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„Oberleitungsbus“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Trådbuss Landskrona.JPG|thumb|300px|Trolleybus in [[Landskrona]], Schweden]]
[[Datei:Trådbuss Landskrona.JPG|mini|Oberleitungsbus des Typs [[Solaris Trollino 12|Trollino 12]] im [[Schweden|schwedischen]] [[Oberleitungsbus Landskrona|Landskrona]]]]
[[Bild:First Trolleybuss of Siemens in Berlin 1882 (postcard).jpg|thumb|300px|1882: [[Elektromote]] – der erste Oberleitungsbus der Welt]]
[[Datei:Krywyj-Ryh-ZiU-10-003.jpg|mini|Ein [[ZiU-9#ZiU-10|ZiU-10]] im [[Ukraine|ukrainischen]] [[Krywyj Rih]]]]
Ein '''Oberleitungsbus''' – auch '''Obus''', '''O-Bus''', '''Trolleybus''' oder veraltet '''Gleislose Bahn''' genannt – ist ein nicht spurgebundenes, [[Elektrizität|elektrisch]] angetriebenes [[Verkehrsmittel]] im [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehr]]. Weltweit wurden seit 1882 insgesamt 800 Anlagen errichtet,<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/argumente/systemshut.php?land=all&world= Ehemalige Trolleybusbetriebe auf www.trolleymotion.com]</ref> davon sind 347 bis heute in Betrieb.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/argumente/systems.php?land=all Bestehende Trolleybusbetriebe auf www.trolleymotion.com]</ref> Oberleitungsbusse verkehren in 50 Staaten.
[[Datei:London trolleybus.JPG|mini|Museal erhaltener [[London]]er [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Doppeldecker|Doppeldecker]]]]


Ein '''Oberleitungsbus''' – auch '''Oberleitungsomnibus''', '''Obus''', '''O-Bus''', '''Trolleybus''', '''Trolley''' oder veraltet '''gleislose Bahn'''<ref>{{Literatur |Autor=[[Victor von Röll]] |Titel=Enzyklopädie des Eisenbahnwesens |Auflage=2. |Verlag=Urban & Schwarzenberg |Ort=Berlin/Wien |Datum=1923 |Kommentar=Lexikoneintrag „Gleislose Bahnen“ |Online=http://www.zeno.org/nid/20011414596 |Abruf=2019-07-22}}</ref> genannt – ist ein [[Elektrizität|elektrisches]] [[Verkehrsmittel]] beziehungsweise [[Verkehrssystem]] im [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Personennahverkehr]]. Er ist wie ein im [[Stadtbus]]verkehr eingesetzter [[Stadtbus (Bauarten)|Stadtlinienbus]] aufgebaut, wird im Gegensatz zu diesem aber nicht von einem [[Verbrennungsmotor]], sondern von einem oder mehreren [[Elektromotor]]en angetrieben. Seinen [[Fahrstrom]] bezieht er – ähnlich der [[Straßenbahn]] – mittels [[Stromabnehmer]]n aus einer über der Fahrbahn gespannten [[Oberleitung]], die jedoch stets [[Elektrischer Pol|zweipolig]] ausgeführt ist. Oberleitungsbusse sind somit spurgebunden, aber nicht spurgeführt. Die Bezeichnung Oberleitungsbus wird dabei sowohl für das [[Fahrzeug]] selbst als auch für die dazugehörige [[Infrastruktur]] verwendet.
== Definition ==
[[Image:Znak D-16.svg|thumb|100px|Haltestellenzeichen in Polen]]
Der Oberleitungsbus ist eine Mischform zwischen einer [[Bahn (Verkehr)|spurgebundenen Bahn]] ([[Eisenbahn]] oder [[Straßenbahn]]) und einem [[Omnibus]]. Dies macht sich auch juristisch bemerkbar. So gilt beispielsweise in Deutschland für den Betrieb von Oberleitungsbussen sowohl die [[Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen]] (BOStrab) als auch die [[Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr]] (BOKraft). In Österreich – ausgenommen im [[Anschluss (Österreich)|Zeitraum von 1938 bis 1945]] – und in der Schweiz ist er dem Eisenbahngesetz unterstellt (Österreichisches Eisenbahngesetz beziehungsweise [[Eisenbahngesetz (Schweiz)|Schweizer Eisenbahngesetz]]). In diesen beiden Staaten wird juristisch nicht zwischen Eisenbahnen und Straßenbahnen unterschieden.


Die ersten Anlagen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet, weltweit existierten im Mai 2023 insgesamt 265<ref>[https://trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=10330 Jürgen Lehmann: ''Kherson/Cherson – Trolleybusbetrieb wieder aufgenommen'' auf trolleymotion.eu], Artikel vom 10. Mai 2023, abgerufen am 19. Juni 2023</ref> Oberleitungsbus-Betriebe in 47 Staaten. Sie sind überwiegend in [[MOEL|Mittelosteuropa]], den [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|Nachfolgestaaten der Sowjetunion]], der [[Volksrepublik China]], [[Nordkorea]], [[Italien]] und der [[Schweiz]] anzutreffen und werden in der [[Liste der Oberleitungsbussysteme]] aufgeführt. Über 500 Netze wurden wieder stillgelegt, eine Übersicht hierzu gibt die [[Liste der ehemaligen Oberleitungsbussysteme]]. Die meisten früheren Betriebe existierten in der [[Westliche Welt|westlichen Welt]], wo der Oberleitungsbus in den 1950er und 1960er Jahren seine Blütezeit erlebte. In 30 Ländern, die früher Obusverkehr aufwiesen, ist das Verkehrsmittel mittlerweile gar nicht mehr anzutreffen.
Eng mit dem Oberleitungsbus verwandt ist der [[Güter-Obus]], der jedoch ausschließlich dem [[Güterverkehr]] dient. Die Bezeichnung ''-bus'' basiert in diesem Fall lediglich auf der Gleichartigkeit des Antriebssystems, de facto sind Güter-Obusse keine Busse, sondern [[Lastkraftwagen]]. Unabhängig davon gab es in den Anfangsjahren des Systems auch einige wenige Obus-Anlagen auf welchen sowohl Güter- als auch Personenverkehr stattfand, allerdings mit jeweils eigenen Fahrzeugen. Ferner beförderten manche O-Busse früher auch [[Post]]sendungen, insbesondere dann wenn sie zuvor [[Postkutsche]]n-Verbindungen ablösten.

Eine ausführliche Darstellung der historischen Entwicklung findet sich im Hauptartikel [[Geschichte des Oberleitungsbusses]].

{{TOC limit|3}}

== Definition und Rechtslage ==
Der Oberleitungsbus ist eine Mischung aus Straßenbahn und [[Omnibus|Bus]],<ref>Winfried Reinhardt: ''Öffentlicher Personennahverkehr: Technik – rechts- und betriebswirtschaftliche Grundlagen.'' S. 578.</ref> das heißt, er kombiniert Elemente einer spurgebundenen [[Bahn (Verkehr)|Bahn]] mit denjenigen eines [[Kraftfahrzeug]]s. Dies macht sich auch juristisch bemerkbar – in den nationalen Rechtsgebungen werden Obusse zumeist als [[Eisenbahn]] behandelt,<ref name="Positionspapier Salzburg" /> nicht zuletzt deshalb, weil nur in wenigen Staaten spezielle [[Verordnung]]en für Straßenbahnen bestehen. Während bei Omnibussen zwischen Linienbussen und solchen für den [[Gelegenheitsverkehr]] unterschieden wird, dienen Oberleitungsbusse ausschließlich dem [[Linienverkehr]].

;Deutschland
:Wie alle deutschen [[Straßenfahrzeug]]e unterliegen auch Oberleitungsbusse dem [[Straßenverkehrsgesetz]] (StVG), der [[Fahrzeug-Zulassungsverordnung]] (FZV) – früher [[Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung]] (StVZO) – sowie der [[Straßenverkehrs-Ordnung (Deutschland)|Straßenverkehrs-Ordnung]] (StVO). Zusätzlich gelten die [[Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr]] (BOKraft), das [[Personenbeförderungsgesetz (Deutschland)|Personenbeförderungsgesetz]] (PBefG) sowie die ''Verordnung über die Allgemeinen [[Beförderungsbedingung]]en für den Straßenbahn- und Obusverkehr sowie den Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen''.<ref>[http://www.wedebruch.de/gesetze/persbef/allgbefbed_2004.htm Bahnen und Recht] auf www.wedebruch.de</ref> In diesen drei Regelungen werden Obusse als eigenständiges Verkehrsmittel jeweils gesondert erwähnt. Sie werden in Deutschland im Personenbeförderungsgesetz wie folgt definiert:

{| class="wikitable"
|
{{Zitat
|Text=Obusse im Sinne dieses Gesetzes sind elektrisch angetriebene, nicht an Schienen gebundene Straßenfahrzeuge, die ihre Antriebsenergie einer Fahrleitung entnehmen.
|Autor=§&#8239;4 (3) Personenbeförderungsgesetz}}
|}

:Das [[Kraftfahrt-Bundesamt]] ordnet die Oberleitungsbusse den Kraftomnibussen zu, mit der eigenen [[Schlüsselnummer]] 22 0000.<ref>KBA, Juni 2012: {{Webarchiv |url=http://www.kba.de/cln_031/nn_1197930/SharedDocs/Publikationen/SV/sv1__2012__06__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/sv1_2012_06_pdf.pdf |text=Verzeichnis zur Systematisierung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern, 7. Ausgabe, S. 35 |wayback=20131019095821}} (PDF; 1,7&nbsp;MB)</ref> Das Personenbeförderungsgesetz hingegen definiert sie aufgrund ihrer Fahrleitungsbindung nicht als Kraftfahrzeuge.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/pbefg/__4.html Personenbeförderungsgesetz, §&nbsp;4 Straßenbahnen, Obusse, Kraftfahrzeuge]</ref> Für den Verkehr mit Obussen wird von den Verkehrsbehörden eine entsprechende [[Erlaubnis|Genehmigungsurkunde]] gemäß Personenbeförderungsgesetz ausgestellt. Bezüglich der Infrastruktur gilt für Obusanlagen zusätzlich die [[Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung|Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen]] (BOStrab). Da es in Deutschland keine spezielle Verordnung für Obusse gibt, kommt die BOStrab auch bei der Neuinbetriebnahme von Obussen zur Anwendung. Das heißt, Obusse werden sowohl als Straßenbahnwagen als auch als Kraftfahrzeug zugelassen,<ref>[https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:418139-2013:TEXT:DE:HTML&src=0 Deutschland-Esslingen: Busse für den öffentlichen Verkehr 2013/S 240-418139 Auftragsbekanntmachung – Versorgungssektoren Lieferauftrag]</ref> wobei für die straßenrechtliche Zulassung der [[TÜV]] zuständig ist.<ref name="Dietrich">Peter Dietrich: [http://www.obus-es.de/EZ_2016-08-22.pdf ''Schon 2100 Stunden für Papas tollsten Bus – Esslinger restaurieren den Henschel-Obus 22 aus dem Jahr 1962''] Esslinger Zeitung vom 22. August 2016</ref> Die BOStrab ist dabei vergleichsweise streng, so muss beispielsweise auch der [[Brandschutz]] von Straßenbahnwagen in Tunneln berücksichtigt werden.<ref>[http://obus269.homepage.t-online.de/s253daem.htm Jan Crummenerl: ''Neue Obus-Generation: Stadtwerke zerstreuen Bedenken am Dämm-Material Polystyrol''], Solinger Tageblatt vom 30. Januar 2001</ref>

:Als Technische Aufsichtsbehörde (TAB) fungiert eine von der jeweiligen [[Landesregierung (Deutschland)|Landesregierung]] bestimmte Behörde,<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/pbefg/__54.html Personenbeförderungsgesetz, §&#8239;54 Aufsicht]</ref> der sogenannte [[Landesbevollmächtigter für Bahnaufsicht|Landesbevollmächtigte für Bahnaufsicht]] (LfB). Im Falle des [[Oberleitungsbus Solingen|Solinger Betriebs]] in [[Nordrhein-Westfalen]] ist dies beispielsweise die [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Düsseldorfer Bezirksregierung]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.brd.nrw.de/verkehr/oepnv/Technische_Aufsicht_ueber_die_Strassenb1723.html |text=''Technische Aufsicht über die Straßenbahn- und Obusunternehmen in Nordrhein-Westfalen'' auf www.brd.nrw.de, abgerufen am 22. Januar 2012 |wayback=20110920131501}}</ref> Für die regelmäßige Prüfung der Oberleitungsinfrastruktur ist ebenfalls der TÜV verantwortlich, in Esslingen beispielsweise erfolgt die Kontrolle der elektrischen Anlagen vierteljährlich.<ref name="Esslinger Zeitung vom 15. August 2012">[http://www.obus-es.de/images8/EZ_2012-08-15.pdf ''Technik mit Zukunftspotenzial'']. Esslinger Zeitung vom 15. August 2012 (PDF; 275&nbsp;kB)</ref>

:Noch 1957 wurde in Westdeutschland „im Hinblick auf die technische und betriebliche Eigenart dieses schienenlosen Verkehrsmittels“ der bevorstehende Erlass einer besonderen ''Verordnung über den Bau- und Betrieb von Obusanlagen'' (BOObus) erwartet,<ref>''Der öffentliche Personennahverkehr'', herausgegeben von Curt Risch und Friedrich Lademann, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1957, S. 108</ref> hierzu kam es letztlich nicht mehr.

:In [[Preußen]] war das Genehmigungsverfahren hingegen noch relativ unkompliziert. Dort unterstanden gleislose Bahnen – anders als Straßenbahnen – nicht dem [[Preußisches Kleinbahngesetz|Preußischen Kleinbahngesetz]], stattdessen bedurfte es nur der landespolizeilichen Genehmigung und des Einverständnisses der Wegeeigentümer. Dies änderte sich erst mit der Einführung der ''Verordnung über den Überlandverkehr mit Kraftfahrzeugen'' vom 6.&#8239;Oktober 1931. Ihr zufolge galten zumindest für die Starkstromanlagen der Fahrzeuge und die Fahrleitungsanlagen die ''Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen''.<ref name="Uhlig">H. Uhlig: ''Erläuterungen zu den Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen'', Verlag von Julius Springer, Berlin 1932, 2. Auflage, S. 7</ref> Im [[Königreich Sachsen]] wiederum war der „Königliche Komissär für elektrische Bahnen“ als Bahnaufsichtsbehörde auch für gleislose Bahnen zuständig.<ref>Ludger Kenning – Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland'', Band 1: Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete, Kenning-Verlag, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 231–235</ref>

;Österreich
:In Österreich sind Oberleitungsbusbetriebe dem [[Eisenbahngesetz 1957]] (EisbG) unterstellt:
{| class="wikitable"
|
{{Zitat
|Text=Oberleitungs-Omnibusse gelten als Straßenbahnen, sofern es sich nicht um die Haftung für Schäden beim Betrieb eines Oberleitungs-Kraftfahrzeuges, wenn auch in Verbindung mit ortsfesten eisenbahntechnischen Einrichtungen, handelt.
|Autor={{§|5|Eisenbahngesetz|RIS-B|DokNr=NOR40078889}} [[Eisenbahngesetz 1957]]}}
|}
:Die aufgrund des Eisenbahngesetzes erlassene [[Straßenbahnverordnung 1999|Straßenbahnverordnung]] (StrabVO) enthält jedoch erst seit dem Inkrafttreten der Verordnung {{BGBl|II Nr. 127/2018}} auch Bestimmungen für Oberleitungsbusse.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20000465 Österreichische Straßenbahnverordnung 1999]</ref>
:Neben dem Eisenbahngesetz gelten aber auch die Vorschriften des Straßenverkehrsrechts: Die [[Straßenverkehrsordnung 1960]] und das [[Kraftfahrgesetz 1967]] definieren Oberleitungskraftfahrzeuge jeweils nicht als Schienenfahrzeuge:

{| class="wikitable"
|
{{Zitat
|Text=Schienenfahrzeug: ein an Gleise gebundenes Fahrbetriebsmittel; ein Oberleitungskraftfahrzeug ist jedoch kein Schienenfahrzeug im Sinne dieses Bundesgesetzes;
|Autor={{§|2|StVO|RIS-B|DokNr=NOR40214077}} Abs.&#8239;1 Z 24 [[Straßenverkehrsordnung 1960]]}}
|}

{| class="wikitable"
|
{{Zitat
|Text=Im Sinne dieses Bundesgesetzes gilt als Kraftfahrzeug ein zur Verwendung auf Straßen bestimmtes oder auf Straßen verwendetes Fahrzeug, das durch technisch freigemachte Energie angetrieben wird und nicht an Gleise gebunden ist, auch wenn seine Antriebsenergie Oberleitungen entnommen wird;
|Autor={{§|2|KFG|RIS-B|DokNr=NOR40213154}} Abs.&#8239;1 Z 1 [[Kraftfahrgesetz 1967]]}}
|}

;Schweiz
:In der Schweiz gilt für Trolleybusse ein eigenes Gesetz, das ''[[Bundesgesetz (Schweiz)|Bundesgesetz]] über die Trolleybusunternehmen,'' kurz ''Trolleybus-Gesetz,'' abgekürzt TrG. Es definiert das Verkehrsmittel wie folgt:<ref name="Trolleybus-Gesetz">[https://www.admin.ch/ch/d/sr/7/744.21.de.pdf Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen von 1950] (PDF; 130&nbsp;kB)</ref>

{| class="wikitable"
|
{{Zitat
|Text=Trolleybus im Sinne dieses Gesetzes ist das motorisch angetriebene Fahrzeug, welches die zur Bewegung benötigte elektrische Energie aus einer Fahrleitung entnimmt und auf öffentlichen Strassen verkehrt, ohne an Schienen gebunden zu sein.
|Autor=Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen von 1950, in Kraft getreten am 20. Juli 1951, seitdem sechs Mal geändert}}
|}

[[Datei:Saint Petersburg bus, tram and trolleybus tickets.png|mini|[[Sankt Petersburg]]: gesonderte Fahrscheine für Autobus, Straßenbahn und Trolleybus]]
[[Datei:Fahrkarten Kiew 1996.jpg|mini|Kiew: gesonderte Fahrscheine für den Autobusverkehr einerseits (grün) und den Trolleybus- und Straßenbahnverkehr andererseits (rot)]]
:Ergänzt wird das Trolleybusgesetz durch die ebenfalls aus dem Jahr 1951 stammende ''Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen,'' kurz ''Trolleybus-Verordnung''.<ref>[https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19510131/index.html ''Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen''] auf www.admin.ch</ref> Ferner unterliegen die [[Lenk- und Ruhezeiten]] des Personals sowie die [[Unfallmeldung]] dem Eisenbahnrecht, für die technische Ausrüstung der Fahrzeuge und den Verkehr auf der Straße gelten wiederum die Vorschriften der Bundesgesetzgebung über den Motorfahrzeugverkehr.<ref name="Trolleybus-Gesetz" /> Das [[Personenbeförderungsgesetz (Schweiz)|Schweizer Personenbeförderungsgesetz]] (PBG) gilt hingegen nicht für Trolleybusse, sie werden darin auch nicht erwähnt.<ref name="Arbeitsgruppe Trolleybus" /> Ferner verkehren Trolleybusse in der Schweiz auf der Basis einer Bundes-[[Konzession]] des Unternehmens – die vom [[Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation|Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation]] erteilt wird – und nicht wie Autobusse mit [[Kanton (Schweiz)|kantonalen]] Bewilligungen je Fahrzeug. Daraus ergeben sich auch Abweichungen bei der [[Haftpflichtversicherung]].<ref>[http://www.vvst.ch/vvstde/dokumente/Pflichtversicherungen_D.pdf Pflichtversicherungen im öffentlichen Verkehr]{{Toter Link |date=2018-03 |url=http://www.vvst.ch/vvstde/dokumente/Pflichtversicherungen_D.pdf}}</ref> Darüber hinaus benötigen sie keinen [[Fahrzeugbrief|Fahrzeugausweis]]. Hinsichtlich der Fahrleitungsanlagen ist das [[Eisenbahngesetz (Schweiz)#Plangenehmigung|Plangenehmigungsverfahren nach dem Schweizer Eisenbahngesetz]] anzuwenden, das auch für Straßenbahnen gilt. Des Weiteren waren die Fahrpläne der Schweizer Überlandtrolleybuslinien bis zum Winterfahrplan 1981/82 im [[Kursbuch (Schweiz)|Amtlichen Kursbuch der Schweiz]] – anders als die Überlandautobusse – unter den Bahnen aufgeführt. Ebenso waren die Trolleybusse in den 1950er und 1960er Jahren im ''Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen'' aufgeführt.<ref name="BAV-Trolleybusverzeichnis 1966">''Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen, Stand Ende 1966'', herausgegeben vom Eidgenössischen Amt für Verkehr, S. 202 f.</ref> Das [[Bundesamt für Strassen]] führt Trolleybusse gleichfalls nicht als ''Strassenmotorfahrzeuge''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/11/03/blank/02/01/01.html |text=Schweizer Bundesamt für Statistik: ''Strassenfahrzeuge – Bestand, Motorisierungsgrad'', abgerufen am 23. November 2013 |wayback=20160820122210}}</ref>

Weiter findet sich die rechtliche Einordnung als Eisenbahn zum Teil auch im [[Arbeitsrecht]] und im [[Arbeitnehmerschutz]] wieder. So sind beispielsweise die Mitarbeiter eines österreichischen Obus-Betriebs automatisch Mitglied im Eisenbahner-[[Kollektivvertrag]].<ref name="Positionspapier Salzburg" /> Ebenso erfolgt die technische [[Abnahme#Werkvertrag|Abnahme]] beziehungsweise [[Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr|Zulassung]] neuer Oberleitungsbusse häufig – analog zur [[Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen]] – durch die entsprechende Eisenbahn-[[Fachaufsicht]]sbehörde, dem sogenannten Bahnamt. So zum Beispiel in Tschechien durch den [[Drážní úřad]]<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=822 Skoda Electric – Lieferungen 2009]</ref> oder in Italien durch die [[ANSFISA]]. Generell ist die Zulassung eines Oberleitungsbusses aufwändiger und dauert deutlich länger als bei einem Omnibus. Für Osteuropa typisch waren früher außerdem [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Gesonderte Tarife im Oberleitungsbusverkehr|gesonderte Tarife im Oberleitungsbusverkehr]]. Bis heute werden dort vielerorts – trotz gleichen Fahrpreises und gemeinsamer Betreibergesellschaft – getrennte Fahrscheine ausgegeben, die nicht wechselseitig verwendet werden können.

=== Kraftfahrzeugkennzeichen ===
Die Spurgebundenheit analog zu einer Bahn macht sich mitunter auch äußerlich bemerkbar. So ist für Trolleybusse in 25 von 47 Staaten kein [[Kraftfahrzeugkennzeichen]] vorgeschrieben. Dies ist unter anderem in der Schweiz, wenn auch erst seit 1940,<ref>''Jahrbuch Omnibusse 2018'', Podszun-Verlag, ISBN 978-3-86133-860-4</ref> und den meisten ehemals sozialistisch regierten Ländern der Fall – nicht jedoch in Deutschland und Österreich. Ersatzweise muss die jeweilige Betriebsnummer deutlich erkennbar außen am Fahrzeug angeschrieben sein. Dies ist bei den meisten Verkehrsgesellschaften ohnehin Standard, unabhängig von der gesetzlichen Regelung bezüglich der Nummernschilder. Teilweise wird dabei die ungenutzte Kennzeichenhalterung zur Angabe der Fahrzeugnummer verwendet. In Österreich führen nach dem 1.&#8239;April 2017 neu zugelassene Oberleitungsbusse ebenfalls das – an diesem Tag neu eingeführte – Kennzeichen für reine Elektrofahrzeuge, das heißt mit grüner statt schwarzer Schrift.

; ohne Kennzeichen in Europa
: [[Bulgarien|BG]], [[Belarus|BY]], [[Schweiz|CH]] {{FN|a}}, [[Tschechien|CZ]], [[Estland|EST]], [[Griechenland|GR]], [[Ungarn|H]], [[Lettland|LV]], [[Moldawien|MD]], [[Portugal|P]] {{FN|b}}, [[Rumänien|RO]] {{FN|c}}, [[Russland|RUS]] {{FN|b}}, [[Slowakei|SK]], [[Ukraine|UA]]
; ohne Kennzeichen außerhalb Europas
: [[Armenien|ARM]], [[Georgien|GE]], [[Japan|J]], [[Nordkorea|KP]], [[Kirgisistan|KS]], [[Saudi-Arabien|KSA]], [[Kasachstan|KZ]], [[Mexiko|MEX]], [[Argentinien|RA]], [[Tadschikistan|TJ]], [[Usbekistan|UZ]]
; mit Kennzeichen in Europa
: [[Österreich|A]], [[Bosnien und Herzegowina|BIH]], [[Deutschland|D]], [[Spanien|E]], [[Frankreich|F]] {{FN|d}}, [[Italien|I]] {{FN|d}}, [[Litauen|LT]] {{FN|e}}, [[Norwegen|N]], [[Niederlande|NL]], [[Polen|PL]], [[Schweden|S]], [[Serbien|SRB]] {{FN|f}}, [[Türkei|TR]]
; mit Kennzeichen außerhalb Europas
: [[Brasilien|BR]], [[Kanada|CDN]], [[Ecuador|EC]], [[Iran|IR]] {{FN|h}}, [[Marokko|MA]], [[Mongolei|MGL]] {{FN|i}}, [[Volksrepublik China|RC]], [[Chile|RCH]], [[Vereinigte Staaten|USA]]

{{FNBox|
{{FNZ|a|ausgenommen Duo-Busse, im Gegensatz dazu benötigen Trolleybusse mit Hilfsantrieb ebenfalls kein Kontrollschild}}
{{FNZ|b|nur Fahrzeuge mit Hilfsantrieb}}
{{FNZ|c|teilweise kommunale Kennzeichen, hierbei handelt es sich um [[Inventar]]nummern der jeweiligen Stadt, darüber hinaus benötigen in Rumänien auch Duo-Busse keine Kennzeichen}}
{{FNZ|d|bis in die 1950er Jahre reguläre Kennzeichen, anschließend keine Kennzeichen, seit 1984 – bzw. beim [[Oberleitungsbus Cagliari]] erst seit 2012 – Kennzeichen der jeweiligen [[Italienische Provinzen|Provinz]]}}
{{FNZ|e|Kennzeichen seit 2006}}
{{FNZ|f|Kennzeichen seit 2015}}
{{FNZ|h|Kennzeichen seit 2016}}
{{FNZ|i|ursprünglich nur Fahrzeuge mit Hilfsantrieb, mittlerweile alle Fahrzeuge}}}}

Auch in den nicht mehr existierenden Staaten [[Sowjetunion]], [[Tschechoslowakei]] und [[Jugoslawien]] waren keine Kennzeichen vorgeschrieben, während sie beispielsweise in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] verpflichtend waren.

<gallery perrow="5">
TrolleyBusEsslingenVanHool P1010048.JPG|[[Esslingen am Neckar|Esslinger]] Obus mit [[Kfz-Kennzeichen (Deutschland)#Behördenkennzeichen|Behörden&shy;kennzeichen]]
Schaffhausen NAW BGT 5-25.jpg|[[Schaffhausen]]: Trolley&shy;bus ohne Kenn&shy;zeichen, hinten ein Diesel&shy;bus mit Kenn&shy;zeichen
Cluj-Napoca Irisbus 1.jpg|Auch in Rumänien benötigen Obusse keine Kenn&shy;zeichen, …
Timisoara Skoda trolleybus 3002.jpg|… stattdessen ver&shy;wenden einige Städte Inventar&shy;nummern
Milano filobus Breda via Tonale.JPG|[[Mailand]]: Obus mit blauem Provinz-Kenn&shy;zeichen
15-07-13-Mexico-D-F-del-Norte-a-Teotihuacan-RalfR-N3S 9081.jpg|Obwohl mexikanische Trolley&shy;busse kein Kenn&shy;zeichen benö&shy;tigen, verfügt dieser Wagen über eine ent&shy;sprechende Halterung
Pardubice, trolejbus 324, značka.jpg|Der tschechi&shy;sche Verkehrs&shy;betrieb Doprav&shy;ní podnik města Par&shy;dubic (DPMP) nutzt die Kenn&shy;zeichen&shy;halterung zur Auf&shy;nahme der Betriebs&shy;nummer, hierbei handelt es sich nicht um ein amt&shy;liches Kenn&shy;zeichen
JHM-1981- Berliet ER100 - Saint-Etienne.jpg|Noch in den 1980er Jahren exis&shy;tierten im franzö&shy;sischen [[Saint-Étienne]] Sonder&shy;kenn&shy;zeichen in der Form [[Société de Transports de l’Agglomération Stéphanoise|STAS]] (Be&shy;treiber) + T<small>R</small> (Kürzel für Trolley&shy;bus) + Betriebs&shy;nummer
20220507 Skoda 14 Tr Ex-Weimar Betriebshof Eberswalde.jpg|Vom [[Oberleitungsbus Weimar]] stammender Škoda 14Tr als historisches Fahrzeug in [[Eberswalde]] mit einem [[Kfz-Kennzeichen (Deutschland)#Kennzeichen historischer Fahrzeuge|deutschen H-Kennzeichen für historische Fahrzeuge]]
</gallery>

=== Fahrerlaubnis ===
[[Datei:VBL 253 Weinbergli.jpg|mini|Fahrschulwagen bei den [[Verkehrsbetriebe Luzern|Verkehrs&shy;betrieben Luzern]]]]

Für das Führen eines Oberleitungsbusses muss zusätzlich zum regulären Omnibus[[führerschein]] und dem [[Führerschein zur Fahrgastbeförderung|Personenbeförderungsschein]] eine innerbetriebliche Zusatzausbildung absolviert werden. Darin werden die betreffenden [[Berufskraftfahrer]] über die technische Beschaffenheit der Fahrzeuge und der elektrischen Anlagen sowie über die technischen Besonderheiten des Betriebes unterrichtet.<ref>[https://www.gesetze.ch/sr/744.211/744.211_004.htm Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen]</ref> Auch Sicherheitsbestimmungen, [[Signal]]kunde, Störungsbehebung und zusätzliche Fahrstunden sind Bestandteil der [[Fortbildung]].<ref name="Sonst schlägt’s Funken" /> Beim Betrieb im schwedischen Landskrona wird für die Extraschulung ein Zeitaufwand von mindestens acht Stunden veranschlagt, beim [[Trolleybus Schaffhausen]] sind es etwa zwanzig Stunden und in Esslingen am Neckar rund zwei Wochen.<ref name="Sonst schlägt’s Funken" /><ref name="VBSH-Studie" /><ref>{{Webarchiv |url=http://www.managenergy.net/conference/0511cvf/sorensson.pdf |text=Trolleybuses in Landskrona |wayback=20100621053410}}</ref> Größere Betriebe unterhalten eigens zu diesem Zweck spezielle [[Fahrschulwagen]], auch Lehrwagen genannt. In Deutschland müssen Obusfahrer außerdem, wie Straßenbahnfahrer, nach erfolgter Schulung eine besondere [[Eignungstest|Eignungsprüfung]] gemäß BOStrab ablegen.<ref name="Sonst schlägt’s Funken" /> In Italien muss sowohl eine mündliche als auch eine praktische Prüfung absolviert werden.<ref>[https://www.trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=9909 J. Lehmann: ''Avellino – Beginn der Testfahrten ab dem 6.7.2022 zur Eröffnung im August 2022'', Artikel vom 29. Juli 2022, online auf trolleymotion.eu, abgerufen am 27. August 2022]</ref>

Die Zusatzqualifikation wird beispielsweise in der Schweiz auch im Führerausweis eingetragen. Dort bescheinigt der Code 110 dem Inhaber, zum Führen von Trolleybussen berechtigt zu sein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ffmb.ch/news_fuehrerausweis.htm |text=Der neue Führerausweis |wayback=20091214235115}}</ref> Zuvor war sie als eigene Kategorie im Führerausweis eingetragen. In manchen Staaten gibt es diese eigene Kategorie bis heute. In Bulgarien lautet sie ''T<small>тб</small>'', in Estland ''D-troll'' für Solowagen bzw. ''D-trollE'' für Gelenkwagen, in Lettland ''TROL'', in Litauen ''T'', in Polen ''105'', in Rumänien ''Tb'' bzw. früher ''H'' und in Ungarn ''TR''.<ref>[https://euagenda.eu/upload/publications/untitled-96809-ea.pdf ''European Union and European Economic Area – Driving licence handbook''], Luxembourg, Oktober 2015, ISBN 978-92-79-46281-8, online auf euagenda.eu, abgerufen am 21. Juli 2018</ref> In Westdeutschland existierte früher zusätzlich zur regulären Führerscheinklasse 2 für Fahrzeuge über 7,5&nbsp;Tonnen die Kategorie 2e bzw. 2E für Elektrofahrzeuge, darunter auch Obusse.<ref>''Der öffentliche Personennahverkehr'', herausgegeben von Curt Risch und Friedrich Lademann, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1957, S. 142</ref><ref name="BitteEinsteigen">''Bitte Einsteigen! 1910–2010: 100 Jahre Verkehrsbetriebe Baden-Baden'', herausgegeben von den ''Stadtwerken Baden-Baden'', 2010</ref>

Der Erwerb des Führerscheins war dabei früher oft vereinfacht, um die [[Umschulung]] von Wagenführern des Schienenverkehrs zu erleichtern. In manchen Staaten ist bis heute kein Omnibus-Führerschein erforderlich, um einen Obus fahren zu dürfen. Als Basis für die innerbetriebliche Zusatzausbildung genügt ein Pkw-Führerschein. In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] reichte sogar eine Fahrberechtigung für [[Elektrokarre]]n aus. In der Volksrepublik China gibt es Fahrer, die nur eine Erlaubnis für Trolleybusse besitzen, sie dürfen keine Omnibusse lenken.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1784 |text=''Shanghai – Weitere Reduzierung des Trolleybusnetzes – ungewisse Zukunft'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 27. Mai 2013 |wayback=20131203012857}}</ref> Eine ähnliche Situation bestand früher auch in Westdeutschland. Dort durften Fahrer, die nur die oben genannte Führerscheinklasse&#8239;2E, aber nicht den sogenannten großen Führerschein der Klasse&#8239;2 zuzüglich Fahrerlaubnis für Kraftomnibusse hatten, zwar Obusse, aber weder Kraftomnibusse noch Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen führen.<ref name="BitteEinsteigen" />

=== Abgrenzung zum Oberleitungslastkraftwagen ===
Eng mit Oberleitungsbussen verwandt sind [[Oberleitungslastkraftwagen]], die ausschließlich dem [[Güterverkehr]] dienen. Diese werden deshalb häufig auch ''Güter-Obus'' genannt, obwohl Obusse eigentlich [[Personenverkehr]]smittel sind. Die Bezeichnung ''Obus'' basiert in diesem Fall auf der Gleichartigkeit ihres Antriebssystems. Unabhängig davon gab es in den Anfangsjahren des Systems auch einige wenige Obusanlagen, auf denen mit jeweils eigenen Fahrzeugen sowohl Güter- als auch Personenverkehr stattfand. Eine weitere diesbezügliche Besonderheit war der [[Oberleitungsbus Sankt Lambrecht]] in Österreich. Dort dienten – ähnlich einem [[Kombinationsbus]] – spezielle Fahrzeuge sowohl dem Gütertransport als auch der Personenbeförderung. Die veraltete Bezeichnung ''gleislose Bahn'' wurde dabei synonym sowohl für Oberleitungsbusse als auch für Oberleitungslastkraftwagen verwendet. In Russland und der Ukraine nutzen einige Betriebe Oberleitungslastkraftwagen als [[Arbeitswagen]] für Reparatur- und Wartungsarbeiten städtischer Obusnetze. In manchen Oberleitungsbusnetzen wurden auch [[Post]]sendungen befördert, meist wenn sie zuvor [[Postkutsche]]n-Verbindungen ablösten.

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Ab trolleybus 01.jpg|Ein Arbeitswagen des Typs KTG-1 im ukrainischen [[Donezk]]
Ansichten 31.jpg|Ein früher österreichischer Obus mit [[Kaiserlich-königlich|k.k.]] [[Postabteil]]
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=== Kennzeichnung von Haltestellen ===
[[Datei:PL road sign D-16.svg|mini|hochkant|Haltestellenzeichen in Polen]]

Typisch für Obuslinien ist die besondere Kennzeichnung der [[Haltestelle]]n. Während dies in Mittel- und Osteuropa bis heute Standard ist, setzen die Verkehrsbetriebe in Westeuropa mittlerweile auf einheitliche Stationsbeschilderungen unabhängig vom Verkehrsmittel. Jedoch war dies nicht immer der Fall. So existierten in Deutschland und Österreich ab 1939<ref>Haltestellenzeichen für Kraftfahrlinien nach Anlage 2 der Anordnung des Reichsverkehrsministers zur Einführung einheitlicher Haltestellenzeichen für Straßenbahnen und Kraftfahrlinien. Vom 19.&#8239;Juli 1939, verkündet am 28.&#8239;Juli 1939 im [[Deutscher Reichsanzeiger|Reichsanzeiger]] Nr.&#8239;172 sowie im Reichsverkehrsblatt B, Nr.&#8239;33 vom 29.&#8239;Juli 1939.</ref> auch für Obusse einheitliche gelb-grüne Haltestellenzeichen. Hierbei verwendete man aber nicht die kreisrunden Straßenbahnschilder, sondern die eigentlich für Kraftfahrlinien vorgesehenen ''Haltestellenfahnen'' respektive ''Haltestellenlöffel'' in Form eines [[Formsignal|Signalflügels]]. Statt wie üblich mit dem Namen des Omnibusunternehmens war der Signalarm jedoch mit der Aufschrift ''Obus'' bzw. ''OBUS'' gekennzeichnet und etwas kürzer.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tram-kassel.de/koepnvarchiv/Fahrzeuge/Obus/Bericht/Obuslinie/obus-ks_15_t.htm |text=''Die Obus-Linie der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft 1944–1962'' auf tram-kassel.de |wayback=20150617144424}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.mvg-kapfenberg.com/index.php?option=com_content&view=article&id=31&Itemid=35 |text=''Chronik der Mürztaler Verkehrsgesellschaft'' auf mvg-kapfenberg.com |archive-is=20130129085342}}</ref> In Hamburg und Hannover waren abweichend davon rechteckige, zweizeilige Tafeln mit der Aufschrift ''Obus Haltestelle'' bzw. ''Obus-Haltestelle'' in schwarzer Schrift auf weißem Grund anzutreffen. Ebenso in der Schweiz, dort jedoch mit der Aufschrift ''Trolleybus Haltestelle''.<ref>[https://www.tramoldtimer-basel.ch/unt152.html ''Haltestellenschilder Auto- und Trolleybus''] auf tramoldtimer-basel.ch</ref> In Italien kennzeichnete man reine Obus-Haltestellen mit ''FERMATA FILOBUS'', gemischte Obus- und Autobus-Haltestellen hingegen neutral mit ''FERMATA''.<ref>[http://www.tramroma.com/tramroma/rete_urb/filobus/storia/filsto_01.htm ''La rete filoviaria dalle origini al giugno 1940''] auf tramroma.com</ref> Noch in den 1980er Jahren beschilderten ferner die [[Stadtwerke Solingen (Verkehrsbetrieb)|Stadtwerke Solingen]] die Abfahrtsstellen ihrer Oberleitungsbusse auf dem zentralen [[Graf-Wilhelm-Platz]] als ''Bahnsteig''. Eine weitere Obus-typische Besonderheit gegenüber dem Omnibus ist es, die Haltestellenschilder direkt an den Querdrähten der Oberleitung anzubringen.

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Trolleybus stop in Sevastopol - The Park of the Lenin Comsomol cropped.jpg|Ukrainische Trolleybus-Haltestelle („T“) in [[Sewastopol]]
Opava, Východní nádraží, označení zastávky.jpg|Gemeinsame Obus- und Autobus-Haltestelle in Tschechien
CZ-IJ04d Zastávka tramvaje (tramvaj, autobus a trolejbus).jpg|Gemeinsame Straßenbahn-, Autobus- und Obus-Haltestelle in Tschechien
Enamel-Trolleybus-Ra.png|Kennzeichnung einer [[Bedarfshalt]]estelle beim Londoner Trolleybus
Obus-Haltestellenfahne.svg|Historische deutsche Obus-Haltestellen&shy;fahne
Trolleybus VMZ-5298-01 in SPB.jpg|Sankt Petersburg: Direkt an einem Querdraht der Ober&shy;leitung befestigtes Halte&shy;stellen&shy;schild
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=== Kennzeichnung von Linien ===
[[Datei:11-12-23-obus-salzburg-by-RalfR-36.jpg|mini|hochkant|Salzburg: die oben aufgeführten Obus&shy;linien besitzen individuelle Kenn&shy;farben, die unten angezeigten Auto&shy;bus&shy;linien hingegen nicht]]
Mitunter werden bzw. wurden Obuslinien auch durch ein der Liniennummer vorangestelltes „O“ (Graz, Hamburg, Hannover, Linz, Minden, München und Berlin) oder ein vorangestelltes „T“ (Burgas, Mediaș, Piatra Neamț, Satu Mare, Sibiu und Ulaanbaatar) differenziert. In Berlin waren die in den 1930er Jahren in Betrieb genommenen [[Oberleitungsbus Berlin (1933–1965)|ersten drei Obuslinien]] – die nach der Teilung der Stadt alle im [[West-Berlin|Westteil]] lagen – dabei noch mit dem 1929 eingeführten [[Präfix]] „A“ für Autobus gekennzeichnet, was sich bis zur Betriebseinstellung im Jahr 1965 auch nicht mehr änderte. Erst [[Ost-Berlin]] führte für sein [[Oberleitungsbus Berlin (1951–1973)|1951 eröffnetes Teilnetz]] die Kennung „O“ ein. Alternativ verwendet das rumänische Unternehmen Transurb [[Galați]] für seine beiden Trolleybuslinien 102T und 104T das [[Suffix]] „T“, während die dortigen Autobuslinien ganz ohne Buchstaben auskommen.<ref>[https://transurbgalati.ro/program-circulatie/ ''Program Circulație''] auf transurbgalati.ro, abgerufen am 26. Juli 2019</ref>

In [[Jihlava]] und [[Oberleitungsbus Tychy|Tychy]] wiederum gilt das Prinzip, Obuslinien mit Buchstaben und Autobuslinien mit Nummern zu bezeichnen. In [[Bern]] zwischen 1947 und 1974, in [[Oberleitungsbus Koblenz|Koblenz]] zwischen 1942 und 1970 sowie in [[Salzburg]] zwischen 1966 und 2003 war es hingegen genau umgekehrt, in den drei genannten Städten hatten jeweils Obuslinien Nummern und Autobuslinien Buchstaben. In Salzburg werden den Obuslinien heute individuelle Kennfarben zugeordnet, während die Autobuslinien einheitlich violett markiert sind.

In [[Oberleitungsbus Augsburg|Augsburg]], [[Oberleitungsbus Erfurt|Erfurt]], [[Oberleitungsbus Kassel|Kassel]] und [[Oberleitungsbus Regensburg|Regensburg]] hatten die Obuslinien in den ersten Betriebsjahren jeweils gar keine Liniennummern und unterschieden sich dadurch von den regulär bezeichneten örtlichen Omnibuslinien. Anders beim [[Oberleitungsbus Budapest]], wo die – in den Anfangsjahren einzige Linie – zeitweise die Linienbezeichnung „T“ für „Trolibusz“ trug, während sämtliche Straßenbahn- und Autobuslinien numerische Bezeichnungen hatten.<ref>[https://villamosok.hu/troli/tr-faq/index.html#obuda ''The Óbuda line''] – Beschreibung der ersten Budapester Trolleybuslinie auf villamosok.hu, abgerufen am 10. Juli 2015</ref> Ebenso trug die letzte verbliebene Moskauer Trolleybuslinie den Buchstaben „T“. Auch im rumänischen [[Vaslui]] sind die Wagen der einzigen Trolleybuslinie mit „T“ für „Troleibuz“ beschildert, während die Autobusse der zuständigen Gesellschaft Transurb ganz ohne Linienbezeichnung verkehren. Eine weitere Besonderheit bestand in [[Bremerhaven]], wo Straßenbahnlinien ab 1908 mit [[Indische Zahlschrift|arabischen Ziffern]], Obuslinien ab 1949 mit [[Römische Zahlschrift|römischen Ziffern]] und Omnibuslinien ab 1940 mit Buchstaben bezeichnet waren.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Homann |url=https://bremerhavenbus.de/fileadmin/downloads/netzplaene/Bremerhavener-Streckennetze_v22.pdf |titel=Inhaltsverzeichnis der Bremerhavener Streckennetze |datum= |format=PDF |abruf=2022-07-11}}</ref>

In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist es weithin üblich, die gleichen Liniennummern – ohne jeden Zusatz – sowohl für Obus- als auch für Omnibus- und Straßenbahnlinien zu vergeben. Hierbei kann es dann beispielsweise eine Straßenbahnlinie 1, eine Obuslinie 1 und eine Omnibuslinie 1 parallel zueinander geben, die teilweise sogar dieselben Haltestellen bedienen. Außerhalb der ehemaligen UdSSR war dieses System früher auch in Budapest und [[Oberleitungsbus Timișoara|Timișoara]] zeitweise anzutreffen, in [[Oberleitungsbus Ulaanbaatar|Ulaanbaatar]] ist dies bis heute der Fall.

Alternativ werden den Obuslinien in vielen Städten niedrigere Liniennummern zugeteilt als den Omnibus-, aber höhere Liniennummern als den Straßenbahnlinien – das heißt, es besteht ein hierarchisches System. Dies kann dazu führen, dass eine Omnibuslinie im Zuge ihrer Umstellung auf Obusse respektive eine Obuslinie im Zuge einer De-Elektrifizierung eine neue Liniennummer zugeteilt bekommt, obwohl sich an der Streckenführung nichts ändert.

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Multilingual tag Petrova street.jpg|Differenzierung zwischen Trolleybus- („T“) und Autobus&shy;linien („A“) in [[Ischewsk]]
Sibiu ex-Lausanne FBW trolleybus 245.jpg|Linien&shy;kenn&shy;zeichnung „T1“ in Sibiu
Fahrplan Obus Berlin.jpg|Fahrplan der Berliner Linie O 37, neben dem Zusatz&shy;buch&shy;staben O und dem Obus-Symbol weisen auch die Begriffe Zug und Zugfolge – statt Wagen und Wagenfolge – auf den Obus-Betrieb hin
Verkehrsmittel der Hamburger Hochbahn AG im Sommerkursbuch 1954 der Deutschen Bundesbahn.jpg|Verkehrsmittel der Hamburger Hochbahn im DB-[[Kursbuch (Deutschland)|Kursbuch]] von 1954, die zwei Obus-Linien sind unter den Straßenbahn-Linien aufgeführt, aber mit dem Zusatz „(Obus)“ markiert
Moscow trolleybus 9804 2020-09.jpg|Die letzte Moskauer Trolley&shy;bus&shy;linie „T“ im Jahr 2020
Trolleybus and diesel bus on different routes but both on route 3 at riga.jpg|Riga: ein Wagen der Auto&shy;bus&shy;linie 3 folgt – ohne weiteres Unter&shy;scheidungs&shy;merkmal – einem Wagen der Trolley&shy;bus&shy;linie 3
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=== Gestaltung von Stadt- und Liniennetzplänen ===
Weiterhin ist es üblich, Trolleybuslinien auf [[Stadtplan|Stadt-]] bzw. [[Liniennetzplan|Liniennetzplänen]] eine eigenständige Kennung zuzuweisen. In der Sowjetunion und vielen ihrer [[Sozialistische Bruderländer|Bruderstaaten]] setzte sich dabei die [[Kennfarbe]] Grün durch, während Straßenbahnlinen rot und Omnibuslinien blau eingezeichnet waren bzw. bis heute sind. Diese Farbordnung war oft auch Grundlage für die Gestaltung der jeweiligen [[Fahrkarte]]n. Die Stadtwerke Solingen wiederum kennzeichnen ihre Obuslinien – analog zu den Bahnlinien – mit doppelter Strichstärke, während Omnibuslinien in einfacher Strichstärke dargestellt sind.<ref>[https://www.sobus.net/wp-content/uploads/2013/12/solingen-13.pdf Liniennetzplan der Stadtwerke Solingen, Stand Dezember 2013]</ref> Eine Alternative für schwarz-weiße Pläne ist es, die verschiedenen Verkehrsmittel mit durchgehenden, gestrichelten oder gepunkteten Linien zu unterscheiden. In Deutschland wiederum waren zeitweise Straßenbahnlinien mit einer durchgehenden roten, Obuslinien mit einer durchgehenden blauen und Omnibuslinien mit einer gestrichelten blauen Linie markiert. Die [[Boston Elevated Railway]] verwendete hingegen in ihren Liniennetzplänen Kreise für Straßenbahnliniennummern, Quadrate für Omnibusliniennummern und Dreiecke für Trolleybusliniennummern.

Werden Obuslinien hingegen nicht gesondert gekennzeichnet, ist für den Fahrgast anhand der Fahrplanunterlagen nicht ersichtlich, mit welchem Verkehrsmittel die Beförderung erfolgt. Ferner existieren Stadtpläne, auf denen nur die Oberleitungs-, nicht aber die Omnibuslinien verzeichnet sind.<ref>[https://www.andersreisen.net/mit-bus-und-strasenbahn-durch-irkutsk/ ''Mit Bus und Straßenbahn durch Irkutsk''] auf andersreisen.net, abgerufen am 9. September 2017</ref>

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Obus 5-1960.gif|Dreifarbiger Netzplan aus Ost-Berlin, Straßenbahn&shy;linien sind rot, Obus&shy;linien grün und Autobus&shy;linien blau eingezeichnet
Orientační plán sítě městské hromadné dopravy, Opava. Roadside Route Map - Buses and Trolleybuses, Feb 1992.jpg|Zweifarbiger Netzplan aus [[Opava]], die Trolleybus&shy;linien sind rot und die Autobus&shy;linien blau eingezeichnet
Netzplan Timisoara 1966.jpg|Netzplan aus Timișoara: Straßenbahn&shy;linien durchgehend, Trolleybus&shy;linien gestrichelt und Autobus&shy;linien gepunktet
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=== Kennzeichnung von Fahrzeugen ===
* Lackierung: Besonders in osteuropäischen Ländern ist ein eigenständiges Lackierungsschema für Oberleitungsbusse üblich, obwohl sie von derselben Gesellschaft betrieben werden wie die übrigen städtischen Verkehrsmittel. Beispiele hierfür sind Budapest (Trolleybusse rot-grau, Autobusse blau-grau und Straßenbahnwagen gelb-weiß), Plzeň (Trolleybusse grün-weiß, Autobusse rot-weiß und Straßenbahnwagen gelb-grau), Minsk (Trolleybusse blaugrün, Autobusse hellgrün und Straßenbahnwagen türkis) sowie bis 2010 auch Belgrad (Trolleybusse orange, Autobusse gelb und Straßenbahnwagen rot).
* Nummerierung: Teilweise werden auch gleiche Betriebsnummern vergeben, so dass es beim selben Verkehrsunternehmen unter Umständen einen Oberleitungsbus Nummer 1, einen Omnibus Nummer 1 und eine Straßenbahn Nummer 1 geben kann. In [[Idar-Oberstein]] verwendete man früher zu diesem Zweck zusätzliche Kürzel, so existierte gleichzeitig ein Oberleitungsbus „O1“ und ein Kraftomnibus „K1“. Auch die [[Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG]] benutzte den Zusatzbuchstaben „O“ für ihre Oberleitungsbusse, beim [[Oberleitungsbus Greiz]] lautete der Zusatz „Ob“. Analog dazu existierte in Budapest, [[Glasgow]] und Warschau der vorangestellte Kennbuchstabe „T“, in Szeged ist dies bis heute der Fall. Beim [[Oberleitungsbus Neapel]] sowie beim Überlandbetrieb von Turin nach [[Rivoli]] lautet(e) der Zusatzbuchstabe „F“ für ''filobus'', im rumänischen Timișoara stand das „F“ analog dazu für ''firobuz''. In [[Cuneo]] stellte man ein „E“ für „elettrobus“ vor oder hinter die eigentliche Wagennummer.
* Typisierung: Auch viele Herstellerbezeichnungen basieren auf diesem System, so heißt etwa der vom Omnibusmodell [[Ikarus 280]] abgeleitete Obustyp Ikarus 280T. Zudem ist es weithin üblich, Oberleitungsbussen eigenständige Nummerngruppen zuzuweisen. So besitzen beispielsweise in Esslingen die Gelenkobusse 200er Nummern, während die Gelenkomnibusse mit 100er Nummern gekennzeichnet sind.

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Szeged 9-es trolibusz Vértói út 2012-09-01.JPG|Betriebsnummer „T-600“ in Szeged
32-es busz (BPI-767).jpg|Budapest: während Autobusse blau-grau lackiert sind, …
81-es trolibusz (256).jpg|… sind Trolleybusse in einem rot-grauen Design gehalten
A1 (Diddler) trolleybus (detail) - Flickr - James E. Petts (1).jpg|In London waren Trolleybusse zeitweise mit diesem Logo gekennzeichnet
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=== Betreiber ===
[[Datei:Vilniaus troleibusai logo.svg|mini|Logo des ehemaligen Unternehmens Vilniaus troleibusai, das ein reiner Obus-Betreiber war]]

In aller Regel werden Oberleitungsbusse von kommunalen oder privaten [[Verkehrsunternehmen]] betrieben. Diese sind meist auch für den örtlichen Omnibus- und – soweit vorhanden – Straßenbahnverkehr zuständig. Jedoch erfolgt in bestimmten Städten eine organisatorische Trennung zwischen Obus- und Omnibusverkehr. In der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz ist bzw. war dies in [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] (seit 2020), [[Chaskowo]], [[Gdynia]] (seit 1998), [[Pasardschik]], [[Plewen]], [[Salzburg]] (seit 2005), [[Sofia]], [[Stara Sagora]], [[Szeged]], Tychy und [[Wraza]] der Fall. Ebenso – jeweils ab Eröffnung des Betriebs – in [[Bern]] bis 1947, in [[Oberleitungsbus Bonn|Bonn]] bis 1964,<ref name="Marquordt">[https://www.urban-transport-magazine.com/trolleybusse-in-bonn/ Christian Marquordt: ''Trolleybusse in Bonn'']. In: Urban Transport Magazine – Der Öffentliche Personen-Nahverkehr in Stadt und Region, online auf urban-transport-magazine.com, abgerufen am 29. Mai 2020</ref> in [[Budapest]] bis 1967, in [[Schaffhausen]] bis 1984, in [[Debrecen]] bis 2009, in [[Oberleitungsbus Athen/Piräus|Athen/Piräus]] und [[Oberleitungsbus Vilnius|Vilnius]] bis 2011, in Tallinn bis 2012 und in [[Kaunas]] bis 2014, außerdem bei den vier stillgelegten bulgarischen Betrieben in [[Dobritsch]], [[Kasanlak]], [[Pernik]] und [[Weliko Tarnowo]]. Außerhalb Europas sind beispielsweise in [[Guadalajara (Mexiko)|Guadalajara]], [[Guangzhou]], [[Oberleitungsbus Quito|Quito]], [[Mexiko-Stadt]], [[Oberleitungsbus Valparaíso|Valparaíso]] und [[Wuhan]] Obus und Omnibus administrativ getrennt, ferner war dies früher in [[Mendoza (Argentinien)|Mendoza]] und [[Mérida (Venezuela)|Mérida]] der Fall. Darüber hinaus kommt dieses Modell auch in vielen Städten der ehemaligen Sowjetunion zur Anwendung. Zudem werden dort, wie auch in Nordkorea oder früher in China, einige Oberleitungsbussysteme von Industriebetrieben geführt. Hierbei handelt es sich um nicht-öffentliche [[Dienstpersonenverkehr|Werkspersonenverkehre]], die in der Regel nur zu den [[Schichtarbeit|Schichtwechseln]] bedient werden. Reine Trolleybusgesellschaften waren außerdem die spanische Compañía de Trolebuses [[Santander]]–Astillero, abgekürzt CTSA, und die [[uruguay]]ische COOPTROL, ein [[Akronym]] für COOPerativa de TROLebuses, aus [[Montevideo]].

Teilweise sind Obusse dem Straßenbahnbetrieb angegliedert, so etwa in Sofia und in Szeged. Dadurch ergeben sich unter anderem Synergieeffekte bei der Fahrleitungsinstandhaltung und beim Stromeinkauf. In Chile existierte früher ein [[Öffentliches Unternehmen|Staatsunternehmen]], das – zuletzt unter der Bezeichnung ''Empresa de Transportes Colectivos del Estado'' – beide Obusnetze des Landes gemeinsam betrieb. In der Schweiz gab es mit dem 2012 infolge einer Fusion entstandenen Unternehmen ''[[Transports Publics Neuchâtelois]]'' (transN) wiederum eine Gesellschaft die für zwei räumlich getrennte Trolleybusnetze zuständig war, in diesem Fall für den [[Trolleybus Neuenburg]] und den – mittlerweile eingestellten – [[Trolleybus La Chaux-de-Fonds]].

Zahlreiche Verkehrsunternehmen änderten im Zuge der Einführung von Oberleitungsbussen ihren Namen um den Begriff Straßenbahn zu eliminieren. So nannte sich beispielsweise die Trambahn der Stadt St.&#8239;Gallen ab 1950 neutral Verkehrsbetriebe der Stadt St.&#8239;Gallen. Das französische Verkehrsunternehmen ''Société des Trolleybus Urbains de [[Belfort]]'' (STUB) wiederum trug seine Bezeichnung von 1952 bis 1972, obwohl es ab 1958 auch Autobusse betrieb.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.histobus.fr/index.php?p=1_62_La-Soci-t-des-Trolleybus-Urbains-de-Belfort-STUB |text=''La Société des Trolleybus Urbains de Belfort STUB'' auf www.histobus.fr |wayback=20150210042440}}</ref> Die Verkehrsgesellschaft der kroatischen Stadt [[Rijeka]] heißt bis heute ''KD Autotrolej d.o.o.'', obwohl dort schon seit 1971 keine Trolleybusse mehr verkehren. Ebenso nennt sich das Autobusunternehmen der rumänischen Stadt [[Piatra Neamț]] bis heute ''S.C. Troleibuzul S.A.'', wenngleich der Trolleybusbetrieb dort erst im März 2017 endete.

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WGDC.png|Logo des Trolleybus-Betreibers im chinesischen Guangzhou
Logo Trolebuses de Chile.JPG|Logo der Betreiber&shy;gesellschaft des Oberleitungsbus Valparaíso
Эмблема ЧТУ.svg|Logo des Trolleybusbetreibers ЧТУ im ukrainischen [[Tschernihiw]]
Autotrolej (02).JPG|Autotrolej betreibt heute nur noch Autobusse, behielt aber den Namen bei
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== Etymologie ==
== Etymologie ==
[[Datei:Aufab2.jpg|mini|Siemens & Halske-Werbeanzeige von 1901]]
[[Datei:Střešovice, sloupek trolejbusové zastávky.jpg|mini|links|Historisches Haltestellenschild aus Prag mit der [[Tschechische Sprache|tschechischen]] Transkription ''Trolejbus'']]

''Oberleitungsbus'' ist eine Kurzform des Begriffs ''Oberleitungsomnibus'', das sich aus ''Oberleitung'' und ''Omnibus'' zusammensetzt.

''Oberleitungsomnibus'' tauchte schon vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auf, so zum Beispiel 1901 in einer Werbeanzeige von [[Siemens & Halske]]. Die Kurzform ''Oberleitungsbus'' wurde im September 1937 durch den Bahnausschuss des [[Verband Deutscher Verkehrsunternehmen|Verbands deutscher Verkehrsverwaltungen]] (VDV) offiziell eingeführt. Das Wort selbst ist jedoch älter, es taucht beispielsweise schon 1930 in der Zeitschrift ''Der Waggon- und Lokomotivbau'' auf.<ref name="Ken2">Ludger Kenning, Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland.'' Band 1: ''Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete.'' Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 4–17 und 29.</ref>

Die Abkürzung für Oberleitungsomnibus respektive Oberleitungsbus lautete zunächst ''Obbus'' und wurde später zu den heute gängigen Schreibweisen Obus bzw. O-Bus vereinfacht.

Der außerhalb von Deutschland und Österreich verwendete Begriff ''Trolleybus'' ist ein [[Internationalismus (Sprache)|Internationalismus]]. Während im [[Britisches Englisch|britischen Englisch]] beziehungsweise im übrigen Europa manchmal auch dessen Kurzform ''Trolley'' verwendet wird, ist ''Trolley'' im [[Amerikanisches Englisch|amerikanischen Englisch]] die Kurzform für ''trolley car'' und steht dort somit für einen Straßenbahnwagen.

Die Bezeichnung stammt wiederum von ''crane trolley'' ab, so wird im Englischen eine [[Laufkatze]] am Ausleger eines [[Kran]]s bezeichnet. Diese hat eine große technische Ähnlichkeit zu den Kontaktwägelchen, die sowohl bei den ersten elektrischen Straßenbahnen als auch bei den ersten Trolleybussen auf der Oberleitung fuhren und mit dem Verbindungskabel hinterher gezogen wurden. Der Begriff Trolleybus kam jedoch erst in den 1920er Jahren auf, also zu einer Zeit, als die anfänglichen Systeme mit Kontaktwägelchen technisch längst überholt und größtenteils wieder stillgelegt worden waren.

== Sprachgebrauch ==
In Deutschland und Österreich wird die Bezeichnung ''Oberleitungsbus'' benutzt, in der Schweiz und den übrigen Ländern wird meist ''Trolleybus'' bzw. die entsprechenden [[Transkription (Schreibung)|Transkriptionen]] verwendet.

Im gesamten deutschen Sprachraum wird im Alltag ein Oberleitungsbus oft nur kurz ''Bus'' genannt. Hierbei handelt es sich um ein von Omnibus bzw. Autobus abgeleitetes [[Endwort]]. Diese Bezeichnung berücksichtigt jedoch nicht die technischen Eigenheiten und den rechtlichen Sonderstatus von Oberleitungsbussen gegenüber Omnibussen. Immer wieder tauchen im Zusammenhang mit Oberleitungsbussen außerdem die Bezeichnungen ''Elektrobus, E-Bus, elektrischer Bus'' oder ''Strombus'' auf, diese sind fachlich jedoch nicht präzise. Sie umfassen auch elektrisch betriebene Omnibusse, die ihre Energie nicht über Oberleitungen zugeführt bekommen – siehe Unterkapitel [[#Verwandte Systeme – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten|Verwandte Systeme – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten]].

=== Deutschland und Österreich ===
=== Deutschland und Österreich ===
[[Datei:First Trolleybuss of Siemens in Berlin 1882.gif|mini|Berlin 1882: das Elektromote von Werner Siemens]]
[[Bild:Solingen MAN SL 172 HO.jpg|thumb|left|Ein [[MAN SL 172 HO]] in Solingen]]
[[Datei:Ansichten 32.jpg|mini|Postkarte aus Gmünd mit der Bezeichnung ''Elektrischer Omnibus'', 1907. Frontantrieb mit Naben&shy;motoren. Eine [[Elektrische Oberleitungs-Automobillinie Gmünd|Linie]], 1907–1916, erster O-Bus [[Cisleithanien]]s]]
Der Begriff ''Oberleitungsbus'' oder die daraus abgeleiteten Kurzformen ''O-Bus'' oder ''Obus'' werden heute meistens in Deutschland und Österreich, nicht jedoch in der Schweiz – auch nicht in den [[Deutschschweiz|deutschsprachigen Gebieten]] – verwendet. In seiner Frühzeit wurde der Oberleitungsbus hingegen noch anders benannt. Das erste Exemplar von [[Werner von Siemens|Werner Siemens]] <!--den Namenszusatz „von“ erhielt er erst 1888-->1882 hieß ''[[Elektromote]]'', zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde er als ''Gleislose Bahn'' oder ''Gleislose Straßenbahn'' bezeichnet. [[Meyers Großes Konversations-Lexikon]] beschreibt diese 1905 wie folgt: ''Straßenbahnen, gleislose; elektrische Omnibusse mit oberirdischer Stromzuführung, die ohne Schienen laufen.''<ref>[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Stra%C3%9Fenbahnen,+gleislose Meyers Großes Konversations-Lexikon auf www.zeno.org]</ref>
[[Datei:Alte Post Gmünd I Detail.jpg|mini|Historisches Haltestellenschild mit der Bezeichnung ''Elektrischer Oberleitungs-Automobil-Verkehr der Stadt Gmünd.'']]


In Deutschland und Österreich werden heute meist die Bezeichnungen Oberleitungsbus oder Oberleitungsomnibus und die daraus abgeleiteten Kurzformen Obus und O-Bus verwendet.
Weniger verbreitete Bezeichnungen waren ''Gleislose Motorbahn'', ''Gleisloser Spurwagen'', ''Oberleitungs-Kraftwagen'', ''Oberleitungs-Automobil'', ''Oberleitungs-Autobus'' oder ''Oberleitungs-Omnibus''. Der von 1912 bis 1914 bestehende Obus-Betrieb in [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] bei Berlin wurde als ''Gleislobus'' bezeichnet.<ref>[http://www.berliner-verkehrsseiten.de/bus/Obus/Ocars/Gleislobus_1912/gleislobus_1912.html Der Gleislobus Steglitz auf www.berliner-verkehrsseiten.de]</ref>


In der Frühzeit wurden Oberleitungsbusse hingegen noch anders benannt. Das 1882 von [[Werner von Siemens|Werner Siemens]]<!-- den Namenszusatz „von“ erhielt er erst 1888--> vorgestellte Versuchsfahrzeug hieß [[Elektromote]], abgeleitet aus dem englischen Begriff ''electric motion'' für elektrische [[Bewegung (Physik)|Bewegung]]. Als Oberbegriff für derartige Fahrzeuge waren elektrische [[Kutsche]], elektrische [[Droschke]] oder elektrischer Motorwagen gängig. Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde der Obus – in Abgrenzung zur Schienenbahn aber auch zur sogenannten [[Elektrischer Straßenbahn-Omnibus|halbgleislosen Bahn]] – als gleislose, geleislose oder geleiselose Bahn respektive Straßenbahn bezeichnet. [[Meyers Großes Konversations-Lexikon]] beschreibt diese 1905 wie folgt:<ref>[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Stra%C3%9Fenbahnen,+gleislose ''Straßenbahnen, gleislose.''] In: ''Meyers Großes Konversations-Lexikon'' auf: ''www.zeno.org''</ref>
Für die 1930 eingerichtete [[Kreis Mettmanner Straßenbahn#Obus|Linie zwischen Mettmann und Gruiten]], dem ersten neuzeitlichen Obus Deutschlands, einigte man sich schließlich auf den Namen ''Fahrdrahtbus''. Damit sollte klargestellt werden, dass es sich um ein Straßenfahrzeug und nicht um eine Bahn handelt. Dies war notwendig, um zu gewährleisten, dass das [[Preußisches Kleinbahngesetz|Preußische Kleinbahngesetz]] für diese Fahrzeuge nicht gilt. Der Hersteller [[Siemens-Schuckert]] bezeichnete die Fahrzeuge in den 1930er-Jahren hingegen als ''Elbus'', abgeleitet von ''Elektrischer Bus''.<ref>[http://www.berliner-verkehrsseiten.de/bus/Obus/Ocars/Obus_1101/obus_1101.html SSW/MAN O-Busse in Berlin auf www.berliner-verkehrsseiten.de]</ref>


{{Zitat
Der offizielle Begriff ''Oberleitungsbus'' wurde erst im September 1937 durch den Bahnausschuss des [[Verband Deutscher Verkehrsunternehmen|Verbands deutscher Verkehrsverwaltungen]] eingeführt. Diese Vereinheitlichung der Bezeichnung geschah im Hinblick auf die im April 1938 in Kraft getretene BOStrab, welche seither auch für Oberleitungsbusse maßgeblich ist. Später wurden daraus die Kurzformen ''Obus'' oder ''O-Bus'' abgeleitet. In [[Solingen]] ist heute ferner die scherzhafte Bezeichnung ''Stangentaxi'' verbreitet, in [[Eberswalde]] ist der Obus als ''Strippenbus'' bekannt.
|Text=Straßenbahnen, gleislose; elektrische Omnibusse mit oberirdischer Stromzuführung, die ohne Schienen laufen.
|Autor=}}


In Preußen hießen sie damals behördlicherseits ''Kraftwagen mit oberirdischer Stromzuführung''.<ref>{{Polytechnisches Journal |Dokumentencode=ar320120 |Autor=W. Butz |Titel=Die gleislosen Bahnen System Schiemann |Jahr=1905 |Seiten=420–426}}</ref> Weniger verbreitete Bezeichnungen waren ''Elektrischer Omnibusbetrieb mit oberirdischer Stromzuführung, Gleislose elektrische Bahn, Gleislose elektrische Straßenbahn, Gleislose Trambahn, Gleislose elektrische Stadtbahn, Elektrische Bahn ohne Schienen, Gleislose Motorbahn mit elektrischer Oberleitung, Gleislose elektrische Personenbahn, Gleislose elektrische Transportbahn'',<ref>[https://www.lennestadt.de/media/custom/2080_1706_1.PDF?1395825873 Arnold M. Klein, M. A. ''Elspe- und Veischedethal dem allgemeinen Verkehre und der Eisenbahn erschließen''] – Ein Manuskript des Olper Kreiskommunalbaumeisters R. Rinscheid um 1900</ref> ''Gleislose Elektrische Bahnen mit oberirdischer Stromzuführung, Gleisloser Spurwagen, Gleislose Oberleitungsbahn, Elektrische Oberleitungsbahn, Oberleitungsbahn, Elektrische gleislose Bahn, Elektrische gleislose Motorbahn, Gleislose elektrische Motorbahn, Elektrische schienenlose Bahn'',<ref>[http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=121136 ''Elektrische schienenlose Bahn Spiez-Krattigen-Aeschi-Mühlenen, 1906–1910 (Gliederungsgruppe II)''] im Online-Inventar des Staatsarchivs des Kantons Bern</ref> ''schienenlose Straßenbahn'',<ref>[http://up.picr.de/14242044sd.jpg Preetzer Zeitung], 4. August 1930</ref> ''schienenlose elektrische Straßenbahn, elektrischer Kraftwagenbetrieb mit Oberleitung, Oberleitungs-Kraftwagen, Oberleitungs-Kraftfahrzeug, Elektrischer Omnibus, Elektrisches Oberleitungs-Automobil'' oder ''Oberleitungs-Automobil''. Der von 1912 bis 1914 bestehende [[Oberleitungsbus Steglitz|Obus-Betrieb in Steglitz bei Berlin]] wurde im Volksmund als ''Gleislobus'' bezeichnet, abgeleitet von ''Gleislo''ser Omni''bus''.<ref name="gleilobus">{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/Ocars/Gleislobus_1912/gleislobus_1912.html |titel=Obus Berlin. 1912 – Gleislobus |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref>
=== Weltweit ===
[[Bild:Luzern Swisstrolley.jpg|thumb|[[Luzern]]: ein moderner Gelenk-Trolleybus der Schweizer Firma [[Carosserie Hess]]]]
Außerhalb von Deutschland und Österreich wird hingegen fast ausschließlich der Begriff ''Trolleybus'' oder dessen [[Transkription (Schreibung)|Transkriptionen]] verwendet. So beispielsweise in der [[Schweiz]] (alle Sprachgebiete), in [[Osteuropa|Ost-]] und [[Südosteuropa]], in den Nachfolgestaaten der ehemaligen [[Sowjetunion]] sowie generell im [[Englische Sprache|englischen]] (außer USA), [[Französische Sprache|französischen]], [[Spanische Sprache|spanischen]] und [[Portugiesische Sprache|portugiesischen]] Sprachraum.


Anlässlich der 1930 erfolgten Eröffnung der [[Oberleitungsbus Mettmann–Gruiten|Strecke zwischen Mettmann und Gruiten]], des ersten neuzeitlichen Betriebs in Deutschland, entstand die Bezeichnung ''Fahrdrahtbus''.<ref>Omnibusarchiv.de, 23. Dezember 2008: [http://www.omnibusarchiv.de/include.php?path=content&mode=print&contentid=442 ''O 6000 und O 10000: Oberleitungsbusse der dreißiger Jahre''], aufgerufen am 11. Oktober 2013</ref> In [[Berlin]] wurde anfangs auch der Begriff ''Drahtbus'' verwendet,<ref>{{Literatur |Autor=W. Benninghoff |Titel=Die erste Berliner Drahtbus-Linie Spandau–Staaken |Sammelwerk=Verkehrstechnik |Nummer=23 |Datum=1933-12-08 |Seiten=579–584}}</ref> die ''Erläuterungen zu den Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen'' von 1932 verwendeten darüber hinaus die Langform ''Fahrdrahtomnibus''.<ref name="Uhlig" /> Mit den vorgenannten Begriffen sollte klargestellt werden, dass es sich um Straßenfahrzeuge und nicht um klassische Bahnen handelt. Außerdem wurde damit gewährleistet, dass das Preußische Kleinbahngesetz für Oberleitungsbusse nicht gilt. Der Hersteller [[Siemens-Schuckert]] bezeichnete die Fahrzeuge in den 1930er Jahren hingegen als ''Elbus'', abgeleitet von ''El''ektrischer Omni''bus''.<ref name="BVS Tech1">{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/OTechnology/otechnology.html |titel=Obus Berlin. Welche Vorteile hat ein Obus / Trolleybus gegenüber anderen Verkehrssystemen? |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref> Weitere Alternativbezeichnungen aus dieser Zeit sind ''Fahrleitungsomnibus, Fahrleitungsbus'' bzw. in Österreich auch ''Oberleitungs-Autobus''.
Mit dem englischen Wort ''[[Trolley]]'' (deutsch ''Rollwagen'', ''Einkaufswagen'', ''Handwagen'', ''Karre'', ''Krankatze'', ''Transportwagen'' oder ''[[Laufkatze]]'') wurde das Kontaktwägelchen bezeichnet, das bei den ersten Fahrzeugen dieser Art auf der Oberleitung fuhr und mit dem Verbindungskabel hinterhergezogen wurde (bevor die Stromabnahme über Stangen erfolgte). Obwohl der Oberleitungsbus eine deutsche Erfindung ist, konnte sich die Bezeichnung Trolleybus vor allem deshalb verbreiten, weil die Weiterentwicklung des Systems in Deutschland in Folge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] weitgehend aufgegeben wurde, während es insbesondere in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] danach stetig weiterentwickelt wurde.


Als [[Umgangssprache|umgangssprachlich]]-[[Dialekt|mundartliche]] Bezeichnungen für Obusse sind in [[Oberleitungsbus Eberswalde|Eberswalde]] die Begriffe ''Strippenbus'' und ''Strippenexpress'' verbreitet.<ref>{{Toter Link |date=2017-12-15 |url=http://www4.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Eberswalde/id/319086 |text=''Eberswalde verabschiedet alte Obus-Flotte.''}} ''Märkische Oderzeitung'' vom 15. März 2010</ref> In [[Solingen]] ist er als ''Stangentaxi'' bekannt, analog dazu in Salzburg als ''Stanglbus''.<ref>[https://rp-online.de/nrw/staedte/solingen/mit-dem-stangentaxi-auf-rittertour_aid-19825961 rp-online.de]</ref><ref>[http://www.oemt.at/rueckblicke05.htm Rückblick auf die ÖMT-Herbsttagung 2005 in Salzburg]</ref> Die dazugehörigen Fahrer heißen in Salzburg ''Stanglkutscher''.<ref name="Regionale Schienen">[http://www.regionale-schienen.at/0_thema_200905.asp?mid=23 ''Salzburg: 20 neue Obusse „Trollino“ von Solaris/Cegelec'']</ref> Der [[Oberleitungsbus München]] wurde seinerzeit als ''Stangerlbus'' bezeichnet – abgeleitet von ''Stangerlwagen'' für einen Straßenbahnwagen mit Stangenstromabnehmer. In Berlin hießen sie ''Stangenbus''. In Berlin und Leipzig wurde außerdem der Ausdruck ''Drahtesel'' verwendet, die Leipziger Fahrer bezeichneten ihre Wagen ferner als ''Knüppeldampfer''.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/Olines/Steglitz_1935-65/steglitz_1935-65.html |titel=Obus Berlin. Die Steglitzer Obuslinien ab 1935 |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref><ref name="Ken1">Ludger Kenning, Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland.'' Band 1: ''Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete.'' Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 221.</ref> Analog dazu hieß der [[Oberleitungsbus Idar-Oberstein]] im Volksmund ''de Droht'',<ref name="Rhein-Zeitung">{{Webarchiv |url=http://www.rhein-zeitung.de/regionales/nahe_artikel,-Wenn-der-Trolleybus-kam-flogen-die-Funken-_arid,189236.html |text=''Idar vor 50 Jahren: Wenn der Trolleybus kam, flogen die Funken'' |archive-is=20130211161613}}, Artikel aus der ''Rhein-Zeitung''</ref> eine Kurzform des [[Pfälzische Dialekte|pfälzischen]] Worts ''Drohtesel'', hochdeutsch wörtlich Drahtesel. In Berlin nannte man Oberleitungsbusfahrer und Schaffner auch scherzhaft ''Seilbahnfahrer''.<ref>[http://www.feldbahn-riedlhuette.de/Hobby%20Eisenbahn/Lichterfelde-West_RTO/Lichterfelde-West_RTO_Bilderuebersicht_Nr_03.htm#1882_Erster_Oberleitungsbus_der_Welt ''Erster Oberleitungsbus der Welt''] auf www.feldbahn-riedlhuette.de</ref>
In den USA wird der Oberleitungsbus hingegen nicht als Trolleybus, sondern abweichend davon überwiegend als ''electric bus'' oder seltener als ''trolley coach'' bezeichnet – in den USA ist ''trolley'' (Kurzform für ''trolley car)'' die Bezeichnung für einen Straßenbahnwagen. Veraltet sind die Bezeichnungen ''trackless trolley'' oder ''railless trolley'' für „Gleislose Straßenbahn“.


In [[Hamburg-Harburg]] waren von 1953 bis 1957 [[Doppeldeckerbus|doppelstöckige]] Oberleitungsbusse im Einsatz, die damals ''Dobus'' (für ''d''oppelstöckiger ''Obus'') genannt wurden.<ref name="Ken4">{{Internetquelle |autor=Ludger Kenning |url=http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3907249%20Ludger%20Kenning:%20%27%27L%E4ngst%20Geschichte:%20Die%20Dobusse%20in%20Harburg |titel=Die Dobusse in Harburg (m24B) |datum=2008-08-03 |abruf=2010-10-14}}</ref> Die für Berlin projektierten und 1941 bestellten Doppelstock-Obusse wurden in der Planungsphase als ''Odobus'' (für ''O''berleitungs-''Do''ppeldeck-Omni''bus'') bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/Ocars/Obus_1227/obus_1227.html |titel=Obus Berlin. 1941 – Obus-Doppeldecker |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref> Diese Fahrzeuge wurden aufgrund der Kriegsbedingungen nie ausgeliefert.
Weitere abweichende Bezeichnungen existieren beispielsweise in [[Schweden]] (''Trådbuss'' = ''Schnurbus''), in [[Finnland]] (''Johdinauto'' = ''Drahtbus'') und in [[Italien]] (''filobus'' = ''Drahtbus'' für das Fahrzeug oder ''filovia'' = ''Drahtweg'' für die Strecke). Eine Besonderheit ist die ausschließlich in der rumänischen Stadt [[Timişoara]] gebräuchliche Bezeichnung ''firobuz'' (''fir'' = rumänisch für Faden/Draht). Hierbei handelt es sich um eine Ableitung aus dem italienischen, die ersten O-Busse für Timişoara wurden in Italien produziert.


Mitunter wird bzw. wurde der Begriff Trolleybus auch in Deutschland verwendet. Belege hierfür sind etwa die Typenbezeichnung [[Trolleybus Solingen]] oder das Volkslied ''Trolleybus von Mettmann bis nach Gruiten''.<ref>[https://www.historisches-dorf-gruiten.de/04_Gruiten_Station/Station_Trolley.htm Trolley nach Gruiten]</ref> Auch im Saarland wurden sie meist Trolleybusse genannt.<ref name="saar-nostalgie">[http://www.saar-nostalgie.de/Obusse.htm Trolleybusse (Obusse)] auf www.saar-nostalgie.de</ref> Ebenso bezeichnete [[Daimler-Benz]] seine Oberleitungsbusse mit einem zusätzlichen „T“ in der Typenbezeichnung, ebenso [[MAN]] beim Typ [[MAN SG 200 HO#Prototyp SG 200 TH|SG{{nnbsp}}200{{nnbsp}}TH]]. In der DDR lief 1964 der Kinofilm ''Der erste Trolleybus'',<ref>[http://www.w-k-d-online.de/html/kino_d-der.html www.w-k-d-online.de]</ref> 1976&nbsp;erschien im Ost-Berliner [[Eulenspiegel-Verlag]] die [[Anthologie]] ''Die Braut aus dem Trolleybus – Humorgeschichten aus der Sowjetunion''. Ferner fand der Begriff auch bei den [[Erfurter Verkehrsbetriebe]]n Verwendung.<ref>''Von der Pferdebahn zum Tatrazug'' – 100 Jahre Erfurter Straßenbahn, VEB (K) Erfurter Verkehrsbetriebe, Erfurt 1983.</ref> Ebenso war auch der Idar-Obersteiner Betrieb unter der Bezeichnung Trolleybus bekannt.<ref name="Rhein-Zeitung" /> Eine [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburger]] Spezialität waren die [[Eindeutschung|eingedeutschten]] Bezeichnungen ''Trollibus'' bzw. ''Trolli''.<ref name="Obus in Oldenburg">Klaus-Dieter Stolle: [http://www.trollibus-oldenburg.eu/27274.html „Der Obus in Oldenburg“]</ref> Ferner wurden auch die Modellspielzeuge der Unternehmen Eheim beziehungsweise Brawa unter dem Namen Trolleybus vermarktet.<ref>[http://www.modellbahnboerse.org/brawa.htm ''Der Brawa Trolleybus''] auf www.modellbahnboerse.org</ref>
== Funktionsprinzip ==

=== Fahrzeugaufbau ===
=== Schweiz ===
{| class="wikitable" style="text-align:left"
[[Datei:Hess SwissTrolley Bus am Busbahnhof beim Hauptbahnhof Winterthur.jpg|mini|Hess SwissTrolley in Winterthur]]
In der Schweiz lautet die offizielle Bezeichnung ''Trolleybus''.<ref>[https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19500067/index.html Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmen]</ref> Diese Bezeichnung ist auch in der mündlichen Umgangssprache üblich. Die elektronische Fahrplanauskunft der [[Schweizerische Bundesbahnen|Schweizerischen Bundesbahnen]] kürzte Trolleybus früher mit ''Tro'' ab. Bezogen auf die [[Deutschschweiz]] kann der Begriff Trolleybus auch als [[Helvetismus]] angesehen werden. Aus der [[Romandie]] kommend, wo 1932 in Lausanne der erste neuzeitliche Betrieb eröffnet wurde, etablierte er sich mit Beginn der 1940er Jahre auch in der Deutschschweiz, anders in der [[Italienische Schweiz|italienischen Schweiz]], wo man beim [[Trolleybus Lugano]] – analog zu Italien – vom filobus sprach. Bis in die 1930er Jahre waren in der Deutschschweiz auch die Bezeichnungen ''g(e)leislose Bahn'' bzw. ''g(e)leislose Trambahn'' geläufig.<ref name="Bauzeitung">[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?rid=sbz-002:1941:117::2472 Schweizerische Bauzeitung, Band 118, Nummer 12], 20. September 1941, Seite 146</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://litra.ch/Weltweite_Renaissance_der_Trolleybusse.html |text=''Weltweite Renaissance der Trolleybusse'' auf litra.ch, abgerufen am 25. Februar 2012 |wayback=20120129113840}}</ref> Analog zum deutschen Oldenburg wurde mindestens in Winterthur zeitweise auch die eingedeutschte Form ''Trolli'' verwendet.<ref>[http://trolleybus.ch/de/Fahrzeuge/Winterthur/VW-25 Winterthurer Verkehrsbetriebe: Trolleybus Nr. 25] auf trolleybus.ch, abgerufen am 13. Juni 2018</ref> [[Zürichdeutsch]]e Ausdrücke sind ''Böss, Draht-Bus, Chole-Velo'' und ''Gummitram'',<ref>[https://zuri.net/default.asp?action=slang&upd=14&slangID=2947 ''Offene Ohren für neuen Släng''] auf zuri.net, abgerufen am 25. Februar 2012</ref> wobei zumindest ''Böss'' auch für Autobusse verwendet wird.

=== Weltweit ===
In den meisten Sprachen wird wie in der Schweiz ''Trolleybus'' oder die Kurzform ''Trolley'' verwendet, teilweise entsprechend transkribiert.

''Trolleybus'' setzte sich im englischen Sprachraum erst in den 1920er Jahren durch, zuvor wurde ''railless car, railless trolley, railless tram, trackless trolley, trackless tram'' oder ''electric trolley vehicle without rails'' verwendet. In den Vereinigten Staaten und in Kanada wird der Oberleitungsbus hingegen nicht als Trolleybus, sondern überwiegend als ''electric trolleybus'' (ETB), ''electric bus'' oder seltener als ''trolley coach'' bezeichnet.

Veraltete französische Bezeichnungen lauten ''trolley électromobile sans rails'',<ref>[http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Gleislose+Bahnen Gleislose Bahnen in der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens]</ref> ''omnibus à trolley et sans rail, autobus à moteur électrique alimenté par un trolley aérien, automobile électrique à trolley aérien, omnibus électrique'' und ''tramway routier électrique''.

Obwohl der Oberleitungsbus eine deutsche Erfindung ist, konnte sich das Wort ''Trolleybus'' in den 1920er Jahren vor allem deshalb weltweit verbreiten, weil die Weiterentwicklung des Systems in Deutschland mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs weitgehend aufgegeben wurde. Im Gegensatz dazu wurde es insbesondere in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] auch währenddessen und danach stetig weiterentwickelt.

Eine Besonderheit ist die ausschließlich in der rumänischen Stadt [[Timișoara]] gebräuchliche Bezeichnung ''firobuz'', ''fir'' steht in der [[Rumänische Sprache|rumänischen Sprache]] für Faden bzw. Draht. Hierbei handelt es sich um eine Ableitung vom italienischen Begriff ''filobus'', die ersten Oberleitungsbusse für Timișoara wurden in Italien produziert. Im Gegensatz dazu werden Oberleitungsbusse in allen anderen rumänischen Städten als ''troleibuz'' bezeichnet.<ref>Straßenbahnatlas Rumänien 2004, S. 105.</ref>

In Moskau hießen Obusse wegen ihrer Stromabnehmer ''Gehörnte'',<ref>[https://mdz-moskau.eu/der-ruckzug-der-gehornten/ Aleksey Fomenko: ''Der Rückzug der „Gehörnten“''] ''Moskauer Deutsche Zeitung'' vom 21. August 2019, online auf mdz-moskau.eu, abgerufen am 8. Oktober 2020</ref> beim [[Oberleitungsbus Ulaanbaatar]] in der mongolischen Hauptstadt werden sie aufgrund ihrer Kraft auch ''Ziegenwagen'' genannt.<ref>Richard Deiss: ''Silberling und Bügeleisen: 1000 Spitznamen in Transport und Verkehr und was dahinter steckt''</ref>

[[Datei:MBTA Trolleybus and Bus Stop Sign in 1967.jpg|mini|Im englischen Sprachraum gebräuchlich ist die Bezeichnung ''trackless trolley'']]

Weitere Bezeichnungen existieren beispielsweise in folgenden Sprachen:
{| class="wikitable"
|-
| [[Estnische Sprache|estnisch]] || ''Troll'' || Kurzform für ''Trollibuss''
|-
| [[Finnische Sprache|finnisch]] || ''johdinauto''<br />''trollikka'' || Drahtbus, alternative Bezeichnung zu ''trolleybussi''<br />alternative Bezeichnung zu ''trolleybussi'' beziehungsweise ''johdinauto''
|-
| [[Italienische Sprache|italienisch]] || ''filobus''<br />''filovia'' || Drahtbus, für das Fahrzeug<br />Drahtweg, für die Strecke
|-
| [[Malaiische Sprache|malaiisch und indonesisch]] || ''bus listrik'' || elektrischer Bus
|-
| europäisches Portugiesisch || ''troleicarro'' || alternative Bezeichnung zu ''trólebus''
|-
| [[brasilianisches Portugiesisch]] || ''ônibus elétrico''<br />''elétrobus'' || alternative Bezeichnungen zu ''trólebus''
|-
| [[Bosnische Sprache|bosnisch]], [[Serbische Sprache|serbisch]] || ''trola'' || Jargon für ''trolejbus''
|-
| [[Schwedische Sprache|schwedisch]] || ''trådbuss'' || Schnurbus, Drahtbus
|-
|}

== Fahrzeug ==
=== Aufbau ===
Schematische Darstellung anhand des [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Typs [[Škoda 14Tr]] aus den 1980er Jahren, für den Oberleitungsbus relevante Teile sind fett markiert:
{| class="wikitable"
|-
|-
| [[Datei:Side elevation, Škoda 14Tr trolleybus.png|600px]]
| [[Bild:Trolleybus diagram-key.svg|thumb|left|500px|Schematische Darstellung anhand eines 1947 gebauten Fahrzeugs des [[Oberleitungsbus Valparaíso]] (Typ: Pullman Standard model 800)]]
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# '''Oberleitung'''
# '''Oberleitung'''
# Linienzielanzeige
# Linienverlaufsanzeige
# Rückspiegel
# Rückspiegel
# Scheinwerfer
# Scheinwerfer
# vordere Tür
# vordere Tür
# angetriebene Hinterachse
# zweite und dritte Tür
# lenkbare Vorderachse
# lenkbare Vorderachse
# hintere Tür
# angetriebene Hinterachse
# Zierleiste (ohne Funktion)
# Zierleiste (ohne Funktion)
# '''Trolley-Retriever'''
# '''Trolley-Retriever'''
# '''gespannte Fangseile'''
# '''gespannte Fangseile'''
# '''Schleifschuhe'''
# '''Stromabnehmerkopf'''
# '''Stangenstromabnehmer'''
# '''Stangenstromabnehmer'''
# '''Haken zur Verriegelung der Stangen'''
# '''Haken zur Verriegelung der Stangen'''
# '''Dachaufbauten (Elektrik)'''
# '''Dachaufbauten / Stromabnehmerbock'''
# Fahrzeugnummer
# Fahrzeugnummer
<small>Für den Obus relevante Teile sind fett markiert.</small>
|}
|}


Markantestes Unterscheidungsmerkmal eines Oberleitungsbusses sind die beiden drehbaren [[Stromabnehmer#Stangenstromabnehmer mit Schleifschuh|Stangenstromabnehmer]], manchmal auch Kontaktstangen, Stromabnehmerstangen oder&nbsp;– vor allem in der Schweiz&nbsp;– Stromabnehmerruten, Rutenstromabnehmer bzw. Kontaktruten genannt. Im Rumänischen heißen sie „coarne“ für „[[Horn|Hörner]]“.<ref>[https://www.adz.ro/artikel/artikel/das-vehikel-mit-dem-sympathiebonus/ Ralf Sudrigian: ''Das Vehikel mit dem Sympathiebonus – Der Trolleybus sollte auch in Kronstadt eine Zukunft haben''.] Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien vom 22. Oktober 2017, online auf adz.ro, abgerufen am 3.&#8239;Dezember 2017</ref> Von Omnibussen unterscheiden sich Obusse äußerlich außerdem durch die Aufbauten auf dem Dach, darunter Teile der elektrischen Ausrüstung, die unter dem Wagenboden oder im Fahrgastraum keinen Platz mehr finden. Müssen im Inneren dennoch größere Schaltkästen untergebracht werden, wird teilweise auf längs angeordnete Sitze zurückgegriffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Samuel Fuentes V. |url=http://trolleybusvalparaiso.blogspot.de/2009/12/1959-64-fbw-mfo-sws-articulated.html |titel=1959-64' FBW-MFO-SWS. Articulated trolleybus, model 51 GTr. |werk=Trolleybus Valparaíso. El sitio de los trolebuses de Valparaíso |hrsg=Samuel Fuentes V. |datum=2009-12-18 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140408083415/http://trolleybusvalparaiso.blogspot.de/2009/12/1959-64-fbw-mfo-sws-articulated.html |archiv-datum=2014-04-08 |abruf=2012-12-29}}</ref>
Ein Oberleitungsbus ist wie ein klassischer [[Omnibus]] aufgebaut, wird jedoch im Gegensatz zu diesem nicht von einem [[Verbrennungsmotor]] sondern von einem oder mehreren [[Elektromotor]]en angetrieben. Die für den Antrieb benötigte Energie bezieht er über zwei (früher selten nur einen) [[Stromabnehmer|Stangenstromabnehmer]]. Von normalen Bussen unterscheidet er sich äußerlich außerdem durch die Aufbauten auf dem Dach. Sie beinhalten Teile der elektrischen Ausrüstung die unter dem Wagenboden keinen Platz mehr finden (nicht zu verwechseln mit den Aufbauten für [[Klimaanlage]]n bei gewöhnlichen Bussen); dies ist insbesondere bei modernen [[Niederflurfahrzeug]]en verstärkt der Fall. Typisch für Oberleitungsbusse sind außerdem am Heck angebrachte [[Leiter (Gerät)|Leitern]] die es dem Wartungspersonal ermöglichen zu den Stromabnehmern hinaufzusteigen.


Im Vergleich zum Unterflureinbau ist die Elektrik auf dem Dach außerdem besser vor äußeren Einflüssen wie&nbsp;– unter Umständen [[Salze|salzhaltigem]]&nbsp;– Spritzwasser oder [[Schnee]]matsch sowie Steinschlag geschützt und zudem leichter zu [[Wartung|warten]]. Außerdem kann auf diese Weise die [[Abwärme]] der [[Widerstand (Bauelement)|Widerstände]]&nbsp;– aufgrund ihrer Anordnung häufig auch Dachwiderstände genannt&nbsp;– und der anderen elektrischen Bauteile leichter entweichen. Sie müssen somit nicht [[Fremdbelüftung|fremdbelüftet]] werden. Bei modernen [[Niederflurtechnik|Niederflurfahrzeugen]] ist die Unterbringung der elektrischen Ausrüstung auf dem Dach aus Platzgründen unverzichtbar. Häufig werden dabei sogenannte Dachcontainer verwendet, manchmal sind diese durch Dachblenden eingehaust.
=== Stromabnehmer ===
[[Bild:WP trolleypoles vancouver 600.jpg|thumb|Stromabnehmerstangen an einem Obus in [[Vancouver]]]]
[[Bild:Cristalis tcl vaulxgrappiniere.jpg|thumb|Seitliche Abweichung]]
Die beiden Stromabnehmerstangen sind mechanisch unabhängig voneinander, das heißt sie können einzeln abgezogen oder angelegt werden. An ihrem oberen Ende befinden sich die so genannten ''Schleifschuhe''. Diese werden durch starke Zug-[[Spiralfeder]]n an die Oberleitungen gepresst, so dass der Bus immer eine Welle vor sich herschiebt. Die Stromabnehmer stehen ferner hinten etwas über das Heck des Fahrzeugs hinaus.


Im Vergleich zu Omnibussen ist die Dachkonstruktion inklusive der [[Fahrzeugsäule]]n bei Oberleitungsbussen&nbsp;– ebenso wie bei anderen [[Elektrobus]]sen&nbsp;– konstruktiv verstärkt, um die zusätzliche Masse der elektrischen Bauteile und der Stromabnehmer tragen zu können. In diesem Zusammenhang sind außerdem bestimmte Fensterholme bei manchen Oberleitungsbussen breiter ausgeführt als bei vergleichbaren Omnibussen. Sie dienen außerdem als [[Kabelkanal]] zwischen den elektrischen Einrichtungen auf dem Fahrzeugdach und den [[Unterflurmotor|unterflurig]] angeordneten Teilen der Traktionsausrüstung. Generell ist die Verkabelung aufwändig, bei Gelenkwagen des Typs [[Swisstrolley#Swisstrolley 3|Swisstrolley&nbsp;3]] sind beispielsweise in jedem Wagen über zwölf Kilometer Leitungen verlegt.<ref>Jan Jirát: [https://www.woz.ch/artikel/rss/19900.html Umweltfreundlich, stark und leise bergaufwärts]</ref>
Die Schleifschuhe sind beweglich ausgeführt, dadurch ist es den Fahrzeugen möglich nach links oder rechts mehrere Meter von der durch die Oberleitung bedingten Ideallinie abzuweichen. So können einerseits Haltebuchten angefahren werden, andererseits Hindernisse wie [[Müllwagen]] oder [[Verkehrsordnungswidrigkeit|Falschparker]] problemlos passiert werden. Gleiches gilt ebenso für andere Oberleitungsbusse die auf Grund von Defekten liegen geblieben sind, vorausgesetzt diese haben ihre Stromabnehmer abgezogen. Weiter ist es möglich, mit einer Oberleitung zwei parallel verlaufende [[Straßenquerschnitt#Fahrstreifen|Fahrstreifen]] abzudecken.


Ein besonderes Augenmerk gilt dem [[Korrosionsschutz]] der [[Karosserie]]n, aufgrund der längeren Lebensdauer eines Oberleitungsbusses muss diese besser gegen Durchrostung geschützt werden als bei einem Dieselbus.<ref>[https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/wenn-o-bus-werkstatt-muss-3894480.html ''Wenn ein O-Bus in die Werkstatt muss''.] ''Solinger Tagblatt'' vom 28. November 2012</ref> Vereinzelt wurden daher auch Oberleitungsbusse mit einem Aufbau aus [[Aluminium]] oder [[Rostfreier Stahl|rostfreiem Stahl]] gebaut.
Sehr selten passiert es noch heute, dass die Stromabnehmer aus den Leitungen fallen (eine so genannte ''Stangenentgleisung''); noch in den 1960er-Jahren geschah dies im Fahrbetrieb regelmäßig. Diesfalls muss der Fahrer aussteigen und die Stromabnehmer mit den am Heck des O-Busses angebrachten Fangseilen wieder in die Fahrleitung einfädeln.


Im Allgemeinen benötigen die elektrischen Antriebsaggregate eines Oberleitungsbusses weniger Platz als ein [[Dieselmotor]] mit [[Dieselrußpartikelfilter]] oder ein [[Gasmotor]] mit [[Katalysator]]. Zudem entfällt der voluminöse [[Kraftstofftank]]. Dies ermöglicht einen tiefen Wagenboden über die gesamte Fahrzeuglänge und eine niedrige Einstiegshöhe auch bei der hintersten Tür.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vbl.ch/getdoc/fa6373fc-b39c-44f7-8d4d-885b5fa3306c/MO_16-Gelenktrolleybusse-fur-die-vbl-AG_20-04-2009.aspx |text=VBL – 16 Gelenktrolleybusse für Luzern |wayback=20100328075712}}</ref> Aus demselben Grund waren außerdem [[Frontlenker]] beim Obus deutlich früher anzutreffen als beim Omnibus. Ebenso kann auf die bei Niederfluromnibussen teilweise verwendeten [[Turmmotor|Motortürme]] im Heckbereich weitgehend verzichtet werden. Genauso sind [[Low-Entry-Bus|Low-Entry-Konstruktionen]] im Obus-Bereich weitgehend unbekannt, eine der wenigen Ausnahmen stellt der tschechische Typ [[SOR TN&nbsp;12]] dar. Dennoch ist ein Oberleitungsbus, bezogen auf einen Gelenkwagen, fast zwei Tonnen schwerer als ein Dieselbus.<ref name="Internationale Konferenz">[http://www.regionale-schienen.at/0_thema_200811.asp?mid=23 Internationale Konferenz über innovative elektrische Stadtverkehrssysteme]</ref> So wiegt beim Gelenkwagen-Typ Mercedes-Benz O&nbsp;405&nbsp;GTD allein die elektrische Ausrüstung sechs Tonnen.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.oberleitungsbusse-in-esslingen-seit-66-jahren-unter-strom.fbad45fb-91f8-4ddc-8aa8-58dc77340b86.html ''Seit 66 Jahren unter Strom''] – Porträt des Esslinger Oberleitungsbusses in der ''[[Stuttgarter Zeitung]]'' vom 2. November 2010</ref> Insbesondere in früheren Jahren setzte man beim Obus deshalb häufig auf [[Bogie-Achsen|doppelte Hinterachsen]], auch Tandemachsen genannt, [[Nachlaufachse]]n oder [[Doppelbereifung]]en.
Die Fangseile verhindern außerdem bei einem [[Entgleisen]] dass die Stangen nach oben ausbrechen und die Oberleitung oder sonstige Leitungen beschädigen. Sie sind dabei teilweise in Stahlbehältern aufgerollt (so genannte ''Trolley-Retriever'' oder ''Trolley-Catcher''), diese werden jedoch nicht bei allen Betrieben verwendet. Werden solche Retriever verwendet sind die Fangseile vorgespannt (beispielsweise in Eberswalde), werden keine verwendet so hängen sie lose herunter (wie in Solingen).


Weiterhin typisch für viele ältere Oberleitungsbusse sind am Heck angebrachte [[Leiter (Gerät)|Leitern]], sie ermöglichen dem Wartungspersonal, zu den Stromabnehmern und den Dachaufbauten hinaufzusteigen. Diese beginnen teilweise erst auf Höhe der Fensterunterkante, um illegale Mitfahrten&nbsp;– analog zum [[S-Bahn-Surfen]]&nbsp;– zu erschweren. Alternativ dazu wurden ausklappbare Leitersprossen verwendet, die meist auf der Türseite neben einem Einstieg zu finden waren. Auf dem Dach selbst sind ergänzend zu den Aufstiegshilfen manchmal [[Laufsteg]]e montiert, sie ermöglichen dem Wartungspersonal die nötige Trittsicherheit. Weiter besitzen fast alle Obus-Typen im hinteren Dachbereich Halterungen zum Arretieren der Stromabnehmer. Ergänzt werden diese häufig durch einen Querbügel, er verhindert, dass die Stangen beim Abzug unkontrolliert auf das Dach fallen. Ein weiteres typisches Unterscheidungsmerkmal sind die fehlenden [[Kühlergrill]]s. An ihrer Stelle befindet sich häufig eine je nach Typ ein- oder zweiteilige [[Wartungsklappe]], manchmal auch als [[Bugklappe]] bezeichnet. Des Weiteren fehlt bei manchen Obus-Karosserien die Aussparung für das Kraftfahrzeugkennzeichen mitsamt der dazugehörigen Beleuchtung.
Bei einigen Betrieben gibt es an bestimmten Stellen außerdem so genannte ''Einfädelungstrichter'' welche dem Personal oder der Automatik das Ansetzen der Stangen erleichtern. Sie kommen jedoch nur in Verbindung mit alternativen Antriebstechniken zum Einsatz (siehe Hilfsmotor beziehungsweise Duo-Bus).

Ähnlich wie elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge entstehen Oberleitungsbusse in den meisten Fällen als Gemeinschaftsprojekt, die elektrische Ausrüstung wird dabei von einem anderen Hersteller produziert als das [[Fahrwerk]], die Karosserie und die Innenausstattung. Mitunter teilen sich die Zulieferer auch Aufträge. Bei den 210&nbsp;Wagen des Typs [[ÜHIIIs]] von [[Waggonfabrik Uerdingen|Uerdingen]]/[[Henschel-Werke|Henschel]] kamen beispielsweise gleich vier&nbsp;– eigentlich miteinander konkurrierende&nbsp;– elektrische Ausrüster zum Zug. Früher ließen sich dabei die Karosseriehersteller grundsätzlich die elektrische Ausrüstung zuliefern. Mittlerweile geht der Trend dahin, dass die Hersteller elektrischer Ausrüstungen Rohkarosserien von verschiedenen Fahrzeugbauern beziehen und dann selbst als Obus-Anbieter auftreten. Unabhängig davon gab es auch Kompletthersteller, klassische Beispiele hierfür waren viele Jahre lang [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda]] und [[Breda (Maschinenbau)|Breda]].

Teilweise sind Oberleitungsbusse Adaptionen von Omnibussen, insbesondere gilt dies für Kleinserien. Aktuelle Beispiele für solche Anpassungen sind die Typen Škoda 24Tr und 25Tr, die auf dem Citelis von [[Irisbus]] basieren, sowie die Modellreihe [[Solaris Bus & Coach#Oberleitungsbusse|Solaris Trollino]], die auf der Dieselbusvariante [[Solaris Bus & Coach#Linienbusse mit Verbrennungsmotor|Solaris Urbino]] aufbaut. Wichtige Beispiele aus der Vergangenheit sind [[Standard-Bus#Oberleitungsbusse|die vom in Deutschland entwickelten Standard-Linienbus abgeleiteten Oberleitungsbusse]] oder die 363&nbsp;Exemplare des Daimler-Benz-Typs [[Mercedes-Benz O 6600 H#Oberleitungsbus|O&nbsp;6600&nbsp;T]], die eine Variante des Omnibusmodells [[Mercedes-Benz O 6600 H|O&nbsp;6600&nbsp;H]] sind. Wegweisend in dieser Hinsicht war auch die in den 1950er Jahren nach dem [[Modularität|Baukastenprinzip]] konzipierte Reihe [[HS&nbsp;160]] von [[Henschel&nbsp;& Sohn]]. Für die Verkehrsunternehmen ergeben sich hierbei Synergieeffekte bei der [[Ersatzteilversorgung]], für den Hersteller geringere [[Produktentwicklung|Entwicklungskosten]]. Äußerst selten sind hingegen Omnibustypen, die aus einem Obustyp abgeleitet wurden, ein Beispiel hierfür ist der Hybridbus [[Hess lighTram Hybrid]], ein weiteres der sowjetische Omnibustyp [[SiU-5#Weitere Entwicklungen|SiU-6]], der auf dem Obustyp [[SiU-5]] basiert.

Im Gegensatz zu den oben erwähnten Adaptionen sind die meisten Obus-Karosserien Sonderkonstruktionen, die nicht für Omnibusse verwendet werden. Dies betrifft insbesondere Großserien, so etwa den [[SiU-9]], den meistgebauten Obus-Typ der Welt. In früheren Jahren typisch waren außerdem Oberleitungsbusse, deren Konstruktion sich an [[Schienenfahrzeug]]e anlehnte; Vorbilder waren beispielsweise der [[PCC-Wagen|PCC-Straßenbahnwagen]] und der [[Uerdinger Schienenbus]]. Bereits recht früh konnte sich dabei im Obus-Bereich die [[Karosserie#Selbsttragende Karosserie|selbsttragende Bauweise]] ohne [[Fahrgestell]] durchsetzen. Ursächlich hierfür: Weil der Elektroantrieb nur geringe Vibrationen verursacht, sind die Auswirkungen auf die Gerippestruktur der [[Fahrgastzelle]] vergleichsweise gering. Seit etwa 2000 geht der Trend zu Obussen, die gestalterisch an moderne Straßenbahnwagen angelehnt sind, Beispiele hierfür sind die Typen [[Irisbus#Oberleitungsbusse und Spurbusse|Cristalis]], [[Solaris Trollino 18|Metrostyle]], [[Hess Swisstrolley#Swisstrolley 4|Swisstrolley&nbsp;4]] und [[Van Hool|Exqui.City]], wobei letzterer zusätzlich auch noch eine abgetrennte [[Führerhaus|Fahrerkabine]] aufweist.


