäuden ist durch Normen, insbesondere der DIN VDE 0100-520:2013-06 und der DIN VDE 0298-4:2013-06 geregelt. Alle zulässigen Arten der Verlegung sind in Tabelle 9 der DIN VDE 0298-4 zusammengefasst und mit den Kennziffern 1 bis 74 versehen. Zur Bestimmung der erforderlichen Druck- und Schlagfestigkeit von Elektro-Installationsrohren sind die wichtigsten Arten der Verlegung in Gebäuden in Tabelle F.52-1 der DIN VDE 0100-520 wie folgt aufgelistet:

  • Ungeschützte Montage, umgangssprachlich als „Aufputz-Installation“ bekannt (die Leitungsverlegung bleibt sichtbar).
  • Unterflurmontage (in Estrich).
  • Verlegt in Beton.
  • Verlegt in Hohlwand oder Holzwand (in brennbaren Materialien).
  • Verlegt in Putz, umgangssprachlich als „Unterputz-Verlegung“ bekannt (die Leitungsverlegung ist unsichtbar).
  • Verlegt in baulichen Hohlräumen.
  • Verlegt in abgehängten Decken.
  • Deckenmontage mit Befestigungsabständen < 0,8 m.

Bei verdeckter Leitungsverlegung – unter Putz – in Wohngebäuden hat die Leitungsführung gemäß DIN 18015-3 in normierten Zonen zu erfolgen. Damit werden Voraussetzungen geschaffen, dass elektrische Leitungen nicht versehentlich beschädigt werden.

Elektro-Installationsrohre müssen der Normenreihe DIN EN 61386 entsprechen. Früher (ab 1900) wurden zur Leitungsverlegung auch so genannte Bergmannrohre verwendet, die ab etwa 1950 durch die erheblich leichter handhabbaren Evilonrohre vom Markt verdrängt wurden.

Der Mindestquerschnitt für festverlegte Leistungs- (und Beleuchtungs-) Stromkreise ist gemäß DIN VDE 0100-520, Tabelle 52.2 mit 1,5 mm² Cu festgelegt.

Aufputz-Installation

Quickschellen

Die sichtbare Leitungsverlegung erfolgt meist in Kellerräumen, Garagen, Lager- und Produktionshallen, auf dem Dachboden etc. Heute verwendet man meist Kunststoffpanzerrohre, Kabelkanäle oder Kabelbühnen bzw. -pritschen. Laufen nur eine oder wenige Leitungen den gleichen Weg, so verwendet man Rohre. Bei einer größeren Anzahl von Leitungen verwendet man Kabelkanäle oder Kabelbühnen. Eine Ausnahme von dieser Regel ist die sichtbare Nachinstallation in Räumen, in denen eine Unterputzinstallation besteht. Hier verwendet man keine Rohre oder Kabelbühnen, sondern Kabelkanäle. Auch das direkte Verlegen von Kabeln, z. B. mit Nagelschellen, auf die Wand oder Fußleiste ist üblich.

Die Leitungen sollen auf der Wand nur lotrecht oder waagerecht und an der Decke parallel zu einer Wand laufen.

Installation im Rohr

Rohrinstallation AP

Die Rohre werden an der Wand bzw. der Decke mit sogenannten Quick- oder Schnappschellen befestigt. Die Schellen werden an die Wand geschraubt, teilweise auch geklebt. Die abgelängten Rohre können nachfolgend in die Schnappschellen gedrückt werden.

Die nachfolgend in die Rohre eingezogenen Kabel liegen an Biegungen frei; Einzelleitungen erfordern aufsteckbare Winkel mit großem Biegeradius.

Installation in Kabelkanal

Kabelkanal

Kunststoffkanäle bestehen aus einem U-förmigen Kanal und einer aufrastbaren Abdeckung. Sie werden mit einer Säge oder mit einem Winkelschleifer (Flex) auf die benötigte Länge geschnitten. Die Unterteile werden mit Dübeln und Schrauben oder durch Kleben an Wand oder Decke befestigt. An den Stellen, wo ein Kabel den Kanal verlassen soll, bohrt man ein Loch in den Kanal. Daran schließt oft eine Rohrinstallation an.

Liegen alle Leitungen im Kanal, können die Abdeckstreifen auf die Unterteile aufgedrückt werden.

Bei der Nachinstallation in Räumen, in denen eine Unterputzinstallation besteht, geht man, statt mit Rohr, mit einem kleinen Kanal weiter bis zum Schalter, zur Steckdose etc.

