„Ankara“ – Versionsunterschied
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Die [[U-Bahn Ankara|U-Bahn]] besteht Anfang 2014 aus drei Linien M1, M3 und Ankaray. .<ref>http://www.railway-technology.com/projects/turkey/</ref> Zwei weitere Linien (M2 und M4) sind im Bau und sollen 2014 eröffnet werden, eine Linie ist in langfristiger Planung. Daneben gibt es einen [[Banliyö Trenleri|S-Bahn-Verkehr (Banliyö Trenleri)]]. |
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Version vom 20. Februar 2014, 20:08 Uhr
Ankara | ||||
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Basisdaten | ||||
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Provinz (il): | Ankara | |||
Koordinaten: | 39° 55′ N, 32° 51′ O | |||
Höhe: | 938 m | |||
Fläche: | 25.706 km² | |||
Einwohner: | 5.045.083[1] (2013) | |||
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 312 | |||
Postleitzahl: | 06 000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 06 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2011) | ||||
Bürgermeister: | Melih Gökçek (AKP) | |||
Website: |
Ankara, früher Angora (antiker Name Vorlage:ELSalt2, lateinisch Ancyra), ist seit 1923 die Hauptstadt der Türkei und der gleichnamigen Provinz Ankara.
Die Stadt hatte 2012 4,63 Millionen Einwohner und ist damit nach Istanbul die zweitgrößte Stadt des Landes.
Geographie und Klima
Ankara liegt rund 900 m bis 1050 m über dem Meeresspiegel und hat ein streng trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11,7 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich über 21 °C, die kältesten Januar und Februar mit etwas unter 0 °C im Mittel. Die meisten Niederschläge fallen im Mai mit durchschnittlich 56 Millimetern, die geringsten Niederschläge werden für die Monate Juli und August mit je 13 Millimeter im Mittel verzeichnet. Die Jahressumme der Niederschläge beträgt 417 mm; damit ist Ankara eines der trockensten Gebiete der Türkei.
Ankara | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ankara
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Daten: 1926–2000[2]; wetterkontor.de
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Geschichte
Ursprünglich eine blühende phrygische Siedlung an der persischen Königsstraße, wurde es Zentrum des keltischen Stammes der Galater, die etwa 230 v. Chr. in Kleinasien siedelten. 189 v. Chr. wurde Ancyra von Gnaeus Manlius Vulso besetzt, blieb aber unter regionaler Herrschaft. 25 v. Chr. wurde es Hauptstadt der römischen Provinz Galatien. Nachdem es nacheinander von Römern, Persern, Arabern, den Seldschuken und dem Osmanischen Reich (1361) erobert wurde, versank es in Bedeutungslosigkeit.
Am 20. Juli 1402 schlug Timur bei Ankara das osmanische Heer unter Bayezid I. und nahm diesen gefangen. Ankara war Hauptstadt eines Sandschak im Eyalet Anadolu und wurde 1841 Verwaltungssitz des neu gebildeten gleichnamigen Eyalets (ab 1867 Vilâyet Ankara). Seit 1892 ist Ankara durch die Anatolische Eisenbahn mit Istanbul verbunden.
Am 23. April 1920, also zu Beginn des türkischen Befreiungskampfes gegen die Besatzungstruppen der Briten, Griechen, Franzosen und Italiener, wurde hier das neue Parlament eröffnet. Das alte osmanische Parlament stand unter dem Druck der britischen Besatzung, und viele seiner Mitglieder wurden nach seiner Auflösung durch die Briten inhaftiert und nach Malta deportiert. Als die griechischen Besatzungstruppen 1921 bis nach Polatlı etwa 60 km vor Ankara vordrangen und dadurch der noch im Aufbau befindliche türkische Nationalstaat bedroht war, gab es im Parlament Überlegungen, nach Kayseri, etwa 300 km südöstlich von Ankara, umzuziehen. Nach dem Untergang des Osmanischen Reichs wurde Ankara durch ein Gesetz vom 13. Oktober 1923 von den Republikanern und Befreiungskämpfern unter Kemal Atatürk wegen seiner Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Hauptstadt İstanbul im Vorfeld der Ausrufung der Republik zur Hauptstadt erklärt. Am 28. März 1930 erhielt die Hauptstadt anstelle der in der lateinischen Schrift bis dahin üblichen neugriechischen Namensform Angora die offizielle Bezeichnung Ankara. Diese Schreibweise war im Osmanisch-Türkischen seit dem 19. Jahrhundert in amtlichem Gebrauch. Frühere Namensformen waren griechisch Ankyra, arabisch Anḳira und Anḳuriyya sowie türkisch Engüriye, Engürü und schließlich Ankara.[3]
Im Jahre 2009 wurde die Stadt für ihre herausragenden Bemühungen um die europäische Integration mit dem Europapreis ausgezeichnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Ankara ist nicht nur das Verwaltungszentrum der Türkei, sondern gilt neben Istanbul und Izmir auch als eines der größten Wirtschaftszentren des Landes. Von Bedeutung ist die Rüstungsindustrie, wie die TUSAS Turkish Aerospace Industries, die ASELSAN (Militärtechnik) oder die MKE Munitions- und Waffenindustrie, die Roketsan oder Havelsan. Des Weiteren existieren eine große MAN Autobusfabrik in der Nähe des Flughafens, ein Traktorenwerk, ein Baumaschinenhersteller (Hidromek), sowie Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, während die ehemals bedeutende Ziegen- und Wollhaarverarbeitung bedeutungslos geworden ist. Die Industriebetriebe konzentrieren sich größtenteils im Westen der Stadt.