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Solingen MAN SL 172 HO.jpg|Der Solinger Typ [[MAN SL&nbsp;172&nbsp;HO]] nutzt Teile des [[Standard-Bus#Zweite Generation: SL II|Standard&shy;bus&nbsp;II]]
Bild:Back of Trolleybus in Qingdao.JPG|Gespannte Fangseile mit Retrievern in [[Qingdao]]
Brno, Líšeň, areál TMB, Karosa ŠM 11.jpg|Typisches Beispiel einer Adaption: Diesel&shy;bus [[Karosa]] ŠM&nbsp;11 …
Bild:Schaffhausen Trolleybus.jpg|Lose Fangseile ohne Retriever in [[Schaffhausen]]
Trol Škoda T 11 Brno.jpg|… und Obus [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda]] T&nbsp;11
Bild:Lwów - Trolejbus.JPG|Stangenentgleisung in [[Lwiw]]
PCC Cleveland.jpg|Der [[PCC-Wagen|PCC-Straßenbahn&shy;wagen]] aus den USA diente als Vorbild …
Bild:TrollyHeadworks5875.JPG|[[Spiralfeder]]n in San Francisco
Cincinnati trolley bus 1300.jpg|… zahlreicher US-Trolley&shy;busse wie zum Beispiel diesem [[Marmon-Herrington]]
17650-Fil Breda F12 28.jpg|Markante Dach&shy;aufbauten bei einem [[Breda (Maschinenbau)|Breda]]-Obus in [[Cremona]]
SF trolleybus.jpg|Dachaufbauten eines Škoda 14Tr von oben
Soubor-Opava-trolejbus-Solaris-Trollino-IG-IIIG.JPG|[[Solaris Trollino 12]] mit und ohne Dachblenden
Belgrade Bus.jpg|Aufstiegsleiter am Heck, durch&shy;gehend bis zur Unter&shy;kante des Wagen&shy;kastens
Alexeyevsky District, Moscow, Russia - panoramio (18).jpg|Gekürzte Aufstiegs&shy;leiter, in diesem Fall außer&shy;dem mit Aus&shy;wirkung auf den Fensterteiler
RUNGS C.jpg|Alternativ ermög&shy;lichen aus&shy;klapp&shy;bare Tritt&shy;stufen den Auf&shy;stieg auf das Dach
Retired trolleybus.jpg|Solche Quer&shy;bügel ver&shy;hindern, dass die Stangen beim Ab&shy;ziehen das Dach beschädigen
2010-01-11-solaris-trollino-by-RalfR-19.jpg|Ohne Motorturm bzw. Heck&shy;motor kann im Heck&shy;bereich eine große Steh&shy;fläche an&shy;ge&shy;boten werden
LAZ E183 interior 01.jpg|Selten sind Obusse mit Motor&shy;turm, hier beim Typ LAZ{{nnbsp}}E183
Suceava trolleybus 5044 in 2006.jpg|Der breitere Fenster&shy;holm auf Höhe des Strom&shy;ab&shy;nehmers dient als Leitungs&shy;kanal
Brno, Řečkovice, depozitář TMB, DOD 2012, Tatra T 401 (05).jpg|Detailansicht der Leitungs&shy;führung und der ver&shy;stärkten Dach&shy;konstruktion
TrolleybusLausanneLine25.JPG|Laufstege auf dem Dach ermög&shy;lichen dem Wartungs&shy;personal die nötige Tritt&shy;sicher&shy;heit
MAN SG 200 HO.jpg|Seitliche Lauf&shy;stege beim Typ [[MAN SG&nbsp;200&nbsp;HO]]
11-12-23-obus-salzburg-by-RalfR-10.jpg|Typisch für Obusse sind auf Schalt&shy;kästen an&shy;ge&shy;ordnete Längssitze
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=== Oberleitung ===
=== Gelenkwagen ===
[[Datei:Czech Raildays 2012, Solaris Trollino 18 Tram Look (08).jpg|mini|Blick auf den [[Faltenbalg]]-Übergang eines [[Solaris Trollino 18|Solaris-Trollino-18]]-Gelenkobusses]]
[[Bild:Obus-detail-1.jpg|thumb|Kurvenschiene mit Schrägpendelaufhängung]]
[[Bild:Trolleybovenleiding.jpg|thumb|Standardoberleitung mit Schrägpendelaufhängung]]
[[Bild:Obus-detail-3.jpg|thumb|Fahrleitungskreuzung]]
Die Trolleybus-Oberleitung ist zweipolig und führt [[Gleichstrom]]. Ein Draht dient der Stromzufuhr, der andere übernimmt die Funktion der [[Rückstrom (Eisenbahn)|Rückleitung]] (welche bei Straßenbahnen oder anderen Gleichstrombahnen die [[Schiene (Schienenverkehr)|Schienen]] übernehmen). In der Regel ist der in [[Fahrtrichtung]] gesehen linke Fahrdraht der Plusleiter, der rechte Fahrdraht übernimmt die Funktion des Minusleiters.


Analog zum [[Gelenkbus|Gelenkomnibus]] kennt auch der Oberleitungsbus Gelenkwagen, auch Gelenkoberleitungsbus, Gelenkobus, Gelenktrolleybus oder Gelenktrolley genannt.
Die Oberleitung ist in einer Höhe von fünf bis sechs Metern über der [[Fahrbahn]] angebracht, in Ausnahmefällen wie beispielsweise bei [[Unterführung]]en, Hausdurchfahrten oder Tunnelstrecken teilweise tiefer (Mindesthöhe rund vier Meter). Bei modernen Obus-Systemen steht jeder Fahrtrichtung eine Oberleitung zur Verfügung, in den Anfangsjahren dieses Verkehrsmittels war hingegen oft nur eine Oberleitung für beide Fahrtrichtungen üblich. Auf manchen wenig frequentierten Außenästen waren einspurige Strecken noch in jüngerer Zeit anzutreffen.


Beim Gelenkobus sind die Stromabnehmer aus Gründen der Fahrdynamik meist auf dem Nachläufer montiert, bei [[#Doppelgelenkwagen ohne Spurführung|Doppelgelenkwagen]] entsprechend auf dem letzten der drei Fahrzeugglieder. Der Motor wirkt entweder auf die zweite oder auf die dritte Achse; ist die dritte Achse motorisiert, so spricht man von einem [[Gelenkbus#Schubgelenkbus|Schubgelenkwagen]].
Die beiden [[Oberleitung#Fahrdraht und Tragseile|Rillenfahrdrähte]] sind aus [[Kupfer]] und verlaufen bei den meisten Betrieben in einem Abstand von 60&nbsp;Zentimetern parallel zueinander. Sie haben einen Durchmesser von acht bis zwölf Millimetern, die beiden Rillen (Einkerbungen) dienen der Aufhängung mittels Halteklemmen. Im Normalfall werden die Leitungen an [[Oberleitungsmast]]en abgespannt. Dies erfolgt entweder mit Auslegern vom Straßenrand aus, oder mit Hilfe von Querdrähten. Bei letzteren sind auf beiden Straßenseiten Masten erforderlich. In dichter bebauten Straßenzügen wird die Oberleitung aus räumlichen Gründen (kein Platz zur Aufstellung von Masten) oder aus optischen Gründen (Masten werden als unästhetisch empfunden) meist mit Hilfe von [[Oberleitungsrosette|Wandrosetten]] an den umliegenden Gebäuden befestigt.


Teilweise werden sowohl die zweite als auch die dritte Achse angetrieben, hierbei handelt es sich um eine Antriebsform, die beim Omnibus nicht anzutreffen ist. Vorteile zweimotoriger Gelenkwagen sind das bessere Adhäsionsverhalten, der stabile Lauf, die gleichmäßige und geringere Reifenabnutzung, die bessere Traktion im Winterbetrieb, der hohe verschleißfreie und dynamische Bremsgrad sowie&nbsp;– bei Niederflurfahrzeugen am wichtigsten&nbsp;– die Schonung angetriebener [[Portalachse]]n. Nachteilig sind das größere Gewicht und die höheren Anschaffungskosten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.uitp-bhls.eu/IMG/pdf/Hess_Hybrid.pdf |text=''Doppelgelenk-Elektrobusse von HESS/Vossloh Kiepe''. |wayback=20140520011637}} (PDF; 2,2&nbsp;MB) In: ''stadtverkehr'', Heft 10/2007, S. 23</ref> Einer der ersten zweimotorigen Exemplare war 1957 der Typ [[GTr51]], gleichzeitig der erste Schweizer Gelenktrolley überhaupt.
Damit sich die Schleifstücke der Stromabnehmerstangen gleichmäßiger abnützen, ist die Oberleitung in einem leichten Zick-Zack verlegt. Teilweise ist sie außerdem flexibel montiert, hierbei handelt es sich um die sogenannte ''Schrägpendelaufhängung'' nach dem System der Schweizer Firma [[Hermann Kummler|Kummler & Matter]]. In Kurven werden sogenannte ''Kurvenschienen'' verwendet, die mitunter ebenso in niedrigen Unterführungen oder Tunnelstrecken – wo nach oben hin kein Raum zur Aufhängung der Oberleitung zur Verfügung steht – zur Anwendung kommen.


Weil aus Kostengründen in der Regel nur wichtige und aufkommensstarke Linien elektrifiziert werden, ist der Anteil an Gelenkwagen beim Oberleitungsbus prozentual deutlich höher als beim Omnibus. Viele Obusbetriebe setzen aus diesem Grund sogar ausschließlich auf Gelenkwagen. So verkehren beispielsweise in Norwegen seit 1995, in Österreich seit 2003, in den [[Niederlande]]n seit 2013 und in der Schweiz seit 2014 gar keine Solo-Obusse mehr. Die meisten Gelenkobusse verkehrten früher in Shanghai, wo Mitte der 1980er Jahre die gesamte Flotte von 860&nbsp;Trolleybussen aus Gelenkwagen bestand.<ref>Chris Bushell, Peter Stonham (Hrsg.): ''Jane’s Urban Transport Systems 1986'', S. 327/328. Jane’s Publishing Company London 1986, ISBN 0-7106-0826-8</ref> In den Jahren 2020 und 2021 waren über 70 Prozent der produzierten Trolleybusse Gelenkwagen.<ref name="Lehmann2021">[https://www.trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=9733 Jürgen Lehmann: ''Knapp 5000 Trolleybusse fahren in der EU in 89 Betrieben'' auf trolleymotion.eu], Artikel vom 31. Dezember 2021, abgerufen am 18. Februar 2022</ref>
Obus-Netze sind wie elektrische Bahnen in verschiedene ''Speisebereiche'' aufgeteilt, jedem dieser Teilbereiche ist ein [[Unterwerk]] als einspeisende Stromversorgungsquelle zugeordnet. Ein Unterwerk kann dabei mehrere Speisebereiche versorgen; im Regelfall sind dies die zwei Bereiche für die beiden Fahrtrichtungen eines Streckenabschnitts. Die einzelnen Speisebereiche müssen dabei durch kurze (etwa 300&nbsp;Millimeter) stromlose Stellen in der Oberleitung voneinander getrennt werden. Diese sind so angeordnet, dass sie an Stellen liegen, an denen ein Halten der Fahrzeuge unwahrscheinlich ist. Zur Vermeidung dass ein liegengebliebener Obus eine Kreuzung blockiert, sollten sie gleichfalls nicht in Kreuzungsbereichen liegen. Als Fahrspannung sind heute – wie bei Straßenbahn- oder Stadtbahnsystemen – zwischen 600 und 750&nbsp;[[Volt]] [[Gleichspannung]] üblich. In den Anfangsjahren wurden ebenso geringere Spannungen verwendet. Selten sind hingegen höhere Spannungen; so wurden beispielsweise beim mittlerweile eingestellten Betrieb in [[Lugano]] 1000&nbsp;Volt verwendet.


Zu den weltweit ersten Gelenkoberleitungsbussen gehörte der Prototyp 501, den [[Officina Meccanica della Stanga|Stanga]] und [[Tecnomasio Italiano Brown Boveri|TIBB]] 1939 an den [[Oberleitungsbus Mailand]] auslieferten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.milanotrasporti.org/spip.php?article67 |text=''Lista filobus'' auf milanotrasporti.org |wayback=20140408083110}}</ref> Mit einem Mailänder Fahrzeug kam während des Zweiten Weltkriegs erstmals ein dreiachsiger Gelenkobus nach Deutschland und wurde in Hannover eingesetzt.<ref name="SM3/20">Straßenbahn Magazin 3/2020, S. 52.</ref>
Die Weichen der Obus-Oberleitung werden als ''Luftweichen'' bezeichnet. Es wird dabei zwischen Einlaufweichen (bei welchen sich die Oberleitung aufteilt) und Auslaufweichen (mit deren Hilfe zwei Oberleitungen zusammengeführt werden) unterschieden. Die Weichen werden entweder automatisch oder per Fernsteuerung vom Fahrersitz aus gestellt. Dies geschieht per Funksignalübertragung oder einer [[Induktive Weichensteuerung|induktiven Weichensteuerung]]. Früher konnte dies ebenso über einen vom Fahrer ausgelösten veränderlichen Stromverbrauch erfolgen, ähnlich dem System der [[Oberleitung#Oberleitungskontakte|Oberleitungskontakte]] bei der Straßenbahn.


Auch der US-Hersteller [[Twin Coach]] hatte 1938 einen ersten, nur vertikal knickbaren, Gelenkomnibus entwickelt. Dieser kam ab 1940, mittlerweile zum Oberleitungsbus umgebaut, in [[Cleveland]] zum Einsatz. Auch ein 1946 gebauter zweiter Vorführwagen mit demselben Prinzip wurde ab 1948 als Oberleitungsbus bei der [[Chicago Transit Authority]] (CTA) eingesetzt.<ref>[http://www.coachbuilt.com/bui/t/twin_coach/twin_coach.htm Twin Coach Co.] auf www.coachbuilt.com</ref> Im Gegensatz dazu kam der erste Gelenkomnibus heutiger Prägung, hergestellt von den [[Kässbohrer Fahrzeugwerke]]n, erst 1952 auf den Markt.<ref>[http://www.omnibusarchiv.de/include.php?path=article&contentid=242&page=1 Gelenkomnibusse auf www.omnibusarchiv.de]</ref> Bald darauf erhielt [[Neuss]] 1955 die ersten beiden Gelenkobusse Deutschlands, in Österreich war ab 1960 [[Oberleitungsbus Linz|Linz]] Vorreiter.
Vergleichsweise kompliziert aufgebaut sind Obus-Obus-Kreuzungen, problematisch ist hierbei die elektrische Isolation zwischen Plus- und Minuspol. Eine solche existiert beispielsweise seit dem 2.&nbsp;Mai 2006 in Salzburg. Bei der Anlage an der Kreuzung Sterneckstraße/Linzer Bundesstraße handelt es sich um eine so genannte Vollkreuzung (englisch: ''Grand Union''). Diese ermöglicht es, aus allen vier Zufahrten kommend, in drei verschiedene Richtungen weiterfahren zu können. Für ihren Betrieb sind acht schaltbare Zweiweg-Einlaufluftweichen sowie 16&nbsp;Kreuzungsweichen notwendig.


In den Staaten des [[Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe|Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe]] konnten sich Gelenkwagen&nbsp;– abgesehen von Prototypen und Kleinserien&nbsp;– hingegen erst in den 1980er Jahren behaupten. Wichtigste Vertreter sind hierbei der ungarische Ikarus 280T (ab 1976), der sowjetische [[ZiU-9#ZiU-10|ZiU-10]] (Prototyp 1978, Serie ab 1986), der rumänische DAC&nbsp;117&nbsp;E (ab 1980) und der tschechoslowakische Škoda&nbsp;15Tr (ab 1988).
Probleme bereiten die Oberleitungen mitunter im Winter, wenn diese stark vereist sind. Dies gilt insbesondere beim Einsatz moderner Fahrzeuge mit empfindlicher Steuerungselektronik. Viele Betriebe benutzen daher Sonderfahrzeuge zum Enteisen der Fahrleitung, beispielsweise Lastkraftwagen mit Spezialstromabnehmern. Mit ihnen wird bei Minusgraden ein Enteisungsgemisch in Form eines [[Frostschutzmittel]]s auf die Fahrleitung gesprüht.

Eine Besonderheit im [[Naher Osten|Nahen Osten]] sind spezielle [[Frauenwaggon|Frauenabteile]] in den Nachläufern von Gelenkwagen, diese Aufteilung ist in Teheran und [[Oberleitungsbus Riad|Riad]] anzutreffen.


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19680922 31 CTA 9763 Illinois Railway Museum (6352223976).jpg|Der 1946 gebaute Wagen Nummer 999 (ab 1952 Nr. 9763) der CTA war einer der ersten Obus-Gelenkwagen der Welt, er wurde unter dem Spitznamen ''Queen Mary'' bekannt
Bild:Fahrleitungen-obus-weiche.jpg|Einlaufweiche (Spurtrennung)
1993-03, Milano, Piazzale Lotto.jpg|Für Mailand typisch waren früher vierachsige Gelenkwagen mit dreiachsigem Vorderwagen
Bild:2008-07-08-eberswalde-city-10.jpg|Auslaufweiche (Spurzusammenführung)
Tverszkaja utca. Fortepan 50336.jpg|Vierachsiger Gelenkwagen mit Doppelachse im Nachläufer, aufgenommen 1966 in Moskau
Bild:Muni Cable Lines at Haight.jpg|Kreuzung in San Francisco
12-11-02-bus-am-bahnhof-salzburg-by-RalfR-70.jpg|Eine Salzburger Besonderheit sind Gelenkwagen mit verkürztem Nachläufer, die in der engen historischen Altstadt von Vorteil sind
Bild:Rillenfahrdraht.svg|Querschnitt durch einen Rillenfahrdraht (ca. 8 bis 12 mm Durchmesser)
BKM-333 GSP Beograd-2166 linija 40.jpg|Gelenkwagen in Belgrad, der offene erste Türflügel dient nur als Zugang zur abgetrennten Fahrerkabine
Trolebuso en Tehrano (Irano) 002.jpg|Teheran: Abgetrenntes Frauenabteil im Nachläufer eines Škoda&nbsp;15Tr
Weimar, Ikarus 280T (3).jpg|Ikarus 280T vor dem [[Bahnhof Weimar]] im August 1989
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=== Antrieb, elektrische Ausrüstung, Steuerung und Hilfsaggregate ===
== Wirtschaftlichkeit ==
[[Datei:Solaris Trollino 12M in Gdynia - line 28.ogv|mini|Video einer Mitfahrt in einem Trollino 12, deutlich zu hören das typische Obus-Fahrgeräusch]]
Moderne Obusse haben eine maximale [[Leistung (Physik)|Leistungsaufnahme]] von über 700&nbsp;Kilowatt und erreichen [[Beschleunigung]]en, die teilweise über denen von [[Personenkraftwagen|PKWs]] liegen. Sie sind deshalb ebenso in topografisch schwierigen Gegenden einsetzbar und bieten dort Vorteile gegenüber Dieselbussen.
Die elektrische Ausrüstung von Oberleitungsbussen, auch Traktionselektrik genannt, entspricht weitgehend derjenigen von elektrischen Schienenfahrzeugen. Wie bei Omnibussen erfolgt hingegen auch bei Oberleitungsbussen der [[Antrieb]] über ein [[Differentialgetriebe]] auf die [[Hinterachse]]. Meist handelt es sich dabei um einen [[Unterflurmotor]], seltener um einen [[Heckmotor]]. Ursprünglich verwendete man beim Obus [[Gleichstrom-Reihenschlussmotor]]en, darunter (kompensierte) Ein[[kollektormotor]]en, Tandemmotoren und Doppelkollektormotoren. Beim Tandemmotor, der in dieser Form bei Schienenfahrzeugen nicht verwendet wurde, liegen zwei Läufer in einem Motorgehäuse auf einer gemeinsamen Welle. Damit war es möglich, mit nur einem Motor eine Serienparallelschaltung einzurichten und damit mehr verlustfreie Dauerfahrstufen zu erhalten. Später kamen [[Verbundmotor]]en mit [[Gleichstrommaschine#Nebenschlussmaschine|Nebenschlusswicklung]] auf, während heute [[Drehstrom-Asynchronmaschine|Drehstrom-Asynchronmotoren]] mit kollektorlosem [[Kurzschlussläufer]] üblich sind.<ref name="Ken2" />{{rp|S.&nbsp;4–17.}} Vereinzelt verfügen Obusse heute über [[Wechselstrommotor]]en beziehungsweise [[Drehstrommaschine]]n, in diesem Fall muss die aus der Oberleitung zugeführte Gleichspannung zuvor in [[Wechselspannung]] respektive [[Dreiphasenwechselstrom]] transferiert werden. Vielfachsteuerungen sind dagegen in der Regel nicht notwendig, da [[Mehrfachtraktion]], abgesehen von den bei einigen Obusbetrieben in der ehemaligen UdSSR eingesetzten [[Oberleitungsbusdoppeltraktion]]en, immer unüblich war.


Da Elektromotoren unter Last anlaufen können – und dabei zugleich ihr höchstes [[Drehmoment]] entwickeln –, ist keine trennende [[Kupplung (Kraftfahrzeug)|Kupplung]] erforderlich. Auch ein Wechselgetriebe mit mehreren Gängen wird nicht benötigt, da Elektromotoren alle erforderlichen [[Drehzahl]]en mit einer festen [[Zahnrad]]übersetzung bewältigen können. Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor können sie nicht unterhalb einer bestimmten Drehzahl abgewürgt werden. Der Umstand, dass die vorteilhaften kurzzeitigen Überlastungen des Motors zu sehr hohen Drehmomenten führen, erfordert für Oberleitungsbusse einen weitaus robusteren Achsantrieb als für Dieselbusse gleicher Leistung.<ref name="Der Obus">[http://www.obus-es.de/Der%20Oberleitungsbus.htm ''Der Obus – ein besonderes Nahverkehrsmittel'']</ref> Anders als bei Omnibussen mit Verbrennungsmotoren, bei denen die Motorleistung früher meist in [[Pferdestärke]]n angegeben wurde, verwendet man bei Oberleitungsbussen traditionell die Maßeinheit [[Watt (Einheit)|Kilowatt]].
Die [[Laufleistung]] und die [[Lebensdauer (Technik)|Lebensdauer]] eines O-Busses liegen auf Grund des geringeren Verschleißes beim [[Antriebssystem]] über denen von Dieselbussen. So wird ein Dieselbus im Regelfall bereits nach 10 bis 14&nbsp;Jahren ausgemustert, während ein Trolleybus im Normalfall eine Lebensdauer von 15 bis 20&nbsp;Jahren erreicht.<ref name="vossloh-kiepe">[http://www.vossloh-kiepe.com/vkproduktordner.2008-05-14.2095140987/vkproduktordner.2008-06-15.5305035969/der-obus-heute ''Der Obus heute'' auf www.vossloh-kiepe.com]</ref> Nicht selten werden außerdem die elektrischen Komponenten eines O-Busses noch in nachfolgende Fahrzeuggenerationen eingebaut.
[[Bild:Trolleybus Lausanne.JPG|thumb|left|Typischer Anhängerbetrieb in der Schweiz, hier in [[Lausanne]]]]
Im Gegensatz dazu sind jedoch die [[Anschaffungskosten]] von Oberleitungsbussen höher. So liegt der Neupreis eines O-Busses rund 50 % über dem eines vergleichbaren Standardlinienbusses.<ref name="vossloh-kiepe" /> Erschwerend hinzu kommen hier die typischerweise kleineren Stückzahlen bei Obus-Serien, nicht selten handelt es sich dabei um Spezialanfertigungen für bestimmte Betriebe. Ähnlich wie elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge entstehen O-Busse nahezu immer als [[Joint Venture|Gemeinschaftsunternehmen]]; die elektrische Aurüstung wird dabei von einer anderen Firma produziert als die Karosserie.


[[Steuerungstechnik|Gesteuert]] wurden der oder die Motoren eines Oberleitungsbusses früher über einen [[Kontroller]]. Ursprünglich waren dies Hand-[[Fahrschalter]] mit wenigen Stufen, später Schaltwerke, die mit Pedalen bedient wurden. Noch später setzten sich [[Schützensteuerung]]en durch. In den 1970er Jahren kamen schließlich elektronische [[Gleichstromsteller]] auf. Heutzutage sind [[Dreiphasenwechselstrom|Drehstrom]]-Steuerungen mit [[Leistungstransistor]]en üblich.<ref name="vossloh-kiepe" /> Laut Kenning entwickelten sich die Steuerungen beim Obus im Detail wie folgt:
Ebenfalls höher als bei Dieselbussen sind die Betriebskosten, sie liegen – abhängig zum Beispiel von topografischen Bedingungen – um rund ein Drittel über denen beim reinen Dieselbusbetrieb. Ursächlich dafür sind in erster Linie die Oberleitungen, ihre Installation und Wartung sind ein zusätzlicher [[Kosten]]faktor. Bei entsprechender Planung können jedoch beispielsweise die Masten der öffentlichen Straßenbeleuchtung mitbenutzt werden. Darüber hinaus ist die Wartung der Fahrzeuge teurer. Wegen der oft komplizierten Elektrik kann diese beispielsweise, wie dies bei Dieselbussen teilweise üblich ist, nicht an externe Reparaturwerkstätten ausgelagert werden.


{| class="wikitable" style="text-align:center"
Die reinen Energiekosten sind hingegen sowohl beim Obus als auch beim Dieselbus vom jeweiligen Strom- oder Ölpreis abhängig und unterliegen daher ständigen Schwankungen. Insbesondere in Gebieten mit langen Gefällstrecken oder einer Vielzahl von Bremsvorgängen können moderne O-Busse jedoch ihre [[Bremsenergie]] – analog zu elektrisch betriebenen Bahnen – in die Oberleitung zurückspeisen. Bei modernen Antrieben liegt dieser [[Nutzbremse|Rückspeisegrad]] bei bis zu 30% der aufgenommenen Energie.<ref name="vossloh-kiepe" />
|-
! colspan="5"| Klassische Steuerungen
|-
| Fahrschalter || colspan="2"| Schaltwerke || colspan="2"| Schützensteuerungen
|-
| direkt betätigt || colspan="2"| direkt oder indirekt betätigt || stromunabhängig direkt betätigt || stromabhängig indirekt betätigt
|- style="text-align:left"
|
* Schleifringfahrschalter
* [[Nockenwelle|Nockenfahrschalter]]
| colspan="2"|
* Drehmagnetschalter
* Elektromotorisches Schaltwerk
* Feinstufenschalter
* Schwingregler
* Druckluftschaltwerk
|
* [[elektromagnet]]isch
|
* elektromagnetisch
* [[Elektropneumatische Steuerung|elektropneumatisch]]
|-
! colspan="5"| Elektronische Steuerungen
|-
| colspan="2"| [[Thyristorschalter]] || [[Chopper-Steuerung|Choppersteuerung]] || [[GTO-Thyristor]]-Steuerung || [[Insulated Gate Bipolar Transistor|IGBT]]-Steuerung
|-
|}


Der aus der Oberleitung kommende Strom wird dabei zunächst verteilt. Der Großteil fließt dabei direkt über den Fahrschalter zum Fahrmotor, während ein kleinerer Teil die Hilfsbetriebe oder Nebenverbraucher versorgt. Darunter fallen beispielsweise Heizung, [[Klimaanlage]], Außen- und Innenbeleuchtung, Fahrerplatz, Informationsdisplays, mobile [[Fahrkartenautomat]]en oder [[Entwerter]]. Außerdem besitzen Oberleitungsbusse [[Verdichter|Kompressoren]]. Diese erzeugen die nötige [[Druckluft]] zum Betrieb bestimmter Komponenten, darunter Bremsen, [[Kneeling]], [[Servolenkung]], [[Luftfederung]] und Türen. Weitere Nebenaggregate sind Lüfter zur Kühlung der elektrischen Anlagenteile. Hilfsaggregate arbeiten teilweise auch, wenn das Fahrzeug steht, und sind dann als einzige [[Geräusch|Betriebsgeräusche]] wahrnehmbar. Die in der Regel verwendete Gleichspannung ist nicht transformierbar, deshalb müssen die Hilfsbetriebsspannungen für die Einrichtungen, die nicht direkt mit der Fahrleitungsspannung betrieben werden können oder sollen, durch rotierende [[Umformer]] oder statische [[Umrichter]] erzeugt werden.
== Ökobilanz ==
Der abgasfreie Betrieb ist ein wichtiges ökologisches Argument für den Trolleybus. In einem Forschungsbericht der [[Fachhochschule Köln]] über die [[Energie]]-, Kosten- und [[Emission (Umwelt)|Emissionsbilanz]] von Oberleitungsbussen wurde zusammenfassend festgestellt, dass moderne Oberleitungsbusse „''die [[Atmosphäre]] mit erheblich geringeren [[Schadstoff]]en als eine gleichgelagerte Dieselbusflotte belasten''“.<ref>Prof. Dr-Ing. U. Langer: ''[http://www.obus-ew.de/d301fh-koeln-forsch2.htm Vergleichende Untersuchung der Energie-, Kosten- und Emissionsbilanz im öffentlichen Nahverkehr bei Einsatz von Oberleitungsbussen und Dieselbussen der Stadtwerke Solingen]''</ref> Besonders bei lokal und emissionsfrei erzeugtem Strom ist der Neubau von Obus-Strecken eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der [[Luftqualität]].


Das Bremssystem eines Oberleitungsbusses setzt sich gewöhnlich aus drei Kreisen zusammen: [[Bremse#Elektrische Bremsen|elektrische]] Kurzschlussbremse, [[Widerstandsbremse]] und [[Bremse (Kraftfahrzeug)#Druckluftbremse|pneumatische Bremse respektive Druckluftbremse]], letztere übernimmt erst kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs. Hinzu kommt die [[Sicherheitsbremse|Sicherheits]]-[[Handbremse]] und gegebenenfalls eine [[Pneumatik|pneumatische]] [[Notbremse#Notbremsung bei Kraftfahrzeugen|Notbremse]].<ref>[[Peter Kirchberg]]: ''Vom Schlitten zum Space Shuttle – Enzyklopädie des Verkehrswesens'', Nebel Verlag GmbH, Erlangen, 1990, S. 298</ref> Alternativ können auch [[Wirbelstrombremse]]n oder [[elektromotorische Bremse]]n zum Einsatz kommen. Beim Obus kann ferner die [[Abwärme]] der Widerstände zur [[Fahrzeugheizung|Heizung]] des Fahrgastraums genutzt werden.<ref name="Dietrich" />
Dies gilt insbesondere im Vergleich zur Straßenbahn. So belaufen sich zum einen die Investitionskosten einer Obus-Linie nur auf fünf bis zehn Prozent der Kosten für eine Straßen- oder Stadtbahnlinie. Zum anderen entfällt der bei schienengebundenen Bahnen bei Glätte und starken Bremsungen gestreute Sand, der von den Rädern zermahlen wird. Laut einer Studie der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]] produziert beispielsweise der [[Wiener Linien|Wiener Straßenbahnbetrieb]] bei einer Linienlänge von 227,3&nbsp;Kilometern jährlich 417 Tonnen [[PM10]]-Emissionen. Hinzu kommen 85&nbsp;Tonnen Räder-, Schienen- und Bremsenverschleiß.<ref>[http://www.go-maut.at/go/detail_news.asp?Navi=1362&ID=23543 ''Schienen- wie Autoverkehr schuld an Feinstaub'' auf www.go-maut.at]</ref>


Weil der Fahrer eines Obusses im Idealfall beide Hände zur Lenkung benötigt, bewährte sich die bei den ersten Oberleitungsbussen übliche Steuerung per handbetätigten Fahrschaltern auf Dauer nicht. Hierbei mussten Obusfahrer ihre Arbeit – wie bei Straßenbahnwagen seinerzeit üblich – im Stehen verrichten. Letztlich setzten sich fußbetätigte Kontroller durch.<ref name="Žarko Filipović">Žarko Filipović: ''Elektrische Bahnen: Grundlagen, Triebfahrzeuge, Stromversorgung.'' S. 237.</ref> Damit zusammenhängend erhielten die Fahrer von Obussen Jahrzehnte vor denen von Straßenbahnzügen Sitzarbeitsplätze. Lediglich der von 1986 bis 1993 bestehende Obus-Betrieb in [[Hanoi]] wies als Besonderheit, anstelle der üblichen Pedale, einen Fahrschalter und Fahrhebel zur Geschwindigkeitsregulierung auf, die gebraucht aus ausgemusterten Straßenbahnwagen übernommen wurden. Die Hände des Fahrers konnten damit nicht immer beide gleichzeitig am [[Lenkrad]] sein.<ref>[https://www.urban-transport-magazine.com/die-neue-metro-in-hanoi-geht-in-betrieb/ Erik Buch: ''Die neue Metro in Hanoi geht in Betrieb'', Artikel vom 6. November 2021, online auf urban-transport-magazine.com, abgerufen am 13. Februar 2022]</ref>
Laut der Schweizer Studie ''Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz des Trolleybusses – externe Kosten'' schneidet der Oberleitungsbus im Vergleich mit den konkurrierenden Verkehrsmitteln Dieselbus und Straßenbahn wie folgt ab:<ref>''Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz des Trolleybusses – externe Kosten'', Referat von Dr. Peter Marti, Metron Verkehrsplanung AG, Brugg, gehalten an der internationalen Fachtagung des DLR, 10./11. Mai 2007 in Solingen D</ref>


Die Anordnung von [[Gaspedal|Fahr-]] und [[Bremse (Kraftfahrzeug)#Bremspedal und -hebel|Bremspedal]] ist bei Oberleitungsbussen meist identisch wie bei Dieselbussen. Das heißt, der Fahrschalter befindet sich rechts der Bremse, beide werden mit dem rechten Fuß betätigt.<ref name="Regionale Schienen" /> Noch in den 1960er Jahren war dies umgekehrt, früher hatten Oberleitungsbusse das Fahrpedal links und das Bremspedal rechts der [[Lenksäule]],<ref name="Sonst schlägt’s Funken" /><ref name="Dietrich" /> ersteres wurde somit mit dem linken Fuß bedient. In Eberswalde war diese abweichende Anordnung noch bis in die 1990er Jahre anzutreffen, dies führte mitunter zu Irritationen beim Fahrpersonal.<ref>[http://www.obus-ew.de/d4404ge110.htm Gelenkobus vom österreichischen Typ ÖAF Gräf & Stift GE 110]</ref>
{| class="prettytable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="30%" | || width="30%" | Obus um ca. x % besser als Dieselbus || width="30%" | Obus um ca. x % besser als Straßenbahn
|- align="center"
| [[Energieverbrauch]] || + 40 || – 30
|- align="center"
| [[Klimagase]] (CH-[[Strommix]]) || + 75 || +/– 0
|- align="center"
| [[Stickoxide]] (ohne / mit [[Abgasnorm|Euro IV]]) || + 90 / 80 || + 40
|- align="center"
| [[Kohlenwasserstoffe]] (ohne / mit Euro IV) || + 70 / 55 || + 75
|- align="center"
| Feinpartikel (ohne / mit Filter) || + 70 / 20 || + 40
|- align="center"
| Grobpartikel || + 25 || + 60
|- align="center"
| [[Lärm]] || + 90 || + 25
|- align="center"
| [[Flächenverbrauch|Landverbrauch]] || +/– 0 || – 25
|- align="center"
| [[Verkehrsunfall|Unfälle]] || +/– 0 || – 65
|}


<gallery>
== Ergänzende Antriebskonzepte ==
Plzeň, Škoda, Škoda 17Tr, kabina řidiče II.JPG|Schaltschrank im Innen&shy;raum eines Škoda 17{{nnbsp}}Tr
=== Hilfsmotor ===
2010-01-11-solaris-trollino-by-RalfR-20.jpg|Hinweis auf den Her&shy;steller der Traktions&shy;ausrüstung im Innenraum
[[Bild:Škoda 25Tr 1.jpg|thumb|Bratislava: Die Einfädeltrichter an der Endhaltestelle Molecova unterstützen den Wechsel vom Hilfsantrieb zum Normalbetrieb]]
Bergen Trolleybus329 1989.jpg|Zusätzlich zum [[Mercedes-Stern]] trägt dieser Obus auch den Hinweis auf die [[Brown, Boveri & Cie.|BBC]] als Her&shy;steller der elek&shy;tri&shy;schen Aus&shy;rüstung an der Front
Um die infrastrukturell bedingte Unflexibilität eines Oberleitungsbusses etwas zu kompensieren, besitzen die meisten Obus-Typen zusätzlich einen [[Verbrennungsmotor]] als Hilfsmotor. Er ermöglicht es, mit verminderter Geschwindigkeit sowie mit begrenzter [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] (kleiner [[Kraftstofftank]]), ohne den Strom aus der Oberleitung weiterzufahren. Benutzt wird der Hilfsmotor vor allem beim [[Rangieren]] im Depotbereich (wo ansonsten besonders aufwändige Fahrleitungsanlagen benötigt würden), bei Fahrten vom und zum Depot (sofern das Depot nicht an einer elektrifizierten Strecke liegt), bei Umleitungen wegen Baustellen oder Verkehrsunfällen, bei Störungen der Elektrik, Schäden an der Oberleitung oder im Falle eines [[Stromausfall]]s.
Trol Tatra T 401 Brno.jpg|Blick auf die Steue&shy;rung eines Tatra T{{nnbsp}}401
Hess LighTram Gerippe.JPG|Blick auf die Front&shy;aggregate einer [[Hess lighTram Trolley|lighTram]]
LAZ E183 mesto voditelya.jpg|Der Arbeits&shy;platz eines Obus&shy;fahrers, rechts das Fahr-, links das Bremspedal
Bielatalbahndetail.jpg|Ursprünglich mussten Obus&shy;fahrer zu&shy;sätzlich zur Lenkung auch den Fahr&shy;schalter mit den Händen bedienen
Ziu5 main motor.jpg|Motor eines SiU-5
</gallery>


=== Erdung und Überspannungsschutz ===
Die ersten Hilfsmotoren kamen in den 1950er-Jahren auf. Zuvor wurden O-Busse im Rahmen der oben geschilderten Fälle häufig mit [[Traktor]]en, [[Lastkraftwagen]] oder Dieselbussen fortbewegt. Einer der ersten Typen mit einem solchen Zusatzantrieb war das Modell [[ÜHIIIs]]. Selbst auf ebenen Strecken schaffen die O-Busse mit diesem vergleichsweise leistungsschwachen Hilfsantrieb jedoch kaum mehr als 20&nbsp;<sup>km</sup>/<sub>h</sub>, weshalb Einsätze im Fahrgastbetrieb eher selten sind. Beispielsweise leistet der Hilfsmotor beim Typ [[Mercedes-Benz O 405|O 405 GTZ]] (''G''elenk-''T''rolleybus mit ''Z''usatzantrieb) nur 72&nbsp;Kilowatt, gegenüber 205&nbsp;Kilowatt beim Serienmotor.<ref>[http://www.vbz.ch/vbz_opencms/opencms/vbz/deutsch/DieVBZ/TramBus/VBZ-FahrzeugeImEinsatz/fahrzeuge/trolley_mb0405.html Verkehrsbetriebe Zürich, Der Typ Mercedes-Benz O 405 GTZ]</ref>
[[Datei:King County Metro MAN trolleybus 4032 in U District.jpg|mini|Obus-Trittstufen müssen besonders isoliert sein]]
[[Datei:VBL NAW 190 Schleifseile2.jpg|mini|Luzerner Trolleybus mit zwei Gummischleifseilen im Frontbereich]]
Im Vergleich zu Schienenfahrzeugen unterliegt die elektrische Ausrüstung eines Oberleitungsbusses zusätzlichen Anforderungen. So muss sie beispielsweise aufgrund der fehlenden [[Bahnerdung]], das heißt der [[Schutzerdung]] beziehungsweise [[Funktionserdung]] über die sogenannte [[Bahnerde]], besser [[Isolierstoff|elektrisch isoliert]] werden, weil die [[Autoreifen|Bereifung]] im Gegensatz zu einem [[Eisenbahnrad]] [[Nichtleiter|nichtleitend]] ist. Insbesondere betrifft dies die Karosserie in den Türbereichen, um beim Ein- oder Ausstieg die Gefahr von [[Stromunfall|Stromunfällen]] durch eine [[Schrittspannung]] beziehungsweise [[Berührungsspannung]] zu vermeiden. Dies geschieht zum Beispiel durch die Verwendung von [[Trittstufe (Fahrzeug)|Trittstufen]] aus [[Gummi]] und [[Handlauf|Handläufen]] aus [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|glasfaserverstärktem Kunststoff]]. Häufig bestehen die Trittkästen vollständig aus nichtleitendem Material. Darüber hinaus wird die korrekte Trennung durch die isolierte Aufstellung der [[Schaltschrank|Schaltschränke]], regelmäßige Isolationskontrollen und einen [[Isolationswächter]] gewährleistet. Für dessen Funktion ist ferner erforderlich, dass ein oder mehrere – am Fahrzeug isoliert angebrachte – leitfähige (Gummi-)Schleifseile an den Isolationswächter angeschlossen sind.<ref>[http://www.obus-es.de/Langkau_Isolationswaechter.htm Der Isolationswächter von Langkau in den Obussen 16-22] auf www.obus-es.de</ref> Teilweise wird aber auch eine am Boden schleifende [[Kette]] als zusätzliche [[Erdungs- und Kurzschließeinrichtung]] benutzt, etwa in Budapest.<ref>[http://obus269.homepage.t-online.de/s820rbhu.htm Jürgen Lehmann: Besuch der Obusbetriebe in Ungarn im Juni 2005]</ref> Zwar stehen diese Ableiter nicht ständig in ideal leitender Verbindung zur Erde. Es reicht aber aus, wenn sie gelegentlich kurzzeitig Erdpotential führen. Dies geschieht beispielsweise bei der Passage von [[Schachtdeckel]]n beziehungsweise [[Straßenablauf|Gullys]], Schienen oder [[Fuge (Bauwesen)#Bewegungsfuge|Dehnungsfugen bei Brücken]], ferner auch bei einer geschlossenen Schneedecke. Ein früher Indikator für auftretende Isolationsmängel können dabei Hunde sein, die sich scheuen, in die betreffenden Wagen einzusteigen.<ref name="obus.info">[http://www.obus.info/obus/solingen/berkhof/ Obus-„Ersatzverkehr“ in Solingen] auf www.obus.info</ref>


Ebenso muss die [[Elektrotechnik]] eines Oberleitungsbusses sorgfältiger gegen witterungsbedingte [[Überspannung (Elektrotechnik)|Überspannungen]] in der Oberleitung geschützt werden als bei Schienenfahrzeugen. Dies erfolgt mit einem [[Überspannungsableiter]]. Eine ähnliche Funktion hat der nachrangig angeordnete [[Überstromschutzeinrichtung|Überstromschnellschalter]], er schützt das Fahrzeug vor Überlastungen und dient gleichzeitig als [[Hauptschalter]].<ref name="Ken2" /> Bedingt durch die infolge von [[Straßenschaden|Straßenschäden]] oft unebene Fahrbahnoberfläche sind die elektrischen Baugruppen und ihre Befestigungen außerdem stärker durch [[Schwingung]]en bzw. [[Vibration]]en belastet als bei Schienenfahrzeugen.<ref name="vossloh-kiepe" /> Ein weiteres spezifisches Obus-Bauteil ist die sogenannte Isolierkupplung. Hierbei handelt es sich um ein elastisches Gummi- oder Kunststoffelement, das zwischen Motor und [[Antriebswelle]] angeordnet ist. Es dient dazu, die [[Antriebsachse]] – gemäß den gesetzlichen Vorschriften – doppelt vom [[Stromkreis]] zu isolieren.<ref name="Der Obus" />
Mittlerweile geht der Trend jedoch zu immer stärkeren Hilfsmotoren, die gleichfalls im regulären Fahrgastbetrieb eingesetzt werden, so beispielsweise in Solingen ab 2009. Im Zuge der Verlängerung der Linie&nbsp;683 werden diese künftig an beiden Streckenenden mit Hilfsantrieb fahren, zum einen durch Unterburg bis zum ehemaligen Bahnhof der [[Vereinigte Kleinbahnen|Wermelskirchen-Burger Eisenbahn-Gesellschaft]] und zum anderen zum [[Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel]]. Auf diese Weise ist die Linien-Verlängerung möglich, ohne dass neue Fahrleitungsanlagen installiert werden müssen.


=== Stromabnehmer ===
In der slowakischen Hauptstadt [[Bratislava]] wird der 100&nbsp;Kilowatt starke Hilfsantrieb seit 2006 dazu benutzt, um die Fahrzeuge der Linie&nbsp;33 an der Endhaltestelle Molecova zu wenden. Ein kurzes Teilstück im Zuge der Wendefahrt legen sie dabei mit Fahrgästen zurück.
==== Stromabnehmerstangen ====
[[Datei:WP trolleypoles vancouver 600.jpg|mini|Stromabnehmerstangen beim [[Oberleitungsbus Vancouver]]]]
[[Datei:Skoda 14 Tr in Almaty.jpg|mini|Obus-Stromabnehmer sind elastisch. Bei starker Beanspruchung und mangelnder Wartung sind sie auch oft dauerhaft verbogen, wie hier [[Oberleitungsbus Almaty|in Almaty]]]]


Die beiden Stromabnehmerstangen sind in der Regel jeweils etwa sechs Meter lang, ihr Abstand beträgt – analog zum Abstand der beiden Fahrdrähte – üblicherweise etwa 60 Zentimeter. Im angelegten Zustand stehen sie in einem Winkel von etwa 30° – abhängig von der jeweiligen Fahrdrahthöhe – vom Fahrzeugdach ab. Vereinzelt sind sie am oberen Ende zur Oberleitung hin [[Kröpfung|gekröpft]]. Die Stangen sind mechanisch unabhängig voneinander, das heißt, sie können einzeln abgezogen oder angelegt werden. Die Stromabnehmer stehen hinten etwas über das Heck des Fahrzeugs hinaus, im gesenkten Zustand bis zu 1,2&nbsp;Meter. Oft sind sie deshalb in einer auffälligen Farbe – wie zum Beispiel gelb – lackiert oder mit einer weiß-rot schraffierten Warnmarkierung versehen.
=== Duo-Bus mit Dieselantrieb ===
[[Bild:Solaris T12III diesel.jpg|thumb|left|[[Opava]]: Duo-Bus beim automatischen Eindrahten]]
: → ''Hauptartikel [[Duo-Bus]]''
Der [[Duo-Bus]] mit Dieselantrieb ist eine Weiterentwicklung des Hilfsantriebs. Diese Fahrzeuge werden, falls keine Oberleitung zur Verfügung steht, von einem Verbrennungsmotor – meist ein [[Dieselmotor]] – angetrieben. Im Gegensatz zum leistungsschwachen Hilfsmotor bei konventionellen O-Bussen besitzen sie jedoch einen vollwertigen zweiten Antrieb. Mit diesem können sie mit gleicher Geschwindigkeit wie im elektrischen Betrieb fahren und ebenso längere Strecken problemlos zurücklegen, das heißt mit gleicher Reichweite wie bei konventionellen Bussen.


Die Stangen bestehen aus [[Stahl]], [[Aluminium]], glasfaserverstärktem Kunststoff oder glasfaserverstärktem Kunststoff mit Aluminium-Innenrohr. Sie sind [[Elastizität (Physik)|elastisch]] ausgeführt, um Fahrbahnunebenheiten kompensieren zu können. Die Stromübertragung erfolgt mit oder ohne innengeführtem Kabel, bei letzterer Variante stehen die Stangen selbst unter Spannung. Die Stromabnehmer werden durch starke Zug-[[Schraubenfeder]]n an die Oberleitungen gedrückt, diese Federn sind wie die Stangen selbst direkt auf dem sogenannten Stromabnehmerbock befestigt. Am oberen Ende der Stromabnehmerstangen beträgt die Anpresskraft bei fünf Metern Fahrleitungshöhe zwischen 0,8 und 1,5&#x202f;kN.<ref name="Ken2" /> Die Stromabnehmer müssen auch größere Höhendifferenzen der Fahrleitung ausgleichen. Dabei verändert sich der Kontaktdruck an der Fahrleitung ständig. Eine Überhöhung der Fahrleitung hat einen zu geringen Kontaktdruck zur Folge, was zur Lichtbogenbildung und Kontaktunterbrechungen führen kann.<ref name="DE102009056589">{{Patent
In Deutschland wurden vor allem in Esslingen (1979 bis 2008) und in Essen (1983 bis 1995) ausgiebig Erfahrungen mit dieselbetriebenen Duo-Bussen gesammelt. Der [[Nahverkehr in Potsdam|Verkehrsbetrieb Potsdam]], die [[Mürztaler Verkehrs Gesellschaft]] (Österreich) sowie die Verkehrsbetriebe in [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] (Norwegen) setzten eine Zeit lang auf dieses Prinzip. Aktuell kommen Duo-Busse beispielsweise in [[Gent]] (Belgien), [[Opava]] (Tschechien), [[Debrecen]] (Ungarn) und [[Boston]] (USA) zum Einsatz. Das Konzept erfüllt die ursprünglich gestellten Erwartungen jedoch nur bedingt. Problematisch ist beim Duo-Bus insbesondere das hohe Fahrzeuggewicht (verursacht durch das Mitführen der alternativen Antriebsmodule) und der damit verbundene erhöhte Energieverbrauch.
| Land = DE
| V-Nr = 102009056589
| Typ = Anmeldung
| Titel = Stromschuhhalterung für O-Bus- und Dritte-Schiene-Stromabnehmer
| A-Datum = 2009-11-28
| V-Datum = 2011-06-01
| Erfinder = Manfred Deutzer
| DB = Google
}}</ref>


Einen Sonderfall der Stromabnahme bei Oberleitungsbussen stellte das sogenannte [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Einstangenkontaktsystem|Einstangenkontaktsystem]] dar, wobei die beiden Fahrdrähte einen deutlich geringeren Abstand als üblich aufwiesen.
=== Duo-Bus mit Batterieantrieb ===
Noch vor den oben erwähnten Netz-/Diesel-Duo-Bussen wurde in Esslingen von 1975 an mit batteriebetriebenen Fahrzeugen experimentiert, die ebenfalls als Duo-Bus bezeichnet wurden. Ihre Fahrmotoren wurden im oberleitungslosen Betrieb von einem [[Akkumulator]] gespeist, diese so genannte [[Traktionsbatterie]] wurde aufgeladen, sobald wieder eine Oberleitung zur Verfügung stand. Federführend beim Versuch war Daimler-Benz, es existierten drei Fahrzeuge (ein OE&nbsp;302 und zwei O&nbsp;305 B/E). Schon 1981 wurde der Versuch mit den Batteriefahrzeugen jedoch wieder beendet; nur das Konzept der dieselbetriebenen Duo-Busse wurde weiter verfolgt.


<gallery>
In jüngster Zeit wurde die Idee in [[Rom]] wieder aufgegriffen. Dort verkehrt die 2005 eröffnete Expresslinie&nbsp;90 auf einem Teilstück im Batteriebetrieb. Der fahrleitungslose Abschnitt zwischen der Endstation [[Bahnhof Roma Termini|Termini]] und der ''Porta Pia'' ist dabei rund 1,5&nbsp;Kilometer lang.<ref>[http://www.obus-es.de/Roma_02_2008.htm Filobus di Roma - Ein Reisebericht von Roland Kiebler]</ref>
140 let MHD v Brne; vystava ve Vankovce 30.JPG|Stange mit innen&shy;geführtem Kabel
TrollyHeadworks5875.JPG|Der Stromabnehmer&shy;bock mit Schrauben&shy;federn in San Francisco
Stromabnehmer VBL ST3.jpg|Gekröpfte Stangen bei einem Luzerner Trolleybus
HESS lighTram 19 DC, Batteriebetrieb, VBSG.jpg|Die Stangen stehen über das Heck hinaus und weisen deshalb mitunter eine Warn&shy;markierung auf, in diesem Fall eine weiß-rot schraffierte
Brno, Barvičova, smyčka, Škoda 21Tr č. 3045 (03).jpg|Stromabnehmer mit gelber Warn&shy;markierung
</gallery>


=== Abgrenzung zum Hybridbus ===
==== Stromabnehmerköpfe ====
[[Datei:16-05-07-Oldtimertreffen-Eberswalde-Fahrleitung-N3S 3860.jpg|mini|Seitenansicht eines Stromabnehmerkopfs]]
: → ''Hauptartikel [[Hybridbus]]''
[[Datei:16-05-07-Oldtimertreffen-Eberswalde-Fahrleitung-N3S 3939.jpg|mini|Schleifkohlen&shy;einsätze mit unterschiedlichem Abnützungsgrad]]
Im Versuchsbetrieb werden seit 1979 [[Hybridantrieb]]e für Busse getestet. Ähnlich den Duo-Bussen mit Dieselantrieb können [[Hybridbus]]se entweder [[Elektrizität|elektrisch]] oder mit [[Dieselkraftstoff]] betrieben werden. Im Gegensatz zum Duo-Bus mit seinen zwei unabhängigen Antrieben, erfolgt die Fortbewegung bei Hybridbussen jedoch ausschließlich mittels einem oder mehreren Elektromotoren. Diese werden von einem [[Stromerzeugungsaggregat]] gespeist.
Wichtigster Bestandteil eines Obus-Stromabnehmers ist der etwa zehn Zentimeter lange Stromabnehmerkopf, auch als Stromabnehmerschuh, Stromschuhhalter(ung), Schleifschuhträger, Stromschuh, Schleifschuh, Kontaktschuh oder Gleitschuh bezeichnet. Der Stromabnehmerkopf beinhaltet wiederum den sogenannten Schleifkohle(n)einsatz, auch Kohle(n)einsatz, Gleiteinsatz, Gleitstück oder Kohle(n)schleifstück genannt. Die [[graphit]]haltige [[Kohlebürste|Schleifkohle]] mit unterschiedlichem [[Härte]]grad stellt den [[Gleitkontakt]] her. Die Stromabnehmerschuhe müssen täglich auf Beschädigungen kontrolliert werden,<ref name="VBSH-Fahrzeit" /> die Einsätze werden aufgrund des starken [[Abrieb]]s schon nach ein paar Tagen ausgewechselt. Denn anders als bei den im Schienenverkehr üblichen [[Bügelstromabnehmer]]n erfolgt der elektrische Kontakt ständig über dieselben relativ kleinen Kontaktstellen, was zu einer hohen Kontaktbelastung und damit zu einem höheren Verschleiß führt.<ref name="DE102009056589" /> Die Abnutzung der Kohleeinsätze ist außerdem [[witterung]]sabhängig. Bei trockenem Wetter erfolgt der Austausch nach 700 bis 1000 Kilometern, bei regnerischem Wetter schon nach 300 bis 400 Kilometern – das heißt im Extremfall sogar mehrmals täglich.<ref>{{Webarchiv |url=http://pminstitute.by/eng/structure/branch1-12.php |text=Research laboratory of frictional and antifrictional materials |wayback=20090214101630}}</ref> Teilweise wird dies durch das Fahrpersonal mit Hilfe eines kleinen Hammers – der zur Fahrzeugausrüstung gehört – an Endstellen erledigt, ansonsten im Depot. Schleifschuhe und -kohlen sind hinten schmaler als vorne und leicht [[Kegel (Geometrie)|konisch]]. Dadurch können sie während der Fahrt nicht herausgedrückt werden. Um die Einsätze leichter zu tauschen, können manche Stromabnehmerköpfe seitlich am Wagen vorbei etwa bis auf Brusthöhe herabgezogen werden. In [[Kapfenberg]] stand an der Endstelle Schirmitzbühel alternativ eine spezielle Stehplattform zur Verfügung, die über eine Leiter bestiegen werden konnte.<ref>[https://public-transport.net/bus/Austria/Kapfenb/kapf1_6.html Der Oberleitungsbus Kapfenberg auf public-transport.net]</ref>


Zur Prüfung des Abnutzungsgrads der Kohleneinsätze existieren an manchen Endstellen, beispielsweise in Solingen, spezielle Prüfgeräte. Diese automatischen Messanlagen sind in die Oberleitung integriert. Dabei werden die Stromabnehmer bei der Einfahrt in die Wendeschleife geprüft, anschließend wird dem Fahrer per Lichtzeichen der Zustand der Kohlen übermittelt. Sind sie noch in Ordnung, leuchtet rechts ein kleiner Punkt auf. Müssen sie hingegen kontrolliert werden, wird dies durch einen größeren Punkt im linken Teil der Anzeige signalisiert. Um dies zu ermöglichen, besitzen die Kohlen – ähnlich einer [[Reifenverschleißanzeige]] – eine Einkerbung, bis zu der sie noch benutzt werden können. Ist die Markierung erreicht oder unterschritten, muss gewechselt werden. Die Ersatzkohlen werden entsprechend im Wagen mitgeführt.
Theoretisch wäre es möglich den oder die Elektromotoren eines solchen Hybridbusses – alternativ zum Stromerzeugungsaggregat – gleichfalls über Oberleitungen zu speisen; idealerweise im Bereich von steigungsreichen Streckenabschnitten die einen hohen Energieverbrauch verursachen. Bisher wurde dieses Konzept jedoch noch nicht umgesetzt. Stattdessen verfolgen einige Hersteller alternativ die Stromerzeugung durch [[Brennstoffzelle]]n.


Alternativ zu den Kohlen verwendeten etwa die [[Dresdner Verkehrsbetriebe]] in den 1950er Jahren Einsätze aus [[Gusseisen]].<ref name="Ken2" />
== Sonderform Spurgeführter Obus ==
[[Bild:Nancy 01.JPG|thumb|Spurgeführter Obus in der Innenstadt von [[Nancy]]]]
: → ''Hauptartikel [[Spurbus]]''
[[Spurbus|Spurgeführte]] O-Busse sind mit einer [[Automatik|automatischen]] Spurführung ausgerüstet und können daher auf einer vom allgemeinen Straßenverkehr abgetrennten Sondertrasse fahren, beispielsweise in engen [[U-Bahn]]-Tunnelstrecken. Gewöhnliche Spurbusse werden nur in wenigen Städten der Welt eingesetzt, noch seltener sind spurgeführte O-Busse. Das Konzept wird bei der [[Tramway de Nancy]] (eröffnet 2001), bei der [[Tramway de Caen]] (eröffnet 2002), in [[Clermont-Ferrand]] (seit 2006), in [[Tianjin]] (seit 2006) und in [[Padua]] (seit 2007) angewandt. Teilweise verkehren die O-Busse ausschließlich spurgeführt. In diesem Fall ist die Oberleitung einpolig und der [[Rückstrom (Eisenbahn)|Rückstrom]] fließt in die Führungsschiene. Die Stromabnahme erfolgt mittels [[Einholmstromabnehmer]]n. Ebenfalls spurgeführt verkehrt der 2008 eröffnete [[Oberleitungsbus Castellón de la Plana]]; dort kommt ein optisches System in Form von auf die Fahrbahn aufgemalten Leitlinien zur Anwendung.


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In Deutschland gab es spurgeführte O-Busse im Fahrgastbetrieb von 1983 bis 1995 in [[Essen]], wo diese durch den örtlichen U-Bahn-Tunnel verkehrten. Der Gleiskörper wurden zuvor mit Holzbohlen nachgerüstet. Um die [[Mittelbahnsteig]]e im Verlauf der Tunnelstrecke bedienen zu können, hatten die dort eingesetzten Fahrzeuge zusätzlich linksseitige Einstiege.
Model-van-st4ng.jpg|Ein Stromabnehmer&shy;kopf mit Fahr&shy;draht im Detail
N3S 3861.jpg|Der drehbare Strom&shy;abnehmer&shy;kopf mit ein&shy;ge&shy;legter Schleif&shy;kohle von hinten
O Bus Saint Petersburg Russia Maintenance 20100919.JPG|Obus-Fahrerin beim Schleif&shy;kohlen&shy;tausch
Solaris Trollino 15AC in Vilnius 15.08.2006 rear.jpg|Die Lücke in der Dach&shy;blende er&shy;möglicht es, den Strom&shy;abnehmer zum Schleifkohlen&shy;tausch seitlich bis auf Brust&shy;höhe herab&shy;zuziehen
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==== Seitliche Abweichung ====
Ferner unterhielt [[Daimler-Benz]] in den 1980er-Jahren bei [[Rastatt]] eine Spurbus-Versuchsanlage mit einpoliger Hochkettenoberleitung, auf der unter anderem auch ein Doppelgelenk-Obus getestet wurde. Das 24&nbsp;Meter lange Fahrzeug basierte auf dem Typ [[Mercedes-Benz O 305|O&nbsp;305&nbsp;G]] und wurde als Typ O&nbsp;305&nbsp;GG bezeichnet. Es war an beiden Enden mit Führerständen ausgestattet und konnte somit als [[Zweirichtungsfahrzeug]] in beide Richtungen fahren.<ref>[http://www.omnibusarchiv.de/include.php?path=article&contentid=245 Mercedes-Benz O 305 GG auf www.omnibusarchiv.de]</ref>
Da sowohl Stromabnehmerstangen als auch Stromabnehmerköpfe drehbar ausgeführt sind, ist es den Fahrzeugen möglich, nach links oder rechts mehrere Meter von der durch die Oberleitung bedingten Ideallinie abzuweichen. Außerdem sind die Köpfe auch horizontal beweglich ausgeführt, das heißt, sie sind kippbar. Die maximal mögliche seitliche Abweichung hängt dabei von der Länge der Stromabnehmer ab. Mit 6200&nbsp;Millimeter langen Stangen kann bis zu 4500&nbsp;Millimeter abgewichen werden, mit 5500&nbsp;Millimeter langen Stangen immer noch 4000&nbsp;Millimeter.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.trolleymotion.com/common/files/Trolleybus%20Safety%20CLC_SC9XB_WGB15_Draft_2005-06-01.pdf |wayback=20120131213403 |text=Railway applications – Rolling stock – Electric equipment in trolleybuses – Safety requirements and connection systems |archiv-bot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref> Diese Werte gelten für gerade Strecken, in Kurven ist die mögliche Abweichung entsprechend geringer. Zudem gilt: Je weiter ein Obus von der Ideallinie abweicht, desto langsamer muss er fahren, damit die Stangen an der Leitung bleiben. Weicht der Fahrer zu stark von der Fahrleitungsmitte ab, leuchtet im Führerstand eine Lampe auf bzw. ertönt kurz vor Erreichen der maximalen Abweichung ein Signalton.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/Ocars/Obus_1101/obus_1101.html |titel=Obus Berlin. 1934 – SSW / MAN |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref>


Durch die seitliche Abweichung können einerseits Haltestellenbuchten angefahren werden, andererseits Hindernisse wie [[Taxi]]s, [[Müllwagen]], [[Radfahrer]], [[Straßenverkehrsunfall|Unfallstellen]], kleinere [[Baustelle]]n oder [[Verkehrsordnungswidrigkeit|Falschparker]] problemlos passiert werden. Gleiches gilt für andere Oberleitungsbusse, die auf Grund von Defekten oder Unfällen liegen geblieben sind, vorausgesetzt, diese haben ihre Stromabnehmer abgezogen. Ebenso können Oberleitungsbusse entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen. Weiter ist es möglich, mit nur einer Oberleitung zwei oder in Ausnahmefällen auch drei parallel verlaufende [[Straßenquerschnitt#Fahrstreifen|Fahrstreifen]] abzudecken. Ferner können auf diese Weise Oberleitungsbusse in den Depots oder an Endstellen platzsparend abgestellt werden, also leicht versetzt nebeneinander statt hintereinander.
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte ===
Die fortschreitende [[Industrialisierung]] machte Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts die Entwicklung alternativer und leistungsfähigerer [[Verkehrsmittel]] notwendig. Die Dampftraktion ([[Dampflokomotive]] und [[Dampfomnibus]]) und das Pferd ([[Pferdebahn]], [[Pferdeomnibus]] und [[Kutsche|Pferdekutsche]] oder [[Pferdekarren]]) galten bereits damals als nicht mehr zeitgemäß. Besonders dringend benötigt wurden neue Verkehrsmittel für Relationen auf welchen eine [[Eisenbahn]] oder [[Straßenbahn]] auf Grund des geringen Transportaufkommens bei vergleichsweise hohen Investitionskosten nicht rentabel war, wo aber dennoch leistungsfähigere Verkehrsmittel benötigt wurden. Das fortschreitende Wachstum der Städte spielte eine ebenso entscheidende Rolle.


Ein weiterer Vorteil der seitlichen Abweichung: Die Oberleitung muss nicht zwangsläufig mittig über dem Fahrstreifen verlaufen. Ragen Balkone, Erker oder Baumkronen ins [[Lichtraumprofil#Straßenverkehr|Lichtraumprofil]], kann sie zur Fahrbahnmitte hin verschoben werden. Auch S-Kurven müssen nicht exakt wiedergegeben werden, dadurch sind weniger Fahrdrahtaufhängungen erforderlich. Im Bereich von Haltestellenbuchten wird die Oberleitung auf Höhe des Fahrbahnrands reguliert, das heißt an der Grenze zwischen allgemeiner Verkehrsfläche und dem Sonderbereich für den Oberleitungsbus. Damit ist in jedem Fall ein dynamischer Lauf der Stromabnehmer gewährleistet, unabhängig davon, ob die betreffende Station bedient wird oder ob mangels Bedarfs durchgefahren wird.
=== Die Anfänge ===
==== Versuchsbetrieb in Halensee bei Berlin (1882) ====
: → ''Hauptartikel [[Elektromote]]''
Nur ein Jahr nach der Vorstellung der [[Elektrische Straßenbahn Lichterfelde–Kadettenanstalt|ersten elektrischen Straßenbahn der Welt]] präsentierte [[Werner von Siemens|Werner Siemens]] beziehungsweise die Firma [[Siemens & Halske]] – ebenfalls bei [[Berlin]] – einen elektrisch betriebenen [[Omnibus]]. Das System wurde als ''Elektromote'' bezeichnet und war der erste Oberleitungsbus der Welt. Dieser ist damit älter als der erste kraftstoffbetriebene Omnibus der Welt, dieser wurde erst 1895 von [[Carl Benz]] gebaut. Die 540&nbsp;Meter lange Elektromote-Versuchsstrecke in [[Berlin-Halensee|Halensee]] bei Berlin wurde am 29.&nbsp;April 1882 eröffnet und schon am 20.&nbsp;Juni 1882 wieder eingestellt.


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Beim Elektromote wurde der Strom der zweipoligen [[Oberleitung]] durch einen achträdrigen Kontaktwagen entnommen, der auf den Fahrleitungsdrähten fuhr und hinter dem Fahrzeug hergezogen wurde. Das Elektromote hatte zwei Elektromotoren mit je 2,2&nbsp;Kilowatt Leistung, die über ein [[Kettengetriebe]] auf die Hinterräder wirkten. Er wurde mit 550&nbsp;Volt Gleichstrom betrieben und hatte stahlbereifte Holzräder. Das System erwies sich zwar prinzipiell als geeignet, wurde jedoch auf Grund der damals allgemein schlechten Straßenverhältnisse, die einen ruhigen Lauf des Stromabnehmers verhinderten, nicht weiter entwickelt.
Verkehrsunfall-2.jpg|Abgedrahteter Unfall&shy;wagen
Cristalis tcl vaulxgrappiniere.jpg|Umfahrung eines ab&shy;ge&shy;drahteten Wagens
Gdynia trolley July 2006.jpg|Seitliche Ab&shy;weichung an einer Halte&shy;stellen&shy;bucht
LAZ E183 in Kyiv.JPG|Umfahrung von Falsch&shy;parkern
VBL ST3 206 Langensandstrasse Baustelle.jpg|Seitliche Ab&shy;weichung auf&shy;grund einer Bau&shy;stellen&shy;umfahrung auf der Gegenspur
Trolleybus chelyabinsk pkio.jpg|Platzsparende Ab&shy;stellung im Depot
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=== {{Anker|Stangenentdrahtung}}Stangenentdrahtung, Fangseile und Retriever ===
==== US-amerikanische Versuchsbetriebe (1887) ====
Wenn ein oder beide Stromabnehmer von den Leitungen springen, wird dies als ''Stangen-'' oder ''Stromabnehmerentdrahtung'' bezeichnet. Alternativ spricht man, analog zur [[Entgleisung (Bahn)|Entgleisung von Schienenfahrzeugen]], von einer ''Stangen-'' oder ''Stromabnehmerentgleisung''. Mit der zunehmenden Verbesserung der Straßenverhältnisse, der Stromabnehmerköpfe mitsamt den Schleifstücken und der Oberleitungstechnik sind diese Vorfälle selten geworden. In früheren Jahren geschah dies im Fahrbetrieb noch regelmäßig. Potentiell anfällig für Entdrahtungen sind hingegen auch heute noch besonders enge Kurvenradien, [[#Kreuzungen|Fahrleitungskreuzungen]] und [[#Luftweichen|Luftweichen]]. Ursächlich für letzteres Problem ist entweder [[Menschlicher Fehler|menschliches Versagen]] (Fahrer biegt falsch ab) oder technisches Versagen (Weiche war falsch gestellt). Der zweite Fall taucht vor allem auf, wenn zwei Wagen verschiedener Linien an einer Verzweigung dicht aufeinander folgen und die Weiche nicht mehr rechtzeitig umspringt. In der Regel prüft der Fahrer nach einer Abzweigung deshalb durch den Rückspiegel, ob er weiterhin unter dem richtigen Fahrdraht fährt. Modernere Fahrzeuge besitzen hierzu eine Kameraüberwachung, mit deren Hilfe der Lauf der Stromabnehmer auf einem Monitor im Armaturenbereich beobachtet werden kann. In Zürich beispielsweise wird die Weichensteuerung ferner durch die [[Unfalldatenspeicher|Black Box]] aufgezeichnet.<ref>Ulrich Weidmann, Nelson Carrasco, Jonas Kupferschmid, Christian M. Marti, Michael Schwertner: ''Stand des Wissens zu Schweizer Tramsystemen im Mischverkehr – Forschungsprojekt im Rahmen der COST Action TU1103'', In: IVT Schriftenreihe, Band 174, Oktober 2015, Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT), ETH Zürich, online auf [https://www.research-collection.ethz.ch/handle/20.500.11850/106685 research-collection.ethz.ch]</ref> Dennoch ist etwa in Solingen – bei 50 im Einsatz befindlichen Fahrzeugen – durchschnittlich eine Stangenentdrahtung täglich zu verzeichnen.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=1397 ''Osnabrück: Ein neues Nahverkehrssystem gesucht''] auf www.trolleymotion.com</ref> Eine weitere typische Gefahr für Stangenentdrahtungen besteht durch Fahrer, die sowohl als Obus- als auch als Omnibusfahrer eingesetzt werden, wenn diese aus Gewohnheit einer nicht-elektrifizierten Omnibus-Linienführung folgen, obwohl sie gerade einen Obus lenken.<ref name="BitteEinsteigen" />
[[Bild:Obus1890hillcity.jpg|thumb|1890: Versuchs-Obus in Hill City ([[South Dakota]])]]
Während die Idee eines Oberleitungsbusses in Deutschland für knapp 20&nbsp;Jahre in der Versenkung verschwand, wurde sie in den [[USA]] aufgegriffen und weiterentwickelt. Es entstanden mehrere Versuchsbetriebe auf Basis des Elektromote, so beispielsweise in [[Boston]], [[Massachusetts]] (1887), in [[Nantucket]] Beach, Massachusetts (1887) und in Hill City, [[South Dakota]] (1890).


Der Spannungsabfall infolge einer solchen Entdrahtung wird dem Fahrer unverzüglich mittels eines akustischen oder optischen Signals im [[Führerstand]] mitgeteilt. Der Fahrer oder – falls vorhanden – der [[Schaffner (Beruf)|Schaffner]] muss dann aussteigen und, bekleidet mit [[Handschuh#Mechanischer Schutz|Arbeitshandschuhen]] und einer [[Warnweste]], die Stromabnehmer mit den am Heck des Oberleitungsbusses angebrachten Fangseilen wieder in die Fahrleitung einfädeln. Diese bestehen aus [[paraffin]]getränkten [[Flachsfaser]]n und werden auch Leinenfänger, Fangleinen, Fängerleinen, Abzugsleinen oder Rutenseile genannt. Sind keine Fangseile vorhanden, so wird in der Regel eine mitgeführte [[Teleskoprohr|Teleskopstange]] oder eine zusammensteckbare Stange verwendet. Diese Hilfsstangen sind aus Holz oder Kunststoff und verfügen zudem über einen isolierten Haken an der Spitze.
Eine weitere Anlage errichtete der amerikanische Obus-Pionier Willis G.&nbsp;Caffrey 1898 in Reno, [[Nevada]]. Er experimentierte mit einem weit unterhalb des Kontaktwägelchens angebrachtem Gewicht, dieses diente der Erhöhung der Stabilität und sollte einen möglichst ruhigen Lauf des Stromabnehmers gewährleisten.<ref name="www.zeno.org">[http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Gleislose+Bahnen Gleislose Bahnen in der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens]</ref>


Die Fangseile verhindern außerdem, dass die Stangen bei einer Entdrahtung nach oben oder seitlich ausbrechen und durch das harte Anschlagen die Oberleitung, sonstige Leitungen, Hausfassaden, [[Fensterladen#Stellladen|Stellläden]] oder Fensterscheiben beschädigen. Sie sind meistens in außen am [[Wagenkasten]] montierten Stahlbehältern aufgerollt. Diese funktionieren ähnlich einer [[Spule (Rolle)|Kabeltrommel]] und werden ''Trolley-Retriever, Trolley-Catcher'' oder ''Trolley-Fänger'' genannt. Das Trommelgehäuse enthält eine Fliehkraft-[[Sperrklinke]] mit [[Feder (Technik)#Spiralfeder|Spiralfederwerk]], so werden die leichten Auf- und Abbewegungen der Kontaktstange infolge schwankender Fahrdrahthöhe während der Fahrt durch den Leinenfänger nicht beeinflusst. Die innen auf einer Welle aufgerollte und nur leicht gespannte Abzugsleine löst beim Abspringen vom Fahrdraht und Hochschlagen einen, der Wirkungsweise eines Auto-[[Sicherheitsgurt]]s ähnlichen, abrupten Bremseffekt aus, wobei der Fahrdraht geschont wird.<ref>Karl-Heinz Gewandt: ''Kontaktfreudig und zuverlässig – Die Entwicklung des Straßenbahn-Stromabnehmers''. In: Straßenbahn Magazin, Ausgabe 125, März 2000, S. 64–70.</ref>
Es blieb jedoch zunächst bei diesen Versuchsanlagen; für den Einsatz im regulären Fahrgastbetrieb war die Zeit auch in den USA damals noch nicht reif.


Bei modernen Typen sind die Retriever in den Wagenkasten integriert und von außen nicht sichtbar. Einige Betriebe verzichten auf ihre Verwendung, unter anderem um im Winter Probleme durch Vereisung der aufgewickelten Seile zu vermeiden. Ein weiterer Nachteil von Retrievern ist, dass das Heck des Fahrzeugs nicht maschinell per [[Waschanlage]] gereinigt werden kann.<ref name="VBSH-Fahrzeit">[https://www.vbsh.ch/images/pdf/fahrzeit/Fahrzeit_Trolley_webB.pdf ''Fahrzeit'' – Das Magazin der Schaffhauser Verkehrsbetriebe, Ausgabe 10/2016]</ref> Werden Retriever verwendet, sind die Fangseile vorgespannt, werden keine verwendet, so hängen sie lose herunter.
==== Das System Lombard-Guérin (1899) ====
[[Bild:Lombard Guerin 599631360.jpg|thumb|left|Das angetriebene Kontaktwägelchen]]
Die französischen Ingenieure Lombard und Guérin stellten 1899 das nach ihnen benannte ''System Lombard-Guérin'' vor. Hierbei fuhr ein elektrisch betriebener [[Stromabnehmer]]wagen synchron auf der Fahrleitung vor dem Wagen her, wodurch das Übertragungskabel vom mechanischem Zug entlastet wurde. Seine Antriebsenergie erhielt das Wägelchen dabei nicht direkt per Kontakt aus der Fahrleitung, sondern induktiv von den Antriebsmotoren des Busses, dadurch war ein synchroner Betrieb möglich. Dazu waren sechs beziehungsweise sieben Leitungen im Verbindungskabel nötig.<ref name="www.zeno.org" /> Erstmals angewandt wurde das System auf einer 900&nbsp;Meter langen Versuchsstrecke im [[15. Arrondissement (Paris)|15.&nbsp;Pariser Arrondissement]] auf dem ''Quai d'Issy-les-Moulineaux'' entlang der [[Seine]].


Bei neueren Obussen werden die Stromabnehmer [[Pneumatik|pneumatisch]] in eine definierte Position gedrückt. Die Erkennung erfolgt meist über einen induktiven [[Näherungsschalter|Näherungssensor]], der die Stangen ab einer eingestellten Höhe in die gewünschte Position zurückholt. Dies wird als pneumatische Schnellabsenkung bezeichnet. Eine weitere Erkennungsmöglichkeit besteht über Beschleunigungssensoren. Sie erkennen eine anomale Beschleunigung und führen die Stromabnehmer ebenfalls in die gewünschte Position zurück.
[[Bild:Trolley-automoteur-1900.jpg|thumb|Weltausstellung 1900: die ersten O-Busse im Fahrgastbetrieb]]
[[Bild:Lombard-guerin 599636231.jpg|thumb|Oberleitung beim System Lombard-Guérin]]
Vom 15.&nbsp;April 1900 bis zum 12.&nbsp;November 1900 präsentierten Lombard und Guérin ihr System auf der [[Weltausstellung]] in [[Saint-Mandé]] bei [[Paris]] einer breiten Öffentlichkeit. Die Pilotstrecke der ''Compagnie de Traction par Trolley Automoteur'' verband das Ausstellungsgelände durch den [[Bois de Vincennes]] mit der [[Métro Paris|Métro]]-Station ''Porte de [[Vincennes]]'' und war 2,5&nbsp;Kilometer lang. Diese Anlage war der weltweit erste Oberleitungsbus im regelmäßigen Linienbetrieb mit Fahrgästen. Auf ihr verkehrten fünf Wagen. Für ihre Erfindung erhielten Lombard und Guérin von der Ausstellungsjury der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille verliehen.<ref>[http://www.obus-eberswalde.de/d41.htm Geschichte des Eberswalder Obus-Verkehrs]</ref>


Zusätzlich sind auf dem Wagendach oder direkt an den Stromabnehmerstangen manchmal [[Scheinwerfer]] installiert. Sie beleuchten die Stromabnehmerköpfe und erleichtern dem Personal das Eindrahten bei Dunkelheit. Ferner muss der Fahrer nach einer Stangenentdrahtung die Oberleitung per [[Sichtkontrolle]] auf Beschädigungen untersuchen und den Vorfall an die Betriebsleitung melden.<ref name="Sonst schlägt’s Funken" />
Nach dem Ende der Weltausstellung wurde die Anlage auf der Schweizer Seite des [[Genfer See]]s wieder aufgebaut, wo sie ab dem 17.&nbsp;Dezember 1900 das Hotel Byron in [[Villeneuve VD|Villeneuve]] mit dem [[Schloss Chillon]] verband. Dies war die erste Obus-Anlage in der Schweiz. Bald darauf wurde außerdem in [[Eberswalde]] bei Berlin am 22.&nbsp;März 1901 eine weitere Lombard-Guérin-Anlage eröffnet. Der Betrieb musste jedoch schon nach drei Monaten wieder eingestellt werden, weil die Straßen zu schlecht waren und die Räder deshalb zu schnell verschlissen. Auch der O-Bus-Betrieb von Villeneuve zum Schloss Chillon hatte keinen langen Bestand, er wurde bereits 1903 durch eine Straßenbahn ersetzt.


Muss der Obus stark von der Ideallinie der Oberleitung abweichen, besteht die Gefahr, dass die Fangleinen in das Lichtraumprofil parkender, überholender oder entgegenkommender Lastwagen hineinragen.<ref name="bockonline">{{Webarchiv |url=http://www.bockonline.ch/september---dezember-2008/kw-40-08/kostenguenstig-zu-mehr-trolleybus/index.html |text=''Kostengünstig zu mehr Trolleybus'' auf www.bockonline.ch |archive-is=20130219193532}}</ref> Um dies zu verhindern, besitzen manche Trolleybusse etwas unterhalb der Dachkante ein spezielles Gestänge, welches das übermäßige seitliche Ausbrechen der Fangseile verhindert. In Italien verfügen die meisten Oberleitungsbusse aus dem gleichen Grund am Heck links oben zusätzlich über eine weiß-rote Warntafel.
Weitere Betriebe nach dem System Lombard-Guérin bestanden in [[Fontainebleau]] (1901 bis 1913), in [[Kopenhagen]] (1902), in [[Montauban]] (1903 bis 1904), in [[Marseille]] (1903 bis 1905) und in [[Saint-Malo]] (1906 bis 1907).


<gallery perrow="5">
==== Das System Schiemann (1901) ====
Trolejbus.linii.21.ze.zlamana.szelka.JPG|Stangenentdrahtung ohne Fangseile, die Stangen stehen fast senkrecht
[[Bild:Biela 12.jpg|thumb|left|Die 1901 eröffnete [[Bielatalbahn (Oberleitungsbus)|Bielatalbahn]] war die erste Obuslinie nach dem System Schiemann]]
Lwów - Trolejbus.JPG|Stangenentdrahtung mit Fangseilen, die Stange wurde zurückgehalten
: → ''Hauptartikel [[Gesellschaft für gleislose Bahnen Max Schiemann & Co.]]''
Brno, Řečkovice, depozitář TMB, Škoda T 11 (2).jpg|Maximale Entfaltung nach oben
In Deutschland hatte insbesondere die [[Gesellschaft für gleislose Bahnen Max Schiemann & Co.]] aus [[Sachsen]] Pionierbedeutung für die weitere Entwicklung des Oberleitungsbusses. Dem Ingenieur Max Schiemann (1866-1933) gelang es, das bei der Stromabnahme relativ sichere und bis in die Gegenwart gebräuchliche Kontaktstangen-System bei O-Bussen einzuführen. Hierbei bediente er sich einer Erfindung des Amerikaners [[Frank Julian Sprague]], der diese sogenannten [[Rollenstromabnehmer|Stangen- oder Rollenstromabnehmer]] erstmals 1889 bei einer Straßenbahn verwendete. Sie wurden durch Federkraft an die Leitung gepresst und besaßen an ihrem Ende eine Kontaktrolle.
Transport-01-kostroma.jpg|Seitlich herabhängende, lose Fangseile ohne Retriever in [[Kostroma]]
Vancouver CCF-Brill T44 2040 at VTC II.jpg|Gespannte Fangseile mit Retrievern in Vancouver
Škoda 6Tr.jpg|Ein spezielles Gestänge über der Heckscheibe verhindert das übermäßige seitliche Ausbrechen der Fangseile
Solaris Trollino 12 La Chaux-de-Fonds.jpg|Trotz Gestänge kann es zu Konflikt&shy;situationen mit Lastwagen kommen
ATAC Solaris-Ganz Trollino (8525) - back view.jpg|Rom: Die weiß-rote Warntafel weist auf möglicherweise ins Lichtraum&shy;profil ragende Fangseile hin
Vbl 280 retriever.jpg|Trolley-Retriever im Detail
Retrievers.jpg|Typische Anordnung der beiden Retriever
Trolleybus in Athens.jpg|In den Wagenkasten integrierte Retriever, der rechte ist durch die geöffnete Klappe sichtbar
Vladikavkaz-trolleybus129.jpg|Nicht mehr verwendete Retriever in [[Wladikawkas]]
16-08-31-Škoda 24Tr-RR2 4386.jpg|Der Scheinwerfer links hilft dem Personal beim Eindrahten bei Dunkelheit, die Kamera rechts überträgt den Lauf der Stromabnehmer direkt zum Fahrer
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=== Ab- und Andrahten ===
Schiemann passte das Prinzip an die Bedürfnisse straßengebundener Fahrzeuge an und stattete die Stangenstromabnehmer mit beweglichen Köpfen aus. Die beweglichen Köpfe gestatteten es den Fahrzeugen jeweils einen Meter nach links oder rechts von der durch die Oberleitung bedingten Ideallinie abzuweichen. Allerdings verursachten sie auch Probleme, denn die Kontaktrollen führten zu einer starken [[Lichtbogen]]bildung und damit fallweise zum Abbrand der Kupferoberleitung.<ref name="vossloh-kiepe" />
[[Datei:Plzeň, Vozovna Cukrovarská, trolejbusy III.JPG|mini|Plzeň: abgedrahtete Wagen im Depot]]


Traditionell erfolgt das [[Stromabnehmer#Bügelstromabnehmer|Abziehen]] – auch ''Abdrahten'' genannt – und [[Stromabnehmer#Bügelstromabnehmer|Anlegen]] – auch ''Andrahten'', ''Aufdrahten'' oder ''Eindrahten'' genannt – der Stromabnehmer manuell. Das Personal benutzt dazu wie bei einer Stangenentdrahtung die Fangseile beziehungsweise die mitgeführte Hilfsstange. Die Stromabnehmerstangen werden im gesenkten Zustand in den Halterungen im hinteren Dachbereich arretiert. Man unterscheidet dabei zwischen hakenförmigen Halterungen, in die die Stangen von unten eingeklemmt werden (die Haken zeigen dabei meistens nach außen, seltener nach innen), und Y-förmigen Halterungen, in die die Stangen von oben einrasten.
[[Bild:Veischedetalbahn.jpg|thumb|Ein etwas moderneres Schiemann-Fahrzeug der 1904 eröffneten [[Veischedetalbahn]]]]
Schon bald nach der Einführung des Systems wurden die anfangs verwendeten Kontaktrollen deshalb durch die bis heute verwendeten Schleifstücke – auch Schleifschuhe genannt – ersetzt. Diese Schleifschuhe mit schnell tauschbarem Kohleeinsatz ermöglichen eine größere Kontaktfläche und somit eine geringere [[Stromdichte]] und Funkenbildung.<ref name="vossloh-kiepe" />


Bei moderneren Typen können die Stromabnehmer auch vom Fahrerplatz her automatisch abgesenkt werden. Es existieren Systeme mit beiden Varianten der oben beschriebenen Halterungen. Bei den hakenförmigen Halterungen ist der Absenkvorgang dabei komplizierter, die Halterungen müssen dabei während des Absenkvorganges seitlich weggedreht werden. Sind die Stromabnehmer abgebügelt, werden sie wieder zurückgedreht.
Durch die Schleifstücke erhöhte sich weiters der seitliche Aktionsradius und die Fahrzeuge konnten jetzt auf beiden Seiten bis zu drei Meter von der Ideallinie der Fahrleitung abweichen. Ferner experimentierte Schiemann mit unterschiedlich langen Stromabnehmerstangen, die es dem Fahrzeug ermöglichten, ohne fremde Hilfe oder ohne die Anlage von [[Wendeschleife]]n umzukehren.


Bei einigen Betrieben gibt es an bestimmten Stellen im Netz außerdem so genannte Einfädel(ungs)trichter aus Metall oder [[Polymethylmethacrylat|Acrylglas]], auch Eindraht(ungs)trichter oder Eindraht(ungs)hilfe genannt. In diesem Fall können die Stromabnehmer auch automatisch, das heißt vom Fahrerplatz aus, angelegt werden. Der Fahrer richtet dabei die Stromabnehmer meist mit einer Art [[Joystick]] aus. Spezielle Bodenmarkierungen zeigen ihm, wo er halten muss, um die Trichter nutzen zu können. Diese automatischen Eindrahtsysteme kommen in der Regel in Verbindung mit alternativen Fortbewegungsmethoden zur Anwendung, siehe Unterkapitel [[#Ergänzende Antriebskonzepte|ergänzende Antriebskonzepte]]. Damit der fließende Verkehr während des Andrahtvorgangs nicht behindert wird, sind die Trichter in der Regel im Bereich von Haltestellenbuchten montiert. Das automatische Anlegen der Stromabnehmer dauert üblicherweise zwischen zehn und fünfzehn Sekunden.<ref name="swed">Stefan Björklund Christoffer Soop, Kaj Rosenqvist Anders Ydstedt: [http://www.tbus.org.uk/R-00-70.pdf ''New Concepts for Trolley Buses in Sweden / Nya koncept för trådbussar i Sverige''], ScanTech Development AB, Malmö, 1999, ISBN 91-89511-25-5 (PDF)</ref>
Die erste O-Bus-Linie nach dem System Schiemann war die 2,8&nbsp;Kilometer lange [[Bielatalbahn (Oberleitungsbus)|Bielatalbahn]] in der [[Sächsische Schweiz|Sächsischen Schweiz]]. Sie wurde am 10.&nbsp;Juli 1901 eröffnet und wie damals üblich als ''Gleislose Bahn'' bezeichnet. Insgesamt baute Schiemann zwölf Anlagen, darunter vier reine Güter-Obus-Anlagen:


Erfolgt das Abziehen automatisch, das Anlegen manuell, wird dies als halbautomatisches Stromabnehmersystem bezeichnet. Erfolgt beides automatisch, so handelt es sich um ein vollautomatisches System. Besitzt der jeweilige Oberleitungsbus eine zusätzliche Speicherbatterie als Hilfsantrieb, kann der Abdrahtvorgang sogar bei laufender Fahrt erfolgen.<ref>[http://www.obus-es.de/th_301-302.htm Beschreibung der Esslinger Oberleitungsbusse 301 und 302] auf www.obus-es.de, abgerufen am 16. Februar 2016</ref> Allerdings ist es beispielsweise in Polen gesetzlich vorgeschrieben, dass die Wagen beim Umschalten stehen.<ref>[https://www.trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=9732 J. Lehmann: ''Erster Einsatz der zweiten Charge von Solaris Trollino'', Artikel vom 15. Dezember 2021, online auf trolleymotion.eu, abgerufen am 27. Dezember 2021]</ref>
{| class="prettytable sortable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Betrieb ||Land || Länge || Eröffnung || Einstellung || Bemerkung
|- align="center"
| [[Bielatalbahn (Oberleitungsbus)|Bielatalbahn]] || Deutschland || 2,8 km || 1901 || 1904 || auch Güterverkehr
|- align="center"
| [[Kalkbahn Grevenbrück]] || Deutschland || 1,5 km || 1903 || 1907 || nur Güterverkehr
|- align="center"
| [[Veischedetalbahn]] || Deutschland || 8,0 km || 1904 || 1916 || auch Güterverkehr
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Monheim–Langenfeld]] || Deutschland || 4 km || 1904 || 1908 || auch Güterverkehr
|- align="center"
| [[Industriebahn Wurzen]] || Deutschland || 4,23 km || 1905 || 1928 || nur Güterverkehr
|- align="center"
| [[Mühlenbahn Großbauchlitz]] || Deutschland || 1,02 km || 1905 || 1914 || nur Güterverkehr
|- align="center"
| [[Elektrische gleislose Bahn Ahrweiler]] || Deutschland || 5,3 km || 1906 || 1917 ||
|- align="center"
| [[Gleislose Stadtbahn Mülhausen]] || Deutschland <br />(heute Frankreich) || 1,7 km || 1908 || 1918 || Einstangensystem
|- align="center"
| [[Piran|Pirano]]–[[Portorož|Portorose]] || [[Italien]] <br />(heute [[Slowenien]]) || 5,2 km || 1909 || 1912 || Einstangensystem
|- align="center"
| [[Drammen]]s Elektriske Bane || [[Norwegen]] || 6,5 km || 1909 || 1967 || Einstangensystem
|- align="center"
| [[Hafenschleppbahn Altona]] || Deutschland || 1 km || 1911 || 1949 || Einstangensystem, <br />nur Güterverkehr
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Blankenese–Marienhöhe]] || Deutschland || 3 km || 1911 || 1914 || Einstangensystem
|- align="center"
|}


Planmäßig abgedrahtet werden Oberleitungsbusse beispielsweise in vielen [[Depot (Verkehr)|Depots]], dadurch müssen nicht alle Abstellplätze mit einer Oberleitung überspannt werden. Ebenso drahten pausierende Kurse häufig ab, um andere Wagen passieren zu lassen, typischerweise an Endhaltestellen ohne Überholmöglichkeit. Ebenfalls notwendig ist das Abdrahten, falls es auf [[#Einspurige Strecken|einspurigen Strecken]] zu Begegnungen kommt.
Auf Dauer nicht durchsetzen konnte sich hingegen das bei allen ab 1908 angelegten Schiemann-Betrieben praktizierte Einstangensystem. Die verwendeten Fahrzeuge verfügten dabei nur über eine statt wie üblich zwei Stromabnehmerstangen. Plus- und Minus-Pol wurden dabei innerhalb der einzigen Stange gemeinsam geleitet. Dies war möglich, weil die beiden Oberleitungs-Drähte bei den betreffenden Anlagen mit einem Abstand von nur 15&nbsp;Zentimetern deutlich näher zueinander angeordnet waren, als bei den ersten Schiemann-Anlagen.


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==== Das System Stoll (1901) ====
Hybridní trolejbus.JPG|Automatisches Abdrahten in Riga
[[Bild:Cstrolley.jpg|thumb|Das System Stoll]]
Sydney trolleybus number 1 - 1930s.jpg|Manuelles Anlegen der Stromabnehmer mittels einer Teleskop&shy;stange
[[Bild:Haide-Bahn 3.jpg|thumb|left|1903: die [[Haide-Bahn]] war die erste Obus-Anlage Stolls]]
Trolleybus Driver Adjusting Trolley Pole (cropped).jpg|Manuelles Anlegen der Stangen mit Hilfe von Fangseilen und Einfädel&shy;trichtern
[[Bild:Patent Stoll.gif|thumb|left|Die Patentschrift Carl Stolls]]
Vbl 190 Heck.jpg|Hakenförmige Halterungen, die Stangen werden von unten eingeklemmt
Der Dresdener Unternehmer (''Dresdner Wagenbauanstalt Carl Stoll'') und Konstrukteur Carl Stoll (1846-1907) entwickelte wiederum das vom Amerikaner Willis G. Caffrey erfundene Prinzip mit dem unter dem Kontaktwägelchen angebrachten Gewicht weiter. Er perfektionierte diese Idee und meldete dafür am 9. April 1901 ein Patent an.<ref name="Haide-Bahn">[http://www.dresdner-nahverkehr.de/bus/linien_vor45/haidebahn.htm Die Dresdner Haide-Bahn]</ref>
BVB 930 Heck.jpg|Y-förmige Halterungen, die Stangen rasten von oben ein
Blue and Red Trolleybuses in Pyongyang.jpg|Pjöngjang: Ein Plankurs passiert einen pausierenden und abgedrahteten Wagen
Hastings & District bus 3 "Happy Harold" (DY 4965), M&D 100 (3).jpg|Spezielle Ösen erleichtern das An- und Abdrahten per Hilfsstange
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=== Höchstgeschwindigkeit ===
Das Kontaktwägelchen wurde bei Stoll nicht angetrieben, sondern – wie seinerzeit beim Elektromote oder den amerikanischen Versuchsananlagen – mittels des elektrischen Kabels nachgeschleppt. Das Wägelchen lief auf zwei 30&nbsp;Zentimeter voneinander entfernt liegenden Fahrdrähten. Um einen ruhigen Lauf zu sichern, war im Schwerpunkt eine 60&nbsp;Zentimeter lange Stange angebracht, an deren unterem Ende sich eine Stahlkugel befand.
[[Datei:Belgrad bus 3.JPG|mini|Hinweis auf die bauartbedingte Höchst&shy;geschwindigkeit von 50{{nnbsp}}km/h am Heck eines AKSM-321 in [[Oberleitungsbus Belgrad|Belgrad]]]]


In der Regel erreichen heutige Oberleitungsbusse eine [[bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit]] zwischen 50 und 70&nbsp;km/h. Ursächlich für diese Limitierung ist die Stromabnahme mittels Kontaktstangen, höhere Geschwindigkeiten würden – insbesondere bei unebener oder welliger Fahrbahn – zu häufigen Stangenentdrahtungen führen. Um dies zu verhindern, müssten die Stromabnehmerstangen mit einem höheren Anpressdruck gegen die Fahrleitung gedrückt werden, was zu einem hohen Materialverschleiß führen würde. Außerdem müsste die Fahrleitungskonstruktion stabiler sein, um der Belastung dauerhaft standzuhalten. Kommen leistungsstärkere Motoren zum Einsatz, werden diese in der Regel bei den oben genannten Maximalwerten elektronisch abgeregelt. Zumindest ist dies bei Fahrzeugen neuerer Bauart der Fall.
Für die Stromabnahme besaßen die Fahrzeuge an der linken Ecke des Führerstandes eine Stange, durch welche die Kabel vom Stromabnehmer zum Wagen geführt wurden. Begegneten sich zwei Fahrzeuge auf der Strecke, so wurden während eines kurzen Haltes die Zuleitungen der Kontaktpaare ausgetauscht.<ref name="Haide-Bahn" /> Dadurch konnten überall Wagenbegegnungen stattfinden, obwohl nur eine Oberleitung für beide Fahrtrichtungen vorhanden war. Ferner konnten die Fahrzeuge beim System Stoll zwischen vier und sechs Meter von der Ideallinie der Oberleitung abweichen, somit deutlich weiter als beim konkurrierenden System Schiemann. Sie konnten dadurch auf normal breiten Straßen wie gewöhnliche Fuhrwerke ausweichen.


Damit sind Oberleitungsbusse prinzipbedingt langsamer als Omnibusse, für die ein gesetzliches Tempolimit von 80 bzw. 100{{nnbsp}}km/h gilt – das von den meisten Bauarten auch erreicht wird. Ferner können Oberleitungsbusse nicht auf [[Kraftfahrstraße]]n und [[Autobahn]]en eingesetzt werden. Da sie überwiegend innerorts verkehren – wo für gewöhnlich ein gesetzliches Tempolimit von 50{{nnbsp}}km/h gilt –, wirkt sich die begrenzte Höchstgeschwindigkeit im praktischen Betrieb nicht nachteilig aus, zumal Obusse Dieselbussen in der Beschleunigung meist überlegen sind, was im Stadtverkehr einen größeren Vorteil darstellt.
Bezüglich der elektrischen Ausrüstung seiner Fahrzeuge kooperierte Stoll mit der [[AEG|Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft]] (AEG); die Firma stand damit in direkter Konkurrenz zur Firma Siemens (die wiederum mit ihrem ehemaligen Mitarbeiter Schiemann zusammen arbeitete). Eine Besonderheit der Stoll-Fahrzeuge war der Aufbau nach dem Prinzip eines [[Sattelschlepper]]s, sie verfügten alle über eine zweiachsige Antriebseinheit auf welche ein einachsiger Nachläufer aufgesetzt wurde. Letztendlich konnte sich das Stoll’sche Konzept jedoch nicht bewähren, insbesondere das Sattelschlepper-Prinzip erwies sich als wenig praktikabel. Letztendlich wurden nur vier Linien nach dem System Stoll betrieben – alle vier mussten den Betrieb schon nach kurzer Zeit wieder einstellen:


Anders stellt sich die Situation hingegen auf den seltenen Obus-Überlandstrecken dar, wo die Fahrzeuge mitunter ein Verkehrshindernis darstellen. Fallweise wird dort auch schneller gefahren, so erreichten beispielsweise die von [[Verona]] ausgehenden Überland-Obusse teilweise Geschwindigkeiten von 80&nbsp;km/h. Sie galten als die weltweit schnellsten Obusse im planmäßigen Linieneinsatz, erleichtert wurde dies durch die ungewöhnlich hohe Fahrdrahtspannung von 1200&nbsp;Volt.<ref name="trolleymotion Verona">[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=908 Verona: Finanzmittel für ein neues Obussystem]{{Toter Link|url=http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=908 |date=2024-04 |archivebot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref> Bei [[Testfahrt]]en ohne Fahrgäste werden mitunter noch höhere Geschwindigkeiten erreicht, so beispielsweise in Teheran 85&nbsp;km/h.<ref>[[Stadtverkehr (Zeitschrift)|stadtverkehr]] 3/93: ''Teheran setzt auf Obusse'' von Vaclav Riedel, Teheran und Martin Harak, Prag</ref>
[[Bild:Carl Stoll 1846-1907.jpg|thumb|Konstrukteur Carl Stoll (1846-1907)]]
{| class="prettytable sortable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Betrieb || Land || Länge || Eröffnung || Einstellung
|- align="center"
| [[Dresdner Haide-Bahn]] || Deutschland || 5,2 km || 1903 || 1904
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Poprád–Ótátrafüred]] || [[Ungarn]] <br />(heute [[Slowakei]]) || 13,8 km || 1904 || 1906
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Hermannstadt]] || Ungarn <br />(heute [[Rumänien]]) || 2,3 km || 1904 || 1904
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Niederschöneweide–Johannisthal|Gleislose Bahn <br />Niederschöneweide–Johannisthal]] || Deutschland || 1,5 km || 1904 || 1905
|}


== Oberleitung und sonstige Infrastruktur ==
Am 29.&nbsp;Dezember 1903 kündigte die AEG, der Hauptpartner von Stoll, ihren Vertrag mit dem Dresdener Unternehmer. Die knapp ein Jahr später eröffnete Strecke Niederschöneweide–Johannisthal wurde daraufhin von der AEG in Eigenregie betrieben. Nachdem ebenso die [[Russland|russische]] Regierung in Folge des verlorenen [[Russisch-Japanischer Krieg|Kriegs gegen Japan]] ihre Pläne für den Bau einer solchen Bahn in [[Sankt Petersburg]] fallen ließ, geriet das Unternehmen in finanzielle Bedrängnis. Der durch den Misserfolg ruinierte Unternehmer beging 1907 Selbstmord. Sein Sohn Hans-Ludwig Stoll übernahm den väterlichen Betrieb und verlegte ihn von Dresden nach Wien, wo er noch bis 1914 als Erbauer von O-Bus-Anlagen tätig war.<ref>[http://www.dresdner-stadtteile.de/Neustadt/Leipziger_Vorstadt/Leipziger_Strasse/leipziger_strasse.html Die Leipziger Straße auf www.dresdner-stadtteile.de]</ref>
[[Datei:Rillenfahrdraht.svg|mini|hochkant|Querschnitt durch einen Rillenfahrdraht, in der Regel mit einer Querschnittsfläche zwischen 80 und 120 Quadratmillimetern]]


=== Standardoberleitung ===
[[Bild:1905 lyon charbonniere x.jpg|thumb|[[Lyon]]–[[Charbonnières-les-Bains|Charbonnières]], einziger Betrieb nach dem System Nithard]]
Die Trolleybus-Oberleitung – auch Fahrleitung, Fahrdraht oder bildhaft ''Schienen am Himmel''<ref>[https://www.nzz.ch/lebensart/auto-mobil/schienen-am-himmel-und-ein-menschliches-antlitz-1.1279309 ''Schienen am Himmel und ein menschliches Antlitz'', Neue Zürcher Zeitung vom 18. November 2008]</ref><ref>[https://www.woz.ch/0501/lob-des-trolleybusses/schienen-am-himmel ''Schienen am Himmel''] in ''WOZ Die Wochenzeitung'' Nr. 1/2005 vom 6. Januar 2005</ref> genannt – ist zweipolig und wird mit [[Gleichspannung]] gespeist. Ein Draht dient als Pluspol, der andere als Minuspol. Damit übernimmt der zweite Draht die Funktion der [[Rückstrom (Eisenbahn)|Rückleitung]], also die Aufgabe, die bei Straßenbahnen oder anderen elektrifizierten Bahnen die [[Schiene (Schienenverkehr)|Schienen]] haben.


Die beiden [[Oberleitung#Fahrdraht und Tragseile|Rillenfahrdrähte]] sind aus [[Kupfer]], wobei in Kriegszeiten aufgrund fehlender Rohstoffe auch Eisendraht verwendet wurde,<ref>[https://www.otz.de/leben/vermischtes/article224557517/Umweltfreundliche-Befoerderung-durch-die-Stadt-und-nach-Elsterberg.html Ostthüringer Zeitung: ''Umweltfreundliche Beförderung durch die Stadt und nach Elsterberg''], auf greiz.otz.de, abgerufen am 15. Oktober 2017</ref> und verlaufen bei den meisten Betrieben in einem Abstand von 60&nbsp;Zentimetern parallel zueinander. Sie haben meist eine Querschnittsfläche zwischen 80 und 120 Quadratmillimetern, die aber selbst innerhalb eines Netzes variieren kann. In St.&nbsp;Gallen beträgt sie beispielsweise im innerstädtischen Verkehr 85 und auf den Außenstrecken 107&nbsp;Quadratmillimeter.<ref name="Ostschweiz">[https://www.ostbus.ch/cmsms/uploads/docs/Artikel_Die_Ostschweiz_1957.pdf Beilage zur Tageszeitung ''Die Ostschweiz'' Nummer 449/450], 1957 (PDF; 10,7&nbsp;MB)</ref> Die beiden rillenförmigen Einkerbungen dienen der Aufhängung mittels Fahrdrahthaltern, auch Halteklemmen genannt. Anders als bei Bahnen – die heute in der Regel [[Schleifleiste]]n verwenden – sind diese Klemmen schmaler. Sie dürfen nicht seitlich über den Fahrdraht hinausstehen, damit der Lauf des Stromabnehmerkopfs nicht behindert wird.
==== Das System Nithard (1901) ====
Technisch weitgehend identisch mit dem System Schiemann was das ''System Nithard'', benannt nach seinem Erfinder ''Charles Nithard'' aus [[Riedisheim]] im [[Elsass]]. Auch Nithard benutzte zwei Stangen die an die Fahrleitung gepresst wurden, jedoch wurde nur eine Linie nach seinem Prinzip betrieben. Hierbei handelte es sich um die vier Kilometer lange Überlandlinie von [[Lyon]] nach [[Charbonnières-les-Bains]]. Die Strecke wurde 1901 erbaut, der planmäßige Linienbetrieb wurde jedoch erst 1904 aufgenommen. Nachdem eine Person beim Kontakt mit der Fahrleitung den Tod fand, musste sie am 10.&nbsp;September 1907 wieder eingestellt werden.<ref>[http://www.wwgenealogy.com/charlesn_de.htm Charles Nithard auf www.wwgenealogy.com]</ref>


=== Aufhängung ===
==== Das System Cantono-Frigerio (1906) ====
[[Datei:Trolleybovenleiding.jpg|mini|Schrägpendelaufhängung mit Draht-Parallelogrammen]]
[[Bild:La Spezia - Porto Venere groß.jpg|thumb|left|1906: der erste Obus nach dem System Cantono-Frigerio fuhr von [[La Spezia]] nach [[Portovenere]]]]
[[Datei:Lublin-trollybus-net-det.jpg|mini|Abstandhalter]]
Bei den ersten O-Bussen in Italien weit verbreitet war das System ''Cantono-Frigerio'', benannt nach seinem aus Rom stammenden Erfinder E. Cantono. Ausgeführt wurden die betreffenden Anlagen von der ''Fabbrica Botabili Aventreni Motori'' (''F.R.A.M.'') aus [[Genua]]. Bei dem erstmals 1906 angewandten Prinzip handelte es sich um eine Mischung aus den bisher bekannten Systemen. Es wurde zwar weiterhin ein Kontaktwägelchen verwendet, jedoch war dieses bereits durch eine feste Stange mit dem Fahrzeug verbunden.
[[Datei:Bovenleiding contact-III.JPG|mini|Oberleitungskontakt]]
Im Normalfall werden die Leitungen etwa alle 20 bis 25 Meter an [[Oberleitungsmast]]en aus Stahl, [[Liste gebräuchlicher Betone#Schleuderbeton|Schleuderbeton]] oder früher auch Holz<ref>[http://www.gaardian.org/kultur/archivar-view.php?kndnr=kul-ges-037&kateg=kul_geschichte ''Aus der Geschichte Kiel-Gaardens: Mit dem Oberleitungsbus durch die Preetzer Straße'' auf gaardian.org, abgerufen am 3. Oktober 2021]</ref> abgespannt. In Ausnahmefällen können auch Bäume der Aufhängung dienen,<ref name="UnseralterObusinDresden">{{Webarchiv |url=http://onlineftm.de/onewebmedia/Obus2015nur%20onlineA.pdf |text=''Unser alter Obus in Dresden 1947 bis 1975'', Seite 8 |wayback=20150626182607}}</ref> in Einzelfällen fanden auch schon ausgesonderte Bahnschienen Verwendung. Bei den Stahlmasten unterscheidet man ferner zwischen [[Stahlrohrmast]]en und [[Gittermast|Stahlgittermasten]]. Die Gittermasten wiederum sind als einfache Flachmasten oder aber als etwas stabilere Winkelrohrmasten mit quadratischem Querschnitt anzutreffen, wobei letztere auch in Längsrichtung belastbar sind.


Die Abspannung der Fahrdrähte erfolgt entweder mit Auslegern vom Straßenrand aus oder mit Hilfe von Querdrähten. Bei letzteren sind auf beiden Straßenseiten Masten erforderlich, diese Ausführung kommt überwiegend auf breiteren Straßen zur Anwendung. Die Querdrähte sind etwas dünner als die Fahrdrähte, sie weisen Querschnitte zwischen 35 und 50 Quadratmillimetern auf und dienen teilweise auch der Aufhängung allgemeiner [[Verkehrszeichen|Verkehrsschilder]] oder zum Aufhängen von [[Flagge]]n. Selten sind Mittelmasten mit Auslegern. Diese können nur verwendet werden, wenn die Richtungsfahrbahnen einer Straße baulich voneinander getrennt sind, beispielsweise durch einen schmalen [[Straßenquerschnitt#Trennstreifen|Mittelstreifen]]. Mittelmasten sind günstiger im Bau, weil deutlich weniger [[Gründung (Bauwesen)|Fundamente]] erforderlich sind.
Das Prinzip Cantono-Frigerio war bei folgenden neun Betrieben anzutreffen: [[La Spezia]]–[[Portovenere]] (1906 bis 1908), [[Ivrea]]–[[Cuorgnè]] (1908 bis 1935), [[L’Aquila]] (1909 bis 1924), [[Argegno]]–San Fedele Intelvi (1909 bis 1919), [[Desenzano del Garda]]–[[Lonato]] (1909 bis 1919), [[Stresa]] (1909 bis ?), [[Alba (Piemont)|Alba]]–[[Barolo (Piemont)|Barolo]] (1910 bis 1919), [[Edolo]]–Ponte di Legno (1910 bis 1918) und Enego–Primolano (1910 bis 1918).


