„Walter Knoll (Ingenieur)“ – Versionsunterschied

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Walter Knoll wurde am 21. März 1928 in der Gemeinde Völlkofen im Landkreis Sigmaringen geboren. Als jüngstes Kind wuchs er zusammen mit einem Bruder und einer Schwester auf. Der Vater Franz war Schuhmachermeister, die Mutter Berta unterhielt neben dem Haushalt einen kleinen Laden.
Walter Knoll wurde am 21. März 1928 in der Gemeinde Völlkofen im Landkreis Sigmaringen geboren. Als jüngstes Kind wuchs er zusammen mit einem Bruder und einer Schwester auf. Der Vater Franz war Schuhmachermeister, die Mutter Berta unterhielt neben dem Haushalt einen kleinen Laden.
Auf Grund guter schulischer Leistungen in der Volksschule wurde Walter Knoll kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs in die Oberschule nach Mengen geschickt.
Auf Grund guter schulischer Leistungen in der Volksschule wurde Walter Knoll kurz nach Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieges]] in die Oberschule nach [[Mengen]] geschickt.


== Ausbildung ==
== Ausbildung ==


1944, als der Krieg in die letzte Phase ging, löste sich die Oberschulklasse direkt nach der mittleren Reife auf. Die ehemaligen Schüler sollten nun als Flakhelfer eingesetzt und an Flugabwehr-Geschützen in der bombengefährdeten Rüstungsstadt Friedrichshafen ausgebildet werden. Knoll hatte allerdings Glück. Bei einer Nachmusterung durch Militärärzte wurde er wegen zu geringem Körpergewicht zurückgestellt. Die anschließende Dienstverpflichtung bei der Firma Maybach-Motorenbau nutzte er, um dort eine Lehre zum Maschinenschlosser zu beginnen. Er hat den mehrfachen Bombenhagel auf Friedrichshafen überlebt und nach dem Umsturz die Ausbildung 1948 mit „sehr gut mit Auszeichnung“ beendet.
1944, als der Krieg in die letzte Phase ging, löste sich die Oberschulklasse direkt nach der mittleren Reife auf. Die ehemaligen Schüler sollten nun als [[Flakhelfer]] eingesetzt und an Flugabwehr-Geschützen in der bombengefährdeten Rüstungsstadt [[Friedrichshafen]] ausgebildet werden. Knoll hatte allerdings Glück. Bei einer [Nachmusterung durch Militärärzte wurde er wegen zu geringem Körpergewicht zurückgestellt. Die anschließende Dienstverpflichtung bei der Firma [[Maybach-Motorenbau]] nutzte er, um dort eine Lehre zum Maschinenschlosser zu beginnen. Er hat den mehrfachen [[Luftkrieg|Bombenhagel]] auf Friedrichshafen überlebt und nach dem Umsturz die Ausbildung 1948 mit „sehr gut mit Auszeichnung“ beendet.


Die Facharbeiterausbildung war das Fundament zum Start des Maschinenbau-Studiums an der Ingenieurschule Konstanz. Die Finanzierung von Lebensunterhalt und Studiengebühr gestaltete sich in der Nachkriegszeit als schwierig. Hinzu kamen 1948 die Währungsreform und der überraschende Tod seines Vaters. Dennoch schaffte er 1953 den erfolgreichen Abschluss des Studiums.<ref name = "Nachruf">[http://www.knoll-mb.de/fileadmin/knoll_mb/aktuelles/dokumente/SZ-2012-10-02-Nachruf-Walter_Knoll.pdf Nachruf zum Tode Walter Knolls], abgerufen am 11. Dezember 2013</ref>
Die Facharbeiterausbildung war das Fundament zum Start des [[Studium Maschinenbau|Maschinenbaustudiums]] an der [[Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung|Ingenieurschule Konstanz]]. Die Finanzierung von Lebensunterhalt und Studiengebühr gestaltete sich in der [[Zweiter Weltkrieg#Nachwirkungen|Nachkriegszeit]] als schwierig. Hinzu kamen 1948 die [[Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform]] und der überraschende Tod seines Vaters. Dennoch schaffte er 1953 den erfolgreichen Abschluss des Studiums.<ref name = "Nachruf">[http://www.knoll-mb.de/fileadmin/knoll_mb/aktuelles/dokumente/SZ-2012-10-02-Nachruf-Walter_Knoll.pdf Nachruf zum Tode Walter Knolls], abgerufen am 11. Dezember 2013</ref>


== Beruf und Familie ==
== Beruf und Familie ==


Während seiner ersten Stelle in einer Basler Maschinenfabrik konnte sich der junge Ingenieur finanziell wieder erholen. Zwei Jahre später ging er nach Deutschland zurück zur Firma Allweiler in Radolfzell am Bodensee. Dort durchlief er eine Karriere vom Betriebsingenieur über den Betriebsleiter bis zum Hauptabteilungsleiter.
Während seiner ersten Stelle in einer Basler Maschinenfabrik konnte sich der junge Ingenieur finanziell wieder erholen. Zwei Jahre später ging er nach Deutschland zurück zur Firma Allweiler in [[Radolfzell am Bodensee]]. Dort durchlief er eine [[Karriere]] vom Betriebsingenieur über den Betriebsleiter bis zum Hauptabteilungsleiter.