Die Weiterverlegung (Nachinstallation) zu einer Aufputz-Steckdose (abgezweigt aus einer vorhandenen Unterputz-Steckdose) ist nicht fachgerecht, denn keine bekannte VDE-Richtlinie legt fest, wie das neue Kabel aus der vorhandenen Einputzdose herausgeführt werden soll (etwa direkt aus dem Putz neben der Steckdose).

Jede Installationsart soll für sich konsequent abgeschlossen sein, folglich bleibt für Unterputz-Nachinstallationen nur die Variante wieder Unterputz oder eine flexible Leitung mit Stecker in der alten Dose und Kupplung oder Aufputz-Steckdose am Ende. Die flexible Leitung darf dabei nicht gequetscht werden.

Installation auf der Kabelbühne

Kabelbühne

Kabelbühnen, Kabelbahnen, Kabeltrassen oder Kabelpritschen werden meist in Gewerbe- oder Industriebauten verwendet. Die aus verzinktem Stahlblech oder glasfaserverstärktem, halogenfreiem Polyester (Ebo) bestehenden Bahnen werden auf an der Decke montierten Hängeschienen mit Ausleger oder Wandausleger gelegt und verschraubt. Die Kabel liegen parallel auf den Pritschen bzw. Bahnen. In der Nähe des Zielortes verlässt die Leitung die Bahn und läuft in Kanal oder Rohr zum Ziel. Der Vorteil von Kabelbahnen ist, dass weitere Leitungen nachträglich leicht verlegt werden können.

Kabelbühnen, die aus Stahlblech bestehen, müssen als Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag bei Beschädigungen der Isolation über einen Potentialausgleich in die Schutzmaßnahme Schutzerdung einbezogen werden.

Beschaffenheit der Kabel und Leitungen

Bei der Auswahl von Kabeln und Leitungen ist neben der Art der Isolation der Querschnitt der einzelnen Adern ein Entscheidungskriterium.[1] Übliche Leiterquerschnitte bei Kupfer sind 0,75 mm² (6 A), 1,0 mm² (10 A), 1,5 mm² (16 A) und 2,5 mm² (25 A). Diese Werte sind nur grobe Richtwerte! Die tatsächlich zulässige Belastung für einen bestimmten Leiterquerschnitt hängt von der Verlegeart (siehe weiter unten), der Anzahl von belasteten Adern in der Leitung, der maximalen Umgebungstemperatur und der maximal zulässigen Leitertemperatur ab und kann den Tabellen 3, 4, 5 und 6 der DIN VDE 0298-4:2013-06 entnommen werden. In vielen Fällen darf z. B. ein 1,5 mm² nur mit maximal 15,5 A belastet und daher mit nur 13 A abgesichert werden. Bei der Wahl des Kabels bzw. der Leitung und der Sicherung muss die Regel eingehalten werden, dass der für den Querschnitt und die Anwendung zulässige Maximalstrom mindestens so groß ist wie der Nennwert der Sicherung. Außerdem müssen Mindestquerschnitte als Kriterium für die mechanische Festigkeit gemäß DIN VDE 0100-520:2013-06, Abschnitt 524, Tabelle 52.2 eingehalten werden. Demnach gilt für eine feste Verlegung von Kupferleitungen für Leistungsstromkreise ein Mindestquerschnitt von 1,5 mm². Bei langen Leitungen ist eventuell ein größerer Querschnitt zu verlegen, um den zulässigen Spannungsabfall gemäß DIN VDE 0100-520 Abschnitt 525 und DIN 18015-1 (bzw. auch TAB) nicht zu überschreiten.

Für den Anschluss eines Elektroherdes ist gemäß Planungsnorm DIN 18015-1:2012-04 ein Drehstromanschluss mit einer Strombelastbarkeit von mindestens 20 A[2] vorzusehen (auch wenn dieser nur mit 16 A abgesichert wird). Somit ist zwangsläufig eine 5x2,5 mm² Installationsleitung zu verlegen, ein Anschluss mit 5x1,5 mm², wie früher gehandhabt, scheidet aus.