In dichter bebauten Straßenzügen wird die Oberleitung aus räumlichen Gründen (kein Platz zur Aufstellung von Masten) oder aus optischen Gründen (Masten werden als unästhetisch empfunden) meist mit Hilfe von [[Oberleitungsrosette|Wandrosetten]] an den umliegenden Gebäuden befestigt. Diese stammen bei vielen Betrieben noch von der ehemaligen Straßenbahn, die der Obus ablöste. Die Querdrähte beziehungsweise Ausleger stehen selbst nicht unter Spannung, dies wird durch die Verwendung von [[Isolator (Elektrotechnik)|Isolatoren]] gewährleistet. Eine besondere Situation besteht im [[Wuppertal]]er Stadtbezirk [[Vohwinkel]], dort ist die Obus-Oberleitung am Traggerüst der [[Wuppertaler Schwebebahn]] angebracht. Im polnischen Gdynia verwendet man teilweise Gittermasten aus den Beständen der polnischen Staatsbahn [[Polskie Koleje Państwowe]].<ref>[http://www.obus-es.de/Gdynia_09_2002.htm ''Ein Besuch in Gdynia''], private Website von Ronald Kiebler, abgerufen am 14. Januar 2012</ref>
==== Das System Cedes-Stoll / Mercedes-Electrique-Stoll (1907) ====
[[Bild:Ansichten 32.jpg|thumb|In Gmünd verkehrte ab 1907 der erste Obus nach dem System Cedes-Stoll, gleichzeitig der erste Obus Österreichs]]
Nach dem Tod von Carl Stoll brachte sein Sohn Hans-Ludwig Stoll die Idee seines Vaters zusammen mit den Firmen ''Cedes Electric Traction Ltd.'' aus Stamford Hill ([[Greater London]]) und [[Austro-Daimler]] aus [[Wiener Neustadt]] ([[Niederösterreich]]) zur Serienreife. Das fortentwickelte Patent wurde in Anlehnung an die beiden Firmen ''System Cedes-Stoll'' oder auch ''System Mercedes-Electrique-Stoll'' beziehungsweise ''System Mercedes-Elektrique-Stoll'' genannt. Eine weitere alternative Bezeichnung war ''System Elektro-Daimler-Stoll''. Es kam erstmals ab dem 16.&nbsp;Juli 1907 in der niederösterreichischen Stadt [[Gmünd (Niederösterreich)|Gmünd]] zur Anwendung. Die [[Oberleitungs-Automobillinie Gmünd]] war gleichzeitig die erste Obus-Anlage in Österreich. Ferner wurde das System 1908 auf der ''Exposition Internationale des Applications de l'Electricité'' in [[Marseille]] auch einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt, dort existierte von April bis November eine 800&nbsp;Meter lange Versuchsstrecke.<ref name="www.zeno.org" />


Generell bedingt die doppelpolige Obus-Fahrleitung wesentlich stärkere Aufhängungen als bei der Straßenbahn. In St.&nbsp;Gallen haben einzelne Masten ein Zuggewicht bis zu 2600&nbsp;Kilogramm zu tragen.<ref name="Ostschweiz" /> Um auf Abschnitten mit großen Abständen zwischen den Aufhängungen ein Zusammenschlagen der beiden Fahrdrähte zu verhindern, bauen manche Betriebe zusätzlich starre Abstandhalter ein.
Im Gegensatz zum Stoll’schen Ursprungssystem wurde auf das Sattelschlepper-Prinzip verzichtet, man verwendete statt dessen [[Radnabenmotor]]en. Hierbei profitierte man von den Erfindungen des Ingenieurs [[Ferdinand Porsche]], der ab 1906 Entwicklungs- und Produktionsleiter bei Austro-Daimler war. Dazu gehörten zum einen der Radnabenmotor, den sich Porsche 1896 patentieren ließ, und zum anderen das 1900 vorgestellte Elektroauto [[Lohner-Porsche]], das mit den ab 1907 von Stoll produzierten Gleislosen Bahnen technisch verwandt war. Die Bauart Cedes-Stoll/Mercedes-Electrique-Stoll war vergleichsweise stark verbreitet, es bestanden folgende Anlagen nach diesem System:


Durch den Anpressdruck des Schleifkontaktes und durch das seitliche Abschwenken des Trolleybusses wird die Fahrleitung in Schwingungen versetzt, das Fahrzeug schiebt dabei immer eine Welle vor sich her. Aus Idar-Oberstein ist überliefert, dass unter den an der Haltestelle wartenden Fahrgästen die typische Antwort auf die Frage „ob der Obus bald komme“ lautete: „der Draht wackelt schon“.<ref>[https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/nahe_artikel,-wenn-der-bus-kam-wackelte-de-droot-_arid,167615.html ''Wenn der Bus kam, wackelte „de Droot“''], Rhein-Zeitung vom 23. November 2010, auf rhein-zeitung.de, abgerufen am 12. September 2017</ref> Weil dabei auch die Unebenheiten der Fahrbahn weitergegeben werden, sind diese Schwingungen deutlich stärker ausgeprägt als bei Schienenfahrzeugen und wirken sich daher negativ auf den elektrischen Kontakt aus. Zudem nutzen sich die Kohleschleifstücke der Stromabnehmer umso stärker ab, je mehr die Fahrleitung mitschwingt.<ref name="DE102009056589" /> Um dies auszugleichen, werden Obus-Fahrleitungen teilweise flexibel montiert. Hierbei handelt es sich um die sogenannte ''vollelastische Schrägpendelaufhängung'' nach dem System des Schweizer Unternehmens [[Hermann Kummler|Kummler+Matter]], diese wurde in den 1930er Jahren entwickelt.
{| class="prettytable sortable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Betrieb || Land || Länge || Eröffnung || Einstellung
|- align="center"
| [[Oberleitungs-Automobillinie Gmünd]] || Österreich (heute teilweise [[Tschechien]]) || 2,8 km || 1907 || 1916
|- align="center"
| [[Pötzleinsdorf]]–[[Salmannsdorf]] || Österreich || 2,2 km || 1908 || 1938
|- align="center"
| [[Weidling (Gemeinde Klosterneuburg)|Weidling]]–[[Klosterneuburg]] || Österreich || 3,7 km || 1908 || 1919
|- align="center"
| [[Liesing (Wien)|Liesing]]–[[Kalksburg]] || Österreich || 3,8 km || 1909 || 1920
|- align="center"
| [[Bratislava]]–Železná studienka || Ungarn (heute Slowakei) || 5,8 km || 1909 || 1915
|- align="center"
| [[České Budějovice]] || [[Böhmen]] (heute Tschechien) || 1,6 km || 1909 || 1914
|- align="center"
| [[Judenburg]] || Österreich || 2,0 km || 1910 || 1914
|- align="center"
| [[Los Angeles]] || USA || 2,7 km || 1910 || 1915
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Heilbronn–Böckingen]] || Deutschland || 5,5 km || 1911 || 1916
|- align="center"
| Paris–[[Saint-Mandé]] || Frankreich || 2,2 km || 1912 || 1914
|- align="center"
| [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] || Deutschland || 2,0 km || 1912 || 1914
|- align="center"
| [[Omnibus électriques Fribourg–Farvagny]] || Schweiz || 13,1 km || 1912 || 1932
|- align="center"
| [[Keighley]] || Großbritannien || ? || 1913 || 1926/1932<ref group="Anmerkung">Keighley wandte sich 1926 vom System Stoll ab, der Obus-Betrieb bestand jedoch noch bis 1932.</ref>
|- align="center"
| [[Aberdare]] || Großbritannien || ? || 1914 || 1925
|- align="center"
| [[Hove]] (nur Versuchsbetrieb) || Großbritannien || ? || 1914 || 1914
|- align="center"
|}
<references group="Anmerkung"/>


Der Vorteil der elastischen Fahrdrahtaufhängung gegenüber der starren besteht im Auf- und Abschwingen der pendelnden Stützpunkte in Abhängigkeit vom Anpressdruck. Es muss deshalb mittels eines Draht-[[Parallelogramm]]s dafür gesorgt werden, dass der Fahrdraht in jeder Pendellage senkrecht steht. Ferner ermöglicht die Schrägpendel-Aufhängung höhere Fahrgeschwindigkeiten in Kurven.<ref>{{Patent
==== Das System Lloyd-Köhler (1910) ====
| Land = DE
Eine weitere deutsche Entwicklung war das 1910 erstmals angewandte ''System Lloyd-Köhler''. Federführend bei der Entwicklung war die namensgebende Firma ''Gleislose Lloydbahnen Köhlers Bahnpatente GmbH'' aus [[Bremen]], eine Gemeinschaftsfirma des Erfinders Willy Köhler und der späteren [[Hansa-Lloyd|Hansa-Lloyd-Werke]]. Bei diesem System waren die beiden Drähte übereinander angeordnet, der Minus-Draht verlief dabei senkrecht über dem Plus-Draht.<ref name="www.zeno.org" /> Die Stromabnahme erfolgte ebenfalls per Kontaktwägelchen, jedoch hatte dieses nur zwei Rollen (die oben auf dem Minus-Draht liefen), während an den Plus-Draht von unten zwei Kontaktschuhe gedrückt wurden.<ref name="www.zeno.org" /> Ferner sorgte eine Kabelschlaufe mit Feder unter dem Schlitten für eine Schonung der Oberleitung beim Anfahren.
| V-Nr = 4407778
| Typ = Erteilung
| Code = B9
| Titel = Vorrichtung zum Aufhängen wenigstens eines stromführenden Fahrdrahtes für Stromabnehmer von Oberleitungsbussen oder Straßenbahnen
| A-Datum = 1994-03-09
| V-Datum = 2004-09-16
| Erfinder = Willy Brassel, Karl Hagmann, Daniel Steiner
| Anmelder = Kummler + Matter AG Fahrleitungstechnik
| DB = Google
}}</ref>


Im Bereich von Schilderbrücken, [[Fußgängerbrücke]]n oder Auslegern von Ampelanlagen sind die beiden Fahrdrähte meist von oben her mittels U-förmiger Kunststoffprofile eingehaust. Dieser spezielle Schutz verhindert Kurzschlüsse, die beiden Drähte können so auch bei stärkeren Schwingungen die genannten Objekte nicht berühren. Gleichfalls wird dadurch verhindert, dass Passanten von oben metallische Gegenstände direkt auf die Drähte werfen können.
Die Kabelführung und der Wagenaufbau waren weitgehend mit dem System Cedes-Stoll / Mercedes-Electrique-Stoll identisch, ebenso verwendete Lloyd-Köhler Radnabenmotoren.<ref name="www.zeno.org" /> Bei Lloyd-Köhler mussten sich begegnende Fahrzeuge gleichfalls kurz anhalten und die Stromabnehmer umstecken. Das System bewährte sich jedoch ebenfalls nicht und kam nur bei fünf Betrieben zur Anwendung:


Mitunter ist die Oberleitung außerdem direkt mit der [[ÖPNV-Bevorrechtigung]] verknüpft. Statt der vom Omnibus bekannten [[Funkbake]]n-Systeme können die Lichtsignalanlagen beim Trolleybus mittels [[Oberleitungskontakt]]en direkt auf Grün geschaltet werden.
[[Bild:System Lloyd-Köhler.gif|thumb|Vertikale Leitungsanordnung beim System Lloyd-Köhler]]
{| class="prettytable sortable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Betrieb || Land || Länge || Eröffnung || Einstellung
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Arsten]] || Deutschland || 3,2 km || 1910 || 1916
|- align="center"
| [[Parkbahn (Bremen)|Parkbahn]] || Deutschland || 3,1 km || 1910 || 1911
|- align="center"
| [[Ludwigsburger Oberleitungs-Bahn]] || Deutschland || 13,2 km || 1910 || 1923
|- align="center"
| [[Gleislose Bahn Brockau]] || Deutschland <br />(heute Polen) || 4,3 km || 1912 || 1914
|- align="center"
| [[Stockport]] || Großbritannien || ? || 1913 || 1919
|- align="center"
|}


<gallery>
=== Vor und nach dem Ersten Weltkrieg ===
Obus-detail-rr-24.jpg|Oberleitung mit starrer Auf&shy;hängung nach DDR-Bauart
==== Stagnation in Kontinentaleuropa ====
Types.svg|Starre Auf&shy;hängung nach sow&shy;je&shy;tischer Bauart
Obwohl die Staaten Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich bei der anfänglichen Entwicklung des Oberleitungsbusses führend waren – insbesondere Deutschland mit dem fortschrittlichen System Schiemann –, bedeutete der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] einen schweren Rückschlag für die Obus-Pioniere auf dem [[Kontinentaleuropa|europäischen Festland]]. Der Krieg sorgte für eine Stagnation der weiteren Entwicklung, nicht zuletzt deshalb, weil das für den Fahrleitungsbau benötigte [[Kupfer]] für die [[Rüstungsindustrie]] abgezweigt wurde.
2010-05-28-obusdetails-by-RalfR-09.jpg|Detailansicht eines Draht-Parallelo&shy;gramms
Brno, Husovice, Vozovna Husovice, uchycení troleje-H25P.jpg|Aufhängung und Halte&shy;klemmen im Detail
140 let MHD v Brne; vystava ve Vankovce 31.JPG|Verschiedene Fahr&shy;draht&shy;elemente aus [[Brünn]]
Trolejbus.linii.23.przed.przystankiem.Kameliowa.3343.JPG|Beidseitig auf&shy;gestellte Ober&shy;leitungs&shy;masten mit Quer&shy;drähten
Trolejbus.linii.27.ul.Rdestowa.kierunek.Cisowa.SKM.3371-01.JPG|Oberleitungs&shy;masten mit Doppel&shy;ausleger für beide Fahrt&shy;richtungen
Trolleybus des TL (Lausanne).JPG|Dreifache Ober&shy;leitung an einem Ausleger
Trolleybus minsk .jpg|Einzelmasten für jeweils eine Fahrt&shy;richtung und Hoch&shy;ketten&shy;fahr&shy;leitung mit separatem Trag&shy;seil für jeden Fahrdraht
Bucharest DAC 112E trolleybus 7148, ex-articulated, in Feb 2006.jpg|Hochketten&shy;fahr&shy;leitung mit gemein&shy;samem Tragseil
Oberleitungsrosette Solingen-Ohligs 4.JPG|Solingen: Aufhängung mittels Wand&shy;rosette und Querdraht, die Rosette selbst stammt aus der Zeit um 1900 und diente ur&shy;sprünglich der Straßenbahn
Одесса Чкалова троллейбус.JPG|Aufstellung eines Ober&shy;leitungs&shy;mastes mit Autokran auf Basis eines [[ZIS-6]]-Lkw in Odessa, 1941
Trakcja tolejbusowa w Gdyni.JPG|Vergleichs&shy;weise selten sind Mittel&shy;masten, meist dienen sie auch der [[Straßenbeleuchtung|Straßen&shy;beleuchtung]]
Cristalis lyon c1 citeinternationale.jpg|Ebenfalls selten sind Aus&shy;leger an Gebäuden
Tallinn, Paldiski maantee raudteeviadukt, 1926 (3).jpg|Tallinn: spezielle Zwischen&shy;stücke aus Holz verhindern, dass die Strom&shy;abnehmer&shy;köpfe an die Quer&shy;streben der Brücke stoßen
Trolleybus on Kaiserstrasse, Vohwinkel - geo.hlipp.de - 4544.jpg|Wuppertal: Solinger Ober&shy;leitungs&shy;bus unter dem Trag&shy;gerüst der Schwebebahn
Opora&strelka.jpg|Moskau: aus sowjetischen Zeiten stammender Ausleger mit integriertem [[Roter Stern|roten Stern]]
Lucern, 2017 (14).jpg|Luzern: [[Stadtflagge]]n an den Querdrähten der Trolleybusfahrleitung
Simple-hard.svg|Einfacher Quer&shy;draht:<br />1 = rechter Fahrdraht<br />2 = Querdraht<br />3 = Stahl- oder Beton&shy;mast<br />4 = Befestigungs&shy;ring<br />5 = Aufhängung am Mast<br />6 = Isolierungs&shy;stück
Poly-simple.svg|Querdraht mit zusätzlichem Tragseil
Poly-long.svg|Tragseil&shy;nachgespannte Fahrleitung:<br />1 = Ausleger-Halterung<br />2 = Ausleger<br />3 = Tragseile<br />4 = rechter Fahrdraht
Mast var.svg|Darstellung einer Kurve
</gallery>


=== Zick-Zack-Aufhängung und Gewichtsnachspannung ===
Aber auch technische Probleme spielten eine Rolle, die Straßen waren oft zu schlecht für die schweren Fahrzeuge, die Antriebskonzepte und Stromabnahme-Systeme waren ebenfalls noch nicht ausgereift. Von den insgesamt 20&nbsp;Anlagen die in den Jahren 1901 bis 1912 im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] angelegt wurden, überlebten nur drei das Ende des Ersten Weltkriegs. Darunter mit der Ludwigsburger Oberleitungs-Bahn nur eine Anlage mit Personenbeförderung, die anderen beiden waren reine Güter-Obusse. Ähnlich war es in Frankreich (wo nur der Betrieb in [[Lille]] den Krieg überlebte), in Italien (wo nur ein Betrieb das Jahr 1922 überlebte) und in [[Österreich-Ungarn]] (wo keine einzige Strecke die 1920 erfolgte Landesteilung überlebte).
[[Datei:Pendulum-linehang.svg|mini|Fahrleitungs-Zick-Zack]]
Ähnlich der Oberleitung bei schienengebundenen Bahnen sind auch Obus-Fahrleitungen meist in einem leichten [[Zickzack-Muster|Zick-Zack]] verlegt. Anders als bei Bahnen hat dies nichts mit der gleichmäßigeren Abnützung der Schleifstücke zu tun. Bei Oberleitungsbussen dient diese Bauweise vielmehr dazu, die [[Wärmeausdehnung]] infolge von Temperaturschwankungen zu kompensieren, denn Obus-Fahrleitungen sind mit Fahrdrahtklemmen endlos verbunden. Im Allgemeinen entsprechen sie dabei der sogenannten [[Oberleitung#Einfachfahrleitung|Einfachfahrleitung]] im Bahnbereich.


Wird hingegen auf die Zick-Zack-Aufhängung verzichtet, muss die Fahrleitung, analog zu modernen [[Kettenaufhängung|Hochketten-Oberleitungen]] im Schienenverkehr, mit einem mittigen oder zwei parallel geführten [[Tragseil]]en sowie [[Spanngewicht|speziellen Gewichten]] nachgespannt werden. Beim [[Oberleitungsbus Offenbach am Main]] waren die dazu notwendigen [[Gegengewicht (Mechanik)|Gegengewichte]] beispielsweise verdeckt im Inneren der Stahlrohrmasten angeordnet. Die Gewichtsnachspannung ist in Oberleitungsbusnetzen deutlich aufwändiger als bei Bahnennetzen mit Bügelstromabnehmern, weil die Schleifschuhe der Stangenstromabnehmer, die den Fahrdraht umgreifen, nicht einfach vom Fahrdraht eines Spannfeldes auf den des nächsten überlaufen können.
==== Weltweiter Durchbruch im British Empire ====
Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde der elektrische [[Antrieb]] trotz der damit verbundenen Probleme weiter als besonders attraktiv empfunden, da die Leistungsfähigkeit der damaligen [[Verbrennungsmotor]]en im [[Omnibus]] vergleichsweise gering war. Typischerweise wurden daher vorwiegend steigungsreiche Strecken elektrifiziert die gewöhnliche Busse vor enorme Probleme stellten.


=== Fahrdrahthöhe ===
Bereits 1908 hatte die britische Firma ''Railless Electric Traction Company Limited'' (''R.E.T.'') eine Lizenz des Systems Schiemann erworben und entwickelte dieses weiter.<ref name="AufoderAbgehängt">[http://www.trolleymotion.com/de/argumente/auf_ab.htm ''Auf oder Abgehängt? – Die Entwicklung im Obus-Sektor'' auf www.trolleymotion.com]</ref> Am 25.&nbsp;September 1909 errichtete sie eine Versuchsanlage in der Hauptstadt London, nach ausgiebigen Tests folgten 1911 zwei weitere Anlagen in [[Bradford]] und [[Leeds]]. Innerhalb nur weniger Jahre verbreitete sich der O-Bus anschließend außer in Europa und in [[Nordamerika]] gleichfalls auf allen anderen Kontinenten. Insbesondere im [[British Empire]] faßte er schnell Fuß:
Auf neuen Streckenabschnitten wird die Oberleitung laut [[Europäische Norm|Europäischer Norm]] in einer Standardhöhe von 5,5 bis 5,6 Metern über der [[Hauptfahrbahn|Fahrbahnoberkante]] angebracht. Als maximale Höhe werden 6,5, als minimale Höhe 4,7&nbsp;Meter definiert.<ref>DIN EN 50502: ''Bahnanwendungen – Fahrzeuge – Elektrische Ausrüstung in O-Bussen – Sicherheitsanforderungen und Verbindungssysteme'' (2014)</ref> Letzterer Wert entspricht auch der in Deutschland vorgeschriebenen Mindesthöhe gemäß BOStrab.<ref name="BOStrab§&nbsp;25">[https://www.gesetze-im-internet.de/strabbo_1987/__25.html BOStrab, §&nbsp;25 Fahrleitungsanlagen]</ref> Diese Höhe ergibt sich aus dem Lichtraumprofil der [[Straßenverkehrs-Ordnung (Deutschland)|Straßenverkehrs-Ordnung]] – dieses ist mit 4,5&nbsp;Metern festgelegt – zuzüglich eines Sicherheitsabstands von 20&nbsp;Zentimetern. In Ausnahmefällen wie [[Unterführung]]en, Hausdurchfahrten oder Tunnelstrecken hängen die Fahrdrähte aber teilweise auch tiefer, die BOStrab erlaubt hierbei – bei entsprechender Kennzeichnung – eine Mindesthöhe von 4,2&nbsp;Metern.<ref name="BOStrab§&nbsp;25" /> Andernorts sind noch niedrigere Werte zulässig, so sind es beispielsweise im Zuge der Dinghoferstraße in Linz nur 3,9&nbsp;Meter. In Berlin betrug die Fahrdrahthöhe bei der Unterführung Albrechtstraße sogar nur 3,76&nbsp;Meter.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/OTechnology/otechnology.html |titel=Obus Berlin. Die Beweglichkeit |werk=berliner-verkehrsseiten.de |abruf=2020-02-23}}</ref> Um Beschädigungen der Oberleitung beziehungsweise Kurzschlüsse durch verbotswidrig passierende hohe Fahrzeuge zu vermeiden, ist es bei niedrig hängenden Fahrdrähten üblich, diese mit speziellen Holztrögen einzuhausen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.austria-in-motion.net/Austria/Salzburg/Salzburg-Stadt-und-Umgebung/Aktuelle-Meldungen/2012/September/29.09.2012-M%C3%BCnzgasse:-Lkw-bleibt-in-Unterf%C3%BChrung-stecken.html |text=Münzgasse: Lkw bleibt in Unterführung stecken – Meldung auf www.austria-in-motion.net vom 29. September 2012 |wayback=20150210112006}}</ref> Alternativ werden zwei Stahlprofile verwendet. Im Gegenzug muss die Oberleitung beim Einsatz von [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Doppeldecker|Doppeldeckern]] entsprechend höher angeordnet sein, in Hamburg wurde hierfür beispielsweise eine Höhe von 6,0&nbsp;Metern gewählt.


Um die Durchfahrtshöhe niedriger Unterführungen nicht zusätzlich einzuschränken, verlaufen die Oberleitungen teilweise seitlich verschwenkt über dem [[Gehweg]]. Beispiele für diese Praxis sind beziehungsweise waren die Baselstrasse sowie die Brüelstrasse in Luzern, der Tunnel unter dem Rollfeld des [[Flughafen Salzburg|Salzburger Flughafens]] und die ebenfalls in Salzburg gelegene Nelböckunterführung, die Passage der [[Bahnstrecke Bologna–Ancona]] in Rimini, die Durchfahrt unter dem Eisenbahnviadukt Podul Băneasa 1 in Bukarest sowie das Eisenbahnviadukt im Verlauf der Hungária körút in Budapest. Bei letzterer Unterführung verliefen die beiden Fahrdrähte ursprünglich um eine ganze Fahrbahnbreite voneinander getrennt, das heißt links und rechts potentiell störender Lastwagenaufbauten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.iz.webzona.hu/hu11.htm |text=Das Eisenbahnviadukt im Verlauf der Budapester Hungária körút auf webzona.hu |wayback=20130227044605}}</ref> In Biel hängen die Fahrdrähte im Zuge der Unterführung Madretschstrasse seitlich über den [[Radfahrstreifen]], für die Trolleybusse ist dort aufgrund der Abweichung eine Höchstgeschwindigkeit von 20&nbsp;km/h vorgeschrieben.
[[Bild:Trolleybus china 1920s.jpg|thumb|Ein früher Trolleybus britischer Provenienz in [[Shanghai]]]]
{| class="prettytable"
|- style="background:#E0E0E0;"
! Kontinent || Staat || Stadt || Eröffnungsdatum
|-
| [[Asien]] || [[Japan]] || [[Tokio]] || April 1912
|-
| [[Südamerika]] || [[Argentinien]] || [[Mendoza (Stadt)|Mendoza]] || Oktober 1913
|-
| [[Afrika]] || [[Südafrika]] || [[Boksburg]] || März 1914
|-
| [[Ozeanien]] || [[Neuseeland]] || [[Wellington]] || September 1924
|}


<gallery>
In Folge des Ersten Weltkriegs erfolgte die Weiterentwicklung des Systems überwiegend in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. So existierten beispielsweise zwischen 1887 und 1924 allein in den USA rund 20&nbsp;Versuchsanlagen. Die bisher führenden Nationen Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich waren hingegen von der weiteren Entwicklung kriegsbedingt weitgehend abgekoppelt.
Teplice, Školní, trolejbusové značky.jpg|Teplice: Warnhinweis auf die durch die Fahr&shy;drähte be&shy;dingte Höhen&shy;begrenzung von 4,1&nbsp;Metern
Brno Czechoslovakia. škoda 9Tr Trolleybuses. Feb 1992.jpg|Brünn: Tief&shy;hängende Ober&shy;leitung im Bereich einer Eisen&shy;bahn&shy;unterführung
Unterführung Brüel.jpg|Luzern: Seitliche Ver&shy;schwenkung im Bereich einer besonders niedrigen Unterführung
Unterführung Bahnhof Solingen-Wald.jpg|Niedrige Unter&shy;führung mit auf&shy;fällig markierter Halterung für die Obus-Ober&shy;leitung beim ehe&shy;maligen [[Bahnhof Solingen-Wald]]
</gallery>


=== Trennung von Betrieb und Infrastruktur ===
Einen Meilenstein setzten nach dem Krieg US-amerikanische Konstrukteure, ihnen gelang es bis 1923 Stromabnehmer für eine Geschwindigkeit von 60&nbsp;<sup>km</sup>/<sub>h</sub> zu entwickeln.<ref name="AufoderAbgehängt" /> Positiv auf die weitere Entwicklung des Oberleitungsbusses wirkte sich außerdem die ebenfalls in den 1920er-Jahren erfolgte Einführung von [[Luftreifen]] im Omnibusbau aus. Sie sorgten nicht nur für mehr Fahrgastkomfort, sondern verringerten überdies vor allem die Gefahr einer Stangenentgleisung durch starke [[Erschütterung]]en. Ferner sorgte die kontinuierliche Verbesserung der Straßenverhältnisse für die zunehmende Popularität des Oberleitungsbusses.
Nicht immer gehört die Oberleitungsinfrastruktur auch der Gesellschaft, die Inhaberin der entsprechenden [[Konzession|Personenbeförderungskonzession]] ist. Hierbei ergeben sich Parallelen zum Schienenverkehr, wo zwischen [[Eisenbahninfrastrukturunternehmen]] und [[Eisenbahnverkehrsunternehmen]] differenziert wird. Im Zuge der zunehmenden [[Liberalisierung]] auf dem [[Verkehrsmarkt]], mitsamt der damit verbundenen [[Ausschreibung]]en, ist diese Aufteilung in den letzten Jahren auch im Obusbereich verstärkt zu beobachten:
* In São Paulo war zeitweise bei beiden Teilnetzen eine Trennung von Betrieb und Infrastruktur gegeben. Das Fahrleitungsnetz der Vorortlinien wird von der in öffentlicher Hand befindlichen Verkehrsgesellschaft ''Empresa Metropolitana des Transportes Urbanos'' gebaut und unterhalten, den Fahrbetrieb besorgt die private Gesellschaft ''Metra'' im Rahmen einer Konzession.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=1071 São Paulo – Der elektrische Ausbau geht voran]</ref> Bei den Stadtlinien São Paulos war die Situation von 1985 an genau umgekehrt. Der private Stromversorger [[Eletropaulo]] war für die Infrastruktur zuständig, das städtische Verkehrsunternehmen ''São Paulo Transportes'' (SPTrans) übernahm die Bedienung der Strecken. Mit der Privatisierung von ''Eletropaulo'' begannen jedoch anhaltende Probleme mit dem Unterhalt des Netzes, Investitionen unterblieben. 1994&nbsp;privatisierte die Stadt schließlich auch den Fahrbetrieb und teilte die Trolleybusse auf die drei neuen privaten Betreiber ''Imperial'' (später ''Viação Santo Amaro''), ''Transbraçal'' und ''Eletrobus'' (später Himalaia) auf. Erst die 2009 erfolgte Rücküberführung der Fahrleitungs- und Versorgungsinfrastruktur in öffentlichen Besitz bildete die Basis für eine durchgreifende Modernisierung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2041 |text=São Paulo: ''Umfassende Erneuerung der Fahrleitungsanlage geht voran'', Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 16. Juni 2014 |wayback=20160306113330}}</ref>
* Beim niederländischen [[Oberleitungsbus Arnhem]] gingen die Oberleitungsanlagen 2008 im Vorfeld einer Ausschreibung vom Verkehrsunternehmen [[Connexxion]] in die Trägerschaft der öffentlichen Hand über. Anschließend gewann das Verkehrsunternehmen [[Novio]] den Wettbewerb, so dass Connexion gar nicht mehr in den Obusbetrieb involviert ist.
* Noch komplizierter ist die Aufteilung beim schwedischen [[Oberleitungsbus Landskrona]]. Dort ist die Oberleitungsinfrastruktur im Besitz der Stadt, das Rollmaterial gehört der Nahverkehrsgesellschaft [[Skånetrafiken]], und mit der Betriebsdurchführung wird das Verkehrsunternehmen Swebus beauftragt.
* In Neapel verkehren die Überlandtrolleybusse der ''Compagnia Trasporti Pubblici di Napoli'' im Zentrum unter den Fahrleitungen der städtischen Gesellschaft ''Azienda Napoletana Mobilità'', die beiden Unternehmen teilen sich außerdem ein gemeinsames Depot.
* Im russischen [[Rostow am Don]] wurde die Trolleybuslinie 6 (ehemals 22), als einzige eines neun Linien umfassenden Netzes, zwischen 2001 und 2010 vom Privatunternehmen ''Rostov-Auto'' betrieben. Für die Infrastruktur und die übrigen Linien war hingegen stets die städtische Verkehrsgesellschaft ''Ruseltrans'' verantwortlich, die nach dem Konkurs von ''Rostov-Auto'' auch wieder die Linie 6 bedient.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=1136 Rostow am Don: Trolleybusbetrieb wieder in städtischer Hand]</ref> Ähnlich im ukrainischen [[Czernowitz]], wo zwischen 1995 und 2008 das Privatunternehmen CHATP die Linien 2 und 4 betrieb.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=1287 |text=''Chernivtsi/Tschernowzy: Über 70 Jahre Trolleybus'', Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 6. Juni 2011 |wayback=20160203082211}}</ref>
* In [[Schaffhausen]] sind seit dem 1. Mai 2010 nicht mehr die [[Verkehrsbetriebe Schaffhausen]], sondern das ''Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen'' für den Unterhalt der Fahrleitungen zuständig.<ref>''Buszytig'', Ausgabe Juni 2010, S. 2.</ref> Da die Konzession nicht teilbar ist, bleiben die Rechte und Pflichten der Trolleybusgesetzgebung bei den ''Verkehrsbetrieben Schaffhausen''. Auch in Shanghai wird die Oberleitungsinfrastruktur von einer Fremdfirma gewartet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1617 |text=''Shanghai – Investitionen im Netz bleiben aus'' |archive-is=20130115212641}}, auf www.trolleymotion.ch vom 12. November 2012</ref>
* Ebenso gehören in Esslingen die Oberleitungen im Zuge der Linien 119 und 120 dem [[Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen am Neckar|Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen am Neckar]], die Linien selbst waren hingegen zu Zeiten des elektrischen Betriebs auf die damalige [[END Verkehrsgesellschaft]] konzessioniert.
* Bereits zwischen 1944 und 1954 verkehrten in [[Wilhelmshaven]] die Oberleitungsbusse des Privatunternehmers [[Theodor Pekol]], er betrieb eine Überlandlinie nach [[Jever]], im Stadtbereich unter den Fahrdrähten der [[Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft Wilhelmshaven]].
* In der Schweiz war zwischen 1949 und 1969 der [[Trolleybus Neuenburg]] in [[Valangin]] mit dem ehemaligen [[Trolleybus Val de Ruz]] verknüpft. Es verkehrte eine Gemeinschaftslinie von [[Neuenburg NE|Neuenburg]] nach [[Cernier]]. Zwischen Neuenburg und Valangin fuhren dabei [[Transports Régionaux Neuchâtelois#Geschichte|VR]]-Trolleybusse unter [[Transports en commun de Neuchâtel et environs|TN]]-Fahrleitung, im Abschnitt Valangin–Cernier entsprechend TN-Wagen unter VR-Infrastruktur. Nach dem gleichen Muster betrieben die [[Niederrheinische Verkehrsbetriebe#Kreis Moerser Verkehrs- und Versorgungsbetriebe|Kreis Moerser Verkehrsbetriebe]] und die [[Duisburger Verkehrsgesellschaft]] in den 1950er und 1960er Jahren die Gemeinschaftslinien 4 und 5 des [[Oberleitungsbus Moers]].
* Beim ehemaligen [[Oberleitungsbus Stockholm]] existierte neben dem städtischen Netz der [[Storstockholms Lokaltrafik|AB Stockholms Spårvägar]] (SS) eine private Linie nach Kvarnholmen, die von der ''Transport AB Stockholm–Kvarnholmen'' (TSK) betrieben wurde.


Mit der Trennung von Betrieb und Infrastruktur ist fallweise auch die Entrichtung von [[Benutzungsgebühren]] an den jeweiligen Besitzer der Oberleitungsinfrastruktur verbunden. Hierbei bestehen Analogien zur sogenannten „Schienenmaut“, etwa dem deutschen [[Trassenpreissystem]] (TPS). In Esslingen am Neckar beispielsweise müsste ein künftiger privater Obusbetreiber jährlich eine Million Euro Trassengebühren an die Stadt bezahlen.<ref>[http://www.obus-es.de/images10/EZ_2016-07-29.pdf ''Ernste Gefahr für den Städtischen Verkehrsbetrieb''], ''Esslinger Zeitung'' vom 29. Juli 2016, online auf obus-es.de</ref>
=== Die Jahre der größten Verbreitung ===
==== Weltweite Entwicklung ====
[[Bild:Reading Trolleybus at Three Tuns.jpg|thumb|right|Doppeldecker-Trolleybus in [[Reading]], Großbritannien, 1966]]
Der Oberleitungsbus erwarb sich weltweit, vor allem in den USA und in Großbritannien, eine große Akzeptanz. 1934 waren in Großbritannien bereits 1089&nbsp;Trolleybusse in 30&nbsp;Betrieben mit einer gesamten Netzlänge von 589&nbsp;Kilometern im Einsatz. In den USA waren es im gleichen Jahr schon 458&nbsp;Oberleitungsbusse in 24&nbsp;Betrieben mit einer gesamten Netzlänge von 335&nbsp;Kilometern. Die O-Busse ersetzten [[Straßenbahn]]en, weil die Schienen nicht erneuert werden mussten, Linienerweiterungen wesentlich billiger waren, sie schneller und leiser fuhren und deshalb für die Fahrgäste oft attraktiver waren.


=== Polarität ===
In den 1970er-Jahren führte die Preisentwicklung auf dem Energiesektor, die [[Ölkrise]]n der Jahre 1973 und 1979/80 sowie das sich verstärkende [[Umweltbewusstsein]] in verschiedenen europäischen Ländern zu einer Wiederbelebung der Diskussion um den Oberleitungsbus. Die Fortschritte in der Antriebstechnik trugen ebenso dazu bei, dass der Oberleitungsbus wieder als Alternative zu anderen Beförderungsmitteln akzeptiert wurde.
[[Datei:Wuppertal Gräfrather Str 0006.jpg|mini|Im Solinger Netz ist die Polarität teilweise farbig markiert, so wie an dieser Einspeisungs&shy;stelle. Rechts der rote Pluspol, links der blaue Minuspol.]]


In Ländern mit Rechtsverkehr ist in der Regel der in [[Fahrtrichtung]] gesehen linke – und von den Gebäuden abgewandte – Fahrdraht der positive Pol. Der rechte Fahrdraht übernimmt die Funktion des negativen Pols. In manchen Städten ist die [[Polarität (Physik)|Polarität]] der [[Elektrische Spannung|elektrischen Spannung]] auch umgekehrt. Falls Teile der elektrischen Infrastruktur – zum Beispiel Gleichstromsteller oder Umrichter – auf die Polarität empfindlich sind, erfolgt fahrzeugseitig der Anschluss des Motors in der Regel über eine [[Gleichrichter]]brücke, auch Eingangsgleichrichter genannt. Somit kann sich die [[Verpolung]] nicht negativ auswirken, Schäden durch falsches Anlegen der Stromabnehmer werden verhindert.<ref name="Žarko Filipović" /> Bei älteren Fahrzeugen mit [[Widerstand (Bauelement)|Widerstandssteuerung]] und [[Gleichstrommaschine#Reihenschlussmaschine|Reihenschlussmotor]] ist hingegen keine Umschaltung erforderlich. Bei ihnen ändern Feld- und [[Anker (Elektrotechnik)|Ankerstrom]] die Polarität, womit die Drehrichtung gleich bleibt, ein Eingangsgleichrichter wird nicht benötigt.
==== Renaissance und erneuter Niedergang in Deutschland ====
[[Bild:Eberswalde-O-Bus-1940.jpg|thumb|left|1940: Ein Obus des Typs MPE 1 in Eberswalde, eine Besonderheit ist das seltene Einstangensystem]]
In den 1930er-Jahren kam auch in Deutschland die Trendwende zum modernen O-Bus. Man bediente sich dabei der neuesten technischen Entwicklungen aus Großbritannien und den USA. Beschleunigt wurde die Umstellung von Straßenbahnbetrieben auf Obusverkehr schließlich durch den Zweiten Weltkrieg, der Stahl der dadurch frei werdenden Schienen wurde dringend für die Rüstungsindustrie benötigt. Auf diese Weise entstanden in Deutschland trotz der ungünstigen Umstände allein in den sechs Kriegsjahren etwa 15 neue Obus-Betriebe. Seinen Höhepunkt erreichte dieser Prozess schließlich in der [[Nachkriegszeit]], in den 1950er-Jahren betrieben 68 deutsche Städte Oberleitungsbusse.<ref>[http://www.solingen-internet.de/si-hgw/images/obusbetriebeindeutschland.jpg Die deutschen Obusbetriebe von 1930 bis 1995 auf www.solingen-internet.de]</ref> Darunter in Westdeutschland vielfach kleinere Städte die dadurch zuvor ihren Straßenbahnbetrieb ersetzten, in der DDR überwiegend größere Städte welche den Obus als Ergänzung zur Straßenbahn verwendeten. Eine bemerkenswerte Zäsur erlebte der O-Bus in Deutschland in Folge der 1954 erfolgten Abschaffung des [[Einfuhrzoll]]s für [[Mineralöl]], danach wurden keine neuen Anlagen mehr eröffnet.


Somit ist es bei Oberleitungsbussen prinzipiell möglich, anlässlich von Betriebsstörungen ausnahmsweise die Fahrleitung der Gegenrichtung zu benutzen – etwa wenn die Regelfahrleitung beschädigt ist oder bedingt durch Hindernisse nicht benutzt werden kann. Ist der Minuspol nicht geerdet, kann das Gleichstromnetz potentialfrei betrieben werden.
[[Bild:Stamps of Germany (Berlin) 1973, MiNr 447.jpg|thumb|right|Ein Berliner Obus aus dem Jahr 1933 auf einer Briefmarke]]
Die meisten Betriebe konnten sich jedoch nur kurz halten, schon in den 1960er-Jahren verschwanden fast alle wieder. Das Obus-System wurde fast überall zugunsten fahrdrahtunabhängig einsetzbarer Dieselbusse aufgegeben. Ihren Abschluss fand diese Entwicklung, als 1985 mit dem [[Oberleitungsbus Kaiserslautern]] der drittletzte Obus-Betrieb Westdeutschlands eingestellt wurde (abgesehen vom Duo-Bus-Versuchsbetrieb in Essen der jedoch erst 1983 eingerichtet wurde).


Um dem für die Wartung bzw. Reparatur der Oberleitung zuständigen Personal die Arbeit zu erleichtern, markieren manche Betriebe die Leitungselemente im Bereich von komplizierteren Fahrleitungsanlagen farbig. Hierbei steht Rot für den Pluspol und Blau für den Minuspol.
In der [[DDR]] erlebte der O-Bus kurz vor der [[Wende (DDR)|politischen Wende des Jahres 1989]] noch einmal eine Renaissance. In [[Hoyerswerda]] wurde noch im Oktober 1989 ein neuer Betrieb eingerichtet und die geplanten Betriebe in [[Neubrandenburg]], [[Stendal]] und [[Oberleitungsbus Suhl|Suhl]] standen kurz vor der Umsetzung. Der Umbruch machte jedoch diese Pläne wieder zunichte. Stattdessen wurden nach der Wiedervereinigung – außer dem erst kurz zuvor eröffneten Betrieb in Hoyerswerda – die traditionsreichen Betriebe in [[Weimar]] ([[Oberleitungsbus Weimar]]) und [[Potsdam]] stillgelegt.


=== Kurvenschienen und Deckenstromschienen ===
== Gegenwart ==
In Kurven werden sogenannte Kurvenschienen verwendet. Ein längerer Bogen ist dabei in mehrere abrupte Fahrtrichtungsänderungen unterteilt, das heißt, einer vergleichsweise kurzen Kurvenschiene folgt stets ein längeres Stück Standardoberleitung. Die Länge der Kurvenschienen ist dabei vom Kurvenradius bzw. von der Fahrdrahtabweichung abhängig. Solche festen Schienen kommen mitunter ebenso in niedrigen Unterführungen, Tunnelstrecken oder Wagenhallen zur Anwendung, das heißt überall dort, wo nach oben hin kein Raum zur Aufhängung der Oberleitung zur Verfügung steht, ähnlich der [[Deckenstromschiene]] im Bahnverkehr.
=== Weltweiter Überblick ===
[[Bild:Milano-Cristalis1.jpg|thumb|Obus vom Typ „Cristalis“ in Mailand]]
: → ''Hauptartikel [[Liste der Städte mit Obusbetrieben]]''
: → ''Hauptartikel [[Liste der Städte mit ehemaligen Obusbetrieben]]''


<gallery perrow="5">
Weltweit verkehren derzeit etwa 40.000 Oberleitungsbusse, davon allein in Russland rund 15.000. Außer in Afrika fahren Trolleybusse auf allen Kontinenten. Der letzte Obus Afrikas verkehrte am 28. November 1986 in [[Johannesburg]] in der Republik Südafrika.
Obus-detail-rr-07.jpg|Kurze Kurven&shy;schiene mit Schräg&shy;pendel&shy;aufhängung
Obus-detail-rr-26.jpg|Mittellange Kurven&shy;schiene mit starrer Aufhängung
Trolleybus FL Winterthur Bahnhof.jpg|Längere Kurven&shy;schienen mit Schräg&shy;pendel&shy;aufhängung
Obus-detail-rr-22.jpg|Überlange Kurven&shy;schiene mit starrer Aufhängung
Obus-detail-rr-32.jpg|Befestigungs&shy;detail einer über&shy;langen Kurven&shy;schiene
</gallery>


=== Wendeanlagen ===
In Europa verkehren (ohne den europäischen Teil Russlands) rund 15.000 Obusse, davon in der Ukraine etwa 8.000 und in Weißrussland 2.000. Mit der Aufnahme neuer Staaten in die [[Europäische Union]] (EU) am 1. Mai 2004 und 1. Januar 2007 hat das System Oberleitungsbus im Unionsgebiet einen Zuwachs um etwa 3.500 auf rund 5.000 Trolleybusse erfahren. Hierzu tragen die Länder Tschechien (13 Betriebe, 740 Obusse), Rumänien (13 Betriebe, 635 Obusse) und Bulgarien (15 Betriebe, 520 Obusse) am meisten bei (Stand 2008). Sie belegen in der Anzahl der Trolleybusse die ersten drei Plätze auf dem Gebiet der Europäischen Union.
==== Schleifen ====
Oberleitungsbusse sind fast immer [[Einrichtungsfahrzeug]]e. An den Linienendpunkten steht daher meist eine [[Wendeschleife]] zur Verfügung – speziell beim Oberleitungsbus auch Oberleitungsschleife, Fahrleitungsschleife oder Fahrleitungskehre genannt. Man unterscheidet dabei zwischen rechtsdrehenden Schleifen im [[Drehrichtung|Uhrzeigersinn]] (bei Rechtsverkehr mit Fahrleitungskreuzung) und linksdrehenden Schleifen entgegen dem Uhrzeigersinn (bei Rechtsverkehr ohne Fahrleitungskreuzung). Wird eine Schleife von mehreren Linien benutzt, so ist diese häufig zweispurig ausgeführt oder besitzt zumindest partiell eine zusätzliche Abstellspur. Dadurch können an den Linienendpunkten pausierende Fahrzeuge überholt werden. Teilweise sind die Abstellspuren nicht mit der Regelfahrleitung verbunden, in diesem Fall müssen die Stromabnehmer manuell umgelegt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Nebenverbraucher – wie zum Beispiel die Heizung – auch bei längeren Pausen mit Strom versorgt werden. Alternativ verfügen manche Typen hierzu über Batterien.<ref name="Marquordt" />


Eine Obus-typische Besonderheit sind Wendeschleifen, die ähnlich einer [[Wäschespinne]] um einen einzigen Oberleitungsmast herumgeführt werden, manchmal auch Wendemast genannt. Darüber hinaus eignen sich auch [[Kreisverkehr]]e als Wendemöglichkeit für Oberleitungsbusse. Führt eine Schleifenfahrt durch mehrere Straßenzüge, so spricht man von einer Häuserblockschleife, Blockschleife oder Blockumfahrung.
[[Bild:Trolebusbusscarmetrasaopaulobrasil.jpg|thumb|left|Moderner Trolleybus in São Paulo]]
Auf dem amerikanischen Kontinent verkehren gegenwärtig rund 3.000 Trolleybusse.


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In Asien gibt es überwiegend unter ähnlichen Voraussetzungen wie in Südamerika etwa 5.000 Oberleitungsbusse (ohne den asiatischen Teil Russlands). Dort ist das Verkehrsmittel in den letzten Jahren in einigen Regionen aus unterschiedlichen Gründen auf dem Rückzug. So auch in Mittelasien und dem [[Kaukasus]]. In einigen Nachfolgestaaten der früheren [[Sowjetunion]] (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan) sind in den letzten Jahren wegen fehlender finanzieller Mittel zahlreiche Obusbetriebe geschlossen worden. So wurden beispielsweise in Georgien seit 1990 acht von zwölf Betrieben aufgegeben.
Weimar, Ikarus 280T.jpg|Einfache Wende&shy;schleife in [[Schöndorf (Weimar)|Weimar, Orts&shy;teil Schöndorf]]
Ostrava, Moravská Ostrava a Přívoz, trolejbusy.JPG|[[Ostrava]]: Wende&shy;schleife mit Überhol&shy;möglichkeit im Schleifen&shy;inneren
Konečná Višķu iela.jpg|Riga: Abstell&shy;spur ohne Ver&shy;bindung zur Regel&shy;fahrleitung
Arnhem-Rijkerswoerd, eindhalte trolleybus foto5 2015-06-30 10.08.jpg|Wendeschleife nach Art einer Wäsche&shy;spinne in [[Oberleitungsbus Arnhem|Arnhem]]
Reading Trolleybus at Three Tuns.jpg|[[Reading]], Groß&shy;britannien: Wende&shy;schleife auf einer Straßen&shy;kreuzung (1966)
Hradec Králové, Riegrovo náměstí a S. K. Neumanna.jpg|[[Hradec Králové]]: Wende&shy;schleife im Zuge eines Kreisverkehrs
</gallery>


==== Dreiecke ====
In [[Ozeanien]] fahren nur noch in der neuseeländischen Hauptstadt [[Wellington]] Trolleybusse.
[[Datei:Vratný trojúhelník.svg|mini|150px|Funktionsprinzip eines Wendedreiecks, hier als Zwischenendstelle]]


Seltener werden [[Gleisdreieck|Wendedreiecke]] verwendet, auch Y-Kehre, Dreieckskehre oder Fahrleitungsdreieck genannt. Sie waren früher unter anderem in [[Braga]], [[Dresden]], [[Czernowitz]], [[Insterburg]], [[Marseille]], [[München]], [[Porto]] und [[Timișoara]] anzutreffen. Bei diesen Anlagen mussten die Oberleitungsbusse nach dem Prinzip des Wendens in drei Zügen zweimal die Fahrtrichtung wechseln und zudem ein kurzes Stück rückwärts fahren. Als weitere Besonderheit wurden dabei ausnahmsweise auch Luftweichen im [[Rückwärtsgang]] passiert. Y-Kehren wurden vor allem dort angelegt, wo kein Platz zur Errichtung von Kehrschleifen war bzw. der Radius der Fahrleitung zu eng gewesen wäre. Jedoch verhinderten sie den Anhängerbetrieb, weshalb sie beispielsweise in Insterburg schon nach wenigen Jahren durch Schleifen ersetzt wurden.<ref>[http://riga.mashke.org/Insterburg/Deu/hron_c_deu.htm Geschichte des Oberleitungsbusses in Insterburg] auf riga.mashke.org</ref>
=== Europa ===
==== Belgien ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Gent]]''


Zwischen 2014 und 2016 wendeten wiederum in Budapest zwei Linien per Dreieckskehre, da die Blockumfahrung am Parlament stillgelegt wurde. Da dort allerdings keine Luftweichen zur Verfügung standen, wurden die Stangen von örtlichem Personal manuell umgehängt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2116 |text=''Budapest: 108 neue Trolleybusse bestellt'', Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 1. Dezember 2014 |wayback=20150208004506}}</ref>
==== Deutschland ====
[[Bild:Solingen Van Hool AG 300 T.jpg|thumb|Obus in Solingen]]
In Deutschland gibt es seit der 1995 erfolgten Einstellung der Betriebe in [[Essen]] und [[Potsdam]] nur noch drei Obusbetriebe: einen mittelgroßen in [[Stadtwerke Solingen (Verkehrsabteilung)|Solingen]] (50 Fahrzeuge, sechs Linien) sowie zwei kleinere in [[Barnimer Busgesellschaft|Eberswalde]] (15 Fahrzeuge, zwei Linien) und in [[Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen|Esslingen am Neckar]] (neun Fahrzeuge, zwei Linien). Ferner verkehren [[Solingen|Solinger]] Obusse auch über die Stadtgrenze hinaus bis [[Wuppertal]]-[[Vohwinkel]], Esslinger Obusse verkehren bis [[Stuttgart]]-[[Obertürkheim]].


==== Drehscheiben ====
[[Bild:Obus SVE 2181.jpg|thumb|left|Ein Esslinger Obus in Stuttgart-Obertürkheim]]
[[Datei:Busdrehscheibe03-Schloss Burg-110105 kl.jpg|mini|links|Solingen: ein MAN SL{{nnbsp}}172{{nnbsp}}HO auf der Drehscheibe Unterburg]]
Der Solinger Betrieb gilt als gesichert, zurzeit werden die letzten Solo-Obusse aus den 1980er-Jahren durch moderne Gelenkzüge ersetzt. Der Eberswalder Obus-Betrieb stand im Jahr 2007 kurzzeitig zur Disposition, in Folge eines positiven Gutachtens ist mittlerweile auch sein weiterer Fortbestand gesichert, die Beschaffung neuer Fahrzeuge steht demnächst an.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=446 "Richtige Entscheidung", Meldung zum Obus Eberswalde auf www.trolleymotion.com]</ref> In Esslingen kommen seit Anfang 2008 ebenfalls nur noch moderne Niederflur-Gelenk-Obusse zum Einsatz, jedoch stehen seither keinerlei Ersatzfahrzeuge mehr zur Verfügung. Fällt einer der neun Wagen aus, kommen ersatzweise Dieselbusse zum Einsatz.


Eine Kuriosität des Solinger Betriebes ist die planmäßig von 1959 bis 2009 betriebene [[Drehscheibe Unterburg]]. Sie ist die letzte von weltweit fünf Obus-[[Drehscheibe]]n. Infolge der Verlängerung der Linie 683 wird die Drehscheibe seit Mitte November 2009 nicht mehr benötigt, soll aber dauerhaft museal erhalten bleiben. Zwei weitere Anlagen dieser Art befanden sich in Großbritannien. Hierbei handelte es sich zum einen um die [[Drehscheibe Christchurch]] (1936 bis 1969), zum anderen um die [[Drehscheibe Longwood]] bei [[Huddersfield]] (1939 bis 1940).<ref>[http://www.trolleybus.net/bournemouth.htm Bournemouth Picture Gallery]</ref><ref>[http://www.geograph.org.uk/photo/645432 Former trolleybus turntable, Longwood, near Huddersfield]</ref> Die vierte Obus-Drehscheibe existierte von 1982 und 1983 beziehungsweise von 1985 bis 1988 im Obus-Tunnel von Guadalajara, Mexiko. Die beengten Platzverhältnisse im Untergrund ließen dort keine andere Lösung zu.<ref name="tramz-Guadalajara">[http://www.tramz.com/tb/s.html Der Oberleitungsbus Guadalajara auf www.tramz.com]</ref> Die fünfte Anlage diente ab 1914 der ersten Obuslinie in Shanghai als Wendemöglichkeit.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2136 |text=Shanghai: 100-jähriger Betrieb mit neuem Wagenpark, Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 1. Dezember 2014 |wayback=20160305092017}}</ref>
[[Bild:Eberswalde 011.jpg|thumb|Obus in Eberswalde]]
Die [[Leipziger Verkehrsbetriebe]] prüfen derzeit, ob aufgrund der stark gestiegenen Dieselpreise eine Wiedereinführung des Oberleitungsbusses sinnvoll ist. Untersucht wird zunächst eine Elektrifizierung der stark frequentierten Buslinien 60 und 70, das Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird für Januar 2009 erwartet.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=517 Trolleybus News auf www.trolleymotion.com]</ref>


==== Umkehren per Schwungfahrt ====
2007 regte ferner der [[Bündnis 90/Die Grünen|grüne]] [[Tübingen|Tübinger]] Oberbürgermeister [[Boris Palmer]] den Einsatz von Oberleitungsbussen im [[Stadtverkehr Tübingen]] (SVT) an, fand bislang jedoch keine Resonanz. Anlass war der Testeinsatz eines Hybridbusses anlässlich des ersten ''Energietages Baden-Württemberg'', dieser fand im September 2007 in Tübingen statt.
Eine Sonderform des Wendevorgangs ist das Umkehren per Schwungfahrt. Sie wird in Ausnahmefällen angewandt, wenn keine ortsfeste Wendeanlage und kein Hilfsantrieb zur Verfügung steht.


Auf flachen Streckenabschnitten steigt dazu der Schaffner oder ein anderer Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs – teilweise auch zwei Personen gleichzeitig – auf die hintere Stoßstange des Oberleitungsbusses der gewendet werden soll oder läuft diesem ein Stück hinterher. An einer vorbestimmten Stelle zieht das genannte Begleitpersonal dann die beiden Stromabnehmerstangen von der Oberleitung, unmittelbar danach lenkt der Fahrer scharf nach links (bei Rechtsverkehr) und rollt mit Schwung unter die auf der anderen Straßenseite befindliche Oberleitung der Gegenrichtung. Dort wird anschließend wieder manuell eingedrahtet, damit das Fahrzeug die Rückfahrt antreten kann.<ref name="Ch’ŏngjin">{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2276 |text=''Dreigeteiltes Netz'' – Beschreibung des Trolleybusbetriebs in Ch’ŏngjin auf www.trolleymotion.eu, abgerufen am 3. Juli 2015 |wayback=20150703193830}}</ref><ref>[http://riga.mashke.org/Riga-Troll/Skoda-15Tr/302/302_c_deu.htm Der Obus Škoda 15Tr Nr. 2-302] auf riga.mashke.org, abgerufen am 1. April 2017</ref> Voraussetzung für dieses Verfahren ist jedoch eine ausreichend breite mehrspurige Straße, die Anlage der Oberleitungen über den äußeren Fahrspuren, eine für den Moment des Wendevorgangs freie Straße sowie mit Fangseilen ausgestattete Stromabnehmerstangen.
==== Frankreich ====
In Frankreich gibt es zurzeit sechs Städte mit Trolleybus-Systemen. Zum einen sind dies die bereits erwähnten neueren Spurbus-Betrieben in Nancy (gegründet 1982, Spurbus-Betrieb seit 2001, eine Linie, 25 Wagen), Caen und Clermont-Ferrand. Zum anderen die klassischen Betriebe in [[Lyon]] (gegründet 1935, sieben Linien, 113 Fahrzeuge), in [[Saint-Étienne]] (gegründet 1942, zwei Linien, 22 Fahrzeuge) und in [[Limoges]] (gegründet 1943, fünf Linien, 40 Fahrzeuge). Ferner blieben Teile der Fahrleitung des 1999 eingestellten Netzes in [[Grenoble]] für eine mögliche Reaktivierung erhalten.


Eine alternative Möglichkeit, Trolleybusse mittels Schwungfahrt zu wenden, ist die Ausnutzung von Gefällen. Dabei wird von der elektrifizierten Strecke aus in eine abzweigende und ansteigende Seitenstraße abgebogen. Befindet sich die elektrifizierte Strecke, von der gewendet werden soll, in einem Gefälle, so können die Stromabnehmer im Stand abgezogen und das Fahrzeug anschließend in die Seitenstraße gerollt werden. Anschließend rollt der Wagen – analog zu einem Wendedreieck – rückwärts aus der Seitenstraße heraus wieder zurück auf die Hauptstrecke. Diese Art des Wendens wurde in den Anfangsjahren des [[Trolleybus Winterthur]] praktiziert.<ref>Aufnahmen vom Wenden im Gefälle: [https://www.youtube.com/watch?v=OAkFPhOR9go&feature=youtu.be&t=5m18s SAURER BBC Winterthur / Der erste Trolleybus 1938] (Film) auf www.youtube.com</ref> Alternativ ist es auch möglich, mittels während der Fahrt abgezogener Stromabnehmer wie in der ersten Variante in die Seitenstraße zu gelangen.
==== Griechenland ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Athen]]''


==== Italien ====
=== Luftweichen ===
[[Datei:Teplice, Školní, trolejbusové trolejové vedení, souběh oblouků z Masarykovy třídy, značka.jpg|mini|Nummerierung einer Luftweiche in Teplice]]
[[Bild:cagliari via-roma 1.jpg|thumb|left|Obus in [[Cagliari]], [[Sardinien]]]]
[[Datei:Switch-trolley.svg|mini|Schema einer symmetrischen Auslaufweiche, Stellrichtung nach B]]
In Italien existieren derzeit 13 Obus-Betriebe, seit 2005 verkehren – nach über dreißig Jahren – auch in der Hauptstadt [[Rom]] wieder O-Busse. Dort wurde die stark frequentierten Expresslinie 90 auf elektrischen Betrieb umgestellt, weitere 25 Kilometer elektrifizierte Strecken im Süden der Stadt befinden sich in Planung.
[[Datei:Most Miloše Sýkory2.jpg|mini|Vorsortierung in Ostrava, die Luftweiche befindet sich im Rücken des Fotografen, die eigentliche Verzweigung aber erst hinter der Brücke]]
[[Datei:Ligne aérienne TPG - Dépot de La Jonction - 3.jpg|mini|Genf: Signalisierung der Erfassungsantenne für die automatische („A“) Weichensteuerung und Code („75“) für die manuelle Steuerung mit den zwei möglichen Positionen]]


Die [[Eisenbahnweiche|Weichen]] der Obus-Oberleitung werden als ''Luftweichen'' bezeichnet, seltener auch als Oberleitungsweichen, Fahrleitungsweichen oder Fahrdrahtweichen. Es wird dabei zwischen spitz befahrenen Auslaufweichen (bei denen sich die Oberleitung aufteilt) und stumpf befahrenen Einlaufweichen (mit deren Hilfe zwei Oberleitungen zusammengeführt werden) unterschieden. Wegen der Schleifschuhe der Obus-Stromabnehmer, die die Fahrdrähte auf beiden Seiten umgreifen, funktionieren Fahrdrahtweichen für den Obus-Betrieb wie auch in Straßenbahnnetzen mit Stangenstromabnehmern nach dem Prinzip der [[Weiche (Bahn)#Schleppweiche|Schleppweiche]]. Der Antrieb einer Auslaufweiche wird heute per [[Fernsteuerung]] vom Fahrzeug aus gestellt. Dies geschieht entweder mittels [[Funkfernsteuerung|Funksignalübertragung]], auch ''Weichenfunk'' genannt, oder durch eine [[induktive Weichensteuerung]] – letztere meist unter Zuhilfenahme von im Boden eingelassenen [[Induktionsschleife]]n. In der Regel ist die Weichensteuerung mit dem [[Rechnergestütztes Betriebsleitsystem|rechnergestützten Betriebsleitsystem]] (RBL) gekoppelt und erfolgt somit vollautomatisch. Steht kein RBL zur Verfügung, muss der Fahrer die gewünschte Fahrtrichtung per Knopfdruck anwählen. Einige Luftweichen, die in der Regel nur in einer Lage befahren werden, aber trotzdem ferngestellt sein müssen, haben eine Vorzugslage, in die sie nach dem Befahren selbsttätig zurückkehren. Sie müssen nur dann umgestellt werden, wenn statt der standardmäßig eingestellten die abweichende Richtung befahren werden soll. In Athen wird dies dem Fahrer beispielsweise durch rote (Weiche stellen) bzw. blaue Pfeile (Weiche nicht stellen) signalisiert.<ref>[http://www.obus-es.de/Athen_10_2004.htm ''Die Trolleybusse in Athen und Piräus''], Dokumentation von Ronald Kiebler auf obus-es.de</ref>
Weitere acht Städte wollen den ''Filobus'' demnächst wieder einführen. Mitte 2007 bestellte die süditalienische Stadt [[Avellino]] ein neues Trolleybus-System mit elf Kilometern Streckenlänge und ebenso vielen Fahrzeugen. Auch in der Stadt [[Lecce]] steht die Eröffnung des neuen Betriebs kurz bevor (zwei Linien, 17,7 Kilometer Streckenlänge, zwölf Fahrzeuge).


Früher konnte die Weichensteuerung auch über einen vom Fahrer ausgelösten veränderlichen Stromverbrauch erfolgen, ähnlich dem System der [[Oberleitung#Oberleitungskontakte|Oberleitungskontakte]] bei der Straßenbahn. Dieses Prinzip wird auch ''Stellkontakt'' genannt. Ursprünglich wurden Luftweichen manuell gestellt. Hierzu musste der Schaffner aussteigen und ein isoliertes [[Zugseil]] bedienen. Später setzten manche Betriebe auf Druckknöpfe, die an Schaltkästen angebracht waren. Die Einlaufweichen werden hingegen in aller Regel gar nicht gestellt. Sie funktionieren nach dem Prinzip der [[Eisenbahnweiche#Rückfallweiche|Rückfallweiche]] oder besitzen keine beweglichen Teile.
==== Niederlande ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Arnheim]]''


Außerdem wird zwischen Weichen mit beweglichem, polarisierbarem [[Eisenbahnweiche#Herzstück|Herzstück]] (in diesem Fall ist in beiden Fahrtrichtungen ein durchgehender Fahrstrom gewährleistet) und solchen ohne bewegliches Herzstück (hierbei ist der Fahrstrom in beiden Fahrtrichtungen jeweils kurz unterbrochen) differenziert.
==== Österreich ====
[[Bild:Salzburg Hauptbahnhof Trolleybus.jpg|thumb|Obus in Salzburg]]
Seit der Einstellung der Betriebe in [[Kapfenberg]] (2002) und [[Innsbruck]] (2007) gibt es in Österreich nur noch zwei Obus-Betriebe, darunter ein größerer in [[Salzburg]] und ein kleinerer in [[Linz]].


Ferner gibt es konventionelle symmetrische Weichen und etwas modernere Schnellfahrweichen. Erstere führen in beiden Fahrtrichtungen zu einer Ablenkung der Stromabnehmer. Um Stangenentgleisungen zu vermeiden, werden sie deshalb in der Regel mit geringerer Geschwindigkeit befahren. In Esslingen ist für symmetrische Weichen beispielsweise eine Höchstgeschwindigkeit von 25{{nnbsp}}km/h vorgeschrieben.<ref>[http://www.obus-es.de/fahrl_1.htm Fahrleitungsanlagen und technische Einrichtungen beim Oberleitungsbus Esslingen]</ref>
: → ''Hauptartikel [[StadtBus Salzburg]]''


Schnellfahrweichen können konstruktionsbedingt mit bis zu 60&nbsp;km/h nur in der so genannten Vorzugsrichtung passiert werden, in der der Stromabnehmer nicht abgelenkt wird. Im Gegensatz zu den symmetrischen Weichen werden Schnellfahrweichen zwischen Rechtsfahr- und Linksfahrweichen unterschieden.
In Salzburg wird das 1940 eröffnete traditionsreiche Netz der heutigen Betreibergesellschaft [[StadtBus Salzburg]] (acht Linien, 81 O-Busse) weiterhin stark ausgebaut. 2007 wurde eine Verlängerung nach [[Hallwang]] eingerichtet, ab Mitte 2009 soll ebenso der Nordost-Ast der Dieselbuslinie 20 elektrisch bedient werden. Auch der Fuhrpark wird derzeit weiter verjüngt und erweitert.


Prinzipiell befinden sich Obus-Weichen bereits einige Meter vor einer Kreuzung, das heißt in der Regel dort, wo ein [[Abbiegefahrstreifen]] beginnt. Hierbei spricht man von einer [[Vorsortierbereich|Vorsortierung]], die nach Fahrtrichtung getrennten Oberleitungen werden ein Stück weit parallel geführt. Im argentinischen Mendoza wurden Luftweichen teilweise mittels einer übergespannten Zeltplane vor Witterungseinflüssen geschützt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1417 |text=''Mendoza – 47 Trolleybusse auf sechs Linien'' |archive-is=20130115204657}} auf www.trolleymotion.ch vom 11. Juni 2012</ref>
In Linz verkehren derzeit auf vier Linien 19 Fahrzeuge. Der Betrieb war zeitweise zugunsten einer flächendeckenden Einführung von [[Erdgasbus]]sen einstellungsgefährdet. Am 13. August 2007 erklärte die [[Linz AG]] jedoch, den O-Busbetrieb in Zukunft aufrechterhalten zu wollen.


Mitunter wird bei selten befahrenen Abzweigstellen, wie Zwischenendstellen oder im Regelverkehr nicht genutzten Verbindungskurven, aus Kostengründen gänzlich auf Luftweichen verzichtet. In diesem Fall müssen die Stromabnehmerstangen vom Personal manuell umgesetzt werden. Ein Beispiel hierfür war die Zwischenwendeschleife Boldtstraße in Eberswalde, sie wurde zuletzt nur zweimal täglich planmäßig befahren und Ende 2011 schließlich abgebaut.
Der kleinere Betrieb in Innsbruck (zwei Linien) wurde am 25.&nbsp;Februar 2007 eingestellt. Er wurde zunächst durch Dieselbusse ersetzt, diese wiederum sollen ab 2009 durch Erweiterungen des Straßenbahnnetzes ersetzt werden. Nach der 2002 erfolgten Stilllegung des kleinen Betriebs der [[Mürztaler Verkehrs Gesellschaft]] war dies die zweite Stilllegung eines österreichischen Obusbetriebes innerhalb weniger Jahre.


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[[Klagenfurt]] (erster Obusbetrieb von 1944 bis 1963) arbeitet seit 2007 an einem Konzept für die Wiedereinführung des Obusses, hierzu soll bei der Bundesregierung ein Antrag auf Klimaförderung eingereicht werden. Auch in [[Graz]] (erster Obusbetrieb von 1941 bis 1967) wurde die Wiedereinführung eines Obus-Netzes diskutiert. Allerdings hat man sich dagegen entschieden, weil Graz bereits zwei Verkehrssysteme hat und ein drittes zusätzliche Betriebskosten verursachen würde. <ref>[http://www.styria-mobile.at/home/gvb/o-bus.html Diskussion um eine Wiedereinführung von O-Bussen in Graz]</ref>
Trolleybus Weiche.jpg|Auslauf&shy;weiche (Spur&shy;trennung)
Trolleybus point in Sofia, Bulgaria 2012 PD 04.jpg|Auslauf&shy;weiche bulga&shy;rischer Bauart, symmetrisch
Weiche vbl Breitenlachen.jpg|Einlaufweiche ohne bewegliche Teile (Spur&shy;zusammen&shy;führung)
HPIM0202.JPG|Der Einlauf&shy;weiche (vorne) folgt un&shy;mittel&shy;bar eine Auslauf&shy;weiche
Obus-detail-rr-14.jpg|Die beiden [[Weichenzunge|Zungen]] einer Auslauf&shy;weiche
Weichenmotor OBus.jpg|Eine halbe Zungen&shy;vorrichtung einer Auslauf&shy;weiche im Detail
2010-05-28-obusdetails-by-RalfR-06.jpg|Die beiden Zungen einer Einlaufweiche
16-05-07-Oldtimertreffen-Eberswalde-Fahrleitung-N3S 3945.jpg|Bewegliches Herzstück einer Auslaufweiche
2010-05-28-obusdetails-by-RalfR-11.jpg|Starres Weichen&shy;herzstück
Mendoza ZIU trolleybus 23 and ex-Solingen trolleybus 41 in 2008.jpg|Überdachte Luft&shy;weiche in Mendoza
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==== Polen ====
=== Kreuzungen ===
[[Datei:VBZ LighTram Nr 79 SZU-Querung Friesenberg.jpg|mini|Alte Kreuzung zwischen Trolleybus und Uetlibergbahn in Zürich, 2014]]
[[Gdynia]], [[Lublin]] und [[Tychy]] sind die Obusstädte Polens. In Gdynia fahren auf zwölf Linien 85 Trolleybusse, dies ist der älteste derzeit größte Betrieb Polens. Der Wagenpark besteht hauptsächlich aus einheimischen Jelcz-Trolleybussen. Lublin schaffte in den letzten Jahren neue Fahrzeuge an und eröffnete weitere Linien. Der derzeit kleinste polnische Oberleitungsbus-Betrieb ist Tychy, dort sind 22 Trolleybusse auf fünf Linien im Einsatz.
[[Datei:Uetlibergbahn Station Friesenberg.jpg|mini|Neue Kreuzung zwischen Trolleybus und Uetlibergbahn in Zürich, 2022]]
[[Datei:P020112 13.32.jpg|mini|Eine von zwei Kreuzungen zwischen Trolleybus und Eisenbahn in Prešov]]


Vergleichsweise kompliziert aufgebaut sind Obus-Obus-Kreuzungen beziehungsweise Obus-Straßenbahn-Kreuzungen oder Obus-Eisenbahn-Kreuzungen. Problematisch ist hierbei die elektrische Isolation zwischen Plus- und Minuspol. Ähnlich wie bei einer Trennstelle zwischen zwei Speisebereichen beziehungsweise beim Herzstück einer Weiche sind die beiden kreuzenden Oberleitungen jeweils zweimal kurz unterbrochen, das heißt, der Kreuzungsbereich muss mit [[Kinetische Energie|Schwung]] überwunden werden. Werden beide Strecken mit Stangenstromabnehmern befahren, sind Herzstücke, bei zwei zweipoligen Fahrleitungen auch Doppelherzstücke unverzichtbar. In beiden Fällen ist aber bei einer Vorzugsfahrtrichtung eine unterbrechungslose Spannungsversorgung realisierbar. In Rumänien existierten Kreuzungen mit durchgängiger Fahrleitung für den Obus, während die Straßenbahntriebwagen abbügeln mussten. Ferner sind solche Kreuzungen anfällig für Stangenentdrahtungen, insbesondere wenn die zu querenden Schienenköpfe nicht [[Ebenheit (Technik)|plan]] mit der Straßenoberfläche liegen. Einfacher realisierbar sind schiefwinklige Kreuzungen von Obus- und Straßenbahnfahrleitungen, sofern im Straßenbahnnetz keine Stangenstromabnehmer genutzt werden. Mit etwas höher liegenden Obusfahrdrähten und Überleitstücken in der Straßenbahnfahrleitung kommen derartige Kreuzungen ohne spannungslose Stellen aus. Verwendet werden sie unter anderem in [[Strassenbahn Bern|Bern]] und [[Trolleybus Lausanne|Lausanne]], dort an den Kreuzungsstellen mit der [[Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn]].
==== Rumänien ====
[[Bild:Bucharest DAC trolleybus 7444.jpg|thumb|Ein DAC-Trolleybus in Bukarest]]
In Rumänien verkehren derzeit in 13 Städten Trolleybusse, in sechs davon als Ergänzung zur Straßenbahn. Der mit Abstand größte Betrieb findet sich in der Hauptstadt [[Bukarest]], das zweitgrößte und zugleich älteste noch betriebene Netz ist der [[Oberleitungsbus Timişoara]]. Die Betrieb in der Stadt [[Iaşi]] wurde 2005 zugunsten der Straßenbahn aufgegeben, außerdem wurden auch die Provinzbetriebe [[Satu Mare]], [[Slatina (Rumänien)|Slatina]], [[Suceava]] und [[Târgovişte]] in den Jahren 2005 und 2006 geschlossen. Allerdings wurde zumindest in Târgovişte und Satu Mare beschlossen, die Fahrleitungsanlagen und die Fahrzeuge für eine mögliche Wiedereröffnung zu konservieren. In [[Braşov]] und [[Constanţa]] wurde hingegen der Obus beibehalten und dafür die Straßenbahn in jüngster Zeit aufgegeben (2006 bzw. 2008).


Vereinzelt kommt es vor, dass die Spannung der zu kreuzenden Bahn höher ist als beim Obus, wobei es sich hierbei ausschließlich um eingleisige Strecken handelt. So beispielsweise im slowakischen [[Prešov]], wo an zwei Stellen die mit 3000&#8239;Volt Gleichspannung elektrifizierte [[Bahnstrecke Kysak–Muszyna|Eisenbahnstrecke Kysak–Muszyna]] gequert wird, die Züge passieren diese mit gesenktem Stromabnehmer. Außerdem dreimal in Salzburg, dort beträgt die Spannung beim Obus 600&#8239;Volt, bei den Strecken [[Bahnstrecke Salzburg–Lamprechtshausen|Salzburg–Lamprechtshausen]] sowie [[Bahnstrecke Salzburg Hbf–Salzburg Itzling|Salzburg Hbf–Salzburg Itzling]] aber 1000&#8239;Volt.
==== Schweden ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Landskrona]]''


Weitgehend unbekannt sind hingegen Kreuzungen zwischen Oberleitungsbussen und [[Bahnstrom#Einphasensysteme|mit Einphasenwechselstrom betriebenen Eisenbahnstrecken]]. Aufgrund der hohen Spannungen ist eine gegenseitige Isolation nur bedingt möglich. Wegen der möglichen [[Funkenstrecke]]n von etwa einem Zentimeter pro Kilovolt erfordern derartige Kreuzungen eine umschaltbare Speisung des Kreuzungsbereiches oder eine dauerhaft spannungslose Schutzstrecke für das Wechselstromsystem. Eine der wenigen Kreuzungen dieser Art existiert beim [[Trolleybus Zürich]] zwischen der Linie 32 und der [[Uetlibergbahn]]. Diese hatte bei Einrichtung der Kreuzung im Jahr 1952 noch eine Fahrleitungsspannung von 1200&#8239;Volt Gleichspannung, wurde 2022 aber auf 15&#8239;kV Einphasenwechselspannung mit 16,7&#8239;Hz umgestellt, wozu ein aufwändiges Kreuzungsbauwerk in Form eines 33 Meter langen Starkstrombogens errichtet werden musste. Der ehemalige [[Oberleitungsbus Innsbruck]] wiederum kreuzte in der Bienerstraße das Gleis der früher mit 15&#8239;kV elektrifizierten Schlachthof-[[Schleppbahn]]. Eine weitere solche Kreuzung bestand im bulgarischen [[Plowdiw]], dort sogar mit 25&#8239;kV Spannung bei der Eisenbahn. Im Gegenzug untersagten die [[Schweizerische Bundesbahnen|Schweizerischen Bundesbahnen]] aus Sicherheitsgründen eine geplante Kreuzung der Zürcher Linie 62 mit ihrer Fahrleitung.<ref name="50 Jahre Trolleybus in Zürich">{{Webarchiv |url=http://www.tram-museum-archiv.ch/Seiten_Zueribus/50_j_trolley-D.shtml |text=50 Jahre Trolleybus in Zürich |wayback=20060521110406}}</ref> Ebenso verhinderte die [[Bundesbahndirektion Essen]] in den 1950er Jahren eine Kreuzung der geplanten Obusstrecke nach [[Heidhausen (Essen)|Heidhausen]] mit der damals noch nicht elektrifizierten [[Ruhrtalbahn]], weil die Staatsbahn ihrerseits die [[Elektrifizierung]] derselbigen beabsichtigte.<ref name="EK4 269">{{Literatur |Autor=Dieter Höltge |Titel=Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 4: Ruhrgebiet |Verlag=EK-Verlag |Ort=Freiburg im Breisgau |Datum=1994 |ISBN=3-88255-334-0 |Seiten=269}}</ref> Häufig führte daher in der Vergangenheit die Elektrifizierung von Bahnstrecken zur Einstellung von Obuslinien oder ganzen Betrieben. Beispielsweise fiel das [[Oberleitungsbus Potsdam|Potsdamer Obus-Netz]] Mitte der 1990er Jahre unter anderem der Elektrifizierung des Abschnittes Berlin-Wannsee–Seddin der [[Berlin-Blankenheimer Eisenbahn]] am [[Bahnhof Potsdam Medienstadt Babelsberg]] (damals Bahnhof Drewitz) zum Opfer. Zwar wurden für den dortigen Wegübergang Fahrleitungskreuzungen entwickelt und sowohl im Fernbahn- als auch im Obus-Netz erprobt, zum Einbau kam es jedoch nicht mehr.
==== Schweiz ====
[[Bild:LighTram3-Linie-31-Zürich-Bild-1.jpg |thumb|left|upright=2|Ein [[Hess-Vossloh Kiepe lighTram|Hess-Doppelgelenktrolley]] in Zürich]]
In der Schweiz sind die Trolleybusse weiter populär, insbesondere die Energiegewinnung aus der heimischen [[Wasserkraft]] hat dies unterstützt. Es gibt sie heute in 13 Städten, in fünf dieser Städte ist außerdem noch ein paralleles Tramnetz mit der gleichen Spannung vorhanden ([[Bern]], [[Genf]], [[Neuchâtel (Stadt)|Neuchatel]], [[Zürich]] sowie die [[Trogenerbahn]] in [[St. Gallen]]). Die Trolleybusbetriebe müssen dort somit nicht alleine für die Stromversorgungseinrichtungen aufkommen.


Beim [[Oberleitungsbus Teplice]] in Tschechien wiederum existiert im Zuge der Ulice Emilie Dvořákové, das heißt an der Betriebsstrecke von und zum Depot, eine ausschließlich von Obussen benutzte Unterführung der [[Bahnstrecke Ústí nad Labem–Chomutov]]. Diese Sondertrasse stammt von der früheren [[Straßenbahn Teplice]] und dient heute der Vermeidung einer Oberleitungskreuzung mit der zweigleisigen Eisenbahnstrecke.
Dennoch wurde der Betrieb in [[Lugano]] 2001 geschlossen und durch Dieselbusse ersetzt.<ref>Die Einstellung erfolgte aufgrund hoher Kosten für Neufahrzeuge, wegen der ungewönlich hohen Spannung von 1000 V statt der in der Schweiz üblichen 600 V waren keine serienmäßigen Fahrzeuge erhältlich</ref> [[Basel]] stellte den Betrieb am 30. Juni 2008 ein und ersetzte die wenigen Trolleybusse durch [[Erdgasbus]]se.<ref>Basler Verkehrsbetriebe: [http://www.bvb.ch/23-06-08_adieu_trolleybus.pdf Adieu Trolleybus], Medienmitteilung vom 23. Juni 2008</ref> Damit ist Basel die einzige Schweizer Stadt, die zwar ein Tramnetz aber keine Trolleybuslinien besitzt.


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Ende November 2007 wurde in St. Gallen hingegen per Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit entschieden das Netz beizubehalten und den Wagenpark umfangreich zu erneuern. Auch [[Winterthur]] entschied sich im Januar 2008 nach sorgfältiger Abwägung gegenüber alternativen Energieformen (Diesel, Gas, Wasserstoff, Brennstoffzellen) für eine Beibehaltung des Trolleybus-Betriebs und wird ebenfalls neue Fahrzeuge beschaffen. Auch in [[Schaffhausen]] sprach sich der Stadtrat nach gründlicher Diskussion im September 2008 für den Fortbestand des Trolleybusbetriebs aus.
Obus-detail-rr-30.jpg|Fahrleitungs&shy;kreuzung in Eberswalde
Obus-detail-rr-34.jpg|Detailaufnahme, beide Fahrt&shy;richtungen sind kurz unterbrochen
A Crossing of Overhead lines in Athen.JPG|Spitzwinklige Kreuzung zwischen Obus und Straßen&shy;bahn ohne Spannungs&shy;unter&shy;brechung in Athen
Salzburg OBus P1250843.JPG|Kreuzung zwischen Obus und Salz&shy;burger Lokal&shy;bahn, eben&shy;falls spitz&shy;winklig und ohne Spannung&shy;sunterbrechung.
Lip troll.jpg|Eine typische Straßenbahn-Obus-Kreuzung, hier in Russland
Bischkek-ZiU-9-1508.jpg|Kreuzung dreier Oberleitungspaare in Bischkek
</gallery>


==== Slowakei ====
=== Kreuzungsweichen ===
Eine Mischung aus Weichen und Kreuzungen sind die sogenannten [[Weiche (Bahn)#Kreuzungsweichen|Kreuzungsweichen]], bei ihnen werden Weichen und Kreuzungen auf engstem Raum miteinander kombiniert. Man unterscheidet zwischen einfachen Kreuzungsweichen (EKW) mit zwei Weichenzungen und doppelten Kreuzungsweichen (DKW) mit vier Weichenzungen. Eine einfache Kreuzungsweiche besteht aus einer Auslaufweiche, einer Kreuzung und einer Einlaufweiche, eine doppelte Kreuzungsweiche entsprechend aus zwei Auslaufweichen, einer Kreuzung und zwei Einlaufweichen. Kreuzungsweichen sind zwar teurer als die entsprechende Kombination aus Einzelelementen, bringen aber eine erhöhte Betriebssicherheit, weil sie einen dynamischeren Lauf der Stromabnehmer ermöglichen.<ref>[http://bahn-journalisten.ch/PDF/Berichte/2008-04-21-av.pdf «Lehrpfad» mit DKW – Neue Trolleybus-Fahrleitungen beim Bahnhof Bern]{{Toter Link |url=http://bahn-journalisten.ch/PDF/Berichte/2008-04-21-av.pdf |date=2019-04}}</ref>
[[Bild:Bratislava trolleybus 2007.jpg|thumb|Serpentinen in Bratislava]]
In der [[Slowakei]] existieren aktuell sechs Obus-Betriebe. Der größte davon befindet sich in der Hauptstadt [[Bratislava]], dort verkehren auf 14 Linien insgesamt 137 Obusse. Der dortige Betrieb wird derzeit stark ausgebaut, erst 2006 wurde die 2,5 Kilometer lange und steigungsreiche Linie 33 elektrifiziert.


Eine besonders aufwendige Kreuzungsanlage existiert beispielsweise seit dem 2.&nbsp;Mai 2006 in Salzburg. Bei der Anlage an der Kreuzung der Linzer Bundesstraße mit der Sterneckstraße handelt es sich um eine so genannte Vollkreuzung, im englischen Sprachraum als ''grand union'' bekannt. Diese ermöglicht es, aus allen vier Zufahrten in drei Richtungen weiterzufahren. Für ihren Betrieb sind acht Einlaufweichen sowie sechzehn Kreuzungsweichen notwendig.
In der Stadt [[Banská Bystrica]] (sieben Linien, 27 Fahrzeuge) wurde der Fahrbetrieb mit O-Bussen Ende 2005 vorübergehend eingestellt. Nach erheblichen Protesten, ''aus wirtschaftlichen Gründen'', einer Ausschreibung und einem damit verbundenen Betreiberwechsel wurde er schließlich Ende 2007 wieder aufgenommen.


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==== Spanien ====
Obus Salzburg P1250893.JPG|Einfache [[Kreuzungsweiche]] (EKW) mit zwei Herzstücken
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Castellón de la Plana]]''
Obus Salzburg P1250891.JPG|Doppelte Kreuzungsweiche (DKW) mit vier Herzstücken
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==== Tschechische Republik ====
=== Fahrspannung ===
Als [[Bahnstrom|Fahrspannung]] ist bei Oberleitungsbussen – wie bei den meisten Straßenbahnsystemen – traditionell eine [[Gleichspannung]] von 550 oder 600&nbsp;[[Volt]] üblich. Erst Ende der 1980er Jahre ging man dazu über, bei einzelnen Neuanlagen die von vielen Stadtbahnnetzen bekannte höhere Fahrspannung von 750&nbsp;Volt zu verwenden. Dies betrifft [[Oberleitungsbus Nancy|Nancy]] 1982, [[Essen]] und [[Sibiu]] 1983, [[Banská Bystrica]] 1989, [[České Budějovice]] 1991, [[Oberleitungsbus Teheran|Teheran]] 1992, [[Kopenhagen]] und [[Košice]] 1993, [[Žilina]] 1994, [[Chomutov]] und Quito 1995, [[Oberleitungsbus Genua|Genua]] 1997, Landskrona 2003 sowie [[Riad]] 2012. Außerdem wurden die Betriebe in [[Oberleitungsbus Modena|Modena]] (1990er Jahre) und [[Oberleitungsbus Chieti|Chieti]] (2009) nachträglich umgestellt, ebenso Neapel, wo man in den Jahren 2001 bis 2003 sowohl bei der Straßenbahn als auch beim Oberleitungsbus gleichzeitig von 600 auf 750&nbsp;Volt erhöhte. Eine diesbezügliche Besonderheit stellt der Betrieb in Bologna dar. Dort verkehrt die 1991 eröffnete Linie 13 noch mit 600&nbsp;Volt, die 2002 beziehungsweise 2012 eröffneten Linien 14, 32 und 33 aber schon mit 750&nbsp;Volt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1605 |text=''Bologna: Statt Civis liefert Irisbus nun Crealis'', auf www.trolleymotion.ch vom 28. Januar 2013 |archive-is=20130306054219}}</ref> Obwohl die beiden Liniengruppen in der Innenstadt zusammentreffen und teilweise dieselben Straßenzüge bedienen, sind sie elektrisch voneinander getrennt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1621 |text=''Bologna: Trolleybuslinie 14 eröffnet'', auf www.trolleymotion.ch vom 8. Oktober 2012 |archive-is=20130306071211}}</ref>
In Tschechien gibt es heute dreizehn Städte mit Oberleitungsbussen. Die meisten Betriebe wurden zwischen 1941 und 1955 gegründet, die jüngsten befinden sich in [[České Budějovice]] (seit 1991) und [[Chomutov]] (seit 1995). Die größten Betriebe sind in [[Brünn]] wo auf dreizehn Linien 146 Trolleybusse fahren, [[Zlín]] (zwölf Linien mit 62 Trolleybussen), [[Ústí nad Labem]] (elf Linien mit 66 Trolleybussen) und [[Ostrava]] (zehn Linien mit 65 Trolleybussen). In [[Plzeň]] befindet sich mit der Firma [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda]] außerdem einer der weltweit größten und traditionsreichsten Trolleybus-Hersteller Europas.


In den Anfangsjahren wurden ebenso geringere Spannungen gewählt, so kam die [[Gleislose Bahn Blankenese–Marienhöhe]] beispielsweise mit nur 440&nbsp;Volt aus. Selten anzutreffen sind hingegen höhere Spannungen. So ist in Rumänien – mit Ausnahme des älteren Betriebs in Timișoara – eine Spannung von 850&nbsp;Volt üblich. Auch der ehemalige [[Oberleitungsbus Moers]] war mit 850&nbsp;Volt elektrifiziert.
==== Ungarn ====
[[Bild:Ikarus-trolleybus-Budapest1.jpg|thumb|left|Ein [[Ikarus (Automobilhersteller)|Ikarus]]-Trolley in [[Budapest]]]]
Die erste [[Budapest]]er Obuslinie wurde am 16. Dezember 1933 in [[Buda]] eröffnet und im Zweiten Weltkrieg zerstört, ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Der heutige Trolleybusbetrieb der [[BKV Rt.|BKV]] in [[Pest (Stadt)|Pest]] wurde am 21. Dezember 1949 eröffnet, heute verkehren auf 13 Linien 171 Fahrzeuge.


Ebenso konnte man solche hohen Spannungen in der Schweiz antreffen. So verwendete der [[Trolleybus Altstätten–Berneck]] im Kanton St. Gallen von 1940 bis 1977 eine Spannung von 1000&nbsp;Volt, dies war der weltweit erste Betrieb mit einer derart hohen Spannung.<ref>[https://www.rtb.ch/index.php?type=web&lang=de&show=28&mhs=10 Geschichte der Rheintal Bus AG]</ref> Die [[Trolleybus Thun–Beatenbucht|Überlandlinie Thun–Beatenbucht]] verwendete zwischen 1952 und 1982 sogar eine Spannung von 1100&nbsp;Volt. Aus Sicherheitsgründen besaßen die dort eingesetzten Wagen eine Erdungskralle, diese senkte man vor der Türöffnung auf die Straße. Wie im St. Galler Rheintal resultierte die ungewöhnlich hohe Spannung auch in diesem Fall aus der Übernahme der elektrischen Anlagen der zuvor dort verkehrenden Bahn. Eine weitere diesbezügliche Ausnahme stellte von 1954 bis 2001 der [[Trolleybus Lugano]] dar. Er verwendete – wie die frühere Straßenbahn – ebenfalls 1000&nbsp;Volt Fahrspannung. Ursächlich hierfür waren in beiden Fällen die Berührungspunkte mit der [[Lugano-Tesserete-Bahn|Ferrovia Lugano–Tesserete]] und der [[Lugano-Cadro-Dino-Bahn|Ferrovia Lugano–Cadro–Dino]], dadurch vermied man Spannungsprobleme. Zudem konnte auf diese Weise in den drei genannten Schweizer Betrieben die Umstellung von der Bahn zum Trolleybus sukzessive erfolgen, das heißt innerhalb einer mehrere Jahre dauernden Umstellungsphase.
Der 1979 eröffnete Betrieb in [[Szeged]] verfügt über 39 Trolleybusse, die auf vier Linien unterwegs sind. Darunter als Besonderheit im Eigenbau entstandene Niederflur-Obusse und Umbauten aus Dieselbussen.


Außerdem errichteten Schweizer Ingenieure im [[Marokko|marokkanischen]] [[Tétouan]] ebenfalls eine Hochspannungsanlage. Dort verkehrten zwischen 1950 und 1975 mit 1100&nbsp;Volt betriebene Trolleybusse mit einer elektrischen Ausrüstung von BBC.<ref>Martin Pabst: ''Tram & Trolley in Africa.'' Röhr-Verlag, Krefeld 1989, ISBN 3-88490-132-X, S. 57/58.</ref>
Seit 1985 verkehren auch in [[Debrecen]] Trolleybusse, aktuell 31 Wagen auf drei Linien. 2005 ging die dritte Duobus-Linie (3E) in Betrieb, 2008 wurde außerdem eine umfangreiche Erneuerung des Wagenparks abgeschlossen.


Und auch in Norditalien gab es früher Überlandlinien mit einer Spannung von 1100 Volt, diese gingen von [[Turin]] (1951 bis 1979) und [[Verona]] (1958 bis 1980) aus.<ref>[http://spvd.cz/svet/seznam_tbus/seznam_tbus/weltlist.pdf Übersicht Obusbetriebe der Welt] (PDF; 636&nbsp;kB)</ref> Nach einer anderen Quelle wurden die Veroneser Strecken sogar mit 1200&nbsp;Volt betrieben.<ref name="trolleymotion Verona" />
=== Außerhalb Europas ===
==== Chile ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Valparaíso]]''


=== Unterwerke, Speisebereiche, Streckentrenner und Querkupplungen ===
==== Japan ====
[[Datei:Podstacja dworzec.JPG|mini|Ein Obus-Unterwerk in Gdynia]]
[[Bild:Kurobe Dam station platform.jpg|thumb|[[Kurobe-Talsperre]]: ein Trolleybus in der Endstation]]
[[Datei:ElectricSubstationKrestovsky21-04.jpg|mini|Gemeinsam mit der Straßenbahn genutztes Unterwerk in [[Sankt Petersburg]]]]
In Japan bestehen insgesamt zwei Obus-Linien, als Besonderheit verlaufen beide unterirdisch – die eine teilweise und die andere komplett. Beide Linien befinden sich in der [[Präfektur Toyama]]. Eine davon ist der ''Tateyama Tunnel Trolleybus'', die vier Kilometer lange Strecke wurde 1971 eröffnet und 1996 auf Obusbetrieb umgestellt. Betreibergesellschaft der Linie zwischen Daikanbō und Murodo ist die ''Tateyama Kurobe Kankō''. Der andere Betrieb ist der ''Kanden Tunnel Trolleybus'', dieser wurde ursprünglich für den Bau des Wasserkraftwerks nahe der Stadt [[Kurobe]] errichtet. Die sechs Kilometer lange Strecke wurde 1964 eröffnet und verbindet den Bahnhof Ōgisawa in [[Ōmachi]] mit der [[Kurobe-Talsperre]]. Betreibergesellschaft ist die [[Kansai Denryoku|Kansai Electric Power Company]] (KEPCO).
[[Datei:Mapa-2008-leto.gif|mini|Die verschiedenen Speisebereiche im Netz von [[Pardubice]]]]


Obus-Netze sind wie elektrische Bahnen in verschiedene Speisebereiche aufgeteilt, auch Speiseabschnitt oder Speisebezirk genannt. Jedem dieser Teilbereiche ist ein [[Unterwerk]], auch Unterstation, [[Gleichrichter]]werk oder Gleichrichterunterwerk (GUW) genannt, als einspeisende Stromversorgungsquelle zugeordnet. Ein Unterwerk kann dabei aus Kostengründen mehrere Speisebereiche versorgen, im Regelfall steht es deshalb an der Grenze zweier Speisebereiche und versorgt dadurch zwei benachbarte Abschnitte auf einmal. Bei zweispurigen Strecken gehören die beiden Richtungsfahrleitungen dabei grundsätzlich zum selben Speisebereich. Typischerweise stellt auch der Depotbereich einen eigenen Speisebereich dar. Die Stelle, an der die vom Unterwerk kommenden Kabel an die Oberleitung angeschlossen sind, nennt man Speisepunkt. Die Verbindung zwischen Unterwerk und Speisepunkt nennt man Speiseleitung, mitunter muss eine solche Leitung auch größere Entfernungen überwinden. [[Überspannungsableiter]] – sogenannte [[Metal Oxide Varistor]]en – schützen die Unterwerke ferner vor Schäden durch [[Blitz]]einschläge.
==== Kanada ====
[[Bild:Vancouver trolley2101 050720.jpg|thumb|left|Neuer Obus in Vancouver]]
In Kanada existieren insgesamt zwei Obus-Betriebe. In [[Vancouver]] wurde im Hinblick auf die [[Olympische Winterspiele 2010|Olympischen Winterspiele 2010]] in den Jahren 2005 bis 2008 der komplette Fuhrpark von 1982 erneuert, die Zukunft des Betriebs gilt somit als gesichert.


Um [[Synergiepotenzial|Synergieeffekte]] nutzen zu können, versorgen Unterwerke idealerweise Straßenbahn und Oberleitungsbus gemeinsam. Steht das Unterwerk abseits einer Obus-Strecke, so kann die Stromrückleitung dorthin auch über die Straßenbahnschienen erfolgen. Dies ist beispielsweise in Zürich der Fall.<ref name="50 Jahre Trolleybus in Zürich" />
In [[Edmonton]], dem anderen kanadischen Betrieb, beschloss der Stadtrat im Juni 2008 die knapp 50 Obusse (fünf Linien) bis 2010 durch Diesel-Hybridfahrzeuge zu ersetzen. Dagegen stellt man in [[Montreal]] konkrete Überlegungen an, die Trolleybusse wieder einzuführen. Nach Versuchen in den Jahren 1922 bis 1926 verkehrten dort von 1937 bis 1966 schon einmal O-Busse.


Die Länge der Speiseabschnitte variiert dabei von Netz zu Netz, sie ist abhängig von der Bauart und der Leistungsfähigkeit der zugeordneten Unterwerke sowie der Struktur des Netzes. In der Schweiz geht man davon aus, dass pro vier Kilometer Fahrleitung eine Einspeisung notwendig ist.<ref name="bockonline" /> In Solingen wird das 98,7&nbsp;Kilometer lange Fahrleitungsnetz von 20&nbsp;Unterwerken gespeist, in Esslingen sind es fünf Unterwerke für 27,1&nbsp;Fahrleitungskilometer, in Eberswalde drei Unterwerke für 44,6&nbsp;Kilometer Fahrleitung. Heutige Obus-Unterwerke leisten [[Stromstärke|Dauerstromstärken]] von 1000 bis 1500&nbsp;[[Ampere]].
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Die einzelnen Speisebereiche müssen dabei durch kurze [[Trennstelle (Fahrleitung von Bahn- und Obussystemen)|Phasentrennstellen]] in der Oberleitung voneinander abgegrenzt werden. Bei manchen Betrieben wird dabei nur der Plusfahrdraht unterbrochen, bei den übrigen hingegen beide Drähte. Diese stromlosen [[Schutzstrecke]]n bestehen aus austauschbaren Kunststoff-, Holz-, [[Keramik]]- oder Glasfiberstäben. Die Isolierstäbe sind in der Regel etwa 300&nbsp;Millimeter lang und helfen [[Elektrischer Kurzschluss|Kurzschlüsse]] zwischen zwei Leitungsabschnitten zu vermeiden. Sie werden beim Oberleitungsbus Streckentrenner oder kurz Trenner genannt und sind so angeordnet, dass sie an Stellen liegen, an denen ein Halten der Fahrzeuge unwahrscheinlich ist. Ungeeignet ist beispielsweise der Stauraum vor einer Ampel. Um zu vermeiden, dass ein liegengebliebener Obus eine Kreuzung blockiert, sollten sie gleichfalls nicht in Kreuzungsbereichen liegen. Die Trenner müssen stromlos passiert werden, weil sonst ein [[Funkenflug]] entsteht und diese [[Verzunderung|verzundern]]. Das heißt, es bildet sich eine leitfähige Oberfläche, die zu Bränden führen kann. Aus dem gleichen Grund müssen die Isolierstäbe von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden.
==== Neuseeland ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Wellington]]''


Da die Oberleitung eine Plus- und eine Minusleitung hat, kommt es außerdem vor, dass auf demselben Fahrdraht ein Polwechsel eintritt. Hierfür sind ebenfalls Streckentrenner notwendig.
==== Nepal ====
: → nur ein Betrieb, siehe ''[[Oberleitungsbus Kathmandu]]''


Eine modernere Variante der Streckentrenner sind die sogenannten Diodentrenner. Bei ihnen ermöglichen über [[Diode]]n gespeiste Kontaktflächen eine Passage ohne Fahrstromunterbrechung, der Stromabnehmer erhält den Strom von einem der beiden Speiseabschnitte. Passiert der Stromabnehmer die Mitte des Trenners, sind kurzzeitig beide Speiseabschnitte [[Galvanotechnik|galvanisch]] verbunden. Es fließt dabei kein Kreisstrom, da die Dioden in den Plus- und Minuspolen der Spannungsquellen gegensinnig in Reihe geschaltet sind. Der Fahrstrom fließt während dieses kurzen Moments vom Unterwerk mit der höheren Speisespannung.<ref>[http://www.obus-es.de/ov_1999.htm Jahresübersicht 1999] auf www.obus-es.de</ref>
==== USA ====
[[Bild:ABunchOfMuniTrolleybusesAtPotreroDivisionInSanFrancisco.jpg|thumb|Depot in [[San Francisco]]]]
In den USA existieren aktuell nur noch fünf Obus-Betriebe, größter von ihnen ist das Netz in [[San Francisco]]. Neben den berühmten [[Cable Car]]s stellen die 344 Obusse auf 17 Linien dort das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs dar.


An bestimmten Stellen sind die beiden nach Fahrtrichtung getrennten Oberleitungen außerdem durch sogenannte Querkupplungen miteinander verbunden. Sie verbinden jeweils den Pluspol mit dem gegenüberliegenden Pluspol beziehungsweise den Minuspol mit dem gegenüberliegenden Minuspol. Dies dient dem [[Potentialausgleich]] der unterschiedlichen elektrischen Belastungen der Fahrleitung zwischen Hin- und Gegenrichtung. Somit kann der Strom einen kürzeren Rückweg zum Unterwerk nehmen, dadurch werden zu starke [[Spannungsabfall|Spannungsabfälle]] vermieden.<ref>[http://www.obus-ew.de/d2307.htm Querkupplungen beim Obus Eberswalde]</ref> Leichtere Spannungsschwankungen lassen sich nicht vermeiden, so können bei einer Nennspannung von 600&nbsp;Volt in der Praxis Spannungsschwankungen im Bereich zwischen 450&nbsp;Volt und 750&nbsp;Volt auftreten.<ref>[http://www.obus-ew.de/d23.htm Stromversorgung und Fahrleitung im Eberswalder Obus-Netz]</ref>
Am 14. April 2008 wurde in [[Philadelphia]] nach fünfjähriger Unterbrechung der Obusbetrieb wiedereröffnet, die Wiederaufnahme erfolgte unter Druck des Bundesverkehrsministeriums. Die Stadt selbst wollte den Betrieb einstellen, hätte aber so hohe Bundeszuschüsse für Investitionen in das Streckennetz zurückzahlen müssen, dass die Beschaffung neuer Wagen günstiger kam.


Mitunter gehören auch [[Verteiler (Elektroinstallation)|Verteilerkästen]] zur Infrastruktur entlang einer Obus-Strecke.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tramtracks.de/was_tramtrack_nicht_dokumentiert.htm |text=Dokumentation eines ehemaligen Obus-Verteilerkastens in Wuppertal |archive-is=20120912171531}}</ref>
Die anderen drei Betriebe sind [[Boston]], [[Dayton]] und [[Seattle]].


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[[Bild:Buses trolmerida.JPG|thumb|left|Trolleybusse in Mérida]]
2010-05-28-obusdetails-by-RalfR-08.jpg|Eberswalde: Strom&shy;zuführung am Speise&shy;punkt im Detail
==== Venezuela ====
Ústí nad Labem, Šrámkova, úsekový izolátor.jpg|Trennung zweier Speise&shy;bereiche mittels kurzer Plastik&shy;schienen an beden Polen, Ein&shy;speisung kurz vor und nach dem Trenner
In [[Mérida (Venezuela)|Mérida]] lief ab dem 26. November 2006 zunächst ein Versuchsbetrieb. Die offizielle Eröffnung des ersten Trolleybusbetriebes des Landes erfolgte am 18. Juni 2007, die Betreibergesellschaft heißt ''Trolmérida''. Auf einer 18 Kilometer langen Strecke verkehren dort 45 Fahrzeuge.
Streckentrenner vbl Weinbergli.jpg|Trennung zweier Speise&shy;bereiche mit durch&shy;gehendem Minus&shy;draht, Ein&shy;speisung kurz vor und nach dem Trenner
VBL FL Querkupplung.jpg|Eine Quer&shy;kupplung zwischen den beiden Minus&shy;drähten
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=== Signalisierung ===
Im [[Barquisimeto]] bereitet sich der örtliche Verkehrsbetrieb ''Transbarca'' auf die Eröffnung des zweiten neuen Betriebs vor, sie soll im ersten Drittel des Jahres 2009 erfolgen. Das Netz wird zwei Linien mit einer gesamten Länge von 30,49 Kilometern umfassen, insgesamt wurden dafür 80 Gelenktrolleys bestellt.
Die für Oberleitungsbusse relevanten Sondersignale, die sogenannten [[Fahrleitungssignal]]e, werden in der Regel direkt an den Querdrähten der Oberleitung befestigt. Alternativ werden sie mittels einer Fahrdrahtklemme auf einen der beiden Drähte aufgepflanzt oder als [[Fahrbahnmarkierung|Bodenmarkierung]] auf die Fahrbahn aufgetragen. In Deutschland und Österreich werden beispielsweise Besonderheiten im Fahrleitungsnetz auf blauen Tafeln mit weißer Schrift angezeigt. Geschwindigkeitsbeschränkungen, sofern diese unter der jeweils [[Zulässige Höchstgeschwindigkeit|zulässigen Höchstgeschwindigkeit]] liegen, werden durch gelbe Tafeln mit schwarzer Schrift signalisiert. Die Zeichen in Deutschland sind dabei den [[Straßenbahnsignale in Deutschland|Straßenbahnsignalen gemäß BOStrab]] entnommen, sie sind in gleicher Weise auch bei den meisten deutschen Straßenbahnbetrieben zu finden. Im Gegensatz zu diesen wird bei Obussen beispielsweise auf die Vorankündigung beziehungsweise das Ende einer Geschwindigkeitsbeschränkung verzichtet. Auf die Stellrichtung einer Luftweiche wird mit [[Leuchtdiode|LED]]-[[Ampel|Lichtsignalen]] hingewiesen, auch Weichenampel genannt.


In der Schweiz hat jeder Betrieb eigene Signalisierungen. Einige Städte sind dabei nahe am deutschen System, sie verwenden gelbe Signaltafeln mit schwarzer Schrift. Andere Städte wiederum kennen für die stromlos zu befahrenden Stellen der Fahrleitung und die Weichenkontakte nur Bodenmarkierungen. Geschwindigkeitssignale sind bei letzteren Betrieben hingegen nicht bekannt.
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{| class="wikitable"
== Statistik ==
|-
=== Größte Betriebe ===
! Bezeichnung || Bild || Beschreibung || Bedeutung
[[Bild:AKCM-221 in Minsk.jpg|thumb|Obus in Minsk]]
|-
Das Land mit der größten Anzahl an Oberleitungsbussen ist Russland. Es verkehren dort in 89 Städten über 14.000 Fahrzeuge. Die Stadt mit den meisten Trolleybussen ist die russische Hauptstadt [[Moskau]]. Es sind dort ca. 1.600 auf rund 100 Linien und einer Netzlänge von 1.300 Kilometern im täglichen Einsatz (Stand 2007).
| St&#8239;1 || [[Datei:Signal S.gif|30px]] || Signalkontakt || Am Signal St&#8239;1 ist ein Signalkontakt zu betätigen
|-
| St&#8239;2 || [[Datei:Signal W.gif|30px]] || Weichenkontakt || Am Signal St&#8239;2 ist die Weichensteuerung zu betätigen
|-
| St&#8239;3 || [[Datei:Schalt 1.svg|30px]] || Ausschalten || Vom Signal St&#8239;3 ab muss der Fahrstrom ausgeschaltet sein
|-
| St&#8239;4 || [[Datei:Schalt 2.svg|30px]] || Einschalten || Vom Signal St&#8239;4 ab darf der Fahrstrom eingeschaltet werden
|-
| St&#8239;5 || [[Datei:Schalt 4.svg|30px]] || Stromabnehmer abziehen || Vom Signal St&#8239;5 ab müssen die Stromabnehmer abgezogen sein
|-
| St&#8239;6 || [[Datei:Schalt 5.svg|30px]] || Stromabnehmer anlegen || Vom Signal St&#8239;6 ab dürfen die Stromabnehmer wieder angelegt sein
|-
| St&#8239;7 || [[Datei:Signal T.gif|30px]] || Streckentrenner || Am Signal St&#8239;7 ist der Fahrstrom kurz abzuschalten
|-
| G&#8239;2a || [[Datei:Signal vmax.gif|30px]] || Geschwindigkeitssignal G&#8239;2a || Beginn der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 25&#8239;km/h
|-
| TR04 (Tschechien) || [[Datei:TR04-Stáhni sběrač.jpg|30px]] || Stromabnehmer abziehen || Vom Signal TR04 ab müssen die Stromabnehmer abgezogen sein
|-
| TR05 (Tschechien) || [[Datei:TR05-Zvedni sběrač.jpg|30px]] || Stromabnehmer anlegen || Vom Signal TR05 ab dürfen die Stromabnehmer wieder angelegt sein
|-
| TR11 (Tschechien) || [[Datei:TR11-Úsekový dělič.jpg|30px]] || Streckentrenner || Am Signal TR11 ist der Fahrstrom kurz abzuschalten
|-
|}


<gallery>
Auf Platz zwei liegt die weißrussische Hauptstadt [[Minsk]] – zweitgrößter Betrieb in Europa – mit 1050 Trolleybussen und 68 Linien (Stand 2007), auf Platz drei die chinesische Hauptstadt [[Peking]] – größter Betrieb in Asien – mit 800 Fahrzeugen und 15 Linien (Stand 2008), gefolgt von der russischen Stadt [[Sankt Petersburg]] – drittgrößter Betrieb in Europa – mit 735 Obussen, 41 Linien und einer Netzlänge von 695 Kilometern (Stand 2006-2007).
Weißenwolffstraße Garnisonstraße O-Bus-Weiche.JPG|Luftweiche mit Zeichen St&#8239;2
Obus-detail-rr-19.jpg|Ausschaltsignal St&#8239;3 vor einer Fahrleitungs&shy;kreuzung
Obus-detail-rr-16.jpg|Dieser Vorwegweiser kündigt die Lage der nächsten Weiche an
Catenaryswitch.jpg|Luftweiche mit Weichensignal
Marktplatz-eberswalde-rr-2.jpg|Weichensignal bei Dunkelheit
Grafik Bodenmarkierungen vbl.png|Luzern: Darstellung der Signali&shy;sierung einer Weiche mittels Boden&shy;markierungen
Tramwartehalle Bahnhofplatz.jpg|Signalisierung eines Einfädeltrichters in Biel/Bienne
</gallery>


=== Turmwagen und sonstige Wartungsfahrzeuge ===
Auf Rang zwei in der EU liegt der Betrieb in der lettischen Hauptstadt [[Riga]] mit 318 Obussen, 20 Linien und einer Netzlänge von 281 Kilometern (Stand 2006) und auf Platz drei der Betrieb in der rumänischen Hauptstadt [[Bukarest]] mit 281 Obussen, 19 Linien und einer Netzlänge von 155 Kilometern (Stand 2005).
Für die Wartung der Oberleitung verwendet die zuständige Fahrleitungsmeisterei in der Regel sogenannte [[Turmwagen]], auch Oberleitungswagen, Fahrleitungswagen oder Fahrdrahtwagen genannt. Meistens handelt es sich dabei um selbstfahrende Lastkraftwagen mit speziellen Aufbauten, den sogenannten [[Hubarbeitsbühne]]n, seltener um Anhänger. Die isolierte Plattform dieser Sonderfahrzeuge erlaubt es, Arbeiten an der Oberleitung durchzuführen, ohne diese abschalten zu müssen.