Bildung
Ankara ist Sitz mehrerer Universitäten, u. a. der Universität Ankara, der Bilkent-Universität, der Gazi-Universität, der Orta Doğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ), der Hacettepe-Universität, der Tobb-Universität für Wirtschaft und Hochtechnologie, der Ufuk-Universität, der Atılım-Universität, Çankaya-Universität und der Başkent-Universität.
Verkehr
Straße
Die Qualität der Straßen ist unterschiedlich. Während sie im alten Stadtkern Ulus schlecht ist, werden die Straßen um Kızılay, den neuen Stadtkern, erneuert. Die achtspurige Ringautobahn O-20 trägt zur Entlastung des städtischen Verkehrs bei. Wie in anderen Großstädten gibt es zahlreiche Taxis.
ÖPNV
Der öffentliche Nahverkehr wird weitgehend mit Bussen abgewickelt. Es gibt mehrere Busbahnhöfe. Die U-Bahn besteht Anfang 2014 aus drei Linien M1, M3 und Ankaray. .[4] Zwei weitere Linien (M2 und M4) sind im Bau und sollen 2014 eröffnet werden, eine Linie ist in langfristiger Planung. Daneben gibt es einen S-Bahn-Verkehr (Banliyö Trenleri).
Flughäfen
Ankara besitzt mehrere militärische und einen internationalen zivilen Flughafen. Der Esenboğa Airport liegt 28 km nordöstlich der Stadt und wurde zwischen 2004 und Ende 2006 grundlegend erneuert. Gleichzeitig wurde der Flughafen über eine Schnellstraße an die Ringautobahn angeschlossen.
Eisenbahn
Ankara wurde durch die Anatolische Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts mit Istanbul und über einen Abzweig mit İzmir verbunden. Später wurden Strecken über Kayseri in den Osten des Landes, zur Bagdadbahn Richtung Adana und über Karabük an die Schwarzmeerküste gebaut. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–Istanbul wurde Januar 2009 in Betrieb genommen. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Konya ist seit dem 30. August 2011 in Betrieb. Hochgeschwindigkeitsstrecken nach Sivas, Kars und Izmir sind geplant und sollen bis 2015 fertiggestellt werden.
Stadtbild
Die verwinkelten, engen Gassen der Altstadt winden sich um einen steilen, von der Zitadelle gekrönten Felskegel. Südlich der Altstadt und des alten Stadtzentrums Ulus erstreckt sich die moderne Neustadt mit den neuen Zentren Kızılay und Kavaklıdere, deren Kennzeichen breite Boulevards, zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften sowie moderne Wohnviertel sind. Insbesondere im westlichen Teil der Stadt entstehen Neubausiedlungen, um dem wachsenden Bedarf an Wohnfläche zu entsprechen. Trotz dieser Anstrengungen gibt es noch sehr viele Marginalsiedlungen (Gecekondu). Die heutigen Strukturen erhielt Ankara im Wesentlichen durch den deutschen Städtebauer Hermann Jansen, dessen Planungen Ende der 1920er Jahre umgesetzt wurden.
In den letzten 15 Jahren wurde die Braunkohle als Heizmittel weitgehend vom umweltfreundlicheren Erdgas ersetzt. Dennoch nimmt aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums die Luftverschmutzung in Ankara stark zu, die alten Busse, Autos und das Fehlen einer umweltfreundlicheren Alternative tragen wesentlich dazu bei.