1957 heiratete Walter Knoll seine Frau Hella geb. Senger aus Rheinfelden. 1958 kamen die Zwillinge Matthias und Jürgen auf die Welt, 1963 folgte die Tochter Bettina.
1957 heiratete Walter Knoll seine Frau Hella geb. Senger aus [[Rheinfelden (Baden)|Rheinfelden]]. 1958 kamen die Zwillinge Matthias und Jürgen auf die Welt, 1963 folgte die Tochter Bettina.


Familiäres Glück und beruflicher Erfolg konnten Walter Knoll nicht davon abhalten, am 1. Mai 1970 im Alter von 42 Jahren sein eigenes Unternehmen Knoll Maschinenbau GmbH zu gründen. Den Standort Saulgau in Oberschwaben empfahl ihm sein Freund Rolf Laufs, der im strukturschwachen Raum eine Chance für das Gewinnen guter Arbeitskräfte sah.<ref name = "Nachruf"/>
Familiäres Glück und beruflicher Erfolg konnten Walter Knoll nicht davon abhalten, am 1. Mai 1970 im Alter von 42 Jahren sein eigenes Unternehmen Knoll Maschinenbau GmbH zu gründen. Den Standort Saulgau in [[Oberschwaben]] empfahl ihm sein Freund Rolf Laufs, der im strukturschwachen Raum eine Chance für das Gewinnen guter [[Arbeitskraft|Arbeitskräfte]] sah.<ref name = "Nachruf"/>


Als Einmannbetrieb in einer angemieteten Halle wurde das erste Produkt hergestellt: Eine Kühlschmiermittel-Reinigungsanlage für Werkzeugmaschinen mit Hydrozyklon-Abscheider. Auf Grund der Unbekanntheit gelang der Durchbruch erst 1972 nach der Teilnahme an einer Industriemesse in Stuttgart. Der Auftragseingang nahm spürbar zu und Ende 1974 zog die Firma mit 6 Mitarbeitern in einen Neubau am heutigen Standort.<ref name = "Nachruf"/>
Als Einmannbetrieb in einer angemieteten Halle wurde das erste Produkt hergestellt: Eine Kühlschmiermittel-Reinigungsanlage für Werkzeugmaschinen mit Hydrozyklon-Abscheider. Auf Grund der Unbekanntheit gelang der Durchbruch erst 1972 nach der Teilnahme an einer [[Messe (Wirtschaft)|Industriemesse]] in [[Stuttgart]]. Der Auftragseingang nahm spürbar zu und Ende 1974 zog die Firma mit 6 Mitarbeitern in einen Neubau am heutigen Standort.<ref name = "Nachruf"/>


Mit zahlreichen Erweiterungen entwickelte der Unternehmer seine Firma in 40 Jahren von einem Kleinbetrieb zu einem bedeutenden, mittelständischen Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und 45.000 m<sup>2</sup> Produktionsfläche. Mit den Mitarbeitern baute Walter Knoll ein großes Vertrauensverhältnis auf und beteiligte sie am Erfolg. Auf eine solide Ausbildung legte er von Anfang an großen Wert.<ref name = "Abschiedsfeier">[http://www.schwaebische.de/region/sigmaringen-tuttlingen/bad-saulgau/stadtnachrichten-bad-saulgau_artikel,-Walter-Knoll-hat-die-Stadt-gepraegt-_arid,5327555.html Artikel bezüglich der Abschiedsfeier Knolls], abgerufen am 11. Dezember 2013</ref>
Mit zahlreichen Erweiterungen entwickelte der Unternehmer seine Firma in 40 Jahren von einem Kleinbetrieb zu einem bedeutenden, mittelständischen Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und 45.000 m<sup>2</sup> Produktionsfläche. Mit den Mitarbeitern baute Walter Knoll ein großes Vertrauensverhältnis auf und beteiligte sie am Erfolg. Auf eine solide [[Ausbildung]] legte er von Anfang an großen Wert.<ref name = "Abschiedsfeier">[http://www.schwaebische.de/region/sigmaringen-tuttlingen/bad-saulgau/stadtnachrichten-bad-saulgau_artikel,-Walter-Knoll-hat-die-Stadt-gepraegt-_arid,5327555.html Artikel bezüglich der Abschiedsfeier Knolls], abgerufen am 11. Dezember 2013</ref>


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==

Version vom 16. Februar 2014, 23:59 Uhr

Walter Knoll (* 21. März 1928 in Völlkofen; † 30. September 2012 in Ravensburg) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer.