Problematisch ist bei Arbeiten an Obusfahrleitungen jedoch die unmittelbare Nähe beider Polaritäten im direkten Arbeitsbereich. Auch von isolierten Arbeitsbühnen aus sind Instandhaltungsarbeiten an der Fahrleitungsanlage von Obussen deshalb, wie Arbeiten unter Spannung, mit den isolierenden [[Körperschutzmittel]]n und isolierten Werkzeugen durchzuführen.<ref>''VBG-Fachwissen – Sicher instand halten: Oberleitungen im Nahverkehr'', warnkreuz SPEZIAL Nr. 18, Seite 12</ref> Da dies nicht immer ausreichend ist, erfordern Arbeiten an der Obus-Oberleitung – in mehr Fällen als bei einpoligen Fahrleitungen – dennoch häufig eine Abschaltung. Alternativ müssen die Fahrleitungsmonteure die jeweils anders gepolte Leitung zu ihrem Schutz mit einer Matte abdecken, so wie dies etwa in Dresden früher der Fall war.<ref name="UnseralterObusinDresden" />
Der größte Betrieb auf dem amerikanischen Kontinent liegt in der mexikanischen Hauptstadt [[Mexiko-Stadt]] mit 405 Fahrzeugen (Höchststand 1986 mit 1.045), 15 Linien und einer Netzlänge von 454 Kilometern (Stand 2007).


Weitere Wartungsfahrzeuge für Oberleitungen sind [[Anhängeleiter]]n und sogenannte Kabel(transport)anhänger für den Transport von [[Spule (Rolle)|Kabeltrommeln]].<ref>[http://www.museum.obus-online.com/ Beschreibung des Solinger Kabelanhängers] auf www.museum.obus-online.com</ref><ref>[http://www.obus-ew.de/d223210.htm Beschreibung des Kabeltransportanhängers vom DDR-Typ HL 31.91] auf www.obus-ew.de</ref> Manche Betriebe verwenden zudem spezielle [[Schmierstoff|Fahrleitungsschmierwagen]]. In Lyon etwa existierte hierzu früher ein zweiachsiger Anhänger mit Spezialstromabnehmern, die dazu dienten eine Graphitschicht auf die Oberleitung aufzutragen. Dies erfolgte mittels elektrischer Pumpe, die vom Zugfahrzeug – einem gewöhnlichen Trolleybus – gespeist wurde. Damit beugte man der zunehmenden Kontaktverschlechterung durch den Abrieb der damals metallischen Schleifkontakte vor.
Der nach Peking größte Oberleitungsbus-Betrieb in Asien befindet sich in der russischen Stadt [[Nowosibirsk]] mit 338 Obussen, 28 Linien und einer Netzlänge von 280 Kilometern (Stand 1999), gefolgt vom Betrieb der chinesischen Stadt [[Shanghai]] mit 275 Trolleybussen und 15 Linien (Stand 2008).


Unverzichtbar für Obus-Betriebe außerdem ein [[Abschleppfahrzeug|Abschleppwagen]], diese Aufgabe kann auch ein ausreichend motorisierter Turmwagen, ein anderer Oberleitungsbus oder ein Omnibus übernehmen. Meist handelt es sich dabei um nicht mehr im Planbetrieb verwendete Wagen. Die Wartungsfahrzeuge des Obusbetriebes übernehmen teilweise auch andere kommunale Aufgaben, so helfen sie beispielsweise bei der [[Schneeräumung]].
=== Älteste Betriebe ===
[[Bild:Shanghai Trolleybus.JPG|thumb|left|Trolleybus in Shanghai]]
Das älteste durchgehend in Betrieb befindliche Oberleitungsbusnetz der Welt befindet sich in Shanghai, Volksrepublik China. Es wurde am 15. November 1914 eröffnet. Auf Rang zwei liegt die Schweizer Stadt [[Lausanne]]. Das dortige Trolleybusnetz ist seit 2. Oktober 1932 ohne Unterbrechung in Betrieb.


Ein weiteres Spezialfahrzeug ist der [[Unfallhilfswagen]]. Er wird insbesondere benötigt, wenn die Oberleitung auf die Fahrbahn fällt und eine Gefahr für Passanten besteht. Deshalb darf er in Deutschland, analog zu den [[Einsatzfahrzeug]]en bei Straßenbahnbetrieben, ebenfalls mit [[Sondersignal]]en ausgestattet sein, das heißt, er genießt, anders als die Einsatzfahrzeuge von reinen Omnibusbetrieben, das sogenannte [[Wegerecht (Straßenverkehrsrecht)|Wegerecht]].<ref>[https://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Nahverkehrsgesellschaft-Jena-ahmt-Polizeiwagen-nach-Darf-sie-das-1916225337 ''Nahverkehrsgesellschaft Jena ahmt Polizeiwagen nach: Darf sie das?''] Ostthüringer Zeitung vom 7. April 2014</ref>
Das Obusnetz in [[Philadelphia]] wurde schon neun Jahre früher, am 14. Oktober 1923, eröffnet. Allerdings war der Betrieb zwischen 2003 und 2008 für fünf Jahre unterbrochen. Auf Platz drei befindet sich [[Dayton (Ohio)|Dayton]] im [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|US-Bundesstaat]] [[Ohio]]. Das Obusnetz in der Stadt ist seit 23. April 1933 ohne Unterbrechung in Betrieb.


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In Österreich besitzt die Stadt [[Salzburg]] das älteste durchgehend in Betrieb befindliche Trolleybusnetz, eröffnet am 1. Oktober 1940. In Deutschland wurde am 3. November 1940 in Eberswalde der älteste durchgehend in Betrieb befindliche Oberleitungsbus-Betrieb gegründet.
Star pkt.JPG|Gdynia: Turmwagen im Einsatz bei einer Stangen&shy;entdrahtung
Vbl NAW 187 Volvo 10.JPG|Luzern: Turmwagen bei Weichen&shy;arbeiten
Brno, 140 let MHD (5).jpg|Moderner Renault-Turm&shy;wagen in [[Brno]]
Brno, 140 let MHD (53).jpg|Brno: Ein älterer Škoda-Turm&shy;wagen fungiert als Abschlepp&shy;wagen
Škoda 9Tr in Luhansk.jpg|Im ukraini&shy;schen [[Luhansk]] dient ein [[Škoda 9Tr]] als Schlepp&shy;fahrzeug
Instandhaltung Oberleitungen Stadtbus Winterthur.jpg|Turmwagen von Stadtbus Winterthur im Einsatz
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=== Längste Strecken ===
=== Depots ===
[[Datei:Jelcz 120ME warsztat.JPG|mini|Stationäre Arbeitsbühnen im Obus-Depot in Gdynia]]
[[Bild:Crimean 52 Simferopol-Alushta-Yalta inter-city trolleybus in Simferopol.jpg|thumb|[[Simferopol]]: ein Škoda 14Tr im Einsatz auf der Überlandlinie 52 nach [[Jalta]]]]Die weltweit längste Oberleitungsbuslinie befindet sich gegenwärtig auf der Halbinsel [[Krim]] in der Ukraine. Sie verbindet über eine Gebirgsstrecke die 86,5 Kilometer voneinander entfernt liegenden Städte [[Simferopol]] und [[Jalta]] am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]], wichtigste Zwischenstation ist [[Aluschta]]. Als Besonderheit unterliegen die Überlandkurse einer Platzreservierungspflicht, Fahrkarten müssen bereits vor Abfahrt gebucht werden.
[[Datei:DOD garáže Vršovice 2015, vjezdová brána s trolejbusem.jpg|mini|Betriebshoftor mit Aussparung für die Oberleitung in Prag]]


Obus-Depots unterscheiden sich für gewöhnlich kaum von klassischen Omnibus-Depots. Nicht selten werden Oberleitungsbusse und Omnibusse gemeinsam untergebracht. Prinzipiell ist die witterungsgeschützte Abstellung von Oberleitungsbussen von höherer Bedeutung als bei Omnibussen, zum Beispiel damit die störanfälligen elektrischen Anlagen nach [[Starkregen]] getrocknet werden können.<ref>Festschrift: {{" |''Von Kutschern und Kondukteuren – Die 125jährige Geschichte der Straßenbahn zu Dresden''}}, DVB AG (Hrsg.), Junius-Verlag, Dresden 1997</ref> Nicht immer ist ein Obus-Depot dabei mit dem Obus-Fahrleitungsnetz verbunden, dies gilt insbesondere bei Nutzung von bestehenden Omnibus- oder Straßenbahn-Betriebshöfen. In solchen Fällen müssen die Obusse – sofern sie keinen Zweitantrieb besitzen – von und zur Wagenhalle geschleppt werden oder einen [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Bügelwagen|Bügelwagen auf Straßenbahngleisen]] benutzen. Auf dem Depotgelände selbst können für Rangierfahrten auch [[Schleppkabel]] zur Anwendung kommen.
Das größte Obus-Netz der Bundesrepublik Deutschland überspannte die Straßen der Städte [[Duisburg]], [[Homberg (Duisburg)|Homberg am Niederrhein]], [[Moers]], [[Kamp-Lintfort]], [[Rheinberg]], [[Rheinhausen (Duisburg)|Rheinhausen]] und [[Neukirchen-Vluyn]], bis im Jahre 1968 der letzte Obus von Moers nach [[Friemersheim (Duisburg)|Rheinhausen-Friemersheim]] fuhr. Die Strecke Duisburg-Ruhrort–Rheinberg war mit einer Entfernung von 29,61 Kilometern die längste Oberleitungsbuslinie in Deutschland. Sie war in voller Länge vom 18. Dezember 1954 bis 22. Mai 1966 in Betrieb. Auf der Strecke verkehrten Fahrzeuge der damaligen [[Niederrheinische Verkehrsbetriebe|Kreis Moerser Verkehrsbetriebe]] (KMV) und der [[Duisburger Verkehrsgesellschaft]] (DVG).


Obus-Betriebshöfe sind in der Regel so gestaltet, dass die Abstellplätze über eine Schleifenfahrt erreichbar sind. Das heißt, die Einfahrt in die Wagenhalle erfolgt meistens auf der einen Seite des Gebäudes, die Ausfahrt auf der gegenüberliegenden Seite. Dadurch wird das beim Omnibus oft übliche Wenden in drei Zügen vermieden, welches beim Obus prinzipbedingt nicht möglich ist. Ziel eines ideal aufgebauten Obus-Depots ist es daher, zwischen Ein- und Ausfahrt die Reinigungs- und Unterhaltungsarbeiten so einzuordnen, dass die Fahrzeuge ohne Umrangierung abgefertigt werden können.<ref>W. Böttger: ''Der Obus in Wilhelmshaven'', In: ''Zeitschrift für Verkehrswissenschaft'', Jahrgang 1942/43, Heft 2, S.&nbsp;131</ref>
=== Häufigste Typen ===
[[Bild:ZiU9G nn.jpg|thumb|left|SiU-9 Trolleybus in [[Nischni Nowgorod]]]]
Der in der ehemaligen [[Sowjetunion]] hergestellte Obus SiU-9, {{RuS|ЗиУ-9}}, (spätere Bezeichnung SiU-682) ist der am häufigsten produzierte Typ der Welt. Es wurden bisher weit über 40.000 Exemplare davon in Betrieb genommen.


Außerdem existiert in vielen Obus-Depots die Möglichkeit, im Kreis zu fahren, ohne das Betriebsgelände verlassen zu müssen. Dies ermöglicht Testfahrten mit reparierten, umgebauten oder neuen Wagen, die unter Umständen noch keine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr besitzen. Die [[Verkehrsbetriebe Zürich]] betreiben hierfür auf dem Gelände ihrer Zentralwerkstätte beispielsweise eine eigene Prüfstrecke, diese ist nicht mit dem restlichen Trolleybusnetz verbunden.
SiU ist die lautmalerische Abkürzung von ''Sawod imeni Urizkogo'', der Name eines nach dem russischen Revolutionär [[Moissei Solomonowitsch Urizki|Moissei Urizki]] benannten Fahrzeugherstellers; seit 1996 nennt sich die Firma ''Trolsa''. Die Massenproduktion begann 1971 und dauert bis heute an. Gegenüber seinem Vorgänger SiU-5 (von dem zwischen 1959 und 1972 über 16.000 Exemplare hergestellt wurden) hat der SiU-9 eine dritte Tür in der Mitte.


In Obus-Depots häufig anzutreffen sind außerdem [[Arbeitsbühne]]n zur besseren Erreichbarkeit der Dachaufbauten und der Stromabnehmer. Außerdem müssen die Decken einer Obus-Wagenhalle ausreichend hoch sein und die [[Tor (Architektur)|Einfahrtstore]] über eine Aussparung für die beiden Fahrdrähte verfügen. Die Verwendung von [[Rolltor]]en scheidet daher aus.
Viele Fabriken in Russland und Weißrussland entwickelten SiU-9-Kopien mit oder ohne Nachbaulizenzen. SiU-9-Trolleys fuhren und fahren in sämtlichen Nachfolgestaaten der UdSSR mit Ausnahme des [[Baltikum]]s. Sie wurden auch nach [[Argentinien]], [[Bulgarien]], [[Griechenland]], [[Jugoslawien]], [[Kolumbien]] und [[Ungarn]] verkauft. Drei Wagen befanden sich 1973 zu Testzwecken in [[Helsinki]].


== Besonderheiten ==
=== Fahrleitungsvereisung ===
Probleme bereiten die Obus-Oberleitungen mitunter im Winter, wenn durch [[Eis|Vereisung]] ein hoher elektrischer [[Übergangswiderstand]] entsteht. Störender [[Raureif]] bildet sich, wenn die Temperatur unter den [[Gefrierpunkt]] fällt und die [[Luftfeuchtigkeit]] hoch ist. In Luzern werden Enteisungsfahrten deshalb bei unter zwei Grad Celsius und über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit durchgeführt.<ref name="VBL-Zeitung">{{Webarchiv|url=https://www.vbl.ch/fileadmin/customer/Aktuell/vbl_zeitung/Vblzeitung/vbl_zeitung_Nr_51.pdf |wayback=20170111184340 |text=VBL-Zeitung Nr. 51, November 2010, Seite 26 |archiv-bot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref> In Winterthur findet eine Enteisung bei Temperaturen unter Null Grad Celsius und mehr als 80&nbsp;Prozent Luftfeuchtigkeit statt.<ref name="EnteisungWinterthur">[https://zueriost.ch/moderne-toene-am-orgelfestival/98098 ''Winterthurer Busleitungen vor dem Eis schützen''] vom 27. Februar 2018 auf zueriost.ch</ref> Der Raureif kann ohne Enteisung zum Ausfall einzelner Kurse bis hin zu einer vollständigen Betriebseinstellung führen.<ref name="Krone">[https://www.krone.at/Oesterreich/Salzburg_Gefrorene_O-Bus-Leitungen_sorgen_fuer_Chaos-Peinliche_Panne-Story-345193 ''Salzburg: Gefrorene O-Bus-Leitungen sorgen für Chaos''.] auf www.krone.de</ref> Oberleitungsbusse mit klassischer Steuerung und ohne Spannungsüberwachung konnten hingegen auch bei Minusgraden mit geringerer Geschwindigkeit weiterfahren, wenngleich der Verschleiß durch den [[Abbrand (Metallurgie)|Abbrand]] am Gleitstück des Stromabnehmers stark zunahm.<ref name="Ken2" /> Besondere Schwierigkeiten verursacht die Vereisung beim Einsatz modernerer Oberleitungsbusse mit empfindlicher Steuerungselektronik. Diese sind anfälliger gegenüber Spannungsunterbrechungen und der daraus resultierenden [[Lichtbogen]]bildung,<ref>[http://www.obus-es.de/Fahrleitungsenteiser.htm Fahrleitungsenteisung im Esslinger Obus-Netz]</ref> im Schienenverkehr umgangssprachlich Bügelfeuer genannt. Außerdem bringen die Lichtbögen das in den Leitungen enthaltene Kupfer zum [[Verdampfen]] und beschleunigen so deren Abnutzung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stadt.sg.ch/home/technische_betriebe/verkehrsbetriebe/Wir.Par.0002.DownloadListPar.0003.File.tmp/Gesch%C3%A4ftsbericht%20VBSG%202010.pdf |text=Verkehrsbetriebe St. Gallen – Geschäftsbericht 2010 |wayback=20120131213356}}</ref> Ferner kann der Fahrdraht durch starke Eisbildung infolge extremer Witterung durch Zugspannungserhöhung durch das Eisgewicht auch [[Drahtbruch|reißen]].
[[Image:HPIM2104.JPG|thumb|Ein umgebauter O 405 NE (ehemals O 405 N) in [[Gdynia]]]]
*In der polnischen Stadt [[Gdynia]] und in der ungarischen Stadt [[Szeged]] bauten die Verkehrsbetriebe in jüngerer Zeit jeweils in Eigenregie konventionelle Dieselbusse zu O-Bussen um. Hierbei handelte es sich in beiden Fällen um Fahrzeuge des Herstellers [[EvoBus]] der selbst keine O-Busse mehr anbietet (21 [[Mercedes-Benz O 405 N|O 405 N]] in Gdynia und 5 [[Mercedes-Benz Citaro|Citaro O 530]] in Szeged). Die Betriebe erhoffen sich davon Einsparungen bei der Ersatzteilbevorratung – diese kann gemeinsam mit den gleichartigen Dieselbussen der Spenderbaureihen erfolgen – sowie geringere Anschaffungskosten gegenüber serienmäßig hergestellten O-Bussen. Aus ähnlichen Gründen bauten die ''Stadtwerke Kaiserslautern'' bereits im Jahr 1978 einen 1970 beschafften konventionellen Omnibus des Typs [[Mercedes-Benz O 305|O 305]] in einen O-Bus um.


Im Gegensatz zu Obus-Stromabnehmern berührt der einpolige [[Bügelstromabnehmer]] eines Schienenfahrzeugs die Oberleitung punktuell und flach. Seine [[Schleifleiste]] erzeugt auf kleiner Fläche einen hohen Anpressdruck mit guter Schabewirkung und die Eispartikel können nach unten abfallen. Stangenstromabnehmer hingegen erzeugen nur eine deutlich geringere Anpresskraft, die U-förmigen Gleiteinsätze – mit ihrer im Vergleich zu Bügelstromabnehmern größeren Kontaktfläche – verringern den Anpressdruck weiter. Das Eis kann sich zudem im Kontaktschuh, der etwas breiter ist als der Fahrdraht, anlagern und deshalb nicht nach unten abfallen.
*Den umgekehrten Weg gingen in den Jahren 1967 bis 1972 die [[Stadtwerke Trier]]. Im Zuge der damals erfolgten Einstellung des Trierer Obus-Betriebs bauten sie ihre noch recht neuwertigen Gelenk-Obusse des Typs [[HS 160|HS 160 OSL-G]] in Dieselbusse um. Diese wurden dann noch bis in die 1980er-Jahre eingesetzt.<ref>[http://www.swt-trier.de/swt/Integrale?SID=CRAWLER&ACTION=ViewPageView&MODULE=Frontend&PageView.PK=15&Document.PK=1659 Geschichte auf acht Rädern, der Oldtimerbus der Stadtwerke Trier]</ref>


=== Fahrleitungsenteisung ===
[[Bild:Busdrehscheibe03-Schloss Burg-110105 kl.jpg|thumb|Ein [[MAN SL 172 HO]] auf der [[Drehscheibe Unterburg]]]]
[[Datei:16-05-07-Oldtimertreffen-Eberswalde-allgemein-N3S 3854.jpg|mini|Enteisungsfahrzeug in Eberswalde]]
*Eine Kuriosität des Solinger Betriebs ist die seit 1959 bestehende [[Drehscheibe Unterburg|Drehscheibe Unterburg]]. Sie ist eine von weltweit drei Obus-[[Drehscheibe]]n, gleichzeitig die letzte noch betriebene. Im Zuge der anstehenden Verlängerung der Linie 683 wird die Drehscheibe ab 2009 nicht mehr benötigt, soll jedoch museal erhalten bleiben. Die anderen beiden Anlagen dieser Art befanden sich in Großbritannien, die eine in [[Christchurch (Dorset)|Christchurch]] (1936 bis 1969)<ref>[http://www.trolleybus.net/bournemouth.htm Bournemouth Picture Gallery]</ref> und die andere in Longwood bei [[Huddersfield]] (1939 bis 1940).<ref>[http://www.geograph.org.uk/photo/645432 Former trolleybus turntable, Longwood, near Huddersfield]</ref>
[[Datei:Vbl 280 Reiffahrt.jpg|mini|Nächtliche Enteisungs-[[Sonderzug|Sonderfahrt]] in Luzern, beschildert als ''Reiffahrt'']]
[[Datei:MBTA 0291 at North Cambridge Carhouse, April 2017.JPG|mini|Nicht mehr im Fahrgastbetrieb eingesetzter Dieselbus mit Enteisungsstromabnehmern in Cambridge]]
Aus den oben genannten Gründen müssen Obus-Fahrleitungen in der kalten Jahreszeit aufwändig enteist werden. Viele Betriebe benutzen dazu Sonderfahrzeuge mit speziellen Fahrdrahtsprüh-Einrichtungen, auch Enteisungsstromabnehmer genannt. Mit ihnen wird ein [[Frostschutzmittel]] auf die Fahrleitung gesprüht. Typischerweise besteht dieses Enteisungsgemisch zu gleichen Teilen aus [[Wasser]], [[Ethanol]] und [[Glycerin]]. In Esslingen wird [[2-Propanol|Isopropanol]] benutzt.<ref name="Fahrleitungsenteiser">[http://www.obus-es.de/Fahrleitungsenteiser.htm ''Die Fahrleitungsenteisung''] auf www.obus-es.de</ref> In Schaffhausen besprüht der sogenannte ''Frostiwagen'' die insgesamt 15&nbsp;Kilometer lange Fahrleitung des dortigen Netzes innerhalb einer Stunde mit etwa 30 Litern Frostschutz.<ref name="VBSH-Fahrzeit" />


In der Regel reicht es aus, jeden Abschnitt einmal vorbeugend zu bearbeiten, bevor dieser einfrieren kann. Um eine gründliche Besprühung der Fahrdrähte zu gewährleisten, darf jedoch beim Enteisen eine maximale Geschwindigkeit von 25<ref name="EnteisungWinterthur" /> bis 30&nbsp;km/h<ref name="VBL-Zeitung" /> nicht überschritten werden. Zudem dürfen Luftweichen nicht unnötig mit Frostschutz besprüht werden, da diese sonst verkleben können.<ref name="VBSH-Fahrzeit" /> Meist erfolgt der Einsatz der [[Arbeitswagen]] in den frühen Morgenstunden, das heißt in der nächtlichen Betriebspause, wenn der Regelverkehr nicht und der übrige Individualverkehr – der mit einer gelben [[Rundumkennleuchte]] auf die Langsamfahrt aufmerksam gemacht wird – nur geringfügig behindert wird. Außerdem muss das Frostschutzmittel eine Zeit lang einwirken, weil es sonst von den folgenden Regelwagen wieder entfernt würde.<ref name="Fahrleitungsenteiser" /> Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass die Fahrleitungen vor Beginn der Enteisung nicht zu stark vereist sind.<ref name="VBSH-Fahrzeit" /> Die Reiffahrt beginnt daher oft kurz nach Betriebsschluss – unabhängig von der Dauer der eigentlichen Enteisungsfahrt. In Schaffhausen beispielsweise um 1:45&nbsp;Uhr<ref name="VBSH-Fahrzeit" /> und in Luzern um 1:00&nbsp;Uhr.<ref name="VBL-Zeitung" /> Ob die Enteisung notwendig ist, wird dabei mitunter auch mit den hereinkommenden Fahrern des Spätdienstes abgesprochen.<ref name="VBSH-Fahrzeit" />
*In manchen Städten bestehen Teilnetze, die nicht mit dem jeweiligen Hauptnetz verbunden sind. So hat beispielsweise die neue Linie 33 in Bratislava keinerlei Verbindung zu den bestehenden 13 Linien, eine Verknüpfung ist jedoch mittelfristig geplant. Beim [[Oberleitungsbus Timişoara]] haben die Linien 15, 16 und 19 im südlichen Stadtbereich seit einer Linieneinstellung keine Verbindung mehr zu den Linien 11, 14 und 18. Eine ähnliche Situation bestand von September 1990 bis November 1991 in Esslingen. Dort war die Neubaustrecke [[Pliensauvorstadt]]–[[Zollberg]] zunächst nicht mit dem Hauptnetz verbunden, die Lücke wurde mit Duo-Bussen überbrückt. Zu dieser Situation führte der Oberleitungsbau auf der Vogelsangbrücke, die Masten konnten aus statischen Gründen nicht wie geplant im Fundament der Brücke gesetzt werden. Sie wurden deshalb in wesentlich stärkerer Ausführung an beiden Ufern des [[Neckar]]s aufgestellt, der Mast-Abstand von 98 Metern gilt als Weltrekord bei der Fahrleitungs-Abspannung für Oberleitungsbusse.<ref>[http://www.obus-es.de/fahrl_1.htm Fahrleitungsanlagen und technische Einrichtungen im Esslinger Obus-Netz]</ref>


Bezüglich der auch Reifwagen genannten Fahrzeuge, die mit den oben genannten Spezialstromabnehmern ausgerüstet werden, können folgende Varianten beobachtet werden:
[[Bild:Trolleybus4120.Harvard.agr.JPG|thumb|[[Boston]]: ein electric bus mit linksseitigem Einstieg]]
* [[Pritschenwagen (Automobil)|Pritschenlastkraftwagen]]
*Die sogenannte ''Silver Line'' im Obus-Netz der Stadt [[Boston]] befährt im Innenstadtbereich auch eine Tunnelstrecke. Zur Bedienung der dort befindlichen Mittelbahnsteige besitzen die O-Busse der [[Massachusetts Bay Transportation Authority]] (MBTA) zusätzliche Türen auf der linken Fahrzeugseite.
* [[Kleintransporter]] mit offener Ladefläche
* Lastwagenanhänger
* reguläre Oberleitungsbusse
* nicht mehr im Personenverkehr eingesetzte Oberleitungsbusse
* reguläre Dieselbusse
* nicht mehr im Personenverkehr eingesetzte Dieselbusse
* Duo-Busse im Dieselmodus


Kommen Oberleitungsbusse zum Einsatz, bewegen diese sich während des Enteisungsvorgangs teilweise mit ihrem Hilfsantrieb fort. Dies ist zum einen bei starker Vereisung der Fahrleitung notwendig, weil diese den Stromkreis zwischen Fahrzeug und Oberleitung unterbricht. In anderen Fällen, wie in Esslingen, kommen Spezialstromabnehmer für die Enteisung zum Einsatz, die nicht für die Stromübertragung geeignet sind, weil sie statt der elektrischen Kabel die Leitungen für das Frostschutzmittel enthalten.<ref name="Fahrleitungsenteiser" /> In Lausanne setzte man zeitweise einen Oberleitungsbus mit zwei Stromabnehmerpaaren ein, um gleichzeitig die Enteisung und die Stromzufuhr zu gewährleisten.<ref>[https://www.flickr.com/photos/fototak/6493846741/in/album-72157627445789256/ 1979-05-17, TL, Dépôt de Prélaz] auf www.flickr.com</ref>
*In der [[Sowjetunion]] bzw. in ihren Nachfolgestaaten verkehrten früher [[Mehrfachtraktion]]en bestehend aus jeweils zwei angetriebenen Solo-Obussen der Typen [[Škoda 9 Tr]] bzw. SiU-9. Diese gekuppelten Obus-Züge verkehrten in [[Charkiw]], [[Dnipropetrowsk]], [[Horliwka]], [[Kiew]], [[Riga]] und [[Sankt Petersburg]]. Als Besonderheit waren dabei nur die Stromabnehmer des hinteren Wagens angelegt, das führende Fahrzeug bezog seinen Strom aus einem Verbindungskabel zwischen den beiden Fahrzeugen. Der Vorteil dieser Lösung lag in der höheren Kapazität gegenüber einem Gelenkfahrzeug, im Gegenzug mussten die Gespanne jedoch aus Sicherheitsgründen mit gedrosselter Geschwindigkeit verkehren. Die letzten dieser Mehrfachtraktionen wurden 2001 in Riga eingesetzt.<ref>[http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?5,191611,191611#msg-191611 Obus-Züge in Kiew auf www.drehscheibe-online.de]</ref>


Manche Städte setzen aus Umweltschutzgründen auf eine mechanische Enteisung. Hierbei werden die Kohleschleifstücke bei der ersten morgendlichen Fahrt durch solche aus [[Bronze]] ersetzt; mit ihrer Hilfe wird die Oberleitung freigekratzt.<ref name="stgallertagblatt">[https://www.tagblatt.ch/tagblatt-alt/tagblattheute/sg/stgallen/tb-st/art742,161289 Mit Bronze gegen Eis: Was die VBSG gegen vereiste Trolleybus-Fahrleitungen unternehmen]</ref> In Esslingen verwendete man hierzu zeitweise Kohlen mit drei eingelegten Kupferstücken,<ref name="Esslinger Zeitung vom 15. August 2012" /> in Leipzig Schleifeinsätze aus [[Temperguss]]. Stehen keine speziellen Enteisungsmöglichkeiten zur Verfügung, muss das Netz nachts permanent von regulären Wagen abgefahren werden – vergleichbar den sogenannten [[Spurfahrt]]en bei der Straßenbahn. Tagsüber müssen die Fahrdrähte nicht mehr enteist werden, in der Regel fahren die Obusse so häufig, dass sich dann kein Eis mehr ansetzt – anders zum Beispiel in Eberswalde, dort verkehren die Oberleitungsbusse am Wochenende so selten, dass bei starker Vereisung im Ersatzverkehr mit Omnibussen gefahren werden muss.
== Erhaltung und Betrieb historischer Anlagen und Fahrzeuge ==
=== Deutschland ===
In Solingen befindet sich das ''Obus-Museum Solingen''. Der eingetragene Verein wurde 1999 gegründet und verfolgt das Ziel, alte Obusse, Omnibusse und zugehörige Gerätschaften zu erhalten, zu restaurieren und nach Möglichkeit im Betrieb zu präsentieren. Der Verein verfügt momentan über zwei zugelassene Obusse, darunter einen MAN/ÖAF SG 200 HO, Baujahr 1984 (ehemals Solingen Nr. 5) und einen [[ÜHIIIs]], Baujahr 1959 (ehemals Solingen Nr. 59, der einzige Obus dieses Typs der in Deutschland zugelassen ist). Ferner existieren ein nicht zugelassener FBW 91-GTL, Baujahr 1974 (ehemals [[Bern]] Nr. 55) sowie einige Dieselbusse und mehrere Wartungsfahrzeuge. Wagen 5 ist zeitweilig an die [[Stadtwerke Solingen (Verkehrsabteilung)|Stadtwerke Solingen]] ausgeliehen und kommt hin und wieder im regulären Fahrgastbetrieb zum Einsatz, Wagen 59 wird hingegen ausschließlich für Fahrten des Vereins vorgehalten. Die Aufarbeitung und Inbetriebnahme der anderen Fahrzeuge ist, abhängig von den verfügbaren finanziellen Mitteln des Vereins, vorgesehen.


Bereits in früheren Jahren experimentierte man ferner mit beheizbaren Fahrdrähten, so beispielsweise in Nürnberg, Berlin und Eberswalde in den 1930er und 1940er Jahren.<ref name="BVS Spa">{{Internetquelle |autor=Markus Jurziczek |url=http://www.berliner-verkehrsseiten.de/obus/Olines/Spandau/spandau.html |titel=Obus Berlin. Der Spandauer Obus |werk=berliner-verkehrsseiten.de |datum=2004-09 |abruf=2020-02-23}}</ref><ref name="Ken5">{{Internetquelle |autor=Ludger Kenning |url=http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3954807 |titel=Längst historisch: Die Obuszeit in Nürnberg (m13B) |datum=2008-09-08 |abruf=2010-10-14}}</ref><ref>[http://www.obus-eberswalde.de/ Errichtung einer Obus-Anlage mit Einstangensystem in Eberswalde]</ref> In [[St.&nbsp;Gallen]] ist dies bis heute nur im Bereich der [[Eissporthalle|Eishalle]] im Lerchenfeld der Fall. Dort herrscht situationsbedingt eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit.<ref name="stgallertagblatt" /> Bei der Beheizung der Oberleitung nutzt man den [[Ausgangswiderstand|Innenwiderstand]] des Fahrdrahts als großen sich erwärmenden Widerstand. Da solche sehr aufwändigen Schaltungen nicht mit allen Gleichrichtern möglich sind, kann eine solche Beheizung nicht überall durchgeführt werden.<ref name="Ken2" /> In Salzburg wird die Oberleitung bei starker Vereisung mittels eines kontrollierten Kurzschlusses in allen Unterwerken aufgetaut.<ref name="Krone" /> Auf den Leipziger Überlandlinien B nach Markranstädt und C nach Zwenkau wurde die Fahrleitung ebenfalls durch das gezielte Schalten von Kurzschlüssen an den Enden der Speisebereiche über dafür eingebaute besondere [[Oberleitungsschalter|Mastschalter]] abgetaut. Unabhängig davon existieren auch bei Oberleitungsbusfahrleitungen [[Weichenheizung]]en.
In Eberswalde aktiv ist der ''Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. Arbeitsgruppe Obus'', der dort mehrere Fahrzeuge aus Berlin, Eberswalde und einigen weiteren Städten konserviert. Drei Fahrzeuge sind zugelassen, darunter ein Škoda 14 Tr03 (Baujahr 1983), ein [[Škoda 9 Tr]] (Baujahr 1969) sowie ein Gaubschat/AEG HS 56 (Baujahr 1956).


== Wirtschaftliche Aspekte ==
Der Verein [[Stuttgarter Historische Straßenbahnen|Stuttgarter Historische Straßenbahnen e. V.]] hat zwei ehemals Esslinger Obus-Fahrzeuge in seiner Sammlung, darunter einen HS 160 OSL (Baujahr 1962) und einen O 405 GTD (Duo-Bus, Baujahr 1994). Beide sind zurzeit nicht zugelassen.
[[Datei:Trolejbus.linii.21.na.przystanku.Reja.3326.JPG|mini|Obusse können Bushaltebuchten zügiger verlassen als Omnibusse]]
[[Datei:ETI trolleybus 5571 on steep section of Sacramento St west of Powell St, San Francisco (2007).jpg|mini|Vorteile bieten Trolleybusse auf topografisch anspruchs&shy;vollen Strecken, hier auf den steilen Straßen San Franciscos]]
[[Datei:Запорожский троллейбус - билет 2010.jpg|mini|Ukrainische Trolleybus&shy;tickets]]


=== Allgemeine Betrachtungen und Vorteile ===
Im [[Verkehrsmuseum Frankfurt am Main]] ist ein ehemals Offenbacher Obus des Typs Büssing-Ludewig-Kiepe ausgestellt. Ein ehemals Solinger [[MAN SL 172 HO]] wurde 2006 in das neue [[Verkehrszentrum (Deutsches Museum)|Verkehrszentrum des Deutschen Museums]] nach [[München]] überführt, wo er ebenfalls museal erhalten wird.
Moderne Obusse haben eine maximale [[Leistung (Physik)|Leistungsaufnahme]] von über 700&nbsp;Kilowatt und erreichen [[Beschleunigung]]en, die teilweise über denen von [[Personenkraftwagen]] liegen. Dies wirkt sich positiv auf die [[Umlaufplan]]ung aus, es können kürzere [[Fahrzeit]]en zwischen zwei Haltestellen und somit auch kürzere [[Reisezeit]]en erzielt<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vcs-sgap.ch/dossiers/OeV/pdf/Trolleybus.pdf |text=Verkehrs-Club der Schweiz: Fragen und Fakten zum Trolleybus |wayback=20111030162917}} (PDF; 332&nbsp;kB)</ref><ref name="sbeb">[http://www.sbeb.ch/Themen/VBZLinien/Trolley/Trolleybus.htm Der Trolleybus auf www.sbeb.ch]</ref> beziehungsweise mehr Zwischenstationen bedient werden. Auf langen [[Linie (Verkehr)|Linien]] mit vielen [[Ampel]]-Aufenthalten beziehungsweise Haltestellen können im Vergleich zum Dieselbusbetrieb mitunter Kurse eingespart werden.<ref>[https://signalarchiv.de/Meldungen/10000889 ''O-Bus in Potsdam Schluß, aus und vorbei?''] aus SIGNAL 1/1995</ref> Sind die [[Fahrplan|Fahrpläne]] auf langsamere Omnibusse ausgelegt, ermöglichen Oberleitungsbusse einen [[Pünktlichkeit (Bahn)|pünktlicheren]] und somit stabileren Betrieb. Weiter erlaubt die hohe Anfahrgeschwindigkeit Oberleitungsbussen ein problemloseres und somit sichereres Einfädeln in den [[Fließender Verkehr|fließenden Verkehr]], als dies bei Omnibussen der Fall ist. Dies ist insbesondere beim Anfahren aus Bushaltebuchten, aber auch an [[Vorfahrtsregel|Vorfahrtsstellen]] von Vorteil. Nicht zuletzt entsteht bei Oberleitungsbussen im Stillstand kein Energieverlust. Außerdem sind sie im Winter im Allgemeinen auch bei Minusgraden startbereit, weil das Problem der [[Winterdiesel#Aufwärmen|Versulzung]] entfällt. Zudem erhöht sich die [[Baubiologie|Wohnqualität]] in den durchfahrenen Straßenzügen.<ref name="sbeb" />


Ebenso sind Oberleitungsbusse problemlos in topografisch schwierigen Gegenden einsetzbar und bieten auch dort Vorteile gegenüber Omnibussen. Gleiches gilt für den Einsatz bei winterlichen Straßenverhältnissen, insbesondere zweimotorige Obusse sind hierbei im Vorteil. Zudem ermöglichen Obusse auch auf sehr steilen Streckenabschnitten einen elektrischen Betrieb, während [[Adhäsionsbahn]]en nur selten Steigungen höher als 100 [[Promille#Steigungen/Gefälle von Eisenbahnstrecken|Promille]] überwinden. So befahren die Trolleybusse der Linie 24 in [[San Francisco]] beispielsweise eine 228&nbsp;Promille steile Passage.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sfmta.com/cms/rhomemu/genmuinfo.htm |titel=''General Information about Transit'' |hrsg=San Francisco Municipal Transportation Agency (SFMTA) |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130128233714/http://www.sfmta.com/cms/rhomemu/genmuinfo.htm |archiv-datum=2013-01-28 |abruf=2017-04-08}}</ref> Sie wurde zusammen mit einer weiteren Steigungsstrecke in den 1980er Jahren elektrifiziert, nachdem es dort zu Problemen im Omnibusbetrieb kam.<ref name="MuniBook">Grant Ute, Philip Hoffman, Cameron Beach, Robert Townley, Walter Vielbaum: ''San Francisco’s Municipal Railway Muni.'' Arcadia Publishing, Charleston (SC) 2011, ISBN 978-0-7385-7580-3</ref> Nicht zuletzt erreichen Oberleitungsbusse auf Bergstrecken größere Höchstgeschwindigkeiten als Omnibusse. Außerdem können sie im Vergleich zu Straßenbahnen engere [[Kurvenradius|Kurvenradien]] befahren. Dies wirkt sich insbesondere bei der Trassierung in engbebauten Altstädten – wo leise und emissionsfreie Verkehrsmittel besonders gefragt sind – positiv aus. Ein spezieller Vorteil gegenüber Dieselbussen ergibt sich in besonders hoch gelegenen Städten, wo der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren aufgrund der sauerstoffärmeren Luft geringer ist.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1715 |text=Quito: Wirtschaftliche Lebensdauer erreicht, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 4. März 2013 |wayback=20140106040749}}</ref>
Die ''Technischen Werke Kaiserslautern'' konservieren einen Mercedes-Benz-Obus des Typs O 5500 O. Das 1948 gebaute Fahrzeug mit der Betriebsnummer 101 war bis 1969 im Einsatz. Drei weitere Fahrzeuge aus Kaiserslautern blieben im [[Hannoversches Straßenbahn-Museum|Hannoverschen Straßenbahn-Museum]] in [[Wehmingen]] erhalten. Dort werden ferner auch je ein Fahrzeug aus [[Altstätten]] und eines aus [[Grenoble]] aufbewahrt.


Ein weiterer Vorteil gegenüber schienengebundenen Nahverkehrssystemen ist die schnellere Realisierungszeit. Während beim Trolleybus für Planung und Bau einer neuen Route zwischen zwei und vier Jahren veranschlagt werden, vergehen beim Bau einer Straßenbahnstrecke zwischen den ersten Voruntersuchungen und der Fertigstellung in der Regel zehn bis zwanzig Jahre.<ref name="Das moderne Trolleybus-System" /> Der Oberleitungsbus Landskrona wurde beispielsweise in nur sechs Monaten errichtet. Zudem entstehen beim Bau kaum Infrastruktur-Behinderungen, da nur die Oberleitung aufgehängt werden muss und keine Schienen auf der Straße verlegt werden müssen. Damit bleibt gerade in Einkaufsstraßen während der Bauphase die Zugänglichkeit zu den Geschäften gewährleistet.<ref name="schmitz">{{Webarchiv |url=http://www.kommunalverlag.de/downloads/pdf/2009/Innen-KoWi_06-2009.pdf |text=Martin Schmitz: Umweltfreundlicher Nahverkehr mit modernen Trolleybussen |wayback=20120131213359}} (PDF; 5,4&nbsp;MB)</ref>
In Leipzig werden von der ''Arbeitsgemeinschaft Historische Nahverkehrsmittel Leipzig e. V.'' zwei Vertreter des 1975 stillgelegten Obus-Betriebes erhalten und im Hinblick auf eine mögliche Reaktivierung des Obus-Betriebs perspektivisch restauriert. Einer davon ist der Triebwagen 104 (1938 aufgebaut auf einem [[Büssing AG|Büssing]]-Fahrwerk bei Schumann in Werdau), der andere ein Škoda 8 Tr.

Ferner ergeben sich für Oberleitungsbusse Vorteile bei der [[Besteuerung]]. So beträgt etwa in Schweden der jährliche Steuersatz für einen Dieselbus 20.400 [[Schwedische Krone]]n, während für einen Obus nur 930 Schwedische Kronen anfallen.<ref name="Landskrona world’s smallest system" /> In Deutschland sind Oberleitungsbusse schon seit dem 1.&nbsp;Mai 1955 gänzlich von der [[Kraftfahrzeugsteuer (Deutschland)|Kraftfahrzeugsteuer]] befreit.<ref name="Ken4" /> Aufgrund der geringeren Unfallgefahr sind zudem die Prämien für die Haftpflichtversicherung von Trolleybussen nur halb so hoch wie diejenigen von Dieselbussen.<ref>{{Webarchiv |url=http://trolleymotion.ch/index.php?id=84 |text=''Pro Obus ist Pro Wirtschaftlichkeit'', gemäß Studie von Ernst Basler + Partner, 2002 |wayback=20131226082223}}</ref>

Gegenüber Batteriebussen ergibt sich der spezielle Vorteil, dass unterwegs keine Zwangsaufenthalte durch Nachladen der Speicher entstehen. So kann ein Oberleitungsbus – beispielsweise im Verspätungsfall – nach Erreichen seiner Endhaltestelle sofort wieder zurückfahren.

=== Investitionskosten Fahrzeug ===
Im Gegensatz zu einem Dieselbus sind die [[Anschaffungskosten]] bei Oberleitungsbussen deutlich höher. So ist der Neupreis eines Oberleitungsbusses etwa doppelt so hoch wie der eines vergleichbaren Standardlinienbusses.<ref name="Positionspapier Salzburg">{{Webarchiv|url=http://www.trolleymotion.com/fileadmin/user_upload/documents/salzburg_obus_positionspapier_EU.pdf |wayback=20140109221937 |text=Salzburg, Positionspapier Trolleybus, März 2004 |archiv-bot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }} (PDF; 36&nbsp;kB)</ref><ref name="vossloh-kiepe" /> Bei Solowagen ist dieser Faktor tendenziell höher als bei Gelenkwagen, weil die elektrische Ausrüstung – bis auf den schwächeren Motor – weitgehend identisch ist. So wurde in Landskrona im Vorfeld der Obus-Einführung ermittelt, dass ein Solo-Obus 2,4 mal so teuer ist wie ein Solo-Dieselbus.<ref name="Landskrona world’s smallest system" /> In Winterthur kam man sogar auf einen Faktor von 3,0.<ref name="Systemvergleich Winterthur" /> Erschwerend hinzu kommen bei den Fahrzeugkosten die typischerweise kleineren Stückzahlen bei Obus-Serien, nicht selten handelt es sich dabei um Sonderanfertigungen für bestimmte Betriebe.

Die Kaufpreise für neue Trolleybusse variieren – je nach gewählter Ausstattung, anvisierter Lebensdauer und dem Produktionsland – erheblich. Die Bandbreite für einen Gelenkwagen liegt dabei zwischen 400.000 und 750.000&nbsp;Euro.<ref name="Das moderne Trolleybus-System">[https://www.voev.ch/download.php?file=dcs/users/91/22_SteinerTB_Vortrag_02042008_Auswahl.pdf ''Das moderne Trolleybus-System – Zahlen, Fakten, Argumente.'']{{Toter Link |url=http://www.voev.ch/download.php?file=dcs%2Fusers%2F91%2F22_SteinerTB_Vortrag_02042008_Auswahl.pdf |date=2022-12}} (PDF; 386&nbsp;kB)</ref> Für Salzburg wird der Preis eines Gelenkwagens mit 550.000&nbsp;Euro angegeben, davon entfallen 50.000&nbsp;Euro auf den optionalen Hilfsmotor.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.voev.ch/dcs/users/6/4_Mackingern.pdf |text=Salzburg setzt auf den Trolleybus |wayback=20111116013032}} (PDF; 1,9&nbsp;MB)</ref> In St.&nbsp;Gallen wurden die Kosten für einen neuen Gelenktrolley 2007 sogar mit 1,2&nbsp;Millionen [[Schweizer Franken]] angegeben, das heißt nach damaligem Kurs knapp 800.000&nbsp;Euro.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stadt.sg.ch/home/soziales_und_sicherheit/direktionssekretariat/video.Par.0022.DownloadListPar.0022.File.tmp/104_03400_BR_Trolley_Video.pdf |text=Stadt St. Gallen – Volksabstimmung vom 25. November 2007 |wayback=20111127145442}}</ref> Die [[Solaris Trollino&nbsp;18]] in Eberswalde kosteten etwa 800.000&nbsp;Euro, während die [[Solaris Bus & Coach#Linienbusse mit Verbrennungsmotor|Dieselbusvariante Solaris Urbino&nbsp;18]] nur 240.000&nbsp;Euro kostet.

Ausgleichend zu den erhöhten [[Investitionskosten]] liegen die [[Laufleistung]] und die [[Lebensdauer (Technik)|Lebensdauer]] eines Oberleitungsbusses deutlich über denen von Dieselbussen. Ursächlich hierfür ist in erster Linie der geringere Verschleiß beim [[Antriebssystem]]. So wird ein Dieselbus im Regelfall bereits nach 10 bis 14 Jahren ausgemustert, während ein Trolleybus im Normalfall eine [[Nutzungsdauer|Abschreibungsdauer]] von 15 bis 20 Jahren erreicht.<ref name="Positionspapier Salzburg" /><ref name="VBSH-Studie" /><ref name="vossloh-kiepe">{{Webarchiv |url=http://www.vossloh-kiepe.com/Hybridbusse/vkproduktordner.2008-06-15.5305035969/der-obus-heute |text=''Der Obus heute'' |wayback=20121124044715}} auf www.vossloh-kiepe.com</ref> Oft bleiben sie sogar dreißig Jahre und länger im Einsatz, dabei sind Laufleistungen von über einer Million Kilometer keine Seltenheit. Besonders bemerkenswert ist diesbezüglich Valparaíso in Chile, dort stehen bis heute Wagen aus den 1940er Jahren im täglichen Planeinsatz. In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang weisen die ältesten Trolleybusse [[Kilometerzähler|Tachostände]] von über zweieinhalb Millionen Kilometern auf.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=639 |text=''Pyongyang: Trolleybusse aus vier Jahrzehnten'', Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 16. Februar 2009 |wayback=20160816140405}}</ref>

Mitunter werden außerdem die elektrischen Komponenten eines Oberleitungsbusses noch in nachfolgende Fahrzeuggenerationen eingebaut. So beispielsweise beim ehemaligen [[Oberleitungsbus Wellington]], wo bei der letzten Wagengeneration 25&nbsp;Jahre alte E-Ausrüstungen erneut verwendet wurden.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=763 Wellington: Alle Neuen ausgeliefert]{{Toter Link|url=http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=763 |date=2024-04 |archivebot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref>

Aufgrund der sehr unterschiedlichen technischen Parameter der einzelnen Netze – darunter Fahrleitungsspannung, Polarität, Weichensteuerung und Nutzbremsung – können die Fahrzeuge nicht beliebig zwischen den einzelnen Verkehrsnetzen ausgetauscht werden. Aus diesem Grund besteht beim Oberleitungsbus nur ein beschränkter Markt für [[Gebrauchtwagen|Gebrauchtfahrzeuge]].<ref name="Positionspapier Salzburg" /> Oft sind ausgemusterte Wagen unverkäuflich; finden sie dennoch einen Abnehmer, ist der erlöste Verkaufspreis vergleichsweise gering. So wurden seit 1990 zahlreiche Fahrzeuge nach Osteuropa abgegeben, insbesondere nach Bulgarien und Rumänien.


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MAN NMT 222 n°1711 TCL Croix-Rousse.jpg|Die 9,6 Meter langen [[Midibus|Midi]]-Obusse in Lyon sind Sonder&shy;anfertig&shy;ungen
Bild:eberswalde-obus-skoda.jpg|Historischer Obus Škoda 9 Tr in Eberswalde 2002
Trolleybus Saurer in Timisoara.jpg|Dieser ehemalige Winterthurer Wagen war 37&nbsp;Jahre lang im Einsatz, danach wurde er noch an die [[Societatea de Transport Public Timișoara|R.A.T.T.]] in Rumänien verkauft
Bild:2002-08-11-obus-16.jpg|Ein ehemals Berliner Gaubschat/AEG HS 65 in Eberswalde
VBL NAW 190 Schleifseile.jpg|Ein „Kilometer-Millionär“ der Verkehrsbetriebe Luzern
Bild:2002-08-11-obus-15.jpg|Innenansicht des Gaubschat-Fahrzeugs
Trolleybuses in Valparaiso.JPG|Valparaíso: langlebige Wagen im Planbetrieb
Bild:Verkehrsmuseum BüssingLudewigKiepe O-Bus 30092007.JPG|Ein ehemals Offenbacher Obus im [[Verkehrsmuseum Frankfurt am Main|Verkehrsmuseum Frankfurt/Main]]
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=== Investitionskosten Infrastruktur ===
=== Weltweit ===
{| class="wikitable float-right"
Ein weiterer Solinger ÜHIIIs – der ehemalige Wagen 1, Baujahr 1957 – befindet sich im Privatbesitz von zwei englischen Bussammlern. Er wurde nach Salzburg gebracht, in die zeitgenössischen Originalfarben der ''Salzburger Verkehrsbetriebe'' aus den 1950er-Jahren umlackiert und wird für Sonderfahrten des Vereins ''Pro Obus Salzburg'' eingesetzt. Der Wagen mit der fiktiven Nr. 123 erinnert an die gleichartigen Fahrzeuge welche bis 1976 dort verkehrten.
|-
| zweispurige Fahrleitung je Kilometer || 210.000 €
|-
| Kreuzung || {{0}}20.700 €
|-
| Auslaufweiche (elektrisch) || {{0}}55.000 €
|-
| Einlaufweiche (mechanisch) || {{0}}20.100 €
|-
| Streckentrenner || {{0}}14.800 €
|-
| Speisepunkt || {{0|00}}6.400 €
|-
| Fahrleitungsmast || {{0|00}}3.500 €
|-
| Gleichrichterstation || 430.000 €
|-
|}


Die Investitionskosten für die Oberleitung sind abhängig von den jeweiligen topografischen und [[städtebau]]lichen Bedingungen. Am günstigsten sind dabei Fahrleitungen in geraden Häuserschluchten, wo Wandbefestigungen statt Oberleitungsmasten verwendet werden können. Am kostspieligsten sind kurvige Strecken und Strecken in coupiertem freiem Gelände, beispielsweise auf [[#Überlandstrecken|Überlandabschnitten]]. Bei entsprechender Planung können in bebauten Gebieten die Oberleitungsmasten mit den [[Lichtmast]]en der öffentlichen [[Straßenbeleuchtung]] kombiniert werden, wobei erstere generell etwas stabiler ausgeführt sein müssen. Mitunter dienen solche universell verwendbare Masten auch als [[Bauvorleistung]] für potentielle Trolleybusstrecken. So ist beispielsweise die Hochstraße in Schaffhausen im Hinblick auf eine mögliche Elektrifizierung der Autobuslinie 3 bereits seit den 1990er Jahren mit Fahrleitungsmasten ausgestattet, die aber bis heute nur der Beleuchtung dienen.<ref name="bockonline" /> Umgekehrt kann eine Obusstrecke auch als Bauvorleistung für eine spätere Straßenbahnstrecke dienen, im Idealfall können Oberleitungsmasten, Oberleitungsrosetten und Unterwerke weiterverwendet werden.
Ferner unterhält ''StadtBus Salzburg'' in Zusammenarbeit mit ''Pro Obus Salzburg'' zwei weitere historische Fahrzeuge, darunter einen [[Gräf & Stift]]-Gelenk-Obus (Wagen 178, Baujahr 1985) und einen [[Steyr Daimler Puch|Steyr]]-Solo-Obus (Wagen 109, Baujahr 1989). Als Besonderheit kommen beide Fahrzeuge fallweise noch im planmäßigen Fahrgastbetrieb zum Einsatz, sie dienen als "eiserne Reserve". Darüber hinaus besitzt der Verein noch drei weitere historische Obusse aus anderen Betrieben (Kapfenberg 35, Aachen 28 und Bielefeld 518), sie sind jedoch alle drei nicht fahrfähig.


Ein weiterer variabler Kostenfaktor beim Obus ist die Länge der Speiseleitungen – nicht immer können die Unterwerke dort errichtet werden, wo dies aus elektrischen Gesichtspunkten sinnvoll wäre. Neue Obus-Fahrleitungen [[Amortisation|amortisieren]] sich dabei im Durchschnitt erst nach 22&nbsp;Jahren.<ref name="Trolleymotion Pro Obus" /> [[Anlagenbuchhaltung|Buchhalterisch]] wird eine Fahrleitung über 25&nbsp;Jahre [[Abschreibung#Lineare Abschreibung|linear abgeschrieben]].<ref name="Systemvergleich Winterthur" /> Generell sind Obus-Fahrleitungen recht langlebig, sie können eine Lebensdauer von vierzig bis fünfzig Jahren erreichen.
Auch der ''Trolleybusverein Schweiz (TVS)'' in [[Winterthur]], ''Verein historischer Züri-Bus'', Zürich, ''Association Genevoise de Trolleybus (AGTB)'', [[Genf]] und der ''Tramverein Bern (TVB)'' kümmern sich um Erhalt und Präsentation langgedienter Trolleybusse. Letzterer eröffnete im September 2007 auch ein Museum.


Ein großer Vorteil ergibt sich im Vergleich zur Straßenbahn. So belaufen sich die Investitionskosten einer Obus-Linie nur auf zehn bis fünfzehn Prozent der Kosten für eine Straßen- oder Stadtbahnlinie.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.trolleymotion.com/common/files/TrolleyMotion_de.pdf |wayback=20140111211921 |text=Der Trolleybus – Ein intelligentes städtisches Verkehrssystem |archiv-bot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref> Die Kosten, die bei der Neuerrichtung eines Trolleybusbetriebs anfallen, sind der Tabelle rechts zu entnehmen. Die Angaben dienen lediglich der Veranschaulichung der Größenordnung und sind daher als Richtwerte zu verstehen. Davon entfallen etwa zwei Drittel auf die [[Arbeitskosten]] und ein Drittel auf die [[Materialkosten]].<ref name="Positionspapier Salzburg" /> Als Faustregel rechnet man beim Trolleybus mit einer Million Euro Baukosten je Kilometer Neubaustrecke.<ref name="schmitz" /> In der Schweiz kalkulierte man 2008 mit Kosten zwischen 700.000 und 1.000.000 Schweizer Franken pro Kilometer.<ref name="bockonline" />
In der slowakischen Hauptstadt [[Bratislava]] gibt es mehrere restaurierte und betriebsbereite Oldtimer-Trolleys der Marke Škoda zu sehen.


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[[Colombes]] in der Nähe von Paris beherbergt das ''Musée des Transports (AMTUIR)'', und auch im ''Verkehrsmuseum [[Brüssel]]'' stehen historische Trolleybusse, das ''Musée de Transports en commun du Pays de Liège'' in [[Lüttich]] stellt ein äußerst seltenes [[Zweirichtungsfahrzeug]] aus [[Seraing]] aus. In [[Gdynia]] werden museal erhaltene Fahrzeuge auf Sonderfahrten eingesetzt, darunter ein ''[[Adolph Saurer AG|Saurer]] 4IILM'', Baujahr 1957 (ehemals St. Gallen 128, ehemals Warschau T014).
Landskrona trolleybus wires II.jpg|Kombination aus Oberleitungs&shy;masten und Straßenlaternen in Landskrona
Trebic nove mesto traction poles.jpg|Vorbereitete aber letztlich nicht realisierte Trolleybus&shy;strecke im tschechischen [[Třebíč]]
41 Dinghoferstraße.jpg|Linz: Langlebige Oberleitungs&shy;masten aus der Anfangszeit des Betriebs, nachträglich zu Straßen&shy;laternen erweitert
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=== Betriebskosten, Energieverbrauch und Rekuperation ===
Über die größte Sammlung an erhaltenen Trolleybussen, darunter auch [[Anderthalbdecker]] und Doppeldecker, verfügt das [[:en:The_Trolleybus_Museum_at_Sandtoft|Trolleybus Museum in Sandtoft, England (englisch)]]. Viele der Fahrzeuge sind betriebsbereit, es gibt eine linienmäßig befahrene Museumsstrecke in der Landschaft mit mehreren Haltestellen und einem großen Depot. Weitere Ausstellungsstücke zeigen das ''East Anglia Museum'' (Suffolk), das ''[[Black Country Living Museum]]'' (West Midlands) und das ''[[London Transport Museum]]''.
Bei Oberleitungsbussen sind die [[Betriebskosten (Betriebswirtschaftslehre)|Betriebskosten]] höher als bei Omnibussen, sie liegen etwa zehn bis zwanzig Prozent über denen bei reinem Dieselbusbetrieb. Lässt man die Personalkosten unbetrachtet – sie sind bei beiden Systemen identisch, machen aber mit etwa drei Vierteln den größten Anteil bei den Betriebskosten aus –, so ist der Obusbetrieb sogar um fünfzig bis hundert Prozent teurer als der Dieselbusbetrieb.


Ursächlich für diese höheren [[Kosten]] sind in erster Linie die Oberleitungen und Unterwerke, deren [[Instandhaltung]], Erneuerung und regelmäßige Inspektion einen zusätzlichen Ausgabenfaktor darstellt. Darin inbegriffen ist unter anderem auch die Vorhaltung von Turmwagen samt Mannschaft im Bereitschaftsdienst, der permanente Austausch der Schleifkohle-Einsätze sowie die aufwändige Fahrleitungsenteisung im Winter.
Die russischen und osteuropäischen Verkehrs- und Transportmuseen bieten eine große Anzahl historischer Obusse, meist aus lokaler Produktion. Moskau zeigt seine antiken Vehikel der Öffentlichkeit nur zu besonderen Anlässen, in St. Petersburg und [[Nischni Nowgorod]] können Museumsfahrzeuge für private Ausflüge gemietet werden.


[[Datei:Brno, 140 let MHD (9903), vozovna Husovice.jpg|mini|Die Wartung ist teurer als bei Omnibussen und erfolgt in der Regel in den eigenen Werkstätten]]
Das ''[[Illinois]] Railway Museum'' unterhält eine Sammlung von sechzehn Trolleybussen aus verschiedenen amerikanischen Städten und eine Strecke mit raren betrieblichen Besonderheiten (Y-Kehre). Ein paar Oberleitungsbusse gibt es im U.S.-amerikanischen Bundesstaat [[Maine]], im ''Seashore Trolley Museum'', Kennebunkport. Auch [[São Paulo]], Brasilien, stellt mehrere erhaltene Oldtimer aus.


Darüber hinaus ist die Wartung der Fahrzeuge teurer als bei Omnibussen. Zwar ist ein Trolleybusmotor prinzipiell wartungsfreundlicher als derjenige eines Dieselbusses, unter anderem weil der Aufwand für die Wartung der [[Abgasfilter]] entfällt und kein [[Ölwechsel]] erforderlich ist. Ebenso kommt der Antriebsstrang mit weniger mechanischen Teilen aus. Jedoch ist der Aufwand für die Wartung der Elektronik und der Mechanik der Stromabnehmer größer.<ref name="Systemvergleich Winterthur">Verkehrsbetriebe Winterthur / Bundesamt für Energie – Systemvergleich Trolley-, Diesel- und (Bio-)Gasbus {{Webarchiv |url=http://www.bfe.admin.ch/php/modules/enet/streamfile.php?file=000000007738.pdf&name=220361.pdf |text=(pdf; 1,4&#160;MB) |wayback=20150923184544}}</ref> Zudem ist im Störungsfall die [[Fehlerdiagnose]] bei Elektromotoren deutlich aufwändiger als bei Dieselmotoren.<ref name="VBSH-Studie" /> Aus diesen Gründen können Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Regel nicht an externe [[Autowerkstatt|Werkstätten]] ausgelagert werden, wie dies bei Omnibussen teilweise üblich ist. Zudem können Oberleitungsbusse ohne Hilfsmotor auswärtige Werkstätten nicht aus eigener Kraft erreichen.
In Australien befinden sich im ''[[Adelaide]] Electric Traction Museum'' und ''[[Brisbane]] Tramway Museum'' Oldtimer-Trolleys, in [[Neuseeland]] bietet die Stadt Foxton antike Busse in einem Museumsbetrieb.

Der reine Energieverbrauch ist beim Oberleitungsbus&nbsp;– trotz der höheren Fahrzeugmasse&nbsp;– deutlich geringer als beim Dieselbus, da der [[Wirkungsgrad]] durch die Elektromotoren besser ist. Der Energieverbrauch ist bezogen auf den [[Personenkilometer]] aufgrund des höheren [[Rollwiderstand]]es aber generell etwa ein Drittel höher als bei einer Straßenbahn. Insbesondere auf Linien mit langen Gefällestrecken oder einer Vielzahl von Bremsvorgängen können moderne Oberleitungsbusse außerdem ihre [[Bremsenergie]]&nbsp;– analog zu elektrisch betriebenen Bahnen&nbsp;– in die Oberleitung zurückspeisen. Hierbei spricht man von einer [[Nutzbremse]] beziehungsweise einer [[Elektromotorische Bremse|elektromotorischen Bremse]], beide basieren auf dem [[Rekuperation (Technik)|Rekuperationsprinzip]]. Diese Methode wird bei Oberleitungsbussen seit den 1980er Jahren angewandt und wurde seither stetig verbessert. Bei heutigen Antrieben liegt der Rückspeisegrad bei bis zu dreißig Prozent der aufgenommenen Energie.<ref name="vossloh-kiepe" /> Durch die Stromrückspeisung können in Einzelfällen sogar Kostenvorteile gegenüber dem Dieselbusbetrieb erzielt werden.<ref name="Das moderne Trolleybus-System" />

Ein Forschungsbericht der Fachhochschule Köln kam in der ersten Hälfte der 1990er Jahre&nbsp;– bezogen auf die vergleichsweise hügelige Stadt Solingen&nbsp;– zu folgenden Ergebnissen beim Energieverbrauch der damals dort eingesetzten Oberleitungsbusse:<ref name="Langer, Solingen 92-94">Prof. Dr-Ing. U. Langer, FH Köln 1994: {{Webarchiv |url=http://www.obus-ew.de/d301fh-koeln-forsch2.htm |text=''Vergleichende Untersuchung der Energie-, Kosten- und Emissionsbilanz im öffentlichen Nahverkehr bei Einsatz von Oberleitungsbussen und Dieselbussen der Stadtwerke Solingen'' |wayback=20070927141135}}</ref>

{| class="wikitable"
|-
! !! Stromenergieaufnahme<br />je km !! Verbrauch abzüglich<br />Rekuperation je km !! Einsparung<br />durch Rekuperation
|-
| Solowagen [[MAN SL 172 HO]] || 2,47 kWh || 1,87 kWh || −24,3 %
|-
| Gelenkwagen [[MAN SG 200 HO]] || 3,21 kWh || 2,43 kWh || −24,3 %
|-
|}

Modernere Typen verfügen zwar über energieeffizientere Motoren, die heute aus Kundensicht geforderte Klimatisierung sowie moderne digitale [[Fahrgastinformationssystem]]e kompensieren diesen Effekt aber wieder.<ref name="VBSH-Studie" /><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/LongoTrolleybus-in-Zuerich-frisst-zu-viel-Strom/story/21280209 ''«Longo»-Trolleybus in Zürich frisst zu viel Strom'', Tages-Anzeiger vom 27. Mai 2011]</ref> Prinzipiell sind die Verbrauchswerte zwischen einzelnen Typen beziehungsweise Betrieben nur bedingt miteinander vergleichbar. Sie werden durch Faktoren wie die Topografie der jeweiligen Linien, den Haltestellenabstand, die [[Verkehrsdichte]], [[Tempolimit]]s, die Art des Motors, das [[Masse-Leistungs-Verhältnis]], den Besetzungsgrad, das Gewicht des Hilfsantriebs, die Fahrplankalkulation und nicht zuletzt durch den Fahrstil des Personals beeinflusst. Darüber hinaus ist außerdem der Gesamtstromverbrauch im Winter um rund ein Drittel höher als im Sommer, unter anderem weil in der kalten Jahreszeit mehr Personen öffentliche Verkehrsmittel benutzen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/dialog/faq_s/Technik.html |text=Wieviel Strom brauchen die VBZ-Trams und -Trolleybusse? |wayback=20120314191714}}</ref>

Auch der Rekuperationsgrad ist sehr stark von den topografischen Verhältnissen abhängig. So speisen die Oberleitungsbusse auf der durchgehend flachen Strecke in Landskrona nur 16&nbsp;Prozent der aufgenommenen Energie wieder in die Oberleitung zurück.<ref name="Landskrona world’s smallest system" /> Weitere [[Einflussgröße]]n sind die Aufnahmefähigkeit des Fahrleitungsnetzes, die Länge der Speisebezirke und die Anzahl der Querkupplungen. Weiterhin sind nicht alle Unterwerke rückspeisefähig. Damit wird die Rekuperation auch fahrplanabhängig, denn die Bremsenergie eines talwärts fahrenden Wagens kann nur genutzt werden, wenn sich im selben Speisebezirk zur selben Zeit ein Obus auf Bergfahrt befindet. Dieser Nachteil kann kompensiert werden, indem zwischen den einzelnen Unterwerken Überleitungen eingebaut oder an der Strecke [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensatoren]]<!-- Deeplink auf entsprechend geeignete Typen? oder Bild? --> zur Zwischenspeicherung platziert werden. Sogenannte bidirektional gekoppelte Unterwerke wiederum ermöglichen alternativ die Rückspeisung von Bremsenergie in das reguläre Stromnetz des örtlichen Stromversorgers.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2683 |text=''Solingen: Mit dem Batterie-Oberleitungs-Bus und der intelligenten Ladeinfrastruktur zum emissionsfreien ÖPNV'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu |wayback=20171201040819}}</ref>

Die aus dem Energieverbrauch resultierenden tatsächlichen Energiekosten sind sowohl beim Oberleitungsbus als auch beim Dieselbus vom jeweiligen Strom- oder [[Ölpreis]] abhängig und unterliegen daher ständigen Schwankungen. Prinzipiell ist der Obus deutlich weniger von den jeweils geltenden Rohstoffpreisen abhängig als der Dieselbus.<ref>[http://www.vbz.ch/mehrbus/pdf/Doppelgelenk_Trolleybus_Referat_VIB.pdf Verkehrsbetriebe Zürich: Doppelgelenk-Trolleybus im Test]{{Toter Link |date=2018-03 |url=http://www.vbz.ch/mehrbus/pdf/Doppelgelenk_Trolleybus_Referat_VIB.pdf}}</ref> Zudem ist der Dieselpreis seit 1991 um ein Vielfaches stärker gestiegen als die Strompreise.<ref name="Das moderne Trolleybus-System" /> In der Schweiz erhöhte er sich beispielsweise zwischen 1996 und 2006 im Schnitt um drei Prozent jährlich.<ref name="Eine ergänzende Analyse zum Infras-Bericht" />

Beispielhaft für die Obus-Betriebskosten in ihrer Gesamtheit (ohne Personalkosten) eine Analyse der [[Innsbrucker Verkehrsbetriebe]] aus dem Geschäftsjahr 2003. Sie gingen bei den Betriebskosten ihrer Oberleitungsbusse von folgenden Kostensätzen aus, die Angaben gelten je gefahrenen Betriebskilometer:<ref name="Obus Graz">[http://www.styria-mobile.at/home/GVB/O-Bus-Graz Analyse Oberleitungsbus Graz]</ref>

{| class="wikitable"
|-
! !! Gelenk-Dieselbus !! Gelenk-Obus !! Differenz
|-
| Instandhaltung Fahrzeuge || 0,52&nbsp;€ || 0,70 € || +35 %
|-
| Instandhaltung<br />Oberleitung und Unterwerke || - || 0,16 € || kein Vergleich<br />möglich
|-
| Energiekosten || 0,30 € || 0,19 € || −37 %
|-
| '''Gesamtbetrachtung''' || '''0,82 €''' || '''1,05 €''' || '''+28 %'''
|-
|}

Ein weiterer Kostenfaktor: Aufgrund des höheren Fahrzeuggewichts und des stärkeren Drehmoments ist bei Oberleitungsbussen auch die [[Straßenunterhaltung]] teurer als bei Dieselbussen.<ref name="Žarko Filipović" /> Dies gilt insbesondere, falls die Achslasten über das gesetzliche Maximum erhöht werden.<ref name="Trolleybusstrategie" /> Nicht zuletzt muss das Lichtraumprofil der Fahrleitung aus Sicherheitsgründen immer wieder [[Schnitt (Gartenbau)|freigeschnitten]] werden, analog zur [[Vegetationskontrolle]] bzw. [[Fahrwegpfleger|Fahrwegpflege]] an elektrifizierten Bahnstrecken. Nach [[DIN VDE]] 0105 (Deutschland) beziehungsweise [[DIN EN]] 50110 ''(Betrieb von elektrischen Anlagen)'' ist bei 600 oder 750 Volt Fahrleitungsspannung ein Mindestabstand von einem Meter vorgeschrieben. Die Zusatzkosten bei der Ausbildung des Fahrpersonals können hingegen weitgehend vernachlässigt werden, sie fallen im Verhältnis zu den übrigen Betriebskosten nicht weiter ins Gewicht.<ref name="VBSH-Studie" />

=== Fahrgastzuspruch und Sympathiebonus ===
[[Datei:Trolleybus type Cristalis on the line C1 at Lyon.jpg|mini|Viele Fahrgäste schätzen die Laufruhe eines Trolleybusses, hier in Lyon]]
[[Datei:Salzburg trolleybus.jpg|mini|Eigenwerbung für den Obus in [[Salzburg]]: ''Wer mit dem Obus fährt, hat ein Herz für Bäume'']]

Passagiere schätzen die ruck- und vibrationsarme Fahrweise eines Oberleitungsbusses sowie die stufenlose Beschleunigung. Infolge der Bindung an die Oberleitung ergibt sich zwangsläufig ein Fahrstil mit geringeren Querbeschleunigungen in Kurven. Zudem erlaubt die Elektrotraktion feinere Bremsmanöver.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vcs-sh.ch/Seiten/Trolleybus.pdf |text=VCS Schaffhausen – Plädoyer für den Trolleybus |wayback=20111116014028}} (PDF; 302&nbsp;kB)</ref> Außerdem entfällt der mitunter wahrzunehmende Abgasgeruch im Innenraum.

In diesem Zusammenhang stellte man beispielsweise im französischen [[Lyon]] fest, dass&nbsp;– bei freier Auswahl des Fahrzeugs und gleichen Voraussetzungen bezüglich Linienführung und Fahrplan&nbsp;– sechzig Prozent der Fahrgäste den Trolleybus statt des Omnibusses wählen.<ref name="Litra Renaissance">{{Webarchiv |url=http://www.litra.eu/Weltweite_Renaissance_der_Trolleybusse.html |text=Weltweite Renaissance der Trolleybusse |wayback=20130618150026}}</ref> Statistiken verschiedener Verkehrsbetriebe zeigen, dass der Auslastungsgrad auf Trolleybuslinien zwischen zehn und zwanzig Prozent höher ist als auf vergleichbaren reinen Dieselbuslinien.<ref name="Schmitz – Internationale Trolleybusaktivitäten" /> So stiegen etwa im niederländischen Arnheim die Passagierzahlen nach der 1998 erfolgten Umstellung der Linie&nbsp;7 um rund zehn Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vcs-sh.ch/Seiten/trolley_renaissance.pdf |titel=Dipl. Ing. Beat Winterflood: Das Pneutram zeigt weltweit Stärke |format=PDF; 385&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120306170504/http://www.vcs-sh.ch/Seiten/trolley_renaissance.pdf |archiv-datum=2012-03-06 |abruf=2017-03-11}}</ref> In Zürich geht man ebenfalls von einem Nachfragezuwachs von rund zehn Prozent infolge einer Elektrifizierung aus.<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt_region/unterschaetzt-und-vergessen-1.14106179 ''Unterschätzt und vergessen''], Neue Zürcher Zeitung vom 5. Januar 2012</ref> Im schwedischen Landskrona wurde im Vorfeld der Umstellung auf Obus-Betrieb sogar eine Fahrgaststeigerung von 25&nbsp;Prozent prognostiziert.<ref name="Lehmann Landskrona">{{Webarchiv |url=http://de.geocities.com/obus269/rblandsk.htm |text=Jürgen Lehmann: Eröffnung des Obusbetriebs in Landskrona/Schweden |wayback=20050308230215}}</ref>

Ferner ist in diesem Zusammenhang auch die sichtbare Linienführung bei Oberleitungsbussen von Vorteil: So ist für Fahrgäste stets ersichtlich, wo eine Linie verläuft und in welcher Richtung sie die nächste Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs finden. Man spricht hierbei von einer ständigen visuellen Präsenz im öffentlichen Raum.<ref name="Trolleymotion Pro Obus">{{Webarchiv|url=http://www.trolleymotion.com/de/argumente/pro_wirtschaft.htm |wayback=20091223001546 |text=Pro Obus ist Pro Wirtschaftlichkeit |archiv-bot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }} auf www.trolleymotion.de</ref> Schließlich zeichnen sich Oberleitungsbusse durch ihre klare Linienstruktur aus, während die Fahrroute bei Omnibuslinien im Tagesverlauf oder von Kurs zu Kurs typischerweise oft wechselt.

Der sogenannte Trolleybus-Bonus gilt&nbsp;– im Gegensatz zum [[Schienenbonus]]&nbsp;– als umstritten bzw. ist statistisch oft nicht nachweisbar. So wird er in Salzburg mit nur fünf Prozent angegeben, bei den Betrieben in Innsbruck, Kapfenberg und Linz konnte hingegen gar kein derartiger Effekt nachgewiesen werden.<ref name="Obus Graz" />

Darüber hinaus gilt der Oberleitungsbus vielerorts als Sympathieträger mit Identifikationswirkung in der Bevölkerung. Viele Städte versuchen außerdem mit dem Betrieb eines Obus-Netzes ihren Charakter als [[Ökologie|ökologisch]] und [[Nachhaltigkeit|nachhaltig]] handelnde Gemeinde hervorzuheben. Insbesondere in Ländern mit wenigen Obus-Betrieben gilt ein solcher deshalb häufig als werbewirksames [[Alleinstellungsmerkmal]] gegenüber anderen Städten. In Chile wurde beispielsweise der Oberleitungsbus Valparaíso&nbsp;– der einzige Betrieb des Landes&nbsp;– vom Staat als besonders erhaltenswertes [[Kulturgut]] eingestuft.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=880 Valparaíso – Stabilisierung des Betriebsablaufs]{{Toter Link|url=http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=880 |date=2024-04 |archivebot=2024-04-03 11:04:16 InternetArchiveBot }}</ref>


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Logo StadtBus Salzburg.svg|''Sauber. Leise. Obus.'' – Bis 2012 verwendetes Logo des [[Oberleitungsbus Salzburg|Salzburger Obus-Systems]]
Bild:Obus 123 Linie F 01.jpg|Ehemals Solinger Obus in Salzburger Lackierung
Bild:Lineup.5.JPG|Doppeldecker aus Porto und Anderthalbdecker aus Aachen im ''Trolleybus Museum Sandtoft''
Bild:Bidirectional trolleybus.jpg|Ein Zweirichtungs-Obus im ''Musée de Transports en commun du Pays de Liège''
Bild:First trolleybus of Minsk 01.jpg|Der erste Minsker Trolleybus blieb als Denkmal erhalten
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== Hersteller (Auswahl) ==
== Ökologische Aspekte ==
=== Geräuscharmer Betrieb ===
[[Bild:Winterthur Solaris Trollino 18.jpg|thumb| Ein [[Solaris Bus & Coach|Solaris Trollino 18]] in [[Winterthur]]]]
Der [[Lärm|geräuscharme]] Betrieb ist ein wichtiges ökologisches Argument für den Trolleybus. In einer 1997 erschienenen Studie des Schweizer Dienstes für Gesamtverkehrsfragen (GVF) wird beispielsweise von einer Verringerung der [[Schallemission]]en um 55&nbsp;Prozent gesprochen. In [[Arnhem]] wurden, laut einer Veröffentlichung des örtlichen Trolleybusunternehmens, beim Trolleybus 72 [[Bel (Einheit)|Dezibel]] gemessen, bei einem gleich schnell fahrenden Dieselbus hingegen 78 Dezibel.<ref name="swed" /> In Esslingen am Neckar und in Schaffhausen ermittelte man beim Dieselbus sogar einen um neun Dezibel höheren Lärmwert, dies entspricht einer achtfachen Lärmerhöhung.<ref name="VBSH-Studie">[http://www.trolley.ch/doc/schaffhouse/20080901_infras_schlussbericht_trolley.pdf Verkehrsbetriebe Schaffhausen: zukünftige Zusammensetzung der VBSH-Busflotte – Vertiefte Analyse verschiedener Antriebsarten] (PDF; 613&nbsp;kB)</ref><ref name="Eine ergänzende Analyse zum Infras-Bericht">[http://www.trolley.ch/doc/schaffhouse/Trolleybus_in_Schaffhausen_A03.pdf Der Trolleybus in Schaffhausen – Eine ergänzende Analyse zum Infras-Bericht] (PDF; 262&nbsp;kB)</ref> Weiter stellte man fest: auf Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von unter 10.000 täglichen Fahrzeugen, das heißt in typischen [[Wohngebiet]]en, verursacht der Dieselbusbetrieb 30&nbsp;Prozent der Lärmemissionen.<ref name="Eine ergänzende Analyse zum Infras-Bericht" /> Die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen machten in diesem Zusammenhang die Erfahrung, dass aus den Quartieren regelmäßig Reklamationen kommen, wenn auf Trolleybuslinien wegen Störungen oder Straßenbaustellen befristete Umstellungen auf Autobusbetrieb vorgenommen werden müssen.<ref>[https://www.tagblatt.ch/tagblatt-alt/tagblattheute/sg/stgallen/tb-sr/art771,1073134 ''Stadtrat setzt weiter auf Trolleybusse'']. St. Galler Tagblatt vom 24. Januar 2004</ref> Darüber hinaus sind auch die Innengeräusche eines Oberleitungsbusses geringer, ursächlich hierfür ist vor allem die schwächere Vibration der Inneneinrichtung.<ref name="Trolleybusstrategie" /> Im Vorteil ist der Oberleitungsbus diesbezüglich aber auch gegenüber Straßenbahnen, weil der [[Schienenverkehrslärm]] respektive das [[Rad-Schiene-Geräusch]] und insbesondere das [[Kurvenquietschen]] entfällt.
<!--bitte hier nur Hersteller einfügen, die bereits ein eigenes Lemma in der deutschen Wikipedia haben, andernfalls entsteht hier eine "Wüste" aus Nicht-Links und Rot-Links. Wenn es mal mehr werden kann man sie immer noch auslagern. Danke!-->

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Trotz des weitgehend geräuscharmen Betriebs können – abhängig vom jeweiligen Obus-Typ – die Nebenaggregate auch im Stand für eine permanente Geräuschentwicklung sorgen, darunter beispielsweise die verwendeten Druckluftkompressoren (Kolben- oder Schraubenkompressoren), die Klimaanlage und insbesondere auch die Ventilatoren zur Kühlung der elektrischen Anlagenteile. Anders als bei Dieselbussen – die ihre Motoren bei längeren Aufenthalten abschalten – kann sich dies insbesondere an Obus-Endhaltestellen in Wohngebieten negativ bemerkbar machen. Der Lärmpegel variiert dabei von Typ zu Typ und sorgt mitunter für Beschwerden der betroffenen Anwohner.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.rp-online.de/public/article/solingen/406972/Schlafkiller-Obus.html |text=Solingen: Schlafkiller Obus |archive-is=20120909065218}}</ref> In Deutschland unterliegen Oberleitungsbusse als einzige Straßenfahrzeuge im Zulassungsverfahren nach [[Kraftfahrt-Bundesamt]] nicht der [[Fahrgeräusch#Standgeräusch|Standgeräuschs]]-Messung und entsprechender Begrenzung. Nach der geltenden Rechtsprechung sind bei Aufenthalten an Endhaltestellen die in der [[TA&nbsp;Lärm]] festgelegten Grenzwerte anzuwenden, sie können je nach Hersteller des Fahrzeugs fallweise deutlich überschritten werden.
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| [[Düsseldorfer Waggonfabrik]]
=== Emissionsfreiheit ===
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[[Datei:Letrero corredor cero emisiones.jpg|mini|Mexiko-Stadt: Werbung für die Emissions&shy;freiheit des Trolleybusses, die dortige Innenstadt&shy;passage wird Null-Emissions-Korridor genannt]]
| [[Henschel-Werke]]
[[Datei:Muni 45 Union-Stockton bus rear.JPG|mini|Werbeaufschrift ''ZERO EMISSIONS VEHICLE'' in San Francisco]]
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| [[MAN Nutzfahrzeuge|MAN]]
Der [[abgas]]freie Betrieb gilt als entscheidender Vorteil von Oberleitungsbussen. Lässt man die Schallemission, den Reifenabrieb und den Schleifkohlenverschleiß außer Acht, so ist der Oberleitungsbus ein [[emissionsfreies Fahrzeug]]. In einem Forschungsbericht der [[Fachhochschule Köln]] über die [[Energie]]-, Kosten- und [[Emission (Umwelt)|Emissionsbilanz]] von Oberleitungsbussen wurde zusammenfassend festgestellt, dass moderne Oberleitungsbusse „die [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]] mit erheblich geringeren [[Schadstoff]]en als eine gleichgelagerte Dieselbusflotte belasten“.<ref name="Langer, Solingen 92-94" /> Besonders bei lokal und emissionsfrei erzeugtem Strom ist der Neubau von Obus-Strecken eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der [[Luftqualität]].
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| [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda]]
Im Vergleich zu schienengebundenen Bahnen entfällt bei den allermeisten Obussen der bei Glätte und starken Bremsungen gestreute [[Sandstreueinrichtung|Bremssand]], der von den Rädern zermahlen wird. Laut einer Studie des Österreichischen Vereines für Kraftfahrzeugtechnik würde in Wien gesetzt der Annahme, dass der von Schienenfahrzeugen als Gleitschutz verwendete [[Quarzsand]] zu einem nicht abschätzbaren Teil zu Feinstaub zermahlen würde, ein entsprechender Anteil an der Feinstaubbelastung durch den Schienenverkehr verursacht.<ref>[http://www.övk.at/aktuelles/2010/Feinstaub_Wiener_Luft.pdf Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik: ''Wer verursacht den Feinstaub in der Wiener Luft?'']{{Toter Link |url=http://www.xn--vk-eka.at/aktuelles/2010/Feinstaub_Wiener_Luft.pdf |date=2019-05}} Wien 2010.</ref> Der Fahrleitungs- und Schleifkohlenverschleiß bei Oberleitungsbussen könne weitgehend vernachlässigt werden, da die daraus resultierenden Partikelemissionen deutlich weniger gesundheitsgefährdend als Abgaspartikel aus Verbrennungsmotoren sind.<ref name="VBSH-Studie" /> Allerdings handelt es sich beim Fahrleitungsabrieb vorwiegend um relativ grobe Kupferpartikel mit einem Durchmesser von zirka einem Mikrometer. In Luzerner Stadtgebiet betragen die zusätzlichen Abriebemissionen des Trolleybusses gegenüber dem Dieselbus beispielsweise rund 380 Kilogramm jährlich, dies sind knapp zwei Prozent der totalen Abriebemissionen des Straßenverkehrs.<ref name="Trolleybusstrategie" />

Laut der Schweizer Studie ''Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz des Trolleybusses – externe Kosten'' schneidet der Oberleitungsbus im Vergleich mit den konkurrierenden Verkehrsmitteln Omnibus und Straßenbahn wie folgt ab:<ref>Peter Marti: ''Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz des Trolleybusses – externe Kosten.'' Metron Verkehrsplanung AG, Brugg, gehalten an der internationalen Fachtagung des DLR, 10./11. Mai 2007 in Solingen D</ref>

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! rowspan="2"| !! colspan="2" | Obus um circa x % besser
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! als Omnibus !! als Straßenbahn
| [[Nutzfahrzeuggesellschaft Arbon & Wetzikon|NAW]]
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| [[Carrosserie Hess]]
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| style="text-align:left;" | [[Endenergieverbrauch|Energieverbrauch]] || + 40 || – 30
| [[Solaris Bus & Coach#Oberleitungsbusse|Solaris]]
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| [[Mercedes-Benz]]
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| style="text-align:left;" | [[Klimagase]] (CH-[[Strommix]]) || + 75 || ± 0
| [[Van Hool]]
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| style="text-align:left;" | [[Stickoxide]] (ohne / mit [[Abgasnorm|Euro IV]]) || + 90 / 80 || + 40
| [[LOWA]]
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| style="text-align:left;" | [[Kohlenwasserstoffe]] (ohne / mit Euro IV) || + 70 / 55 || + 75
| [[Fiat]]
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| style="text-align:left;" | Feinpartikel (ohne / mit Filter) || + 70 / 20 || + 40
| [[Ikarus (Automobilhersteller)|Ikarus]]
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| style="text-align:left;" | Grobpartikel || + 25 || + 60
| [[Volvo]]
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| style="text-align:left;" | Lärm || + 90 || + 25
| [[Vossloh|Vossloh Kiepe]] (elektrische Ausrüstungen für diverse Typen)
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| style="text-align:left;" | [[Flächenverbrauch|Landverbrauch]] || ± 0 || – 25
| [[Adolph Saurer AG|Adolph Saurer AG]]
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| style="text-align:left;" | [[Straßenverkehrsunfall|Unfälle]] || ± 0 || – 65
| [[Alfa Romeo]]
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|}
| [[Breda (Maschinenbau)|Breda]]

Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt W. Hendlmeier von der [[Universität München]]. Laut seinen Angaben spart der Oberleitungsbus – verglichen mit einem Dieselbus – auf je 100 [[Platzkilometer]]n folgende Umweltbelastungen ein:<ref name="Positionspapier Salzburg" />
* {{0}}4,8 Gramm [[Kohlenstoffmonoxid]] (CO)
* 17,9 Gramm Stickoxide (NO<sub>x</sub>)
* {{0}}3,3 Gramm [[Schwefeldioxid]] (SO<sub>2</sub>)
* 11,1 Gramm [[Kohlenwasserstoff]] (CH)
* 0,68 Liter [[Dieselkraftstoff]]

== Unfallstatistik ==
[[Datei:Durban trolleybus turnover - 19410305.jpg|mini|Umgekippter Obus in Durban, 1941]]

Bedingt durch ihre Fahrleitung und die Stromabnehmer sind Oberleitungsbusse auch im dichten Stadtverkehr für alle Verkehrsteilnehmer gut erkennbar. Dies führt – verglichen mit Dieselbussen – zu einer niedrigeren [[Straßenverkehrsunfall|Unfallhäufigkeit]].<ref name="Litra Renaissance" /> In der Schweiz wurde statistisch nachgewiesen, dass es bei Trolleybussen je Personenkilometer weniger Verletzte als im Verkehr mit Dieselbussen gibt, zudem fallen die Verletzungen leichter aus.<ref name="VBSH-Studie" /> Die Verkehrsgesellschaft [[Salzburg AG]] geht sogar von einer im Schnitt fünfmal niedrigeren Unfallhäufigkeit von Trolleybussen gegenüber Dieselfahrzeugen aus.<ref name="Schmitz – Internationale Trolleybusaktivitäten">[https://www.yumpu.com/de/document/view/21126410/martin-schmitz-vossloh-kiepech Martin Schmitz: Aktuelle internationale Trolleybusaktivitäten]</ref> Die Verkehrsbetriebe Zürich stellten fest, dass das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in den Trolleybussen aufgrund der Oberleitungsbindung besser ist als in den Autobussen.<ref name="sbeb" />

Im Gegensatz dazu gilt der Obus bei [[Fußverkehr|Fußgängern]] oder [[Radfahrer]]n aufgrund seines geräuscharmen Betriebs als Gefahr im Straßenverkehr, weil er von diesen mitunter nicht rechtzeitig wahrgenommen wird. Im Englischen Sprachraum war er deshalb früher auch unter den Spitznamen ''Silent Death'' für ''stiller Tod'' beziehungsweise ''Whispering death'' für ''flüsternder Tod'' bekannt.<ref>[http://www.glesga.ukpals.com/transport/bustrolley.htm Trolleybus] auf www.glesga.ukpals.com</ref><ref>[http://www.yourbrisbanepastandpresent.com/2010/10/trolleybus.html Trolleybus] auf yourbrisbanepastandpresent.com</ref> In Oldenburg machten sich die Obusse deshalb früher an den Haltestellen mit Glocken bemerkbar.<ref name="Obus in Oldenburg" /> In Bern müssen die ruhigen Trolleybusse beim Durchfahren der [[Spitalgasse (Bern)|Spitalgasse]] und der [[Marktgasse (Bern)|Marktgasse]] ein Warnsignal anschalten, um die zahlreichen Fußgänger zu warnen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=971 |text=Bern: Wieder drei Trolleybuslinien |archive-is=20130407145119}}, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 3. Mai 2010</ref> Zudem stellt die Oberleitungsinfrastruktur selbst mitunter eine gewisse zusätzliche Unfallgefahr dar. So kollidierte 2016 im tschechischen Otrokovice ein Obus frontal mit einem Mast, knickte diesen in Schräglage und rutschte an ihm hinauf. Hierbei wurden 13 Menschen verletzt, davon fünf schwer bis lebensgefährlich.<ref>[https://www.tt.com/panorama/unfall/11954908/o-bus-fuhr-in-tschechien-mast-hinauf-13-verletzte ''O-Bus fuhr in Tschechien Mast hinauf – 13 Verletzte''], Tiroler Tageszeitung vom 30. August 2016, online auf tt.com, abgerufen am 7. Februar 2019</ref>

== Kritik und Nachteile ==
Bereits seit seiner Einführung steht der Oberleitungsbus in direkter Konkurrenz zu Omnibussen einerseits sowie zu Straßenbahnen andererseits. Mitunter wird in diesem Zusammenhang kritisiert, dass der Obus die Nachteile beider Systeme miteinander verbindet.<ref name="Trolleybusstrategie">[http://www.s-bahn-luzern.ch/files/6413/6129/2584/VVL_Trolleybusstrategie_12Feb13_2.31MB.pdf ''Trolleybusstrategie''] Verkehrsverbund Luzern, veröffentlicht am 12. Februar 2013</ref><ref name="BVS Tech1" /> Vor allem in kleineren Städten wird außerdem der Betrieb zweier elektrischer Verkehrsmittel – in der Regel Obus und Straßenbahn – häufig als unwirtschaftlich kritisiert. So bleibt dem Obus nur eine vergleichsweise überschaubare [[Marktnische]] auf Linien mit einem Fahrgastaufkommen, auf denen sich der Bau einer Straßenbahn noch nicht lohnt, ein Omnibusbetrieb aber bereits unwirtschaftlich ist.<ref>{{Internetquelle |autor=Mario Keller, Matthias Lebküchner, Natascha Kljun in Zusammenarbeit mit Günter Weber |url=http://pages.unibas.ch/rr-bs/medmit/rrbs/2006/03/rrbs-20060328-006-1-f.pdf |titel=Diesel-, Gas- oder Trolleybus? |titelerg=Schlussbericht |hrsg=INFRAS |datum=2006-02-20 |seiten=14 |format=PDF (707 kB) |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070507205640/http://pages.unibas.ch/rr-bs/medmit/rrbs/2006/03/rrbs-20060328-006-1-f.pdf |archiv-datum=2007-05-07 |abruf=2020-11-25}}</ref> Die Investitionen in die Obus-Infrastruktur sind damit nur auf Hauptlinien mit dichten Taktintervallen und hoher Nachfrage zu rechtfertigen.<ref name="Trolleybusstrategie" />

=== Nachteile gegenüber dem Omnibus ===
[[Datei:Hradec Králové, Hlavní nádraží, stání H a přechod.jpg|mini|Busbahnhöfe erfordern besonders komplizierte Oberleitungen, dennoch können Obusse meist nicht alle Bussteige anfahren]]
[[Datei:Tomsk trolleybus 334 20070510 02.jpg|mini|Ist die Oberleitung zu weit vom Gehweg entfernt, müssen die Fahrgäste direkt von der Fahrbahn aus einsteigen]]

Häufigster Kritikpunkt am Obus sind die höheren [[Betriebswirtschaftslehre|betriebswirtschaftlichen]] [[Kosten]] gegenüber diesel- oder gasbetriebenen Omnibussen. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge sowie der Kosten für Oberleitungen und Unterwerke ist er dem Omnibus betriebswirtschaftlich unterlegen.<ref>[http://www.sobus.net/index.php?seite=4|6 ''Obus-Geschichte''] auf www.sobus.net</ref>

Mit Bahnen teilt sich der Oberleitungsbus die Abhängigkeit von einer fest definierten Streckenführung. Dadurch sind [[Umleitung]]en und kurzfristige Linienänderungen nicht möglich. Ohne zusätzliche Fahrleitungsinfrastruktur ebenso ausgeschlossen sind abweichende oder verkürzte Linienführungen in Nebenverkehrszeiten, so wie dies beim Omnibus etwa in den Abendstunden, im [[Nachtverkehr]] und an Wochenenden in vielen Städten üblich ist. In Solingen etwa werden die sechs regulären Obuslinien nachts durch sechs Nachtexpress-Omnibuslinien ersetzt, die alle eine vom Tagverkehr abweichende Strecke bedienen. Auch die gesonderte Bedienung von Schulen zu Unterrichtsbeginn und -ende beziehungsweise von [[Industrie]]betrieben zum [[Schichtarbeit|Schichtwechsel]] scheidet aus, sofern diese abseits der regulären Linienwege liegen. Ferner ist auf [[Busbahnhof|Busbahnhöfen]] die Bedienung der einzelnen Halteplätze nur mittels aufwändiger Fahrleitungskonstruktionen möglich, dies führt in der Regel dazu, dass nicht alle [[Bussteig]]e elektrifiziert werden können.<ref>''Bitte einsteigen: 100 Jahre Verkehrsbetriebe Baden-Baden 1910–2010'', Festschrift der Stadtwerke Baden-Baden</ref> In anderen Fällen müssen Oberleitungsbusse mitten auf der Fahrbahn halten, weil die Fahrleitungsgeometrie ein Heranfahren an den [[Bordstein]] nicht zulässt.<ref name="Sonderdruck">Hans Lehnhart: ''Die Straßenbahnbetriebe in Rumänien'', Sonderdruck aus der Fachzeitschrift ''Der Stadtverkehr'', Hefte 11/12-1966 und 3/1967</ref> In diesem Fall müssen die Fahrgäste zum einen einen größeren Höhenunterschied beim Ein- und Ausstieg überwinden, zum anderen wird der [[Fahrgastwechselzeit|Fahrgastwechsel]] unter Umständen durch den Individualverkehr behindert.

Ein weiterer Nachteil der Spurgebundenheit: Oberleitungsbusse können einander im laufenden Betrieb nicht [[Überholvorgang|überholen]], wie dies bei Omnibussen üblich ist, damit wird auch der Einsatz von [[Schnellbus|Schnellkursen]] erschwert oder verhindert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1563 |text=Vilnius: Keine Unterstützung vom Bürgermeister |wayback=20131212232517}}, Bericht auf www.trolleymotion.ch vom 10. Dezember 2012</ref> Alternativ müssen an bestimmten Zwischenstationen Überholspuren geschaffen werden. Eine solche existierte beispielsweise von 2003 bis 2014 an der Salzburger [[Universitätskliniken Salzburg|Christian-Doppler-Klinik]]. Sie wurde ursprünglich für die 2009 aufgegebene Expresslinie X4 eingerichtet, bewährte sich jedoch nicht.<ref>{{Webarchiv |url=http://austria-in-motion.net/Austria/Salzburg/Salzburg-Stadt-und-Umgebung/Aktuelle-Meldungen/2014/November/21.10.2014-Neues-rund-um-den-Salzburger-Obus.html |text=21. Oktober 2014 – Neues rund um den Salzburger Obus auf austria-in-motion.net, abgerufen am 2. Juli 2016 |wayback=20160702205523}}</ref> Ebenso können ins Depot einrückende beziehungsweise aus dem Depot ausrückende Leerfahrten oft nicht den schnellsten Weg wählen. Das heißt, sie können zum Beispiel keine [[Ortsumgehung]]en benutzen, sondern müssen dem regulären Linienweg folgen. Um dies zu vermeiden, werden mancherorts [[Betriebsstrecke]]n – in der Schweiz auch Dienstfahrleitung genannt – eingerichtet. Diese wiederum sind in der Unterhaltung vergleichsweise teuer, weil sie nur selten befahren werden und keine Fahrgeldeinnahmen erwirtschaften. Auch ein [[lastrichtung]]sabhängiger Verkehr – beispielsweise morgens auf dem Regelweg in die Stadt hinein und anschließend als Leerfahrt schnellstmöglich wieder zurück zum Endpunkt, nachmittags entsprechend umgekehrt – ist mit Oberleitungsbussen ohne aufwändige Infrastruktur nur erschwert möglich. Ein Beispiel hierfür ist die Zürcher Linie 46, deren Verstärkerkurse mit Dieselbussen gefahren werden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1720 |text=''Mehr Mut zu weniger Diesel!'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 25. Februar 2013 |wayback=20131212232519}}</ref> Zudem können Oberleitungsbusse im Störfall nicht an jeder beliebigen Stelle im Netz drehen. Im Gegensatz dazu kann ein Omnibus auf jeder größeren Kreuzung wenden. Ferner können Obuslinien bei Großveranstaltungen nicht durch den Einsatz von Verstärkerobussen beliebig verdichtet werden, weil die Kapazität der Unterwerke meist nur für den Regelbetrieb ausgelegt ist. So musste etwa in St. Gallen eigens ein neues Unterwerk errichtet werden, als die dortigen Verkehrsbetriebe flächendeckend Doppelgelenktrolleybusse einführten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=857 |text=''St. Gallen – Neue Maßstäbe im Stadtverkehr'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 6. November 2009 |wayback=20131214213227}}</ref>

[[Datei:Braşov - Trolleybus 227 and wire failure with tower wagon. June 1994.jpg|mini|links|Ein infolge einer Stangen&shy;entdrahtung liegen&shy;gebliebener Oberleitungsbus blockiert einen Kreuzungs&shy;bereich, der dadurch verursachte Fahrleitungs&shy;schaden behindert die nachfolgenden Linienwagen]]

Zudem kann auch aus technischen Gründen nicht jede Omnibuslinie elektrifiziert werden: Sind niveaugleiche Kreuzungen mit elektrifizierten Eisenbahnstrecken oder besonders niedrige [[Unterführung]]en zu passieren, scheidet ein Obus-Betrieb ohne Hilfsantrieb aus. Ein Beispiel ist die Unterführung beim [[Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel]], dort scheiterte die Verlängerung der Oberleitung der Solinger Linie 683 an der notwendigen Tieferlegung der Fahrbahn, die rund vier Millionen Euro gekostet hätte.<ref>[https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/bus-linie-683-neue-hoffnung-verlaengerung-3920398.html ''Bus-Linie 683: Neue Hoffnung auf Verlängerung''], Solinger Tageblatt vom 10. September 2010</ref> Gleiches gilt, wenn Teilabschnitte über [[Autobahn]]en oder [[Kraftfahrstraße]]n führen, wo eine [[vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit]] von 60&nbsp;km/h oder sogar 80&nbsp;km/h gefordert wird. Um Stangenentdrahtungen vorzubeugen, müssen Oberleitungsbusse zudem [[Knotenpunkt (Verkehr)|Knotenpunkte]] mit Luftweichen und Fahrleitungskreuzungen sowie enge Kurven oft langsamer passieren als die übrigen motorisierten Verkehrsteilnehmer. So existiert beispielsweise in Genf eine Wendeschleife mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Kilometern in der Stunde,<ref>[https://www.bkcw-bahnbilder.de/PictureGallery/pix/ch/trolleybus/genf/zzz/pix.html Der Trolleybus Genève] auf www.bkcw-bahnbilder.de</ref> in [[Sankt Petersburg]] sind auf den [[Klappbrücke]]n sogar nur fünf Kilometer in der Stunde erlaubt, weil die Fahrdrähte in Brückenmitte kurz unterbrochen sind. Damit werden Oberleitungsbusse stellenweise zum Hindernis für den fließenden Verkehr.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=881 |text=''Plovdiv – Erweiterung des Trolleybusnetzes'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 30. November 2009 |wayback=20131214213230}}</ref> Außerdem verlängern sich die Reisezeiten gegenüber dem Omnibusbetrieb. Kommt es dennoch zu einer Stangenentdrahtung, blockieren Obusse mitunter ganze Kreuzungen. Zudem können beschädigte und dadurch herabhängende Oberleitungsdrähte Passanten und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

Besonders unrentabel ist es, teure Obusse für den [[Schülerverkehr]] vorzuhalten. In diesem Fall werden sie nur ein- oder zweimal am Tag eingesetzt. Dies ist vor allem nachteilig, weil Trolleybusse auch nicht als [[Kombibus]] verwendet werden können, das heißt, sie können außerhalb des Liniendienstes keine [[Schulfahrt|Klassenfahrten]], Vereinsausflüge oder ähnliches durchführen und bringen dem Betreiber somit keine Zusatzeinnahmen im [[Gelegenheitsverkehr]]. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Vorhaltung von Omnibussen als Betriebsreserve, um bei Störungen auf Obus-Linien einen Notbetrieb aufrechterhalten zu können.<ref name="bockonline2009">{{Webarchiv |url=http://www.bockonline.ch/juli---dezember-2009/kw-50-09/mit-dem-strom-bus-fahren/index.html |text=''Mit dem Strom Bus fahren'' von Bert Hellwig auf www.bockonline.ch, KW 50/09 |wayback=20141109223657}}</ref>

Immer wieder kommt es außerdem dazu, dass der jeweilige Energieversorger aufgrund ausstehender Zahlungen seitens der Verkehrsbetriebe eine [[Stromsperre]] verhängt und damit – zum Nachteil der Fahrgäste und teilweise ohne Vorankündigung – den kompletten Obusbetrieb temporär oder dauerhaft stilllegt. Dies geschah beispielsweise 2002 in Valparaíso, 2008 in [[Astana]], [[Oberleitungsbus Bischkek|Bischkek]], [[Chudschand]] und [[Oberleitungsbus Kathmandu|Kathmandu]], 2014 in [[Pernik]], 2015 in [[Astrachan]], [[Kamensk-Uralski]], [[Kurgan (Stadt)|Kurgan]] und [[Nischni Nowgorod]] sowie 2017 in [[Rostow am Don]].<ref>Blickpunkt Straßenbahn 6/2002</ref><ref>{{cite web |title = Defunct service staff still paid |publisher = eKantipur.com |date = 2009-02-19 |url = http://www.kantipuronline.com/kolnews.php?&nid=181091 |accessdate = 2009-07-14 |archive-url=https://web.archive.org/web/20090907060744/http://www.kantipuronline.com/kolnews.php?&nid=181091 |archive-date=2009-09-07 }}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=686 |text=Astana: Hauptstadt ohne elektrischen Verkehr, Bericht auf trolleymotion.eu vom 6. April 2009 |wayback=20160623205541}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/verwaltung/cities/ndetails.php?n_ID=533 |text=''Hoffnung auf Ünterstützung'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Bischkek auf trolleymotion.eu, abgerufen am 23. Juni 2016 |wayback=20160623205543}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/verwaltung/de/ndetails.php?n_ID=509 |text=''Keine Unterstützung'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Chudschand auf trolleymotion.eu, abgerufen am 23. Juni 2016 |wayback=20160623205545}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=1976 |text=''Kurze Betriebseinstellung'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Pernik auf trolleymotion.eu, abgerufen am 25. Juni 2016 |wayback=20160625001649}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2256 |text=''Neuanfang mit städtischer Hilfe'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Astrachan auf trolleymotion.eu, abgerufen am 24. Juni 2016 |wayback=20160624161208}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2260 |text=''Nach Überschuldung eingestellt'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Kamensk-Uralski auf trolleymotion.eu, abgerufen am 25. Juni 2016 |wayback=20160625095744}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2200 |text=''Betrieb wegen Zahlungunfähigkeit eingestellt'', Bericht über den Trolleybusbetrieb in Kurgan auf trolleymotion.eu, abgerufen am 24. Juni 2016 |wayback=20160624161215}}</ref><ref>[https://www.heise.de/tp/features/Russland-Noch-ein-hartes-Rezessions-Jahr-3377581.html ''Russland: Noch ein hartes Rezessions-Jahr''], Artikel von Ulrich Heyden auf heise.de, abgerufen am 23. Juni 2016</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2554 |text=''Nach 80 Jahren nun akut einstellbedroht'', Bericht auf trolleymotion.eu von Jürgen Lehmann |wayback=20170314151932}}</ref>

Setzen Verkehrsbetriebe sowohl Oberleitungsbusse als auch Omnibusse parallel zueinander ein, so ist die [[Personaleinsatzplanung|Personaldisposition]] entsprechend aufwändiger. Es müssen getrennte Dienstpläne für Fahrer mit und ohne Obusfahrberechtigung aufgestellt werden. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass ersatzweise Omnibusse zum Einsatz kommen müssen, weil nur Fahrer ohne Obus-Lizenz zur Verfügung stehen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1099 |text=''Arnhem: Linie 2 wieder elektrisch'' |archive-is=20130407145328}}, Bericht auf www.trolleymotion.ch vom 13. September 2010</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1727 |text=''Genova: Trolleybuslinie 30 verkürzt, Frequenzen ausgedünnt'' |archive-is=20130407152333}}, Bericht auf www.trolleymotion.ch vom 18. März 2013</ref> Möchten die Verkehrsunternehmen ihre Mitarbeiter dennoch flexibel einsetzen, so muss trotz der damit verbundenen Zusatzkosten das gesamte Fahrpersonal auf Obusse geschult werden. Dies ist beispielsweise beim Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen der Fall,<ref name="Sonst schlägt’s Funken">[https://www.esslinger-zeitung.de/lokal/esslingen/esslingen/Artikel597802.cfm ''Sonst schlägt’s Funken'']. Esslinger Zeitung vom 6. September 2010</ref> obwohl dieser deutlich mehr Omnibusse als Obusse im Bestand hat.

