„Johann Klepsch“ – Versionsunterschied

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'''Johann Klepsch''' (* [[1. März]] [[1894]] in [[Wien]]; † [[6. September]] [[1968]] ebenda) war ein österreichischer Polizist und SS-Führer.
'''Johann Klepsch''' (* [[1. März]] [[1894]] in [[Wien]]; † [[6. September]] [[1968]] ebenda) war ein [[österreich]]ischer Polizist und [[Schutzstaffel|SS]]-Führer.


== Leben ==
== Leben ==
Klepsch war der Sohn eines Eisenbahn-Oberinspektors. Er absolvierte die Volks- und Realschule und danach die Infanteriekadettenschule in seiner Heimatstadt. Er nahm als Soldat der Infanterie und später der Luftwaffe als Beobachter und Pilot mit der [[Österreich-Ungarns Armee im Ersten Weltkrieg|k.u.k. Armee]] durchgehend am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil und erreichte 1916 den Rang eines [[Oberleutnant]]s.
Klepsch war Sohn eines Eisenbahn-Oberinspektors. Er absolvierte die [[Volksschule|Volks-]] und [[Realschule]] und danach die [[Kadettenschulen (Österreich-Ungarn)|Infanteriekadettenschule]] in seiner Heimatstadt. Er nahm als Soldat der Infanterie und später der Luftwaffe als Beobachter und Pilot mit der [[Österreich-Ungarns Armee im Ersten Weltkrieg|k.u.k. Armee]] durchgehend am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil und erreichte 1916 den Rang eines [[Oberleutnant]]s.


Nach Kriegsende trat er 1920 in den Polizeidienst ein und war am [[Flughafen Aspern]] beschäftigt. Nach dem „[[Anschluss Österreichs]]“ im März 1938 wechselte er Schutzpolizei und war im Rang eines [[Oberstleutnant]]s in Wien und 1940 in [[Bremen]] eingesetzt. Im Februar 1941 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde als Kommandeur der Schutzpolizeigruppe West in Wien. Während des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieges]] war er ab November 1941 [[Kommandeur der Ordnungspolizei]] (KdO) in [[Minsk]] beim Höheren [[SS- und Polizeiführer]] (HSSPF) Rußland-Mitte. Ihm unterstehende Einheiten der [[Ordnungspolizei]] waren im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte an Juden[[deportation]]en, der [[Sowjetische Partisanen|Partisanenbekämpfung]] und der Verschickung von weißrussischen [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeitern]] ins [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] beteiligt. Klepsch, seit Mai 1938 Mitglied des [[Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps|NSKK]] und der [[Nationalsozialistische Volkswohlfahrt|NSV]], gehörte ab April 1943 der [[Schutzstaffel|SS]] (SS-Nr. 458.051) an. Von August 1942 bis November 1944 war Klepsch KdO in Weißruthenien bzw. [[Riga]] und u.a. an dem [[Unternehmen Sumpffieber]] beteiligt, wo bei Einsätzen gegen Partisanen auch tausende Juden ermordet wurden. Er wurde Ende Januar 1945 zum [[SS-Oberführer]] ernannt. Nach der Rückkehr aus der Sowjetunion war er noch bei der Ordnungspolizei in [[Lübeck]] und [[Stuttgart]] eingesetzt.
Nach Kriegsende trat Klepsch 1920 in den Polizeidienst ein und war am [[Flughafen Aspern]] beschäftigt. Nach dem „[[Anschluss Österreichs]]“ im März 1938 wechselte er zur [[Schutzpolizei]] und war im Rang eines [[Oberstleutnant]]s in Wien und 1940 in [[Bremen]] eingesetzt. Im Februar 1941 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde Kommandeur der Schutzpolizeigruppe West in Wien. Während des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieges]] war er ab November 1941 [[Kommandeur der Ordnungspolizei]] (KdO) in [[Minsk]] beim [[SS- und Polizeiführer|Höheren SS- und Polizeiführer]] (HSSPF) Rußland-Mitte. Ihm unterstehende Einheiten der [[Ordnungspolizei]] waren im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte an [[Juden]][[deportation]]en, der [[Partisan#Partisanenbekämpfung im Zweiten Weltkrieg||Partisanenbekämpfung]] und der Verschickung von weißrussischen [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeitern]] ins [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] beteiligt. Klepsch, seit Mai 1938 Mitglied des [[Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps|NSKK]] und der [[Nationalsozialistische Volkswohlfahrt|NSV]], gehörte ab April 1943 der [[Schutzstaffel|SS]] (SS-Nr. 458.051) an. Von August 1942 bis November 1944 war Klepsch KdO in Weißruthenien bzw. [[Riga]] und u.a. an dem [[Unternehmen Sumpffieber]] beteiligt, wo bei Einsätzen gegen Partisanen auch tausende Juden ermordet wurden. Er wurde Ende Januar 1945 zum [[SS-Oberführer]] ernannt. Nach der Rückkehr aus der Sowjetunion war er noch bei der Ordnungspolizei in [[Lübeck]] und [[Stuttgart]] eingesetzt.