Kultur
Die Opera Sahnesi (Deutsch: Opernbühne) ist das größte der insgesamt drei Opernhäuser in Ankara. Es gehört zu den Türkischen Staatstheatern (Devlet Tiyatroları).
- Ankara Opera Sahnesi („Opernbühne“, auch bekannt als Büyük Tiyatro)
- Leyla Gencer Sahnesi
- Operet Sahnesi
Folgende Bühnen in Ankara gehören zu den Türkischen Staatstheatern:
- 125. Yıl Çayyolu Sahnesi,
- Büyük Tiyatro („Große Bühne“),
- Küçük Tiyatro („Kleine Bühne“),
- Şinasi Sahnesi,
- Akün Sahnesi,
- Altındağ Tiyatrosu,
- İrfan Şahinbaş Atölye Sahnesi,
- Oda Tiyatrosu (Kammertheater),
- Mahir Canova Sahnesi,
- Muhsin Ertuğrul Sahnesi.
Des Weiteren befinden sich in Ankara fünf klassische Orchester:
- Präsidentielles Symphonieorchester
- Bilkent Sinfonieorchester
- Hacettepe Senfoni Orkestrası
- Orkestra Akademik Başkent
- Başkent Oda Orkestrası (Kammerorchester der Hauptstadt)
Sport
Zur Saison 2012/2013 spielt ein Fußballverein in der Süper Lig, der höchsten türkischen Spielklasse: Gençlerbirliği SK. Der Verein spielt im Leichtathletikstadion Ankara 19 Mayıs, das 21.250 Zuschauern Platz bietet. Hinter den İstanbuler Vereinen sind Vereine aus Ankara jedoch eher zweitrangig und somit international weitgehend unbekannt. Weitere Sportmöglichkeiten sind zum Beispiel Skifahren auf dem Elmadağ, dem Hausberg von Ankara, oder Schlittschuhlaufen im Eisstadion. Des Weiteren gibt es noch mit Türk Telekomspor einen Basketballerstligisten.
Städtepartnerschaften[5]
Sehenswürdigkeiten
- die römischen Ruinen des Augustustempels und der Therme und die Juliansäule
- die Kocatepe-Moschee (Kocatepe Camii)
- die Hacıbayram-Moschee
- das Anıtkabir, das Mausoleum Atatürks
- den Atakule-Fernsehturm
- das Museum für anatolische Zivilisationen am Fuße der Zitadelle
- das erste republikanische Parlament gegenüber dem historischen Hotel Ankara Palas im Stadtteil Ulus
- das Zentralgefängnis der Stadt Ulucanlar ist seit 2006 als Denkmal öffentlich zugänglich. Im ersten Hof des Gefängnisses befinden sich ein Galgen und eine Gedenktafel mit den Namen von 18 dort gehenkten Personen. Darunter ist auch Deniz Gezmiş, Kommunist und Mitbegründer der Volksbefreiungsarmee der Türkei (THKO).
- das Staatliche Kunst- und Skulpturenmuseum
- das Atatürk Orman Çiftliği
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter:
Ankara war Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten. Die bekanntesten sind unter anderem die Sänger Funda Arar, Nil Karaibrahimgil und Özcan Deniz, die Schriftsteller André Couteaux und Renan Demirkan, der Unternehmer Vehbi Koç sowie die Fußballspieler Hasan Kabze und Ümit Özat.
Bildergalerie
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Die Kocatepe-Moschee (1989), Die größte Moschee Ankaras
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Blick auf Ankara vom Botanischen Garten aus
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Der Güvenpark im Kızılay-Platz
Sonstiges
Ankara ist die Heimat der Türkisch Angora, einer Katzenrasse, die als älteste Langhaar-Rasse der Welt gilt.
Literatur
- Andreas Birken: Die Provinzen des Osmanischen Reiches, Wiesbaden 1976, ISBN 3-920153-56-1
- Gustav Hirschfeld: Ankyra 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2221 f.
- Encyclopaedia of Islam, 2. Aufl. Leiden 1986 ff., s. v. ANḲARA, ISBN 90-04-08114-3
- Mostras, C.: Dictionaire géographique de l’Empire Ottoman, St.-Petersburg 1873
Einzelnachweise
- ↑ Türkisches Institut für Statistik abgerufen 16. Februar 2014
- ↑ Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik: Klimainformationen Ankara. World Meteorological Organization, abgerufen am 8. Juni 2012.
- ↑ Franz Taeschner: Anḳara In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 1, Brill, Leiden, S. 509.
- ↑ http://www.railway-technology.com/projects/turkey/
- ↑ Ankara Büyükşehir Belediyesi Kardeş – Ankaranın Şehirleri