Kindheit und Schule

Walter Knoll wurde am 21. März 1928 in der Gemeinde Völlkofen im Landkreis Sigmaringen geboren. Als jüngstes Kind wuchs er zusammen mit einem Bruder und einer Schwester auf. Der Vater Franz war Schuhmachermeister, die Mutter Berta unterhielt neben dem Haushalt einen kleinen Laden. Auf Grund guter schulischer Leistungen in der Volksschule wurde Walter Knoll kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges in die Oberschule nach Mengen geschickt.

Ausbildung

1944, als der Krieg in die letzte Phase ging, löste sich die Oberschulklasse direkt nach der mittleren Reife auf. Die ehemaligen Schüler sollten nun als Flakhelfer eingesetzt und an Flugabwehr-Geschützen in der bombengefährdeten Rüstungsstadt Friedrichshafen ausgebildet werden. Knoll hatte allerdings Glück. Bei einer [Nachmusterung durch Militärärzte wurde er wegen zu geringem Körpergewicht zurückgestellt. Die anschließende Dienstverpflichtung bei der Firma Maybach-Motorenbau nutzte er, um dort eine Lehre zum Maschinenschlosser zu beginnen. Er hat den mehrfachen Bombenhagel auf Friedrichshafen überlebt und nach dem Umsturz die Ausbildung 1948 mit „sehr gut mit Auszeichnung“ beendet.

Die Facharbeiterausbildung war das Fundament zum Start des Maschinenbaustudiums an der Ingenieurschule Konstanz. Die Finanzierung von Lebensunterhalt und Studiengebühr gestaltete sich in der Nachkriegszeit als schwierig. Hinzu kamen 1948 die Währungsreform und der überraschende Tod seines Vaters. Dennoch schaffte er 1953 den erfolgreichen Abschluss des Studiums.[1]

Beruf und Familie

Während seiner ersten Stelle in einer Basler Maschinenfabrik konnte sich der junge Ingenieur finanziell wieder erholen. Zwei Jahre später ging er nach Deutschland zurück zur Firma Allweiler in Radolfzell am Bodensee. Dort durchlief er eine Karriere vom Betriebsingenieur über den Betriebsleiter bis zum Hauptabteilungsleiter.

1957 heiratete Walter Knoll seine Frau Hella geb. Senger aus Rheinfelden. 1958 kamen die Zwillinge Matthias und Jürgen auf die Welt, 1963 folgte die Tochter Bettina.

Familiäres Glück und beruflicher Erfolg konnten Walter Knoll nicht davon abhalten, am 1. Mai 1970 im Alter von 42 Jahren sein eigenes Unternehmen Knoll Maschinenbau GmbH zu gründen. Den Standort Saulgau in Oberschwaben empfahl ihm sein Freund Rolf Laufs, der im strukturschwachen Raum eine Chance für das Gewinnen guter Arbeitskräfte sah.[1]

Als Einmannbetrieb in einer angemieteten Halle wurde das erste Produkt hergestellt: Eine Kühlschmiermittel-Reinigungsanlage für Werkzeugmaschinen mit Hydrozyklon-Abscheider. Auf Grund der Unbekanntheit gelang der Durchbruch erst 1972 nach der Teilnahme an einer Industriemesse in Stuttgart. Der Auftragseingang nahm spürbar zu und Ende 1974 zog die Firma mit 6 Mitarbeitern in einen Neubau am heutigen Standort.[1]

Mit zahlreichen Erweiterungen entwickelte der Unternehmer seine Firma in 40 Jahren von einem Kleinbetrieb zu einem bedeutenden, mittelständischen Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und 45.000 m2 Produktionsfläche. Mit den Mitarbeitern baute Walter Knoll ein großes Vertrauensverhältnis auf und beteiligte sie am Erfolg. Auf eine solide Ausbildung legte er von Anfang an großen Wert.[2]

Ehrungen

Anlässlich seines 75. Geburtstags verlieh die Stadt Bad Saulgau dem erfolgreichen Unternehmer 2003 das Ehrenbürgerrecht in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Stadt.[3]

Soziales Engagement

Sein umfangreiches soziales und gesellschaftliches Engagement krönte Walter Knoll 2006 mit der Gründung der Bürgerstiftung Bad Saulgau. Die gemeinnützige Einrichtung fördert Projekte in den Bereichen Jugend, Familie, Bildung, Kultur, Wissenschaft, Soziales, Sport, Gesundheit, Natur und Umwelt.[4]

Tod

Nach langer Krankheit starb Walter Knoll am 30. September 2012 an den Folgen einer misslungenen Hüftoperation, der er sich Ende der 1990er Jahre unterzog. Die Beerdigung fand auf dem Friedhof Bad Saulgau statt.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c Nachruf zum Tode Walter Knolls, abgerufen am 11. Dezember 2013
  2. a b Artikel bezüglich der Abschiedsfeier Knolls, abgerufen am 11. Dezember 2013
  3. Interview mit Walter Knoll, abgerufen am 11. Dezember 2013
  4. Seite der Bürgerstiftung Bad Saulgau, abgerufen am 11. Dezember 2013