Nach Kriegsende geriet er noch im Mai 1945 in amerikanische Internierung aus der er im Februar 1947 entlassen wurde. Klepsch konnte in den Polizeidienst als Oberst der [[Bundespolizei (Österreich)|Bundespolizei]] zurückkehren. Gegen Klepsch wurde mehrmals u.a. im Zusammenhang mit dem Verfahrenskomplex Gewaltverbrechen von Angehörigen der Polizeibataillone in der besetzten Sowjetunion ermittelt, es kam jedoch zu keiner Verurteilung.
Nach Kriegsende geriet Klepsch noch im Mai 1945 in amerikanische [[Internierung]], aus der er im Februar 1947 entlassen wurde. Klepsch konnte in den Polizeidienst als Oberst der [[Bundespolizei (Österreich)|Bundespolizei]] zurückkehren. Gegen Klepsch wurde mehrmals u.a. im Zusammenhang mit dem Verfahrenskomplex Gewaltverbrechen von Angehörigen der Polizeibataillone in der besetzten Sowjetunion ermittelt, es kam jedoch zu keiner Verurteilung.


== Literatur ==
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[[Kategorie:Polizist im Nationalsozialismus]]
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[[Kategorie:SS-Mitglied]]
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[[Kategorie:NSKK-Mitglied]]
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Version vom 3. April 2013, 07:28 Uhr

Johann Klepsch (* 1. März 1894 in Wien; † 6. September 1968 ebenda) war ein österreichischer Polizist und SS-Führer.

Leben

Klepsch war Sohn eines Eisenbahn-Oberinspektors. Er absolvierte die Volks- und Realschule und danach die Infanteriekadettenschule in seiner Heimatstadt. Er nahm als Soldat der Infanterie und später der Luftwaffe als Beobachter und Pilot mit der k.u.k. Armee durchgehend am Ersten Weltkrieg teil und erreichte 1916 den Rang eines Oberleutnants.

Nach Kriegsende trat Klepsch 1920 in den Polizeidienst ein und war am Flughafen Aspern beschäftigt. Nach dem „Anschluss Österreichs“ im März 1938 wechselte er zur Schutzpolizei und war im Rang eines Oberstleutnants in Wien und 1940 in Bremen eingesetzt. Im Februar 1941 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde Kommandeur der Schutzpolizeigruppe West in Wien. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges war er ab November 1941 Kommandeur der Ordnungspolizei (KdO) in Minsk beim Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) Rußland-Mitte. Ihm unterstehende Einheiten der Ordnungspolizei waren im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte an Judendeportationen, der |Partisanenbekämpfung und der Verschickung von weißrussischen Zwangsarbeitern ins Deutsche Reich beteiligt. Klepsch, seit Mai 1938 Mitglied des NSKK und der NSV, gehörte ab April 1943 der SS (SS-Nr. 458.051) an. Von August 1942 bis November 1944 war Klepsch KdO in Weißruthenien bzw. Riga und u.a. an dem Unternehmen Sumpffieber beteiligt, wo bei Einsätzen gegen Partisanen auch tausende Juden ermordet wurden. Er wurde Ende Januar 1945 zum SS-Oberführer ernannt. Nach der Rückkehr aus der Sowjetunion war er noch bei der Ordnungspolizei in Lübeck und Stuttgart eingesetzt.

Nach Kriegsende geriet Klepsch noch im Mai 1945 in amerikanische Internierung, aus der er im Februar 1947 entlassen wurde. Klepsch konnte in den Polizeidienst als Oberst der Bundespolizei zurückkehren. Gegen Klepsch wurde mehrmals u.a. im Zusammenhang mit dem Verfahrenskomplex Gewaltverbrechen von Angehörigen der Polizeibataillone in der besetzten Sowjetunion ermittelt, es kam jedoch zu keiner Verurteilung.

Literatur

  • Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, ISBN 978-3-7086-0578-4, S. 329-334.