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Ebenso ist es mit klassischen Oberleitungsbussen nicht möglich, mehrere selten verkehrende Linien aus [[Ländlicher Raum|rural]] geprägten Vororten – wo sich die teure Fahrleitungsinfrastruktur nicht lohnt – im Stadtzentrum zu einem [[Stammstrecke|häufig bedienten Korridor]] zu bündeln. Hält man im Kernbereich trotzdem am Oberleitungsbus fest, führt dies für die Fahrgäste aus den Vororten zu einem Umsteigezwang am Stadtrand.<ref>[https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/436084/planososnabruck-will-obusse-auf-den-hauptstrassen ''PlanosOsnabrück will Obusse auf den Hauptstraßen'']. Osnabrücker Zeitung vom 14. Dezember 2013</ref> Diese sogenannten [[Multimodaler Verkehr|gebrochenen Verkehre]] bei einem Mischbetrieb mit anderen Verkehrsmitteln führen zum Attraktivitätsverlust des Obusses.<ref>Hoepke, Seite 26</ref> Eine Veranschaulichung dieser Problematik zeigt die Grafik rechts, die fiktive Obus-Relation ist blau dargestellt. Ähnliches gilt für einzelne Linien, die an der Peripherie seltener fahren als im Zentrum.

Oberleitungsbusse gelten nur dann als umweltfreundlich, wenn der verwendete Strom aus [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energiequellen]] stammt. Wird er hingegen von [[Kohlekraftwerk]]en, [[Dampfkraftwerk]]en, [[Ölkraftwerk]]en, [[Gasturbinenkraftwerk]]en oder [[Müllverbrennung]]sanlagen bezogen, so werden die [[Emission (Umwelt)|Emissionen]] lediglich an andere Stelle verlagert. Ist die Stromquelle ein konventionelles Kohlekraftwerk, fällt die CO<sub>2</sub>-Bilanz von Oberleitungsbussen sogar schlechter aus als für Dieselbusse.<ref name="bockonline2009" /> Auch eine gemeinsame Studie der Verkehrsbetriebe Winterthur und des schweizerischen [[Bundesamt für Energie|Bundesamts für Energie]] bestätigt dies, danach ist die Ökobilanz eines Oberleitungsbusses bei „europäischem Strom“ nicht eindeutig besser als bei einem Dieselbus, was die um 24 Prozent höheren Betriebskosten nicht rechtfertige.<ref>Ernst Basler und Partner im Auftrag der Verkehrsbetriebe Winterthur und des Bundesamts für Energie: ''Systemvergleich Trolley-, Diesel- und (Bio-)Gasbus'', Studie für die Buslinie 4 in Winterthur, 18. Dezember 2002, online einsehbar</ref> Wird der Strom mit [[Kernenergie]] erzeugt, sinkt in vielen Gesellschaftsteilen die Akzeptanz des Trolleybusses.<ref name="bockonline2009" /> Zudem fallen beim Atomstrom andernorts [[Radioaktiver Abfall|radioaktive Abfälle]] an.<ref name="Wir_bleiben_auf_Draht">{{Webarchiv |url=http://www.vcs-sh.ch/fileadmin/user_upload/Sektion_Schauffhausen/PDF/UM/2009-4_Wir_bleiben_auf_Draht.pdf |text=''Wir bleiben auf Draht! Das Ende einer Affäre?'' in ''Üsi Meinig 4/2009'' |wayback=20131216083124}} (PDF; 895&nbsp;kB)</ref> Maßgeblich für den Aspekt der Umweltfreundlichkeit ist somit der jeweils gültige [[Energiemix]]. Ein negatives Beispiel ist hierbei der [[Oberleitungsbus Tallinn]], noch 2004 wurden in [[Estland]] 63&nbsp;Prozent des [[Primärenergieverbrauch]]s aus [[Ölschiefer#Verwendung|Ölschiefer]] gewonnen.<ref>{{Webarchiv |url=http://oelschiefer.twoday.net/topics/I.+Die+%C3%96lschiefernutzung+am+Beispiel+von+Estland/ |text=Die Ölschiefernutzung am Beispiel von Estland |wayback=20110317000546}}</ref> Als zusätzlicher Nachteil gilt die Umweltschädlichkeit der bei der Fahrleitungsenteisung verwendeten Chemikalien.<ref>{{Webarchiv |url=http://home.arcor.de/obus269/s842RbCH.htm |text=Jürgen Lehmann: ''Kurzbesuche in der Schweiz – 12. Dezember 2011 und 13. Februar 2012'' |archive-is=20130412063720}}</ref>

Ein weiterer Kritikpunkt am Oberleitungsbus ist der – angeblich mit seinem Betrieb verbundene – sogenannte [[Elektrosmog]]. Dieser ist jedoch bei Gleichstrombetrieb vernachlässigbar, da – beispielsweise in der Schweiz – für Tram und Trolleybus nicht einmal ein Grenzwert definiert ist. Zwar entstehen statische elektrische und magnetische Gleichfelder, für die die ''Verordnung zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung'' (NISV) einen Immissionsgrenzwert von 40.000&nbsp;[[Mikrotesla]] festlegt. Dieser wird jedoch erfahrungsgemäß mit großer Reserve eingehalten, für die im Alltag auftretenden Gleichfelder gibt es seitens der Forschung keinerlei Hinweise auf potenzielle Gesundheitsrisiken.<ref name="Wir_bleiben_auf_Draht" /> Die Elektrosmog-Belastung durch das eigene [[Mobiltelefon|Handy]], das man auf sich trägt, ist somit wesentlich größer, als der Einfluss durch die Trolleybusfahrleitung.<ref>[http://www.luzernerzeitung.ch/storage/med/redaktion/bonus/1140_Stellungnahme_VBL.pdf ''Trolleybusverlängerung Büttenen – Volksmotion''] auf luzernerzeitung.ch{{Toter Link |url=http://www.luzernerzeitung.ch/storage/med/redaktion/bonus/1140_Stellungnahme_VBL.pdf |date=2019-04}}</ref>

Unabhängig davon sind zudem Dieselbusse im Laufe der Jahrzehnte umweltfreundlicher geworden, so etwa durch strengere [[Abgasnorm]]en – wie zum Beispiel die Euro-Norm in der Europäischen Union – und eine verbesserte Lärmkapselung des Antriebs. Dadurch hat der Oberleitungsbus einen Teil seines ökologischen Vorteils eingebüßt. Auch für die Zukunft ist infolge der weiteren Verschärfung der Normen auch beim Dieselbus ein markanter Rückgang der motorischen Schadstoffemissionen zu erwarten.<ref name="Trolleybusstrategie" /> Zudem ist der Beitrag des Verkehrsmittels Oberleitungsbus zum globalen [[Klimaschutz]] verschwindend gering. So kommen weltweit auf etwa 600&nbsp;Millionen<ref>{{Webarchiv |url=https://www.allianz.com/de/produkte_und_loesungen/ihr_fokus/auto_und_reise/index.html |text=Allianz Auto und Reise |wayback=20090319092909}}</ref> Kraftfahrzeuge nur etwa 40.000 Oberleitungsbusse.

[[Datei:Weichen vbl Weinbergli.jpg|mini|links|Die Oberleitungen werden mitunter als unästhetisch empfunden, hier in Luzern]]

Subjektiv wird außerdem die Oberleitung manchmal als [[Ästhetik|unästhetisch]] empfunden, vor allem in [[Historischer Stadtkern|historischen Ortskernen]]. Dies gilt insbesondere für komplizierte Oberleitungsanlagen im Bereich von Verzweigungen oder Kreuzungen, ebenso für die oft massiven Oberleitungsmasten, vor allem wenn diese mitten auf dem Bürgersteig angeordnet werden müssen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1606 |text=''Neapel: Bauarbeiten für die achte Trolleybuslinie verzögert'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 14. Januar 2013 |wayback=20131212232609}}</ref> Hierbei spricht man manchmal auch von einer ''visuellen Umweltverschmutzung''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1369 |text=''Shanghai: 97-jähriges Jubiläum'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 21. November 2011 |wayback=20131212232612}}</ref>

[[Datei:Pescara-FermataGioberti.JPG|mini|Haltestellenhäuschen mit Protest&shy;graffito ''NO FILO BUS'' gegen den im Aufbau befindlichen [[Oberleitungsbus Pescara]], aufgenommen 2016]]

Oberleitungsanlagen im öffentlichen Straßenraum stellen für [[Feuerwehr]], [[Rettungsmittel#Bodengebundene Rettungsmittel|Rettungsfahrzeuge]] und [[Rettungshubschrauber]] eine Gefahrenquelle dar und müssen in deren Einsatzkonzepten berücksichtigt werden.<ref>[https://www.erneuerbar-mobil.de/sites/default/files/publications/abschlussbericht-enuba_1.pdf ENUBA – Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen], Schlussbericht der Siemens AG, Version vom 31. August 2012, erneuerbar-mobil.de, abgerufen am 14. Juni 2017</ref> So existieren beispielsweise – speziell für doppelpolige Obus-Fahrleitungen entwickelte – Aufsätze für [[Erdungsstange]]n, etwa der sogenannte ''Trolley-Kurzschliesser Typ TKS70''.<ref>[https://www.aflury.ch/GetAttachment.axd?attaName=AF_Info_Trolley-Kurzschliesser+Typ+TKS70 Trolley-Kurzschliesser Typ TKS70] auf aflury.ch, abgerufen am 14. Juni 2017</ref> Ferner erschwert die Obus-Infrastruktur in engen Häuserschluchten die Verwendung von [[Drehleiter]]n ebenso wie die Aufstellung von [[Kran]]en.

Bei Straßenumbauten müssen die Obus-Fahrleitungen stets an die neue Verkehrslage angepasst werden. Selbst wenn nur Fahrstreifen ummarkiert werden, ist dies oft mit hohen Kosten verbunden. Im Fall einer Straßenverbreiterung muss das Obus-Unternehmen zusätzlich die Versetzung der Oberleitungsmasten bezahlen.<ref>[https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/nahe_artikel,-ende-einer-Aera-vor-60-jahren-fuhr-die-letzte-elektrische-zwischen-idar-und-oberstein-_arid,1523215.html ''Ende einer Ära: Vor 60 Jahren fuhr die letzte „Elektrische“ zwischen Idar und Oberstein'']. Rhein-Zeitung vom 29. Juli 2016, online auf rhein-zeitung.de, abgerufen am 12. September 2017</ref> Wird ein an der Strecke liegendes Gebäude abgerissen, müssen daran angebrachte Oberleitungsrosetten auf Kosten des Verkehrsunternehmens dauerhaft oder temporär durch Masten ersetzt werden. In letzterem Fall kommen dabei provisorische Masten zum Einsatz, die nicht im Boden verankert, sondern mit einem massiven Betonsockel beschwert werden.<ref>[http://www.obus-es.de/ov_2012.htm Jahresübersicht 2012] auf www.obus-es.de</ref> Beim Bau neuer Strecken entstehen außerdem hohe Prozessrisiken durch einzelne Anlieger, die die Erstellung der notwendigen Infrastruktur nicht akzeptieren. Dies gilt insbesondere bei Landbedarf für Fahrleitungsmasten.<ref name="Trolleybusstrategie" /> So reichten etwa die Bürger in [[Villeneuve VD|Villeneuve]] 250&nbsp;[[Petition]]en gegen eine drei Kilometer lange Trolleybus-Verlängerung ein und verhinderten diese somit.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2725 |text=''Montreux–Vevey: Verlängerung mittels Batterie geplant'', Bericht von K. Budach auf trolleymotion.eu, abgerufen am 26. Juni 2017 |wayback=20170912234344}}</ref>

Aufgrund der höheren Lebensdauer von Oberleitungsbussen können Innovationen im [[Fahrzeugbau]] nicht so schnell umgesetzt werden wie bei Omnibussen. So verkehren in vielen Städten noch [[Hochflur]]-Oberleitungsbusse, während die Omnibusflotte längst auf [[Niederflurtechnik|Niederflurwagen]] umgestellt wurde. Die lange Fahrzeuglebensdauer kann dabei der Akzeptanz der Fahrgäste abträglich sein.<ref name="Trolleybusstrategie" /> Zudem liegen die Unterhalts- und Betriebskosten bei einem älteren Fahrzeug höher als bei einem neueren.<ref name="Arbeitsgruppe Trolleybus" /> Um den veränderten Anforderungen von Fahrgästen und Verkehrsbetrieben gerecht zu werden, müssen Oberleitungsbusse daher häufig für ihre letzten Einsatzjahre modernisiert werden, auch [[Retrofit]] genannt.<ref name="bockonline" /> Mit zunehmendem Alter immer problematischer wird dabei die Beschaffung von Ersatzteilen für die oft schon nach wenigen Jahren veraltete Elektronik. Damit erreichen heutige Obusse nicht mehr die Lebensdauer der technisch einfacheren, aber robusten Fahrzeuge aus dem Zeitalter der klassischen Steuerungen. Damit verringert sich ein weiterer Vorteil gegenüber dem Omnibus. Im Gegensatz dazu sind Omnibusmotoren im Laufe der Jahrzehnte deutlich zuverlässiger geworden. Gleichzeitig nahmen auch der [[Motorisierter Individualverkehr|motorisierte Individualverkehr]] (MIV) und die damit verbundene [[Verkehrsstau|Staugefahr]] stark zu, auch die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Obus sank. Dieser ist dadurch auch im Stadtverkehr nicht mehr zwangsläufig schneller als der Omnibus. So betrug beispielsweise in Salzburg die mittlere Geschwindigkeit beim Obus 1950 noch 17,5&nbsp;km/h, während er 2011 – trotz wesentlich modernerer Fahrzeuge und besserer Straßen – nur noch knapp 13&nbsp;km/h erreichte.<ref>[https://derstandard.at/1313024581742/Langsamer-als-1950-Salzburger-Autoverkehr-zwingt-Busse-ins-Schneckentempo ''Salzburger Autoverkehr zwingt Busse ins Schneckentempo''], auf derstandard.at vom 18. August 2011, abgerufen am 3. Juli 2016</ref>

[[Datei:Sarajevo 19.3.1996 war.JPG|mini|Im [[Bosnienkrieg]] zerstörte Fahrleitungen des [[Oberleitungsbus Sarajevo]]]]

Des Weiteren wirkt sich das höhere [[Leergewicht]] eines Oberleitungsbusses auf die maximal zugelassene Stehplatzanzahl aus, weil es voll auf die [[zulässige Gesamtmasse]] angerechnet wird. In Deutschland darf ein dreiachsiger Gelenkwagen beispielsweise nicht schwerer als 28&nbsp;Tonnen sein. So konnten etwa die Stadtwerke Offenbach bei ihren 1963 gelieferten Gelenkwagen – trotz vollständiger Übereinstimmung im wagenbaulichen Teil – bei den 600&nbsp;Kilogramm schwereren Obussen nur 104&nbsp;Stehplätze ausweisen, bei der Dieselbusvariante waren es hingegen 114.<ref>{{Internetquelle |url=http://img73.imageshack.us/img73/1902/a500fy4.jpg |titel=''Neue Gelenkbusse für Offenbach'' |hrsg=Stadtverkehr |datum=1963 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131227144545/http://img73.imageshack.us/img73/1902/a500fy4.jpg |archiv-datum=2013-12-27 |abruf=2017-04-09}}</ref>

Bedingt durch die hohen Spannungen und Ströme, die für den Antrieb des Oberleitungsbusses notwendig sind, kann es zu Bränden in der elektrischen Anlage kommen. Eine gewisse Gefährdung besteht auch durch Überspannung infolge von [[Blitz]]einschlägen in die Oberleitung. Nicht selten kommt es daher bei [[Gewitter]]n zu erheblichen Betriebsstörungen. Hierbei können sowohl stationäre elektronische Bauteile – wie beispielsweise Weichensteuerungen – als auch alle im betroffenen Speisebereich befindlichen Fahrzeuge beschädigt werden.<ref>[http://www.obus-ew.de/d50057_20030723.htm Störung des Obus-Verkehrs durch Blitzschlag] auf www.obus-ew.de, abgerufen am 27. Juni 2012.</ref> Mit steigenden Rohstoffpreisen für [[Buntmetall]]e steigt zudem die Gefahr des [[Metalldiebstahl#Leitungsdiebstahl|Oberleitungsdiebstahls]] während der nächtlichen Betriebsruhe oder baustellenbedingten Bedienungspausen. Dies kann zu länger andauernden Streckenunterbrechungen führen und verursacht zusätzliche Reparaturkosten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1690 |text=Lisichansk – Linie 3 wiedereröffnet, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 11. März 2013 |wayback=20131212232522}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=1228 |text=Veliko Tarnovo – Vorläufige Einstellung wird durch Diebstahl endgültig, Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 31. März 2011 |wayback=20150617164551}}</ref> Ferner sind Obuslinien anfälliger für Kriegseinwirkungen als Omnibuslinien. Beispiele für vollständig kriegszerstörte und nie wieder aufgebaute Anlagen sind [[Budapest]] (1944), [[Kaliningrad]] und [[Tschernjachowsk]] (1945), [[Zchinwali]] (1990), [[Oberleitungsbus Kabul|Kabul]] (1992), [[Grosny]] (1994) sowie [[Oberleitungsbus Wuhlehirsk|Wuhlehirsk]] (2014), wobei allerdings Budapest 1949 und Kaliningrad 1975 gänzlich neue Obussysteme erhielten. Des Weiteren können Obusse im Verteidigungsfall nicht militärisch als [[Truppentransporter]] eingesetzt werden.<ref name="saar-nostalgie" />

Der Einsatz von [[Schneekette]]n ist bei Oberleitungsbussen üblicherweise nicht möglich, da durch diese ein geschlossener Stromkreis zwischen Oberleitung und dem Schnee auf der Straße oder anderen stromleitenden Elementen im Straßenraum entstehen und die Elektrik im Fahrzeug beschädigen könnte.<ref>Verkehrsbetriebe Luzern: ''Geschäftsbericht und Rechnung 1999'', S. 15</ref> Stattdessen verfügen – insbesondere in der schneereichen Schweiz – viele Oberleitungsbusse über eine Sandstreueinrichtung vor der Antriebsachse, um die Traktion auf glatter Fahrbahn zu erhöhen. Diese Einbauten lassen sich auf schneefreier Straße – beispielsweise bei Laubfall – einsetzen, sind aber weniger effektiv als Schneeketten. Viele Verkehrsbetriebe setzen deshalb vermehrt auf zweimotorige Gelenkwagen, die bessere Fahreigenschaften auf Schnee haben.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.appenzellerzeitung.ch/ostschweiz/stgallen/stadtstgallen/tb-ag/Nachgefragt;art197,1228709 |text=''Nachgefragt'' (18. Dezember 2008) auf www.appenzellerzeitung.ch |wayback=20150128115953}}</ref> Einmotorige Trolleybusse müssen hingegen an Tagen mit Schneefall auf kritischen Linien mit steilen Abschnitten zum Teil gezielt außer Betrieb genommen werden. Ersatzweise kommen dabei zweimotorige Gelenktrolleys oder Soloomnibusse mit und ohne Schneeketten zum Einsatz.<ref name="VBBericht06">Verkehrsbetriebe Biel: {{Webarchiv |url=http://www.vb-tpb.ch/uploads/media/Geschaeftsbericht_Rapport_Annuel_2006_04.pdf |text=Geschäftsbericht 2006 (S. 8) |wayback=20150128112717}}</ref><ref>[https://www.jswinti.ch/tschonipics/trnbus.html#winter ''Galerie – Transports Regionaux Neuchâtelois (TRN)'' auf www.jswinti.ch]</ref><ref>[https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/erste-bilanz-der-neuen-tramlinien/story/11467480 ''Erste Bilanz der neuen Tramlinien''] auf www.bernerzeitung.ch</ref>

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Trolleybuses in Kiev3.jpg|Trolleybus-Stau in Kiew, Überholungen sind im regulären Betrieb nicht möglich
O 405 T.jpg|Noch bis 2012 kamen in Winterthur hochflurige und mit Rollband&shy;anzeigen ausgestattete Trolleybusse zum Einsatz
Star 1142 in Gdynia.jpg|Die Wartung der Oberleitung verursacht Kosten, zum Beispiel durch den Betrieb von Turmwagen
</gallery>

=== Nachteile gegenüber der Straßenbahn ===
[[Datei:Moscow-garden-ring-welcome-to-russia.jpg|mini|Ohne Busspuren sind Oberleitungsbusse wie Omnibusse vollständig vom Individual&shy;verkehr abhängig]]

Mit Omnibussen gemeinsam hat der Oberleitungsbus die im Vergleich zu einem Schienenfahrzeug geringe [[Verkehrsleistung|Beförderungskapazität]], so kann selbst ein Gelenkwagen nur etwa 150 Personen befördern. Im Gegensatz dazu kann ein 75&nbsp;Meter langer Straßenbahn- oder Stadtbahnzug bis zu 500&nbsp;Passagiere gleichzeitig transportieren. Beim Oberleitungsbus sind Mehrfachtraktionen hingegen nur sehr eingeschränkt möglich, in einigen Ländern, beispielsweise in Deutschland, sind sie unzulässig. Dies erhöht im Vergleich zu Bahnen den [[Personalbedarf]].<ref name="Trolleybusstrategie" /> Ein weiterer gemeinsamer Nachteil von Omnibussen und Oberleitungsbussen gegenüber der Straßenbahn ist der höhere Platzbedarf für [[Busfahrstreifen]] zur Entkopplung vom motorisierten Individualverkehr aufgrund der größeren Breite als bei einer spurgeführten Straßenbahn auf Eigentrasse. Außerdem ist der Fahrleitungsbau beim Trolleybus deutlich aufwändiger, aber auch im laufenden Betrieb stellt die zweipolige Oberleitung permanent eine potenzielle Fehlerquelle dar.<ref>[https://www.swisscleantech.ch/fileadmin/content/MEM/SCA_MEM_NZS_20130602_SIG.pdf Klaus Koch: ''Endstation für den Trolleybus''], NZZ am Sonntag vom 2. Juni 2013</ref>

Auch in bestimmten Störfällen ist der Oberleitungsbus unflexibler als eine Bahn, wo auch [[Einrichtungsfahrzeug|Einrichtungszüge]] im Ausnahmefall mittels Hilfsführerstand rückwärts bis zum nächsten Gleiswechsel oder Gleisdreieck fahren können. Zudem benötigen Oberleitungsbusse an den Endstellen grundsätzlich platzintensive Wendeschleifen, die bei Zweirichtungswagen entfallen können. Bezüglich des Fahrkomforts ist der Obus gegenüber der Straßenbahn ebenfalls im Nachteil. Zwar ähnelt sein Fahrverhalten in der Horizontalen einem Schienenfahrzeug, jedoch weist er die Vertikalerschütterungen eines Dieselbusses auf.<ref name="Trolleybusstrategie" />

== Ergänzende Antriebskonzepte ==
=== Hilfsantrieb ===
[[Datei:Trolleybus in Dushanbe, Tajikistan.jpg|mini|Fortbewegung eines Oberleitungsbusses ohne Hilfsantrieb in [[Duschanbe]], ein Teil der Fahrgäste hilft beim Schieben]]
[[Datei:Brno, 140 let MHD (52), Masarykova, odtah trolejbusu.jpg|mini|Ein historischer Obus ohne Hilfsantrieb wird abgeschleppt]]

Um die infrastrukturell bedingte Unflexibilität eines Oberleitungsbusses zu kompensieren, besitzen die meisten Obus-Typen heute zusätzlich einen [[Hilfsmotor]], auch Notfahrgruppe, Notfahraggregat, Hilfsaggregat, Hilfsantrieb, Hilfsdieselmotor oder Hilfsdiesel genannt. Dieser ermöglicht es, mit verminderter Geschwindigkeit sowie mit begrenzter [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] ohne den Strom aus der Oberleitung weiterzufahren. Benutzt wird er:
* beim [[Rangieren]] im Depot, wo ansonsten besonders aufwändige Fahrleitungsanlagen benötigt würden
* bei Fahrten vom und zum Depot, sofern dieses nicht an einer elektrifizierten Strecke liegt bzw. um das Depot auf direktem Weg durch nicht-elektrifizierte Straßenzüge erreichen zu können
* bei Umleitungen aufgrund von Baustellen, Verkehrsunfällen, Demonstrationen, Sportveranstaltungen, Straßenfesten, Rohrbrüchen oder [[Hochwasser]]
* falls bei Bauarbeiten, [[Technische Überprüfung|Revisionen]] oder Feuerwehreinsätzen die Oberleitung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden muss
* bei Schäden an der Oberleitung oder an Unterwerken
* wenn sich an windigen Tagen Fremdkörper wie Äste, Schirme, Leintücher oder Luftballons in den Fahrdrähten verfangen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/dialog/faq_s/Technik.html |text=''Was ist eine Fahrleitungsstörung?'' auf www.stadt-zuerich.ch |wayback=20120314191714}}</ref>
* im Falle eines unbeabsichtigten [[Stromausfall]]s
* wenn die Oberleitung bei Sturm aus Sicherheitsgründen präventiv abgeschaltet werden muss, um Passanten vor Unfällen mit herabhängenden stromführenden Drähten zu schützen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2842 |text=''Solingen: Erster BOB Anfang Januar eingetroffen'', Bericht von Jürgen Lehmann auf www.trolleymotion.eu, abgerufen am 11. Februar 2018 |wayback=20180212083337}}</ref>
* im Falle des Liegenbleibens an einer stromlosen Stelle wie Trenner, Weiche oder Kreuzung
* bei Störungen der Elektrik am Fahrzeug<ref name="obus.info" />
* bei Überführungsfahrten, etwa in externe Werkstätten<ref>[https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/wenn-o-bus-werkstatt-muss-3894480.html ''Wenn ein O-Bus in die Werkstatt muss''], Solinger Tageblatt vom 28. November 2012</ref>
* um im Falle einer bevorstehenden [[Evakuierung]] Gefahrenbereiche wie Tunnel, Kreuzungen, Brücken oder [[Bahnübergang|Bahnübergänge]] verlassen zu können
* wenn [[Verstärker (Verkehr)|Verstärkerkurse]] in [[Hauptverkehrszeit]]en respektive kurzlaufende Kurse in Nebenverkehrszeiten an selten bedienten Zwischenendhaltestellen ohne Umkehrmöglichkeit wenden müssen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1799 |text=''Fribourg – Abzweig ins Industriegebiet eingestellt'' |archive-is=20130628073154}}, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 20. Mai 2013</ref>
* falls an provisorischen Endhaltestellen, die nur vorübergehend bis zu einer bereits projektierten Verlängerung als solche betrieben werden, die Oberleitung stumpf endet
* um an Bahnübergängen elektrifizierte Eisenbahnstrecken queren zu können, auch wenn keine Oberleitungskreuzung eingerichtet werden konnte<ref name="saar-nostalgie" />
* um besonders niedrige Unterführungen zu passieren, wo aus Sicherheitsgründen keine Oberleitung angebracht werden kann
* um aus Kostengründen aufwändige Fahrleitungskreuzungen mit Straßenbahnstrecken zu vermeiden<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2295 |text=''Der Umbau des Albisriederplatzes führt zu regelmäßigen Batteriebetrieb'', Meldung auf trolleymotion.eu vom 6. Juli 2015 |wayback=20160103174316}}</ref>
* um an größeren Straßenkreuzungen auch solche Abbiegebeziehungen nutzen zu können, die nicht über eine durchgehende Oberleitung verfügen – zum Beispiel bei abweichenden Linienführungen im Nachtverkehr<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2651 |text=''Salzburg: Verlängerung der Linie 5 nach Grödig im ÖV-Maßnahmenpaket beschlossen'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu |wayback=20170427192636}}</ref>
* bei starker Vereisung der Fahrleitung<ref name="Krone" />
* um in historischen Altstädten beziehungsweise auf markanten innerstädtischen Plätzen aus optischen Gründen auf die Oberleitung verzichten zu können
* wenn im Bereich von [[Flughafen|Flughäfen]] aus Sicherheitsgründen keine Oberleitungen installiert werden dürfen, um die startenden und landenden [[Flugzeug]]e nicht zu gefährden<ref>[http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2756 ''Pardubice: Netzerweiterungen im Jubiläumsjahr geplant'', Meldung auf ''trolleymotion.eu'', abgerufen am 26. September 2017]{{Toter Link |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2756 |date=2019-04}}</ref>

Dauert eine Unterbrechung länger an, wird oft stationäres Personal abgestellt, oder es werden vorübergehend Einfädeltrichter montiert. Dies nimmt den Fahrern das Abdrahten und Wiederanlegen der Stromabnehmer ab und hilft größere Verspätungen zu vermeiden. Vor Einführung des Hilfsantriebs wurden Oberleitungsbusse im Rahmen der oben geschilderten Fälle häufig mit Pferden, [[Traktor]]en,<ref name="Marquordt" /> [[Elektrokarren]], [[Unimog]]s,<ref name="BitteEinsteigen" /> Lastkraftwagen, Straßenbahnen, anderen Oberleitungsbussen, Omnibussen, [[Tieflader]]n, per Schleppkabel, mit der [[Muskelkraft]] der Fahrgäste,<ref>[https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/20648400 ''Liebe Fahrgäste, bitte aussteigen und schieben''], auf www.20min.ch vom 30. Oktober 2014</ref> mit Schwung oder unter Ausnutzung eines Gefälles fortbewegt, so wie dies bei Typen ohne Hilfsmotor bis heute der Fall ist. Selbst auf ebenen Strecken erreichen die Oberleitungsbusse mit dem vergleichsweise leistungsschwachen Hilfsantrieb jedoch nur geringe Geschwindigkeiten, weshalb Einsätze im Fahrgastbetrieb eher selten sind. Zudem kann mitunter die Klimaanlage ohne Stromzufuhr per Oberleitung nicht ihre volle Leistung erbringen,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2290 |text=Beijing: Netzausbau wird fortgesetzt, Meldung auf trolleymotion.eu vom 9. September 2015 |wayback=20160411190332}}</ref> alternativ müssen Heizung und Lüftung aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs sogar ganz abgeschaltet werden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2610 |text=''Drei neue Obusse für Salzburg vorgestellt'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu, veröffentlicht am 21. November 2016 |wayback=20161129023326}}</ref> Dennoch geht der Trend etwa seit dem Jahr 2000 immer mehr dazu, den Hilfsantrieb abschnittsweise auch im regulären Fahrgastbetrieb einzusetzen. Auf diese Weise sind Linienverlängerungen möglich, ohne dass neue Fahrleitungsanlagen installiert werden müssen. Dies wird vorrangig bei selten bedienten Linienabschnitten bzw. auf Abschnitten, wo keine Oberleitungen installiert werden können oder sollen, praktiziert.

In der tschechischen Sprache bezeichnet man einen Trolleybus mit Hilfsantrieb als ''parciální trolejbus,'' das heißt Teil-Trolleybus.<ref>Jürgen Lehmann: [https://www.trolleymotion.eu/trolleynews/ ''Brno: Ausschreibung über 25 Teil-Trolleybusse veröffentlicht''], auf trolleymotion.eu, abgerufen am 21. November 2018</ref> Rechtlich gelten auch Wagen mit Hilfsantrieb in aller Regel als Trolleybusse. So ist in den meisten Staaten, die für Trolleybusse generell kein Kraftfahrzeugkennzeichen vorschreiben, auch für Fahrzeuge mit Zusatzantrieb keines erforderlich. Beim [[Oberleitungsbus Prag]] beispielsweise ist die Linie 58 komplett als Trolleybuslinie konzessioniert und beschildert, obwohl nur zwischen zwei der insgesamt acht Haltestellen ein Fahrdraht vorhanden ist, die Wagen also zum überwiegenden Teil nicht spurgebunden fahren.

Eine besondere Situation ergab sich in der venezolanischen Stadt [[Barquisimeto]]. Nachdem der ursprünglich geplante Aufbau eines Obusbetriebs über einen kurzen Probebetrieb in den Jahren 2012 und 2013 nicht hinauskam, setzt die Stadt einen Teil der dafür beschafften Fahrzeuge seit 2015 im reinen Dieselbetrieb ein. Trotz des – mit einer Leistung von 200 Kilowatt gegenüber 240 Kilowatt beim Elektroantrieb – vergleichsweise starken Hilfsantriebs, ist ihre Leistung dadurch bei [[Dauergeschwindigkeit]] und Beschleunigung um 40 bis 50 Prozent geringer.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2280 |text=''Beförderung im Dieselbetrieb'', Bericht über das nicht realisierte Trolleybusprojekt in Barquisimeto von Dirk Budach, veröffentlicht auf trolleymotion.eu am 7. Dezember 2015 |wayback=20160622162221}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2230 |text=''Weiteres Schicksal unklar'', Bericht über das nicht realisierte Trolleybusprojekt in Barquisimeto von Dirk Budach, veröffentlicht auf trolleymotion.eu am 4. Mai 2015 |wayback=20160622162223}}</ref>

==== Verbrennungsmotor ====
Die meisten Hilfsantriebe für Oberleitungsbusse sind [[Verbrennungsmotor]]en, die nach dem [[Dieselelektrischer Antrieb|dieselelektrischen Prinzip]] als [[Stromerzeugungsaggregat]] für den regulären Elektromotor fungieren. Sie werden heute meistens mit [[Dieselkraftstoff]] betrieben, früher kamen auch [[Benzinmotor]]en zum Einsatz. Grund dafür war neben dem niedrigeren Gewicht von Benzinaggregaten auch, dass Dieselmotoren den Treibstoff mittels [[Selbstzündung]] verbrennen, wodurch bei kalten Temperaturen [[Vorglühanlage|Vorglühen]] notwendig ist, was dazu führt, dass das Hilfsaggregat nicht unmittelbar nach dem Einschalten mit voller Leistung genutzt werden kann. Durch die Verkürzung der Vorglühzeiten ist dies heute kaum noch problematisch, was dazu führt, dass Dieselaggregate mit ihrem höheren Wirkungsgrad und niedrigeren Kraftstoffverbrauch bevorzugt werden.

Selten sind hingegen Hilfsantriebe, die per [[Getriebe]] direkt auf eine der Achsen wirken. Ein Beispiel einer solchen Lösung sind die 100 Gelenkwagen des Typs [[Mercedes-Benz O 405 GTZ|O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}GTZ]], bei ihnen wirkt der Hilfsmotor auf die zweite, der Elektromotor hingegen auf die dritte Achse. Vorteil dieses Prinzips: im Winterbetrieb kann das Notfahraggregat ergänzend zum Elektromotor hinzugeschaltet werden, so dass auch bei glatten Straßen eine ausreichende [[Traktion (Straßenfahrzeuge)|Traktion]] besteht.

Im Vergleich zu einem Dieselomnibus verfügen die Hilfsantriebe bei Oberleitungsbussen üblicherweise über einen relativ kleinen Kraftstofftank. Bei den Volvo-Gelenkwagen des [[Trolleybus Biel/Bienne]] hatte dieser beispielsweise eine [[Füllmenge]] von nur 20&nbsp;Litern.<ref>Städtische Verkehrsbetriebe Biel, Betriebsanleitung, Gelenktrolleybus Wagen Nr. 61–66, 1985, Seite 3</ref>

Die ersten Obusse mit Verbrennungsmotor-Hilfsantrieb waren die Wagen des Typs [[ÜHIIIs]], die ab 1952 beim [[Oberleitungsbus Rheydt]] – wo die Zufahrt zum Depot nicht elektrifiziert war – eingesetzt wurden. Zum Einsatz kam dort ein benzinbetriebener, 13&nbsp;Kilowatt starker [[Volkswagen]]-[[Industriemotor]], der bei leerem Wagen und ebener Strecke Geschwindigkeiten bis zu 20&nbsp;km/h erlaubte.<ref>{{Webarchiv |url=http://home.arcor.de/obusrheydt/ObusRheydt17Mai52ArtikelRP.pdf |text=Erfahrungen mit dem Obus-Hilfsantrieb in Rheydt, von Direktor H. Dorn, Rheydt |wayback=20140517173024}}</ref> Beim oben erwähnten Typ O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}GTZ leistet der Hilfsmotor 72&nbsp;Kilowatt, gegenüber 205&nbsp;Kilowatt beim Serienmotor.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/die_vbz/fahrzeuge/unsere_fahrzeuge/trolleybusse/mercedes_benz_o405_gtz.html |text=Verkehrsbetriebe Zürich, Der Typ Mercedes-Benz O 405 GTZ |wayback=20120314184410}}</ref> In Esslingen ist die Hilfsaggregat-Leistung des dort eingesetzten Typs AG{{nnbsp}}300{{nnbsp}}T so bemessen, dass Steigungen von acht Prozent, mit mindestens 30&nbsp;km/h über einen Zeitraum von fünfzehn Minuten befahren werden können.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sve-es.de/sve/fahrzeuge/obus.htm |text=Die Fahrzeuge des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen |wayback=20120119102849}}</ref> Zudem sind Dieselhilfsmotoren typischerweise sehr laut.

Eine Vorreiterrolle beim Einsatz des Dieselhilfsantriebs im regulären Fahrgastverkehr spielte der [[Oberleitungsbus Minden]], wo ab 1953 die Endstelle beim Dom und ab 1954 auch die Endstelle [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Porta]] mit dem Hilfsmotor bedient wurden. Rund um den Dom durften aus ästhetischen Gründen keine Fahrleitungen verlegt werden, in Porta vermied man dadurch eine Fahrleitungskreuzung mit der [[Straßenbahn Minden]]. Beim [[Oberleitungsbus Saarbrücken]] mussten die Wagen der Linie nach [[Wadgassen]] ab 1960, in Folge der Elektrifizierung der [[Bahnstrecke Völklingen–Thionville]], den Bahnübergang an der Ortsgrenze zu [[Hostenbach]] per Hilfsgenerator passieren. Für das An- und Abdrahten war der Schaffner zuständig.<ref name="saar-nostalgie" /> Ebenso mussten die Obusse in Rheydt ab 1968 an insgesamt drei Bahnübergängen zwei damals neu elektrifizierte Strecken der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]] mit dem Hilfsmotor überqueren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bahnen.de/d/ry.htm |titel=''Bahnen in Rheydt'' |hrsg=bahnen.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080618231228/http://www.bahnen.de/d/ry.htm |archiv-datum=2008-06-18 |abruf=2017-04-10}}</ref> In diesem Zusammenhang entwickelten die Stadtwerke Rheydt zusammen mit dem Unternehmen [[Vossloh#Vossloh nach der Jahrtausendwende|Kiepe]] bereits 1965 die weltweit erste automatische Anlege- und Abzugsvorrichtung für Stangenstromabnehmer. Beim ehemaligen [[Oberleitungsbus Kapfenberg]] verkehrte von 1986 bis 2000 die Linie nach [[Winkl (Gemeinde Kapfenberg)|Winkl]] planmäßig unter Zuhilfenahme 55&nbsp;Kilowatt starker Zusatzantriebe. Sie bediente im Zuge einer Schleifenfahrt insgesamt sieben Haltestellen per Hilfsmotor. In [[Limoges]] verkehrten in den 1990er Jahren einige Trolleybusse auf der Linie 5 über die Wendeschleife François Perrin hinaus mit dem Hilfsantrieb bis Roussillon, ehe 2001 auch die Oberleitung dorthin erweitert wurde.

Seit Mitte der 2000er Jahre erfreut sich diese Betriebsform – insbesondere in Mittelosteuropa – zunehmender Beliebtheit, wobei tendenziell immer stärkere Hilfsmotoren verwendet werden. Bei Gelenkwagen leisten diese Zusatzantriebe dabei mittlerweile bis zu 100&nbsp;Kilowatt. Diesel-Hilfsmotoren im planmäßigen Einsatz findet man unter anderem in [[Hradec Králové]] (Linie 1 seit 2001), [[Pilsen]] (Linie 13 seit 2005 und Linie 12 seit 2006), [[Oberleitungsbus Bratislava|Bratislava]] (Linie 33 seit 2006), [[Opava]] (Linie 221 seit 2006), [[Oberleitungsbus Marienbad|Marienbad]] (Linien 6 und 7 seit 2007), [[Zlín]] (Linie 3 seit 2007 und Linie&nbsp;11 seit 2009), [[Oberleitungsbus Riga|Riga]] (Linien 9 und 27 seit 2009) und Solingen (Linie&nbsp;683 seit 2009).

Eine weitere Möglichkeit, Oberleitungsbusse ohne Hilfsantrieb und ohne Oberleitung fortzubewegen, sind sogenannte [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Generatoranhänger|Generatoranhänger]], wenngleich solche derzeit nirgendwo auf der Welt planmäßig verwendet werden.

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Dsolaris.jpg|Oberleitungsloser Betrieb auf der Linie 3E in Debrecen
9. trolejbuss.JPG|Riga: trotz bereits vorhandener Oberleitung bleibt dieser Wagen noch bis zur nächsten Haltestelle abgedrahtet, um am Oberleitungs&shy;beginn keinen zusätzlichen Halt einlegen zu müssen
Solaris T12III diesel.jpg|Opava: beim automatischen Eindrahten nach Beendigung der Fahrt mit dem Hilfsmotor
Power changeover at Silver Line Way inbound, March 2016.JPG|Einfädeltrichter unterstützen den Wechsel vom Hilfsantrieb zum Normal&shy;betrieb, hier in Boston
Trolejbusové vedení, naváděcí plechy.jpg|Einfädeltrichter im Detail, hier in Hradec Králové
17-04-24-Andrahten-Eberswalde.webm|Andrahten in Eberswalde nach Umfahrung einer Baustelle mit Verbrennungs&shy;motor
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==== Batteriespeisung ====
===== Batterienotfahrt =====
Als früher Vorläufer heutiger Obusse mit zusätzlicher [[Batterie (Elektrotechnik)|Batteriespeisung]] gilt der 1898 gebaute [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Die Anfänge|Elektrische Straßenbahn-Omnibus von Siemens & Halske]]. Bei diesem Fahrzeug handelte es sich jedoch nicht um einen Obus, sondern um eine Mischung aus Straßenbahn und Batteriebus, das heißt um ein [[Zweiwegefahrzeug]] im [[Perambulatorbetrieb]].

Aus Italien stammte die erstmalige Ausstattung von Obussen mit einer Batterie-Notfahreinrichtung ab den 1930er Jahren, italienisch ''marcia di emergenza ad accumulatori'' genannt. Mit dieser auch kurz Batterienotfahrt oder Notfahrbatterie genannten Schaltung konnten die entsprechend ausgerüsteten Obusse im Notfall – bei reduzierter Geschwindigkeit – noch etwa 500 bis 750 Meter aus eigener Kraft zurücklegen. Vor allem die großen dreiachsigen Obusse der Typen [[Alfa Romeo]] 110{{nnbsp}}AF, Alfa Romeo 140{{nnbsp}}AF und FIAT&nbsp;672 waren serienmäßig mit Akkumulatoren ausgestattet – ganz gleich, ob die elektrische Ausrüstung von der ''Compagnia Generale di Elettricità'' (CGE), der ''[[Tecnomasio Italiano Brown Boveri]]'' (TIBB), von [[Magneti Marelli]] oder von [[Ansaldo]] stammte.

Die Batterie-Notfahreinrichtung dieser italienischen Obusse bestand aus einer Gruppe von sechs [[Bleiakkumulator|Blei-Säure-Akkus]] mit je 12&nbsp;[[Volt]] [[Elektrische Spannung|Nennspannung]], die in Reihe geschaltet waren und somit nominell 72&nbsp;Volt lieferten. Die Akkus besaßen eine [[Amperestunde#Anwendung bei Akkumulatoren|Nennladung]] – auch ungenau als Kapazität bezeichnet – von 120{{nnbsp}}[[Amperestunde|Ah]]. Fortschrittlich war auch die weitere Ausstattung mit einem Ladeumformer (LOV) für eine konstante [[Starterbatterie#Ladespannung und Ladestromstärke|Ladespannung]] von 14,2&nbsp;Volt und eine Prüfeinrichtung für den [[Isolationswiderstand]].

Solche oder ganz ähnliche Notfahreinrichtungen waren zum Teil auch bei kleineren zweiachsigen Obussen aus italienischer Herstellung auf Wunsch lieferbar und waren daher auch zum Teil bei diesen zu finden. Einige Obus-Betriebe in Italien verzichteten in den 1950er Jahren auf diese Notfahrhilfe, so dass sie in manchen Fällen wieder entfernt wurde. Das Konzept der Batterienotfahrt wurde später auch andernorts aufgegriffen. So statteten beispielsweise die [[Berliner Verkehrsbetriebe]] (BVG) ihre sieben Mitte der 1950er Jahre beschafften [[Gaubschat Fahrzeugwerke|Gaubschat]]-Obusse mit einer solchen Einrichtung aus.<ref name="Ken3">Ludger Kenning, Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland.'' Band 1: ''Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete''. Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 47.</ref> Noch heute werden Oberleitungsbusse mit Batterienotfahreinrichtung hergestellt, etwa durch das russische Unternehmen [[Trolsa]]. Deren Batterien ermöglichen es, 800&nbsp;Meter ohne den Strom aus der Fahrleitung weiterzufahren.<ref>[http://www.trolleymotion.org/de/ndetails.php?n_ID=840 Tomsk: Starke Erneuerung des Wagenparks]{{Toter Link |date=2018-03 |url=http://www.trolleymotion.org/de/ndetails.php?n_ID=840}}</ref>

Ausnahmsweise auch im regulären Fahrgastbetrieb eingesetzt wurde die Batterienotfahrt in Salzburg. Dort befuhren die Obusse der Linie 7 bereits ab dem 7. Juni 1983 den – Obus-seitig nicht elektrifizierten – Bahnübergang im Zuge der Aigner Straße im Stadtteil [[Aigen (Salzburg)|Aigen]] mittels Batteriespeisung im Planverkehr.<ref>[http://obus.austria-in-motion.net/sbg_web_obus/sbg_obus_geschichte/salzburg-obus-geschichte-allgemeine_geschichte.htm Obus Salzburg – Allgemeine Geschichte]{{Toter Link |date=2018-03 |url=http://obus.austria-in-motion.net/sbg_web_obus/sbg_obus_geschichte/salzburg-obus-geschichte-allgemeine_geschichte.htm}}</ref> Hierzu stand den Obussen je Fahrtrichtung eine eigene äußere Fahrspur links und rechts der regulären Fahrbahn zur Verfügung, damit diese beim Ab- und Andrahten den übrigen Verkehr nicht behinderten. Dieses Verfahren bewährte sich jedoch aufgrund technischer Probleme und der Gefahr des Liegenbleibens auf den Schienen nicht. Zeitweise war dort sogar eigens ein Schubfahrzeug postiert, das im Notfall havarierte Obusse aus dem Gleisbereich drücken sollte. Aufgrund dieser Probleme endete die Linie 7 bereits ab dem 25.&nbsp;Januar 1986 vor dem Bahnübergang. Dort mussten die Fahrgäste auf die damals eingerichtete Autobus-Anschlusslinie 7A umsteigen. Erst der Bau einer Unterführung beendete schließlich 1995 diesen gebrochenen Verkehr.

===== Batteriehilfsantrieb =====
[[Datei:Skånetrafiken 6993 at Skeppsbron.jpg|mini|Batteriebetriebener Solowagen in Landskrona]]
[[Datei:ATAC Solaris-Ganz Trollino (8512).jpg|mini|Batteriebetriebener Gelenkwagen in Rom]]

Nachdem der [[Oberleitungsbus Esslingen am Neckar#1974: Einstellungsdiskussion und Versuchsbetrieb von Oberleitungsbussen mit Zusatzbatterie|Versuch mit drei Oberleitungsbussen mit starker Zusatzbatterie in Esslingen am Neckar]] (1974 bis 1981) scheiterte, griff man die Idee in den 2000er Jahren neu auf. Ursächlich für diese Renaissance ist vor allem die kontinuierliche Fortentwicklung der Batterietechnik im Laufe der Jahre. Von Vorteil gegenüber Dieselhilfsantrieben ist dabei insbesondere die Emissionsfreiheit. Im spanischen Castellón de la Plana dürfen beispielsweise die älteren Wagen mit einem Dieselhilfsantrieb nach Euro-3-Abgasnorm den fahrdrahtlosen Abschnitt in der Innenstadt nicht befahren, dies bleibt ausschließlich den jüngeren Fahrzeugen mit Traktionsbatterie vorbehalten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2294 |text=''Sechster Neuwagen nun auch im Einsatz und erneute Fahrplanverdichtung'', Bericht von K. Budach auf trolleymotion.eu, abgerufen am 30. März 2017 |wayback=20170331205142}}</ref> Teilweise werden daher sogar vorhandene Dieselhilfsantriebe durch neue Batteriehilfsantriebe ersetzt, so rüsteten etwa die Verkehrsbetriebe Zürich ihre älteren Fahrzeuge entsprechend um.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2630 |text=''Zürich: Der Umbau auf Batterieantrieb läuft an'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu, veröffentlicht am 2. Januar 2017 |wayback=20170202021937}}</ref>

Hauptmerkmal heutiger Batterie-Zusatzantriebe ist das sogenannte In-Motion-Charging (IMC), auch dynamische Aufladung genannt.<ref>[http://www.zughalt.de/2014/11/vier-batterie-obusse-fuer-esslingen/ Stefan Hennigfeld: ''Vier Batterie-Obusse für Esslingen''], Artikel vom 14. November 2014 auf zughalt.de, abgerufen am 17. Dezember 2018</ref> Dabei erfolgt das Aufladen der Batterien während der Fahrt durch die gewöhnliche Oberleitung statt durch stationäre Ladeeinrichtungen wie etwa beim Batteriebus. Einer der Vorreiter war hierbei die Volksrepublik China, wo diese Technik schon mindestens seit 1985 angewendet wird.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/fileadmin/user_upload/EBus_Workshop_Berlin/2015_0520_Vortrag_TM-Workshop-E-Busse_Mackinger-3.pdf |text=''Workshop E-Busse im Vergleich: Der O-Bus – ein verlässlicher Partner'', Vortrag von KR Gunter Mackinger, Berlin, 20. April 2015 |wayback=20170403014305}}</ref> So überquerten beispielsweise die Oberleitungsbusse in der Hauptstadt Peking schon 2009 den fahrleitungslosen [[Tian’anmen-Platz]] im Batteriebetrieb,<ref>[https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vorreiter-esslingen-baut-netz-aus-zukunft-gehoert-dem-o-bus.b4117837-44e7-4720-8d8c-98c825db095c.html Stuttgarter Nachrichten: Zukunft gehört dem O-Bus]</ref> auch in [[Guangzhou]] und [[Jinan]] setzte man schon vergleichsweise früh auf diese Betriebsform.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=985 |text=''Guangzhou: Netzumfang in den letzten 12 Jahren verdoppelt'' |archive-is=20130407153853}}, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 26. April 2010</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1709 |text=''Jinan: Einheitliche Flotte für vier Trolleybuslinien'' |archive-is=20130407145445}}, auf www.trolleymotion.ch vom 4. Februar 2013</ref>

In Europa erreichen die Oberleitungsbusse im schwedischen [[Landskrona]] schon seit 2003 ihr abseits der Strecke gelegenes Depot im Batteriemodus, die Reichweite der dort verwendeten [[Nickel-Metallhydrid-Akkumulator]]en beträgt – bei einer Geschwindigkeit von 30&nbsp;km/h und ohne Passagiere – vier Kilometer.<ref name="Landskrona world’s smallest system">{{Internetquelle |url=http://www.eltis.org/docs/studies/Landskrona.pdf |titel=''Trolleybus Landskrona – The world’s smallest trolleybus ”system”'' |format=PDF; 3,2&nbsp;MB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131203083300/http://www.eltis.org/docs/studies/Landskrona.pdf |archiv-datum=2013-12-03 |abruf=2017-04-11}}</ref> In Rom verkehrt die 2005 eröffnete [[Oberleitungsbus Rom|Expresslinie&nbsp;90]] auf einem Teilstück im Batteriemodus und mit Fahrgästen. Der fahrleitungslose Abschnitt zwischen der Endstation [[Bahnhof Roma Termini|Termini]] und der [[Porta Pia]] ist dabei rund 1½&nbsp;Kilometer lang.<ref>[http://www.obus-es.de/Roma_02_2008.htm Filobus di Roma – Ein Reisebericht von Roland Kiebler]</ref> Grund für diese Lösung war unter anderem eine Großbaustelle in diesem Bereich, sie hätte häufige Änderungen der Fahrleitung zur Folge gehabt.

Mittlerweile sind batteriegespeiste Hilfsantriebe, in Solingen beispielsweise als Batterie-Oberleitungsbus (BOB) bezeichnet, auch in vielen weiteren Städten weltweit anzutreffen. Sie verfügen mittlerweile schon über Reichweiten von bis zu 20 Kilometern. Teilweise dient die Batterie dabei – auch während des Betriebs unter Oberleitung – dazu, Spannungsabfälle auszugleichen, Lastspitzen abzufedern und eine Überlastung der Unterwerke zu verhindern. Befahren Oberleitungsbusse längere Abschnitte im Batteriemodus, müssen sie mitunter während des Aufenthalts an den Endstellen nachgeladen werden. Im polnischen [[Gdynia]] sind einige Fahrzeuge hierzu mit speziellen [[Steckdose]]n ausgerüstet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2630 |text=Gdynia: Eröffnung der erweiterten Linie 29 am 19.12.16, Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu, veröffentlicht am 2. Januar 2017 |wayback=20170202021937}}</ref>

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BOB Steuereinheiten und Akku.jpg|Steuereinheiten und Batterie eines Solinger Batterie-Oberleitungsbusses
BOB Verbrauchsanzeige.jpg|Solingen: Anzeige des Verbrauches unter Volllast
BOB Auswahl der Betriebsart.jpg|Auswahlschalter für die jeweilige Betriebsart
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Von Nachteil ist bei leistungsfähigen Traktionsbatterien vor allem deren höheres Gewicht. Abgesehen von der höheren Eigenmasse wirkt sich dies auch auf die zulässige Fahrgastzahl aus. So dürfen beispielsweise die Solaris-Gelenkwagen des Typs Trollino&nbsp;18{{nnbsp}}AC in Salzburg – deren Batterie nur 345&nbsp;Kilogramm wiegt – 145&nbsp;Personen befördern, während derselbe Typ in Esslingen am Neckar – bei einem Batteriegewicht von 1300&nbsp;Kilogramm – nur für maximal 111&nbsp;Fahrgäste zugelassen ist. Ein anderes Problem ist die schnelle Batterientladung auf Steigungsstrecken, insbesondere wenn auch noch in der Steigung angefahren werden muss.

Eine weitere Variante der Batteriespeisung bei Oberleitungsbussen sind sogenannte [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Batterieanhänger|Batterieanhänger]], wenngleich solche derzeit nirgendwo auf der Welt verwendet werden.

==== Schwungradspeicher ====
[[Datei:Basel Neoplan N 6021.jpg|mini|links|Neoplan-Trolleybus mit Schwungrad-Hilfsantrieb beim [[Trolleybus Basel]]]]

Ein neuartiges Konzept ist die Nutzung der [[Schwungradspeicherung]] als Hilfsantrieb. Anders als beim erfolglosen [[Gyrobus]] – wo das Schwungrad als Hauptantrieb diente – wird heutzutage lediglich die Verwendung als Notfahraggregat forciert. Zu den ersten Trolleybussen mit einem solchen System gehörten die Basler Neoplan-Gelenkwagen, die heute im bulgarischen Ruse im Einsatz stehen. Ferner war 2006 in Eberswalde vorgesehen, einen Obus probeweise mit einem solchen Schwungradhilfsantrieb auszurüsten. Gespeist sollte das Schwungrad aus der beim Bremsen freiwerdenden elektromotorischen Energie werden. Aufgrund technischer Probleme mit dem Schwungradantrieb kam es jedoch nicht dazu.

=== Duo-Bus ===
[[Datei:EsslingenDuoBus P1010058.jpg|mini|Esslingen: Duo-Bus des Typs [[Mercedes-Benz O 405 GTD|O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}GTD]] im Dieselmodus]]

{{Hauptartikel|Duo-Bus}}
Der Duo-Bus besitzt wie ein Oberleitungsbus mit Hilfsantrieb zwei unabhängige Antriebe. Anders als der leistungsschwache Hilfsmotor fungiert der Zweitantrieb bei Duo-Bussen als vollwertiger Alternativmotor mit ähnlich dimensionierter Leistung und meist eigenem Antriebsstrang. Die Fahrzeuge können somit die jeweiligen Vorteile beider Antriebsarten nutzen. Sie werden teils auf Strecken mit gemischtem Betrieb eingesetzt, teils als flexibel einsetzbare Reservefahrzeuge. Bisher wurden weltweit etwas mehr als 400 Duo-Busse gebaut. Die aufwändigere Konstruktion und das erhöhte Gewicht gehen jedoch zu sehr zu Lasten der Wirtschaftlichkeit. Daher schieden die Duo-Busse bei den meisten Betrieben schon nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder aus dem Bestand.

=== Verwandte Systeme – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten ===
[[Datei:Gyrobus bij oplaadpunt.jpg|mini|Der Gyrobus ist eng mit dem Obus verwandt, benötigt aber keine Fahrleitung]]
[[Datei:ShanghaiExpo2010 Shuttle Bus.jpg|mini|Shanghai: [[Batteriebus]] mit Stromabnehmer an einer Ladestation]]

Eng mit dem Oberleitungsbus verwandt sind zahlreiche weitere Systeme, bei denen Omnibusse mittels Elektromotoren angetrieben werden. Die größte Verwandtschaft besteht dabei zum oben erwähnten Gyrobus, er bezieht seinen Strom ebenfalls über Stromabnehmer, die Stromabnahme erfolgt jedoch nur stationär bei Aufenthalten an bestimmten Haltestellen. Zwischen den Aufladepunkten erhält er seine Energie von einem [[Schwungrad]] zugeführt. Gyrobusse werden manchmal ebenfalls den Oberleitungsbussen zugerechnet, der Begriff der Fahrleitung ist dabei weiter zu verstehen.<ref>Gerhard Hole: ''BOKraft Kommentar, Recht und Praxis Personenverkehr'', Verlag Heinrich Vogel, München 1975, ISBN 3-574-24015-5.</ref> So waren einerseits auch die Schweizer Gyrobusse seinerzeit im ''Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen'' aufgeführt,<ref>''Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen 1956'', Abschnitt F ''Trolleybus- und Gyrobusunternehmungen'', Seiten 194/195</ref> benötigten andererseits aber [[Kontrollschild (Schweiz)|Kontrollschilder]]. 2005&nbsp;wurde die Idee des Gyrobusses in modifizierter Form beim Konzept [[AutoTram]] wieder aufgegriffen.

Alternativ dazu existieren [[Batteriebus]]se, die nach dem Prinzip des [[Elektroauto]]s mit Akkumulatoren beziehungsweise Batterien betrieben werden, hierbei erfolgt die Stromabnahme ebenfalls stationär – meist an den Endstellen. Zum Teil verwendet man dabei sogenannte [[Supercap]]s, hierbei kann die Stromzuführung auch unterwegs bei Haltestellenaufenthalten erfolgen. In Shanghai wurde 2009 die Obus-Linie 11 auf Supercap-Betrieb umgestellt, die Umstellung der Linie 26 befindet sich in Vorbereitung.<ref>[http://www.trolleymotion.com/cities/ndetails.php?n_ID=757 Shanghai: Verschiedene elektrische Betriebsformen]</ref> Manche Batteriebusse besitzen zum nachladen auch Stromabnehmer, hierbei kommen verschiedenste Bauformen zum Einsatz.

[[Datei:STREAM TRIESTE.jpg|mini|links|In die Fahrbahn eingelassene Stromschiene in Triest]]

Das Konzept [[Stromschiene#TramWave|STREAM]] – kurz für „Sistema di TRasporto Elettrico ad Attrazione Magnetica“ – verfolgte das Ziel, statt der aufwändigen zweipoligen Oberleitung, eine spezielle [[Stromschiene]] als ''Unterleitung'' in die Fahrbahn zu integrieren. Das Projekt kam jedoch über eine kurze Testphase auf der Buslinie 9 in [[Triest]] im Jahr 2000 nicht hinaus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tpltrieste.it/it/stream.htm |text=Das Projekt STREAM auf www.tpltrieste.it |wayback=20120619164018}}</ref>

Im Versuchsbetrieb werden seit 1979 [[Hybridantrieb]]e für Busse getestet. Ähnlich den Duo-Bussen mit vollwertigem Dieselantrieb werden auch [[Hybridbus]]se dieselelektrisch betrieben. Sie sind komplett unabhängig von Oberleitungen, der oder die Elektromotoren werden ausschließlich vom Stromerzeugungsaggregat gespeist. Dieses Prinzip wird [[Hybridelektrokraftfahrzeug#Serieller Hybrid|serieller Hybrid]] genannt. Typisch ist bei Hybridbussen vor allem auch die Speicherung der Bremsenergie in Supercaps oder Batterien, dadurch kann der [[Schadstoffausstoß]] der Fahrzeuge noch weiter gesenkt werden.<ref>Medienmitteilung der Verkehrsbetriebe Luzern vom 24. Juli 2007.</ref> Weiter können manche Hybridbusse kürzere Strecken im rein elektrischen Betriebsmodus zurückzulegen. Alternativ zum seriellen Hybrid gibt es auch die Variante des [[Hybridelektrokraftfahrzeug#Paralleler Hybrid|parallelen Hybrids]], der zum Beispiel im [[Solaris Urbino 18 Hybrid]] Verwendung findet. Dabei wirken Elektromotor und Dieselmotor gleichzeitig auf den [[Antriebsstrang]]. Auch hier ist bei hinreichender Größe der [[Traktionsbatterie]] ein begrenzter, rein elektrischer Betrieb möglich.

Die Unterscheidung zwischen einem Oberleitungsbus mit starkem Hilfsmotor, einem Duo-Bus und einem Hybridbus ist nicht immer eindeutig möglich, denn bei allen drei Systemen wird hauptsächlich auf einen Antrieb nach dieselelektrischem Prinzip gesetzt. Was heute von den Herstellern Hybridbus genannt wird, ist in einigen Fällen eine Weiterentwicklung von Oberleitungsbustechnik; darunter beispielsweise die Möglichkeit, mit der beim Bremsen entstehenden Energie die Stromspeicher aufzuladen statt sie ins Fahrleitungsnetz zu rekuperieren. Die jüngste Entwicklung im Bereich dieser alternativen Antriebstechnologien für Omnibusse sind [[Brennstoffzellenfahrzeug|Brennstoffzellenbusse]], deren [[Brennstoffzellen-Elektroantrieb]] basiert dabei auf dem [[Wasserstoffantrieb]].

== Sonderformen ==
=== Ersatzverkehr ===
[[Datei:Szeged 5-ös trolipótló busz 2011-03-13.JPG|mini|Szeged: Trolleybusersatzverkehr mit Autobussen auf der Linie 5. Obwohl auf den örtlichen Verkehrsbetrieb ''Szegedi Közlekedési Társaság'' gar keine Autobuslinien konzessioniert sind, hält dieser für allfällige Trolleybus- und [[Straßenbahn Szeged|Straßenbahn]]-Ersatzverkehre einige Dieselbusse vor.]]
Analog zum [[Schienenersatzverkehr]] bei Bahnen müssen auch Oberleitungsbusse fallweise ersetzt werden, hierbei spricht man vom ''Obusersatzverkehr, Trolleybusersatzverkehr, Omnibusersatzverkehr, Autobusersatzverkehr, Dieselbusersatzverkehr'' oder ''Dieselersatzverkehr''.<ref name="obus.info" /><ref>{{Webarchiv |url=http://www.historische-strassenbahn-potsdam.de/index.php?id=23 |text=Omnibusverkehr in Potsdam auf www.historische-strassenbahn-potsdam.de |wayback=20131215200714}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://home.arcor.de/gile1967/okb68.pdf |text=Jürgen Lehmann: ''Berichte von den Trolleybusbetrieben in und um Deutschland'', Nr. 68, April 2007 |wayback=20131215203312}}</ref><ref>[http://www.obus-es.de/ov_1997.htm Jahresübersicht 1997] auf www.obus-es.de</ref> Typische Beispiele für Störungen, die einen solchen Notverkehr erfordern, sind:
* Revisionsarbeiten an der Oberleitung
* Umbauten der Oberleitung
* Externe Baustellen Dritter
* größere Verkehrsunfälle
* Stromausfälle
* [[Höhere Gewalt]] durch Blitzeinschläge, starke Vereisung oder [[Sturm#Gefahren, Schäden und Sturmversicherung|Sturmschäden]] an der Oberleitung
* [[Fahrlässigkeit|fahrlässige]] Beschädigungen der Oberleitung durch unaufmerksame Bagger- oder Kranführer respektive Lastwagen mit [[Lademaßüberschreitung]]
* eine geschlossene Schneedecke, die den Einsatz von Schneeketten erfordert
* [[Energieeinsparung|Stromeinsparung]]<ref>[https://www.transport-publiczny.pl/wiadomosci/wegry-drogi-prad-unieruchamia-trolejbusy-i-ogranicza-tramwaje-w-debreczynie-76308.html ''Węgry. Drogi prąd unieruchamia trolejbusy i ogranicza tramwaje w Debreczynie'', Artikel auf transport-publiczny.pl, abgerufen am 10. Dezember 2022]</ref>

In La Chaux-de-Fonds beispielsweise gab es, in den letzten Betriebsjahren vor der vorübergehenden Einstellung, jährlich 15 Ereignisse, die einen solchen Ersatzverkehr verursachten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.lecourrier.ch/l_ate_deplore_l_abandon_des_trolleybus_a_la_chaux |text=''L’ATE déplore l’abandon des trolleybus à La Chaux-de-Fonds'', Le Courrier vom 2. Februar 2012 |wayback=20131215200627}}</ref> Steht keine ausreichende Betriebsreserve zur Verfügung, müssen gegen entsprechendes Entgelt Omnibusse von anderen Verkehrsunternehmen angemietet werden.<ref>[http://www.obus-ew.de/d4618.htm ''Obus-Ersatzverkehr auf der Linie 861 mit BVG-Bussen''], Bericht auf www.obus-ew.de</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1754 |text=Esslingen: ''Lösungsansätze für „TrolleyPlus“'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 10. Juni 2013 |wayback=20131215203219}}</ref> Dies wiederum ist oft nicht kurzfristig möglich und kann zu längeren Bedienungseinschränkungen auf Obus-Linien führen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.obus.info/obus/solingen/berkhof |text=''Obus-„Ersatzverkehr“ in Solingen'' auf www.obus-info.de |wayback=20080819235920}}</ref> Wird hingegen nur eine Teilstrecke einer Linie im Ersatzverkehr betrieben, ist dies mit einem Umstiegszwang für die Fahrgäste verbunden.

Eine Alternative zum Ersatzverkehr ist die durchgehende Bedienung einer Linie mit dem Hilfsmotor. Dies ist jedoch meist mit entsprechenden Fahrzeitverlängerungen verbunden und wird zudem durch die vergleichsweise geringe Reichweite des Zusatzantriebs begrenzt.

=== Mischbetrieb mit Omnibussen ===
[[Datei:TL ligne 8.jpg|mini|Lausanne: ein Autobus nach Grand-Mont im Einsatz auf der Trolleybus&shy;linie 8]]
[[Datei:818 HollywoodBowling1.jpg|mini|Mischbetrieb mit Dieselbussen, hier im Januar 2007 auf der Innsbrucker Linie O. Einen Monat später wurde der elektrische Betrieb gänzlich eingestellt.]]

Bei zahlreichen Obus-Betrieben ist ein permanenter [[Mischverkehr]] mit Omnibussen üblich. Meist wird dies praktiziert, weil nicht genügend Oberleitungsbusse zur Verfügung stehen, um auch in Spitzenzeiten alle [[Umlaufplan|Umläufe]] elektrisch zu bedienen. Zu unterscheiden ist dabei, ob planmäßig nicht auf Omnibusse verzichtet werden kann oder ob nur bei einem außergewöhnlich hohen Obus-Schadbestand auf Omnibusse zurückgegriffen werden muss. Ein Beispiel für erstere Variante ist Bologna, dort standen 2012 für die bis zu 80 Kurse auf den vier Trolleybuslinien nur 46 Gelenktrolleybusse und einige Solotrolleybusse zur Verfügung, so dass der Einsatz von Autobussen unabdingbar ist.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1605 |text=Bologna: Statt Civis liefert Irisbus nun Crealis, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 28. Januar 2013 |archive-is=20130306054219}}</ref> Weitere Beispiele für Omnibuseinsätze auf Obus-Linien:
* Beim [[Trolleybus Bern]] müssen aufgrund einer fehlenden Zwischenwendemöglichkeit am Wyleregg die Verstärkerkurse der Linie 20 mit Autobussen bestückt werden.<ref>[http://www.trolleymotion.com/cities/ndetails.php?n_ID=971 Wieder drei Trolleybuslinien]</ref>
* Beim [[Oberleitungsbus Sanremo]] wird die Linie 2 nach [[Ventimiglia]] etwa zur Hälfte mit Dieselbussen bestückt, weil ein Unterwerk nach der Zerstörung durch eine Überschwemmung nicht mehr hergerichtet wurde.<ref>[http://www.trolleymotion.org/cities/ndetails.php?n_ID=542 ''Neu und alt'']{{Toter Link |date=2018-03 |url=http://www.trolleymotion.org/cities/ndetails.php?n_ID=542}}, abgerufen am 2. September 2011.</ref>
* Beim [[Trolleybus Neuenburg]] verkehrten zwischen 2004 und 2010 teilweise niederflurige Autobusse, weil im Trolleybuswagenpark damals nur Hochflurwagen zur Verfügung standen – man den Fahrgästen aber zumindest einzelne, im Fahrplan gekennzeichnete, barrierefreie Fahrten anbieten wollte.<ref>[http://www.trolleymotion.com/cities/actual.php?sy_ID=272 Informationen zum Trolleybus Neuenburg auf www.trolleymotion.com]</ref>
* Beim [[Trolleybus Vevey–Villeneuve]] verkehrten bis 2010 zusätzliche Schnellkurse, die nur einige ausgewählte Zwischenhaltestellen bedienten. Weil dabei planmäßig die regulären Trolleybusse überholt wurden, mussten diese Fahrten mit Autobussen durchgeführt werden.<ref>[http://www.trolleymotion.com/cities/ndetails.php?n_ID=957 Erweiterung an der Schweizer Riviera geplant]</ref> Aus dem gleichen Grund beschafften die [[Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen]] 1957 anlässlich der Umstellung der letzten Tramlinie auf Trolleybusbetrieb eigens neue Autobusse, um fortan auch Schnellkurse anbieten zu können.<ref name="Ostschweiz" /> Ebenso verkehrten in Bern auf den damaligen Trolleybuslinien 13 und 14, die heute als Tram betrieben werden, sowie auf der noch bestehenden Trolleybuslinie 20 früher zusätzliche Eilkurse mit Dieselbussen. Auf der Linie 14 existierten darüber hinaus sogenannte Direktkurse, die den regulären Linienweg abkürzten. Ähnlich in Leipzig, wo zwischen 1972 und 1975 auf der Schnelllinie B<sup>S</sup> nach [[Markranstädt]] Dieselbusse, auf der regulären Linie B aber noch Obusse fuhren. Die Eillinie B<sup>S</sup> bediente allerdings die Ortslage Miltitz nicht, sondern umfuhr sie auf der Lützner Straße ([[Bundesstraße 87|F&nbsp;87]]), die in diesem Abschnitt nie mit Fahrleitung überspannt war.
* Die Verkehrsgesellschaft [[Transports publics de la région lausannoise]] verlängerte bereits 2009 ihre Trolleybuslinie 8 um 3,3&nbsp;Kilometer nach Grand-Mont, begann aber erst Anfang 2011 mit der Verlängerung der Fahrleitung. Bis zur Fertigstellung im Dezember 2011 verkehrte daher jeder zweite Kurs – die Verlängerung wurde nur alle 20 Minuten bedient, während auf der Stammstrecke ein Zehn-Minuten-Takt galt – als Autobus.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=1408 Verlängerung der Trolleybuslinie 8]</ref>
* Im mittlerweile stillgelegten Betrieb in [[La Chaux-de-Fonds]] galten am Wochenende abweichende Linienführungen, die mit der bestehenden Fahrleitungsinfrastruktur nicht bewerkstelligt werden konnten. So verkehrten dort zuletzt statt der regulär drei Linien des [[Trolleybus La Chaux-de-Fonds]] – die unter der Woche von acht Autobuslinien ergänzt wurden – am Wochenende nur eine Trolleybuslinie und vier spezielle Wochenend-Autobuslinien. Letztere ersetzten mittels größerer Schleifenfahrten die beiden Trolleybuslinien und die acht regulären Autobuslinien.
* Wenn bestimmte Kurse auf Obus-Linien umlaufbedingt mit Omnibuslinien verknüpft sind, können diese ebenfalls nicht elektrisch bedient werden.
* Im Falle einer bevorstehenden Stilllegung einer Obus-Strecke oder eines ganzen Obus-Netzes setzen Verkehrsunternehmen oft schon lange vorher Omnibusse ein, deren Anteil sich dann meist sukzessive erhöht. Dadurch vermeidet man, zum Stichtag auf einen Schlag viele neue Omnibusse auf einmal beschaffen und diese gleichzeitig in Betrieb nehmen zu müssen. Im Gegenzug müssen defekte Oberleitungsbusse nicht mehr repariert werden, weil die betreffenden Wagen bereits vorzeitig ausgemustert werden können. Im russischen [[Blagoweschtschensk]] bestand dabei ab 1. Mai 2015 die besondere Situation, dass auf der [[Ringlinie]] 2К (gegen den Uhrzeigersinn) bereits Autobusse zum Einsatz kamen, während auf der Ringlinie 2В (im Uhrzeigersinn) noch bis zur endgültigen Betriebseinstellung im Juli 2016 Trolleybusse fuhren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2553 |text=''Blagoweschtschensk: Vorübergehende Einstellung nun dauerhaft'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu |wayback=20171201032450}}</ref><ref>[https://transphoto.org/city/72/ Meldung auf transphoto.ru]</ref>

Möchte ein Verkehrsbetrieb auf einer Obus-Linie regelmäßig oder fallweise Omnibusse einsetzen, so ist dies in den meisten Staaten von der jeweiligen Konzessionsbehörde gesondert zu genehmigen.<ref>[http://www.obus-es.de/hist_es.htm Geschichte des SVE] auf www.obus-es.de</ref> In Deutschland ist diese Genehmigung nicht erforderlich, wenn bei Notständen und Betriebsstörungen im Verkehr nur vorübergehend Kraftfahrzeuge eingesetzt werden. Wenn die Störungen allerdings länger als 72&nbsp;Stunden dauern, müssen Art, Umfang und voraussichtliche Dauer eines solchen Einsatzes unverzüglich der Genehmigungsbehörde mitgeteilt werden.<ref>§ 2 Personenbeförderungsgesetz (PBefG)</ref> Grundsätzlich besteht somit eine [[Betriebspflicht]], gemäß Konzession auch tatsächlich Oberleitungsbusse einzusetzen, sofern dem keine betrieblichen Gründe entgegenstehen.<ref name="Arbeitsgruppe Trolleybus">[https://www.vvl.ch/files/7113/6129/2222/VL_Trolleybusbericht%20Gesamtdokument_19april02_1.54MB.pdf ''Bericht der Arbeitsgruppe Trolleybus''], abgerufen am 25. Dezember 2013</ref>

Dennoch ersetzen einige Verkehrsgesellschaften ihre Oberleitungsbusse am Wochenende komplett durch Omnibusse. Dies ist möglich, da letztere dann mangels Bedarfs von anderen Linien abgezogen werden können und auch auf den Obus-Linien selbst weniger Kurse benötigt werden. Aktuelle Beispiele hierfür sind Bologna, [[Oberleitungsbus Coimbra|Coimbra]], Debrecen und Valparaíso. Auch in Kaiserslautern und Kapfenberg war in den letzten Betriebsjahren Obusersatzverkehr am Wochenende üblich, meist schon ab Samstag Mittag, außerdem beim Oberleitungsbus Esslingen am Neckar in den 1970er Jahren und bei vielen französischen und italienischen Netzen. Im rumänischen [[Târgu Jiu]] wiederum fahren täglich zwischen 13 und 14&nbsp;Uhr alle Trolleybusse ins Depot – ersatzweise rücken Omnibusse aus, die den Verkehr bis zum Betriebsschluss übernehmen. Die zuständige Gesellschaft Transloc weist dabei ausdrücklich auf die gemischte Bedienung der beiden betreffenden Linien hin.<ref>[https://www.transloc.ro/despre-noi.html ''Despre noi''] auf transloc.ro, abgerufen am 7. April 2020</ref>

Vorteile eines solchen planmäßigen Ersatzverkehrs: Wartungsarbeiten an der Fahrleitung müssen nicht nachts durchgeführt werden, wodurch Personalkosten eingespart werden können.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1247 |text=''Debrecen: Neuer Fahrplan: Linie 4 bleibt, Linie 3E eingestellt'', Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 23. Mai 2011 |wayback=20131226082920}}</ref> Ferner müssen die Verkehrsbetriebe keine Turmwagen-Mannschaften im Bereitschaftsdienst vorhalten, im Winter kann außerdem die Fahrleitungsenteisung entfallen.

Wird ein solcher Mischverkehr regelmäßig durchgeführt, so müssen die Fahrpläne auf die etwas langsameren Dieselbusse abgestimmt werden. Erfolgt dies nicht, ist mit [[Verspätung]]en, einem erhöhten [[Kraftstoffverbrauch]] und einem größeren Verschleiß bei den eingeschobenen Dieselbussen zu rechnen.

=== Einsatz von Oberleitungsbussen auf Omnibuslinien ===
[[Datei:MBTA route 77A bus at Cambridge Common, March 2017.JPG|mini|Cambridge: ein Obus beschildert als Autobus&shy;linie 77A]]
[[Datei:M2A trolibusz (8013).jpg|mini|Budapester Oberleitungsbus auf der [[Metró Budapest|Metro-Ersatzlinie M2A]] im Jahr 2017]]

Wesentlich seltener als der Einsatz von Omnibussen auf Oberleitungsbuslinien ist der umgekehrte Fall, das heißt der Einsatz von Oberleitungsbussen als Ersatz für Omnibusse:

* In Essen, Landshut, Leipzig und München verkehrten in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren jeweils anlässlich Einstellung des elektrischen Betriebs in den Hauptverkehrszeiten weiterhin Oberleitungsbusse als Verstärker, weil zum Stichtag der Umstellung nicht genügend Dieselbusse zur Verfügung standen.<ref>[http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3848019 ''Längst Geschichte: Obusse in Landshut an der Isar''], Dokumentation von Ludger Kenning auf www.drehscheibe-foren.de</ref><ref>[http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3849184,3849184#msg-3849184 ''Damals, als in München noch Trolleybusse fuhren''], Dokumentation von Ludger Kenning auf www.drehscheibe-foren.de</ref> Allerdings geschah dies in drei der vier Städte unter einem eigenständigen [[E-Wagen|E-Liniensignal]], das heißt AE statt A in Leipzig, E40 statt 40 in Essen und E58 statt 58 in München. In Leipzig war der Grund, dass die Endstrecke Ostplatz–Lipsiusstraße nicht mehr elektrisch befahrbar war. Auf der Linie AE wurden zu diesem Zeitpunkt fallweise auch Dieselbusse eingesetzt.

* Beim [[Oberleitungsbus San Francisco]] richtete die örtliche Verkehrsgesellschaft [[San Francisco Municipal Railway]] aufgrund einer Dieselbus-Knappheit bereits Anfang der 1980er Jahre vorübergehend die Obus-Shuttlelinie 82 ein. Seit dem 23.&nbsp;April 2016 wird die Omnibuslinie 2 in den Hauptverkehrszeiten durch Trolleybusse verstärkt. Infrastrukturell bedingt müssen diese allerdings schon vorzeitig an der Kreuzung der California Street mit der Presidio Avenue umkehren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2525 |text=''San Francisco: Baubeginn auf der zukünftigen BRT-Linie 49'', Bericht von Dirk Budach auf trolleymotion.eu, abgerufen am 7. August 2016 |wayback=20160807121829}}</ref>

* In [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]] befand sich das Depot an der Massachusetts Avenue abseits der drei ehemaligen Obuslinien 71, 72 und 73. Es war zwar durch eine Betriebsstrecke mit dem Stammnetz verknüpft, jedoch über die Autobuslinie 77 an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Daher rückten die Obusse ebenfalls unter dem Liniensignal 77 aus und ein,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?L=0&id=38&n_ID=2626 |text=''Boston: Wiederaufnahme des Planbetriebs der Linie 73 in Cambridge'', Bericht von K. Budach auf trolleymotion.eu, abgerufen am 19. April 2017 |wayback=20170420235229}}</ref> wobei sie aufgrund der Kurzführung teilweise abweichend als Linie 77A beschildert wurden.

* Im schwedischen Landskrona fährt seit 2013 ein spezieller Obus mit starkem Batteriehilfsantrieb planmäßig auf den Autobuslinien 4 und 5. Hierbei besteht ein Umlaufverbund mit der einzigen Obuslinie 3, das heißt nach jeweils einer Fahrt auf einer der beiden genannten Linien fährt der Wagen wieder einen Kurs auf der reinen Obuslinie 3, um dabei seine Batterien mit dem Strom aus der Fahrleitung wieder aufzuladen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=1820 |text=''Landskrona: Erste Probefahrten in Pilsen'', Bericht von K. Budach auf trolleymotion.eu, abgerufen am 19. April 2017 |wayback=20170420235107}}</ref>

* Im polnischen [[Lublin]] verkehrten zwischen 2014 und 2016 aufgrund eines Überhangs beim elektrischen Wagenpark sowie Problemen mit einem privaten Autobusunternehmen teilweise Oberleitungsbusse auf den Autobuslinien 1, 2, 9, 15, 19, 20, 30, 40, 42 und 56, wobei die fahrleitungslosen Abschnitte dieser Linien jeweils mit dem Hilfsantrieb überbrückt werden mussten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2165 |text=''Lublin: Trolleybuseinsatz auf Autobuslinien'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu, abgerufen am 7. August 2016 |wayback=20160807121831}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2165 |text=''Lublin: Neue und erweiterte Trolleybuslinien und Aushilfe im Autobusnetz'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu, abgerufen am 7. August 2016 |wayback=20160807121831}}</ref>

=== Überlandstrecken ===
[[Datei:Crimea South Coast 04-14 img01 Simferopol-Yalta trolley.jpg|mini|Die Überlandlinie 52 von Simferopol nach Jalta beim Abstieg vom Angarskyi-Pass]]
[[Datei:Trol Škoda 14Tr Jihlava.jpg|mini|Ein typischer Überland&shy;abschnitt, hier in Tschechien]]
[[Datei:19-01-19-Obus-Bender.jpg|mini|Fahrkarten für die Überland&shy;strecke Tiraspol–Bender]]

Seinem Charakter nach ist der Oberleitungsbus ein klassisches [[Stadtverkehr|städtisches Verkehrsmittel]]. Er bedient Relationen innerhalb der Stadtgrenzen, verkehrt bis in die jeweiligen [[Vorort]]e oder verbindet benachbarte Städte innerhalb von [[Agglomeration]]en beziehungsweise [[Metropolregion]]en. Abweichend davon existieren – analog zu [[Überlandstraßenbahn]]en bzw. zum [[Regionalbusverkehr]] – auch gemeindeübergreifende Obus-Überlandstrecken.

Die bekannteste und derzeit längste Oberleitungsbusstrecke der Welt befindet sich in der Ukraine, sie wird von [[Krymskyj trolejbus]] betrieben. Die 86,5 Kilometer lange Route verläuft auf der Halbinsel [[Krim]] und verbindet seit 1959 bzw. 1961 die Regionshauptstadt [[Simferopol]] im Norden mit der Küstenstadt [[Jalta]] im Süden, unter anderem verläuft sie über den 752&nbsp;Meter hohen Angarskyi-Pass. Wichtigste Zwischenstation ist [[Aluschta]], auf diese Weise werden drei städtische Obus-Netze miteinander verbunden. Besondere Merkmale der dort eingesetzten Fahrzeuge sind – ähnlich wie bei [[Regionalbus|Überlandomnibussen]] – der hohe Sitzplatzanteil mit 2+2-[[Sitzteiler]], das verstärkte Bremssystem, die [[Nebelscheinwerfer]] und die [[Vorhang (Textilie)|Gardinen]]. Zudem bestand bis zum 1.&nbsp;August 2009 eine [[Reservierung|Platzreservierungspflicht]]. Weitere außergewöhnlich lange Überlandstrecken sind:

{| class="wikitable sortable"
|- style="vertical-align:top;"
! Land || Strecke || Streckenlänge<br />in km || Inbetrieb<br />nahme
|-
|-
| Ukraine || [[Krymskyj trolejbus|Simferopol–Jalta]] || 86,5|| 1959
| [[Isotta Fraschini]]
|-
|-
| Usbekistan || [[Oberleitungsbus Urganch|Urganch–Xiva]] || 36,3|| 1998
| [[Lancia]]
|-
|-
| Italien || Neapel–[[Aversa]] || 20 || 1964
| [[Marmon-Herrington]]
|-
|-
| Italien || Sanremo–[[Ventimiglia]] || 16 || 1951
| [[Tatra (Automobil)|Tatra]]
|-
| Russland || [[Machatschkala]]–[[Kaspijsk]] || 16 || 2017
|-
| Moldawien || [[Tiraspol]]–[[Bender (Stadt)|Bender]] || 14 || 1993
|-
| Schweiz || [[Trolleybus Vevey–Villeneuve|Vevey–Villeneuve]] || 12,75 || 1957
|-
| Italien || [[Oberleitungsbus Rimini|Rimini–Riccione]] || 12,20 || 1939
|-
| Tschechien || [[Zlín]]–[[Otrokovice]] || 11 || 1953
|-
|-
|}
|}


Obus-Überlandlinien spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle, der Großteil der früher vorhandenen Strecken wurde im Laufe der Jahre aufgegeben. Problematisch ist neben der weiter oben erwähnten begrenzten Höchstgeschwindigkeit – die die Obusse auf [[Außerortsstraße]]n mitunter zum Verkehrshindernis werden lässt – die fehlende Wirtschaftlichkeit. Ursächlich hierfür: typischerweise werden Überlandstrecken seltener befahren als Stadtlinien – der [[Unterhaltung (Bauwesen)|Unterhaltungsaufwand]] für Oberleitungen und Unterwerke steht damit in einem ungünstigeren Verhältnis zum [[Nutzen (Wirtschaft)|Nutzen]] als bei urbanen Linien. Außerdem können keine [[Oberleitungsrosette|Wandrosetten]] verwendet werden, stattdessen muss auf die teurere Fahrleitungsaufhängung mittels Masten zurückgegriffen werden. Dies wiederum birgt eine höhere Unfallgefahr für Kraftfahrer, ähnlich der Problematik auf [[Allee]]n. Infolge ihrer größeren Höchstgeschwindigkeit ermöglichen Omnibusse auf Überlandlinien zudem kürzere Reisezeiten, aufgrund der großen Haltestellenabstände und der wenigen Ampelaufenthalte kann der Obus seinen Vorteil der schnellen Beschleunigung hier nur bedingt ausspielen.
== Typen (Auswahl) ==

<!--bitte hier nur Typen einfügen, die bereits ein eigenes Lemma in der deutschen Wikipedia haben, andernfalls entsteht hier eine "Wüste" aus Nicht-Links und Rot-Links. Wenn es mal mehr werden kann man sie immer noch auslagern. Danke!-->
=== Drei- und vierspurige Strecken ===
{| class="prettytable"
[[Datei:Chrystalis Lyon Nord C2 Montée.jpg|mini|Vierspuriger Abschnitt im Lyoner Vorort Caluire-et-Cuire: morgens verkehrt die Linie C2 aus Lyon auf der regulären Spur{{nnbsp}}…]]
|-
[[Datei:Chrystalis Lyon Nord.jpg|mini|… und Richtung Lyon auf der mittigen Express&shy;spur]]
| [[LK-1]]

|-
Abgesehen von den früher üblichen einspurigen Strecken sind Obus-Strecken meist zweispurig, das heißt, es steht jeder Fahrtrichtung eine Oberleitung zur Verfügung. Eine Ausnahme stellen bzw. stellten die drei- bzw. vierspurigen Abschnitte in [[Lyon]], [[Peking]], [[Philadelphia]], [[Simferopol]] und Teheran dar.
| [[ÜHIIIs]]

|-
Im Lyoner Großraum steht den Linien C1 und C2 im Vorort [[Caluire-et-Cuire]] auf einem Teilabschnitt in der Straßenmitte ein zusätzlicher reiner Busfahrstreifen zwischen den regulären Fahrstreifen zur Verfügung – gelegen ist dieser Streifen in der Straße Montée des Soldats, zwischen der Brücke über die [[Rhone]] und dem Place Maréchal Foch. Der Busfahrstreifen ist aus Platzgründen einspurig ausgeführt und wird in [[Lastrichtung]] genutzt, das heißt bis 13:00 in Richtung Lyon und ab 13:00 Uhr aus Richtung Lyon. Weil die Spur baulich von der regulären Fahrbahn getrennt ist, besitzt sie ein eigenes Fahrleitungspaar.<ref>[http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=1346 Lyon: Eröffnung Linie C2 – Umweltfreundlicher BHNS-Verkehr]</ref>
| [[HS 160]]

|-
In Peking teilt sich die 2017 eingerichtete beschleunigte Linie BRT2 Streckenabschnitte mit den regulären Linien 112 und 115. Letztere benutzen jedoch nicht die neue Fahrleitung der Linie BRT2, sondern verlaufen auf Parallelfahrspuren und schwimmen damit im allgemeinen Verkehr mit.<ref>[http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2678 Beijing: Weitere BRT-Linie elektrifiziert], Bericht auf trolleymotion.eu, abgerufen am 9. Juli 2017{{Toter Link |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2678 |date=2019-04}}</ref>
| [[MAN SL 172 HO|SL 172 HO]]

|-
In Philadelphia verkehren auf der Linie 66 in der Hauptverkehrszeit Expresskurse, denen auf der Frankford Avenue zwischen den Haltestellen Comly Street und Cottman Avenue stadteinwärts eine eigene Oberleitung zur Verfügung steht.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=519 |text=Philadelphia – Wieder 100 % Obusbetrieb, Meldung auf www.trolleymotion.ch, abgerufen am 2. Juli 2012 |wayback=20121130184406}}</ref>
| [[Škoda 9 Tr|9 Tr]]

Im Stadtgebiet von Simferopol haben die Überlandlinien des [[Krymskyj trolejbus]] abschnittsweise ein zusätzliches mittiges Fahrleitungspaar. Dadurch können sie die Kurse der Stadtlinien problemlos überholen. Nach dem gleichen Schema existierten in Teheran zeitweise die Expresslinien 2 und 3. Sie verkehrten parallel zu den Linien 1, 4 und 5, bedienten aber nicht alle Zwischenhaltestellen und besaßen deshalb ebenfalls eine eigene Oberleitung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?id=115&L=0&n_ID=1243 |text=''Teheran: Anschluß an den Bahnhof im März 2010 eröffnet'' |archive-is=20130219194436}}, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 18. April 2011</ref>

=== Einspurige Strecken ===
[[Datei:Bielatalbahn - Begegnen zweier Wagen.jpg|mini|links|Begegnen sich zwei Wagen auf einer einspurigen Strecke, muss einer der beiden seine Stangen abziehen.]]

Bei modernen Oberleitungsbus-Systemen steht jeder Fahrtrichtung eine Oberleitung zur Verfügung. In den Anfangsjahren dieses Verkehrsmittels war hingegen aus wirtschaftlichen Gründen oft nur eine Oberleitung für beide Fahrtrichtungen üblich. Begegneten sich zwei Kurse, musste einer von ihnen die Stromabnehmerstangen abziehen. In anderen Fällen wurden Fahrleitungs-[[Ausweiche]]n eingebaut. Auf manchen wenig frequentierten Außenästen – in der Regel Überlandabschnitte – waren einspurige Strecken in Europa noch in jüngerer Zeit anzutreffen, beispielsweise im tschechischen Hradec Králové bis Mitte der 1990er Jahre.<ref name="Lehmann Tschechien 2004">{{Webarchiv |url=http://de.geocities.com/obus269/rbcz0404.htm |text=Jürgen Lehmann: Besuch der Obusbetriebe in der Slowakei und der Tschechei (sic!) vom 17. bis 23. April 2004 |wayback=20050418030712}}</ref> Die letzte einspurige Oberleitungsbus-Strecke Deutschlands war Teil des [[Oberleitungsbus Zwickau|Zwickauer Netzes]] und führte von [[Lichtentanne]] nach [[Stenn]]. Sie wurde 1977 gemeinsam mit dem restlichen Zwickauer Obusverkehr aufgelassen. Die letzte einspurige Strecke in der Schweiz führte bis 1984 von [[Chézard-Saint-Martin|Saint-Martin]] nach [[Villiers NE|Villiers]]. In Österreich traf dies auf die überwiegend einspurige Strecke der [[Graz]]er Oberleitungsbus-Linien 3 und 4 zu, diese wurde 1964 aufgelassen, in China auf die 1,5&nbsp;Kilometer lange Werkstrolleybuslinie im chinesischen Xin`mi, die abgesehen von den beiden Endschleifen durchgehend einspurig war.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1855 |text=Xin`mi: 1,5&nbsp;km Trolleybuslinie mit 3 Trolleybussen, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 6. Januar 2014 |wayback=20140114012516}}</ref>

Unabhängig davon werden beziehungsweise wurden zwei japanische und ein neuseeländischer [[#Tunnelstrecken|Tunnelabschnitt]] einspurig befahren, weil in den Röhren kein Platz für die Aufhängung eines zweiten Oberleitungspaares zur Verfügung steht bzw. stand.

=== Fortbewegung mittels Straßenbahnoberleitung ===
In bestimmten Fällen können Oberleitungsbusse auch mit Hilfe einer gewöhnlichen Straßenbahnoberleitung fortbewegt werden, vorausgesetzt, es handelt sich um einen Streckenabschnitt mit in der Straßenfahrbahn verlegten [[Rillenschiene]]n. In [[Brüssel]] und in [[Groningen]] wurde hierfür früher der linke Stromabnehmer an den Straßenbahnfahrdraht angelegt (Pluspol), die Ableitung erfolgte über eine spezielle Kontaktvorrichtung, die in der Rille der linken Straßenbahnschiene hinterhergezogen wurde (Minuspol).<ref>[http://trolleybus.ligne54.be/de-technique.htm Der Brüsseler Trolleybus – Technische Daten]</ref> In anderen Städten setzte man hingegen auf die sogenannten [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Bügelwagen|Bügelwagen]], die den gleichen Zweck erfüllten.

Vereinzelt gibt es auch Fahrleitungskonstruktionen, bei denen sich Oberleitungsbus und Straßenbahn einen Fahrdraht teilen (den Plusleiter), während der zweite Fahrdraht (der Minusleiter) nur durch den Oberleitungsbus benutzt wird, so beispielsweise in San Francisco im Zuge der Straßenbahnlinie [[F Market & Wharves]]. Voraussetzung dafür ist, dass entweder der Minusleiter etwas höher liegt als der Plusleiter, damit er nicht vom [[Stromabnehmer#Schleifstück/Schleifleiste|Schleifbügel]] der Straßenbahn berührt wird, oder die Straßenbahn nur mit Stangenstromabnehmern fährt. In [[Cincinnati]] fuhren auch die früheren Straßenbahnen unter einer zweipoligen Oberleitung, so dass diese von den dortigen Oberleitungsbussen problemlos mitbenutzt werden konnte.

Alternativ dazu wurde in Erfurt seinerzeit zwischen die beiden Richtungsfahrdrähte der Straßenbahnlinie 4 ein geerdeter Zusatzfahrdraht für den Obus gespannt. Durch diese 2,5&nbsp;Kilometer lange Sonderkonstruktion konnten die Erfurter Oberleitungsbusse ihren Betriebshof an der heutigen Magdeburger Allee erreichen.<ref name="Ken6">{{Internetquelle |autor=Ludger Kenning |url=http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4000253 |titel=Längst historisch: Obusse in Erfurt (m43B) |datum=2008-10-14 |abruf=2010-10-14}}</ref> Eine gleichartige Anlage, also ebenfalls mit zusätzlichem Minusdraht, existierte in [[Berlin-Spandau]]. Dort konnten aus- und einrückende Oberleitungsbusse in der Klosterstraße und in der Pichelsdorfer Straße die Fahrleitungen der Straßenbahn mitbenutzen.<ref name="BVS Spa" /> Bis zur Installation des Minusdrahts dienten auf der Spandauer [[Betriebsstrecke]] von und zur Obus-Linie, über die Eisenräder eines kleinen Anhängers, die Straßenbahngleise als Minuspol.<ref name="SM3/20" /> In [[Kiel]] wurde der Minusdraht seitlich zur eingleisigen Straßenbahnstrecke durch die Kaistraße und die Bahnhofstraße montiert. So konnte dieser Abschnitt gemeinsam mit der Straßenbahnlinie 7 benutzt werden.<ref name="Ken7">Ludger Kenning, Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland.'' Band 1: ''Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete.'' Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 89.</ref>

Die Mitbenutzung erfordert eine Anpassung des gemeinsam genutzten Fahrdrahtes. Er muss einerseits eine für die Bügelstromabnehmer ausreichende Zickzackführung aufweisen, zum anderen dürfen die Ablenkungen an den Stützpunkten nicht zu groß für die Stangenstromabnehmer werden. Letztere benötigen Luftweichen, diese müssen, sofern sie nicht aus dem Arbeitsbereich der Bügelstromabnehmer herausverlegt werden können, mit seitlichen Gleitstücken für die Schleifleisten passierbar gemacht werden. Die gemeinsame Benutzung der Fahrleitung mit Bügel- und Stangenstromabnehmern ist grundsätzlich seit den 1920er Jahren gelöst, sie macht den Fahrleitungsbau jedoch aufwändig.

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Streetcar San Francisco.jpg|San Francisco: der Stangen&shy;strom&shy;abnehmer der Straßen&shy;bahn liegt am Pluspol der Obus&shy;fahrleitung an, das heißt am linken Draht
Zurich Mercedes-Benz O 405 GTZ offside.jpg|Zürich: wird auf eine Mit&shy;benutzung der Straßenbahn&shy;fahrleitung verzichtet, so verlaufen die Obus&shy;drähte seitlich, das heißt abseits der Ideallinie
Cincinnati - last month of streetcar service (1951).jpg|Cincinnati: Obus und Straßen&shy;bahn teilen sich die zwei&shy;polige Oberleitung
Brno, 140 let MHD (02), Rašínova, Škoda 25Tr.jpg|Brünn: Fortbewegung mittels Straßenbahn&shy;oberleitung anlässlich einer Fahrzeug&shy;parade, die Ober&shy;leitung des linken Gleises ist geerdet
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=== Anhängerbetrieb ===
Analog zu [[Busanhänger|Omnibusanhängern]] existierten auch Anhänger hinter Oberleitungsbussen, auch Personenanhänger oder Anhängewagen genannt. Sie erlaubten einen wirtschaftlicheren Betrieb, weil die Gesamtkapazität eines solchen Gespanns höher ist als bei einem Gelenkwagen. Außerdem wurde auf diese Weise auch im Zusammenspiel mit älteren Hochflur-Obussen ein [[Barrierefreiheit|barrierefreier]] Einstieg gewährleistet. Ferner konnten die Anhänger bedarfsgerecht eingesetzt werden, das heißt nur in den [[Verkehrszeiten|Hauptverkehrszeiten]]. Allerdings war dieser Vorteil mit einem erhöhten Rangieraufwand verbunden und erforderte geeignete Abstellplätze neben der Strecke, weshalb die Anhänger oft über die ganze Betriebszeit mitgeführt wurden. Rechtlich betrachtet waren die Anhänger Teil des Gesamtsystems Trolleybus, so benötigten sie beispielsweise in der Schweiz ebenfalls keine Kontrollschilder.

Die weltweit letzten Anhänger hinter Trolleybussen waren bis Mai 2021 beim [[Trolleybus Lausanne]] anzutreffen. Außerdem verwendet wurden Anhänger bis 2017 beim [[Trolleybus Luzern]], bis 1991 beim [[Trolleybus St. Gallen]] und bis Mitte der 1990er Jahre beim [[Trolleybus Vevey–Villeneuve]]. Viele weitere Städte hatten einzelne Anhänger, das letzte amtliche Trolleybusverzeichnis der Schweiz von 1966 verzeichnete zwölf Anhänger bei den [[Verkehrsbetriebe Biel|Städtischen Verkehrsbetrieben Biel]], zwei bei der Compagnie des Transports en commun [[La Chaux-de-Fonds]], 13 bei der [[Transports publics genevois|Compagnie genevoise des tramways électriques]], 28 bei den Transports publics de la Région Lausannoise, zwei bei den Tramways de Neuchâtel, zwei bei den [[Rheintalische Verkehrsbetriebe|Rheintalischen Verkehrsbetrieben]], 27 bei den [[Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen|Verkehrsbetrieben der Stadt St. Gallen]], fünf Personen- und zwei Postanhänger bei den [[Verkehrsbetriebe STI|Verkehrsbetrieben Steffisburg–Thun–Interlaken]], sechs bei [[Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve|Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve]] und einen bei den [[Stadtbus Winterthur|Verkehrsbetrieben der Stadt Winterthur]].<ref name="BAV-Trolleybusverzeichnis 1966" /> Die Postanhänger auf der [[Trolleybus Thun–Beatenbucht|Überlandlinie Thun–Beatenbucht]] befanden sich dabei im Eigentum der [[die Schweizerische Post|Schweizerischen Post]] und waren von 1952 bis 1982 in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |autor=Karl Kronig |url=http://www.tram-museum-archiv.ch/Seiten_Rueckspi/LSBreferat-D.shtml |titel=Tram-Museum Zürich: Bahn und Post, 150 Jahre Zusammenarbeit |datum=1997-08-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060522150208/http://www.tram-museum-archiv.ch/Seiten_Rueckspi/LSBreferat-D.shtml |archiv-datum=2006-05-22 |abruf=2013-01-07}}</ref>

Über die Schweiz hinaus waren solche Anhänger – sowohl bei Oberleitungsbussen als auch bei Omnibussen – bis in die 1960er Jahre auch in vielen anderen Staaten verbreitet. Obus-Anhänger fand man unter anderem in Westdeutschland, der DDR, Italien, Schweden, Ungarn, der Tschechoslowakei und in Österreich – dort zuletzt 1974 in Salzburg – und in der Volksrepublik China. In der Sowjetunion verkehrten einst Anhänger, die aus alten MTB-82-Obussen umgebaut wurden, so in Leningrad, Minsk, Moskau, Riga, Schytomyr und Tiflis. Hierbei handelte es sich um Eigenumbauten der jeweiligen Verkehrsbetriebe. Einzelne Obus-Anhänger aus St.&nbsp;Gallen gelangten noch 1992 gebraucht nach Warschau, wo sie bis zur Einstellung des Betriebs 1995 im Einsatz waren. Neun weitere kamen in den Jahren 2003 und 2004 von Lausanne ins rumänische [[Sibiu]], wo aber 2009 ebenfalls der Obusbetrieb eingestellt wurde.

Manche Verkehrsunternehmen verwendeten die gleichen Fahrzeuge flexibel mal hinter Oberleitungsbussen und mal hinter Omnibussen, so etwa die [[Berliner Verkehrsbetriebe]], die [[SWK Mobil|Krefelder Verkehrs-AG]], die [[Stadtwerke Osnabrück]], die [[Bernmobil|Städtischen Verkehrsbetriebe Bern]], die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen, die Verkehrsbetriebe STI oder die [[Wiener Linien|Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe]]. In der Schweiz hatten hierzu zahlreiche Trolleybusanhänger ein Kontrollschild, um sie auch hinter Autobussen einsetzen zu können. Später gab man den Anhängerbetrieb fast überall zugunsten von Gelenkfahrzeugen auf. Teilweise ist die Personenbeförderung mit Anhängern auch gesetzlich verboten worden, so beispielsweise in Westdeutschland gemäß der [[Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung]] seit dem 1.&nbsp;Juli 1960. In der DDR war dies ab 1978 der Fall, lediglich in Eberswalde verkehrten aufgrund einer Ausnahmegenehmigung noch bis 1985 Obus-Anhänger.

Die Anhänger wurden analog zur Straßenbahn manchmal auch als [[Beiwagen (Bahn)|Beiwagen]] bezeichnet, im Gegensatz dazu nannte man die eigentlichen Oberleitungsbusse früher oft [[Triebwagen]] oder Motorwagen. Zusammen bildete ein solches Gespann einen sogenannten Obus-[[Zug (Schienenverkehr)|Zug]], auch Obus-Anhängerzug bzw. Obus-[[Lastzug|Hängerzug]] genannt. In der Schweiz sprach man von einer Anhängerkomposition. Bei den Rheintalischen Verkehrsbetrieben verkehrten bis 1977 sogar Dreiwagenzüge, bestehend aus einem Trolleybus, einem Beiwagen und einem einachsigen Gepäckanhänger.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbw.ch/geschbus.HTM |text=Busspezialitäten von FBW |wayback=20150924010847}}</ref> Eine Sonderform stellte der [[LOWA ES6]] dar, bei diesem in der DDR entwickelten Prototyp war der Anhänger als [[Sattelauflieger]] ausgeführt. In Deutschland, Österreich und der Sowjetunion kennzeichnete man den Motorwagen eines Obus-Zugs üblicherweise mit einem [[Anhängerdreieck]]. In Italien und Österreich wurden die Nachläufer von Gelenkwagen früher rechtlich ebenfalls als Anhänger eingestuft.

In gewisser Weise problematisch war beim Obus-Anhängerbetrieb die sogenannte [[Schleppkurve]]. Ursächlich hierfür ist die Position der Stromabnehmer bei einem solchen Gespann. Sie war – anders als etwa beim Gelenkwagen – vergleichsweise weit vorn angeordnet. Um eine Stangenentdrahtung zu vermeiden, konnte der Fahrer eines Obus-Zugs beim [[Abbiegen (Straßenverkehr)|Abbiegevorgang]] nicht so weit ausholen, wie dies aus [[Fahrdynamik|fahrdynamischen]] Gründen sinnvoll gewesen wäre. Deshalb war ein Einsatz derartiger Kompositionen bei engen Kurvenradien schwierig bzw. erforderte eine entsprechende Anpassung der Fahrleitungsanlage. Kompensiert wurde das Problem außerdem durch gelenkte Hinterachsen sowie Abschrägungen im Heckbereich, ähnlich den sogenannten [[Hechtwagen]] im Schienenverkehr.

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TL 971 Blécherette.JPG|Anhängerbetrieb in Lausanne
Vbl 303 (273) Schönbühl.jpg|Niederfluriger Anhänger in Luzern
Brno, Kohoutovice, Žebětínská, Škoda 8Tr + Karosa B 40.jpg|Historischer Anhängerzug in [[Brno]]
Hkb 004-70 35.tif|Berlin: abgestellter Obus-Anhänger in der Nebenverkehrszeit, 1970
Ludwigsburger Oberleitungs-Bahn.jpg|Anhängerbetrieb bei den [[Ludwigsburger Oberleitungs-Bahnen]]
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=== Doppeltraktionen ===
{{Hauptartikel|Oberleitungsbusdoppeltraktion}}

[[Datei:СМЕ из ЗиУ-9 в Ленинграде.jpg|mini|ZiU-9-Doppeltraktion in [[Sankt Petersburg]], 1987]]

In der Sowjetunion beziehungsweise in ihren Nachfolgestaaten verkehrten von 1966 bis 2013 [[Oberleitungsbusdoppeltraktion]]en bestehend aus jeweils zwei angetriebenen Solo-Obussen der Typen [[MTB-82]], [[Škoda 9Tr]] oder [[ZiU-9]]. Diese permanent miteinander gekuppelten Obus-Züge waren bis zu 25&nbsp;Meter lang, zusammen existierten etwa 750&nbsp;Einheiten.<ref>[http://www.kubtransport.info/articles/trains.html Geschichte der Obus-Doppeltraktionen in der UdSSR auf der Seite „Der öffentliche Verkehr im Kubangebiet und Adygeja Republik“] (russisch), eingesehen am 15. Oktober 2011</ref> Aus fahrdynamischen Gründen waren dabei nur die Stromabnehmer eines Wagens angelegt. Das Fahrzeug ohne Kontakt mit der Oberleitung bezog seinen Fahrstrom aus einem Verbindungskabel zwischen den beiden Wagen, die [[Sollwertgeber]] beider Obusse waren parallel geschaltet. Die [[Lenkung]] des geführten Fahrzeugs erfolgte im Gegensatz dazu rein mechanisch mittels der [[Kupplung (Bahn)|Kupplungsstange]], vergleichbar einer [[Deichsel]]. Die für den Einsatz in Doppeltraktionen modifizierten Obusse konnten nicht einzeln eingesetzt werden, ähnlich den [[Zwillingstriebwagen]] bzw. [[Geführter Triebwagen|geführten Triebwagen]] bei der Straßenbahn.

Der Vorteil der Doppeltraktionen lag in der um circa ein Drittel höheren Beförderungskapazität gegenüber einem Gelenkfahrzeug sowie dem geringeren Personalbedarf gegenüber zwei einzeln fahrenden Wagen. Nachteile der [[Gespann]]e waren die geringere Wendigkeit, der größere Energieverbrauch und der erhöhte Wartungsaufwand. Außerdem mussten sie aus Sicherheitsgründen mit gedrosselter Geschwindigkeit verkehren.