Aderkennzeichnung von flexiblen und fest verlegten Leitungen nach der alten bis 1. April 2006 zulässigen und der neuen ab 1. Januar 2003 geltenden Norm:[3]

  DIN VDE 0293 (alt)
flexible Leitung
DIN VDE 0293 (alt)
feste Verlegung
DIN VDE 0293-308 (neu)
alle Verlegungen
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
mit
Schutzleiter
ohne
Schutzleiter
2-adrig      
3-adrig
4-adrig
5-adrig

Besondere Anforderungen

  • Für unterschiedliche Spannungsebenen in einer gemeinsamen Kabel- Leitungsanlage und Schutz gegen elektrischen Schlag sind die Forderungen gemäß DIN VDE 0100-520 Abschnitt 528.1 sowie DIN VDE 0100-410 Abschnitt 412.2.4 zu befolgen.
  • Für Kabel-Leitungsanlagen in der Nähe zu Telekommunikationskabeln sind die Forderungen gemäß DIN VDE 0100-520 Abschnitt 528.2 zu befolgen.
  • Für Kabel-Leitungsanlagen in der Nähe zu nicht elektrischen Anlagen sind die Forderungen gemäß DIN VDE 0100-520 Abschnitt 528.3 zu befolgen.
  • Für die sichere Trennung der Kabel- und Leitungsanlagen von SELV- und PELV-Stromkreisen von den aktiven Teilen anderer Stromkreise ist DIN VDE 0100-410 Abschnitt 414.4.2 zu befolgen.
  • Für Signal und Steuerleitungen in Kabel- und Leitungsanlagen ist die elektromagnetische Verträglichkeit zu anderen Stromkreisen zu prüfen und gegeben falls eine örtlich getrennte Verlegung durchzuführen.

Referenzverlegeart

Die Referenzverlegeart nach DIN VDE 0298-4:2013-06 Tabelle 2 entscheidet bei Kabeln und isolierten Leitungen in Starkstromanlagen für feste Verlegung über die zulässige Belastbarkeit (in Ampere) im ungestörten Betrieb und daraus resultierend den notwendigen Schutz der Leitung gegen Überstrom gemäß DIN VDE 0100-430:2010-10 Abschnitt 433.1

DIN-VDE 298-4:2013-06
Bezeichnung Verlegebedingungen
A1/A2 Verlegung in wärmegedämmten Wänden (A1: Aderleitung, A2 mehradrig)
B1/B2 Verlegung in Elektroinstallationsrohren und -kanälen (B1: Aderleitung, B2 mehradrig)
C Direkte Verlegung auf oder in Wänden, sowie in Kabelwannen
D Verlegung in Erdboden
E Verlegung mehradrige Kabel oder mehradrige Installationsleitungen frei in Luft sowie in Kabelpritschen und -konsolen

(für die Häufung sind die Umrechnungsfaktoren in Tabelle 22 zu beachten)

F Verlegung einadrige Kabel oder einadrige Installationsleitungen frei in Luft mit Berührung
G Verlegung einadrige Kabel oder einadrige Installationsleitungen frei in Luft mit Abstand von mindestens 1 x Durchmesser

Literatur

  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 3-7785-2909-9
  • Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg, 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6
  • Winfrid Hauke, Rolf Thaele, Günter Reck: RWE Energie Bau-Handbuch. 12.Ausgabe, Energie-Verlag GmbH, Heidelberg, 1998, ISBN 3-87200-700-9
  • Dieter Vogt, Herbert Schmolke: Elektro-Installation in Wohngebäuden. 6. Auflage, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach, 2005, ISBN 3-8007-2820-6
  • Hans Schultke: ABC der Elektroinstallation. 14. Auflage. EW Medien und Kongress GmbH, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-8022-0969-7.

Normen

  • DIN VDE 0100-410:2007-06; Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 4-41: Schutzmaßnahmen - Schutz gegen elektrischen Schlag
  • DIN VDE 0100-520:2013-06; Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel - Kabel- und Leitungsanlagen.
  • DIN VDE 0298-4:2013-06; Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen - Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen.
  • DIN 18015-1:2012-04; Elektrische Anlagen in Wohngebäuden - Teil 1: Planungsgrundlagen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kabel- und Leitungsdimensionierung und Auswahl von Überstrom-Schutzeinrichtungen. (PDF; 454 kB) Technische Information. In: 2CDC400027D0101. ABB, S. 28, abgerufen am 11. Juli 2013.
  2. EnBW Energiegesellschaft, Aktuelles aus der Welt der Normen Teil 1 (PDF; 7,3 MB) Seite 20, abgerufen am 8. März 2012
  3. Deckblatt der neuen Norm mit den beiden Gültigkeitsdaten 1. Januar 2003 und 1. April 2006