=== Mischformen zwischen Gelenkwagen, Anhängerzügen und Doppeltraktionen ===
Eine Sonderform stellte der Gelenkwagen dar, der zwischen 1954 und 1968 auf der [[Oberleitungsbus Ancona|Überlandstrecke Ancona–Falconara]] im Einsatz war. Bei diesem ''filotreno'' des Typs Alfa Romeo 140{{nnbsp}}AF Macchi-Baratelli war der Nachläufer zweiachsig, de facto handelte es sich um einen Anhänger, der mittels [[Faltenbalg]]übergang mit dem Vorderwagen verbunden war – die Stromabnehmer befanden sich auf dem Nachläufer.<ref>[https://www.lombardiabeniculturali.it/fotografie/schede/IMM-5w010-0002279/ ''Filobus della FPAF di Ancona''] auf ombardiabeniculturali.it</ref> Nach dem gleichen Konstruktionsschema stellte der rumänische Hersteller [[Rocar|Uzina Autobuzul București]] 1988 einen zweimotorigen Prototypen mit der Bezeichnung TANDEM 318{{nnbsp}}ET her.<ref>[http://tramclub.org/viewtopic.php?t=844 Der Typ TANDEM 318 ET] auf tramclub.org</ref>

Bereits 1964 gab es außerdem in Warschau eine aus zwei Škoda 8Tr bestehende Doppeltraktion, bei der zusätzlich die beiden Wagenkästen durch einen Faltenbalg verbunden wurden. Dazu wurden das Heck des führenden und die Front des geführten Wagens abgetrennt. Der hintere Wagen trug die Kontaktstangen auf dem Dach.<ref>''Der Stadtverkehr'', Heft 10/1964, S. 300.</ref>

=== Spurgeführte Oberleitungsbusse ===
{{Hauptartikel|Spurbus|Tramway sur pneumatiques}}
[[Spurbus|Spurgeführte]] Oberleitungsbusse sind mit einer [[Automatik|automatischen]] Spurführung ausgerüstet und können daher auf einer vom allgemeinen Straßenverkehr abgetrennten Sondertrasse fahren, beispielsweise in engen [[U-Bahn]]-Tunnelstrecken. Ferner ermöglichen sie den reibungslosen Einsatz längerer Einheiten, darunter mehrgliedrige Gelenkwagen bzw. Mehrfachtraktionen. Außerdem können spurgeführte Wagen enge Kurvenradien besser bewältigen. Des Weiteren benötigen sie – zumindest bei durchgehender Spurführung – statt der üblichen zweipoligen nur eine einfache einpolige Oberleitung.

Vorreiter war hier das Unternehmen [[Daimler-Benz]], es unterhielt bereits Anfang der 1980er Jahre auf dem [[Mercedes-Benz Cars#Mercedes-Benz Werk Rastatt|Mercedes-Benz-Werksgelände in Rastatt]] unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine elektrifizierte Spurbus-Versuchsanlage. Dort verkehrten auf derselben Strecke sowohl reguläre Einrichtungs-Oberleitungsbusse mit zwei Stromabnehmerstangen als auch ein [[Zweirichtungsfahrzeug|Zweirichtungs]]-Versuchsfahrzeug mit Straßenbahn-typischen Einholmstromabnehmern. Bei letzterem Wagen floss [[Rückstrom (Eisenbahn)|Rückstrom]] über die seitliche Spurführung ab. Die zweipolige Hochketten-Oberleitung war höhenversetzt ausgeführt, der Einholmstromabnehmer des Zweirichtungsfahrzeugs berührte somit den Minusdraht der Einrichtungsfahrzeuge nicht. Der 24&nbsp;Meter lange Wagen mit frei schwebendem Mittelteil wurde als Typ [[Mercedes-Benz O 305 GG|O{{nnbsp}}305{{nnbsp}}GG]] bezeichnet, er basierte auf dem einfachen Gelenkbus [[Mercedes-Benz O 305#Die Gelenkbusvariante O 305 G (ab 1977)|O{{nnbsp}}305{{nnbsp}}G]].<ref>[http://www.omnibusarchiv.de/include.php?path=article&contentid=245 Mercedes-Benz O 305 GG] auf www.omnibusarchiv.de</ref>

Auf die Rastatter Versuche aufbauend verkehrten ab Mai 1983 auf einer 1,0 Kilometer langen Pilotstrecke in [[Essen-Stadtwald]] zunächst zwei spurgeführte Duo-Busse im planmäßigen Fahrgastbetrieb. Ab 1986 erweiterte man diesen Betrieb zu einem Großversuch, hierzu beschaffte man 18 weitere Duo-Busse. Das Essener Konzept bewährte sich nicht, der elektrische Betrieb wurde im September 1995 aufgegeben. Spurgeführte Omnibusse hingegen werden in Essen bis heute eingesetzt.

Ein weiteres Projekt dieser Art verfolgte ab 1997 die brasilianische Stadt [[São Paulo]]. Unter den Produktbezeichnungen Veículo Leve sobre Pneus (VLP) bzw. fura-fila sollten dort spurgeführte Doppelgelenk-Obusse ähnlich einer [[Hochbahn]] auf aufgeständerten Trassen verkehren. Das Konzept kam allerdings über den Bau eines Prototyps und einer am 30.&nbsp;September 2000 eröffneten 2,8&nbsp;Kilometer langen Pilotstrecke nicht hinaus. Schon Anfang 2001 stellte die Stadt das Vorhaben ein, auf der betreffenden Strecke verkehren heute Omnibusse.<ref>[http://www.tramz.com/br/sp/ff/00.html The fura-fila]</ref>

Einige Jahre später wurde die Idee spurgeführter und mehrteiliger Oberleitungsbusse in Frankreich wieder aufgegriffen und modifiziert, jetzt mit mittiger statt seitlicher Spurführung. Maßgeblich hierfür war das Unternehmen [[Bombardier Transportation]] mit dem System ''Transport sur Voie Réservée'' (TVR), das seit 2001 partiell in Nancy anzutreffen ist. Dort fahren die Oberleitungsbusse in der Innenstadt sowie im Bereich der beiden Wendeschleifen als ''Straßenbahn auf Gummirädern'', außerhalb der genannten Abschnitte hingegen als klassischer frei gelenkter Oberleitungsbus. Aus Marketinggründen wird jedoch das gesamte System vom Betreiber als Straßenbahn bezeichnet. Ein weiteres TVR-System existierte [[TVR Caen|in Caen]], dieses kam jedoch mit einer einpoligen Oberleitung aus und hatte daher nur noch wenig Gemeinsamkeiten mit dem Oberleitungsbus.

Ebenfalls spurgeführt verkehrt der 2008 eröffnete [[Oberleitungsbus Castellón de la Plana]] in Spanien; dort kommt ein optisches System in Form von auf die Fahrbahn aufgemalten [[Fahrbahnmarkierung#Längsmarkierungen|Leitlinien]] zur Anwendung. Diese werden von einer Kamera über der Frontscheibe der Wagen gescannt, das Prinzip wird unter der Bezeichnung [[Spurbus#CiVis|CiVis]] vermarktet. Im Gegensatz dazu ist der Aufbau eines gleichartigen Systems beim [[Oberleitungsbus Bologna]] gescheitert, obwohl hierfür bereits entsprechende Fahrzeuge beschafft wurden.

Eine Weiterentwicklung des TVR-Prinzips stellt das ausschließlich spurgeführte System [[Translohr]] von [[Lohr Industrie]] dar. Dieses wird jedoch in der Regel als ''Straßenbahn auf Gummirädern'' respektive ''Straßenbahn auf Gummireifen'' klassifiziert, in der Schweiz spricht man von einem ''[[Reifen|Pneu]]-Tram.''

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TVR n°2, Gare de Nancy - 2015.JPG|Nancy: Spurführung in der Innenstadt{{nnbsp}}…
131030 TVR Nancy IMG 3764.JPG|… und Betrieb ohne Führungsschiene in den Außenbezirken
TVRGeleiding.svg|Spurführungsprinzip beim System TVR
TRAM Castelló - 2.jpeg|Optische Spurführung in Castellón de la Plana
Tramway-clermont-ferrand-2.jpg|Das ausschließlich spurgeführte System Translohr stellt zwar eine Weiter&shy;entwicklung des TVR-Systems dar, hat jedoch mit einem klassischen Oberleitungsbus nur noch sehr wenig gemeinsam
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=== Doppelgelenkwagen ohne Spurführung ===
[[Datei:TPG721.jpg|mini|Genfer Prototyp aus dem Jahr 2004]]
[[Datei:VBL 233 Stampfeli.jpg|mini|Ein lighTram-Serienwagen in Luzern]]
[[Datei:Double Articulated Trolley Bus by Kecko.jpg|mini|Innenansicht eines St.&nbsp;Galler lighTrams]]

Analog zu [[Doppelgelenkbus|Doppelgelenkomnibussen]] entstanden vereinzelt auch dreiteilige Oberleitungsbusse ohne Spurführung, in der Schweiz auch Megatrolley(bus), DGT für Doppelgelenktrolley(bus) oder Longo genannt. Größter Vorteil dieses Konzepts ist die höhere Kapazität bei gleichbleibendem Personalbedarf, Investitionen in die Spurführung entfallen. Problematisch sind bei Doppelgelenkwagen ohne Spurführung hingegen die [[Wendekreis (Fahrzeug)|Wendigkeit]] und die Länge der Fahrzeuge. Für den planmäßigen Einsatz mussten beispielsweise in Zürich einzelne Haltestellen umgebaut werden.

Den weltweit ersten Doppelgelenktrolleybus testete in den 1980er Jahren die Verkehrsgesellschaft der rumänischen Hauptstadt [[Bukarest]]. Hierbei handelte es sich um den 1988 in den eigenen Werkstätten entstandenen Prototyp mit der Typenbezeichnung MEGA, der aus einem 1980 gebauten gewöhnlichen zweiteiligen Gelenkwagen entstand. Er trug die Betriebsnummer 7091 und ging 1999 außer Betrieb.<ref>[https://www.ratb.ro/urac.php ''Uzinei de Reparaţii Atelierele Centrale''] auf www.ratb.ro</ref><ref>[http://transphoto.ru/vehicle/130765/#n126211 Beschreibung des Bukarester Doppelgelenkwagens 7091] auf transphoto.ru</ref>

Während sich das Prinzip in Rumänien nicht durchsetzen konnte, setzten später andere Länder auf solche Fahrzeuge:
{| class="wikitable"
|-
|-
! Stadt || Anzahl || Typ || Hersteller || Baujahr || Bemerkungen
| [[VBL NAW-Trolleybusse|BT 5-25 und BGT 5-25]]
|-
|-
| São Paulo || {{0}}1 || Fura-fila || [[Marcopolo]] || 2000 || Prototyp, abschnittsweise spurgeführt
| [[Hess-Vossloh Kiepe lighTram|lighTram]]
|-
| Nancy || 25 || TVR || [[Bombardier Transportation|Bombardier]] || 2000 || abschnittsweise spurgeführt
|-
| Genf || {{0}}1 || [[Hess Swisstrolley#Swisstrolley|BGT-N]] || [[Carrosserie Hess|Hess]] || 2004 || Prototyp, auf Basis eines Spenderwagens des Baujahrs 1993 zum Doppelgelenkwagen erweitert, 2016 ausgemustert
|-
| St. Gallen || {{0}}1 || [[NAW/Hess BGT 5-25 und BT 5-25|BGGT 5-25]] || Hess || 2005 || Prototyp, auf Basis eines Spenderwagens des Baujahrs 1991 zum Doppelgelenkwagen erweitert, seit 2016 abgestellt
|-
| Genf || 11 || [[Hess lighTram Trolley|lighTram]] || Hess || 2005/2006 ||
|-
| Luzern || 29 || lighTram || Hess || 2006/2017 ||
|-
| Zürich || 31 || lighTram || Hess || 2007–2014 ||
|-
| St. Gallen || {{0}}7 || lighTram || Hess || 2009 ||
|-
| Malatya || 18 || Trambüs || [[Bozankaya]] || 2014–2017 || ein Wagen 2015 ausgebrannt
|-
| Linz || 20 || Exqui.City 24 trolley || [[Van Hool]] || 2017–2019 ||
|-
| Bern || 14 || lighTram || Hess || 2018/2019 ||
|-
|-
| [[Solaris Bus & Coach#Oberleitungsbusse|Solaris Trollino]]
|-
| [[Mercedes-Benz O 305|O 305 / O 305 G]], [[Mercedes-Benz O 405|O 405 T]], [[Mercedes-Benz O 405 G|O 405 G]]
|}
|}


Entsprechende Pläne des Unternehmens Škoda – die Arbeitstitel dieser Projektstudien lauteten 19Tr, 20Tr und 23Tr – wurden hingegen nicht verwirklicht.
== Quellen ==

=== Weblinks ===
=== Tunnelstrecken ===
* {{Commons|Trolleybus|Oberleitungsbus}}
In manchen Städten verkehren Oberleitungsbusse im [[Tunnel]], ähnlich einer [[U-Bahn]] beziehungsweise [[Unterpflasterstraßenbahn]]. Von Vorteil ist hierbei der abgasfreie Betrieb im Vergleich zu Dieselbussen, insbesondere, wenn Tunnelhaltestellen passiert werden, an denen Fahrgäste warten. Ebenso vorteilhaft ist das problemlose Bezwingen von Tunnelrampen.
* [http://www.trolleymotion.com/de/main.php TrolleyMotion – Gemeinnütziger Verein zur Förderung moderner Trolleybus-Systeme]

* [http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?17,3728871,page=1 Ludger Kenning – Historische Abhandlungen zahlreicher ehemaliger Obus-Betriebe]
Bei der [[Essener Verkehrs-AG]] (EVAG) verkehrten die Duo-Busse auf den beiden CityExpress-Linien CE 45 und CE 47 vom 9. November 1991 bis zum 24.&nbsp;September 1995 spurgeführt durch die unterirdische [[Ost-West-Spange]] und bedienten dort auch die vier Zwischenstationen. Der [[Gleiskörper]] war entsprechend mit Holzbohlen ausgestattet. Das System erwies sich als anfällig für Betriebsstörungen, immer wieder übertrugen sich die durch die Belastung der Bohlen hervorgerufenen Schwingungen auf die Stromabnehmer. Dies wiederum führte zum Abreißen der Fahrdraht-Aufhängungen, damit war der Tunnel auch für die dort verkehrenden Bahnen unpassierbar.<ref>[http://www.omnibusarchiv.de/include.php?path=content&mode=print&contentid=216 Spurbusse (O-Bahn)] auf www.omnibusarchiv.de</ref>
* [http://obus269.homepage.t-online.de/ Jürgen Lehmann – ''Informationen rund um den Obus in und um Deutschland'']

* [http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=std_tindex&USER=user_64773&threadid=2 OBUS-FORUM – Forum rund um Obus, Duo-Bus und verwandte Themen]
Der [[Oberleitungsbus Cambridge]] und der [[Oberleitungsbus Boston]] in den Vereinigten Staaten besaßen ebenfalls je einen Streckenabschnitt im Tunnel mit einer bzw. drei Tunnel-Stationen. Während der etwa zwei Kilometer lange Tunnel in Boston 2004 eigens für Oberleitungsbusse eröffnet wurde, war der sogenannte Harvard Bus Tunnel ein ehemaliger Straßenbahntunnel, der zuletzt gemeinsam von Oberleitungsbussen und Omnibussen befahren wurde.

In Seattle wurde der 2,1&nbsp;Kilometer lange ''Downtown Seattle Transit Tunnel'' von September 1990 bis September 2005 mit Duo-Bussen im elektrischen Betrieb befahren. Danach wurde der Tunnel einschließlich der Elektrifizierung für die [[Stadtbahn Seattle]] umgebaut. Ab 2007 erfolgte ein Mischbetrieb von Niederflur-Stadtbahnen und Duo-Bussen, die im Tunnel die Bahnsteige gemeinsam bedienten. Seit März 2019 fahren ausschließlich Stadtbahnen in dem Tunnel.<ref>{{Internetquelle |url=https://kingcountymetro.blog/2019/03/21/the-last-dance-metro-buses-say-goodbye-to-the-downtown-seattle-transit-tunnel/ |titel=‘The Last Dance:’ Metro buses say goodbye to Downtown Seattle Transit Tunnel |datum=2019-03-21 |sprache=en |abruf=2022-06-25}}</ref> Im Gegensatz zum Essener Spurbus-Tunnel setzte man in Seattle auf Rillenschienen, die eine geschlossene Fahrbahndecke für die Duo-Busse ermöglichten.

Ein weiterer Trolleybustunnel mit fünf Tunnelstationen bestand von 1976 bis 1988 im mexikanischen Guadalajara. Hierbei handelte es sich um eine Notlösung – der etwa fünf Kilometer lange Tunnel war ursprünglich für eine U-Bahn vorgesehen, diese konnte aus Kostengründen nicht realisiert werden. Seit 1988 wird die Anlage von einer Stadtbahn genutzt.<ref name="tramz-Guadalajara" />

Ferner verkehrt der [[Oberleitungsbusstrecke Murodō–Daikanbō|letzte japanische Obus-Betrieb]] komplett im Tunnel. Analog dazu war auch die, 2018 eingestellte, [[Oberleitungsbusstrecke Ogizawa–Kurobedamu]] fast komplett unterirdisch trassiert, nur die Abfahrtsstelle selbst lag nicht im Tunnel. In beiden Fällen handelt bzw. handelte es sich dabei um [[Tunnelbau#Bauweisen und Vortrieb|bergmännisch aufgefahrene]] Tunnel im [[Gebirge]]. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang außerdem noch der 388&nbsp;Meter lange Hataitai-Tunnel in [[Wellington]]. Er wurde 1907 als Straßenbahntunnel eröffnet und ab 1963 nur noch von Trolleybussen und Omnibussen benutzt, seit 2017 allerdings nur noch von letzteren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.heritagehelp.co.nz/tunnel.html |text=The Tram Tunnel or Bus Tunnel |wayback=20100304154807}}</ref> Die beiden Tunnelbetriebe in Japan gehören bzw. gehörten ferner zu den weltweit letzten [[#Einspurige Strecken|einspurig betriebenen Obus-Strecken]]. Der Tunnel in Neuseeland wiederum wies aus Profilgründen als Besonderheit eine aus drei Fahrdrähten für beide Fahrtrichtungen bestehende Oberleitungskonstruktion auf, dabei teilten sich beide Richtungen den mittleren Draht.

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HarvardSquareTrolleyTunnel.agr.jpg|Cambridge: ein Obus im Harvard Bus Tunnel
Breda dual-mode bus at Westlake station in Downtown Seattle Transit Tunnel, 9-17-1990.jpg|Der Downtown Seattle Transit Tunnel im Eröffnungsjahr 1990
Kurobe Dam station platform.jpg|[[Kurobe-Talsperre]]: drei Oberleitungsbusse in der Endstation im Tunnel
Tateyama tunnel trolley bus 02.jpg|[[Eisenbahnsignal|Signalisierte]] [[Ausweiche]] auf der Tunnel&shy;strecke Murodō–Daikanbō
Rubber tyres in the tram subway - geo.hlipp.de - 4517.jpg|Tunnelbetrieb in Essen
Mount Victoria Bus Tunnel at Night 05.JPG|Der Hataitai-Tunnel in Wellington mit zusammen drei Fahrdrähten für beide Richtungen
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=== Bussteige und Sondertrassen ===
Analog zu den sogenannten [[Bus Rapid Transit|Bus-Rapid-Transit]]-Systemen, abgekürzt BRT, setzen auch einige Obus-Betriebe auf erhöhte [[Bussteig]]e. Diese ermöglichen – vergleichbar den [[Bahnsteig#Bahnsteighöhe|Hochbahnsteigen]] im Schienenverkehr – selbst bei älteren Hochflurwagen einen schnellen und barrierefreien Fahrgastwechsel. Der Ein- und Ausstieg erfolgt somit, ähnlich wie bei modernen Bahnen, stufenlos. Solche Systeme existieren bzw. existierten:
* in [[Ecuador]] beim Oberleitungsbus Quito
* in Venezuela beim [[Oberleitungsbus Mérida]], im Juni 2016 auf Dieselbusbetrieb umgestellt
* in der [[Türkei]] beim [[Oberleitungsbus Malatya]]
* in der Volksrepublik China bei den Linien BRT1, BRT2 und BRT3 in Peking sowie bei der Linie 71 in Shanghai

Alle diese Betriebe verwenden ausschließlich erhöhte Bussteige. Ein weiteres solches System entstand im ebenfalls venezolanischen Barquisimeto, dieses kam jedoch über einen kurzen Probebetrieb in den Jahren 2012 und 2013 nicht hinaus und wurde letztlich als reines Dieselbussystem realisiert. Teilweise handelt es sich bei den Haltestellen um mittige Bussteige in Insellage, vergleichbar den [[Bahnsteig#Mittelbahnsteig|Mittelbahnsteigen]] im Schienenverkehr. Deshalb verkehren die Trolleybusse bei manchen BRT-ähnlichen Systemen – komplett oder zumindest abschnittsweise – im [[Links- und Rechtsverkehr|Linksverkehr]], das heißt entgegen der üblichen Fahrordnung in den betreffenden Ländern. Dies erfolgt auf eigenen Sonderspuren und somit unabhängig vom übrigen Straßenverkehr. Ferner verfügen die Haltestellen dieser Systeme in der Regel über spezielle [[Bahnsteigsperre|Zugangssperren]] zur [[Fahrkartenkontrolle]]. Zusätzlich sind – analog zu vielen U-Bahn-Systemen – [[Bahnsteigtür|Schiebetüren zwischen Bussteig und Fahrzeug]] vorhanden, die sich erst bei Ankunft eines Fahrzeugs öffnen.

Darüber hinaus bedienten früher auch die Oberleitungsbusse der EVAG in Essen, der MBTA in Cambridge und der SPT in São Paulo vereinzelt erhöhte Bussteige in Insellage. Hierzu besaß ein Teil der Wagen in den drei Städten zusätzliche linksseitige Einstiege ohne Trittstufen.

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Estación Pan de Azúcar-Mérida.JPG|Mérida: Linksverkehr auf abgetrennter Sondertrasse mit erhöhtem Bussteig in Insellage sowie Zugangssperre
MBTA Flyer E800 4029.jpg|Cambridge: ein Obus mit zusätzlichem links&shy;seitigem Einstieg
Essen Tramways - Duobus on Route 145 - geo.hlipp.de - 4068.jpg|Essener Duo-Bus mit zusätzlichen Türen auf der linken Seite
BJBRT1 Dept pf2.jpg|Bauliche Trennung zwischen Bussteig und Trasse mit hüfthohen Türen bei der Linie BRT1 in Peking, hier allerdings noch vor Elektri&shy;fizierung dieser Route
Estación de trolebús Colegio de Abogados.jpg|Vollständig geschlossene Haltestelle mit hohen Abgrenzungs&shy;türen in Mérida
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=== Radnabenmotoren ===
[[Datei:Trolley-bus-place-des-terra.jpg|mini|Lyon: Cristalis-Obus mit Radnabenmotoren]]

Bereits in der Frühzeit des Oberleitungsbusses waren [[Radnabenmotor]]en bei den Systemen [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Das System Mercédès-Électrique-Stoll (1907)|Mercédès-Électrique-Stoll]] (ab 1907) und [[Geschichte des Oberleitungsbusses#Das System Lloyd-Köhler (1910)|Lloyd-Köhler]] (ab 1910) Standard. Die letzten derartigen Wagen verkehrten 1938 in Wien.

In jüngerer Zeit griff der Hersteller Neoplan dieses Konzept in Basel (ab 1992) und in Lausanne (ab 1999) wieder auf. Ebenso Mercedes-Benz mit dem 1996 vorgestellten Prototyp [[Mercedes-Benz O 405 GN|O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}GNTD]] sowie die Firma [[Irisbus]] mit dem vergleichsweise weit verbreiteten Typ Cristalis.

Der Grund dafür, dass diese Technik heute wieder eingesetzt wird, ist, dass Radnabenmotoren durch ihre sehr kompakte Bauweise Fahrzeuge mit hohem Niederfluranteil und wenigen oder gar keinen [[Podest]]en ermöglichen. Dabei können bei einem Gelenkwagen bis zu vier Radnabenmotoren gleichzeitig zum Einsatz kommen, welche die zweite und die dritte Achse antreiben. Dadurch lassen sich die Fahrzeuge relativ stark motorisieren. Dies war beispielsweise bei den Basler Trolleybussen der Fall.<ref>[http://www.tram-bus-basel.ch/steckbriefe/bvb_trolley/bvb_trolley_923_934.htm Die Basler Neoplan N 6020]</ref>

Diese Antriebstechnik ist allerdings mit Problemen verbunden und konnte sich daher bislang nicht flächendeckend durchsetzen. Zu den wesentlichen Nachteilen gehören die hohe [[Energiedichte]], die zu [[Kühlung]]sproblemen führt, sowie die hohen [[Drehzahl]]en, die eine höhere Geräuschentwicklung zur Folge haben. Ferner sind Radnabenmotoren teurer und wartungsintensiver als gewöhnliche Elektromotoren, außerdem verbrauchen sie mehr Energie.

=== Umbauten aus Dieselbussen ===
[[Datei:Mercedes-Benz O 405 NE at line number 25 in Gdynia 1.jpg|mini|Ein umgebauter O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}NE (ehemals O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}N) in Gdynia, der [[Mercedes-Stern]] wurde aus [[markenrecht]]lichen Gründen entfernt]]
[[Datei:T-850.jpg|mini|Volvo-Umbau-Obus in Szeged]]

Trotz ihrer konstruktiven Ähnlichkeiten werden Dieselbusse nur vergleichsweise selten zu Oberleitungsbussen umgebaut. Hauptgrund hierfür ist die fehlende Wirtschaftlichkeit solcher Vorhaben. Die geringe Restlebensdauer einer Dieselbus-Karosserie rechtfertigt nur in den seltensten Fällen die aufwändigen Umbauten, darunter die Verstärkung der Karosserie und der Dachkonstruktion, den Umbau des Motorträgers, die Verkabelung sowie die Isolation der Fahrgastzelle – insbesondere der Einstiege – außerdem die Anpassung der Antriebsachse, der Bremsanlage, der Servolenkung, der Heizung, der [[Lüftungsanlage]], der [[Bordnetz]]versorgung und der [[Automobilelektronik|Fahrzeugelektronik]].

Dennoch bauen die Verkehrsbetriebe in der polnischen Stadt [[Gdynia]] und in der ungarischen Stadt [[Szeged]] seit 2004 in Eigenregie Dieselbusse zu Oberleitungsbussen um. Begünstigt wird dies durch die vergleichsweise geringen [[Lohnkosten]] in den beiden Ländern sowie das gute [[Know-how]] der betreffenden Werkstätten. In beiden Fällen handelt es sich um Fahrzeuge des Herstellers [[EvoBus]], der selbst keine Oberleitungsbusse mehr anbietet, darunter bisher 28 [[Mercedes-Benz O 405 N|O{{nnbsp}}405{{nnbsp}}N]] und zwei [[Mercedes-Benz Citaro|Citaro O{{nnbsp}}530]] in Polen sowie sechs Citaro O{{nnbsp}}530 in Ungarn. Ferner baute man in Szeged schon 2004 einen [[Volvo Group|Volvo]]-Solobus zu einem Obus um. Die Betriebe erhoffen sich davon Einsparungen bei der Ersatzteilbevorratung – diese kann gemeinsam mit den gleichartigen Dieselbussen der Spenderbaureihen erfolgen – sowie geringere Anschaffungskosten gegenüber serienmäßig hergestellten Oberleitungsbussen. Zudem kann auf diese Weise zeitgemäße Niederflurtechnik mit altbrauchbaren E-Ausrüstungen kombiniert werden.

In Polen hat der Umbau von Dieselbussen in Obusse eine gewisse Tradition. Bereits Anfang der 1990er Jahre entstanden auf diese Weise 13 Gelenk-Obusse, die auf dem Dieselbus des Typs [[Ikarus 280]] basierten. Sie bekamen die Baureihenbezeichnung 280E und verkehrten in Gdynia (neun), Lublin (vier) und Słupsk (einer).

Aus ähnlichen Gründen bauten die Stadtwerke Kaiserslautern schon im Jahr 1978 einen 1970 beschafften Dieselbus des Typs [[Mercedes-Benz O&nbsp;305]] in einen Oberleitungsbus um. Man entschied sich danach gegen einen serienmäßigen Umbau weiterer Wagen, ebenso die [[Oberleitungsbus Pforzheim|Stadtwerke Pforzheim]], die 1965 einen [[Büssing AG#Senator/Präfekt|Büssing Präfekt]] in einen Obus umbauten, sowie die [[Hamburger Hochbahn]], bei der schon 1952 auf Basis eines [[Büssing AG#Omnibustyp 5000 T, 5000 TU|Büssing 5000{{nnbsp}}T]] ein Eigenbau-Obus entstand. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch die Bukarester Verkehrsbetriebe: diese bauten zwischen 1995 und 2000 gleich 22&nbsp;Genfer Saurer-Omnibusse der Baujahre 1968 bis 1970 zu Oberleitungsbussen um.<ref>Straßenbahnatlas Rumänien 2004, S. 36.</ref> Für Cluj-Napoca wandelte das Unternehmen [[Astra Automobil- und Waggonfabrik|Astra]] aus [[Arad (Rumänien)|Arad]] 2011 15&nbsp;gebraucht aus Paris übernommene Gelenkbusse des Typs Agora&nbsp;L in Oberleitungsbusse um.<ref>[http://www.trolleymotion.com/cities/ndetails.php?n_ID=1292 Cluj-Napoca: Erneuerung des Wagenparks wird fortgesetzt]</ref>

=== Umbauten in Dieselbusse ===
[[Datei:Henschel HS 160 OSL BW 1.JPG|mini|Dieser [[Oberleitungsbus Trier|Trierer]] HS&nbsp;160&nbsp;OSL-G wurde 1969 zu einem Dieselbus umgebaut. Im Zuge der Restaurierung als Museums&shy;wagen erhielt er seine Stromabnehmer zurück, diese sind jedoch funktionslos]]

Auch Umbauten von Oberleitungsbussen in Dieselbusse kommen aufgrund des hohen Aufwands und der damit verbundenen Kosten nur in Ausnahmefällen vor. Im Idealfall kann dabei eine langlebige Obus-Karosserie mit preisgünstigen und serienmäßig hergestellten Dieselbuskomponenten kombiniert werden. Von Nachteil ist hingegen der höhere Kraftstoffverbrauch, bedingt durch die schwerere Karosserie.

So bauten die Stadtwerke Osnabrück in den Jahren 1967 und 1968 gleich 24 Oberleitungsbusse der Baujahre 1959 bis 1961 in Dieselbusse um. Hierzu waren folgende Arbeiten notwendig: Ausbau der elektrischen Ausrüstung, Einbau von Dieselmotor, Getriebe, Kardanwellen, Tank, Kraftstoffleitungen und Auspuffanlage sowie Umbauten im Fahrgastraum.<ref>[http://www.fanseite-stadtbus-osnabrueck.de/oldtimer/Henschel/Henschel.htm Der Osnabrücker Obus-Wagenpark] auf www.fanseite-stadtbus-osnabrueck.de</ref> Ursächlich hierfür: angesichts der 1968 erfolgten Stilllegung des Betriebs wollte man nicht auf die noch vergleichsweise neuen Fahrzeuge verzichten. Aus dem gleichen Grund adaptierten auch die [[Stadtwerke Trier]] zwischen 1967 und 1972 ihre sechs jüngsten Gelenk-Obusse des Typs [[HS 160]] OSL-G entsprechend,<ref>[https://www.swt.de/swt/Integrale?MODULE=Frontend.Media&ACTION=ViewMediaObject&Media.PK=2935&Media.Object.ObjectType=full Trierer Geschichte auf acht Rädern, Henschel-Gelenk-Obus HS 160 OSL]</ref> ebenso die [[Niederrheinische Verkehrsbetriebe|Niederrheinischen Verkehrsbetriebe]] 1968 elf Büssing/[[Adolf Emmelmann Karosserie-Fabrik|Emmelmann]]/[[Siemens-Schuckertwerke|SSW]]-Gelenkwagen des Baujahrs 1964 und die [[Stadtverkehr Hildesheim|Stadtwerke Hildesheim]] 1969 sechs Büssing-Solowagen des Baujahrs 1963.

=== Stadtrundfahrten ===
[[Datei:ZIU-tek przed Ratuszem.jpg|mini|links|Der Stadtrundfahrtwagen in Lublin wartet auf seinen nächsten Einsatz. Um den Linienverkehr im Hintergrund nicht zu behindern, ist er abgedrahtet.]]

Vergleichsweise selten sind [[Sightseeing|touristische Stadtrundfahrten]] mit Oberleitungsbussen. Ursächlich hierfür ist vor allem die Tatsache, dass in der Regel nicht alle Sehenswürdigkeiten an elektrifizierten Strecken liegen beziehungsweise bestimmte Abbiegemöglichkeiten oder sonstige Verknüpfungen im Netz fehlen. Dennoch wird etwa in [[Lublin]] eine Touristiklinie „T“ mit einem historischen ZiU-9-Obus betrieben.<ref>[http://www.ziutek.pl/ www.ziutek.pl/]</ref> Darüber hinaus setzte Mendoza bis Anfang 2009 einen Obus des Typs Trolleybus Solingen für Stadtrundfahrten ein. Hierzu besaß dieser eine veränderte Inneneinrichtung und eine Sonderlackierung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.org/de/ndetails.php?n_ID=941 |text=www.trolleymotion.org: Das Ende der ex-Solinger steht bevor |wayback=20120402131412}}</ref>

== Weltweiter Überblick ==
[[Datei:Map of World's Trolleybus Countries.png|mini|Weltweiter Oberleitungs&shy;bus&shy;betrieb: {{Farblegende|#006496|Oberleitungsbus-Systeme in Betrieb, inklusive [[Bus Rapid Transit|Busway]]-Betrieben}}
{{Farblegende|#00A2E8|Oberleitungsbus-Systeme in Betrieb, ohne Busway-Betriebe}}
{{Farblegende|#99D9EA|Neue Oberleitungsbus-Systeme geplant}}
{{Farblegende|red|Länder, die in der Vergangenheit Oberleitungsbus-Betriebe hatten}}
{{Farblegende|lightgray|Länder, die niemals einen Oberleitungsbus-Betrieb hatten}}]]

Am 31. Dezember 2021 waren weltweit nur noch weniger als 24.000 Oberleitungsbusse in Betrieb, davon knapp 5000 in der [[Europäische Union|Europäischen Union]], der Schweiz und Norwegen.<ref name="Lehmann2021" /> Außer in [[Ozeanien]], wo der letzte am 31.&nbsp;Oktober 2017 in Wellington verkehrte, fahren sie auf allen Kontinenten. Ende 2019 existierten dabei weltweit 2200 Obus-Linien, davon 526 in der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen.<ref name="Lehmann2020">[http://trolleymotion.bplaced.net/TrolleybusEU_Dez19.pdf trolleymotion.bplaced.net], abgerufen am 5. Februar 2020</ref>

[[Datei:1 Маршрутка 77 Х.JPG|mini|Direkte Konkurrenz zwischen Marschrutka und Trolleybus in [[Charkiw]]]]

Global betrachtet befindet sich das Verkehrsmittel seit der politischen Wende der Jahre 1989/1990 aus unterschiedlichen Gründen auf dem Rückzug. So wurden allein in den 2000er Jahren um die 60 Betriebe eingestellt, aber nur zehn neue eröffnet – von denen zwei bereits wieder stillgelegt sind. Trotz weiterer vereinzelter Neueröffnungen setzte sich dieser Trend in den 2010er Jahren fort.

Die meisten Einstellungen waren in den kleineren Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu verbuchen, darunter [[Armenien]], [[Aserbaidschan]] – wo zwischen 2003 und 2006 sogar alle fünf Netze aufgelassen werden mussten –, [[Kasachstan]] und [[Usbekistan]], ebenso in [[Georgien]], dort wurden zwischen 2003 und 2010 zehn der einst zwölf georgischen Obus-Betriebe eingestellt. Die einzelne Linie in [[Zchinwali]] wurde bereits Ende 1990 im Bürgerkrieg um [[Südossetien]] zerstört, so dass nur noch der [[Oberleitungsbus Sochumi]] erhalten blieb. Er befindet sich in der international nicht anerkannten Republik [[Abchasien]] und konnte nur mit russischer Hilfe überleben.

Ursächlich für diese Entwicklung waren hauptsächlich fehlende finanzielle Mittel – oft konnten nicht einmal die Stromrechnungen beglichen werden –, ebenso die verschlissene Technik aus Sowjetzeiten sowie die Konkurrenz durch die parallel verkehrenden [[Marschrutka]]s. Auffällig viele Netzaufgaben waren außerdem in der Volksrepublik China und in Rumänien zu beobachten.

Ein italienisches Phänomen ist die mehrere Jahre andauernde vorübergehende Einstellung von Betrieben, um Fahrleitung und Fahrzeuge zu erneuern. Dies betraf Bologna (unterbrochen von 1982 bis 1991), [[Oberleitungsbus La Spezia|La Spezia]] (1985 bis 1988), Chieti (1992 bis 2009), Modena (1996 bis 2000) und Genua (2003 bis 2007). In Cremona ist hingegen eine Wiedereröffnung des Betriebs Ende der 2000er Jahre gescheitert, die seit 2002 nicht mehr verwendete Oberleitung bleibt weiterhin ungenutzt. Anders in [[Bari]], dort ist weiterhin geplant, den schon 1988 eingestellten Betrieb wieder aufzunehmen. Obwohl dazu bereits 1999 und 2009 neue Wagen beschafft wurden, die bislang nicht zum Einsatz kamen,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.eu/www/index.php?id=38&L=0&n_ID=2393 |text=''Bari: Acht Trolleybusse warten weiter auf ihren ersten Einsatz'', Bericht von Jürgen Lehmann auf trolleymotion.eu vom 25. Januar 2016, abgerufen am 25. Juni 2016 |wayback=20160624234919}}</ref> war der Betrieb allerdings auch 2021 immer noch nicht wiedereröffnet. Außerdem begann bereits 2009 in [[Avellino]] der Aufbau eines weiteren neuen Obus-Systems, das letztlich aber erst 2023 in Betrieb ging. Ein weiteres geplantes System ist der [[Oberleitungsbus Pescara]], an dem schon seit 2010 gebaut wird.

== Größte Betriebe ==
Die Stadt mit den weltweit meisten Trolleybussen ist die belarussische Hauptstadt [[Minsk]] mit knapp 900 Trolleybussen und 63 Linien (Stand Mai 2017). Einst trug die russische Hauptstadt [[Moskau]] diesen Titel, dort reduzierte das Verkehrsunternehmen [[Mosgortrans]] den Betrieb jedoch bis August 2020 schrittweise auf eine einzige verbliebene Linie, die am 31. März 2022 schließlich auch eingestellt wurde.<ref>[https://trolleymotion.eu/trolleynews/beitrag/?id=10262%2F J. Lehmann: ''Museums-Trolleybuslinie „T“ auch eingestellt'', Meldung auf trolleymotion.eu vom 31. Dezember 2022, abgerufen am 5. November 2023]</ref> Größter Betrieb in Asien ist die chinesische Hauptstadt [[Peking]] mit mehr als 500 Fahrzeugen und 26&nbsp;Linien (Stand 2017), der größte Betrieb auf dem amerikanischen Kontinent liegt in der mexikanischen Hauptstadt [[Mexiko-Stadt]] mit 379&nbsp;Fahrzeugen (Höchststand 1986 mit 1045) und acht Linien (Stand 2017).

== Besonderheiten ==

[[Datei:Models of trolleybuses at Sporvejsmuseet 02.JPG|mini|Funktionsfähige Modell-Oberleitungsbusse]]
[[Datei:MD.C.C - mobile vaccination unit (trolleybus) - may 2021 - 02.jpg|mini|Impf-Trolleybus in Chișinău, Mai 2021]]

* In manchen Städten bestehen Teilnetze, die nicht mit dem jeweiligen Hauptnetz verbunden sind. So hat die Linie 33 in Bratislava seit ihrer Eröffnung keinerlei Verbindung zu den übrigen Linien. Ebenso besteht das [[Oberleitungsbus Bukarest|Bukarester Obus-Netz]] aus zwei autonomen Bereichen. Beim nordkoreanischen [[Oberleitungsbus Ch’ŏngjin]] haben sogar alle drei vorhandenen Linien keine Fahrleitungsverbindung untereinander.<ref name="Ch’ŏngjin" />
* In Esslingen konnten 1990 beim Oberleitungsbau auf der Vogelsangbrücke die Masten aus statischen Gründen nicht wie geplant im Fundament der Brücke gesetzt werden. Sie wurden deshalb in wesentlich stärkerer Ausführung an beiden Ufern des [[Neckar]]s aufgestellt. Der Mastabstand von 98&nbsp;Metern gilt als Weltrekord bei der Fahrleitungsabspannung für Oberleitungsbusse.<ref>[http://www.obus-es.de/fahrl_1.htm Fahrleitungsanlagen und technische Einrichtungen im Esslinger Obus-Netz]</ref>
* Die Oberleitungsbusstrecke Murodō–Daikanbō in Japan ist die letzte weltweit, die im [[Linksverkehr]] betrieben wird – wenngleich sie nicht im öffentlichen Straßenraum verläuft. In allen anderen Ländern mit existierenden Oberleitungsbusnetzen wird hingegen rechts gefahren.
* Als Zubehör für Modelleisenbahnen fertigte die Firma [[Eheim]] ab 1950 voll funktionsfähige Oberleitungsbusse in der [[Nenngröße H0]], das heißt im Maßstab 1:87. 1963&nbsp;wurde die Modellbausparte von Eheim durch die Firma [[Brawa]] übernommen, die dann 1967 auch ein Programm in [[Nenngröße N]] herausbrachte. Die Produktion von Modell-Oberleitungsbussen wurde schließlich im Jahr 2000 eingestellt.
* Das [[Oberleitungsbus Pjöngjang|Trolleybusunternehmen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang]] unterhält, wie auch die [[Verkehr in Nordkorea#Schienenverkehr|Nordkoreanische Eisenbahn]] und die [[U-Bahn Pjöngjang]], einen eigenen Radiosender.<ref>{{Literatur |Hrsg=Christoph Moeskes |Titel=Nordkorea. Einblicke in ein rätselhaftes Land |Verlag=Christoph Links |Ort=Berlin |Datum=2004 |ISBN=3-86153-318-9 |Seiten=201}}</ref>
* In der Sowjetunion existierten zu Zeiten der [[Perestroika]] zu [[Verkaufswagen]] beziehungsweise [[Verkaufsfahrzeug]]en von privaten [[Genossenschaft|Handelskooperativen]] umfunktionierte Trolleybusse, so etwa 1989 in [[Charkiw]] und [[Poltawa]]. Sie hatten bestimmte Halteplätze, an denen – rechts neben der Oberleitung für die Linienwagen – eine separate Standspur für die Stromversorgung der mobilen Läden montiert wurde. Mangels Luftweichen mussten die Stromabnehmerstangen dabei manuell umgelegt werden.
* Im russischen [[Orenburg]] verbindet die Trolleybuslinie 10 Europa mit Asien.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trolleymotion.ch/index.php?L=0&id=115&n_ID=1544 |text=''Orenburg – Wagenpark verjüngt, Linie 10 von Europa nach Asien wiedereröffnet'' Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 27. August 2012 |wayback=20121201090733}}</ref>
* Im Nordwesten Tschechiens unterhielt das Unternehmen [[Škoda (Maschinenbau)|Škoda]] von 1963 bis 2004 eine eigene [[Teststrecke|Werksteststrecke]] für Obusse. Sie war 6,1&nbsp;Kilometer lang, bis zu zwölf Prozent steil und führte von [[Ostrov nad Ohří|Dolní Žďár]] nach [[Jáchymov]].
* In [[São Paulo]] operieren zwei verschiedene Obus-Gesellschaften parallel zueinander: Die ''São Paulo Transportes'' (SPT) betreibt 14 Linien im Stadtbereich, und die Empresa Metropolitana des Transportes Urbanos (EMTU) weitere sechs Linien in die Vororte. Die beiden Netze treffen zwar am Umsteigeknoten Terminal São&nbsp;Mateus aufeinander, sind jedoch physisch nicht miteinander verbunden.
* Während der [[COVID-19-Pandemie]] kamen in der moldauischen Hauptstadt [[Chișinău]] Trolleybusse als [[Impfbus|mobiles Impfzentrum]] zum Einsatz
* In Anspielung an den ehemaligen [[Oberleitungsbus Kapfenberg]] (1944–2002) in der nordöstlichen Nachbarstadt von [[Bruck an der Mur]] wird der Rufbus (2017–2022) in den westlichen Stadtteil [[Oberaich]] O-Bus genannt.<ref>Bruck-Oberaich: "O-Bus" eingestellt. Kleine Zeitung, Print, 20. Juli 2022, S. 16.</ref>
* In [[Chicago]] dienten früher mit einem [[Schneepflug]] ausgestattete Oberleitungsbusse dem Winterdienst.<ref>[https://thetrolleydodger.com/2015/09/30/more-historic-chicago-buses/ The Trolley Dodger – Musings on transit, past, present, and future, abgerufen am 18. Januar 2022]</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Hersteller von Oberleitungsbussen]]
* [[Autoscooter]], [[Oberleitungsboot]] und [[Oberleitungsfähre]] – ebenfalls nicht-spurgeführte Fahrzeuge mit Stromabnehmern und Oberleitung


=== Literatur ===
== Literatur ==
* {{Literatur
* Gerhard Bauer: ''Von der Gleislosen zum Oberleitungsomnibus. Die Entwicklung zwischen 1882 und 1945''. Verlag für Verkehrsliteratur, Dresden 1997, ISBN 3-9804303-1-6.
|Autor=Gerhard Bauer
* Ronald Krüger, Ulrich Pofahl, Mattis Schindler: ''Stadtverkehr Eberswalde. "Gleislose Bahn" – Straßenbahn – Obus''. GVE-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89218-058-X.
|Titel=Von der Gleislosen zum Oberleitungsomnibus die Entwicklung zwischen 1882 und 1945 ; technische und betriebliche Entwicklungsetappen des Oberleitungsomnibus in Deutschland und wesentliche Entwicklungen im Ausland - ein technik-geschichtlicher Abriß zwischen 1882 und 1945
* Jürgen Lehmann: ''Der O-Bus in Solingen''. Kenning, Nordhorn 2002, ISBN 3-933613-55-8.
|Verlag=Verl. für Verkehrsliteratur
* Gunter Mackinger: ''Der Obus in Salzburg''. Kenning, Nordhorn 2005, ISBN 3-933613-74-4.
|Ort=Dresden
* Dieter Schopfer: ''Verzeichnis der Trolleybusse in der Schweiz 1911–1997''. Verein Rollmaterialverzeichnis Schweiz (VRS), Winterthur 1997.
|Datum=1997
* Stadtwerke Solingen GmbH (Hrsg.): ''100 Jahre für Sie mobil''. SWS, Solingen 1997.
|ISBN=3-9804303-1-6}}
* Werner Stock: ''Obus-Anlagen in Deutschland. Die Entwicklung der Oberleitungs-Omnibus-Betriebe im Deutschen Reich, in der Bundesrepublik Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik seit 1930''. Busch, Bielefeld 1987, ISBN 3-926882-00-X.
* Ashley R. Bruce: ''Lombard-Gerin and Inventing the Trolleybus.'' Trolleybooks (UK), 2017, ISBN 978-0-904235-25-8 (englisch).
* Bernhard Terjung: ''Der Obus in Wuppertal''. Reimann, Wuppertal 1986, ISBN 3-925298-01-0.
* {{Literatur
* Verlag Slezak (Hrsg.): ''Obus in Österreich''. Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-62-6 (''Eisenbahn-Sammelhefte''. Nr.&nbsp;16).
|Autor=Jean-Philippe Coppex
* Christian Walther: ''50 Jahre Obus in Solingen''. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-842-3.
|Titel=Die Schweizer Überlandtrolleybusse / Les trolleybus régionaux en Suisse
* Herbert K.E. Wöber: ''Frühe Obusse 1907–1938. Oberleitungs-Automobile in Österreich-Ungarn''. Eigenverlag, Wien 1994.
|Verlag=Endstation Ostring
|Ort=Genève
|Datum=2008
|ISBN=978-3-9522545-3-0
|Kommentar=deutsch und französisch}}
* Frank Dittmann: ''Eine Nischentechnik in der Systemauseinandersetzung. Obusse in beiden deutschen Staaten''. In: Technikgeschichte, Bd. 64 (1997), H. 2, S. 103–124.
* Felix Förster: ''20 Jahre Blütezeit. Obusse in Deutschland ab 1930.'' In: ''Straßenbahn Magazin'' 01/2019, GeraMond, S. 58–62.
* Felix Förster: ''Zukunft dank Duo-Lösungen. Obusse in Deutschland heute und in Zukunft.'' In: ''Straßenbahn Magazin'' 03/2019, GeraMond, S. 28–31.
* Felix Förster: ''Wie die „gleislose Bahn“ das Rollen lernte. Obusse in Deutschland 1882 bis 1928.'' In: ''[[Straßenbahn Magazin]]'' 12/2018, GeraMond, S. 66–70.
* {{Literatur
|Autor=Erich Hoepke
|Titel=Omnibusse im Verkehrssystem von Ballungsgebieten
|TitelErg=Planung, Betrieb und Leitsystem – Technik der Omnibusse, Obusse, Duo-Busse und Spurbusse
|Verlag=Expert
|Ort=Renningen-Malmsheim
|Datum=1995
|ISBN=3-8169-1164-1}}
* Ludger Kenning, Mattis Schindler: ''Obusse in Deutschland.'' Band 1: ''Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete.'' Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9.
* {{Literatur
|Hrsg=Ludger Kenning, Mattis Schindler
|Titel=Obusse in Deutschland
|TitelErg=Band 2: Nordrhein-Westfalen, Hessen
|Verlag=Kenning
|Ort=Nordhorn
|Datum=2011
|ISBN=978-3-933613-31-8}}
* {{Literatur
|Autor=Werner Stock
|Titel=Obus-Anlagen in Deutschland
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|Verlag=Hermann Busch Verlag
|Ort=Bielefeld
|Datum=1987
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=== Einzelnachweise ===
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|autor=Karl Presser
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|titel=Trolleybusse (Obusse)
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2024, 21:08 Uhr

Oberleitungsbus des Typs Trollino 12 im schwedischen Landskrona
Ein ZiU-10 im ukrainischen Krywyj Rih
Museal erhaltener Londoner Doppeldecker

Ein Oberleitungsbus – auch Oberleitungsomnibus, Obus, O-Bus, Trolleybus, Trolley oder veraltet gleislose Bahn[1] genannt – ist ein elektrisches Verkehrsmittel beziehungsweise Verkehrssystem im öffentlichen Personennahverkehr. Er ist wie ein im Stadtbusverkehr eingesetzter Stadtlinienbus aufgebaut, wird im Gegensatz zu diesem aber nicht von einem Verbrennungsmotor, sondern von einem oder mehreren Elektromotoren angetrieben. Seinen Fahrstrom bezieht er – ähnlich der Straßenbahn – mittels Stromabnehmern aus einer über der Fahrbahn gespannten Oberleitung, die jedoch stets zweipolig ausgeführt ist. Oberleitungsbusse sind somit spurgebunden, aber nicht spurgeführt. Die Bezeichnung Oberleitungsbus wird dabei sowohl für das Fahrzeug selbst als auch für die dazugehörige Infrastruktur verwendet.

Die ersten Anlagen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet, weltweit existierten im Mai 2023 insgesamt 265[2] Oberleitungsbus-Betriebe in 47 Staaten. Sie sind überwiegend in Mittelosteuropa, den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, der Volksrepublik China, Nordkorea, Italien und der Schweiz anzutreffen und werden in der Liste der Oberleitungsbussysteme aufgeführt. Über 500 Netze wurden wieder stillgelegt, eine Übersicht hierzu gibt die Liste der ehemaligen Oberleitungsbussysteme. Die meisten früheren Betriebe existierten in der westlichen Welt, wo der Oberleitungsbus in den 1950er und 1960er Jahren seine Blütezeit erlebte. In 30 Ländern, die früher Obusverkehr aufwiesen, ist das Verkehrsmittel mittlerweile gar nicht mehr anzutreffen.

Eine ausführliche Darstellung der historischen Entwicklung findet sich im Hauptartikel Geschichte des Oberleitungsbusses.

Definition und Rechtslage

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Der Oberleitungsbus ist eine Mischung aus Straßenbahn und Bus,[3] das heißt, er kombiniert Elemente einer spurgebundenen Bahn mit denjenigen eines Kraftfahrzeugs. Dies macht sich auch juristisch bemerkbar – in den nationalen Rechtsgebungen werden Obusse zumeist als Eisenbahn behandelt,[4] nicht zuletzt deshalb, weil nur in wenigen Staaten spezielle Verordnungen für Straßenbahnen bestehen. Während bei Omnibussen zwischen Linienbussen und solchen für den Gelegenheitsverkehr unterschieden wird, dienen Oberleitungsbusse ausschließlich dem Linienverkehr.

Deutschland
Wie alle deutschen Straßenfahrzeuge unterliegen auch Oberleitungsbusse dem Straßenverkehrsgesetz (StVG), der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) – früher Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) – sowie der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Zusätzlich gelten die Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr (BOKraft), das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) sowie die Verordnung über die Allgemeinen Beförderungsbedingungen für den Straßenbahn- und Obusverkehr sowie den Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen.[5] In diesen drei Regelungen werden Obusse als eigenständiges Verkehrsmittel jeweils gesondert erwähnt. Sie werden in Deutschland im Personenbeförderungsgesetz wie folgt definiert:

„Obusse im Sinne dieses Gesetzes sind elektrisch angetriebene, nicht an Schienen gebundene Straßenfahrzeuge, die ihre Antriebsenergie einer Fahrleitung entnehmen.“

§ 4 (3) Personenbeförderungsgesetz
Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet die Oberleitungsbusse den Kraftomnibussen zu, mit der eigenen Schlüsselnummer 22 0000.[6] Das Personenbeförderungsgesetz hingegen definiert sie aufgrund ihrer Fahrleitungsbindung nicht als Kraftfahrzeuge.[7] Für den Verkehr mit Obussen wird von den Verkehrsbehörden eine entsprechende Genehmigungsurkunde gemäß Personenbeförderungsgesetz ausgestellt. Bezüglich der Infrastruktur gilt für Obusanlagen zusätzlich die Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (BOStrab). Da es in Deutschland keine spezielle Verordnung für Obusse gibt, kommt die BOStrab auch bei der Neuinbetriebnahme von Obussen zur Anwendung. Das heißt, Obusse werden sowohl als Straßenbahnwagen als auch als Kraftfahrzeug zugelassen,[8] wobei für die straßenrechtliche Zulassung der TÜV zuständig ist.[9] Die BOStrab ist dabei vergleichsweise streng, so muss beispielsweise auch der Brandschutz von Straßenbahnwagen in Tunneln berücksichtigt werden.[10]
Als Technische Aufsichtsbehörde (TAB) fungiert eine von der jeweiligen Landesregierung bestimmte Behörde,[11] der sogenannte Landesbevollmächtigte für Bahnaufsicht (LfB). Im Falle des Solinger Betriebs in Nordrhein-Westfalen ist dies beispielsweise die Düsseldorfer Bezirksregierung.[12] Für die regelmäßige Prüfung der Oberleitungsinfrastruktur ist ebenfalls der TÜV verantwortlich, in Esslingen beispielsweise erfolgt die Kontrolle der elektrischen Anlagen vierteljährlich.[13]
Noch 1957 wurde in Westdeutschland „im Hinblick auf die technische und betriebliche Eigenart dieses schienenlosen Verkehrsmittels“ der bevorstehende Erlass einer besonderen Verordnung über den Bau- und Betrieb von Obusanlagen (BOObus) erwartet,[14] hierzu kam es letztlich nicht mehr.
In Preußen war das Genehmigungsverfahren hingegen noch relativ unkompliziert. Dort unterstanden gleislose Bahnen – anders als Straßenbahnen – nicht dem Preußischen Kleinbahngesetz, stattdessen bedurfte es nur der landespolizeilichen Genehmigung und des Einverständnisses der Wegeeigentümer. Dies änderte sich erst mit der Einführung der Verordnung über den Überlandverkehr mit Kraftfahrzeugen vom 6. Oktober 1931. Ihr zufolge galten zumindest für die Starkstromanlagen der Fahrzeuge und die Fahrleitungsanlagen die Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen.[15] Im Königreich Sachsen wiederum war der „Königliche Komissär für elektrische Bahnen“ als Bahnaufsichtsbehörde auch für gleislose Bahnen zuständig.[16]
Österreich
In Österreich sind Oberleitungsbusbetriebe dem Eisenbahngesetz 1957 (EisbG) unterstellt:

„Oberleitungs-Omnibusse gelten als Straßenbahnen, sofern es sich nicht um die Haftung für Schäden beim Betrieb eines Oberleitungs-Kraftfahrzeuges, wenn auch in Verbindung mit ortsfesten eisenbahntechnischen Einrichtungen, handelt.“

Die aufgrund des Eisenbahngesetzes erlassene Straßenbahnverordnung (StrabVO) enthält jedoch erst seit dem Inkrafttreten der Verordnung BGBl. II Nr. 127/2018 auch Bestimmungen für Oberleitungsbusse.[17]
Neben dem Eisenbahngesetz gelten aber auch die Vorschriften des Straßenverkehrsrechts: Die Straßenverkehrsordnung 1960 und das Kraftfahrgesetz 1967 definieren Oberleitungskraftfahrzeuge jeweils nicht als Schienenfahrzeuge:

„Schienenfahrzeug: ein an Gleise gebundenes Fahrbetriebsmittel; ein Oberleitungskraftfahrzeug ist jedoch kein Schienenfahrzeug im Sinne dieses Bundesgesetzes;“

„Im Sinne dieses Bundesgesetzes gilt als Kraftfahrzeug ein zur Verwendung auf Straßen bestimmtes oder auf Straßen verwendetes Fahrzeug, das durch technisch freigemachte Energie angetrieben wird und nicht an Gleise gebunden ist, auch wenn seine Antriebsenergie Oberleitungen entnommen wird;“

§ 2 Abs. 1 Z 1 Kraftfahrgesetz 1967
Schweiz
In der Schweiz gilt für Trolleybusse ein eigenes Gesetz, das Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmen, kurz Trolleybus-Gesetz, abgekürzt TrG. Es definiert das Verkehrsmittel wie folgt:[18]

„Trolleybus im Sinne dieses Gesetzes ist das motorisch angetriebene Fahrzeug, welches die zur Bewegung benötigte elektrische Energie aus einer Fahrleitung entnimmt und auf öffentlichen Strassen verkehrt, ohne an Schienen gebunden zu sein.“

Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen von 1950, in Kraft getreten am 20. Juli 1951, seitdem sechs Mal geändert
Sankt Petersburg: gesonderte Fahrscheine für Autobus, Straßenbahn und Trolleybus
Kiew: gesonderte Fahrscheine für den Autobusverkehr einerseits (grün) und den Trolleybus- und Straßenbahnverkehr andererseits (rot)
Ergänzt wird das Trolleybusgesetz durch die ebenfalls aus dem Jahr 1951 stammende Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen, kurz Trolleybus-Verordnung.[19] Ferner unterliegen die Lenk- und Ruhezeiten des Personals sowie die Unfallmeldung dem Eisenbahnrecht, für die technische Ausrüstung der Fahrzeuge und den Verkehr auf der Straße gelten wiederum die Vorschriften der Bundesgesetzgebung über den Motorfahrzeugverkehr.[18] Das Schweizer Personenbeförderungsgesetz (PBG) gilt hingegen nicht für Trolleybusse, sie werden darin auch nicht erwähnt.[20] Ferner verkehren Trolleybusse in der Schweiz auf der Basis einer Bundes-Konzession des Unternehmens – die vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation erteilt wird – und nicht wie Autobusse mit kantonalen Bewilligungen je Fahrzeug. Daraus ergeben sich auch Abweichungen bei der Haftpflichtversicherung.[21] Darüber hinaus benötigen sie keinen Fahrzeugausweis. Hinsichtlich der Fahrleitungsanlagen ist das Plangenehmigungsverfahren nach dem Schweizer Eisenbahngesetz anzuwenden, das auch für Straßenbahnen gilt. Des Weiteren waren die Fahrpläne der Schweizer Überlandtrolleybuslinien bis zum Winterfahrplan 1981/82 im Amtlichen Kursbuch der Schweiz – anders als die Überlandautobusse – unter den Bahnen aufgeführt. Ebenso waren die Trolleybusse in den 1950er und 1960er Jahren im Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen aufgeführt.[22] Das Bundesamt für Strassen führt Trolleybusse gleichfalls nicht als Strassenmotorfahrzeuge.[23]

Weiter findet sich die rechtliche Einordnung als Eisenbahn zum Teil auch im Arbeitsrecht und im Arbeitnehmerschutz wieder. So sind beispielsweise die Mitarbeiter eines österreichischen Obus-Betriebs automatisch Mitglied im Eisenbahner-Kollektivvertrag.[4] Ebenso erfolgt die technische Abnahme beziehungsweise Zulassung neuer Oberleitungsbusse häufig – analog zur Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen – durch die entsprechende Eisenbahn-Fachaufsichtsbehörde, dem sogenannten Bahnamt. So zum Beispiel in Tschechien durch den Drážní úřad[24] oder in Italien durch die ANSFISA. Generell ist die Zulassung eines Oberleitungsbusses aufwändiger und dauert deutlich länger als bei einem Omnibus. Für Osteuropa typisch waren früher außerdem gesonderte Tarife im Oberleitungsbusverkehr. Bis heute werden dort vielerorts – trotz gleichen Fahrpreises und gemeinsamer Betreibergesellschaft – getrennte Fahrscheine ausgegeben, die nicht wechselseitig verwendet werden können.

Kraftfahrzeugkennzeichen

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Die Spurgebundenheit analog zu einer Bahn macht sich mitunter auch äußerlich bemerkbar. So ist für Trolleybusse in 25 von 47 Staaten kein Kraftfahrzeugkennzeichen vorgeschrieben. Dies ist unter anderem in der Schweiz, wenn auch erst seit 1940,[25] und den meisten ehemals sozialistisch regierten Ländern der Fall – nicht jedoch in Deutschland und Österreich. Ersatzweise muss die jeweilige Betriebsnummer deutlich erkennbar außen am Fahrzeug angeschrieben sein. Dies ist bei den meisten Verkehrsgesellschaften ohnehin Standard, unabhängig von der gesetzlichen Regelung bezüglich der Nummernschilder. Teilweise wird dabei die ungenutzte Kennzeichenhalterung zur Angabe der Fahrzeugnummer verwendet. In Österreich führen nach dem 1. April 2017 neu zugelassene Oberleitungsbusse ebenfalls das – an diesem Tag neu eingeführte – Kennzeichen für reine Elektrofahrzeuge, das heißt mit grüner statt schwarzer Schrift.

ohne Kennzeichen in Europa
BG, BY, CH a, CZ, EST, GR, H, LV, MD, P b, RO c, RUS b, SK, UA
ohne Kennzeichen außerhalb Europas
ARM, GE, J, KP, KS, KSA, KZ, MEX, RA, TJ, UZ
mit Kennzeichen in Europa
A, BIH, D, E, F d, I d, LT e, N, NL, PL, S, SRB f, TR
mit Kennzeichen außerhalb Europas
BR, CDN, EC, IR h, MA, MGL i, RC, RCH, USA
a 
ausgenommen Duo-Busse, im Gegensatz dazu benötigen Trolleybusse mit Hilfsantrieb ebenfalls kein Kontrollschild
b 
nur Fahrzeuge mit Hilfsantrieb
c 
teilweise kommunale Kennzeichen, hierbei handelt es sich um Inventarnummern der jeweiligen Stadt, darüber hinaus benötigen in Rumänien auch Duo-Busse keine Kennzeichen
d 
bis in die 1950er Jahre reguläre Kennzeichen, anschließend keine Kennzeichen, seit 1984 – bzw. beim Oberleitungsbus Cagliari erst seit 2012 – Kennzeichen der jeweiligen Provinz
e 
Kennzeichen seit 2006
f 
Kennzeichen seit 2015
h 
Kennzeichen seit 2016
i 
ursprünglich nur Fahrzeuge mit Hilfsantrieb, mittlerweile alle Fahrzeuge

Auch in den nicht mehr existierenden Staaten Sowjetunion, Tschechoslowakei und Jugoslawien waren keine Kennzeichen vorgeschrieben, während sie beispielsweise in der Deutschen Demokratischen Republik verpflichtend waren.

Fahrschulwagen bei den Verkehrs­betrieben Luzern

Für das Führen eines Oberleitungsbusses muss zusätzlich zum regulären Omnibusführerschein und dem Personenbeförderungsschein eine innerbetriebliche Zusatzausbildung absolviert werden. Darin werden die betreffenden Berufskraftfahrer über die technische Beschaffenheit der Fahrzeuge und der elektrischen Anlagen sowie über die technischen Besonderheiten des Betriebes unterrichtet.[26] Auch Sicherheitsbestimmungen, Signalkunde, Störungsbehebung und zusätzliche Fahrstunden sind Bestandteil der Fortbildung.[27] Beim Betrieb im schwedischen Landskrona wird für die Extraschulung ein Zeitaufwand von mindestens acht Stunden veranschlagt, beim Trolleybus Schaffhausen sind es etwa zwanzig Stunden und in Esslingen am Neckar rund zwei Wochen.[27][28][29] Größere Betriebe unterhalten eigens zu diesem Zweck spezielle Fahrschulwagen, auch Lehrwagen genannt. In Deutschland müssen Obusfahrer außerdem, wie Straßenbahnfahrer, nach erfolgter Schulung eine besondere Eignungsprüfung gemäß BOStrab ablegen.[27] In Italien muss sowohl eine mündliche als auch eine praktische Prüfung absolviert werden.[30]

Die Zusatzqualifikation wird beispielsweise in der Schweiz auch im Führerausweis eingetragen. Dort bescheinigt der Code 110 dem Inhaber, zum Führen von Trolleybussen berechtigt zu sein.[31] Zuvor war sie als eigene Kategorie im Führerausweis eingetragen. In manchen Staaten gibt es diese eigene Kategorie bis heute. In Bulgarien lautet sie Tтб, in Estland D-troll für Solowagen bzw. D-trollE für Gelenkwagen, in Lettland TROL, in Litauen T, in Polen 105, in Rumänien Tb bzw. früher H und in Ungarn TR.[32] In Westdeutschland existierte früher zusätzlich zur regulären Führerscheinklasse 2 für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen die Kategorie 2e bzw. 2E für Elektrofahrzeuge, darunter auch Obusse.[33][34]

Der Erwerb des Führerscheins war dabei früher oft vereinfacht, um die Umschulung von Wagenführern des Schienenverkehrs zu erleichtern. In manchen Staaten ist bis heute kein Omnibus-Führerschein erforderlich, um einen Obus fahren zu dürfen. Als Basis für die innerbetriebliche Zusatzausbildung genügt ein Pkw-Führerschein. In der Deutschen Demokratischen Republik reichte sogar eine Fahrberechtigung für Elektrokarren aus. In der Volksrepublik China gibt es Fahrer, die nur eine Erlaubnis für Trolleybusse besitzen, sie dürfen keine Omnibusse lenken.[35] Eine ähnliche Situation bestand früher auch in Westdeutschland. Dort durften Fahrer, die nur die oben genannte Führerscheinklasse 2E, aber nicht den sogenannten großen Führerschein der Klasse 2 zuzüglich Fahrerlaubnis für Kraftomnibusse hatten, zwar Obusse, aber weder Kraftomnibusse noch Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen führen.[34]

Abgrenzung zum Oberleitungslastkraftwagen

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Eng mit Oberleitungsbussen verwandt sind Oberleitungslastkraftwagen, die ausschließlich dem Güterverkehr dienen. Diese werden deshalb häufig auch Güter-Obus genannt, obwohl Obusse eigentlich Personenverkehrsmittel sind. Die Bezeichnung Obus basiert in diesem Fall auf der Gleichartigkeit ihres Antriebssystems. Unabhängig davon gab es in den Anfangsjahren des Systems auch einige wenige Obusanlagen, auf denen mit jeweils eigenen Fahrzeugen sowohl Güter- als auch Personenverkehr stattfand. Eine weitere diesbezügliche Besonderheit war der Oberleitungsbus Sankt Lambrecht in Österreich. Dort dienten – ähnlich einem Kombinationsbus – spezielle Fahrzeuge sowohl dem Gütertransport als auch der Personenbeförderung. Die veraltete Bezeichnung gleislose Bahn wurde dabei synonym sowohl für Oberleitungsbusse als auch für Oberleitungslastkraftwagen verwendet. In Russland und der Ukraine nutzen einige Betriebe Oberleitungslastkraftwagen als Arbeitswagen für Reparatur- und Wartungsarbeiten städtischer Obusnetze. In manchen Oberleitungsbusnetzen wurden auch Postsendungen befördert, meist wenn sie zuvor Postkutschen-Verbindungen ablösten.

Kennzeichnung von Haltestellen

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Haltestellenzeichen in Polen

Typisch für Obuslinien ist die besondere Kennzeichnung der Haltestellen. Während dies in Mittel- und Osteuropa bis heute Standard ist, setzen die Verkehrsbetriebe in Westeuropa mittlerweile auf einheitliche Stationsbeschilderungen unabhängig vom Verkehrsmittel. Jedoch war dies nicht immer der Fall. So existierten in Deutschland und Österreich ab 1939[36] auch für Obusse einheitliche gelb-grüne Haltestellenzeichen. Hierbei verwendete man aber nicht die kreisrunden Straßenbahnschilder, sondern die eigentlich für Kraftfahrlinien vorgesehenen Haltestellenfahnen respektive Haltestellenlöffel in Form eines Signalflügels. Statt wie üblich mit dem Namen des Omnibusunternehmens war der Signalarm jedoch mit der Aufschrift Obus bzw. OBUS gekennzeichnet und etwas kürzer.[37][38] In Hamburg und Hannover waren abweichend davon rechteckige, zweizeilige Tafeln mit der Aufschrift Obus Haltestelle bzw. Obus-Haltestelle in schwarzer Schrift auf weißem Grund anzutreffen. Ebenso in der Schweiz, dort jedoch mit der Aufschrift Trolleybus Haltestelle.[39] In Italien kennzeichnete man reine Obus-Haltestellen mit FERMATA FILOBUS, gemischte Obus- und Autobus-Haltestellen hingegen neutral mit FERMATA.[40] Noch in den 1980er Jahren beschilderten ferner die Stadtwerke Solingen die Abfahrtsstellen ihrer Oberleitungsbusse auf dem zentralen Graf-Wilhelm-Platz als Bahnsteig. Eine weitere Obus-typische Besonderheit gegenüber dem Omnibus ist es, die Haltestellenschilder direkt an den Querdrähten der Oberleitung anzubringen.

Kennzeichnung von Linien

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Salzburg: die oben aufgeführten Obus­linien besitzen individuelle Kenn­farben, die unten angezeigten Auto­bus­linien hingegen nicht

Mitunter werden bzw. wurden Obuslinien auch durch ein der Liniennummer vorangestelltes „O“ (Graz, Hamburg, Hannover, Linz, Minden, München und Berlin) oder ein vorangestelltes „T“ (Burgas, Mediaș, Piatra Neamț, Satu Mare, Sibiu und Ulaanbaatar) differenziert. In Berlin waren die in den 1930er Jahren in Betrieb genommenen ersten drei Obuslinien – die nach der Teilung der Stadt alle im Westteil lagen – dabei noch mit dem 1929 eingeführten Präfix „A“ für Autobus gekennzeichnet, was sich bis zur Betriebseinstellung im Jahr 1965 auch nicht mehr änderte. Erst Ost-Berlin führte für sein 1951 eröffnetes Teilnetz die Kennung „O“ ein. Alternativ verwendet das rumänische Unternehmen Transurb Galați für seine beiden Trolleybuslinien 102T und 104T das Suffix „T“, während die dortigen Autobuslinien ganz ohne Buchstaben auskommen.[41]

In Jihlava und Tychy wiederum gilt das Prinzip, Obuslinien mit Buchstaben und Autobuslinien mit Nummern zu bezeichnen. In Bern zwischen 1947 und 1974, in Koblenz zwischen 1942 und 1970 sowie in Salzburg zwischen 1966 und 2003 war es hingegen genau umgekehrt, in den drei genannten Städten hatten jeweils Obuslinien Nummern und Autobuslinien Buchstaben. In Salzburg werden den Obuslinien heute individuelle Kennfarben zugeordnet, während die Autobuslinien einheitlich violett markiert sind.

In Augsburg, Erfurt, Kassel und Regensburg hatten die Obuslinien in den ersten Betriebsjahren jeweils gar keine Liniennummern und unterschieden sich dadurch von den regulär bezeichneten örtlichen Omnibuslinien. Anders beim Oberleitungsbus Budapest, wo die – in den Anfangsjahren einzige Linie – zeitweise die Linienbezeichnung „T“ für „Trolibusz“ trug, während sämtliche Straßenbahn- und Autobuslinien numerische Bezeichnungen hatten.[42] Ebenso trug die letzte verbliebene Moskauer Trolleybuslinie den Buchstaben „T“. Auch im rumänischen Vaslui sind die Wagen der einzigen Trolleybuslinie mit „T“ für „Troleibuz“ beschildert, während die Autobusse der zuständigen Gesellschaft Transurb ganz ohne Linienbezeichnung verkehren. Eine weitere Besonderheit bestand in Bremerhaven, wo Straßenbahnlinien ab 1908 mit arabischen Ziffern, Obuslinien ab 1949 mit römischen Ziffern und Omnibuslinien ab 1940 mit Buchstaben bezeichnet waren.[43]

In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist es weithin üblich, die gleichen Liniennummern – ohne jeden Zusatz – sowohl für Obus- als auch für Omnibus- und Straßenbahnlinien zu vergeben. Hierbei kann es dann beispielsweise eine Straßenbahnlinie 1, eine Obuslinie 1 und eine Omnibuslinie 1 parallel zueinander geben, die teilweise sogar dieselben Haltestellen bedienen. Außerhalb der ehemaligen UdSSR war dieses System früher auch in Budapest und Timișoara zeitweise anzutreffen, in Ulaanbaatar ist dies bis heute der Fall.

Alternativ werden den Obuslinien in vielen Städten niedrigere Liniennummern zugeteilt als den Omnibus-, aber höhere Liniennummern als den Straßenbahnlinien – das heißt, es besteht ein hierarchisches System. Dies kann dazu führen, dass eine Omnibuslinie im Zuge ihrer Umstellung auf Obusse respektive eine Obuslinie im Zuge einer De-Elektrifizierung eine neue Liniennummer zugeteilt bekommt, obwohl sich an der Streckenführung nichts ändert.

Gestaltung von Stadt- und Liniennetzplänen

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Weiterhin ist es üblich, Trolleybuslinien auf Stadt- bzw. Liniennetzplänen eine eigenständige Kennung zuzuweisen. In der Sowjetunion und vielen ihrer Bruderstaaten setzte sich dabei die Kennfarbe Grün durch, während Straßenbahnlinen rot und Omnibuslinien blau eingezeichnet waren bzw. bis heute sind. Diese Farbordnung war oft auch Grundlage für die Gestaltung der jeweiligen Fahrkarten. Die Stadtwerke Solingen wiederum kennzeichnen ihre Obuslinien – analog zu den Bahnlinien – mit doppelter Strichstärke, während Omnibuslinien in einfacher Strichstärke dargestellt sind.[44] Eine Alternative für schwarz-weiße Pläne ist es, die verschiedenen Verkehrsmittel mit durchgehenden, gestrichelten oder gepunkteten Linien zu unterscheiden. In Deutschland wiederum waren zeitweise Straßenbahnlinien mit einer durchgehenden roten, Obuslinien mit einer durchgehenden blauen und Omnibuslinien mit einer gestrichelten blauen Linie markiert. Die Boston Elevated Railway verwendete hingegen in ihren Liniennetzplänen Kreise für Straßenbahnliniennummern, Quadrate für Omnibusliniennummern und Dreiecke für Trolleybusliniennummern.

Werden Obuslinien hingegen nicht gesondert gekennzeichnet, ist für den Fahrgast anhand der Fahrplanunterlagen nicht ersichtlich, mit welchem Verkehrsmittel die Beförderung erfolgt. Ferner existieren Stadtpläne, auf denen nur die Oberleitungs-, nicht aber die Omnibuslinien verzeichnet sind.[45]

Kennzeichnung von Fahrzeugen

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  • Lackierung: Besonders in osteuropäischen Ländern ist ein eigenständiges Lackierungsschema für Oberleitungsbusse üblich, obwohl sie von derselben Gesellschaft betrieben werden wie die übrigen städtischen Verkehrsmittel. Beispiele hierfür sind Budapest (Trolleybusse rot-grau, Autobusse blau-grau und Straßenbahnwagen gelb-weiß), Plzeň (Trolleybusse grün-weiß, Autobusse rot-weiß und Straßenbahnwagen gelb-grau), Minsk (Trolleybusse blaugrün, Autobusse hellgrün und Straßenbahnwagen türkis) sowie bis 2010 auch Belgrad (Trolleybusse orange, Autobusse gelb und Straßenbahnwagen rot).
  • Nummerierung: Teilweise werden auch gleiche Betriebsnummern vergeben, so dass es beim selben Verkehrsunternehmen unter Umständen einen Oberleitungsbus Nummer 1, einen Omnibus Nummer 1 und eine Straßenbahn Nummer 1 geben kann. In Idar-Oberstein verwendete man früher zu diesem Zweck zusätzliche Kürzel, so existierte gleichzeitig ein Oberleitungsbus „O1“ und ein Kraftomnibus „K1“. Auch die Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG benutzte den Zusatzbuchstaben „O“ für ihre Oberleitungsbusse, beim Oberleitungsbus Greiz lautete der Zusatz „Ob“. Analog dazu existierte in Budapest, Glasgow und Warschau der vorangestellte Kennbuchstabe „T“, in Szeged ist dies bis heute der Fall. Beim Oberleitungsbus Neapel sowie beim Überlandbetrieb von Turin nach Rivoli lautet(e) der Zusatzbuchstabe „F“ für filobus, im rumänischen Timișoara stand das „F“ analog dazu für firobuz. In Cuneo stellte man ein „E“ für „elettrobus“ vor oder hinter die eigentliche Wagennummer.
  • Typisierung: Auch viele Herstellerbezeichnungen basieren auf diesem System, so heißt etwa der vom Omnibusmodell Ikarus 280 abgeleitete Obustyp Ikarus 280T. Zudem ist es weithin üblich, Oberleitungsbussen eigenständige Nummerngruppen zuzuweisen. So besitzen beispielsweise in Esslingen die Gelenkobusse 200er Nummern, während die Gelenkomnibusse mit 100er Nummern gekennzeichnet sind.
Logo des ehemaligen Unternehmens Vilniaus troleibusai, das ein reiner Obus-Betreiber war

In aller Regel werden Oberleitungsbusse von kommunalen oder privaten Verkehrsunternehmen betrieben. Diese sind meist auch für den örtlichen Omnibus- und – soweit vorhanden – Straßenbahnverkehr zuständig. Jedoch erfolgt in bestimmten Städten eine organisatorische Trennung zwischen Obus- und Omnibusverkehr. In der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz ist bzw. war dies in Bergen (seit 2020), Chaskowo, Gdynia (seit 1998), Pasardschik, Plewen, Salzburg (seit 2005), Sofia, Stara Sagora, Szeged, Tychy und Wraza der Fall. Ebenso – jeweils ab Eröffnung des Betriebs – in Bern bis 1947, in Bonn bis 1964,[46] in Budapest bis 1967, in Schaffhausen bis 1984, in Debrecen bis 2009, in Athen/Piräus und Vilnius bis 2011, in Tallinn bis 2012 und in Kaunas bis 2014, außerdem bei den vier stillgelegten bulgarischen Betrieben in Dobritsch, Kasanlak, Pernik und Weliko Tarnowo. Außerhalb Europas sind beispielsweise in Guadalajara, Guangzhou, Quito, Mexiko-Stadt, Valparaíso und Wuhan Obus und Omnibus administrativ getrennt, ferner war dies früher in Mendoza und Mérida der Fall. Darüber hinaus kommt dieses Modell auch in vielen Städten der ehemaligen Sowjetunion zur Anwendung. Zudem werden dort, wie auch in Nordkorea oder früher in China, einige Oberleitungsbussysteme von Industriebetrieben geführt. Hierbei handelt es sich um nicht-öffentliche Werkspersonenverkehre, die in der Regel nur zu den Schichtwechseln bedient werden. Reine Trolleybusgesellschaften waren außerdem die spanische Compañía de Trolebuses Santander–Astillero, abgekürzt CTSA, und die uruguayische COOPTROL, ein Akronym für COOPerativa de TROLebuses, aus Montevideo.

Teilweise sind Obusse dem Straßenbahnbetrieb angegliedert, so etwa in Sofia und in Szeged. Dadurch ergeben sich unter anderem Synergieeffekte bei der Fahrleitungsinstandhaltung und beim Stromeinkauf. In Chile existierte früher ein Staatsunternehmen, das – zuletzt unter der Bezeichnung Empresa de Transportes Colectivos del Estado – beide Obusnetze des Landes gemeinsam betrieb. In der Schweiz gab es mit dem 2012 infolge einer Fusion entstandenen Unternehmen Transports Publics Neuchâtelois (transN) wiederum eine Gesellschaft die für zwei räumlich getrennte Trolleybusnetze zuständig war, in diesem Fall für den Trolleybus Neuenburg und den – mittlerweile eingestellten – Trolleybus La Chaux-de-Fonds.

Zahlreiche Verkehrsunternehmen änderten im Zuge der Einführung von Oberleitungsbussen ihren Namen um den Begriff Straßenbahn zu eliminieren. So nannte sich beispielsweise die Trambahn der Stadt St. Gallen ab 1950 neutral Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen. Das französische Verkehrsunternehmen Société des Trolleybus Urbains de Belfort (STUB) wiederum trug seine Bezeichnung von 1952 bis 1972, obwohl es ab 1958 auch Autobusse betrieb.[47] Die Verkehrsgesellschaft der kroatischen Stadt Rijeka heißt bis heute KD Autotrolej d.o.o., obwohl dort schon seit 1971 keine Trolleybusse mehr verkehren. Ebenso nennt sich das Autobusunternehmen der rumänischen Stadt Piatra Neamț bis heute S.C. Troleibuzul S.A., wenngleich der Trolleybusbetrieb dort erst im März 2017 endete.

Siemens & Halske-Werbeanzeige von 1901
Historisches Haltestellenschild aus Prag mit der tschechischen Transkription Trolejbus

Oberleitungsbus ist eine Kurzform des Begriffs Oberleitungsomnibus, das sich aus Oberleitung und Omnibus zusammensetzt.

Oberleitungsomnibus tauchte schon vor dem Ersten Weltkrieg auf, so zum Beispiel 1901 in einer Werbeanzeige von Siemens & Halske. Die Kurzform Oberleitungsbus wurde im September 1937 durch den Bahnausschuss des Verbands deutscher Verkehrsverwaltungen (VDV) offiziell eingeführt. Das Wort selbst ist jedoch älter, es taucht beispielsweise schon 1930 in der Zeitschrift Der Waggon- und Lokomotivbau auf.[48]

Die Abkürzung für Oberleitungsomnibus respektive Oberleitungsbus lautete zunächst Obbus und wurde später zu den heute gängigen Schreibweisen Obus bzw. O-Bus vereinfacht.

Der außerhalb von Deutschland und Österreich verwendete Begriff Trolleybus ist ein Internationalismus. Während im britischen Englisch beziehungsweise im übrigen Europa manchmal auch dessen Kurzform Trolley verwendet wird, ist Trolley im amerikanischen Englisch die Kurzform für trolley car und steht dort somit für einen Straßenbahnwagen.

Die Bezeichnung stammt wiederum von crane trolley ab, so wird im Englischen eine Laufkatze am Ausleger eines Krans bezeichnet. Diese hat eine große technische Ähnlichkeit zu den Kontaktwägelchen, die sowohl bei den ersten elektrischen Straßenbahnen als auch bei den ersten Trolleybussen auf der Oberleitung fuhren und mit dem Verbindungskabel hinterher gezogen wurden. Der Begriff Trolleybus kam jedoch erst in den 1920er Jahren auf, also zu einer Zeit, als die anfänglichen Systeme mit Kontaktwägelchen technisch längst überholt und größtenteils wieder stillgelegt worden waren.

In Deutschland und Österreich wird die Bezeichnung Oberleitungsbus benutzt, in der Schweiz und den übrigen Ländern wird meist Trolleybus bzw. die entsprechenden Transkriptionen verwendet.

Im gesamten deutschen Sprachraum wird im Alltag ein Oberleitungsbus oft nur kurz Bus genannt. Hierbei handelt es sich um ein von Omnibus bzw. Autobus abgeleitetes Endwort. Diese Bezeichnung berücksichtigt jedoch nicht die technischen Eigenheiten und den rechtlichen Sonderstatus von Oberleitungsbussen gegenüber Omnibussen. Immer wieder tauchen im Zusammenhang mit Oberleitungsbussen außerdem die Bezeichnungen Elektrobus, E-Bus, elektrischer Bus oder Strombus auf, diese sind fachlich jedoch nicht präzise. Sie umfassen auch elektrisch betriebene Omnibusse, die ihre Energie nicht über Oberleitungen zugeführt bekommen – siehe Unterkapitel Verwandte Systeme – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten.

Deutschland und Österreich

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Berlin 1882: das Elektromote von Werner Siemens
Postkarte aus Gmünd mit der Bezeichnung Elektrischer Omnibus, 1907. Frontantrieb mit Naben­motoren. Eine Linie, 1907–1916, erster O-Bus Cisleithaniens
Historisches Haltestellenschild mit der Bezeichnung Elektrischer Oberleitungs-Automobil-Verkehr der Stadt Gmünd.

In Deutschland und Österreich werden heute meist die Bezeichnungen Oberleitungsbus oder Oberleitungsomnibus und die daraus abgeleiteten Kurzformen Obus und O-Bus verwendet.

In der Frühzeit wurden Oberleitungsbusse hingegen noch anders benannt. Das 1882 von Werner Siemens vorgestellte Versuchsfahrzeug hieß Elektromote, abgeleitet aus dem englischen Begriff electric motion für elektrische Bewegung. Als Oberbegriff für derartige Fahrzeuge waren elektrische Kutsche, elektrische Droschke oder elektrischer Motorwagen gängig. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Obus – in Abgrenzung zur Schienenbahn aber auch zur sogenannten halbgleislosen Bahn – als gleislose, geleislose oder geleiselose Bahn respektive Straßenbahn bezeichnet. Meyers Großes Konversations-Lexikon beschreibt diese 1905 wie folgt:[49]

„Straßenbahnen, gleislose; elektrische Omnibusse mit oberirdischer Stromzuführung, die ohne Schienen laufen.“

In Preußen hießen sie damals behördlicherseits Kraftwagen mit oberirdischer Stromzuführung.[50] Weniger verbreitete Bezeichnungen waren Elektrischer Omnibusbetrieb mit oberirdischer Stromzuführung, Gleislose elektrische Bahn, Gleislose elektrische Straßenbahn, Gleislose Trambahn, Gleislose elektrische Stadtbahn, Elektrische Bahn ohne Schienen, Gleislose Motorbahn mit elektrischer Oberleitung, Gleislose elektrische Personenbahn, Gleislose elektrische Transportbahn,[51] Gleislose Elektrische Bahnen mit oberirdischer Stromzuführung, Gleisloser Spurwagen, Gleislose Oberleitungsbahn, Elektrische Oberleitungsbahn, Oberleitungsbahn, Elektrische gleislose Bahn, Elektrische gleislose Motorbahn, Gleislose elektrische Motorbahn, Elektrische schienenlose Bahn,[52] schienenlose Straßenbahn,[53] schienenlose elektrische Straßenbahn, elektrischer Kraftwagenbetrieb mit Oberleitung, Oberleitungs-Kraftwagen, Oberleitungs-Kraftfahrzeug, Elektrischer Omnibus, Elektrisches Oberleitungs-Automobil oder Oberleitungs-Automobil. Der von 1912 bis 1914 bestehende Obus-Betrieb in Steglitz bei Berlin wurde im Volksmund als Gleislobus bezeichnet, abgeleitet von Gleisloser Omnibus.[54]

Anlässlich der 1930 erfolgten Eröffnung der Strecke zwischen Mettmann und Gruiten, des ersten neuzeitlichen Betriebs in Deutschland, entstand die Bezeichnung Fahrdrahtbus.[55] In Berlin wurde anfangs auch der Begriff Drahtbus verwendet,[56] die Erläuterungen zu den Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen von 1932 verwendeten darüber hinaus die Langform Fahrdrahtomnibus.[15] Mit den vorgenannten Begriffen sollte klargestellt werden, dass es sich um Straßenfahrzeuge und nicht um klassische Bahnen handelt. Außerdem wurde damit gewährleistet, dass das Preußische Kleinbahngesetz für Oberleitungsbusse nicht gilt. Der Hersteller Siemens-Schuckert bezeichnete die Fahrzeuge in den 1930er Jahren hingegen als Elbus, abgeleitet von Elektrischer Omnibus.[57] Weitere Alternativbezeichnungen aus dieser Zeit sind Fahrleitungsomnibus, Fahrleitungsbus bzw. in Österreich auch Oberleitungs-Autobus.

Als umgangssprachlich-mundartliche Bezeichnungen für Obusse sind in Eberswalde die Begriffe Strippenbus und Strippenexpress verbreitet.[58] In Solingen ist er als Stangentaxi bekannt, analog dazu in Salzburg als Stanglbus.[59][60] Die dazugehörigen Fahrer heißen in Salzburg Stanglkutscher.[61] Der Oberleitungsbus München wurde seinerzeit als Stangerlbus bezeichnet – abgeleitet von Stangerlwagen für einen Straßenbahnwagen mit Stangenstromabnehmer. In Berlin hießen sie Stangenbus. In Berlin und Leipzig wurde außerdem der Ausdruck Drahtesel verwendet, die Leipziger Fahrer bezeichneten ihre Wagen ferner als Knüppeldampfer.[62][63] Analog dazu hieß der Oberleitungsbus Idar-Oberstein im Volksmund de Droht,[64] eine Kurzform des pfälzischen Worts Drohtesel, hochdeutsch wörtlich Drahtesel. In Berlin nannte man Oberleitungsbusfahrer und Schaffner auch scherzhaft Seilbahnfahrer.[65]

In Hamburg-Harburg waren von 1953 bis 1957 doppelstöckige Oberleitungsbusse im Einsatz, die damals Dobus (für doppelstöckiger Obus) genannt wurden.[66] Die für Berlin projektierten und 1941 bestellten Doppelstock-Obusse wurden in der Planungsphase als Odobus (für Oberleitungs-Doppeldeck-Omnibus) bezeichnet.[67] Diese Fahrzeuge wurden aufgrund der Kriegsbedingungen nie ausgeliefert.

Mitunter wird bzw. wurde der Begriff Trolleybus auch in Deutschland verwendet. Belege hierfür sind etwa die Typenbezeichnung Trolleybus Solingen oder das Volkslied Trolleybus von Mettmann bis nach Gruiten.[68] Auch im Saarland wurden sie meist Trolleybusse genannt.[69] Ebenso bezeichnete Daimler-Benz seine Oberleitungsbusse mit einem zusätzlichen „T“ in der Typenbezeichnung, ebenso MAN beim Typ SG 200 TH. In der DDR lief 1964 der Kinofilm Der erste Trolleybus,[70] 1976 erschien im Ost-Berliner Eulenspiegel-Verlag die Anthologie Die Braut aus dem Trolleybus – Humorgeschichten aus der Sowjetunion. Ferner fand der Begriff auch bei den Erfurter Verkehrsbetrieben Verwendung.[71] Ebenso war auch der Idar-Obersteiner Betrieb unter der Bezeichnung Trolleybus bekannt.[64] Eine Oldenburger Spezialität waren die eingedeutschten Bezeichnungen Trollibus bzw. Trolli.[72] Ferner wurden auch die Modellspielzeuge der Unternehmen Eheim beziehungsweise Brawa unter dem Namen Trolleybus vermarktet.[73]

Hess SwissTrolley in Winterthur

In der Schweiz lautet die offizielle Bezeichnung Trolleybus.[74] Diese Bezeichnung ist auch in der mündlichen Umgangssprache üblich. Die elektronische Fahrplanauskunft der Schweizerischen Bundesbahnen kürzte Trolleybus früher mit Tro ab. Bezogen auf die Deutschschweiz kann der Begriff Trolleybus auch als Helvetismus angesehen werden. Aus der Romandie kommend, wo 1932 in Lausanne der erste neuzeitliche Betrieb eröffnet wurde, etablierte er sich mit Beginn der 1940er Jahre auch in der Deutschschweiz, anders in der italienischen Schweiz, wo man beim Trolleybus Lugano – analog zu Italien – vom filobus sprach. Bis in die 1930er Jahre waren in der Deutschschweiz auch die Bezeichnungen g(e)leislose Bahn bzw. g(e)leislose Trambahn geläufig.[75][76] Analog zum deutschen Oldenburg wurde mindestens in Winterthur zeitweise auch die eingedeutschte Form Trolli verwendet.[77] Zürichdeutsche Ausdrücke sind Böss, Draht-Bus, Chole-Velo und Gummitram,[78] wobei zumindest Böss auch für Autobusse verwendet wird.

In den meisten Sprachen wird wie in der Schweiz Trolleybus oder die Kurzform Trolley verwendet, teilweise entsprechend transkribiert.

Trolleybus setzte sich im englischen Sprachraum erst in den 1920er Jahren durch, zuvor wurde railless car, railless trolley, railless tram, trackless trolley, trackless tram oder electric trolley vehicle without rails verwendet. In den Vereinigten Staaten und in Kanada wird der Oberleitungsbus hingegen nicht als Trolleybus, sondern überwiegend als electric trolleybus (ETB), electric bus oder seltener als trolley coach bezeichnet.

Veraltete französische Bezeichnungen lauten trolley électromobile sans rails,[79] omnibus à trolley et sans rail, autobus à moteur électrique alimenté par un trolley aérien, automobile électrique à trolley aérien, omnibus électrique und tramway routier électrique.

Obwohl der Oberleitungsbus eine deutsche Erfindung ist, konnte sich das Wort Trolleybus in den 1920er Jahren vor allem deshalb weltweit verbreiten, weil die Weiterentwicklung des Systems in Deutschland mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs weitgehend aufgegeben wurde. Im Gegensatz dazu wurde es insbesondere in Großbritannien auch währenddessen und danach stetig weiterentwickelt.

Eine Besonderheit ist die ausschließlich in der rumänischen Stadt Timișoara gebräuchliche Bezeichnung firobuz, fir steht in der rumänischen Sprache für Faden bzw. Draht. Hierbei handelt es sich um eine Ableitung vom italienischen Begriff filobus, die ersten Oberleitungsbusse für Timișoara wurden in Italien produziert. Im Gegensatz dazu werden Oberleitungsbusse in allen anderen rumänischen Städten als troleibuz bezeichnet.[80]

In Moskau hießen Obusse wegen ihrer Stromabnehmer Gehörnte,[81] beim Oberleitungsbus Ulaanbaatar in der mongolischen Hauptstadt werden sie aufgrund ihrer Kraft auch Ziegenwagen genannt.[82]

Im englischen Sprachraum gebräuchlich ist die Bezeichnung trackless trolley

Weitere Bezeichnungen existieren beispielsweise in folgenden Sprachen:

estnisch Troll Kurzform für Trollibuss
finnisch johdinauto
trollikka
Drahtbus, alternative Bezeichnung zu trolleybussi
alternative Bezeichnung zu trolleybussi beziehungsweise johdinauto
italienisch filobus
filovia
Drahtbus, für das Fahrzeug
Drahtweg, für die Strecke
malaiisch und indonesisch bus listrik elektrischer Bus
europäisches Portugiesisch troleicarro alternative Bezeichnung zu trólebus
brasilianisches Portugiesisch ônibus elétrico
elétrobus
alternative Bezeichnungen zu trólebus
bosnisch, serbisch trola Jargon für trolejbus
schwedisch trådbuss Schnurbus, Drahtbus

Schematische Darstellung anhand des tschechoslowakischen Typs Škoda 14Tr aus den 1980er Jahren, für den Oberleitungsbus relevante Teile sind fett markiert:

  1. Oberleitung
  2. Linienzielanzeige
  3. Rückspiegel
  4. Scheinwerfer
  5. vordere Tür
  6. angetriebene Hinterachse
  7. zweite und dritte Tür
  8. lenkbare Vorderachse
  9. Zierleiste (ohne Funktion)
  10. Trolley-Retriever
  11. gespannte Fangseile
  12. Stromabnehmerkopf
  13. Stangenstromabnehmer
  14. Haken zur Verriegelung der Stangen
  15. Dachaufbauten / Stromabnehmerbock
  16. Fahrzeugnummer

Markantestes Unterscheidungsmerkmal eines Oberleitungsbusses sind die beiden drehbaren Stangenstromabnehmer, manchmal auch Kontaktstangen, Stromabnehmerstangen oder – vor allem in der Schweiz – Stromabnehmerruten, Rutenstromabnehmer bzw. Kontaktruten genannt. Im Rumänischen heißen sie „coarne“ für „Hörner“.[83] Von Omnibussen unterscheiden sich Obusse äußerlich außerdem durch die Aufbauten auf dem Dach, darunter Teile der elektrischen Ausrüstung, die unter dem Wagenboden oder im Fahrgastraum keinen Platz mehr finden. Müssen im Inneren dennoch größere Schaltkästen untergebracht werden, wird teilweise auf längs angeordnete Sitze zurückgegriffen.[84]

Im Vergleich zum Unterflureinbau ist die Elektrik auf dem Dach außerdem besser vor äußeren Einflüssen wie – unter Umständen salzhaltigem – Spritzwasser oder Schneematsch sowie Steinschlag geschützt und zudem leichter zu warten. Außerdem kann auf diese Weise die Abwärme der Widerstände – aufgrund ihrer Anordnung häufig auch Dachwiderstände genannt – und der anderen elektrischen Bauteile leichter entweichen. Sie müssen somit nicht fremdbelüftet werden. Bei modernen Niederflurfahrzeugen ist die Unterbringung der elektrischen Ausrüstung auf dem Dach aus Platzgründen unverzichtbar. Häufig werden dabei sogenannte Dachcontainer verwendet, manchmal sind diese durch Dachblenden eingehaust.

Im Vergleich zu Omnibussen ist die Dachkonstruktion inklusive der Fahrzeugsäulen bei Oberleitungsbussen – ebenso wie bei anderen Elektrobussen – konstruktiv verstärkt, um die zusätzliche Masse der elektrischen Bauteile und der Stromabnehmer tragen zu können. In diesem Zusammenhang sind außerdem bestimmte Fensterholme bei manchen Oberleitungsbussen breiter ausgeführt als bei vergleichbaren Omnibussen. Sie dienen außerdem als Kabelkanal zwischen den elektrischen Einrichtungen auf dem Fahrzeugdach und den unterflurig angeordneten Teilen der Traktionsausrüstung. Generell ist die Verkabelung aufwändig, bei Gelenkwagen des Typs Swisstrolley 3 sind beispielsweise in jedem Wagen über zwölf Kilometer Leitungen verlegt.[85]

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Korrosionsschutz der Karosserien, aufgrund der längeren Lebensdauer eines Oberleitungsbusses muss diese besser gegen Durchrostung geschützt werden als bei einem Dieselbus.[86] Vereinzelt wurden daher auch Oberleitungsbusse mit einem Aufbau aus Aluminium oder rostfreiem Stahl gebaut.

Im Allgemeinen benötigen die elektrischen Antriebsaggregate eines Oberleitungsbusses weniger Platz als ein Dieselmotor mit Dieselrußpartikelfilter oder ein Gasmotor mit Katalysator. Zudem entfällt der voluminöse Kraftstofftank. Dies ermöglicht einen tiefen Wagenboden über die gesamte Fahrzeuglänge und eine niedrige Einstiegshöhe auch bei der hintersten Tür.[87] Aus demselben Grund waren außerdem Frontlenker beim Obus deutlich früher anzutreffen als beim Omnibus. Ebenso kann auf die bei Niederfluromnibussen teilweise verwendeten Motortürme im Heckbereich weitgehend verzichtet werden. Genauso sind Low-Entry-Konstruktionen im Obus-Bereich weitgehend unbekannt, eine der wenigen Ausnahmen stellt der tschechische Typ SOR TN 12 dar. Dennoch ist ein Oberleitungsbus, bezogen auf einen Gelenkwagen, fast zwei Tonnen schwerer als ein Dieselbus.[88] So wiegt beim Gelenkwagen-Typ Mercedes-Benz O 405 GTD allein die elektrische Ausrüstung sechs Tonnen.[89] Insbesondere in früheren Jahren setzte man beim Obus deshalb häufig auf doppelte Hinterachsen, auch Tandemachsen genannt, Nachlaufachsen oder Doppelbereifungen.

Weiterhin typisch für viele ältere Oberleitungsbusse sind am Heck angebrachte Leitern, sie ermöglichen dem Wartungspersonal, zu den Stromabnehmern und den Dachaufbauten hinaufzusteigen. Diese beginnen teilweise erst auf Höhe der Fensterunterkante, um illegale Mitfahrten – analog zum S-Bahn-Surfen – zu erschweren. Alternativ dazu wurden ausklappbare Leitersprossen verwendet, die meist auf der Türseite neben einem Einstieg zu finden waren. Auf dem Dach selbst sind ergänzend zu den Aufstiegshilfen manchmal Laufstege montiert, sie ermöglichen dem Wartungspersonal die nötige Trittsicherheit. Weiter besitzen fast alle Obus-Typen im hinteren Dachbereich Halterungen zum Arretieren der Stromabnehmer. Ergänzt werden diese häufig durch einen Querbügel, er verhindert, dass die Stangen beim Abzug unkontrolliert auf das Dach fallen. Ein weiteres typisches Unterscheidungsmerkmal sind die fehlenden Kühlergrills. An ihrer Stelle befindet sich häufig eine je nach Typ ein- oder zweiteilige Wartungsklappe, manchmal auch als Bugklappe bezeichnet. Des Weiteren fehlt bei manchen Obus-Karosserien die Aussparung für das Kraftfahrzeugkennzeichen mitsamt der dazugehörigen Beleuchtung.

Ähnlich wie elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge entstehen Oberleitungsbusse in den meisten Fällen als Gemeinschaftsprojekt, die elektrische Ausrüstung wird dabei von einem anderen Hersteller produziert als das Fahrwerk, die Karosserie und die Innenausstattung. Mitunter teilen sich die Zulieferer auch Aufträge. Bei den 210 Wagen des Typs ÜHIIIs von Uerdingen/Henschel kamen beispielsweise gleich vier – eigentlich miteinander konkurrierende – elektrische Ausrüster zum Zug. Früher ließen sich dabei die Karosseriehersteller grundsätzlich die elektrische Ausrüstung zuliefern. Mittlerweile geht der Trend dahin, dass die Hersteller elektrischer Ausrüstungen Rohkarosserien von verschiedenen Fahrzeugbauern beziehen und dann selbst als Obus-Anbieter auftreten. Unabhängig davon gab es auch Kompletthersteller, klassische Beispiele hierfür waren viele Jahre lang Škoda und Breda.

Teilweise sind Oberleitungsbusse Adaptionen von Omnibussen, insbesondere gilt dies für Kleinserien. Aktuelle Beispiele für solche Anpassungen sind die Typen Škoda 24Tr und 25Tr, die auf dem Citelis von Irisbus basieren, sowie die Modellreihe Solaris Trollino, die auf der Dieselbusvariante Solaris Urbino aufbaut. Wichtige Beispiele aus der Vergangenheit sind die vom in Deutschland entwickelten Standard-Linienbus abgeleiteten Oberleitungsbusse oder die 363 Exemplare des Daimler-Benz-Typs O 6600 T, die eine Variante des Omnibusmodells O 6600 H sind. Wegweisend in dieser Hinsicht war auch die in den 1950er Jahren nach dem Baukastenprinzip konzipierte Reihe HS 160 von Henschel & Sohn. Für die Verkehrsunternehmen ergeben sich hierbei Synergieeffekte bei der Ersatzteilversorgung, für den Hersteller geringere Entwicklungskosten. Äußerst selten sind hingegen Omnibustypen, die aus einem Obustyp abgeleitet wurden, ein Beispiel hierfür ist der Hybridbus Hess lighTram Hybrid, ein weiteres der sowjetische Omnibustyp SiU-6, der auf dem Obustyp SiU-5 basiert.

Im Gegensatz zu den oben erwähnten Adaptionen sind die meisten Obus-Karosserien Sonderkonstruktionen, die nicht für Omnibusse verwendet werden. Dies betrifft insbesondere Großserien, so etwa den SiU-9, den meistgebauten Obus-Typ der Welt. In früheren Jahren typisch waren außerdem Oberleitungsbusse, deren Konstruktion sich an Schienenfahrzeuge anlehnte; Vorbilder waren beispielsweise der PCC-Straßenbahnwagen und der Uerdinger Schienenbus. Bereits recht früh konnte sich dabei im Obus-Bereich die selbsttragende Bauweise ohne Fahrgestell durchsetzen. Ursächlich hierfür: Weil der Elektroantrieb nur geringe Vibrationen verursacht, sind die Auswirkungen auf die Gerippestruktur der Fahrgastzelle vergleichsweise gering. Seit etwa 2000 geht der Trend zu Obussen, die gestalterisch an moderne Straßenbahnwagen angelehnt sind, Beispiele hierfür sind die Typen Cristalis, Metrostyle, Swisstrolley 4 und Exqui.City, wobei letzterer zusätzlich auch noch eine abgetrennte Fahrerkabine aufweist.

Blick auf den Faltenbalg-Übergang eines Solaris-Trollino-18-Gelenkobusses

Analog zum Gelenkomnibus kennt auch der Oberleitungsbus Gelenkwagen, auch Gelenkoberleitungsbus, Gelenkobus, Gelenktrolleybus oder Gelenktrolley genannt.

Beim Gelenkobus sind die Stromabnehmer aus Gründen der Fahrdynamik meist auf dem Nachläufer montiert, bei Doppelgelenkwagen entsprechend auf dem letzten der drei Fahrzeugglieder. Der Motor wirkt entweder auf die zweite oder auf die dritte Achse; ist die dritte Achse motorisiert, so spricht man von einem Schubgelenkwagen.

Teilweise werden sowohl die zweite als auch die dritte Achse angetrieben, hierbei handelt es sich um eine Antriebsform, die beim Omnibus nicht anzutreffen ist. Vorteile zweimotoriger Gelenkwagen sind das bessere Adhäsionsverhalten, der stabile Lauf, die gleichmäßige und geringere Reifenabnutzung, die bessere Traktion im Winterbetrieb, der hohe verschleißfreie und dynamische Bremsgrad sowie – bei Niederflurfahrzeugen am wichtigsten – die Schonung angetriebener Portalachsen. Nachteilig sind das größere Gewicht und die höheren Anschaffungskosten.[90] Einer der ersten zweimotorigen Exemplare war 1957 der Typ GTr51, gleichzeitig der erste Schweizer Gelenktrolley überhaupt.

Weil aus Kostengründen in der Regel nur wichtige und aufkommensstarke Linien elektrifiziert werden, ist der Anteil an Gelenkwagen beim Oberleitungsbus prozentual deutlich höher als beim Omnibus. Viele Obusbetriebe setzen aus diesem Grund sogar ausschließlich auf Gelenkwagen. So verkehren beispielsweise in Norwegen seit 1995, in Österreich seit 2003, in den Niederlanden seit 2013 und in der Schweiz seit 2014 gar keine Solo-Obusse mehr. Die meisten Gelenkobusse verkehrten früher in Shanghai, wo Mitte der 1980er Jahre die gesamte Flotte von 860 Trolleybussen aus Gelenkwagen bestand.[91] In den Jahren 2020 und 2021 waren über 70 Prozent der produzierten Trolleybusse Gelenkwagen.[92]

Zu den weltweit ersten Gelenkoberleitungsbussen gehörte der Prototyp 501, den Stanga und TIBB 1939 an den Oberleitungsbus Mailand auslieferten.[93] Mit einem Mailänder Fahrzeug kam während des Zweiten Weltkriegs erstmals ein dreiachsiger Gelenkobus nach Deutschland und wurde in Hannover eingesetzt.[94]

Auch der US-Hersteller Twin Coach hatte 1938 einen ersten, nur vertikal knickbaren, Gelenkomnibus entwickelt. Dieser kam ab 1940, mittlerweile zum Oberleitungsbus umgebaut, in Cleveland zum Einsatz. Auch ein 1946 gebauter zweiter Vorführwagen mit demselben Prinzip wurde ab 1948 als Oberleitungsbus bei der Chicago Transit Authority (CTA) eingesetzt.[95] Im Gegensatz dazu kam der erste Gelenkomnibus heutiger Prägung, hergestellt von den Kässbohrer Fahrzeugwerken, erst 1952 auf den Markt.[96] Bald darauf erhielt Neuss 1955 die ersten beiden Gelenkobusse Deutschlands, in Österreich war ab 1960 Linz Vorreiter.

In den Staaten des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe konnten sich Gelenkwagen – abgesehen von Prototypen und Kleinserien – hingegen erst in den 1980er Jahren behaupten. Wichtigste Vertreter sind hierbei der ungarische Ikarus 280T (ab 1976), der sowjetische ZiU-10 (Prototyp 1978, Serie ab 1986), der rumänische DAC 117 E (ab 1980) und der tschechoslowakische Škoda 15Tr (ab 1988).

Eine Besonderheit im Nahen Osten sind spezielle Frauenabteile in den Nachläufern von Gelenkwagen, diese Aufteilung ist in Teheran und Riad anzutreffen.

Antrieb, elektrische Ausrüstung, Steuerung und Hilfsaggregate

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Video einer Mitfahrt in einem Trollino 12, deutlich zu hören das typische Obus-Fahrgeräusch

Die elektrische Ausrüstung von Oberleitungsbussen, auch Traktionselektrik genannt, entspricht weitgehend derjenigen von elektrischen Schienenfahrzeugen. Wie bei Omnibussen erfolgt hingegen auch bei Oberleitungsbussen der Antrieb über ein Differentialgetriebe auf die Hinterachse. Meist handelt es sich dabei um einen Unterflurmotor, seltener um einen Heckmotor. Ursprünglich verwendete man beim Obus Gleichstrom-Reihenschlussmotoren, darunter (kompensierte) Einkollektormotoren, Tandemmotoren und Doppelkollektormotoren. Beim Tandemmotor, der in dieser Form bei Schienenfahrzeugen nicht verwendet wurde, liegen zwei Läufer in einem Motorgehäuse auf einer gemeinsamen Welle. Damit war es möglich, mit nur einem Motor eine Serienparallelschaltung einzurichten und damit mehr verlustfreie Dauerfahrstufen zu erhalten. Später kamen Verbundmotoren mit Nebenschlusswicklung auf, während heute Drehstrom-Asynchronmotoren mit kollektorlosem Kurzschlussläufer üblich sind.[48]:S. 4–17. Vereinzelt verfügen Obusse heute über Wechselstrommotoren beziehungsweise Drehstrommaschinen, in diesem Fall muss die aus der Oberleitung zugeführte Gleichspannung zuvor in Wechselspannung respektive Dreiphasenwechselstrom transferiert werden. Vielfachsteuerungen sind dagegen in der Regel nicht notwendig, da Mehrfachtraktion, abgesehen von den bei einigen Obusbetrieben in der ehemaligen UdSSR eingesetzten Oberleitungsbusdoppeltraktionen, immer unüblich war.

Da Elektromotoren unter Last anlaufen können – und dabei zugleich ihr höchstes Drehmoment entwickeln –, ist keine trennende Kupplung erforderlich. Auch ein Wechselgetriebe mit mehreren Gängen wird nicht benötigt, da Elektromotoren alle erforderlichen Drehzahlen mit einer festen Zahnradübersetzung bewältigen können. Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor können sie nicht unterhalb einer bestimmten Drehzahl abgewürgt werden. Der Umstand, dass die vorteilhaften kurzzeitigen Überlastungen des Motors zu sehr hohen Drehmomenten führen, erfordert für Oberleitungsbusse einen weitaus robusteren Achsantrieb als für Dieselbusse gleicher Leistung.[97] Anders als bei Omnibussen mit Verbrennungsmotoren, bei denen die Motorleistung früher meist in Pferdestärken angegeben wurde, verwendet man bei Oberleitungsbussen traditionell die Maßeinheit Kilowatt.

Gesteuert wurden der oder die Motoren eines Oberleitungsbusses früher über einen Kontroller. Ursprünglich waren dies Hand-Fahrschalter mit wenigen Stufen, später Schaltwerke, die mit Pedalen bedient wurden. Noch später setzten sich Schützensteuerungen durch. In den 1970er Jahren kamen schließlich elektronische Gleichstromsteller auf. Heutzutage sind Drehstrom-Steuerungen mit Leistungstransistoren üblich.[98] Laut Kenning entwickelten sich die Steuerungen beim Obus im Detail wie folgt:

Klassische Steuerungen
Fahrschalter Schaltwerke Schützensteuerungen
direkt betätigt direkt oder indirekt betätigt stromunabhängig direkt betätigt stromabhängig indirekt betätigt
  • Drehmagnetschalter
  • Elektromotorisches Schaltwerk
  • Feinstufenschalter
  • Schwingregler
  • Druckluftschaltwerk
Elektronische Steuerungen
Thyristorschalter Choppersteuerung GTO-Thyristor-Steuerung IGBT-Steuerung

Der aus der Oberleitung kommende Strom wird dabei zunächst verteilt. Der Großteil fließt dabei direkt über den Fahrschalter zum Fahrmotor, während ein kleinerer Teil die Hilfsbetriebe oder Nebenverbraucher versorgt. Darunter fallen beispielsweise Heizung, Klimaanlage, Außen- und Innenbeleuchtung, Fahrerplatz, Informationsdisplays, mobile Fahrkartenautomaten oder Entwerter. Außerdem besitzen Oberleitungsbusse Kompressoren. Diese erzeugen die nötige Druckluft zum Betrieb bestimmter Komponenten, darunter Bremsen, Kneeling, Servolenkung, Luftfederung und Türen. Weitere Nebenaggregate sind Lüfter zur Kühlung der elektrischen Anlagenteile. Hilfsaggregate arbeiten teilweise auch, wenn das Fahrzeug steht, und sind dann als einzige Betriebsgeräusche wahrnehmbar. Die in der Regel verwendete Gleichspannung ist nicht transformierbar, deshalb müssen die Hilfsbetriebsspannungen für die Einrichtungen, die nicht direkt mit der Fahrleitungsspannung betrieben werden können oder sollen, durch rotierende Umformer oder statische Umrichter erzeugt werden.

Das Bremssystem eines Oberleitungsbusses setzt sich gewöhnlich aus drei Kreisen zusammen: elektrische Kurzschlussbremse, Widerstandsbremse und pneumatische Bremse respektive Druckluftbremse, letztere übernimmt erst kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs. Hinzu kommt die Sicherheits-Handbremse und gegebenenfalls eine pneumatische Notbremse.[99] Alternativ können auch Wirbelstrombremsen oder elektromotorische Bremsen zum Einsatz kommen. Beim Obus kann ferner die Abwärme der Widerstände zur Heizung des Fahrgastraums genutzt werden.[9]

Weil der Fahrer eines Obusses im Idealfall beide Hände zur Lenkung benötigt, bewährte sich die bei den ersten Oberleitungsbussen übliche Steuerung per handbetätigten Fahrschaltern auf Dauer nicht. Hierbei mussten Obusfahrer ihre Arbeit – wie bei Straßenbahnwagen seinerzeit üblich – im Stehen verrichten. Letztlich setzten sich fußbetätigte Kontroller durch.[100] Damit zusammenhängend erhielten die Fahrer von Obussen Jahrzehnte vor denen von Straßenbahnzügen Sitzarbeitsplätze. Lediglich der von 1986 bis 1993 bestehende Obus-Betrieb in Hanoi wies als Besonderheit, anstelle der üblichen Pedale, einen Fahrschalter und Fahrhebel zur Geschwindigkeitsregulierung auf, die gebraucht aus ausgemusterten Straßenbahnwagen übernommen wurden. Die Hände des Fahrers konnten damit nicht immer beide gleichzeitig am Lenkrad sein.[101]

Die Anordnung von Fahr- und Bremspedal ist bei Oberleitungsbussen meist identisch wie bei Dieselbussen. Das heißt, der Fahrschalter befindet sich rechts der Bremse, beide werden mit dem rechten Fuß betätigt.[61] Noch in den 1960er Jahren war dies umgekehrt, früher hatten Oberleitungsbusse das Fahrpedal links und das Bremspedal rechts der Lenksäule,[27][9] ersteres wurde somit mit dem linken Fuß bedient. In Eberswalde war diese abweichende Anordnung noch bis in die 1990er Jahre anzutreffen, dies führte mitunter zu Irritationen beim Fahrpersonal.[102]

Erdung und Überspannungsschutz

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Obus-Trittstufen müssen besonders isoliert sein
Luzerner Trolleybus mit zwei Gummischleifseilen im Frontbereich

Im Vergleich zu Schienenfahrzeugen unterliegt die elektrische Ausrüstung eines Oberleitungsbusses zusätzlichen Anforderungen. So muss sie beispielsweise aufgrund der fehlenden Bahnerdung, das heißt der Schutzerdung beziehungsweise Funktionserdung über die sogenannte Bahnerde, besser elektrisch isoliert werden, weil die Bereifung im Gegensatz zu einem Eisenbahnrad nichtleitend ist. Insbesondere betrifft dies die Karosserie in den Türbereichen, um beim Ein- oder Ausstieg die Gefahr von Stromunfällen durch eine Schrittspannung beziehungsweise Berührungsspannung zu vermeiden. Dies geschieht zum Beispiel durch die Verwendung von Trittstufen aus Gummi und Handläufen aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Häufig bestehen die Trittkästen vollständig aus nichtleitendem Material. Darüber hinaus wird die korrekte Trennung durch die isolierte Aufstellung der Schaltschränke, regelmäßige Isolationskontrollen und einen Isolationswächter gewährleistet. Für dessen Funktion ist ferner erforderlich, dass ein oder mehrere – am Fahrzeug isoliert angebrachte – leitfähige (Gummi-)Schleifseile an den Isolationswächter angeschlossen sind.[103] Teilweise wird aber auch eine am Boden schleifende Kette als zusätzliche Erdungs- und Kurzschließeinrichtung benutzt, etwa in Budapest.[104] Zwar stehen diese Ableiter nicht ständig in ideal leitender Verbindung zur Erde. Es reicht aber aus, wenn sie gelegentlich kurzzeitig Erdpotential führen. Dies geschieht beispielsweise bei der Passage von Schachtdeckeln beziehungsweise Gullys, Schienen oder Dehnungsfugen bei Brücken, ferner auch bei einer geschlossenen Schneedecke. Ein früher Indikator für auftretende Isolationsmängel können dabei Hunde sein, die sich scheuen, in die betreffenden Wagen einzusteigen.[105]

Ebenso muss die Elektrotechnik eines Oberleitungsbusses sorgfältiger gegen witterungsbedingte Überspannungen in der Oberleitung geschützt werden als bei Schienenfahrzeugen. Dies erfolgt mit einem Überspannungsableiter. Eine ähnliche Funktion hat der nachrangig angeordnete Überstromschnellschalter, er schützt das Fahrzeug vor Überlastungen und dient gleichzeitig als Hauptschalter.[48] Bedingt durch die infolge von Straßenschäden oft unebene Fahrbahnoberfläche sind die elektrischen Baugruppen und ihre Befestigungen außerdem stärker durch Schwingungen bzw. Vibrationen belastet als bei Schienenfahrzeugen.[98] Ein weiteres spezifisches Obus-Bauteil ist die sogenannte Isolierkupplung. Hierbei handelt es sich um ein elastisches Gummi- oder Kunststoffelement, das zwischen Motor und Antriebswelle angeordnet ist. Es dient dazu, die Antriebsachse – gemäß den gesetzlichen Vorschriften – doppelt vom Stromkreis zu isolieren.[97]

Stromabnehmerstangen

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Stromabnehmerstangen beim Oberleitungsbus Vancouver
Obus-Stromabnehmer sind elastisch. Bei starker Beanspruchung und mangelnder Wartung sind sie auch oft dauerhaft verbogen, wie hier in Almaty

Die beiden Stromabnehmerstangen sind in der Regel jeweils etwa sechs Meter lang, ihr Abstand beträgt – analog zum Abstand der beiden Fahrdrähte – üblicherweise etwa 60 Zentimeter. Im angelegten Zustand stehen sie in einem Winkel von etwa 30° – abhängig von der jeweiligen Fahrdrahthöhe – vom Fahrzeugdach ab. Vereinzelt sind sie am oberen Ende zur Oberleitung hin gekröpft. Die Stangen sind mechanisch unabhängig voneinander, das heißt, sie können einzeln abgezogen oder angelegt werden. Die Stromabnehmer stehen hinten etwas über das Heck des Fahrzeugs hinaus, im gesenkten Zustand bis zu 1,2 Meter. Oft sind sie deshalb in einer auffälligen Farbe – wie zum Beispiel gelb – lackiert oder mit einer weiß-rot schraffierten Warnmarkierung versehen.

Die Stangen bestehen aus Stahl, Aluminium, glasfaserverstärktem Kunststoff oder glasfaserverstärktem Kunststoff mit Aluminium-Innenrohr. Sie sind elastisch ausgeführt, um Fahrbahnunebenheiten kompensieren zu können. Die Stromübertragung erfolgt mit oder ohne innengeführtem Kabel, bei letzterer Variante stehen die Stangen selbst unter Spannung. Die Stromabnehmer werden durch starke Zug-Schraubenfedern an die Oberleitungen gedrückt, diese Federn sind wie die Stangen selbst direkt auf dem sogenannten Stromabnehmerbock befestigt. Am oberen Ende der Stromabnehmerstangen beträgt die Anpresskraft bei fünf Metern Fahrleitungshöhe zwischen 0,8 und 1,5 kN.[48] Die Stromabnehmer müssen auch größere Höhendifferenzen der Fahrleitung ausgleichen. Dabei verändert sich der Kontaktdruck an der Fahrleitung ständig. Eine Überhöhung der Fahrleitung hat einen zu geringen Kontaktdruck zur Folge, was zur Lichtbogenbildung und Kontaktunterbrechungen führen kann.[106]

Einen Sonderfall der Stromabnahme bei Oberleitungsbussen stellte das sogenannte Einstangenkontaktsystem dar, wobei die beiden Fahrdrähte einen deutlich geringeren Abstand als üblich aufwiesen.

Stromabnehmerköpfe

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Seitenansicht eines Stromabnehmerkopfs
Schleifkohlen­einsätze mit unterschiedlichem Abnützungsgrad

Wichtigster Bestandteil eines Obus-Stromabnehmers ist der etwa zehn Zentimeter lange Stromabnehmerkopf, auch als Stromabnehmerschuh, Stromschuhhalter(ung), Schleifschuhträger, Stromschuh, Schleifschuh, Kontaktschuh oder Gleitschuh bezeichnet. Der Stromabnehmerkopf beinhaltet wiederum den sogenannten Schleifkohle(n)einsatz, auch Kohle(n)einsatz, Gleiteinsatz, Gleitstück oder Kohle(n)schleifstück genannt. Die graphithaltige Schleifkohle mit unterschiedlichem Härtegrad stellt den Gleitkontakt her. Die Stromabnehmerschuhe müssen täglich auf Beschädigungen kontrolliert werden,[107] die Einsätze werden aufgrund des starken Abriebs schon nach ein paar Tagen ausgewechselt. Denn anders als bei den im Schienenverkehr üblichen Bügelstromabnehmern erfolgt der elektrische Kontakt ständig über dieselben relativ kleinen Kontaktstellen, was zu einer hohen Kontaktbelastung und damit zu einem höheren Verschleiß führt.[106] Die Abnutzung der Kohleeinsätze ist außerdem witterungsabhängig. Bei trockenem Wetter erfolgt der Austausch nach 700 bis 1000 Kilometern, bei regnerischem Wetter schon nach 300 bis 400 Kilometern – das heißt im Extremfall sogar mehrmals täglich.[108] Teilweise wird dies durch das Fahrpersonal mit Hilfe eines kleinen Hammers – der zur Fahrzeugausrüstung gehört – an Endstellen erledigt, ansonsten im Depot. Schleifschuhe und -kohlen sind hinten schmaler als vorne und leicht konisch. Dadurch können sie während der Fahrt nicht herausgedrückt werden. Um die Einsätze leichter zu tauschen, können manche Stromabnehmerköpfe seitlich am Wagen vorbei etwa bis auf Brusthöhe herabgezogen werden. In Kapfenberg stand an der Endstelle Schirmitzbühel alternativ eine spezielle Stehplattform zur Verfügung, die über eine Leiter bestiegen werden konnte.[109]

Zur Prüfung des Abnutzungsgrads der Kohleneinsätze existieren an manchen Endstellen, beispielsweise in Solingen, spezielle Prüfgeräte. Diese automatischen Messanlagen sind in die Oberleitung integriert. Dabei werden die Stromabnehmer bei der Einfahrt in die Wendeschleife geprüft, anschließend wird dem Fahrer per Lichtzeichen der Zustand der Kohlen übermittelt. Sind sie noch in Ordnung, leuchtet rechts ein kleiner Punkt auf. Müssen sie hingegen kontrolliert werden, wird dies durch einen größeren Punkt im linken Teil der Anzeige signalisiert. Um dies zu ermöglichen, besitzen die Kohlen – ähnlich einer Reifenverschleißanzeige – eine Einkerbung, bis zu der sie noch benutzt werden können. Ist die Markierung erreicht oder unterschritten, muss gewechselt werden. Die Ersatzkohlen werden entsprechend im Wagen mitgeführt.

Alternativ zu den Kohlen verwendeten etwa die Dresdner Verkehrsbetriebe in den 1950er Jahren Einsätze aus Gusseisen.[48]

Seitliche Abweichung

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Da sowohl Stromabnehmerstangen als auch Stromabnehmerköpfe drehbar ausgeführt sind, ist es den Fahrzeugen möglich, nach links oder rechts mehrere Meter von der durch die Oberleitung bedingten Ideallinie abzuweichen. Außerdem sind die Köpfe auch horizontal beweglich ausgeführt, das heißt, sie sind kippbar. Die maximal mögliche seitliche Abweichung hängt dabei von der Länge der Stromabnehmer ab. Mit 6200 Millimeter langen Stangen kann bis zu 4500 Millimeter abgewichen werden, mit 5500 Millimeter langen Stangen immer noch 4000 Millimeter.[110] Diese Werte gelten für gerade Strecken, in Kurven ist die mögliche Abweichung entsprechend geringer. Zudem gilt: Je weiter ein Obus von der Ideallinie abweicht, desto langsamer muss er fahren, damit die Stangen an der Leitung bleiben. Weicht der Fahrer zu stark von der Fahrleitungsmitte ab, leuchtet im Führerstand eine Lampe auf bzw. ertönt kurz vor Erreichen der maximalen Abweichung ein Signalton.[111]

Durch die seitliche Abweichung können einerseits Haltestellenbuchten angefahren werden, andererseits Hindernisse wie Taxis, Müllwagen, Radfahrer, Unfallstellen, kleinere Baustellen oder Falschparker problemlos passiert werden. Gleiches gilt für andere Oberleitungsbusse, die auf Grund von Defekten oder Unfällen liegen geblieben sind, vorausgesetzt, diese haben ihre Stromabnehmer abgezogen. Ebenso können Oberleitungsbusse entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen. Weiter ist es möglich, mit nur einer Oberleitung zwei oder in Ausnahmefällen auch drei parallel verlaufende Fahrstreifen abzudecken. Ferner können auf diese Weise Oberleitungsbusse in den Depots oder an Endstellen platzsparend abgestellt werden, also leicht versetzt nebeneinander statt hintereinander.

Ein weiterer Vorteil der seitlichen Abweichung: Die Oberleitung muss nicht zwangsläufig mittig über dem Fahrstreifen verlaufen. Ragen Balkone, Erker oder Baumkronen ins Lichtraumprofil, kann sie zur Fahrbahnmitte hin verschoben werden. Auch S-Kurven müssen nicht exakt wiedergegeben werden, dadurch sind weniger Fahrdrahtaufhängungen erforderlich. Im Bereich von Haltestellenbuchten wird die Oberleitung auf Höhe des Fahrbahnrands reguliert, das heißt an der Grenze zwischen allgemeiner Verkehrsfläche und dem Sonderbereich für den Oberleitungsbus. Damit ist in jedem Fall ein dynamischer Lauf der Stromabnehmer gewährleistet, unabhängig davon, ob die betreffende Station bedient wird oder ob mangels Bedarfs durchgefahren wird.

Stangenentdrahtung, Fangseile und Retriever

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Wenn ein oder beide Stromabnehmer von den Leitungen springen, wird dies als Stangen- oder Stromabnehmerentdrahtung bezeichnet. Alternativ spricht man, analog zur Entgleisung von Schienenfahrzeugen, von einer Stangen- oder Stromabnehmerentgleisung. Mit der zunehmenden Verbesserung der Straßenverhältnisse, der Stromabnehmerköpfe mitsamt den Schleifstücken und der Oberleitungstechnik sind diese Vorfälle selten geworden. In früheren Jahren geschah dies im Fahrbetrieb noch regelmäßig. Potentiell anfällig für Entdrahtungen sind hingegen auch heute noch besonders enge Kurvenradien, Fahrleitungskreuzungen und Luftweichen. Ursächlich für letzteres Problem ist entweder menschliches Versagen (Fahrer biegt falsch ab) oder technisches Versagen (Weiche war falsch gestellt). Der zweite Fall taucht vor allem auf, wenn zwei Wagen verschiedener Linien an einer Verzweigung dicht aufeinander folgen und die Weiche nicht mehr rechtzeitig umspringt. In der Regel prüft der Fahrer nach einer Abzweigung deshalb durch den Rückspiegel, ob er weiterhin unter dem richtigen Fahrdraht fährt. Modernere Fahrzeuge besitzen hierzu eine Kameraüberwachung, mit deren Hilfe der Lauf der Stromabnehmer auf einem Monitor im Armaturenbereich beobachtet werden kann. In Zürich beispielsweise wird die Weichensteuerung ferner durch die Black Box aufgezeichnet.[112] Dennoch ist etwa in Solingen – bei 50 im Einsatz befindlichen Fahrzeugen – durchschnittlich eine Stangenentdrahtung täglich zu verzeichnen.[113] Eine weitere typische Gefahr für Stangenentdrahtungen besteht durch Fahrer, die sowohl als Obus- als auch als Omnibusfahrer eingesetzt werden, wenn diese aus Gewohnheit einer nicht-elektrifizierten Omnibus-Linienführung folgen, obwohl sie gerade einen Obus lenken.[34]

Der Spannungsabfall infolge einer solchen Entdrahtung wird dem Fahrer unverzüglich mittels eines akustischen oder optischen Signals im Führerstand mitgeteilt. Der Fahrer oder – falls vorhanden – der Schaffner muss dann aussteigen und, bekleidet mit Arbeitshandschuhen und einer Warnweste, die Stromabnehmer mit den am Heck des Oberleitungsbusses angebrachten Fangseilen wieder in die Fahrleitung einfädeln. Diese bestehen aus paraffingetränkten Flachsfasern und werden auch Leinenfänger, Fangleinen, Fängerleinen, Abzugsleinen oder Rutenseile genannt. Sind keine Fangseile vorhanden, so wird in der Regel eine mitgeführte Teleskopstange oder eine zusammensteckbare Stange verwendet. Diese Hilfsstangen sind aus Holz oder Kunststoff und verfügen zudem über einen isolierten Haken an der Spitze.

Die Fangseile verhindern außerdem, dass die Stangen bei einer Entdrahtung nach oben oder seitlich ausbrechen und durch das harte Anschlagen die Oberleitung, sonstige Leitungen, Hausfassaden, Stellläden oder Fensterscheiben beschädigen. Sie sind meistens in außen am Wagenkasten montierten Stahlbehältern aufgerollt. Diese funktionieren ähnlich einer Kabeltrommel und werden Trolley-Retriever, Trolley-Catcher oder Trolley-Fänger genannt. Das Trommelgehäuse enthält eine Fliehkraft-Sperrklinke mit Spiralfederwerk, so werden die leichten Auf- und Abbewegungen der Kontaktstange infolge schwankender Fahrdrahthöhe während der Fahrt durch den Leinenfänger nicht beeinflusst. Die innen auf einer Welle aufgerollte und nur leicht gespannte Abzugsleine löst beim Abspringen vom Fahrdraht und Hochschlagen einen, der Wirkungsweise eines Auto-Sicherheitsgurts ähnlichen, abrupten Bremseffekt aus, wobei der Fahrdraht geschont wird.[114]

Bei modernen Typen sind die Retriever in den Wagenkasten integriert und von außen nicht sichtbar. Einige Betriebe verzichten auf ihre Verwendung, unter anderem um im Winter Probleme durch Vereisung der aufgewickelten Seile zu vermeiden. Ein weiterer Nachteil von Retrievern ist, dass das Heck des Fahrzeugs nicht maschinell per Waschanlage gereinigt werden kann.[107] Werden Retriever verwendet, sind die Fangseile vorgespannt, werden keine verwendet, so hängen sie lose herunter.

Bei neueren Obussen werden die Stromabnehmer pneumatisch in eine definierte Position gedrückt. Die Erkennung erfolgt meist über einen induktiven Näherungssensor, der die Stangen ab einer eingestellten Höhe in die gewünschte Position zurückholt. Dies wird als pneumatische Schnellabsenkung bezeichnet. Eine weitere Erkennungsmöglichkeit besteht über Beschleunigungssensoren. Sie erkennen eine anomale Beschleunigung und führen die Stromabnehmer ebenfalls in die gewünschte Position zurück.

Zusätzlich sind auf dem Wagendach oder direkt an den Stromabnehmerstangen manchmal Scheinwerfer installiert. Sie beleuchten die Stromabnehmerköpfe und erleichtern dem Personal das Eindrahten bei Dunkelheit. Ferner muss der Fahrer nach einer Stangenentdrahtung die Oberleitung per Sichtkontrolle auf Beschädigungen untersuchen und den Vorfall an die Betriebsleitung melden.[27]

Muss der Obus stark von der Ideallinie der Oberleitung abweichen, besteht die Gefahr, dass die Fangleinen in das Lichtraumprofil parkender, überholender oder entgegenkommender Lastwagen hineinragen.[115] Um dies zu verhindern, besitzen manche Trolleybusse etwas unterhalb der Dachkante ein spezielles Gestänge, welches das übermäßige seitliche Ausbrechen der Fangseile verhindert. In Italien verfügen die meisten Oberleitungsbusse aus dem gleichen Grund am Heck links oben zusätzlich über eine weiß-rote Warntafel.

Ab- und Andrahten

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Plzeň: abgedrahtete Wagen im Depot

Traditionell erfolgt das Abziehen – auch Abdrahten genannt – und Anlegen – auch Andrahten, Aufdrahten oder Eindrahten genannt – der Stromabnehmer manuell. Das Personal benutzt dazu wie bei einer Stangenentdrahtung die Fangseile beziehungsweise die mitgeführte Hilfsstange. Die Stromabnehmerstangen werden im gesenkten Zustand in den Halterungen im hinteren Dachbereich arretiert. Man unterscheidet dabei zwischen hakenförmigen Halterungen, in die die Stangen von unten eingeklemmt werden (die Haken zeigen dabei meistens nach außen, seltener nach innen), und Y-förmigen Halterungen, in die die Stangen von oben einrasten.

Bei moderneren Typen können die Stromabnehmer auch vom Fahrerplatz her automatisch abgesenkt werden. Es existieren Systeme mit beiden Varianten der oben beschriebenen Halterungen. Bei den hakenförmigen Halterungen ist der Absenkvorgang dabei komplizierter, die Halterungen müssen dabei während des Absenkvorganges seitlich weggedreht werden. Sind die Stromabnehmer abgebügelt, werden sie wieder zurückgedreht.

Bei einigen Betrieben gibt es an bestimmten Stellen im Netz außerdem so genannte Einfädel(ungs)trichter aus Metall oder Acrylglas, auch Eindraht(ungs)trichter oder Eindraht(ungs)hilfe genannt. In diesem Fall können die Stromabnehmer auch automatisch, das heißt vom Fahrerplatz aus, angelegt werden. Der Fahrer richtet dabei die Stromabnehmer meist mit einer Art Joystick aus. Spezielle Bodenmarkierungen zeigen ihm, wo er halten muss, um die Trichter nutzen zu können. Diese automatischen Eindrahtsysteme kommen in der Regel in Verbindung mit alternativen Fortbewegungsmethoden zur Anwendung, siehe Unterkapitel ergänzende Antriebskonzepte. Damit der fließende Verkehr während des Andrahtvorgangs nicht behindert wird, sind die Trichter in der Regel im Bereich von Haltestellenbuchten montiert. Das automatische Anlegen der Stromabnehmer dauert üblicherweise zwischen zehn und fünfzehn Sekunden.[116]

Erfolgt das Abziehen automatisch, das Anlegen manuell, wird dies als halbautomatisches Stromabnehmersystem bezeichnet. Erfolgt beides automatisch, so handelt es sich um ein vollautomatisches System. Besitzt der jeweilige Oberleitungsbus eine zusätzliche Speicherbatterie als Hilfsantrieb, kann der Abdrahtvorgang sogar bei laufender Fahrt erfolgen.[117] Allerdings ist es beispielsweise in Polen gesetzlich vorgeschrieben, dass die Wagen beim Umschalten stehen.[118]

Planmäßig abgedrahtet werden Oberleitungsbusse beispielsweise in vielen Depots, dadurch müssen nicht alle Abstellplätze mit einer Oberleitung überspannt werden. Ebenso drahten pausierende Kurse häufig ab, um andere Wagen passieren zu lassen, typischerweise an Endhaltestellen ohne Überholmöglichkeit. Ebenfalls notwendig ist das Abdrahten, falls es auf einspurigen Strecken zu Begegnungen kommt.

Höchstgeschwindigkeit

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Hinweis auf die bauartbedingte Höchst­geschwindigkeit von 50 km/h am Heck eines AKSM-321 in Belgrad

In der Regel erreichen heutige Oberleitungsbusse eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit zwischen 50 und 70 km/h. Ursächlich für diese Limitierung ist die Stromabnahme mittels Kontaktstangen, höhere Geschwindigkeiten würden – insbesondere bei unebener oder welliger Fahrbahn – zu häufigen Stangenentdrahtungen führen. Um dies zu verhindern, müssten die Stromabnehmerstangen mit einem höheren Anpressdruck gegen die Fahrleitung gedrückt werden, was zu einem hohen Materialverschleiß führen würde. Außerdem müsste die Fahrleitungskonstruktion stabiler sein, um der Belastung dauerhaft standzuhalten. Kommen leistungsstärkere Motoren zum Einsatz, werden diese in der Regel bei den oben genannten Maximalwerten elektronisch abgeregelt. Zumindest ist dies bei Fahrzeugen neuerer Bauart der Fall.

Damit sind Oberleitungsbusse prinzipbedingt langsamer als Omnibusse, für die ein gesetzliches Tempolimit von 80 bzw. 100 km/h gilt – das von den meisten Bauarten auch erreicht wird. Ferner können Oberleitungsbusse nicht auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen eingesetzt werden. Da sie überwiegend innerorts verkehren – wo für gewöhnlich ein gesetzliches Tempolimit von 50 km/h gilt –, wirkt sich die begrenzte Höchstgeschwindigkeit im praktischen Betrieb nicht nachteilig aus, zumal Obusse Dieselbussen in der Beschleunigung meist überlegen sind, was im Stadtverkehr einen größeren Vorteil darstellt.

Anders stellt sich die Situation hingegen auf den seltenen Obus-Überlandstrecken dar, wo die Fahrzeuge mitunter ein Verkehrshindernis darstellen. Fallweise wird dort auch schneller gefahren, so erreichten beispielsweise die von Verona ausgehenden Überland-Obusse teilweise Geschwindigkeiten von 80 km/h. Sie galten als die weltweit schnellsten Obusse im planmäßigen Linieneinsatz, erleichtert wurde dies durch die ungewöhnlich hohe Fahrdrahtspannung von 1200 Volt.[119] Bei Testfahrten ohne Fahrgäste werden mitunter noch höhere Geschwindigkeiten erreicht, so beispielsweise in Teheran 85 km/h.[120]

Oberleitung und sonstige Infrastruktur

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Querschnitt durch einen Rillenfahrdraht, in der Regel mit einer Querschnittsfläche zwischen 80 und 120 Quadratmillimetern

Standardoberleitung

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Die Trolleybus-Oberleitung – auch Fahrleitung, Fahrdraht oder bildhaft Schienen am Himmel[121][122] genannt – ist zweipolig und wird mit Gleichspannung gespeist. Ein Draht dient als Pluspol, der andere als Minuspol. Damit übernimmt der zweite Draht die Funktion der Rückleitung, also die Aufgabe, die bei Straßenbahnen oder anderen elektrifizierten Bahnen die Schienen haben.

Die beiden Rillenfahrdrähte sind aus Kupfer, wobei in Kriegszeiten aufgrund fehlender Rohstoffe auch Eisendraht verwendet wurde,[123] und verlaufen bei den meisten Betrieben in einem Abstand von 60 Zentimetern parallel zueinander. Sie haben meist eine Querschnittsfläche zwischen 80 und 120 Quadratmillimetern, die aber selbst innerhalb eines Netzes variieren kann. In St. Gallen beträgt sie beispielsweise im innerstädtischen Verkehr 85 und auf den Außenstrecken 107 Quadratmillimeter.[124] Die beiden rillenförmigen Einkerbungen dienen der Aufhängung mittels Fahrdrahthaltern, auch Halteklemmen genannt. Anders als bei Bahnen – die heute in der Regel Schleifleisten verwenden – sind diese Klemmen schmaler. Sie dürfen nicht seitlich über den Fahrdraht hinausstehen, damit der Lauf des Stromabnehmerkopfs nicht behindert wird.

Schrägpendelaufhängung mit Draht-Parallelogrammen
Abstandhalter
Oberleitungskontakt

Im Normalfall werden die Leitungen etwa alle 20 bis 25 Meter an Oberleitungsmasten aus Stahl, Schleuderbeton oder früher auch Holz[125] abgespannt. In Ausnahmefällen können auch Bäume der Aufhängung dienen,[126] in Einzelfällen fanden auch schon ausgesonderte Bahnschienen Verwendung. Bei den Stahlmasten unterscheidet man ferner zwischen Stahlrohrmasten und Stahlgittermasten. Die Gittermasten wiederum sind als einfache Flachmasten oder aber als etwas stabilere Winkelrohrmasten mit quadratischem Querschnitt anzutreffen, wobei letztere auch in Längsrichtung belastbar sind.

Die Abspannung der Fahrdrähte erfolgt entweder mit Auslegern vom Straßenrand aus oder mit Hilfe von Querdrähten. Bei letzteren sind auf beiden Straßenseiten Masten erforderlich, diese Ausführung kommt überwiegend auf breiteren Straßen zur Anwendung. Die Querdrähte sind etwas dünner als die Fahrdrähte, sie weisen Querschnitte zwischen 35 und 50 Quadratmillimetern auf und dienen teilweise auch der Aufhängung allgemeiner Verkehrsschilder oder zum Aufhängen von Flaggen. Selten sind Mittelmasten mit Auslegern. Diese können nur verwendet werden, wenn die Richtungsfahrbahnen einer Straße baulich voneinander getrennt sind, beispielsweise durch einen schmalen Mittelstreifen. Mittelmasten sind günstiger im Bau, weil deutlich weniger Fundamente erforderlich sind.

In dichter bebauten Straßenzügen wird die Oberleitung aus räumlichen Gründen (kein Platz zur Aufstellung von Masten) oder aus optischen Gründen (Masten werden als unästhetisch empfunden) meist mit Hilfe von Wandrosetten an den umliegenden Gebäuden befestigt. Diese stammen bei vielen Betrieben noch von der ehemaligen Straßenbahn, die der Obus ablöste. Die Querdrähte beziehungsweise Ausleger stehen selbst nicht unter Spannung, dies wird durch die Verwendung von Isolatoren gewährleistet. Eine besondere Situation besteht im Wuppertaler Stadtbezirk Vohwinkel, dort ist die Obus-Oberleitung am Traggerüst der Wuppertaler Schwebebahn angebracht. Im polnischen Gdynia verwendet man teilweise Gittermasten aus den Beständen der polnischen Staatsbahn Polskie Koleje Państwowe.[127]

Generell bedingt die doppelpolige Obus-Fahrleitung wesentlich stärkere Aufhängungen als bei der Straßenbahn. In St. Gallen haben einzelne Masten ein Zuggewicht bis zu 2600 Kilogramm zu tragen.[124] Um auf Abschnitten mit großen Abständen zwischen den Aufhängungen ein Zusammenschlagen der beiden Fahrdrähte zu verhindern, bauen manche Betriebe zusätzlich starre Abstandhalter ein.

Durch den Anpressdruck des Schleifkontaktes und durch das seitliche Abschwenken des Trolleybusses wird die Fahrleitung in Schwingungen versetzt, das Fahrzeug schiebt dabei immer eine Welle vor sich her. Aus Idar-Oberstein ist überliefert, dass unter den an der Haltestelle wartenden Fahrgästen die typische Antwort auf die Frage „ob der Obus bald komme“ lautete: „der Draht wackelt schon“.[128] Weil dabei auch die Unebenheiten der Fahrbahn weitergegeben werden, sind diese Schwingungen deutlich stärker ausgeprägt als bei Schienenfahrzeugen und wirken sich daher negativ auf den elektrischen Kontakt aus. Zudem nutzen sich die Kohleschleifstücke der Stromabnehmer umso stärker ab, je mehr die Fahrleitung mitschwingt.[106] Um dies auszugleichen, werden Obus-Fahrleitungen teilweise flexibel montiert. Hierbei handelt es sich um die sogenannte vollelastische Schrägpendelaufhängung nach dem System des Schweizer Unternehmens Kummler+Matter, diese wurde in den 1930er Jahren entwickelt.

Der Vorteil der elastischen Fahrdrahtaufhängung gegenüber der starren besteht im Auf- und Abschwingen der pendelnden Stützpunkte in Abhängigkeit vom Anpressdruck. Es muss deshalb mittels eines Draht-Parallelogramms dafür gesorgt werden, dass der Fahrdraht in jeder Pendellage senkrecht steht. Ferner ermöglicht die Schrägpendel-Aufhängung höhere Fahrgeschwindigkeiten in Kurven.[129]

Im Bereich von Schilderbrücken, Fußgängerbrücken oder Auslegern von Ampelanlagen sind die beiden Fahrdrähte meist von oben her mittels U-förmiger Kunststoffprofile eingehaust. Dieser spezielle Schutz verhindert Kurzschlüsse, die beiden Drähte können so auch bei stärkeren Schwingungen die genannten Objekte nicht berühren. Gleichfalls wird dadurch verhindert, dass Passanten von oben metallische Gegenstände direkt auf die Drähte werfen können.

Mitunter ist die Oberleitung außerdem direkt mit der ÖPNV-Bevorrechtigung verknüpft. Statt der vom Omnibus bekannten Funkbaken-Systeme können die Lichtsignalanlagen beim Trolleybus mittels Oberleitungskontakten direkt auf Grün geschaltet werden.

Zick-Zack-Aufhängung und Gewichtsnachspannung

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Fahrleitungs-Zick-Zack

Ähnlich der Oberleitung bei schienengebundenen Bahnen sind auch Obus-Fahrleitungen meist in einem leichten Zick-Zack verlegt. Anders als bei Bahnen hat dies nichts mit der gleichmäßigeren Abnützung der Schleifstücke zu tun. Bei Oberleitungsbussen dient diese Bauweise vielmehr dazu, die Wärmeausdehnung infolge von Temperaturschwankungen zu kompensieren, denn Obus-Fahrleitungen sind mit Fahrdrahtklemmen endlos verbunden. Im Allgemeinen entsprechen sie dabei der sogenannten Einfachfahrleitung im Bahnbereich.

Wird hingegen auf die Zick-Zack-Aufhängung verzichtet, muss die Fahrleitung, analog zu modernen Hochketten-Oberleitungen im Schienenverkehr, mit einem mittigen oder zwei parallel geführten Tragseilen sowie speziellen Gewichten nachgespannt werden. Beim Oberleitungsbus Offenbach am Main waren die dazu notwendigen Gegengewichte beispielsweise verdeckt im Inneren der Stahlrohrmasten angeordnet. Die Gewichtsnachspannung ist in Oberleitungsbusnetzen deutlich aufwändiger als bei Bahnennetzen mit Bügelstromabnehmern, weil die Schleifschuhe der Stangenstromabnehmer, die den Fahrdraht umgreifen, nicht einfach vom Fahrdraht eines Spannfeldes auf den des nächsten überlaufen können.

Auf neuen Streckenabschnitten wird die Oberleitung laut Europäischer Norm in einer Standardhöhe von 5,5 bis 5,6 Metern über der Fahrbahnoberkante angebracht. Als maximale Höhe werden 6,5, als minimale Höhe 4,7 Meter definiert.[130] Letzterer Wert entspricht auch der in Deutschland vorgeschriebenen Mindesthöhe gemäß BOStrab.[131] Diese Höhe ergibt sich aus dem Lichtraumprofil der Straßenverkehrs-Ordnung – dieses ist mit 4,5 Metern festgelegt – zuzüglich eines Sicherheitsabstands von 20 Zentimetern. In Ausnahmefällen wie Unterführungen, Hausdurchfahrten oder Tunnelstrecken hängen die Fahrdrähte aber teilweise auch tiefer, die BOStrab erlaubt hierbei – bei entsprechender Kennzeichnung – eine Mindesthöhe von 4,2 Metern.[131] Andernorts sind noch niedrigere Werte zulässig, so sind es beispielsweise im Zuge der Dinghoferstraße in Linz nur 3,9 Meter. In Berlin betrug die Fahrdrahthöhe bei der Unterführung Albrechtstraße sogar nur 3,76 Meter.[132] Um Beschädigungen der Oberleitung beziehungsweise Kurzschlüsse durch verbotswidrig passierende hohe Fahrzeuge zu vermeiden, ist es bei niedrig hängenden Fahrdrähten üblich, diese mit speziellen Holztrögen einzuhausen.[133] Alternativ werden zwei Stahlprofile verwendet. Im Gegenzug muss die Oberleitung beim Einsatz von Doppeldeckern entsprechend höher angeordnet sein, in Hamburg wurde hierfür beispielsweise eine Höhe von 6,0 Metern gewählt.

Um die Durchfahrtshöhe niedriger Unterführungen nicht zusätzlich einzuschränken, verlaufen die Oberleitungen teilweise seitlich verschwenkt über dem Gehweg. Beispiele für diese Praxis sind beziehungsweise waren die Baselstrasse sowie die Brüelstrasse in Luzern, der Tunnel unter dem Rollfeld des Salzburger Flughafens und die ebenfalls in Salzburg gelegene Nelböckunterführung, die Passage der Bahnstrecke Bologna–Ancona in Rimini, die Durchfahrt unter dem Eisenbahnviadukt Podul Băneasa 1 in Bukarest sowie das Eisenbahnviadukt im Verlauf der Hungária körút in Budapest. Bei letzterer Unterführung verliefen die beiden Fahrdrähte ursprünglich um eine ganze Fahrbahnbreite voneinander getrennt, das heißt links und rechts potentiell störender Lastwagenaufbauten.[134] In Biel hängen die Fahrdrähte im Zuge der Unterführung Madretschstrasse seitlich über den Radfahrstreifen, für die Trolleybusse ist dort aufgrund der Abweichung eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h vorgeschrieben.

Trennung von Betrieb und Infrastruktur

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Nicht immer gehört die Oberleitungsinfrastruktur auch der Gesellschaft, die Inhaberin der entsprechenden Personenbeförderungskonzession ist. Hierbei ergeben sich Parallelen zum Schienenverkehr, wo zwischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen und Eisenbahnverkehrsunternehmen differenziert wird. Im Zuge der zunehmenden Liberalisierung auf dem Verkehrsmarkt, mitsamt der damit verbundenen Ausschreibungen, ist diese Aufteilung in den letzten Jahren auch im Obusbereich verstärkt zu beobachten:

  • In São Paulo war zeitweise bei beiden Teilnetzen eine Trennung von Betrieb und Infrastruktur gegeben. Das Fahrleitungsnetz der Vorortlinien wird von der in öffentlicher Hand befindlichen Verkehrsgesellschaft Empresa Metropolitana des Transportes Urbanos gebaut und unterhalten, den Fahrbetrieb besorgt die private Gesellschaft Metra im Rahmen einer Konzession.[135] Bei den Stadtlinien São Paulos war die Situation von 1985 an genau umgekehrt. Der private Stromversorger Eletropaulo war für die Infrastruktur zuständig, das städtische Verkehrsunternehmen São Paulo Transportes (SPTrans) übernahm die Bedienung der Strecken. Mit der Privatisierung von Eletropaulo begannen jedoch anhaltende Probleme mit dem Unterhalt des Netzes, Investitionen unterblieben. 1994 privatisierte die Stadt schließlich auch den Fahrbetrieb und teilte die Trolleybusse auf die drei neuen privaten Betreiber Imperial (später Viação Santo Amaro), Transbraçal und Eletrobus (später Himalaia) auf. Erst die 2009 erfolgte Rücküberführung der Fahrleitungs- und Versorgungsinfrastruktur in öffentlichen Besitz bildete die Basis für eine durchgreifende Modernisierung.[136]
  • Beim niederländischen Oberleitungsbus Arnhem gingen die Oberleitungsanlagen 2008 im Vorfeld einer Ausschreibung vom Verkehrsunternehmen Connexxion in die Trägerschaft der öffentlichen Hand über. Anschließend gewann das Verkehrsunternehmen Novio den Wettbewerb, so dass Connexion gar nicht mehr in den Obusbetrieb involviert ist.
  • Noch komplizierter ist die Aufteilung beim schwedischen Oberleitungsbus Landskrona. Dort ist die Oberleitungsinfrastruktur im Besitz der Stadt, das Rollmaterial gehört der Nahverkehrsgesellschaft Skånetrafiken, und mit der Betriebsdurchführung wird das Verkehrsunternehmen Swebus beauftragt.
  • In Neapel verkehren die Überlandtrolleybusse der Compagnia Trasporti Pubblici di Napoli im Zentrum unter den Fahrleitungen der städtischen Gesellschaft Azienda Napoletana Mobilità, die beiden Unternehmen teilen sich außerdem ein gemeinsames Depot.
  • Im russischen Rostow am Don wurde die Trolleybuslinie 6 (ehemals 22), als einzige eines neun Linien umfassenden Netzes, zwischen 2001 und 2010 vom Privatunternehmen Rostov-Auto betrieben. Für die Infrastruktur und die übrigen Linien war hingegen stets die städtische Verkehrsgesellschaft Ruseltrans verantwortlich, die nach dem Konkurs von Rostov-Auto auch wieder die Linie 6 bedient.[137] Ähnlich im ukrainischen Czernowitz, wo zwischen 1995 und 2008 das Privatunternehmen CHATP die Linien 2 und 4 betrieb.[138]
  • In Schaffhausen sind seit dem 1. Mai 2010 nicht mehr die Verkehrsbetriebe Schaffhausen, sondern das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen für den Unterhalt der Fahrleitungen zuständig.[139] Da die Konzession nicht teilbar ist, bleiben die Rechte und Pflichten der Trolleybusgesetzgebung bei den Verkehrsbetrieben Schaffhausen. Auch in Shanghai wird die Oberleitungsinfrastruktur von einer Fremdfirma gewartet.[140]
  • Ebenso gehören in Esslingen die Oberleitungen im Zuge der Linien 119 und 120 dem Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen am Neckar, die Linien selbst waren hingegen zu Zeiten des elektrischen Betriebs auf die damalige END Verkehrsgesellschaft konzessioniert.
  • Bereits zwischen 1944 und 1954 verkehrten in Wilhelmshaven die Oberleitungsbusse des Privatunternehmers Theodor Pekol, er betrieb eine Überlandlinie nach Jever, im Stadtbereich unter den Fahrdrähten der Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft Wilhelmshaven.
  • In der Schweiz war zwischen 1949 und 1969 der Trolleybus Neuenburg in Valangin mit dem ehemaligen Trolleybus Val de Ruz verknüpft. Es verkehrte eine Gemeinschaftslinie von Neuenburg nach Cernier. Zwischen Neuenburg und Valangin fuhren dabei VR-Trolleybusse unter TN-Fahrleitung, im Abschnitt Valangin–Cernier entsprechend TN-Wagen unter VR-Infrastruktur. Nach dem gleichen Muster betrieben die Kreis Moerser Verkehrsbetriebe und die Duisburger Verkehrsgesellschaft in den 1950er und 1960er Jahren die Gemeinschaftslinien 4 und 5 des Oberleitungsbus Moers.
  • Beim ehemaligen Oberleitungsbus Stockholm existierte neben dem städtischen Netz der AB Stockholms Spårvägar (SS) eine private Linie nach Kvarnholmen, die von der Transport AB Stockholm–Kvarnholmen (TSK) betrieben wurde.

Mit der Trennung von Betrieb und Infrastruktur ist fallweise auch die Entrichtung von Benutzungsgebühren an den jeweiligen Besitzer der Oberleitungsinfrastruktur verbunden. Hierbei bestehen Analogien zur sogenannten „Schienenmaut“, etwa dem deutschen Trassenpreissystem (TPS). In Esslingen am Neckar beispielsweise müsste ein künftiger privater Obusbetreiber jährlich eine Million Euro Trassengebühren an die Stadt bezahlen.[141]

Im Solinger Netz ist die Polarität teilweise farbig markiert, so wie an dieser Einspeisungs­stelle. Rechts der rote Pluspol, links der blaue Minuspol.

In Ländern mit Rechtsverkehr ist in der Regel der in Fahrtrichtung gesehen linke – und von den Gebäuden abgewandte – Fahrdraht der positive Pol. Der rechte Fahrdraht übernimmt die Funktion des negativen Pols. In manchen Städten ist die Polarität der elektrischen Spannung auch umgekehrt. Falls Teile der elektrischen Infrastruktur – zum Beispiel Gleichstromsteller oder Umrichter – auf die Polarität empfindlich sind, erfolgt fahrzeugseitig der Anschluss des Motors in der Regel über eine Gleichrichterbrücke, auch Eingangsgleichrichter genannt. Somit kann sich die Verpolung nicht negativ auswirken, Schäden durch falsches Anlegen der Stromabnehmer werden verhindert.[100] Bei älteren Fahrzeugen mit Widerstandssteuerung und Reihenschlussmotor ist hingegen keine Umschaltung erforderlich. Bei ihnen ändern Feld- und Ankerstrom die Polarität, womit die Drehrichtung gleich bleibt, ein Eingangsgleichrichter wird nicht benötigt.

Somit ist es bei Oberleitungsbussen prinzipiell möglich, anlässlich von Betriebsstörungen ausnahmsweise die Fahrleitung der Gegenrichtung zu benutzen – etwa wenn die Regelfahrleitung beschädigt ist oder bedingt durch Hindernisse nicht benutzt werden kann. Ist der Minuspol nicht geerdet, kann das Gleichstromnetz potentialfrei betrieben werden.

Um dem für die Wartung bzw. Reparatur der Oberleitung zuständigen Personal die Arbeit zu erleichtern, markieren manche Betriebe die Leitungselemente im Bereich von komplizierteren Fahrleitungsanlagen farbig. Hierbei steht Rot für den Pluspol und Blau für den Minuspol.

Kurvenschienen und Deckenstromschienen

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In Kurven werden sogenannte Kurvenschienen verwendet. Ein längerer Bogen ist dabei in mehrere abrupte Fahrtrichtungsänderungen unterteilt, das heißt, einer vergleichsweise kurzen Kurvenschiene folgt stets ein längeres Stück Standardoberleitung. Die Länge der Kurvenschienen ist dabei vom Kurvenradius bzw. von der Fahrdrahtabweichung abhängig. Solche festen Schienen kommen mitunter ebenso in niedrigen Unterführungen, Tunnelstrecken oder Wagenhallen zur Anwendung, das heißt überall dort, wo nach oben hin kein Raum zur Aufhängung der Oberleitung zur Verfügung steht, ähnlich der Deckenstromschiene im Bahnverkehr.

Oberleitungsbusse sind fast immer Einrichtungsfahrzeuge. An den Linienendpunkten steht daher meist eine Wendeschleife zur Verfügung – speziell beim Oberleitungsbus auch Oberleitungsschleife, Fahrleitungsschleife oder Fahrleitungskehre genannt. Man unterscheidet dabei zwischen rechtsdrehenden Schleifen im Uhrzeigersinn (bei Rechtsverkehr mit Fahrleitungskreuzung) und linksdrehenden Schleifen entgegen dem Uhrzeigersinn (bei Rechtsverkehr ohne Fahrleitungskreuzung). Wird eine Schleife von mehreren Linien benutzt, so ist diese häufig zweispurig ausgeführt oder besitzt zumindest partiell eine zusätzliche Abstellspur. Dadurch können an den Linienendpunkten pausierende Fahrzeuge überholt werden. Teilweise sind die Abstellspuren nicht mit der Regelfahrleitung verbunden, in diesem Fall müssen die Stromabnehmer manuell umgelegt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Nebenverbraucher – wie zum Beispiel die Heizung – auch bei längeren Pausen mit Strom versorgt werden. Alternativ verfügen manche Typen hierzu über Batterien.[46]

Eine Obus-typische Besonderheit sind Wendeschleifen, die ähnlich einer Wäschespinne um einen einzigen Oberleitungsmast herumgeführt werden, manchmal auch Wendemast genannt. Darüber hinaus eignen sich auch Kreisverkehre als Wendemöglichkeit für Oberleitungsbusse. Führt eine Schleifenfahrt durch mehrere Straßenzüge, so spricht man von einer Häuserblockschleife, Blockschleife oder Blockumfahrung.

Funktionsprinzip eines Wendedreiecks, hier als Zwischenendstelle

Seltener werden Wendedreiecke verwendet, auch Y-Kehre, Dreieckskehre oder Fahrleitungsdreieck genannt. Sie waren früher unter anderem in Braga, Dresden, Czernowitz, Insterburg, Marseille, München, Porto und Timișoara anzutreffen. Bei diesen Anlagen mussten die Oberleitungsbusse nach dem Prinzip des Wendens in drei Zügen zweimal die Fahrtrichtung wechseln und zudem ein kurzes Stück rückwärts fahren. Als weitere Besonderheit wurden dabei ausnahmsweise auch Luftweichen im Rückwärtsgang passiert. Y-Kehren wurden vor allem dort angelegt, wo kein Platz zur Errichtung von Kehrschleifen war bzw. der Radius der Fahrleitung zu eng gewesen wäre. Jedoch verhinderten sie den Anhängerbetrieb, weshalb sie beispielsweise in Insterburg schon nach wenigen Jahren durch Schleifen ersetzt wurden.[142]

Zwischen 2014 und 2016 wendeten wiederum in Budapest zwei Linien per Dreieckskehre, da die Blockumfahrung am Parlament stillgelegt wurde. Da dort allerdings keine Luftweichen zur Verfügung standen, wurden die Stangen von örtlichem Personal manuell umgehängt.[143]

Solingen: ein MAN SL 172 HO auf der Drehscheibe Unterburg

Eine Kuriosität des Solinger Betriebes ist die planmäßig von 1959 bis 2009 betriebene Drehscheibe Unterburg. Sie ist die letzte von weltweit fünf Obus-Drehscheiben. Infolge der Verlängerung der Linie 683 wird die Drehscheibe seit Mitte November 2009 nicht mehr benötigt, soll aber dauerhaft museal erhalten bleiben. Zwei weitere Anlagen dieser Art befanden sich in Großbritannien. Hierbei handelte es sich zum einen um die Drehscheibe Christchurch (1936 bis 1969), zum anderen um die Drehscheibe Longwood bei Huddersfield (1939 bis 1940).[144][145] Die vierte Obus-Drehscheibe existierte von 1982 und 1983 beziehungsweise von 1985 bis 1988 im Obus-Tunnel von Guadalajara, Mexiko. Die beengten Platzverhältnisse im Untergrund ließen dort keine andere Lösung zu.[146] Die fünfte Anlage diente ab 1914 der ersten Obuslinie in Shanghai als Wendemöglichkeit.[147]

Umkehren per Schwungfahrt

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Eine Sonderform des Wendevorgangs ist das Umkehren per Schwungfahrt. Sie wird in Ausnahmefällen angewandt, wenn keine ortsfeste Wendeanlage und kein Hilfsantrieb zur Verfügung steht.

Auf flachen Streckenabschnitten steigt dazu der Schaffner oder ein anderer Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs – teilweise auch zwei Personen gleichzeitig – auf die hintere Stoßstange des Oberleitungsbusses der gewendet werden soll oder läuft diesem ein Stück hinterher. An einer vorbestimmten Stelle zieht das genannte Begleitpersonal dann die beiden Stromabnehmerstangen von der Oberleitung, unmittelbar danach lenkt der Fahrer scharf nach links (bei Rechtsverkehr) und rollt mit Schwung unter die auf der anderen Straßenseite befindliche Oberleitung der Gegenrichtung. Dort wird anschließend wieder manuell eingedrahtet, damit das Fahrzeug die Rückfahrt antreten kann.[148][149] Voraussetzung für dieses Verfahren ist jedoch eine ausreichend breite mehrspurige Straße, die Anlage der Oberleitungen über den äußeren Fahrspuren, eine für den Moment des Wendevorgangs freie Straße sowie mit Fangseilen ausgestattete Stromabnehmerstangen.

Eine alternative Möglichkeit, Trolleybusse mittels Schwungfahrt zu wenden, ist die Ausnutzung von Gefällen. Dabei wird von der elektrifizierten Strecke aus in eine abzweigende und ansteigende Seitenstraße abgebogen. Befindet sich die elektrifizierte Strecke, von der gewendet werden soll, in einem Gefälle, so können die Stromabnehmer im Stand abgezogen und das Fahrzeug anschließend in die Seitenstraße gerollt werden. Anschließend rollt der Wagen – analog zu einem Wendedreieck – rückwärts aus der Seitenstraße heraus wieder zurück auf die Hauptstrecke. Diese Art des Wendens wurde in den Anfangsjahren des Trolleybus Winterthur praktiziert.[150] Alternativ ist es auch möglich, mittels während der Fahrt abgezogener Stromabnehmer wie in der ersten Variante in die Seitenstraße zu gelangen.

Nummerierung einer Luftweiche in Teplice
Schema einer symmetrischen Auslaufweiche, Stellrichtung nach B
Vorsortierung in Ostrava, die Luftweiche befindet sich im Rücken des Fotografen, die eigentliche Verzweigung aber erst hinter der Brücke
Genf: Signalisierung der Erfassungsantenne für die automatische („A“) Weichensteuerung und Code („75“) für die manuelle Steuerung mit den zwei möglichen Positionen

Die Weichen der Obus-Oberleitung werden als Luftweichen bezeichnet, seltener auch als Oberleitungsweichen, Fahrleitungsweichen oder Fahrdrahtweichen. Es wird dabei zwischen spitz befahrenen Auslaufweichen (bei denen sich die Oberleitung aufteilt) und stumpf befahrenen Einlaufweichen (mit deren Hilfe zwei Oberleitungen zusammengeführt werden) unterschieden. Wegen der Schleifschuhe der Obus-Stromabnehmer, die die Fahrdrähte auf beiden Seiten umgreifen, funktionieren Fahrdrahtweichen für den Obus-Betrieb wie auch in Straßenbahnnetzen mit Stangenstromabnehmern nach dem Prinzip der Schleppweiche. Der Antrieb einer Auslaufweiche wird heute per Fernsteuerung vom Fahrzeug aus gestellt. Dies geschieht entweder mittels Funksignalübertragung, auch Weichenfunk genannt, oder durch eine induktive Weichensteuerung – letztere meist unter Zuhilfenahme von im Boden eingelassenen Induktionsschleifen. In der Regel ist die Weichensteuerung mit dem rechnergestützten Betriebsleitsystem (RBL) gekoppelt und erfolgt somit vollautomatisch. Steht kein RBL zur Verfügung, muss der Fahrer die gewünschte Fahrtrichtung per Knopfdruck anwählen. Einige Luftweichen, die in der Regel nur in einer Lage befahren werden, aber trotzdem ferngestellt sein müssen, haben eine Vorzugslage, in die sie nach dem Befahren selbsttätig zurückkehren. Sie müssen nur dann umgestellt werden, wenn statt der standardmäßig eingestellten die abweichende Richtung befahren werden soll. In Athen wird dies dem Fahrer beispielsweise durch rote (Weiche stellen) bzw. blaue Pfeile (Weiche nicht stellen) signalisiert.[151]

Früher konnte die Weichensteuerung auch über einen vom Fahrer ausgelösten veränderlichen Stromverbrauch erfolgen, ähnlich dem System der Oberleitungskontakte bei der Straßenbahn. Dieses Prinzip wird auch Stellkontakt genannt. Ursprünglich wurden Luftweichen manuell gestellt. Hierzu musste der Schaffner aussteigen und ein isoliertes Zugseil bedienen. Später setzten manche Betriebe auf Druckknöpfe, die an Schaltkästen angebracht waren. Die Einlaufweichen werden hingegen in aller Regel gar nicht gestellt. Sie funktionieren nach dem Prinzip der Rückfallweiche oder besitzen keine beweglichen Teile.

Außerdem wird zwischen Weichen mit beweglichem, polarisierbarem Herzstück (in diesem Fall ist in beiden Fahrtrichtungen ein durchgehender Fahrstrom gewährleistet) und solchen ohne bewegliches Herzstück (hierbei ist der Fahrstrom in beiden Fahrtrichtungen jeweils kurz unterbrochen) differenziert.

Ferner gibt es konventionelle symmetrische Weichen und etwas modernere Schnellfahrweichen. Erstere führen in beiden Fahrtrichtungen zu einer Ablenkung der Stromabnehmer. Um Stangenentgleisungen zu vermeiden, werden sie deshalb in der Regel mit geringerer Geschwindigkeit befahren. In Esslingen ist für symmetrische Weichen beispielsweise eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h vorgeschrieben.[152]

Schnellfahrweichen können konstruktionsbedingt mit bis zu 60 km/h nur in der so genannten Vorzugsrichtung passiert werden, in der der Stromabnehmer nicht abgelenkt wird. Im Gegensatz zu den symmetrischen Weichen werden Schnellfahrweichen zwischen Rechtsfahr- und Linksfahrweichen unterschieden.

Prinzipiell befinden sich Obus-Weichen bereits einige Meter vor einer Kreuzung, das heißt in der Regel dort, wo ein Abbiegefahrstreifen beginnt. Hierbei spricht man von einer Vorsortierung, die nach Fahrtrichtung getrennten Oberleitungen werden ein Stück weit parallel geführt. Im argentinischen Mendoza wurden Luftweichen teilweise mittels einer übergespannten Zeltplane vor Witterungseinflüssen geschützt.[153]

Mitunter wird bei selten befahrenen Abzweigstellen, wie Zwischenendstellen oder im Regelverkehr nicht genutzten Verbindungskurven, aus Kostengründen gänzlich auf Luftweichen verzichtet. In diesem Fall müssen die Stromabnehmerstangen vom Personal manuell umgesetzt werden. Ein Beispiel hierfür war die Zwischenwendeschleife Boldtstraße in Eberswalde, sie wurde zuletzt nur zweimal täglich planmäßig befahren und Ende 2011 schließlich abgebaut.

Alte Kreuzung zwischen Trolleybus und Uetlibergbahn in Zürich, 2014
Neue Kreuzung zwischen Trolleybus und Uetlibergbahn in Zürich, 2022
Eine von zwei Kreuzungen zwischen Trolleybus und Eisenbahn in Prešov

Vergleichsweise kompliziert aufgebaut sind Obus-Obus-Kreuzungen beziehungsweise Obus-Straßenbahn-Kreuzungen oder Obus-Eisenbahn-Kreuzungen. Problematisch ist hierbei die elektrische Isolation zwischen Plus- und Minuspol. Ähnlich wie bei einer Trennstelle zwischen zwei Speisebereichen beziehungsweise beim Herzstück einer Weiche sind die beiden kreuzenden Oberleitungen jeweils zweimal kurz unterbrochen, das heißt, der Kreuzungsbereich muss mit Schwung überwunden werden. Werden beide Strecken mit Stangenstromabnehmern befahren, sind Herzstücke, bei zwei zweipoligen Fahrleitungen auch Doppelherzstücke unverzichtbar. In beiden Fällen ist aber bei einer Vorzugsfahrtrichtung eine unterbrechungslose Spannungsversorgung realisierbar. In Rumänien existierten Kreuzungen mit durchgängiger Fahrleitung für den Obus, während die Straßenbahntriebwagen abbügeln mussten. Ferner sind solche Kreuzungen anfällig für Stangenentdrahtungen, insbesondere wenn die zu querenden Schienenköpfe nicht plan mit der Straßenoberfläche liegen. Einfacher realisierbar sind schiefwinklige Kreuzungen von Obus- und Straßenbahnfahrleitungen, sofern im Straßenbahnnetz keine Stangenstromabnehmer genutzt werden. Mit etwas höher liegenden Obusfahrdrähten und Überleitstücken in der Straßenbahnfahrleitung kommen derartige Kreuzungen ohne spannungslose Stellen aus. Verwendet werden sie unter anderem in Bern und Lausanne, dort an den Kreuzungsstellen mit der Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn.

Vereinzelt kommt es vor, dass die Spannung der zu kreuzenden Bahn höher ist als beim Obus, wobei es sich hierbei ausschließlich um eingleisige Strecken handelt. So beispielsweise im slowakischen Prešov, wo an zwei Stellen die mit 3000 Volt Gleichspannung elektrifizierte Eisenbahnstrecke Kysak–Muszyna gequert wird, die Züge passieren diese mit gesenktem Stromabnehmer. Außerdem dreimal in Salzburg, dort beträgt die Spannung beim Obus 600 Volt, bei den Strecken Salzburg–Lamprechtshausen sowie Salzburg Hbf–Salzburg Itzling aber 1000 Volt.

Weitgehend unbekannt sind hingegen Kreuzungen zwischen Oberleitungsbussen und mit Einphasenwechselstrom betriebenen Eisenbahnstrecken. Aufgrund der hohen Spannungen ist eine gegenseitige Isolation nur bedingt möglich. Wegen der möglichen Funkenstrecken von etwa einem Zentimeter pro Kilovolt erfordern derartige Kreuzungen eine umschaltbare Speisung des Kreuzungsbereiches oder eine dauerhaft spannungslose Schutzstrecke für das Wechselstromsystem. Eine der wenigen Kreuzungen dieser Art existiert beim Trolleybus Zürich zwischen der Linie 32 und der Uetlibergbahn. Diese hatte bei Einrichtung der Kreuzung im Jahr 1952 noch eine Fahrleitungsspannung von 1200 Volt Gleichspannung, wurde 2022 aber auf 15 kV Einphasenwechselspannung mit 16,7 Hz umgestellt, wozu ein aufwändiges Kreuzungsbauwerk in Form eines 33 Meter langen Starkstrombogens errichtet werden musste. Der ehemalige Oberleitungsbus Innsbruck wiederum kreuzte in der Bienerstraße das Gleis der früher mit 15 kV elektrifizierten Schlachthof-Schleppbahn. Eine weitere solche Kreuzung bestand im bulgarischen Plowdiw, dort sogar mit 25 kV Spannung bei der Eisenbahn. Im Gegenzug untersagten die Schweizerischen Bundesbahnen aus Sicherheitsgründen eine geplante Kreuzung der Zürcher Linie 62 mit ihrer Fahrleitung.[154] Ebenso verhinderte die Bundesbahndirektion Essen in den 1950er Jahren eine Kreuzung der geplanten Obusstrecke nach Heidhausen mit der damals noch nicht elektrifizierten Ruhrtalbahn, weil die Staatsbahn ihrerseits die Elektrifizierung derselbigen beabsichtigte.[155] Häufig führte daher in der Vergangenheit die Elektrifizierung von Bahnstrecken zur Einstellung von Obuslinien oder ganzen Betrieben. Beispielsweise fiel das Potsdamer Obus-Netz Mitte der 1990er Jahre unter anderem der Elektrifizierung des Abschnittes Berlin-Wannsee–Seddin der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn am Bahnhof Potsdam Medienstadt Babelsberg (damals Bahnhof Drewitz) zum Opfer. Zwar wurden für den dortigen Wegübergang Fahrleitungskreuzungen entwickelt und sowohl im Fernbahn- als auch im Obus-Netz erprobt, zum Einbau kam es jedoch nicht mehr.

Beim Oberleitungsbus Teplice in Tschechien wiederum existiert im Zuge der Ulice Emilie Dvořákové, das heißt an der Betriebsstrecke von und zum Depot, eine ausschließlich von Obussen benutzte Unterführung der Bahnstrecke Ústí nad Labem–Chomutov. Diese Sondertrasse stammt von der früheren Straßenbahn Teplice und dient heute der Vermeidung einer Oberleitungskreuzung mit der zweigleisigen Eisenbahnstrecke.

Kreuzungsweichen

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Eine Mischung aus Weichen und Kreuzungen sind die sogenannten Kreuzungsweichen, bei ihnen werden Weichen und Kreuzungen auf engstem Raum miteinander kombiniert. Man unterscheidet zwischen einfachen Kreuzungsweichen (EKW) mit zwei Weichenzungen und doppelten Kreuzungsweichen (DKW) mit vier Weichenzungen. Eine einfache Kreuzungsweiche besteht aus einer Auslaufweiche, einer Kreuzung und einer Einlaufweiche, eine doppelte Kreuzungsweiche entsprechend aus zwei Auslaufweichen, einer Kreuzung und zwei Einlaufweichen. Kreuzungsweichen sind zwar teurer als die entsprechende Kombination aus Einzelelementen, bringen aber eine erhöhte Betriebssicherheit, weil sie einen dynamischeren Lauf der Stromabnehmer ermöglichen.[156]

Eine besonders aufwendige Kreuzungsanlage existiert beispielsweise seit dem 2. Mai 2006 in Salzburg. Bei der Anlage an der Kreuzung der Linzer Bundesstraße mit der Sterneckstraße handelt es sich um eine so genannte Vollkreuzung, im englischen Sprachraum als grand union bekannt. Diese ermöglicht es, aus allen vier Zufahrten in drei Richtungen weiterzufahren. Für ihren Betrieb sind acht Einlaufweichen sowie sechzehn Kreuzungsweichen notwendig.

Als Fahrspannung ist bei Oberleitungsbussen – wie bei den meisten Straßenbahnsystemen – traditionell eine Gleichspannung von 550 oder 600 Volt üblich. Erst Ende der 1980er Jahre ging man dazu über, bei einzelnen Neuanlagen die von vielen Stadtbahnnetzen bekannte höhere Fahrspannung von 750 Volt zu verwenden. Dies betrifft Nancy 1982, Essen und Sibiu 1983, Banská Bystrica 1989, České Budějovice 1991, Teheran 1992, Kopenhagen und Košice 1993, Žilina 1994, Chomutov und Quito 1995, Genua 1997, Landskrona 2003 sowie Riad 2012. Außerdem wurden die Betriebe in Modena (1990er Jahre) und Chieti (2009) nachträglich umgestellt, ebenso Neapel, wo man in den Jahren 2001 bis 2003 sowohl bei der Straßenbahn als auch beim Oberleitungsbus gleichzeitig von 600 auf 750 Volt erhöhte. Eine diesbezügliche Besonderheit stellt der Betrieb in Bologna dar. Dort verkehrt die 1991 eröffnete Linie 13 noch mit 600 Volt, die 2002 beziehungsweise 2012 eröffneten Linien 14, 32 und 33 aber schon mit 750 Volt.[157] Obwohl die beiden Liniengruppen in der Innenstadt zusammentreffen und teilweise dieselben Straßenzüge bedienen, sind sie elektrisch voneinander getrennt.[158]

In den Anfangsjahren wurden ebenso geringere Spannungen gewählt, so kam die Gleislose Bahn Blankenese–Marienhöhe beispielsweise mit nur 440 Volt aus. Selten anzutreffen sind hingegen höhere Spannungen. So ist in Rumänien – mit Ausnahme des älteren Betriebs in Timișoara – eine Spannung von 850 Volt üblich. Auch der ehemalige Oberleitungsbus Moers war mit 850 Volt elektrifiziert.

Ebenso konnte man solche hohen Spannungen in der Schweiz antreffen. So verwendete der Trolleybus Altstätten–Berneck im Kanton St. Gallen von 1940 bis 1977 eine Spannung von 1000 Volt, dies war der weltweit erste Betrieb mit einer derart hohen Spannung.[159] Die Überlandlinie Thun–Beatenbucht verwendete zwischen 1952 und 1982 sogar eine Spannung von 1100 Volt. Aus Sicherheitsgründen besaßen die dort eingesetzten Wagen eine Erdungskralle, diese senkte man vor der Türöffnung auf die Straße. Wie im St. Galler Rheintal resultierte die ungewöhnlich hohe Spannung auch in diesem Fall aus der Übernahme der elektrischen Anlagen der zuvor dort verkehrenden Bahn. Eine weitere diesbezügliche Ausnahme stellte von 1954 bis 2001 der Trolleybus Lugano dar. Er verwendete – wie die frühere Straßenbahn – ebenfalls 1000 Volt Fahrspannung. Ursächlich hierfür waren in beiden Fällen die Berührungspunkte mit der Ferrovia Lugano–Tesserete und der Ferrovia Lugano–Cadro–Dino, dadurch vermied man Spannungsprobleme. Zudem konnte auf diese Weise in den drei genannten Schweizer Betrieben die Umstellung von der Bahn zum Trolleybus sukzessive erfolgen, das heißt innerhalb einer mehrere Jahre dauernden Umstellungsphase.

Außerdem errichteten Schweizer Ingenieure im marokkanischen Tétouan ebenfalls eine Hochspannungsanlage. Dort verkehrten zwischen 1950 und 1975 mit 1100 Volt betriebene Trolleybusse mit einer elektrischen Ausrüstung von BBC.[160]

Und auch in Norditalien gab es früher Überlandlinien mit einer Spannung von 1100 Volt, diese gingen von Turin (1951 bis 1979) und Verona (1958 bis 1980) aus.[161] Nach einer anderen Quelle wurden die Veroneser Strecken sogar mit 1200 Volt betrieben.[119]

Unterwerke, Speisebereiche, Streckentrenner und Querkupplungen

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Ein Obus-Unterwerk in Gdynia
Gemeinsam mit der Straßenbahn genutztes Unterwerk in Sankt Petersburg
Die verschiedenen Speisebereiche im Netz von Pardubice

Obus-Netze sind wie elektrische Bahnen in verschiedene Speisebereiche aufgeteilt, auch Speiseabschnitt oder Speisebezirk genannt. Jedem dieser Teilbereiche ist ein Unterwerk, auch Unterstation, Gleichrichterwerk oder Gleichrichterunterwerk (GUW) genannt, als einspeisende Stromversorgungsquelle zugeordnet. Ein Unterwerk kann dabei aus Kostengründen mehrere Speisebereiche versorgen, im Regelfall steht es deshalb an der Grenze zweier Speisebereiche und versorgt dadurch zwei benachbarte Abschnitte auf einmal. Bei zweispurigen Strecken gehören die beiden Richtungsfahrleitungen dabei grundsätzlich zum selben Speisebereich. Typischerweise stellt auch der Depotbereich einen eigenen Speisebereich dar. Die Stelle, an der die vom Unterwerk kommenden Kabel an die Oberleitung angeschlossen sind, nennt man Speisepunkt. Die Verbindung zwischen Unterwerk und Speisepunkt nennt man Speiseleitung, mitunter muss eine solche Leitung auch größere Entfernungen überwinden. Überspannungsableiter – sogenannte Metal Oxide Varistoren – schützen die Unterwerke ferner vor Schäden durch Blitzeinschläge.

Um Synergieeffekte nutzen zu können, versorgen Unterwerke idealerweise Straßenbahn und Oberleitungsbus gemeinsam. Steht das Unterwerk abseits einer Obus-Strecke, so kann die Stromrückleitung dorthin auch über die Straßenbahnschienen erfolgen. Dies ist beispielsweise in Zürich der Fall.[154]

Die Länge der Speiseabschnitte variiert dabei von Netz zu Netz, sie ist abhängig von der Bauart und der Leistungsfähigkeit der zugeordneten Unterwerke sowie der Struktur des Netzes. In der Schweiz geht man davon aus, dass pro vier Kilometer Fahrleitung eine Einspeisung notwendig ist.[115] In Solingen wird das 98,7 Kilometer lange Fahrleitungsnetz von 20 Unterwerken gespeist, in Esslingen sind es fünf Unterwerke für 27,1 Fahrleitungskilometer, in Eberswalde drei Unterwerke für 44,6 Kilometer Fahrleitung. Heutige Obus-Unterwerke leisten Dauerstromstärken von 1000 bis 1500 Ampere.

Die einzelnen Speisebereiche müssen dabei durch kurze Phasentrennstellen in der Oberleitung voneinander abgegrenzt werden. Bei manchen Betrieben wird dabei nur der Plusfahrdraht unterbrochen, bei den übrigen hingegen beide Drähte. Diese stromlosen Schutzstrecken bestehen aus austauschbaren Kunststoff-, Holz-, Keramik- oder Glasfiberstäben. Die Isolierstäbe sind in der Regel etwa 300 Millimeter lang und helfen Kurzschlüsse zwischen zwei Leitungsabschnitten zu vermeiden. Sie werden beim Oberleitungsbus Streckentrenner oder kurz Trenner genannt und sind so angeordnet, dass sie an Stellen liegen, an denen ein Halten der Fahrzeuge unwahrscheinlich ist. Ungeeignet ist beispielsweise der Stauraum vor einer Ampel. Um zu vermeiden, dass ein liegengebliebener Obus eine Kreuzung blockiert, sollten sie gleichfalls nicht in Kreuzungsbereichen liegen. Die Trenner müssen stromlos passiert werden, weil sonst ein Funkenflug entsteht und diese verzundern. Das heißt, es bildet sich eine leitfähige Oberfläche, die zu Bränden führen kann. Aus dem gleichen Grund müssen die Isolierstäbe von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden.

Da die Oberleitung eine Plus- und eine Minusleitung hat, kommt es außerdem vor, dass auf demselben Fahrdraht ein Polwechsel eintritt. Hierfür sind ebenfalls Streckentrenner notwendig.

Eine modernere Variante der Streckentrenner sind die sogenannten Diodentrenner. Bei ihnen ermöglichen über Dioden gespeiste Kontaktflächen eine Passage ohne Fahrstromunterbrechung, der Stromabnehmer erhält den Strom von einem der beiden Speiseabschnitte. Passiert der Stromabnehmer die Mitte des Trenners, sind kurzzeitig beide Speiseabschnitte galvanisch verbunden. Es fließt dabei kein Kreisstrom, da die Dioden in den Plus- und Minuspolen der Spannungsquellen gegensinnig in Reihe geschaltet sind. Der Fahrstrom fließt während dieses kurzen Moments vom Unterwerk mit der höheren Speisespannung.[162]

An bestimmten Stellen sind die beiden nach Fahrtrichtung getrennten Oberleitungen außerdem durch sogenannte Querkupplungen miteinander verbunden. Sie verbinden jeweils den Pluspol mit dem gegenüberliegenden Pluspol beziehungsweise den Minuspol mit dem gegenüberliegenden Minuspol. Dies dient dem Potentialausgleich der unterschiedlichen elektrischen Belastungen der Fahrleitung zwischen Hin- und Gegenrichtung. Somit kann der Strom einen kürzeren Rückweg zum Unterwerk nehmen, dadurch werden zu starke Spannungsabfälle vermieden.[163] Leichtere Spannungsschwankungen lassen sich nicht vermeiden, so können bei einer Nennspannung von 600 Volt in der Praxis Spannungsschwankungen im Bereich zwischen 450 Volt und 750 Volt auftreten.[164]

Mitunter gehören auch Verteilerkästen zur Infrastruktur entlang einer Obus-Strecke.[165]

Die für Oberleitungsbusse relevanten Sondersignale, die sogenannten Fahrleitungssignale, werden in der Regel direkt an den Querdrähten der Oberleitung befestigt. Alternativ werden sie mittels einer Fahrdrahtklemme auf einen der beiden Drähte aufgepflanzt oder als Bodenmarkierung auf die Fahrbahn aufgetragen. In Deutschland und Österreich werden beispielsweise Besonderheiten im Fahrleitungsnetz auf blauen Tafeln mit weißer Schrift angezeigt. Geschwindigkeitsbeschränkungen, sofern diese unter der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen, werden durch gelbe Tafeln mit schwarzer Schrift signalisiert. Die Zeichen in Deutschland sind dabei den Straßenbahnsignalen gemäß BOStrab entnommen, sie sind in gleicher Weise auch bei den meisten deutschen Straßenbahnbetrieben zu finden. Im Gegensatz zu diesen wird bei Obussen beispielsweise auf die Vorankündigung beziehungsweise das Ende einer Geschwindigkeitsbeschränkung verzichtet. Auf die Stellrichtung einer Luftweiche wird mit LED-Lichtsignalen hingewiesen, auch Weichenampel genannt.

In der Schweiz hat jeder Betrieb eigene Signalisierungen. Einige Städte sind dabei nahe am deutschen System, sie verwenden gelbe Signaltafeln mit schwarzer Schrift. Andere Städte wiederum kennen für die stromlos zu befahrenden Stellen der Fahrleitung und die Weichenkontakte nur Bodenmarkierungen. Geschwindigkeitssignale sind bei letzteren Betrieben hingegen nicht bekannt.

Bezeichnung Bild Beschreibung Bedeutung
St 1 Signalkontakt Am Signal St 1 ist ein Signalkontakt zu betätigen
St 2 Weichenkontakt Am Signal St 2 ist die Weichensteuerung zu betätigen
St 3 Ausschalten Vom Signal St 3 ab muss der Fahrstrom ausgeschaltet sein
St 4 Einschalten Vom Signal St 4 ab darf der Fahrstrom eingeschaltet werden
St 5 Stromabnehmer abziehen Vom Signal St 5 ab müssen die Stromabnehmer abgezogen sein
St 6 Stromabnehmer anlegen Vom Signal St 6 ab dürfen die Stromabnehmer wieder angelegt sein
St 7 Streckentrenner Am Signal St 7 ist der Fahrstrom kurz abzuschalten
G 2a Geschwindigkeitssignal G 2a Beginn der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 25 km/h
TR04 (Tschechien) Stromabnehmer abziehen Vom Signal TR04 ab müssen die Stromabnehmer abgezogen sein
TR05 (Tschechien) Stromabnehmer anlegen Vom Signal TR05 ab dürfen die Stromabnehmer wieder angelegt sein
TR11 (Tschechien) Streckentrenner Am Signal TR11 ist der Fahrstrom kurz abzuschalten

Turmwagen und sonstige Wartungsfahrzeuge

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Für die Wartung der Oberleitung verwendet die zuständige Fahrleitungsmeisterei in der Regel sogenannte Turmwagen, auch Oberleitungswagen, Fahrleitungswagen oder Fahrdrahtwagen genannt. Meistens handelt es sich dabei um selbstfahrende Lastkraftwagen mit speziellen Aufbauten, den sogenannten Hubarbeitsbühnen, seltener um Anhänger. Die isolierte Plattform dieser Sonderfahrzeuge erlaubt es, Arbeiten an der Oberleitung durchzuführen, ohne diese abschalten zu müssen.

Problematisch ist bei Arbeiten an Obusfahrleitungen jedoch die unmittelbare Nähe beider Polaritäten im direkten Arbeitsbereich. Auch von isolierten Arbeitsbühnen aus sind Instandhaltungsarbeiten an der Fahrleitungsanlage von Obussen deshalb, wie Arbeiten unter Spannung, mit den isolierenden Körperschutzmitteln und isolierten Werkzeugen durchzuführen.[166] Da dies nicht immer ausreichend ist, erfordern Arbeiten an der Obus-Oberleitung – in mehr Fällen als bei einpoligen Fahrleitungen – dennoch häufig eine Abschaltung. Alternativ müssen die Fahrleitungsmonteure die jeweils anders gepolte Leitung zu ihrem Schutz mit einer Matte abdecken, so wie dies etwa in Dresden früher der Fall war.[126]

Weitere Wartungsfahrzeuge für Oberleitungen sind Anhängeleitern und sogenannte Kabel(transport)anhänger für den Transport von Kabeltrommeln.[167][168] Manche Betriebe verwenden zudem spezielle Fahrleitungsschmierwagen. In Lyon etwa existierte hierzu früher ein zweiachsiger Anhänger mit Spezialstromabnehmern, die dazu dienten eine Graphitschicht auf die Oberleitung aufzutragen. Dies erfolgte mittels elektrischer Pumpe, die vom Zugfahrzeug – einem gewöhnlichen Trolleybus – gespeist wurde. Damit beugte man der zunehmenden Kontaktverschlechterung durch den Abrieb der damals metallischen Schleifkontakte vor.

Unverzichtbar für Obus-Betriebe außerdem ein Abschleppwagen, diese Aufgabe kann auch ein ausreichend motorisierter Turmwagen, ein anderer Oberleitungsbus oder ein Omnibus übernehmen. Meist handelt es sich dabei um nicht mehr im Planbetrieb verwendete Wagen. Die Wartungsfahrzeuge des Obusbetriebes übernehmen teilweise auch andere kommunale Aufgaben, so helfen sie beispielsweise bei der Schneeräumung.

Ein weiteres Spezialfahrzeug ist der Unfallhilfswagen. Er wird insbesondere benötigt, wenn die Oberleitung auf die Fahrbahn fällt und eine Gefahr für Passanten besteht. Deshalb darf er in Deutschland, analog zu den Einsatzfahrzeugen bei Straßenbahnbetrieben, ebenfalls mit Sondersignalen ausgestattet sein, das heißt, er genießt, anders als die Einsatzfahrzeuge von reinen Omnibusbetrieben, das sogenannte Wegerecht.[169]

Stationäre Arbeitsbühnen im Obus-Depot in Gdynia
Betriebshoftor mit Aussparung für die Oberleitung in Prag

Obus-Depots unterscheiden sich für gewöhnlich kaum von klassischen Omnibus-Depots. Nicht selten werden Oberleitungsbusse und Omnibusse gemeinsam untergebracht. Prinzipiell ist die witterungsgeschützte Abstellung von Oberleitungsbussen von höherer Bedeutung als bei Omnibussen, zum Beispiel damit die störanfälligen elektrischen Anlagen nach Starkregen getrocknet werden können.[170] Nicht immer ist ein Obus-Depot dabei mit dem Obus-Fahrleitungsnetz verbunden, dies gilt insbesondere bei Nutzung von bestehenden Omnibus- oder Straßenbahn-Betriebshöfen. In solchen Fällen müssen die Obusse – sofern sie keinen Zweitantrieb besitzen – von und zur Wagenhalle geschleppt werden oder einen Bügelwagen auf Straßenbahngleisen benutzen. Auf dem Depotgelände selbst können für Rangierfahrten auch Schleppkabel zur Anwendung kommen.

Obus-Betriebshöfe sind in der Regel so gestaltet, dass die Abstellplätze über eine Schleifenfahrt erreichbar sind. Das heißt, die Einfahrt in die Wagenhalle erfolgt meistens auf der einen Seite des Gebäudes, die Ausfahrt auf der gegenüberliegenden Seite. Dadurch wird das beim Omnibus oft übliche Wenden in drei Zügen vermieden, welches beim Obus prinzipbedingt nicht möglich ist. Ziel eines ideal aufgebauten Obus-Depots ist es daher, zwischen Ein- und Ausfahrt die Reinigungs- und Unterhaltungsarbeiten so einzuordnen, dass die Fahrzeuge ohne Umrangierung abgefertigt werden können.[171]

Außerdem existiert in vielen Obus-Depots die Möglichkeit, im Kreis zu fahren, ohne das Betriebsgelände verlassen zu müssen. Dies ermöglicht Testfahrten mit reparierten, umgebauten oder neuen Wagen, die unter Umständen noch keine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr besitzen. Die Verkehrsbetriebe Zürich betreiben hierfür auf dem Gelände ihrer Zentralwerkstätte beispielsweise eine eigene Prüfstrecke, diese ist nicht mit dem restlichen Trolleybusnetz verbunden.

In Obus-Depots häufig anzutreffen sind außerdem Arbeitsbühnen zur besseren Erreichbarkeit der Dachaufbauten und der Stromabnehmer. Außerdem müssen die Decken einer Obus-Wagenhalle ausreichend hoch sein und die Einfahrtstore über eine Aussparung für die beiden Fahrdrähte verfügen. Die Verwendung von Rolltoren scheidet daher aus.

Fahrleitungsvereisung

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Probleme bereiten die Obus-Oberleitungen mitunter im Winter, wenn durch Vereisung ein hoher elektrischer Übergangswiderstand entsteht. Störender Raureif bildet sich, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. In Luzern werden Enteisungsfahrten deshalb bei unter zwei Grad Celsius und über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit durchgeführt.[172] In Winterthur findet eine Enteisung bei Temperaturen unter Null Grad Celsius und mehr als 80 Prozent Luftfeuchtigkeit statt.[173] Der Raureif kann ohne Enteisung zum Ausfall einzelner Kurse bis hin zu einer vollständigen Betriebseinstellung führen.[174] Oberleitungsbusse mit klassischer Steuerung und ohne Spannungsüberwachung konnten hingegen auch bei Minusgraden mit geringerer Geschwindigkeit weiterfahren, wenngleich der Verschleiß durch den Abbrand am Gleitstück des Stromabnehmers stark zunahm.[48] Besondere Schwierigkeiten verursacht die Vereisung beim Einsatz modernerer Oberleitungsbusse mit empfindlicher Steuerungselektronik. Diese sind anfälliger gegenüber Spannungsunterbrechungen und der daraus resultierenden Lichtbogenbildung,[175] im Schienenverkehr umgangssprachlich Bügelfeuer genannt. Außerdem bringen die Lichtbögen das in den Leitungen enthaltene Kupfer zum Verdampfen und beschleunigen so deren Abnutzung.[176] Ferner kann der Fahrdraht durch starke Eisbildung infolge extremer Witterung durch Zugspannungserhöhung durch das Eisgewicht auch reißen.

Im Gegensatz zu Obus-Stromabnehmern berührt der einpolige Bügelstromabnehmer eines Schienenfahrzeugs die Oberleitung punktuell und flach. Seine Schleifleiste erzeugt auf kleiner Fläche einen hohen Anpressdruck mit guter Schabewirkung und die Eispartikel können nach unten abfallen. Stangenstromabnehmer hingegen erzeugen nur eine deutlich geringere Anpresskraft, die U-förmigen Gleiteinsätze – mit ihrer im Vergleich zu Bügelstromabnehmern größeren Kontaktfläche – verringern den Anpressdruck weiter. Das Eis kann sich zudem im Kontaktschuh, der etwas breiter ist als der Fahrdraht, anlagern und deshalb nicht nach unten abfallen.

Fahrleitungsenteisung

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Enteisungsfahrzeug in Eberswalde
Nächtliche Enteisungs-Sonderfahrt in Luzern, beschildert als Reiffahrt
Nicht mehr im Fahrgastbetrieb eingesetzter Dieselbus mit Enteisungsstromabnehmern in Cambridge

Aus den oben genannten Gründen müssen Obus-Fahrleitungen in der kalten Jahreszeit aufwändig enteist werden. Viele Betriebe benutzen dazu Sonderfahrzeuge mit speziellen Fahrdrahtsprüh-Einrichtungen, auch Enteisungsstromabnehmer genannt. Mit ihnen wird ein Frostschutzmittel auf die Fahrleitung gesprüht. Typischerweise besteht dieses Enteisungsgemisch zu gleichen Teilen aus Wasser, Ethanol und Glycerin. In Esslingen wird Isopropanol benutzt.[177] In Schaffhausen besprüht der sogenannte Frostiwagen die insgesamt 15 Kilometer lange Fahrleitung des dortigen Netzes innerhalb einer Stunde mit etwa 30 Litern Frostschutz.[107]

In der Regel reicht es aus, jeden Abschnitt einmal vorbeugend zu bearbeiten, bevor dieser einfrieren kann. Um eine gründliche Besprühung der Fahrdrähte zu gewährleisten, darf jedoch beim Enteisen eine maximale Geschwindigkeit von 25[173] bis 30 km/h[172] nicht überschritten werden. Zudem dürfen Luftweichen nicht unnötig mit Frostschutz besprüht werden, da diese sonst verkleben können.[107] Meist erfolgt der Einsatz der Arbeitswagen in den frühen Morgenstunden, das heißt in der nächtlichen Betriebspause, wenn der Regelverkehr nicht und der übrige Individualverkehr – der mit einer gelben Rundumkennleuchte auf die Langsamfahrt aufmerksam gemacht wird – nur geringfügig behindert wird. Außerdem muss das Frostschutzmittel eine Zeit lang einwirken, weil es sonst von den folgenden Regelwagen wieder entfernt würde.[177] Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass die Fahrleitungen vor Beginn der Enteisung nicht zu stark vereist sind.[107] Die Reiffahrt beginnt daher oft kurz nach Betriebsschluss – unabhängig von der Dauer der eigentlichen Enteisungsfahrt. In Schaffhausen beispielsweise um 1:45 Uhr[107] und in Luzern um 1:00 Uhr.[172] Ob die Enteisung notwendig ist, wird dabei mitunter auch mit den hereinkommenden Fahrern des Spätdienstes abgesprochen.[107]

Bezüglich der auch Reifwagen genannten Fahrzeuge, die mit den oben genannten Spezialstromabnehmern ausgerüstet werden, können folgende Varianten beobachtet werden:

  • Pritschenlastkraftwagen
  • Kleintransporter mit offener Ladefläche
  • Lastwagenanhänger
  • reguläre Oberleitungsbusse
  • nicht mehr im Personenverkehr eingesetzte Oberleitungsbusse
  • reguläre Dieselbusse
  • nicht mehr im Personenverkehr eingesetzte Dieselbusse
  • Duo-Busse im Dieselmodus

Kommen Oberleitungsbusse zum Einsatz, bewegen diese sich während des Enteisungsvorgangs teilweise mit ihrem Hilfsantrieb fort. Dies ist zum einen bei starker Vereisung der Fahrleitung notwendig, weil diese den Stromkreis zwischen Fahrzeug und Oberleitung unterbricht. In anderen Fällen, wie in Esslingen, kommen Spezialstromabnehmer für die Enteisung zum Einsatz, die nicht für die Stromübertragung geeignet sind, weil sie statt der elektrischen Kabel die Leitungen für das Frostschutzmittel enthalten.[177] In Lausanne setzte man zeitweise einen Oberleitungsbus mit zwei Stromabnehmerpaaren ein, um gleichzeitig die Enteisung und die Stromzufuhr zu gewährleisten.[178]

Manche Städte setzen aus Umweltschutzgründen auf eine mechanische Enteisung. Hierbei werden die Kohleschleifstücke bei der ersten morgendlichen Fahrt durch solche aus Bronze ersetzt; mit ihrer Hilfe wird die Oberleitung freigekratzt.[179] In Esslingen verwendete man hierzu zeitweise Kohlen mit drei eingelegten Kupferstücken,[13] in Leipzig Schleifeinsätze aus Temperguss. Stehen keine speziellen Enteisungsmöglichkeiten zur Verfügung, muss das Netz nachts permanent von regulären Wagen abgefahren werden – vergleichbar den sogenannten Spurfahrten bei der Straßenbahn. Tagsüber müssen die Fahrdrähte nicht mehr enteist werden, in der Regel fahren die Obusse so häufig, dass sich dann kein Eis mehr ansetzt – anders zum Beispiel in Eberswalde, dort verkehren die Oberleitungsbusse am Wochenende so selten, dass bei starker Vereisung im Ersatzverkehr mit Omnibussen gefahren werden muss.

Bereits in früheren Jahren experimentierte man ferner mit beheizbaren Fahrdrähten, so beispielsweise in Nürnberg, Berlin und Eberswalde in den 1930er und 1940er Jahren.[180][181][182] In St. Gallen ist dies bis heute nur im Bereich der Eishalle im Lerchenfeld der Fall. Dort herrscht situationsbedingt eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit.[179] Bei der Beheizung der Oberleitung nutzt man den Innenwiderstand des Fahrdrahts als großen sich erwärmenden Widerstand. Da solche sehr aufwändigen Schaltungen nicht mit allen Gleichrichtern möglich sind, kann eine solche Beheizung nicht überall durchgeführt werden.[48] In Salzburg wird die Oberleitung bei starker Vereisung mittels eines kontrollierten Kurzschlusses in allen Unterwerken aufgetaut.[174] Auf den Leipziger Überlandlinien B nach Markranstädt und C nach Zwenkau wurde die Fahrleitung ebenfalls durch das gezielte Schalten von Kurzschlüssen an den Enden der Speisebereiche über dafür eingebaute besondere Mastschalter abgetaut. Unabhängig davon existieren auch bei Oberleitungsbusfahrleitungen Weichenheizungen.

Wirtschaftliche Aspekte

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Obusse können Bushaltebuchten zügiger verlassen als Omnibusse
Vorteile bieten Trolleybusse auf topografisch anspruchs­vollen Strecken, hier auf den steilen Straßen San Franciscos
Ukrainische Trolleybus­tickets

Allgemeine Betrachtungen und Vorteile

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Moderne Obusse haben eine maximale Leistungsaufnahme von über 700 Kilowatt und erreichen Beschleunigungen, die teilweise über denen von Personenkraftwagen liegen. Dies wirkt sich positiv auf die Umlaufplanung aus, es können kürzere Fahrzeiten zwischen zwei Haltestellen und somit auch kürzere Reisezeiten erzielt[183][184] beziehungsweise mehr Zwischenstationen bedient werden. Auf langen Linien mit vielen Ampel-Aufenthalten beziehungsweise Haltestellen können im Vergleich zum Dieselbusbetrieb mitunter Kurse eingespart werden.[185] Sind die Fahrpläne auf langsamere Omnibusse ausgelegt, ermöglichen Oberleitungsbusse einen pünktlicheren und somit stabileren Betrieb. Weiter erlaubt die hohe Anfahrgeschwindigkeit Oberleitungsbussen ein problemloseres und somit sichereres Einfädeln in den fließenden Verkehr, als dies bei Omnibussen der Fall ist. Dies ist insbesondere beim Anfahren aus Bushaltebuchten, aber auch an Vorfahrtsstellen von Vorteil. Nicht zuletzt entsteht bei Oberleitungsbussen im Stillstand kein Energieverlust. Außerdem sind sie im Winter im Allgemeinen auch bei Minusgraden startbereit, weil das Problem der Versulzung entfällt. Zudem erhöht sich die Wohnqualität in den durchfahrenen Straßenzügen.[184]

Ebenso sind Oberleitungsbusse problemlos in topografisch schwierigen Gegenden einsetzbar und bieten auch dort Vorteile gegenüber Omnibussen. Gleiches gilt für den Einsatz bei winterlichen Straßenverhältnissen, insbesondere zweimotorige Obusse sind hierbei im Vorteil. Zudem ermöglichen Obusse auch auf sehr steilen Streckenabschnitten einen elektrischen Betrieb, während Adhäsionsbahnen nur selten Steigungen höher als 100 Promille überwinden. So befahren die Trolleybusse der Linie 24 in San Francisco beispielsweise eine 228 Promille steile Passage.[186] Sie wurde zusammen mit einer weiteren Steigungsstrecke in den 1980er Jahren elektrifiziert, nachdem es dort zu Problemen im Omnibusbetrieb kam.[187] Nicht zuletzt erreichen Oberleitungsbusse auf Bergstrecken größere Höchstgeschwindigkeiten als Omnibusse. Außerdem können sie im Vergleich zu Straßenbahnen engere Kurvenradien befahren. Dies wirkt sich insbesondere bei der Trassierung in engbebauten Altstädten – wo leise und emissionsfreie Verkehrsmittel besonders gefragt sind – positiv aus. Ein spezieller Vorteil gegenüber Dieselbussen ergibt sich in besonders hoch gelegenen Städten, wo der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren aufgrund der sauerstoffärmeren Luft geringer ist.[188]

Ein weiterer Vorteil gegenüber schienengebundenen Nahverkehrssystemen ist die schnellere Realisierungszeit. Während beim Trolleybus für Planung und Bau einer neuen Route zwischen zwei und vier Jahren veranschlagt werden, vergehen beim Bau einer Straßenbahnstrecke zwischen den ersten Voruntersuchungen und der Fertigstellung in der Regel zehn bis zwanzig Jahre.[189] Der Oberleitungsbus Landskrona wurde beispielsweise in nur sechs Monaten errichtet. Zudem entstehen beim Bau kaum Infrastruktur-Behinderungen, da nur die Oberleitung aufgehängt werden muss und keine Schienen auf der Straße verlegt werden müssen. Damit bleibt gerade in Einkaufsstraßen während der Bauphase die Zugänglichkeit zu den Geschäften gewährleistet.[190]

Ferner ergeben sich für Oberleitungsbusse Vorteile bei der Besteuerung. So beträgt etwa in Schweden der jährliche Steuersatz für einen Dieselbus 20.400 Schwedische Kronen, während für einen Obus nur 930 Schwedische Kronen anfallen.[191] In Deutschland sind Oberleitungsbusse schon seit dem 1. Mai 1955 gänzlich von der Kraftfahrzeugsteuer befreit.[66] Aufgrund der geringeren Unfallgefahr sind zudem die Prämien für die Haftpflichtversicherung von Trolleybussen nur halb so hoch wie diejenigen von Dieselbussen.[192]

Gegenüber Batteriebussen ergibt sich der spezielle Vorteil, dass unterwegs keine Zwangsaufenthalte durch Nachladen der Speicher entstehen. So kann ein Oberleitungsbus – beispielsweise im Verspätungsfall – nach Erreichen seiner Endhaltestelle sofort wieder zurückfahren.

Investitionskosten Fahrzeug

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Im Gegensatz zu einem Dieselbus sind die Anschaffungskosten bei Oberleitungsbussen deutlich höher. So ist der Neupreis eines Oberleitungsbusses etwa doppelt so hoch wie der eines vergleichbaren Standardlinienbusses.[4][98] Bei Solowagen ist dieser Faktor tendenziell höher als bei Gelenkwagen, weil die elektrische Ausrüstung – bis auf den schwächeren Motor – weitgehend identisch ist. So wurde in Landskrona im Vorfeld der Obus-Einführung ermittelt, dass ein Solo-Obus 2,4 mal so teuer ist wie ein Solo-Dieselbus.[191] In Winterthur kam man sogar auf einen Faktor von 3,0.[193] Erschwerend hinzu kommen bei den Fahrzeugkosten die typischerweise kleineren Stückzahlen bei Obus-Serien, nicht selten handelt es sich dabei um Sonderanfertigungen für bestimmte Betriebe.

Die Kaufpreise für neue Trolleybusse variieren – je nach gewählter Ausstattung, anvisierter Lebensdauer und dem Produktionsland – erheblich. Die Bandbreite für einen Gelenkwagen liegt dabei zwischen 400.000 und 750.000 Euro.[189] Für Salzburg wird der Preis eines Gelenkwagens mit 550.000 Euro angegeben, davon entfallen 50.000 Euro auf den optionalen Hilfsmotor.[194] In St. Gallen wurden die Kosten für einen neuen Gelenktrolley 2007 sogar mit 1,2 Millionen Schweizer Franken angegeben, das heißt nach damaligem Kurs knapp 800.000 Euro.[195] Die Solaris Trollino 18 in Eberswalde kosteten etwa 800.000 Euro, während die Dieselbusvariante Solaris Urbino 18 nur 240.000 Euro kostet.

Ausgleichend zu den erhöhten Investitionskosten liegen die Laufleistung und die Lebensdauer eines Oberleitungsbusses deutlich über denen von Dieselbussen. Ursächlich hierfür ist in erster Linie der geringere Verschleiß beim Antriebssystem. So wird ein Dieselbus im Regelfall bereits nach 10 bis 14 Jahren ausgemustert, während ein Trolleybus im Normalfall eine Abschreibungsdauer von 15 bis 20 Jahren erreicht.[4][28][98] Oft bleiben sie sogar dreißig Jahre und länger im Einsatz, dabei sind Laufleistungen von über einer Million Kilometer keine Seltenheit. Besonders bemerkenswert ist diesbezüglich Valparaíso in Chile, dort stehen bis heute Wagen aus den 1940er Jahren im täglichen Planeinsatz. In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang weisen die ältesten Trolleybusse Tachostände von über zweieinhalb Millionen Kilometern auf.[196]

Mitunter werden außerdem die elektrischen Komponenten eines Oberleitungsbusses noch in nachfolgende Fahrzeuggenerationen eingebaut. So beispielsweise beim ehemaligen Oberleitungsbus Wellington, wo bei der letzten Wagengeneration 25 Jahre alte E-Ausrüstungen erneut verwendet wurden.[197]

Aufgrund der sehr unterschiedlichen technischen Parameter der einzelnen Netze – darunter Fahrleitungsspannung, Polarität, Weichensteuerung und Nutzbremsung – können die Fahrzeuge nicht beliebig zwischen den einzelnen Verkehrsnetzen ausgetauscht werden. Aus diesem Grund besteht beim Oberleitungsbus nur ein beschränkter Markt für Gebrauchtfahrzeuge.[4] Oft sind ausgemusterte Wagen unverkäuflich; finden sie dennoch einen Abnehmer, ist der erlöste Verkaufspreis vergleichsweise gering. So wurden seit 1990 zahlreiche Fahrzeuge nach Osteuropa abgegeben, insbesondere nach Bulgarien und Rumänien.

Investitionskosten Infrastruktur

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zweispurige Fahrleitung je Kilometer 210.000 €
Kreuzung 020.700 €
Auslaufweiche (elektrisch) 055.000 €
Einlaufweiche (mechanisch) 020.100 €
Streckentrenner 014.800 €
Speisepunkt 006.400 €
Fahrleitungsmast 003.500 €
Gleichrichterstation 430.000 €

Die Investitionskosten für die Oberleitung sind abhängig von den jeweiligen topografischen und städtebaulichen Bedingungen. Am günstigsten sind dabei Fahrleitungen in geraden Häuserschluchten, wo Wandbefestigungen statt Oberleitungsmasten verwendet werden können. Am kostspieligsten sind kurvige Strecken und Strecken in coupiertem freiem Gelände, beispielsweise auf Überlandabschnitten. Bei entsprechender Planung können in bebauten Gebieten die Oberleitungsmasten mit den Lichtmasten der öffentlichen Straßenbeleuchtung kombiniert werden, wobei erstere generell etwas stabiler ausgeführt sein müssen. Mitunter dienen solche universell verwendbare Masten auch als Bauvorleistung für potentielle Trolleybusstrecken. So ist beispielsweise die Hochstraße in Schaffhausen im Hinblick auf eine mögliche Elektrifizierung der Autobuslinie 3 bereits seit den 1990er Jahren mit Fahrleitungsmasten ausgestattet, die aber bis heute nur der Beleuchtung dienen.[115] Umgekehrt kann eine Obusstrecke auch als Bauvorleistung für eine spätere Straßenbahnstrecke dienen, im Idealfall können Oberleitungsmasten, Oberleitungsrosetten und Unterwerke weiterverwendet werden.

Ein weiterer variabler Kostenfaktor beim Obus ist die Länge der Speiseleitungen – nicht immer können die Unterwerke dort errichtet werden, wo dies aus elektrischen Gesichtspunkten sinnvoll wäre. Neue Obus-Fahrleitungen amortisieren sich dabei im Durchschnitt erst nach 22 Jahren.[198] Buchhalterisch wird eine Fahrleitung über 25 Jahre linear abgeschrieben.[193] Generell sind Obus-Fahrleitungen recht langlebig, sie können eine Lebensdauer von vierzig bis fünfzig Jahren erreichen.

Ein großer Vorteil ergibt sich im Vergleich zur Straßenbahn. So belaufen sich die Investitionskosten einer Obus-Linie nur auf zehn bis fünfzehn Prozent der Kosten für eine Straßen- oder Stadtbahnlinie.[199] Die Kosten, die bei der Neuerrichtung eines Trolleybusbetriebs anfallen, sind der Tabelle rechts zu entnehmen. Die Angaben dienen lediglich der Veranschaulichung der Größenordnung und sind daher als Richtwerte zu verstehen. Davon entfallen etwa zwei Drittel auf die Arbeitskosten und ein Drittel auf die Materialkosten.[4] Als Faustregel rechnet man beim Trolleybus mit einer Million Euro Baukosten je Kilometer Neubaustrecke.[190] In der Schweiz kalkulierte man 2008 mit Kosten zwischen 700.000 und 1.000.000 Schweizer Franken pro Kilometer.[115]

Betriebskosten, Energieverbrauch und Rekuperation

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Bei Oberleitungsbussen sind die Betriebskosten höher als bei Omnibussen, sie liegen etwa zehn bis zwanzig Prozent über denen bei reinem Dieselbusbetrieb. Lässt man die Personalkosten unbetrachtet – sie sind bei beiden Systemen identisch, machen aber mit etwa drei Vierteln den größten Anteil bei den Betriebskosten aus –, so ist der Obusbetrieb sogar um fünfzig bis hundert Prozent teurer als der Dieselbusbetrieb.

Ursächlich für diese höheren Kosten sind in erster Linie die Oberleitungen und Unterwerke, deren Instandhaltung, Erneuerung und regelmäßige Inspektion einen zusätzlichen Ausgabenfaktor darstellt. Darin inbegriffen ist unter anderem auch die Vorhaltung von Turmwagen samt Mannschaft im Bereitschaftsdienst, der permanente Austausch der Schleifkohle-Einsätze sowie die aufwändige Fahrleitungsenteisung im Winter.

Die Wartung ist teurer als bei Omnibussen und erfolgt in der Regel in den eigenen Werkstätten

Darüber hinaus ist die Wartung der Fahrzeuge teurer als bei Omnibussen. Zwar ist ein Trolleybusmotor prinzipiell wartungsfreundlicher als derjenige eines Dieselbusses, unter anderem weil der Aufwand für die Wartung der Abgasfilter entfällt und kein Ölwechsel erforderlich ist. Ebenso kommt der Antriebsstrang mit weniger mechanischen Teilen aus. Jedoch ist der Aufwand für die Wartung der Elektronik und der Mechanik der Stromabnehmer größer.[193] Zudem ist im Störungsfall die Fehlerdiagnose bei Elektromotoren deutlich aufwändiger als bei Dieselmotoren.[28] Aus diesen Gründen können Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Regel nicht an externe Werkstätten ausgelagert werden, wie dies bei Omnibussen teilweise üblich ist. Zudem können Oberleitungsbusse ohne Hilfsmotor auswärtige Werkstätten nicht aus eigener Kraft erreichen.

Der reine Energieverbrauch ist beim Oberleitungsbus – trotz der höheren Fahrzeugmasse – deutlich geringer als beim Dieselbus, da der Wirkungsgrad durch die Elektromotoren besser ist. Der Energieverbrauch ist bezogen auf den Personenkilometer aufgrund des höheren Rollwiderstandes aber generell etwa ein Drittel höher als bei einer Straßenbahn. Insbesondere auf Linien mit langen Gefällestrecken oder einer Vielzahl von Bremsvorgängen können moderne Oberleitungsbusse außerdem ihre Bremsenergie – analog zu elektrisch betriebenen Bahnen – in die Oberleitung zurückspeisen. Hierbei spricht man von einer Nutzbremse beziehungsweise einer elektromotorischen Bremse, beide basieren auf dem Rekuperationsprinzip. Diese Methode wird bei Oberleitungsbussen seit den 1980er Jahren angewandt und wurde seither stetig verbessert. Bei heutigen Antrieben liegt der Rückspeisegrad bei bis zu dreißig Prozent der aufgenommenen Energie.[98] Durch die Stromrückspeisung können in Einzelfällen sogar Kostenvorteile gegenüber dem Dieselbusbetrieb erzielt werden.[189]

Ein Forschungsbericht der Fachhochschule Köln kam in der ersten Hälfte der 1990er Jahre – bezogen auf die vergleichsweise hügelige Stadt Solingen – zu folgenden Ergebnissen beim Energieverbrauch der damals dort eingesetzten Oberleitungsbusse:[200]

Stromenergieaufnahme
je km
Verbrauch abzüglich
Rekuperation je km
Einsparung
durch Rekuperation
Solowagen MAN SL 172 HO 2,47 kWh 1,87 kWh −24,3 %
Gelenkwagen MAN SG 200 HO 3,21 kWh 2,43 kWh −24,3 %

Modernere Typen verfügen zwar über energieeffizientere Motoren, die heute aus Kundensicht geforderte Klimatisierung sowie moderne digitale Fahrgastinformationssysteme kompensieren diesen Effekt aber wieder.[28][201] Prinzipiell sind die Verbrauchswerte zwischen einzelnen Typen beziehungsweise Betrieben nur bedingt miteinander vergleichbar. Sie werden durch Faktoren wie die Topografie der jeweiligen Linien, den Haltestellenabstand, die Verkehrsdichte, Tempolimits, die Art des Motors, das Masse-Leistungs-Verhältnis, den Besetzungsgrad, das Gewicht des Hilfsantriebs, die Fahrplankalkulation und nicht zuletzt durch den Fahrstil des Personals beeinflusst. Darüber hinaus ist außerdem der Gesamtstromverbrauch im Winter um rund ein Drittel höher als im Sommer, unter anderem weil in der kalten Jahreszeit mehr Personen öffentliche Verkehrsmittel benutzen.[202]

Auch der Rekuperationsgrad ist sehr stark von den topografischen Verhältnissen abhängig. So speisen die Oberleitungsbusse auf der durchgehend flachen Strecke in Landskrona nur 16 Prozent der aufgenommenen Energie wieder in die Oberleitung zurück.[191] Weitere Einflussgrößen sind die Aufnahmefähigkeit des Fahrleitungsnetzes, die Länge der Speisebezirke und die Anzahl der Querkupplungen. Weiterhin sind nicht alle Unterwerke rückspeisefähig. Damit wird die Rekuperation auch fahrplanabhängig, denn die Bremsenergie eines talwärts fahrenden Wagens kann nur genutzt werden, wenn sich im selben Speisebezirk zur selben Zeit ein Obus auf Bergfahrt befindet. Dieser Nachteil kann kompensiert werden, indem zwischen den einzelnen Unterwerken Überleitungen eingebaut oder an der Strecke Kondensatoren zur Zwischenspeicherung platziert werden. Sogenannte bidirektional gekoppelte Unterwerke wiederum ermöglichen alternativ die Rückspeisung von Bremsenergie in das reguläre Stromnetz des örtlichen Stromversorgers.[203]

Die aus dem Energieverbrauch resultierenden tatsächlichen Energiekosten sind sowohl beim Oberleitungsbus als auch beim Dieselbus vom jeweiligen Strom- oder Ölpreis abhängig und unterliegen daher ständigen Schwankungen. Prinzipiell ist der Obus deutlich weniger von den jeweils geltenden Rohstoffpreisen abhängig als der Dieselbus.[204] Zudem ist der Dieselpreis seit 1991 um ein Vielfaches stärker gestiegen als die Strompreise.[189] In der Schweiz erhöhte er sich beispielsweise zwischen 1996 und 2006 im Schnitt um drei Prozent jährlich.[205]

Beispielhaft für die Obus-Betriebskosten in ihrer Gesamtheit (ohne Personalkosten) eine Analyse der Innsbrucker Verkehrsbetriebe aus dem Geschäftsjahr 2003. Sie gingen bei den Betriebskosten ihrer Oberleitungsbusse von folgenden Kostensätzen aus, die Angaben gelten je gefahrenen Betriebskilometer:[206]

Gelenk-Dieselbus Gelenk-Obus Differenz
Instandhaltung Fahrzeuge 0,52 € 0,70 € +35 %
Instandhaltung
Oberleitung und Unterwerke
- 0,16 € kein Vergleich
möglich
Energiekosten 0,30 € 0,19 € −37 %
Gesamtbetrachtung 0,82 € 1,05 € +28 %

Ein weiterer Kostenfaktor: Aufgrund des höheren Fahrzeuggewichts und des stärkeren Drehmoments ist bei Oberleitungsbussen auch die Straßenunterhaltung teurer als bei Dieselbussen.[100] Dies gilt insbesondere, falls die Achslasten über das gesetzliche Maximum erhöht werden.[207] Nicht zuletzt muss das Lichtraumprofil der Fahrleitung aus Sicherheitsgründen immer wieder freigeschnitten werden, analog zur Vegetationskontrolle bzw. Fahrwegpflege an elektrifizierten Bahnstrecken. Nach DIN VDE 0105 (Deutschland) beziehungsweise DIN EN 50110 (Betrieb von elektrischen Anlagen) ist bei 600 oder 750 Volt Fahrleitungsspannung ein Mindestabstand von einem Meter vorgeschrieben. Die Zusatzkosten bei der Ausbildung des Fahrpersonals können hingegen weitgehend vernachlässigt werden, sie fallen im Verhältnis zu den übrigen Betriebskosten nicht weiter ins Gewicht.[28]

Fahrgastzuspruch und Sympathiebonus

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Viele Fahrgäste schätzen die Laufruhe eines Trolleybusses, hier in Lyon
Eigenwerbung für den Obus in Salzburg: Wer mit dem Obus fährt, hat ein Herz für Bäume

Passagiere schätzen die ruck- und vibrationsarme Fahrweise eines Oberleitungsbusses sowie die stufenlose Beschleunigung. Infolge der Bindung an die Oberleitung ergibt sich zwangsläufig ein Fahrstil mit geringeren Querbeschleunigungen in Kurven. Zudem erlaubt die Elektrotraktion feinere Bremsmanöver.[208] Außerdem entfällt der mitunter wahrzunehmende Abgasgeruch im Innenraum.

In diesem Zusammenhang stellte man beispielsweise im französischen Lyon fest, dass – bei freier Auswahl des Fahrzeugs und gleichen Voraussetzungen bezüglich Linienführung und Fahrplan – sechzig Prozent der Fahrgäste den Trolleybus statt des Omnibusses wählen.[209] Statistiken verschiedener Verkehrsbetriebe zeigen, dass der Auslastungsgrad auf Trolleybuslinien zwischen zehn und zwanzig Prozent höher ist als auf vergleichbaren reinen Dieselbuslinien.[210] So stiegen etwa im niederländischen Arnheim die Passagierzahlen nach der 1998 erfolgten Umstellung der Linie 7 um rund zehn Prozent.[211] In Zürich geht man ebenfalls von einem Nachfragezuwachs von rund zehn Prozent infolge einer Elektrifizierung aus.[212] Im schwedischen Landskrona wurde im Vorfeld der Umstellung auf Obus-Betrieb sogar eine Fahrgaststeigerung von 25 Prozent prognostiziert.[213]

Ferner ist in diesem Zusammenhang auch die sichtbare Linienführung bei Oberleitungsbussen von Vorteil: So ist für Fahrgäste stets ersichtlich, wo eine Linie verläuft und in welcher Richtung sie die nächste Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs finden. Man spricht hierbei von einer ständigen visuellen Präsenz im öffentlichen Raum.[198] Schließlich zeichnen sich Oberleitungsbusse durch ihre klare Linienstruktur aus, während die Fahrroute bei Omnibuslinien im Tagesverlauf oder von Kurs zu Kurs typischerweise oft wechselt.

Der sogenannte Trolleybus-Bonus gilt – im Gegensatz zum Schienenbonus – als umstritten bzw. ist statistisch oft nicht nachweisbar. So wird er in Salzburg mit nur fünf Prozent angegeben, bei den Betrieben in Innsbruck, Kapfenberg und Linz konnte hingegen gar kein derartiger Effekt nachgewiesen werden.[206]

Darüber hinaus gilt der Oberleitungsbus vielerorts als Sympathieträger mit Identifikationswirkung in der Bevölkerung. Viele Städte versuchen außerdem mit dem Betrieb eines Obus-Netzes ihren Charakter als ökologisch und nachhaltig handelnde Gemeinde hervorzuheben. Insbesondere in Ländern mit wenigen Obus-Betrieben gilt ein solcher deshalb häufig als werbewirksames Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Städten. In Chile wurde beispielsweise der Oberleitungsbus Valparaíso – der einzige Betrieb des Landes – vom Staat als besonders erhaltenswertes Kulturgut eingestuft.[214]

Ökologische Aspekte

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Geräuscharmer Betrieb

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Der geräuscharme Betrieb ist ein wichtiges ökologisches Argument für den Trolleybus. In einer 1997 erschienenen Studie des Schweizer Dienstes für Gesamtverkehrsfragen (GVF) wird beispielsweise von einer Verringerung der Schallemissionen um 55 Prozent gesprochen. In Arnhem wurden, laut einer Veröffentlichung des örtlichen Trolleybusunternehmens, beim Trolleybus 72 Dezibel gemessen, bei einem gleich schnell fahrenden Dieselbus hingegen 78 Dezibel.[116] In Esslingen am Neckar und in Schaffhausen ermittelte man beim Dieselbus sogar einen um neun Dezibel höheren Lärmwert, dies entspricht einer achtfachen Lärmerhöhung.[28][205] Weiter stellte man fest: auf Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von unter 10.000 täglichen Fahrzeugen, das heißt in typischen Wohngebieten, verursacht der Dieselbusbetrieb 30 Prozent der Lärmemissionen.[205] Die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen machten in diesem Zusammenhang die Erfahrung, dass aus den Quartieren regelmäßig Reklamationen kommen, wenn auf Trolleybuslinien wegen Störungen oder Straßenbaustellen befristete Umstellungen auf Autobusbetrieb vorgenommen werden müssen.[215] Darüber hinaus sind auch die Innengeräusche eines Oberleitungsbusses geringer, ursächlich hierfür ist vor allem die schwächere Vibration der Inneneinrichtung.[207] Im Vorteil ist der Oberleitungsbus diesbezüglich aber auch gegenüber Straßenbahnen, weil der Schienenverkehrslärm respektive das Rad-Schiene-Geräusch und insbesondere das Kurvenquietschen entfällt.

Trotz des weitgehend geräuscharmen Betriebs können – abhängig vom jeweiligen Obus-Typ – die Nebenaggregate auch im Stand für eine permanente Geräuschentwicklung sorgen, darunter beispielsweise die verwendeten Druckluftkompressoren (Kolben- oder Schraubenkompressoren), die Klimaanlage und insbesondere auch die Ventilatoren zur Kühlung der elektrischen Anlagenteile. Anders als bei Dieselbussen – die ihre Motoren bei längeren Aufenthalten abschalten – kann sich dies insbesondere an Obus-Endhaltestellen in Wohngebieten negativ bemerkbar machen. Der Lärmpegel variiert dabei von Typ zu Typ und sorgt mitunter für Beschwerden der betroffenen Anwohner.[216] In Deutschland unterliegen Oberleitungsbusse als einzige Straßenfahrzeuge im Zulassungsverfahren nach Kraftfahrt-Bundesamt nicht der Standgeräuschs-Messung und entsprechender Begrenzung. Nach der geltenden Rechtsprechung sind bei Aufenthalten an Endhaltestellen die in der TA Lärm festgelegten Grenzwerte anzuwenden, sie können je nach Hersteller des Fahrzeugs fallweise deutlich überschritten werden.

Emissionsfreiheit

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Mexiko-Stadt: Werbung für die Emissions­freiheit des Trolleybusses, die dortige Innenstadt­passage wird Null-Emissions-Korridor genannt
Werbeaufschrift ZERO EMISSIONS VEHICLE in San Francisco

Der abgasfreie Betrieb gilt als entscheidender Vorteil von Oberleitungsbussen. Lässt man die Schallemission, den Reifenabrieb und den Schleifkohlenverschleiß außer Acht, so ist der Oberleitungsbus ein emissionsfreies Fahrzeug. In einem Forschungsbericht der Fachhochschule Köln über die Energie-, Kosten- und Emissionsbilanz von Oberleitungsbussen wurde zusammenfassend festgestellt, dass moderne Oberleitungsbusse „die Atmosphäre mit erheblich geringeren Schadstoffen als eine gleichgelagerte Dieselbusflotte belasten“.[200] Besonders bei lokal und emissionsfrei erzeugtem Strom ist der Neubau von Obus-Strecken eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität.

Im Vergleich zu schienengebundenen Bahnen entfällt bei den allermeisten Obussen der bei Glätte und starken Bremsungen gestreute Bremssand, der von den Rädern zermahlen wird. Laut einer Studie des Österreichischen Vereines für Kraftfahrzeugtechnik würde in Wien gesetzt der Annahme, dass der von Schienenfahrzeugen als Gleitschutz verwendete Quarzsand zu einem nicht abschätzbaren Teil zu Feinstaub zermahlen würde, ein entsprechender Anteil an der Feinstaubbelastung durch den Schienenverkehr verursacht.[217] Der Fahrleitungs- und Schleifkohlenverschleiß bei Oberleitungsbussen könne weitgehend vernachlässigt werden, da die daraus resultierenden Partikelemissionen deutlich weniger gesundheitsgefährdend als Abgaspartikel aus Verbrennungsmotoren sind.[28] Allerdings handelt es sich beim Fahrleitungsabrieb vorwiegend um relativ grobe Kupferpartikel mit einem Durchmesser von zirka einem Mikrometer. In Luzerner Stadtgebiet betragen die zusätzlichen Abriebemissionen des Trolleybusses gegenüber dem Dieselbus beispielsweise rund 380 Kilogramm jährlich, dies sind knapp zwei Prozent der totalen Abriebemissionen des Straßenverkehrs.[207]

Laut der Schweizer Studie Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz des Trolleybusses – externe Kosten schneidet der Oberleitungsbus im Vergleich mit den konkurrierenden Verkehrsmitteln Omnibus und Straßenbahn wie folgt ab:[218]

Obus um circa x % besser
als Omnibus als Straßenbahn
Energieverbrauch + 40 – 30
Klimagase (CH-Strommix) + 75 ± 0
Stickoxide (ohne / mit Euro IV) + 90 / 80 + 40
Kohlenwasserstoffe (ohne / mit Euro IV) + 70 / 55 + 75
Feinpartikel (ohne / mit Filter) + 70 / 20 + 40
Grobpartikel + 25 + 60
Lärm + 90 + 25
Landverbrauch ± 0 – 25
Unfälle ± 0 – 65

Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt W. Hendlmeier von der Universität München. Laut seinen Angaben spart der Oberleitungsbus – verglichen mit einem Dieselbus – auf je 100 Platzkilometern folgende Umweltbelastungen ein:[4]

Unfallstatistik

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Umgekippter Obus in Durban, 1941

Bedingt durch ihre Fahrleitung und die Stromabnehmer sind Oberleitungsbusse auch im dichten Stadtverkehr für alle Verkehrsteilnehmer gut erkennbar. Dies führt – verglichen mit Dieselbussen – zu einer niedrigeren Unfallhäufigkeit.[209] In der Schweiz wurde statistisch nachgewiesen, dass es bei Trolleybussen je Personenkilometer weniger Verletzte als im Verkehr mit Dieselbussen gibt, zudem fallen die Verletzungen leichter aus.[28] Die Verkehrsgesellschaft Salzburg AG geht sogar von einer im Schnitt fünfmal niedrigeren Unfallhäufigkeit von Trolleybussen gegenüber Dieselfahrzeugen aus.[210] Die Verkehrsbetriebe Zürich stellten fest, dass das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in den Trolleybussen aufgrund der Oberleitungsbindung besser ist als in den Autobussen.[184]

Im Gegensatz dazu gilt der Obus bei Fußgängern oder Radfahrern aufgrund seines geräuscharmen Betriebs als Gefahr im Straßenverkehr, weil er von diesen mitunter nicht rechtzeitig wahrgenommen wird. Im Englischen Sprachraum war er deshalb früher auch unter den Spitznamen Silent Death für stiller Tod beziehungsweise Whispering death für flüsternder Tod bekannt.[219][220] In Oldenburg machten sich die Obusse deshalb früher an den Haltestellen mit Glocken bemerkbar.[72] In Bern müssen die ruhigen Trolleybusse beim Durchfahren der Spitalgasse und der Marktgasse ein Warnsignal anschalten, um die zahlreichen Fußgänger zu warnen.[221] Zudem stellt die Oberleitungsinfrastruktur selbst mitunter eine gewisse zusätzliche Unfallgefahr dar. So kollidierte 2016 im tschechischen Otrokovice ein Obus frontal mit einem Mast, knickte diesen in Schräglage und rutschte an ihm hinauf. Hierbei wurden 13 Menschen verletzt, davon fünf schwer bis lebensgefährlich.[222]

Kritik und Nachteile

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Bereits seit seiner Einführung steht der Oberleitungsbus in direkter Konkurrenz zu Omnibussen einerseits sowie zu Straßenbahnen andererseits. Mitunter wird in diesem Zusammenhang kritisiert, dass der Obus die Nachteile beider Systeme miteinander verbindet.[207][57] Vor allem in kleineren Städten wird außerdem der Betrieb zweier elektrischer Verkehrsmittel – in der Regel Obus und Straßenbahn – häufig als unwirtschaftlich kritisiert. So bleibt dem Obus nur eine vergleichsweise überschaubare Marktnische auf Linien mit einem Fahrgastaufkommen, auf denen sich der Bau einer Straßenbahn noch nicht lohnt, ein Omnibusbetrieb aber bereits unwirtschaftlich ist.[223] Die Investitionen in die Obus-Infrastruktur sind damit nur auf Hauptlinien mit dichten Taktintervallen und hoher Nachfrage zu rechtfertigen.[207]

Nachteile gegenüber dem Omnibus

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Busbahnhöfe erfordern besonders komplizierte Oberleitungen, dennoch können Obusse meist nicht alle Bussteige anfahren
Ist die Oberleitung zu weit vom Gehweg entfernt, müssen die Fahrgäste direkt von der Fahrbahn aus einsteigen

Häufigster Kritikpunkt am Obus sind die höheren betriebswirtschaftlichen Kosten gegenüber diesel- oder gasbetriebenen Omnibussen. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge sowie der Kosten für Oberleitungen und Unterwerke ist er dem Omnibus betriebswirtschaftlich unterlegen.[224]

Mit Bahnen teilt sich der Oberleitungsbus die Abhängigkeit von einer fest definierten Streckenführung. Dadurch sind Umleitungen und kurzfristige Linienänderungen nicht möglich. Ohne zusätzliche Fahrleitungsinfrastruktur ebenso ausgeschlossen sind abweichende oder verkürzte Linienführungen in Nebenverkehrszeiten, so wie dies beim Omnibus etwa in den Abendstunden, im Nachtverkehr und an Wochenenden in vielen Städten üblich ist. In Solingen etwa werden die sechs regulären Obuslinien nachts durch sechs Nachtexpress-Omnibuslinien ersetzt, die alle eine vom Tagverkehr abweichende Strecke bedienen. Auch die gesonderte Bedienung von Schulen zu Unterrichtsbeginn und -ende beziehungsweise von Industriebetrieben zum Schichtwechsel scheidet aus, sofern diese abseits der regulären Linienwege liegen. Ferner ist auf Busbahnhöfen die Bedienung der einzelnen Halteplätze nur mittels aufwändiger Fahrleitungskonstruktionen möglich, dies führt in der Regel dazu, dass nicht alle Bussteige elektrifiziert werden können.[225] In anderen Fällen müssen Oberleitungsbusse mitten auf der Fahrbahn halten, weil die Fahrleitungsgeometrie ein Heranfahren an den Bordstein nicht zulässt.[226] In diesem Fall müssen die Fahrgäste zum einen einen größeren Höhenunterschied beim Ein- und Ausstieg überwinden, zum anderen wird der Fahrgastwechsel unter Umständen durch den Individualverkehr behindert.

Ein weiterer Nachteil der Spurgebundenheit: Oberleitungsbusse können einander im laufenden Betrieb nicht überholen, wie dies bei Omnibussen üblich ist, damit wird auch der Einsatz von Schnellkursen erschwert oder verhindert.[227] Alternativ müssen an bestimmten Zwischenstationen Überholspuren geschaffen werden. Eine solche existierte beispielsweise von 2003 bis 2014 an der Salzburger Christian-Doppler-Klinik. Sie wurde ursprünglich für die 2009 aufgegebene Expresslinie X4 eingerichtet, bewährte sich jedoch nicht.[228] Ebenso können ins Depot einrückende beziehungsweise aus dem Depot ausrückende Leerfahrten oft nicht den schnellsten Weg wählen. Das heißt, sie können zum Beispiel keine Ortsumgehungen benutzen, sondern müssen dem regulären Linienweg folgen. Um dies zu vermeiden, werden mancherorts Betriebsstrecken – in der Schweiz auch Dienstfahrleitung genannt – eingerichtet. Diese wiederum sind in der Unterhaltung vergleichsweise teuer, weil sie nur selten befahren werden und keine Fahrgeldeinnahmen erwirtschaften. Auch ein lastrichtungsabhängiger Verkehr – beispielsweise morgens auf dem Regelweg in die Stadt hinein und anschließend als Leerfahrt schnellstmöglich wieder zurück zum Endpunkt, nachmittags entsprechend umgekehrt – ist mit Oberleitungsbussen ohne aufwändige Infrastruktur nur erschwert möglich. Ein Beispiel hierfür ist die Zürcher Linie 46, deren Verstärkerkurse mit Dieselbussen gefahren werden.[229] Zudem können Oberleitungsbusse im Störfall nicht an jeder beliebigen Stelle im Netz drehen. Im Gegensatz dazu kann ein Omnibus auf jeder größeren Kreuzung wenden. Ferner können Obuslinien bei Großveranstaltungen nicht durch den Einsatz von Verstärkerobussen beliebig verdichtet werden, weil die Kapazität der Unterwerke meist nur für den Regelbetrieb ausgelegt ist. So musste etwa in St. Gallen eigens ein neues Unterwerk errichtet werden, als die dortigen Verkehrsbetriebe flächendeckend Doppelgelenktrolleybusse einführten.[230]

Ein infolge einer Stangen­entdrahtung liegen­gebliebener Oberleitungsbus blockiert einen Kreuzungs­bereich, der dadurch verursachte Fahrleitungs­schaden behindert die nachfolgenden Linienwagen

Zudem kann auch aus technischen Gründen nicht jede Omnibuslinie elektrifiziert werden: Sind niveaugleiche Kreuzungen mit elektrifizierten Eisenbahnstrecken oder besonders niedrige Unterführungen zu passieren, scheidet ein Obus-Betrieb ohne Hilfsantrieb aus. Ein Beispiel ist die Unterführung beim Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel, dort scheiterte die Verlängerung der Oberleitung der Solinger Linie 683 an der notwendigen Tieferlegung der Fahrbahn, die rund vier Millionen Euro gekostet hätte.[231] Gleiches gilt, wenn Teilabschnitte über Autobahnen oder Kraftfahrstraßen führen, wo eine vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h oder sogar 80 km/h gefordert wird. Um Stangenentdrahtungen vorzubeugen, müssen Oberleitungsbusse zudem Knotenpunkte mit Luftweichen und Fahrleitungskreuzungen sowie enge Kurven oft langsamer passieren als die übrigen motorisierten Verkehrsteilnehmer. So existiert beispielsweise in Genf eine Wendeschleife mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Kilometern in der Stunde,[232] in Sankt Petersburg sind auf den Klappbrücken sogar nur fünf Kilometer in der Stunde erlaubt, weil die Fahrdrähte in Brückenmitte kurz unterbrochen sind. Damit werden Oberleitungsbusse stellenweise zum Hindernis für den fließenden Verkehr.[233] Außerdem verlängern sich die Reisezeiten gegenüber dem Omnibusbetrieb. Kommt es dennoch zu einer Stangenentdrahtung, blockieren Obusse mitunter ganze Kreuzungen. Zudem können beschädigte und dadurch herabhängende Oberleitungsdrähte Passanten und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

Besonders unrentabel ist es, teure Obusse für den Schülerverkehr vorzuhalten. In diesem Fall werden sie nur ein- oder zweimal am Tag eingesetzt. Dies ist vor allem nachteilig, weil Trolleybusse auch nicht als Kombibus verwendet werden können, das heißt, sie können außerhalb des Liniendienstes keine Klassenfahrten, Vereinsausflüge oder ähnliches durchführen und bringen dem Betreiber somit keine Zusatzeinnahmen im Gelegenheitsverkehr. Ein weiterer Kostenfaktor ist die Vorhaltung von Omnibussen als Betriebsreserve, um bei Störungen auf Obus-Linien einen Notbetrieb aufrechterhalten zu können.[234]

Immer wieder kommt es außerdem dazu, dass der jeweilige Energieversorger aufgrund ausstehender Zahlungen seitens der Verkehrsbetriebe eine Stromsperre verhängt und damit – zum Nachteil der Fahrgäste und teilweise ohne Vorankündigung – den kompletten Obusbetrieb temporär oder dauerhaft stilllegt. Dies geschah beispielsweise 2002 in Valparaíso, 2008 in Astana, Bischkek, Chudschand und Kathmandu, 2014 in Pernik, 2015 in Astrachan, Kamensk-Uralski, Kurgan und Nischni Nowgorod sowie 2017 in Rostow am Don.[235][236][237][238][239][240][241][242][243][244][245]

Setzen Verkehrsbetriebe sowohl Oberleitungsbusse als auch Omnibusse parallel zueinander ein, so ist die Personaldisposition entsprechend aufwändiger. Es müssen getrennte Dienstpläne für Fahrer mit und ohne Obusfahrberechtigung aufgestellt werden. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass ersatzweise Omnibusse zum Einsatz kommen müssen, weil nur Fahrer ohne Obus-Lizenz zur Verfügung stehen.[246][247] Möchten die Verkehrsunternehmen ihre Mitarbeiter dennoch flexibel einsetzen, so muss trotz der damit verbundenen Zusatzkosten das gesamte Fahrpersonal auf Obusse geschult werden. Dies ist beispielsweise beim Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen der Fall,[27] obwohl dieser deutlich mehr Omnibusse als Obusse im Bestand hat.

                  
Vorort A
                  
Vorort B
                  
Vorort C
                  
                  
Stadtrand
                  
                  
Stadtmitte
                  
                  
Stadtrand
                  
                  
Vorort D
                  
Vorort E
                  
Vorort F

Ebenso ist es mit klassischen Oberleitungsbussen nicht möglich, mehrere selten verkehrende Linien aus rural geprägten Vororten – wo sich die teure Fahrleitungsinfrastruktur nicht lohnt – im Stadtzentrum zu einem häufig bedienten Korridor zu bündeln. Hält man im Kernbereich trotzdem am Oberleitungsbus fest, führt dies für die Fahrgäste aus den Vororten zu einem Umsteigezwang am Stadtrand.[248] Diese sogenannten gebrochenen Verkehre bei einem Mischbetrieb mit anderen Verkehrsmitteln führen zum Attraktivitätsverlust des Obusses.[249] Eine Veranschaulichung dieser Problematik zeigt die Grafik rechts, die fiktive Obus-Relation ist blau dargestellt. Ähnliches gilt für einzelne Linien, die an der Peripherie seltener fahren als im Zentrum.

Oberleitungsbusse gelten nur dann als umweltfreundlich, wenn der verwendete Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Wird er hingegen von Kohlekraftwerken, Dampfkraftwerken, Ölkraftwerken, Gasturbinenkraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen bezogen, so werden die Emissionen lediglich an andere Stelle verlagert. Ist die Stromquelle ein konventionelles Kohlekraftwerk, fällt die CO2-Bilanz von Oberleitungsbussen sogar schlechter aus als für Dieselbusse.[234] Auch eine gemeinsame Studie der Verkehrsbetriebe Winterthur und des schweizerischen Bundesamts für Energie bestätigt dies, danach ist die Ökobilanz eines Oberleitungsbusses bei „europäischem Strom“ nicht eindeutig besser als bei einem Dieselbus, was die um 24 Prozent höheren Betriebskosten nicht rechtfertige.[250] Wird der Strom mit Kernenergie erzeugt, sinkt in vielen Gesellschaftsteilen die Akzeptanz des Trolleybusses.[234] Zudem fallen beim Atomstrom andernorts radioaktive Abfälle an.[251] Maßgeblich für den Aspekt der Umweltfreundlichkeit ist somit der jeweils gültige Energiemix. Ein negatives Beispiel ist hierbei der Oberleitungsbus Tallinn, noch 2004 wurden in Estland 63 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus Ölschiefer gewonnen.[252] Als zusätzlicher Nachteil gilt die Umweltschädlichkeit der bei der Fahrleitungsenteisung verwendeten Chemikalien.[253]

Ein weiterer Kritikpunkt am Oberleitungsbus ist der – angeblich mit seinem Betrieb verbundene – sogenannte Elektrosmog. Dieser ist jedoch bei Gleichstrombetrieb vernachlässigbar, da – beispielsweise in der Schweiz – für Tram und Trolleybus nicht einmal ein Grenzwert definiert ist. Zwar entstehen statische elektrische und magnetische Gleichfelder, für die die Verordnung zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung (NISV) einen Immissionsgrenzwert von 40.000 Mikrotesla festlegt. Dieser wird jedoch erfahrungsgemäß mit großer Reserve eingehalten, für die im Alltag auftretenden Gleichfelder gibt es seitens der Forschung keinerlei Hinweise auf potenzielle Gesundheitsrisiken.[251] Die Elektrosmog-Belastung durch das eigene Handy, das man auf sich trägt, ist somit wesentlich größer, als der Einfluss durch die Trolleybusfahrleitung.[254]

Unabhängig davon sind zudem Dieselbusse im Laufe der Jahrzehnte umweltfreundlicher geworden, so etwa durch strengere Abgasnormen – wie zum Beispiel die Euro-Norm in der Europäischen Union – und eine verbesserte Lärmkapselung des Antriebs. Dadurch hat der Oberleitungsbus einen Teil seines ökologischen Vorteils eingebüßt. Auch für die Zukunft ist infolge der weiteren Verschärfung der Normen auch beim Dieselbus ein markanter Rückgang der motorischen Schadstoffemissionen zu erwarten.[207] Zudem ist der Beitrag des Verkehrsmittels Oberleitungsbus zum globalen Klimaschutz verschwindend gering. So kommen weltweit auf etwa 600 Millionen[255] Kraftfahrzeuge nur etwa 40.000 Oberleitungsbusse.

Die Oberleitungen werden mitunter als unästhetisch empfunden, hier in Luzern

Subjektiv wird außerdem die Oberleitung manchmal als unästhetisch empfunden, vor allem in historischen Ortskernen. Dies gilt insbesondere für komplizierte Oberleitungsanlagen im Bereich von Verzweigungen oder Kreuzungen, ebenso für die oft massiven Oberleitungsmasten, vor allem wenn diese mitten auf dem Bürgersteig angeordnet werden müssen.[256] Hierbei spricht man manchmal auch von einer visuellen Umweltverschmutzung.[257]

Haltestellenhäuschen mit Protest­graffito NO FILO BUS gegen den im Aufbau befindlichen Oberleitungsbus Pescara, aufgenommen 2016

Oberleitungsanlagen im öffentlichen Straßenraum stellen für Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge und Rettungshubschrauber eine Gefahrenquelle dar und müssen in deren Einsatzkonzepten berücksichtigt werden.[258] So existieren beispielsweise – speziell für doppelpolige Obus-Fahrleitungen entwickelte – Aufsätze für Erdungsstangen, etwa der sogenannte Trolley-Kurzschliesser Typ TKS70.[259] Ferner erschwert die Obus-Infrastruktur in engen Häuserschluchten die Verwendung von Drehleitern ebenso wie die Aufstellung von Kranen.

Bei Straßenumbauten müssen die Obus-Fahrleitungen stets an die neue Verkehrslage angepasst werden. Selbst wenn nur Fahrstreifen ummarkiert werden, ist dies oft mit hohen Kosten verbunden. Im Fall einer Straßenverbreiterung muss das Obus-Unternehmen zusätzlich die Versetzung der Oberleitungsmasten bezahlen.[260] Wird ein an der Strecke liegendes Gebäude abgerissen, müssen daran angebrachte Oberleitungsrosetten auf Kosten des Verkehrsunternehmens dauerhaft oder temporär durch Masten ersetzt werden. In letzterem Fall kommen dabei provisorische Masten zum Einsatz, die nicht im Boden verankert, sondern mit einem massiven Betonsockel beschwert werden.[261] Beim Bau neuer Strecken entstehen außerdem hohe Prozessrisiken durch einzelne Anlieger, die die Erstellung der notwendigen Infrastruktur nicht akzeptieren. Dies gilt insbesondere bei Landbedarf für Fahrleitungsmasten.[207] So reichten etwa die Bürger in Villeneuve 250 Petitionen gegen eine drei Kilometer lange Trolleybus-Verlängerung ein und verhinderten diese somit.[262]

Aufgrund der höheren Lebensdauer von Oberleitungsbussen können Innovationen im Fahrzeugbau nicht so schnell umgesetzt werden wie bei Omnibussen. So verkehren in vielen Städten noch Hochflur-Oberleitungsbusse, während die Omnibusflotte längst auf Niederflurwagen umgestellt wurde. Die lange Fahrzeuglebensdauer kann dabei der Akzeptanz der Fahrgäste abträglich sein.[207] Zudem liegen die Unterhalts- und Betriebskosten bei einem älteren Fahrzeug höher als bei einem neueren.[20] Um den veränderten Anforderungen von Fahrgästen und Verkehrsbetrieben gerecht zu werden, müssen Oberleitungsbusse daher häufig für ihre letzten Einsatzjahre modernisiert werden, auch Retrofit genannt.[115] Mit zunehmendem Alter immer problematischer wird dabei die Beschaffung von Ersatzteilen für die oft schon nach wenigen Jahren veraltete Elektronik. Damit erreichen heutige Obusse nicht mehr die Lebensdauer der technisch einfacheren, aber robusten Fahrzeuge aus dem Zeitalter der klassischen Steuerungen. Damit verringert sich ein weiterer Vorteil gegenüber dem Omnibus. Im Gegensatz dazu sind Omnibusmotoren im Laufe der Jahrzehnte deutlich zuverlässiger geworden. Gleichzeitig nahmen auch der motorisierte Individualverkehr (MIV) und die damit verbundene Staugefahr stark zu, auch die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Obus sank. Dieser ist dadurch auch im Stadtverkehr nicht mehr zwangsläufig schneller als der Omnibus. So betrug beispielsweise in Salzburg die mittlere Geschwindigkeit beim Obus 1950 noch 17,5 km/h, während er 2011 – trotz wesentlich modernerer Fahrzeuge und besserer Straßen – nur noch knapp 13 km/h erreichte.[263]

Im Bosnienkrieg zerstörte Fahrleitungen des Oberleitungsbus Sarajevo

Des Weiteren wirkt sich das höhere Leergewicht eines Oberleitungsbusses auf die maximal zugelassene Stehplatzanzahl aus, weil es voll auf die zulässige Gesamtmasse angerechnet wird. In Deutschland darf ein dreiachsiger Gelenkwagen beispielsweise nicht schwerer als 28 Tonnen sein. So konnten etwa die Stadtwerke Offenbach bei ihren 1963 gelieferten Gelenkwagen – trotz vollständiger Übereinstimmung im wagenbaulichen Teil – bei den 600 Kilogramm schwereren Obussen nur 104 Stehplätze ausweisen, bei der Dieselbusvariante waren es hingegen 114.[264]

Bedingt durch die hohen Spannungen und Ströme, die für den Antrieb des Oberleitungsbusses notwendig sind, kann es zu Bränden in der elektrischen Anlage kommen. Eine gewisse Gefährdung besteht auch durch Überspannung infolge von Blitzeinschlägen in die Oberleitung. Nicht selten kommt es daher bei Gewittern zu erheblichen Betriebsstörungen. Hierbei können sowohl stationäre elektronische Bauteile – wie beispielsweise Weichensteuerungen – als auch alle im betroffenen Speisebereich befindlichen Fahrzeuge beschädigt werden.[265] Mit steigenden Rohstoffpreisen für Buntmetalle steigt zudem die Gefahr des Oberleitungsdiebstahls während der nächtlichen Betriebsruhe oder baustellenbedingten Bedienungspausen. Dies kann zu länger andauernden Streckenunterbrechungen führen und verursacht zusätzliche Reparaturkosten.[266][267] Ferner sind Obuslinien anfälliger für Kriegseinwirkungen als Omnibuslinien. Beispiele für vollständig kriegszerstörte und nie wieder aufgebaute Anlagen sind Budapest (1944), Kaliningrad und Tschernjachowsk (1945), Zchinwali (1990), Kabul (1992), Grosny (1994) sowie Wuhlehirsk (2014), wobei allerdings Budapest 1949 und Kaliningrad 1975 gänzlich neue Obussysteme erhielten. Des Weiteren können Obusse im Verteidigungsfall nicht militärisch als Truppentransporter eingesetzt werden.[69]

Der Einsatz von Schneeketten ist bei Oberleitungsbussen üblicherweise nicht möglich, da durch diese ein geschlossener Stromkreis zwischen Oberleitung und dem Schnee auf der Straße oder anderen stromleitenden Elementen im Straßenraum entstehen und die Elektrik im Fahrzeug beschädigen könnte.[268] Stattdessen verfügen – insbesondere in der schneereichen Schweiz – viele Oberleitungsbusse über eine Sandstreueinrichtung vor der Antriebsachse, um die Traktion auf glatter Fahrbahn zu erhöhen. Diese Einbauten lassen sich auf schneefreier Straße – beispielsweise bei Laubfall – einsetzen, sind aber weniger effektiv als Schneeketten. Viele Verkehrsbetriebe setzen deshalb vermehrt auf zweimotorige Gelenkwagen, die bessere Fahreigenschaften auf Schnee haben.[269] Einmotorige Trolleybusse müssen hingegen an Tagen mit Schneefall auf kritischen Linien mit steilen Abschnitten zum Teil gezielt außer Betrieb genommen werden. Ersatzweise kommen dabei zweimotorige Gelenktrolleys oder Soloomnibusse mit und ohne Schneeketten zum Einsatz.[270][271][272]

Nachteile gegenüber der Straßenbahn

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Ohne Busspuren sind Oberleitungsbusse wie Omnibusse vollständig vom Individual­verkehr abhängig

Mit Omnibussen gemeinsam hat der Oberleitungsbus die im Vergleich zu einem Schienenfahrzeug geringe Beförderungskapazität, so kann selbst ein Gelenkwagen nur etwa 150 Personen befördern. Im Gegensatz dazu kann ein 75 Meter langer Straßenbahn- oder Stadtbahnzug bis zu 500 Passagiere gleichzeitig transportieren. Beim Oberleitungsbus sind Mehrfachtraktionen hingegen nur sehr eingeschränkt möglich, in einigen Ländern, beispielsweise in Deutschland, sind sie unzulässig. Dies erhöht im Vergleich zu Bahnen den Personalbedarf.[207] Ein weiterer gemeinsamer Nachteil von Omnibussen und Oberleitungsbussen gegenüber der Straßenbahn ist der höhere Platzbedarf für Busfahrstreifen zur Entkopplung vom motorisierten Individualverkehr aufgrund der größeren Breite als bei einer spurgeführten Straßenbahn auf Eigentrasse. Außerdem ist der Fahrleitungsbau beim Trolleybus deutlich aufwändiger, aber auch im laufenden Betrieb stellt die zweipolige Oberleitung permanent eine potenzielle Fehlerquelle dar.[273]

Auch in bestimmten Störfällen ist der Oberleitungsbus unflexibler als eine Bahn, wo auch Einrichtungszüge im Ausnahmefall mittels Hilfsführerstand rückwärts bis zum nächsten Gleiswechsel oder Gleisdreieck fahren können. Zudem benötigen Oberleitungsbusse an den Endstellen grundsätzlich platzintensive Wendeschleifen, die bei Zweirichtungswagen entfallen können. Bezüglich des Fahrkomforts ist der Obus gegenüber der Straßenbahn ebenfalls im Nachteil. Zwar ähnelt sein Fahrverhalten in der Horizontalen einem Schienenfahrzeug, jedoch weist er die Vertikalerschütterungen eines Dieselbusses auf.[207]

Ergänzende Antriebskonzepte

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Fortbewegung eines Oberleitungsbusses ohne Hilfsantrieb in Duschanbe, ein Teil der Fahrgäste hilft beim Schieben
Ein historischer Obus ohne Hilfsantrieb wird abgeschleppt

Um die infrastrukturell bedingte Unflexibilität eines Oberleitungsbusses zu kompensieren, besitzen die meisten Obus-Typen heute zusätzlich einen Hilfsmotor, auch Notfahrgruppe, Notfahraggregat, Hilfsaggregat, Hilfsantrieb, Hilfsdieselmotor oder Hilfsdiesel genannt. Dieser ermöglicht es, mit verminderter Geschwindigkeit sowie mit begrenzter Reichweite ohne den Strom aus der Oberleitung weiterzufahren. Benutzt wird er:

  • beim Rangieren im Depot, wo ansonsten besonders aufwändige Fahrleitungsanlagen benötigt würden
  • bei Fahrten vom und zum Depot, sofern dieses nicht an einer elektrifizierten Strecke liegt bzw. um das Depot auf direktem Weg durch nicht-elektrifizierte Straßenzüge erreichen zu können
  • bei Umleitungen aufgrund von Baustellen, Verkehrsunfällen, Demonstrationen, Sportveranstaltungen, Straßenfesten, Rohrbrüchen oder Hochwasser
  • falls bei Bauarbeiten, Revisionen oder Feuerwehreinsätzen die Oberleitung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden muss
  • bei Schäden an der Oberleitung oder an Unterwerken
  • wenn sich an windigen Tagen Fremdkörper wie Äste, Schirme, Leintücher oder Luftballons in den Fahrdrähten verfangen[274]
  • im Falle eines unbeabsichtigten Stromausfalls
  • wenn die Oberleitung bei Sturm aus Sicherheitsgründen präventiv abgeschaltet werden muss, um Passanten vor Unfällen mit herabhängenden stromführenden Drähten zu schützen[275]
  • im Falle des Liegenbleibens an einer stromlosen Stelle wie Trenner, Weiche oder Kreuzung
  • bei Störungen der Elektrik am Fahrzeug[105]
  • bei Überführungsfahrten, etwa in externe Werkstätten[276]
  • um im Falle einer bevorstehenden Evakuierung Gefahrenbereiche wie Tunnel, Kreuzungen, Brücken oder Bahnübergänge verlassen zu können
  • wenn Verstärkerkurse in Hauptverkehrszeiten respektive kurzlaufende Kurse in Nebenverkehrszeiten an selten bedienten Zwischenendhaltestellen ohne Umkehrmöglichkeit wenden müssen[277]
  • falls an provisorischen Endhaltestellen, die nur vorübergehend bis zu einer bereits projektierten Verlängerung als solche betrieben werden, die Oberleitung stumpf endet
  • um an Bahnübergängen elektrifizierte Eisenbahnstrecken queren zu können, auch wenn keine Oberleitungskreuzung eingerichtet werden konnte[69]
  • um besonders niedrige Unterführungen zu passieren, wo aus Sicherheitsgründen keine Oberleitung angebracht werden kann
  • um aus Kostengründen aufwändige Fahrleitungskreuzungen mit Straßenbahnstrecken zu vermeiden[278]
  • um an größeren Straßenkreuzungen auch solche Abbiegebeziehungen nutzen zu können, die nicht über eine durchgehende Oberleitung verfügen – zum Beispiel bei abweichenden Linienführungen im Nachtverkehr[279]
  • bei starker Vereisung der Fahrleitung[174]
  • um in historischen Altstädten beziehungsweise auf markanten innerstädtischen Plätzen aus optischen Gründen auf die Oberleitung verzichten zu können
  • wenn im Bereich von Flughäfen aus Sicherheitsgründen keine Oberleitungen installiert werden dürfen, um die startenden und landenden Flugzeuge nicht zu gefährden[280]

Dauert eine Unterbrechung länger an, wird oft stationäres Personal abgestellt, oder es werden vorübergehend Einfädeltrichter montiert. Dies nimmt den Fahrern das Abdrahten und Wiederanlegen der Stromabnehmer ab und hilft größere Verspätungen zu vermeiden. Vor Einführung des Hilfsantriebs wurden Oberleitungsbusse im Rahmen der oben geschilderten Fälle häufig mit Pferden, Traktoren,[46] Elektrokarren, Unimogs,[34] Lastkraftwagen, Straßenbahnen, anderen Oberleitungsbussen, Omnibussen, Tiefladern, per Schleppkabel, mit der Muskelkraft der Fahrgäste,[281] mit Schwung oder unter Ausnutzung eines Gefälles fortbewegt, so wie dies bei Typen ohne Hilfsmotor bis heute der Fall ist. Selbst auf ebenen Strecken erreichen die Oberleitungsbusse mit dem vergleichsweise leistungsschwachen Hilfsantrieb jedoch nur geringe Geschwindigkeiten, weshalb Einsätze im Fahrgastbetrieb eher selten sind. Zudem kann mitunter die Klimaanlage ohne Stromzufuhr per Oberleitung nicht ihre volle Leistung erbringen,[282] alternativ müssen Heizung und Lüftung aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs sogar ganz abgeschaltet werden.[283] Dennoch geht der Trend etwa seit dem Jahr 2000 immer mehr dazu, den Hilfsantrieb abschnittsweise auch im regulären Fahrgastbetrieb einzusetzen. Auf diese Weise sind Linienverlängerungen möglich, ohne dass neue Fahrleitungsanlagen installiert werden müssen. Dies wird vorrangig bei selten bedienten Linienabschnitten bzw. auf Abschnitten, wo keine Oberleitungen installiert werden können oder sollen, praktiziert.

In der tschechischen Sprache bezeichnet man einen Trolleybus mit Hilfsantrieb als parciální trolejbus, das heißt Teil-Trolleybus.[284] Rechtlich gelten auch Wagen mit Hilfsantrieb in aller Regel als Trolleybusse. So ist in den meisten Staaten, die für Trolleybusse generell kein Kraftfahrzeugkennzeichen vorschreiben, auch für Fahrzeuge mit Zusatzantrieb keines erforderlich. Beim Oberleitungsbus Prag beispielsweise ist die Linie 58 komplett als Trolleybuslinie konzessioniert und beschildert, obwohl nur zwischen zwei der insgesamt acht Haltestellen ein Fahrdraht vorhanden ist, die Wagen also zum überwiegenden Teil nicht spurgebunden fahren.

Eine besondere Situation ergab sich in der venezolanischen Stadt Barquisimeto. Nachdem der ursprünglich geplante Aufbau eines Obusbetriebs über einen kurzen Probebetrieb in den Jahren 2012 und 2013 nicht hinauskam, setzt die Stadt einen Teil der dafür beschafften Fahrzeuge seit 2015 im reinen Dieselbetrieb ein. Trotz des – mit einer Leistung von 200 Kilowatt gegenüber 240 Kilowatt beim Elektroantrieb – vergleichsweise starken Hilfsantriebs, ist ihre Leistung dadurch bei Dauergeschwindigkeit und Beschleunigung um 40 bis 50 Prozent geringer.[285][286]

Verbrennungsmotor

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Die meisten Hilfsantriebe für Oberleitungsbusse sind Verbrennungsmotoren, die nach dem dieselelektrischen Prinzip als Stromerzeugungsaggregat für den regulären Elektromotor fungieren. Sie werden heute meistens mit Dieselkraftstoff betrieben, früher kamen auch Benzinmotoren zum Einsatz. Grund dafür war neben dem niedrigeren Gewicht von Benzinaggregaten auch, dass Dieselmotoren den Treibstoff mittels Selbstzündung verbrennen, wodurch bei kalten Temperaturen Vorglühen notwendig ist, was dazu führt, dass das Hilfsaggregat nicht unmittelbar nach dem Einschalten mit voller Leistung genutzt werden kann. Durch die Verkürzung der Vorglühzeiten ist dies heute kaum noch problematisch, was dazu führt, dass Dieselaggregate mit ihrem höheren Wirkungsgrad und niedrigeren Kraftstoffverbrauch bevorzugt werden.

Selten sind hingegen Hilfsantriebe, die per Getriebe direkt auf eine der Achsen wirken. Ein Beispiel einer solchen Lösung sind die 100 Gelenkwagen des Typs O 405 GTZ, bei ihnen wirkt der Hilfsmotor auf die zweite, der Elektromotor hingegen auf die dritte Achse. Vorteil dieses Prinzips: im Winterbetrieb kann das Notfahraggregat ergänzend zum Elektromotor hinzugeschaltet werden, so dass auch bei glatten Straßen eine ausreichende Traktion besteht.

Im Vergleich zu einem Dieselomnibus verfügen die Hilfsantriebe bei Oberleitungsbussen üblicherweise über einen relativ kleinen Kraftstofftank. Bei den Volvo-Gelenkwagen des Trolleybus Biel/Bienne hatte dieser beispielsweise eine Füllmenge von nur 20 Litern.[287]

Die ersten Obusse mit Verbrennungsmotor-Hilfsantrieb waren die Wagen des Typs ÜHIIIs, die ab 1952 beim Oberleitungsbus Rheydt – wo die Zufahrt zum Depot nicht elektrifiziert war – eingesetzt wurden. Zum Einsatz kam dort ein benzinbetriebener, 13 Kilowatt starker Volkswagen-Industriemotor, der bei leerem Wagen und ebener Strecke Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h erlaubte.[288] Beim oben erwähnten Typ O 405 GTZ leistet der Hilfsmotor 72 Kilowatt, gegenüber 205 Kilowatt beim Serienmotor.[289] In Esslingen ist die Hilfsaggregat-Leistung des dort eingesetzten Typs AG 300 T so bemessen, dass Steigungen von acht Prozent, mit mindestens 30 km/h über einen Zeitraum von fünfzehn Minuten befahren werden können.[290] Zudem sind Dieselhilfsmotoren typischerweise sehr laut.

Eine Vorreiterrolle beim Einsatz des Dieselhilfsantriebs im regulären Fahrgastverkehr spielte der Oberleitungsbus Minden, wo ab 1953 die Endstelle beim Dom und ab 1954 auch die Endstelle Porta mit dem Hilfsmotor bedient wurden. Rund um den Dom durften aus ästhetischen Gründen keine Fahrleitungen verlegt werden, in Porta vermied man dadurch eine Fahrleitungskreuzung mit der Straßenbahn Minden. Beim Oberleitungsbus Saarbrücken mussten die Wagen der Linie nach Wadgassen ab 1960, in Folge der Elektrifizierung der Bahnstrecke Völklingen–Thionville, den Bahnübergang an der Ortsgrenze zu Hostenbach per Hilfsgenerator passieren. Für das An- und Abdrahten war der Schaffner zuständig.[69] Ebenso mussten die Obusse in Rheydt ab 1968 an insgesamt drei Bahnübergängen zwei damals neu elektrifizierte Strecken der Deutschen Bundesbahn mit dem Hilfsmotor überqueren.[291] In diesem Zusammenhang entwickelten die Stadtwerke Rheydt zusammen mit dem Unternehmen Kiepe bereits 1965 die weltweit erste automatische Anlege- und Abzugsvorrichtung für Stangenstromabnehmer. Beim ehemaligen Oberleitungsbus Kapfenberg verkehrte von 1986 bis 2000 die Linie nach Winkl planmäßig unter Zuhilfenahme 55 Kilowatt starker Zusatzantriebe. Sie bediente im Zuge einer Schleifenfahrt insgesamt sieben Haltestellen per Hilfsmotor. In Limoges verkehrten in den 1990er Jahren einige Trolleybusse auf der Linie 5 über die Wendeschleife François Perrin hinaus mit dem Hilfsantrieb bis Roussillon, ehe 2001 auch die Oberleitung dorthin erweitert wurde.

Seit Mitte der 2000er Jahre erfreut sich diese Betriebsform – insbesondere in Mittelosteuropa – zunehmender Beliebtheit, wobei tendenziell immer stärkere Hilfsmotoren verwendet werden. Bei Gelenkwagen leisten diese Zusatzantriebe dabei mittlerweile bis zu 100 Kilowatt. Diesel-Hilfsmotoren im planmäßigen Einsatz findet man unter anderem in Hradec Králové (Linie 1 seit 2001), Pilsen (Linie 13 seit 2005 und Linie 12 seit 2006), Bratislava (Linie 33 seit 2006), Opava (Linie 221 seit 2006), Marienbad (Linien 6 und 7 seit 2007), Zlín (Linie 3 seit 2007 und Linie 11 seit 2009), Riga (Linien 9 und 27 seit 2009) und Solingen (Linie 683 seit 2009).

Eine weitere Möglichkeit, Oberleitungsbusse ohne Hilfsantrieb und ohne Oberleitung fortzubewegen, sind sogenannte Generatoranhänger, wenngleich solche derzeit nirgendwo auf der Welt planmäßig verwendet werden.

Batteriespeisung

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Batterienotfahrt
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Als früher Vorläufer heutiger Obusse mit zusätzlicher Batteriespeisung gilt der 1898 gebaute Elektrische Straßenbahn-Omnibus von Siemens & Halske. Bei diesem Fahrzeug handelte es sich jedoch nicht um einen Obus, sondern um eine Mischung aus Straßenbahn und Batteriebus, das heißt um ein Zweiwegefahrzeug im Perambulatorbetrieb.

Aus Italien stammte die erstmalige Ausstattung von Obussen mit einer Batterie-Notfahreinrichtung ab den 1930er Jahren, italienisch marcia di emergenza ad accumulatori genannt. Mit dieser auch kurz Batterienotfahrt oder Notfahrbatterie genannten Schaltung konnten die entsprechend ausgerüsteten Obusse im Notfall – bei reduzierter Geschwindigkeit – noch etwa 500 bis 750 Meter aus eigener Kraft zurücklegen. Vor allem die großen dreiachsigen Obusse der Typen Alfa Romeo 110 AF, Alfa Romeo 140 AF und FIAT 672 waren serienmäßig mit Akkumulatoren ausgestattet – ganz gleich, ob die elektrische Ausrüstung von der Compagnia Generale di Elettricità (CGE), der Tecnomasio Italiano Brown Boveri (TIBB), von Magneti Marelli oder von Ansaldo stammte.

Die Batterie-Notfahreinrichtung dieser italienischen Obusse bestand aus einer Gruppe von sechs Blei-Säure-Akkus mit je 12 Volt Nennspannung, die in Reihe geschaltet waren und somit nominell 72 Volt lieferten. Die Akkus besaßen eine Nennladung – auch ungenau als Kapazität bezeichnet – von 120 Ah. Fortschrittlich war auch die weitere Ausstattung mit einem Ladeumformer (LOV) für eine konstante Ladespannung von 14,2 Volt und eine Prüfeinrichtung für den Isolationswiderstand.

Solche oder ganz ähnliche Notfahreinrichtungen waren zum Teil auch bei kleineren zweiachsigen Obussen aus italienischer Herstellung auf Wunsch lieferbar und waren daher auch zum Teil bei diesen zu finden. Einige Obus-Betriebe in Italien verzichteten in den 1950er Jahren auf diese Notfahrhilfe, so dass sie in manchen Fällen wieder entfernt wurde. Das Konzept der Batterienotfahrt wurde später auch andernorts aufgegriffen. So statteten beispielsweise die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihre sieben Mitte der 1950er Jahre beschafften Gaubschat-Obusse mit einer solchen Einrichtung aus.[292] Noch heute werden Oberleitungsbusse mit Batterienotfahreinrichtung hergestellt, etwa durch das russische Unternehmen Trolsa. Deren Batterien ermöglichen es, 800 Meter ohne den Strom aus der Fahrleitung weiterzufahren.[293]

Ausnahmsweise auch im regulären Fahrgastbetrieb eingesetzt wurde die Batterienotfahrt in Salzburg. Dort befuhren die Obusse der Linie 7 bereits ab dem 7. Juni 1983 den – Obus-seitig nicht elektrifizierten – Bahnübergang im Zuge der Aigner Straße im Stadtteil Aigen mittels Batteriespeisung im Planverkehr.[294] Hierzu stand den Obussen je Fahrtrichtung eine eigene äußere Fahrspur links und rechts der regulären Fahrbahn zur Verfügung, damit diese beim Ab- und Andrahten den übrigen Verkehr nicht behinderten. Dieses Verfahren bewährte sich jedoch aufgrund technischer Probleme und der Gefahr des Liegenbleibens auf den Schienen nicht. Zeitweise war dort sogar eigens ein Schubfahrzeug postiert, das im Notfall havarierte Obusse aus dem Gleisbereich drücken sollte. Aufgrund dieser Probleme endete die Linie 7 bereits ab dem 25. Januar 1986 vor dem Bahnübergang. Dort mussten die Fahrgäste auf die damals eingerichtete Autobus-Anschlusslinie 7A umsteigen. Erst der Bau einer Unterführung beendete schließlich 1995 diesen gebrochenen Verkehr.

Batteriehilfsantrieb
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Batteriebetriebener Solowagen in Landskrona
Batteriebetriebener Gelenkwagen in Rom

Nachdem der Versuch mit drei Oberleitungsbussen mit starker Zusatzbatterie in Esslingen am Neckar (1974 bis 1981) scheiterte, griff man die Idee in den 2000er Jahren neu auf. Ursächlich für diese Renaissance ist vor allem die kontinuierliche Fortentwicklung der Batterietechnik im Laufe der Jahre. Von Vorteil gegenüber Dieselhilfsantrieben ist dabei insbesondere die Emissionsfreiheit. Im spanischen Castellón de la Plana dürfen beispielsweise die älteren Wagen mit einem Dieselhilfsantrieb nach Euro-3-Abgasnorm den fahrdrahtlosen Abschnitt in der Innenstadt nicht befahren, dies bleibt ausschließlich den jüngeren Fahrzeugen mit Traktionsbatterie vorbehalten.[295] Teilweise werden daher sogar vorhandene Dieselhilfsantriebe durch neue Batteriehilfsantriebe ersetzt, so rüsteten etwa die Verkehrsbetriebe Zürich ihre älteren Fahrzeuge entsprechend um.[296]

Hauptmerkmal heutiger Batterie-Zusatzantriebe ist das sogenannte In-Motion-Charging (IMC), auch dynamische Aufladung genannt.[297] Dabei erfolgt das Aufladen der Batterien während der Fahrt durch die gewöhnliche Oberleitung statt durch stationäre Ladeeinrichtungen wie etwa beim Batteriebus. Einer der Vorreiter war hierbei die Volksrepublik China, wo diese Technik schon mindestens seit 1985 angewendet wird.[298] So überquerten beispielsweise die Oberleitungsbusse in der Hauptstadt Peking schon 2009 den fahrleitungslosen Tian’anmen-Platz im Batteriebetrieb,[299] auch in Guangzhou und Jinan setzte man schon vergleichsweise früh auf diese Betriebsform.[300][301]

In Europa erreichen die Oberleitungsbusse im schwedischen Landskrona schon seit 2003 ihr abseits der Strecke gelegenes Depot im Batteriemodus, die Reichweite der dort verwendeten Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren beträgt – bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h und ohne Passagiere – vier Kilometer.[191] In Rom verkehrt die 2005 eröffnete Expresslinie 90 auf einem Teilstück im Batteriemodus und mit Fahrgästen. Der fahrleitungslose Abschnitt zwischen der Endstation Termini und der Porta Pia ist dabei rund 1½ Kilometer lang.[302] Grund für diese Lösung war unter anderem eine Großbaustelle in diesem Bereich, sie hätte häufige Änderungen der Fahrleitung zur Folge gehabt.

Mittlerweile sind batteriegespeiste Hilfsantriebe, in Solingen beispielsweise als Batterie-Oberleitungsbus (BOB) bezeichnet, auch in vielen weiteren Städten weltweit anzutreffen. Sie verfügen mittlerweile schon über Reichweiten von bis zu 20 Kilometern. Teilweise dient die Batterie dabei – auch während des Betriebs unter Oberleitung – dazu, Spannungsabfälle auszugleichen, Lastspitzen abzufedern und eine Überlastung der Unterwerke zu verhindern. Befahren Oberleitungsbusse längere Abschnitte im Batteriemodus, müssen sie mitunter während des Aufenthalts an den Endstellen nachgeladen werden. Im polnischen Gdynia sind einige Fahrzeuge hierzu mit speziellen Steckdosen ausgerüstet.[303]

Von Nachteil ist bei leistungsfähigen Traktionsbatterien vor allem deren höheres Gewicht. Abgesehen von der höheren Eigenmasse wirkt sich dies auch auf die zulässige Fahrgastzahl aus. So dürfen beispielsweise die Solaris-Gelenkwagen des Typs Trollino 18 AC in Salzburg – deren Batterie nur 345 Kilogramm wiegt – 145 Personen befördern, während derselbe Typ in Esslingen am Neckar – bei einem Batteriegewicht von 1300 Kilogramm – nur für maximal 111 Fahrgäste zugelassen ist. Ein anderes Problem ist die schnelle Batterientladung auf Steigungsstrecken, insbesondere wenn auch noch in der Steigung angefahren werden muss.

Eine weitere Variante der Batteriespeisung bei Oberleitungsbussen sind sogenannte Batterieanhänger, wenngleich solche derzeit nirgendwo auf der Welt verwendet werden.

Schwungradspeicher

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Neoplan-Trolleybus mit Schwungrad-Hilfsantrieb beim Trolleybus Basel

Ein neuartiges Konzept ist die Nutzung der Schwungradspeicherung als Hilfsantrieb. Anders als beim erfolglosen Gyrobus – wo das Schwungrad als Hauptantrieb diente – wird heutzutage lediglich die Verwendung als Notfahraggregat forciert. Zu den ersten Trolleybussen mit einem solchen System gehörten die Basler Neoplan-Gelenkwagen, die heute im bulgarischen Ruse im Einsatz stehen. Ferner war 2006 in Eberswalde vorgesehen, einen Obus probeweise mit einem solchen Schwungradhilfsantrieb auszurüsten. Gespeist sollte das Schwungrad aus der beim Bremsen freiwerdenden elektromotorischen Energie werden. Aufgrund technischer Probleme mit dem Schwungradantrieb kam es jedoch nicht dazu.

Esslingen: Duo-Bus des Typs O 405 GTD im Dieselmodus

Der Duo-Bus besitzt wie ein Oberleitungsbus mit Hilfsantrieb zwei unabhängige Antriebe. Anders als der leistungsschwache Hilfsmotor fungiert der Zweitantrieb bei Duo-Bussen als vollwertiger Alternativmotor mit ähnlich dimensionierter Leistung und meist eigenem Antriebsstrang. Die Fahrzeuge können somit die jeweiligen Vorteile beider Antriebsarten nutzen. Sie werden teils auf Strecken mit gemischtem Betrieb eingesetzt, teils als flexibel einsetzbare Reservefahrzeuge. Bisher wurden weltweit etwas mehr als 400 Duo-Busse gebaut. Die aufwändigere Konstruktion und das erhöhte Gewicht gehen jedoch zu sehr zu Lasten der Wirtschaftlichkeit. Daher schieden die Duo-Busse bei den meisten Betrieben schon nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder aus dem Bestand.

Verwandte Systeme – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten

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Der Gyrobus ist eng mit dem Obus verwandt, benötigt aber keine Fahrleitung
Shanghai: Batteriebus mit Stromabnehmer an einer Ladestation

Eng mit dem Oberleitungsbus verwandt sind zahlreiche weitere Systeme, bei denen Omnibusse mittels Elektromotoren angetrieben werden. Die größte Verwandtschaft besteht dabei zum oben erwähnten Gyrobus, er bezieht seinen Strom ebenfalls über Stromabnehmer, die Stromabnahme erfolgt jedoch nur stationär bei Aufenthalten an bestimmten Haltestellen. Zwischen den Aufladepunkten erhält er seine Energie von einem Schwungrad zugeführt. Gyrobusse werden manchmal ebenfalls den Oberleitungsbussen zugerechnet, der Begriff der Fahrleitung ist dabei weiter zu verstehen.[304] So waren einerseits auch die Schweizer Gyrobusse seinerzeit im Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen aufgeführt,[305] benötigten andererseits aber Kontrollschilder. 2005 wurde die Idee des Gyrobusses in modifizierter Form beim Konzept AutoTram wieder aufgegriffen.

Alternativ dazu existieren Batteriebusse, die nach dem Prinzip des Elektroautos mit Akkumulatoren beziehungsweise Batterien betrieben werden, hierbei erfolgt die Stromabnahme ebenfalls stationär – meist an den Endstellen. Zum Teil verwendet man dabei sogenannte Supercaps, hierbei kann die Stromzuführung auch unterwegs bei Haltestellenaufenthalten erfolgen. In Shanghai wurde 2009 die Obus-Linie 11 auf Supercap-Betrieb umgestellt, die Umstellung der Linie 26 befindet sich in Vorbereitung.[306] Manche Batteriebusse besitzen zum nachladen auch Stromabnehmer, hierbei kommen verschiedenste Bauformen zum Einsatz.

In die Fahrbahn eingelassene Stromschiene in Triest

Das Konzept STREAM – kurz für „Sistema di TRasporto Elettrico ad Attrazione Magnetica“ – verfolgte das Ziel, statt der aufwändigen zweipoligen Oberleitung, eine spezielle Stromschiene als Unterleitung in die Fahrbahn zu integrieren. Das Projekt kam jedoch über eine kurze Testphase auf der Buslinie 9 in Triest im Jahr 2000 nicht hinaus.[307]

Im Versuchsbetrieb werden seit 1979 Hybridantriebe für Busse getestet. Ähnlich den Duo-Bussen mit vollwertigem Dieselantrieb werden auch Hybridbusse dieselelektrisch betrieben. Sie sind komplett unabhängig von Oberleitungen, der oder die Elektromotoren werden ausschließlich vom Stromerzeugungsaggregat gespeist. Dieses Prinzip wird serieller Hybrid genannt. Typisch ist bei Hybridbussen vor allem auch die Speicherung der Bremsenergie in Supercaps oder Batterien, dadurch kann der Schadstoffausstoß der Fahrzeuge noch weiter gesenkt werden.[308] Weiter können manche Hybridbusse kürzere Strecken im rein elektrischen Betriebsmodus zurückzulegen. Alternativ zum seriellen Hybrid gibt es auch die Variante des parallelen Hybrids, der zum Beispiel im Solaris Urbino 18 Hybrid Verwendung findet. Dabei wirken Elektromotor und Dieselmotor gleichzeitig auf den Antriebsstrang. Auch hier ist bei hinreichender Größe der Traktionsbatterie ein begrenzter, rein elektrischer Betrieb möglich.

Die Unterscheidung zwischen einem Oberleitungsbus mit starkem Hilfsmotor, einem Duo-Bus und einem Hybridbus ist nicht immer eindeutig möglich, denn bei allen drei Systemen wird hauptsächlich auf einen Antrieb nach dieselelektrischem Prinzip gesetzt. Was heute von den Herstellern Hybridbus genannt wird, ist in einigen Fällen eine Weiterentwicklung von Oberleitungsbustechnik; darunter beispielsweise die Möglichkeit, mit der beim Bremsen entstehenden Energie die Stromspeicher aufzuladen statt sie ins Fahrleitungsnetz zu rekuperieren. Die jüngste Entwicklung im Bereich dieser alternativen Antriebstechnologien für Omnibusse sind Brennstoffzellenbusse, deren Brennstoffzellen-Elektroantrieb basiert dabei auf dem Wasserstoffantrieb.

Szeged: Trolleybusersatzverkehr mit Autobussen auf der Linie 5. Obwohl auf den örtlichen Verkehrsbetrieb Szegedi Közlekedési Társaság gar keine Autobuslinien konzessioniert sind, hält dieser für allfällige Trolleybus- und Straßenbahn-Ersatzverkehre einige Dieselbusse vor.

Analog zum Schienenersatzverkehr bei Bahnen müssen auch Oberleitungsbusse fallweise ersetzt werden, hierbei spricht man vom Obusersatzverkehr, Trolleybusersatzverkehr, Omnibusersatzverkehr, Autobusersatzverkehr, Dieselbusersatzverkehr oder Dieselersatzverkehr.[105][309][310][311] Typische Beispiele für Störungen, die einen solchen Notverkehr erfordern, sind:

  • Revisionsarbeiten an der Oberleitung
  • Umbauten der Oberleitung
  • Externe Baustellen Dritter
  • größere Verkehrsunfälle
  • Stromausfälle
  • Höhere Gewalt durch Blitzeinschläge, starke Vereisung oder Sturmschäden an der Oberleitung
  • fahrlässige Beschädigungen der Oberleitung durch unaufmerksame Bagger- oder Kranführer respektive Lastwagen mit Lademaßüberschreitung
  • eine geschlossene Schneedecke, die den Einsatz von Schneeketten erfordert
  • Stromeinsparung[312]

In La Chaux-de-Fonds beispielsweise gab es, in den letzten Betriebsjahren vor der vorübergehenden Einstellung, jährlich 15 Ereignisse, die einen solchen Ersatzverkehr verursachten.[313] Steht keine ausreichende Betriebsreserve zur Verfügung, müssen gegen entsprechendes Entgelt Omnibusse von anderen Verkehrsunternehmen angemietet werden.[314][315] Dies wiederum ist oft nicht kurzfristig möglich und kann zu längeren Bedienungseinschränkungen auf Obus-Linien führen.[316] Wird hingegen nur eine Teilstrecke einer Linie im Ersatzverkehr betrieben, ist dies mit einem Umstiegszwang für die Fahrgäste verbunden.

Eine Alternative zum Ersatzverkehr ist die durchgehende Bedienung einer Linie mit dem Hilfsmotor. Dies ist jedoch meist mit entsprechenden Fahrzeitverlängerungen verbunden und wird zudem durch die vergleichsweise geringe Reichweite des Zusatzantriebs begrenzt.

Mischbetrieb mit Omnibussen

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Lausanne: ein Autobus nach Grand-Mont im Einsatz auf der Trolleybus­linie 8
Mischbetrieb mit Dieselbussen, hier im Januar 2007 auf der Innsbrucker Linie O. Einen Monat später wurde der elektrische Betrieb gänzlich eingestellt.

Bei zahlreichen Obus-Betrieben ist ein permanenter Mischverkehr mit Omnibussen üblich. Meist wird dies praktiziert, weil nicht genügend Oberleitungsbusse zur Verfügung stehen, um auch in Spitzenzeiten alle Umläufe elektrisch zu bedienen. Zu unterscheiden ist dabei, ob planmäßig nicht auf Omnibusse verzichtet werden kann oder ob nur bei einem außergewöhnlich hohen Obus-Schadbestand auf Omnibusse zurückgegriffen werden muss. Ein Beispiel für erstere Variante ist Bologna, dort standen 2012 für die bis zu 80 Kurse auf den vier Trolleybuslinien nur 46 Gelenktrolleybusse und einige Solotrolleybusse zur Verfügung, so dass der Einsatz von Autobussen unabdingbar ist.[317] Weitere Beispiele für Omnibuseinsätze auf Obus-Linien:

  • Beim Trolleybus Bern müssen aufgrund einer fehlenden Zwischenwendemöglichkeit am Wyleregg die Verstärkerkurse der Linie 20 mit Autobussen bestückt werden.[318]
  • Beim Oberleitungsbus Sanremo wird die Linie 2 nach Ventimiglia etwa zur Hälfte mit Dieselbussen bestückt, weil ein Unterwerk nach der Zerstörung durch eine Überschwemmung nicht mehr hergerichtet wurde.[319]
  • Beim Trolleybus Neuenburg verkehrten zwischen 2004 und 2010 teilweise niederflurige Autobusse, weil im Trolleybuswagenpark damals nur Hochflurwagen zur Verfügung standen – man den Fahrgästen aber zumindest einzelne, im Fahrplan gekennzeichnete, barrierefreie Fahrten anbieten wollte.[320]
  • Beim Trolleybus Vevey–Villeneuve verkehrten bis 2010 zusätzliche Schnellkurse, die nur einige ausgewählte Zwischenhaltestellen bedienten. Weil dabei planmäßig die regulären Trolleybusse überholt wurden, mussten diese Fahrten mit Autobussen durchgeführt werden.[321] Aus dem gleichen Grund beschafften die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen 1957 anlässlich der Umstellung der letzten Tramlinie auf Trolleybusbetrieb eigens neue Autobusse, um fortan auch Schnellkurse anbieten zu können.[124] Ebenso verkehrten in Bern auf den damaligen Trolleybuslinien 13 und 14, die heute als Tram betrieben werden, sowie auf der noch bestehenden Trolleybuslinie 20 früher zusätzliche Eilkurse mit Dieselbussen. Auf der Linie 14 existierten darüber hinaus sogenannte Direktkurse, die den regulären Linienweg abkürzten. Ähnlich in Leipzig, wo zwischen 1972 und 1975 auf der Schnelllinie BS nach Markranstädt Dieselbusse, auf der regulären Linie B aber noch Obusse fuhren. Die Eillinie BS bediente allerdings die Ortslage Miltitz nicht, sondern umfuhr sie auf der Lützner Straße (F 87), die in diesem Abschnitt nie mit Fahrleitung überspannt war.
  • Die Verkehrsgesellschaft Transports publics de la région lausannoise verlängerte bereits 2009 ihre Trolleybuslinie 8 um 3,3 Kilometer nach Grand-Mont, begann aber erst Anfang 2011 mit der Verlängerung der Fahrleitung. Bis zur Fertigstellung im Dezember 2011 verkehrte daher jeder zweite Kurs – die Verlängerung wurde nur alle 20 Minuten bedient, während auf der Stammstrecke ein Zehn-Minuten-Takt galt – als Autobus.[322]
  • Im mittlerweile stillgelegten Betrieb in La Chaux-de-Fonds galten am Wochenende abweichende Linienführungen, die mit der bestehenden Fahrleitungsinfrastruktur nicht bewerkstelligt werden konnten. So verkehrten dort zuletzt statt der regulär drei Linien des Trolleybus La Chaux-de-Fonds – die unter der Woche von acht Autobuslinien ergänzt wurden – am Wochenende nur eine Trolleybuslinie und vier spezielle Wochenend-Autobuslinien. Letztere ersetzten mittels größerer Schleifenfahrten die beiden Trolleybuslinien und die acht regulären Autobuslinien.
  • Wenn bestimmte Kurse auf Obus-Linien umlaufbedingt mit Omnibuslinien verknüpft sind, können diese ebenfalls nicht elektrisch bedient werden.
  • Im Falle einer bevorstehenden Stilllegung einer Obus-Strecke oder eines ganzen Obus-Netzes setzen Verkehrsunternehmen oft schon lange vorher Omnibusse ein, deren Anteil sich dann meist sukzessive erhöht. Dadurch vermeidet man, zum Stichtag auf einen Schlag viele neue Omnibusse auf einmal beschaffen und diese gleichzeitig in Betrieb nehmen zu müssen. Im Gegenzug müssen defekte Oberleitungsbusse nicht mehr repariert werden, weil die betreffenden Wagen bereits vorzeitig ausgemustert werden können. Im russischen Blagoweschtschensk bestand dabei ab 1. Mai 2015 die besondere Situation, dass auf der Ringlinie 2К (gegen den Uhrzeigersinn) bereits Autobusse zum Einsatz kamen, während auf der Ringlinie 2В (im Uhrzeigersinn) noch bis zur endgültigen Betriebseinstellung im Juli 2016 Trolleybusse fuhren.[323][324]

Möchte ein Verkehrsbetrieb auf einer Obus-Linie regelmäßig oder fallweise Omnibusse einsetzen, so ist dies in den meisten Staaten von der jeweiligen Konzessionsbehörde gesondert zu genehmigen.[325] In Deutschland ist diese Genehmigung nicht erforderlich, wenn bei Notständen und Betriebsstörungen im Verkehr nur vorübergehend Kraftfahrzeuge eingesetzt werden. Wenn die Störungen allerdings länger als 72 Stunden dauern, müssen Art, Umfang und voraussichtliche Dauer eines solchen Einsatzes unverzüglich der Genehmigungsbehörde mitgeteilt werden.[326] Grundsätzlich besteht somit eine Betriebspflicht, gemäß Konzession auch tatsächlich Oberleitungsbusse einzusetzen, sofern dem keine betrieblichen Gründe entgegenstehen.[20]

Dennoch ersetzen einige Verkehrsgesellschaften ihre Oberleitungsbusse am Wochenende komplett durch Omnibusse. Dies ist möglich, da letztere dann mangels Bedarfs von anderen Linien abgezogen werden können und auch auf den Obus-Linien selbst weniger Kurse benötigt werden. Aktuelle Beispiele hierfür sind Bologna, Coimbra, Debrecen und Valparaíso. Auch in Kaiserslautern und Kapfenberg war in den letzten Betriebsjahren Obusersatzverkehr am Wochenende üblich, meist schon ab Samstag Mittag, außerdem beim Oberleitungsbus Esslingen am Neckar in den 1970er Jahren und bei vielen französischen und italienischen Netzen. Im rumänischen Târgu Jiu wiederum fahren täglich zwischen 13 und 14 Uhr alle Trolleybusse ins Depot – ersatzweise rücken Omnibusse aus, die den Verkehr bis zum Betriebsschluss übernehmen. Die zuständige Gesellschaft Transloc weist dabei ausdrücklich auf die gemischte Bedienung der beiden betreffenden Linien hin.[327]

Vorteile eines solchen planmäßigen Ersatzverkehrs: Wartungsarbeiten an der Fahrleitung müssen nicht nachts durchgeführt werden, wodurch Personalkosten eingespart werden können.[328] Ferner müssen die Verkehrsbetriebe keine Turmwagen-Mannschaften im Bereitschaftsdienst vorhalten, im Winter kann außerdem die Fahrleitungsenteisung entfallen.

Wird ein solcher Mischverkehr regelmäßig durchgeführt, so müssen die Fahrpläne auf die etwas langsameren Dieselbusse abgestimmt werden. Erfolgt dies nicht, ist mit Verspätungen, einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und einem größeren Verschleiß bei den eingeschobenen Dieselbussen zu rechnen.

Einsatz von Oberleitungsbussen auf Omnibuslinien

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Cambridge: ein Obus beschildert als Autobus­linie 77A
Budapester Oberleitungsbus auf der Metro-Ersatzlinie M2A im Jahr 2017

Wesentlich seltener als der Einsatz von Omnibussen auf Oberleitungsbuslinien ist der umgekehrte Fall, das heißt der Einsatz von Oberleitungsbussen als Ersatz für Omnibusse:

  • In Essen, Landshut, Leipzig und München verkehrten in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren jeweils anlässlich Einstellung des elektrischen Betriebs in den Hauptverkehrszeiten weiterhin Oberleitungsbusse als Verstärker, weil zum Stichtag der Umstellung nicht genügend Dieselbusse zur Verfügung standen.[329][330] Allerdings geschah dies in drei der vier Städte unter einem eigenständigen E-Liniensignal, das heißt AE statt A in Leipzig, E40 statt 40 in Essen und E58 statt 58 in München. In Leipzig war der Grund, dass die Endstrecke Ostplatz–Lipsiusstraße nicht mehr elektrisch befahrbar war. Auf der Linie AE wurden zu diesem Zeitpunkt fallweise auch Dieselbusse eingesetzt.
  • Beim Oberleitungsbus San Francisco richtete die örtliche Verkehrsgesellschaft San Francisco Municipal Railway aufgrund einer Dieselbus-Knappheit bereits Anfang der 1980er Jahre vorübergehend die Obus-Shuttlelinie 82 ein. Seit dem 23. April 2016 wird die Omnibuslinie 2 in den Hauptverkehrszeiten durch Trolleybusse verstärkt. Infrastrukturell bedingt müssen diese allerdings schon vorzeitig an der Kreuzung der California Street mit der Presidio Avenue umkehren.[331]
  • In Cambridge befand sich das Depot an der Massachusetts Avenue abseits der drei ehemaligen Obuslinien 71, 72 und 73. Es war zwar durch eine Betriebsstrecke mit dem Stammnetz verknüpft, jedoch über die Autobuslinie 77 an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Daher rückten die Obusse ebenfalls unter dem Liniensignal 77 aus und ein,[332] wobei sie aufgrund der Kurzführung teilweise abweichend als Linie 77A beschildert wurden.
  • Im schwedischen Landskrona fährt seit 2013 ein spezieller Obus mit starkem Batteriehilfsantrieb planmäßig auf den Autobuslinien 4 und 5. Hierbei besteht ein Umlaufverbund mit der einzigen Obuslinie 3, das heißt nach jeweils einer Fahrt auf einer der beiden genannten Linien fährt der Wagen wieder einen Kurs auf der reinen Obuslinie 3, um dabei seine Batterien mit dem Strom aus der Fahrleitung wieder aufzuladen.[333]
  • Im polnischen Lublin verkehrten zwischen 2014 und 2016 aufgrund eines Überhangs beim elektrischen Wagenpark sowie Problemen mit einem privaten Autobusunternehmen teilweise Oberleitungsbusse auf den Autobuslinien 1, 2, 9, 15, 19, 20, 30, 40, 42 und 56, wobei die fahrleitungslosen Abschnitte dieser Linien jeweils mit dem Hilfsantrieb überbrückt werden mussten.[334][335]

Überlandstrecken

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Die Überlandlinie 52 von Simferopol nach Jalta beim Abstieg vom Angarskyi-Pass
Ein typischer Überland­abschnitt, hier in Tschechien
Fahrkarten für die Überland­strecke Tiraspol–Bender

Seinem Charakter nach ist der Oberleitungsbus ein klassisches städtisches Verkehrsmittel. Er bedient Relationen innerhalb der Stadtgrenzen, verkehrt bis in die jeweiligen Vororte oder verbindet benachbarte Städte innerhalb von Agglomerationen beziehungsweise Metropolregionen. Abweichend davon existieren – analog zu Überlandstraßenbahnen bzw. zum Regionalbusverkehr – auch gemeindeübergreifende Obus-Überlandstrecken.

Die bekannteste und derzeit längste Oberleitungsbusstrecke der Welt befindet sich in der Ukraine, sie wird von Krymskyj trolejbus betrieben. Die 86,5 Kilometer lange Route verläuft auf der Halbinsel Krim und verbindet seit 1959 bzw. 1961 die Regionshauptstadt Simferopol im Norden mit der Küstenstadt Jalta im Süden, unter anderem verläuft sie über den 752 Meter hohen Angarskyi-Pass. Wichtigste Zwischenstation ist Aluschta, auf diese Weise werden drei städtische Obus-Netze miteinander verbunden. Besondere Merkmale der dort eingesetzten Fahrzeuge sind – ähnlich wie bei Überlandomnibussen – der hohe Sitzplatzanteil mit 2+2-Sitzteiler, das verstärkte Bremssystem, die Nebelscheinwerfer und die Gardinen. Zudem bestand bis zum 1. August 2009 eine Platzreservierungspflicht. Weitere außergewöhnlich lange Überlandstrecken sind:

Land Strecke Streckenlänge
in km
Inbetrieb
nahme
Ukraine Simferopol–Jalta 86,5 1959
Usbekistan Urganch–Xiva 36,3 1998
Italien Neapel–Aversa 20 1964
Italien Sanremo–Ventimiglia 16 1951
Russland MachatschkalaKaspijsk 16 2017
Moldawien TiraspolBender 14 1993
Schweiz Vevey–Villeneuve 12,75 1957
Italien Rimini–Riccione 12,20 1939
Tschechien ZlínOtrokovice 11 1953

Obus-Überlandlinien spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle, der Großteil der früher vorhandenen Strecken wurde im Laufe der Jahre aufgegeben. Problematisch ist neben der weiter oben erwähnten begrenzten Höchstgeschwindigkeit – die die Obusse auf Außerortsstraßen mitunter zum Verkehrshindernis werden lässt – die fehlende Wirtschaftlichkeit. Ursächlich hierfür: typischerweise werden Überlandstrecken seltener befahren als Stadtlinien – der Unterhaltungsaufwand für Oberleitungen und Unterwerke steht damit in einem ungünstigeren Verhältnis zum Nutzen als bei urbanen Linien. Außerdem können keine Wandrosetten verwendet werden, stattdessen muss auf die teurere Fahrleitungsaufhängung mittels Masten zurückgegriffen werden. Dies wiederum birgt eine höhere Unfallgefahr für Kraftfahrer, ähnlich der Problematik auf Alleen. Infolge ihrer größeren Höchstgeschwindigkeit ermöglichen Omnibusse auf Überlandlinien zudem kürzere Reisezeiten, aufgrund der großen Haltestellenabstände und der wenigen Ampelaufenthalte kann der Obus seinen Vorteil der schnellen Beschleunigung hier nur bedingt ausspielen.

Drei- und vierspurige Strecken

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Vierspuriger Abschnitt im Lyoner Vorort Caluire-et-Cuire: morgens verkehrt die Linie C2 aus Lyon auf der regulären Spur 
… und Richtung Lyon auf der mittigen Express­spur

Abgesehen von den früher üblichen einspurigen Strecken sind Obus-Strecken meist zweispurig, das heißt, es steht jeder Fahrtrichtung eine Oberleitung zur Verfügung. Eine Ausnahme stellen bzw. stellten die drei- bzw. vierspurigen Abschnitte in Lyon, Peking, Philadelphia, Simferopol und Teheran dar.

Im Lyoner Großraum steht den Linien C1 und C2 im Vorort Caluire-et-Cuire auf einem Teilabschnitt in der Straßenmitte ein zusätzlicher reiner Busfahrstreifen zwischen den regulären Fahrstreifen zur Verfügung – gelegen ist dieser Streifen in der Straße Montée des Soldats, zwischen der Brücke über die Rhone und dem Place Maréchal Foch. Der Busfahrstreifen ist aus Platzgründen einspurig ausgeführt und wird in Lastrichtung genutzt, das heißt bis 13:00 in Richtung Lyon und ab 13:00 Uhr aus Richtung Lyon. Weil die Spur baulich von der regulären Fahrbahn getrennt ist, besitzt sie ein eigenes Fahrleitungspaar.[336]

In Peking teilt sich die 2017 eingerichtete beschleunigte Linie BRT2 Streckenabschnitte mit den regulären Linien 112 und 115. Letztere benutzen jedoch nicht die neue Fahrleitung der Linie BRT2, sondern verlaufen auf Parallelfahrspuren und schwimmen damit im allgemeinen Verkehr mit.[337]

In Philadelphia verkehren auf der Linie 66 in der Hauptverkehrszeit Expresskurse, denen auf der Frankford Avenue zwischen den Haltestellen Comly Street und Cottman Avenue stadteinwärts eine eigene Oberleitung zur Verfügung steht.[338]

Im Stadtgebiet von Simferopol haben die Überlandlinien des Krymskyj trolejbus abschnittsweise ein zusätzliches mittiges Fahrleitungspaar. Dadurch können sie die Kurse der Stadtlinien problemlos überholen. Nach dem gleichen Schema existierten in Teheran zeitweise die Expresslinien 2 und 3. Sie verkehrten parallel zu den Linien 1, 4 und 5, bedienten aber nicht alle Zwischenhaltestellen und besaßen deshalb ebenfalls eine eigene Oberleitung.[339]

Einspurige Strecken

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Begegnen sich zwei Wagen auf einer einspurigen Strecke, muss einer der beiden seine Stangen abziehen.

Bei modernen Oberleitungsbus-Systemen steht jeder Fahrtrichtung eine Oberleitung zur Verfügung. In den Anfangsjahren dieses Verkehrsmittels war hingegen aus wirtschaftlichen Gründen oft nur eine Oberleitung für beide Fahrtrichtungen üblich. Begegneten sich zwei Kurse, musste einer von ihnen die Stromabnehmerstangen abziehen. In anderen Fällen wurden Fahrleitungs-Ausweichen eingebaut. Auf manchen wenig frequentierten Außenästen – in der Regel Überlandabschnitte – waren einspurige Strecken in Europa noch in jüngerer Zeit anzutreffen, beispielsweise im tschechischen Hradec Králové bis Mitte der 1990er Jahre.[340] Die letzte einspurige Oberleitungsbus-Strecke Deutschlands war Teil des Zwickauer Netzes und führte von Lichtentanne nach Stenn. Sie wurde 1977 gemeinsam mit dem restlichen Zwickauer Obusverkehr aufgelassen. Die letzte einspurige Strecke in der Schweiz führte bis 1984 von Saint-Martin nach Villiers. In Österreich traf dies auf die überwiegend einspurige Strecke der Grazer Oberleitungsbus-Linien 3 und 4 zu, diese wurde 1964 aufgelassen, in China auf die 1,5 Kilometer lange Werkstrolleybuslinie im chinesischen Xin`mi, die abgesehen von den beiden Endschleifen durchgehend einspurig war.[341]

Unabhängig davon werden beziehungsweise wurden zwei japanische und ein neuseeländischer Tunnelabschnitt einspurig befahren, weil in den Röhren kein Platz für die Aufhängung eines zweiten Oberleitungspaares zur Verfügung steht bzw. stand.

Fortbewegung mittels Straßenbahnoberleitung

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In bestimmten Fällen können Oberleitungsbusse auch mit Hilfe einer gewöhnlichen Straßenbahnoberleitung fortbewegt werden, vorausgesetzt, es handelt sich um einen Streckenabschnitt mit in der Straßenfahrbahn verlegten Rillenschienen. In Brüssel und in Groningen wurde hierfür früher der linke Stromabnehmer an den Straßenbahnfahrdraht angelegt (Pluspol), die Ableitung erfolgte über eine spezielle Kontaktvorrichtung, die in der Rille der linken Straßenbahnschiene hinterhergezogen wurde (Minuspol).[342] In anderen Städten setzte man hingegen auf die sogenannten Bügelwagen, die den gleichen Zweck erfüllten.

Vereinzelt gibt es auch Fahrleitungskonstruktionen, bei denen sich Oberleitungsbus und Straßenbahn einen Fahrdraht teilen (den Plusleiter), während der zweite Fahrdraht (der Minusleiter) nur durch den Oberleitungsbus benutzt wird, so beispielsweise in San Francisco im Zuge der Straßenbahnlinie F Market & Wharves. Voraussetzung dafür ist, dass entweder der Minusleiter etwas höher liegt als der Plusleiter, damit er nicht vom Schleifbügel der Straßenbahn berührt wird, oder die Straßenbahn nur mit Stangenstromabnehmern fährt. In Cincinnati fuhren auch die früheren Straßenbahnen unter einer zweipoligen Oberleitung, so dass diese von den dortigen Oberleitungsbussen problemlos mitbenutzt werden konnte.

Alternativ dazu wurde in Erfurt seinerzeit zwischen die beiden Richtungsfahrdrähte der Straßenbahnlinie 4 ein geerdeter Zusatzfahrdraht für den Obus gespannt. Durch diese 2,5 Kilometer lange Sonderkonstruktion konnten die Erfurter Oberleitungsbusse ihren Betriebshof an der heutigen Magdeburger Allee erreichen.[343] Eine gleichartige Anlage, also ebenfalls mit zusätzlichem Minusdraht, existierte in Berlin-Spandau. Dort konnten aus- und einrückende Oberleitungsbusse in der Klosterstraße und in der Pichelsdorfer Straße die Fahrleitungen der Straßenbahn mitbenutzen.[180] Bis zur Installation des Minusdrahts dienten auf der Spandauer Betriebsstrecke von und zur Obus-Linie, über die Eisenräder eines kleinen Anhängers, die Straßenbahngleise als Minuspol.[94] In Kiel wurde der Minusdraht seitlich zur eingleisigen Straßenbahnstrecke durch die Kaistraße und die Bahnhofstraße montiert. So konnte dieser Abschnitt gemeinsam mit der Straßenbahnlinie 7 benutzt werden.[344]

Die Mitbenutzung erfordert eine Anpassung des gemeinsam genutzten Fahrdrahtes. Er muss einerseits eine für die Bügelstromabnehmer ausreichende Zickzackführung aufweisen, zum anderen dürfen die Ablenkungen an den Stützpunkten nicht zu groß für die Stangenstromabnehmer werden. Letztere benötigen Luftweichen, diese müssen, sofern sie nicht aus dem Arbeitsbereich der Bügelstromabnehmer herausverlegt werden können, mit seitlichen Gleitstücken für die Schleifleisten passierbar gemacht werden. Die gemeinsame Benutzung der Fahrleitung mit Bügel- und Stangenstromabnehmern ist grundsätzlich seit den 1920er Jahren gelöst, sie macht den Fahrleitungsbau jedoch aufwändig.

Anhängerbetrieb

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Analog zu Omnibusanhängern existierten auch Anhänger hinter Oberleitungsbussen, auch Personenanhänger oder Anhängewagen genannt. Sie erlaubten einen wirtschaftlicheren Betrieb, weil die Gesamtkapazität eines solchen Gespanns höher ist als bei einem Gelenkwagen. Außerdem wurde auf diese Weise auch im Zusammenspiel mit älteren Hochflur-Obussen ein barrierefreier Einstieg gewährleistet. Ferner konnten die Anhänger bedarfsgerecht eingesetzt werden, das heißt nur in den Hauptverkehrszeiten. Allerdings war dieser Vorteil mit einem erhöhten Rangieraufwand verbunden und erforderte geeignete Abstellplätze neben der Strecke, weshalb die Anhänger oft über die ganze Betriebszeit mitgeführt wurden. Rechtlich betrachtet waren die Anhänger Teil des Gesamtsystems Trolleybus, so benötigten sie beispielsweise in der Schweiz ebenfalls keine Kontrollschilder.

Die weltweit letzten Anhänger hinter Trolleybussen waren bis Mai 2021 beim Trolleybus Lausanne anzutreffen. Außerdem verwendet wurden Anhänger bis 2017 beim Trolleybus Luzern, bis 1991 beim Trolleybus St. Gallen und bis Mitte der 1990er Jahre beim Trolleybus Vevey–Villeneuve. Viele weitere Städte hatten einzelne Anhänger, das letzte amtliche Trolleybusverzeichnis der Schweiz von 1966 verzeichnete zwölf Anhänger bei den Städtischen Verkehrsbetrieben Biel, zwei bei der Compagnie des Transports en commun La Chaux-de-Fonds, 13 bei der Compagnie genevoise des tramways électriques, 28 bei den Transports publics de la Région Lausannoise, zwei bei den Tramways de Neuchâtel, zwei bei den Rheintalischen Verkehrsbetrieben, 27 bei den Verkehrsbetrieben der Stadt St. Gallen, fünf Personen- und zwei Postanhänger bei den Verkehrsbetrieben Steffisburg–Thun–Interlaken, sechs bei Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve und einen bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Winterthur.[22] Die Postanhänger auf der Überlandlinie Thun–Beatenbucht befanden sich dabei im Eigentum der Schweizerischen Post und waren von 1952 bis 1982 in Betrieb.[345]

Über die Schweiz hinaus waren solche Anhänger – sowohl bei Oberleitungsbussen als auch bei Omnibussen – bis in die 1960er Jahre auch in vielen anderen Staaten verbreitet. Obus-Anhänger fand man unter anderem in Westdeutschland, der DDR, Italien, Schweden, Ungarn, der Tschechoslowakei und in Österreich – dort zuletzt 1974 in Salzburg – und in der Volksrepublik China. In der Sowjetunion verkehrten einst Anhänger, die aus alten MTB-82-Obussen umgebaut wurden, so in Leningrad, Minsk, Moskau, Riga, Schytomyr und Tiflis. Hierbei handelte es sich um Eigenumbauten der jeweiligen Verkehrsbetriebe. Einzelne Obus-Anhänger aus St. Gallen gelangten noch 1992 gebraucht nach Warschau, wo sie bis zur Einstellung des Betriebs 1995 im Einsatz waren. Neun weitere kamen in den Jahren 2003 und 2004 von Lausanne ins rumänische Sibiu, wo aber 2009 ebenfalls der Obusbetrieb eingestellt wurde.

Manche Verkehrsunternehmen verwendeten die gleichen Fahrzeuge flexibel mal hinter Oberleitungsbussen und mal hinter Omnibussen, so etwa die Berliner Verkehrsbetriebe, die Krefelder Verkehrs-AG, die Stadtwerke Osnabrück, die Städtischen Verkehrsbetriebe Bern, die Verkehrsbetriebe der Stadt St. Gallen, die Verkehrsbetriebe STI oder die Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe. In der Schweiz hatten hierzu zahlreiche Trolleybusanhänger ein Kontrollschild, um sie auch hinter Autobussen einsetzen zu können. Später gab man den Anhängerbetrieb fast überall zugunsten von Gelenkfahrzeugen auf. Teilweise ist die Personenbeförderung mit Anhängern auch gesetzlich verboten worden, so beispielsweise in Westdeutschland gemäß der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung seit dem 1. Juli 1960. In der DDR war dies ab 1978 der Fall, lediglich in Eberswalde verkehrten aufgrund einer Ausnahmegenehmigung noch bis 1985 Obus-Anhänger.

Die Anhänger wurden analog zur Straßenbahn manchmal auch als Beiwagen bezeichnet, im Gegensatz dazu nannte man die eigentlichen Oberleitungsbusse früher oft Triebwagen oder Motorwagen. Zusammen bildete ein solches Gespann einen sogenannten Obus-Zug, auch Obus-Anhängerzug bzw. Obus-Hängerzug genannt. In der Schweiz sprach man von einer Anhängerkomposition. Bei den Rheintalischen Verkehrsbetrieben verkehrten bis 1977 sogar Dreiwagenzüge, bestehend aus einem Trolleybus, einem Beiwagen und einem einachsigen Gepäckanhänger.[346] Eine Sonderform stellte der LOWA ES6 dar, bei diesem in der DDR entwickelten Prototyp war der Anhänger als Sattelauflieger ausgeführt. In Deutschland, Österreich und der Sowjetunion kennzeichnete man den Motorwagen eines Obus-Zugs üblicherweise mit einem Anhängerdreieck. In Italien und Österreich wurden die Nachläufer von Gelenkwagen früher rechtlich ebenfalls als Anhänger eingestuft.

In gewisser Weise problematisch war beim Obus-Anhängerbetrieb die sogenannte Schleppkurve. Ursächlich hierfür ist die Position der Stromabnehmer bei einem solchen Gespann. Sie war – anders als etwa beim Gelenkwagen – vergleichsweise weit vorn angeordnet. Um eine Stangenentdrahtung zu vermeiden, konnte der Fahrer eines Obus-Zugs beim Abbiegevorgang nicht so weit ausholen, wie dies aus fahrdynamischen Gründen sinnvoll gewesen wäre. Deshalb war ein Einsatz derartiger Kompositionen bei engen Kurvenradien schwierig bzw. erforderte eine entsprechende Anpassung der Fahrleitungsanlage. Kompensiert wurde das Problem außerdem durch gelenkte Hinterachsen sowie Abschrägungen im Heckbereich, ähnlich den sogenannten Hechtwagen im Schienenverkehr.

Doppeltraktionen

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ZiU-9-Doppeltraktion in Sankt Petersburg, 1987

In der Sowjetunion beziehungsweise in ihren Nachfolgestaaten verkehrten von 1966 bis 2013 Oberleitungsbusdoppeltraktionen bestehend aus jeweils zwei angetriebenen Solo-Obussen der Typen MTB-82, Škoda 9Tr oder ZiU-9. Diese permanent miteinander gekuppelten Obus-Züge waren bis zu 25 Meter lang, zusammen existierten etwa 750 Einheiten.[347] Aus fahrdynamischen Gründen waren dabei nur die Stromabnehmer eines Wagens angelegt. Das Fahrzeug ohne Kontakt mit der Oberleitung bezog seinen Fahrstrom aus einem Verbindungskabel zwischen den beiden Wagen, die Sollwertgeber beider Obusse waren parallel geschaltet. Die Lenkung des geführten Fahrzeugs erfolgte im Gegensatz dazu rein mechanisch mittels der Kupplungsstange, vergleichbar einer Deichsel. Die für den Einsatz in Doppeltraktionen modifizierten Obusse konnten nicht einzeln eingesetzt werden, ähnlich den Zwillingstriebwagen bzw. geführten Triebwagen bei der Straßenbahn.

Der Vorteil der Doppeltraktionen lag in der um circa ein Drittel höheren Beförderungskapazität gegenüber einem Gelenkfahrzeug sowie dem geringeren Personalbedarf gegenüber zwei einzeln fahrenden Wagen. Nachteile der Gespanne waren die geringere Wendigkeit, der größere Energieverbrauch und der erhöhte Wartungsaufwand. Außerdem mussten sie aus Sicherheitsgründen mit gedrosselter Geschwindigkeit verkehren.

Mischformen zwischen Gelenkwagen, Anhängerzügen und Doppeltraktionen

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Eine Sonderform stellte der Gelenkwagen dar, der zwischen 1954 und 1968 auf der Überlandstrecke Ancona–Falconara im Einsatz war. Bei diesem filotreno des Typs Alfa Romeo 140 AF Macchi-Baratelli war der Nachläufer zweiachsig, de facto handelte es sich um einen Anhänger, der mittels Faltenbalgübergang mit dem Vorderwagen verbunden war – die Stromabnehmer befanden sich auf dem Nachläufer.[348] Nach dem gleichen Konstruktionsschema stellte der rumänische Hersteller Uzina Autobuzul București 1988 einen zweimotorigen Prototypen mit der Bezeichnung TANDEM 318 ET her.[349]

Bereits 1964 gab es außerdem in Warschau eine aus zwei Škoda 8Tr bestehende Doppeltraktion, bei der zusätzlich die beiden Wagenkästen durch einen Faltenbalg verbunden wurden. Dazu wurden das Heck des führenden und die Front des geführten Wagens abgetrennt. Der hintere Wagen trug die Kontaktstangen auf dem Dach.[350]

Spurgeführte Oberleitungsbusse

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Spurgeführte Oberleitungsbusse sind mit einer automatischen Spurführung ausgerüstet und können daher auf einer vom allgemeinen Straßenverkehr abgetrennten Sondertrasse fahren, beispielsweise in engen U-Bahn-Tunnelstrecken. Ferner ermöglichen sie den reibungslosen Einsatz längerer Einheiten, darunter mehrgliedrige Gelenkwagen bzw. Mehrfachtraktionen. Außerdem können spurgeführte Wagen enge Kurvenradien besser bewältigen. Des Weiteren benötigen sie – zumindest bei durchgehender Spurführung – statt der üblichen zweipoligen nur eine einfache einpolige Oberleitung.

Vorreiter war hier das Unternehmen Daimler-Benz, es unterhielt bereits Anfang der 1980er Jahre auf dem Mercedes-Benz-Werksgelände in Rastatt unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine elektrifizierte Spurbus-Versuchsanlage. Dort verkehrten auf derselben Strecke sowohl reguläre Einrichtungs-Oberleitungsbusse mit zwei Stromabnehmerstangen als auch ein Zweirichtungs-Versuchsfahrzeug mit Straßenbahn-typischen Einholmstromabnehmern. Bei letzterem Wagen floss Rückstrom über die seitliche Spurführung ab. Die zweipolige Hochketten-Oberleitung war höhenversetzt ausgeführt, der Einholmstromabnehmer des Zweirichtungsfahrzeugs berührte somit den Minusdraht der Einrichtungsfahrzeuge nicht. Der 24 Meter lange Wagen mit frei schwebendem Mittelteil wurde als Typ O 305 GG bezeichnet, er basierte auf dem einfachen Gelenkbus O 305 G.[351]

Auf die Rastatter Versuche aufbauend verkehrten ab Mai 1983 auf einer 1,0 Kilometer langen Pilotstrecke in Essen-Stadtwald zunächst zwei spurgeführte Duo-Busse im planmäßigen Fahrgastbetrieb. Ab 1986 erweiterte man diesen Betrieb zu einem Großversuch, hierzu beschaffte man 18 weitere Duo-Busse. Das Essener Konzept bewährte sich nicht, der elektrische Betrieb wurde im September 1995 aufgegeben. Spurgeführte Omnibusse hingegen werden in Essen bis heute eingesetzt.

Ein weiteres Projekt dieser Art verfolgte ab 1997 die brasilianische Stadt São Paulo. Unter den Produktbezeichnungen Veículo Leve sobre Pneus (VLP) bzw. fura-fila sollten dort spurgeführte Doppelgelenk-Obusse ähnlich einer Hochbahn auf aufgeständerten Trassen verkehren. Das Konzept kam allerdings über den Bau eines Prototyps und einer am 30. September 2000 eröffneten 2,8 Kilometer langen Pilotstrecke nicht hinaus. Schon Anfang 2001 stellte die Stadt das Vorhaben ein, auf der betreffenden Strecke verkehren heute Omnibusse.[352]

Einige Jahre später wurde die Idee spurgeführter und mehrteiliger Oberleitungsbusse in Frankreich wieder aufgegriffen und modifiziert, jetzt mit mittiger statt seitlicher Spurführung. Maßgeblich hierfür war das Unternehmen Bombardier Transportation mit dem System Transport sur Voie Réservée (TVR), das seit 2001 partiell in Nancy anzutreffen ist. Dort fahren die Oberleitungsbusse in der Innenstadt sowie im Bereich der beiden Wendeschleifen als Straßenbahn auf Gummirädern, außerhalb der genannten Abschnitte hingegen als klassischer frei gelenkter Oberleitungsbus. Aus Marketinggründen wird jedoch das gesamte System vom Betreiber als Straßenbahn bezeichnet. Ein weiteres TVR-System existierte in Caen, dieses kam jedoch mit einer einpoligen Oberleitung aus und hatte daher nur noch wenig Gemeinsamkeiten mit dem Oberleitungsbus.

Ebenfalls spurgeführt verkehrt der 2008 eröffnete Oberleitungsbus Castellón de la Plana in Spanien; dort kommt ein optisches System in Form von auf die Fahrbahn aufgemalten Leitlinien zur Anwendung. Diese werden von einer Kamera über der Frontscheibe der Wagen gescannt, das Prinzip wird unter der Bezeichnung CiVis vermarktet. Im Gegensatz dazu ist der Aufbau eines gleichartigen Systems beim Oberleitungsbus Bologna gescheitert, obwohl hierfür bereits entsprechende Fahrzeuge beschafft wurden.

Eine Weiterentwicklung des TVR-Prinzips stellt das ausschließlich spurgeführte System Translohr von Lohr Industrie dar. Dieses wird jedoch in der Regel als Straßenbahn auf Gummirädern respektive Straßenbahn auf Gummireifen klassifiziert, in der Schweiz spricht man von einem Pneu-Tram.

Doppelgelenkwagen ohne Spurführung

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Genfer Prototyp aus dem Jahr 2004
Ein lighTram-Serienwagen in Luzern
Innenansicht eines St. Galler lighTrams

Analog zu Doppelgelenkomnibussen entstanden vereinzelt auch dreiteilige Oberleitungsbusse ohne Spurführung, in der Schweiz auch Megatrolley(bus), DGT für Doppelgelenktrolley(bus) oder Longo genannt. Größter Vorteil dieses Konzepts ist die höhere Kapazität bei gleichbleibendem Personalbedarf, Investitionen in die Spurführung entfallen. Problematisch sind bei Doppelgelenkwagen ohne Spurführung hingegen die Wendigkeit und die Länge der Fahrzeuge. Für den planmäßigen Einsatz mussten beispielsweise in Zürich einzelne Haltestellen umgebaut werden.

Den weltweit ersten Doppelgelenktrolleybus testete in den 1980er Jahren die Verkehrsgesellschaft der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Hierbei handelte es sich um den 1988 in den eigenen Werkstätten entstandenen Prototyp mit der Typenbezeichnung MEGA, der aus einem 1980 gebauten gewöhnlichen zweiteiligen Gelenkwagen entstand. Er trug die Betriebsnummer 7091 und ging 1999 außer Betrieb.[353][354]

Während sich das Prinzip in Rumänien nicht durchsetzen konnte, setzten später andere Länder auf solche Fahrzeuge:

Stadt Anzahl Typ Hersteller Baujahr Bemerkungen
São Paulo 01 Fura-fila Marcopolo 2000 Prototyp, abschnittsweise spurgeführt
Nancy 25 TVR Bombardier 2000 abschnittsweise spurgeführt
Genf 01 BGT-N Hess 2004 Prototyp, auf Basis eines Spenderwagens des Baujahrs 1993 zum Doppelgelenkwagen erweitert, 2016 ausgemustert
St. Gallen 01 BGGT 5-25 Hess 2005 Prototyp, auf Basis eines Spenderwagens des Baujahrs 1991 zum Doppelgelenkwagen erweitert, seit 2016 abgestellt
Genf 11 lighTram Hess 2005/2006
Luzern 29 lighTram Hess 2006/2017
Zürich 31 lighTram Hess 2007–2014
St. Gallen 07 lighTram Hess 2009
Malatya 18 Trambüs Bozankaya 2014–2017 ein Wagen 2015 ausgebrannt
Linz 20 Exqui.City 24 trolley Van Hool 2017–2019
Bern 14 lighTram Hess 2018/2019

Entsprechende Pläne des Unternehmens Škoda – die Arbeitstitel dieser Projektstudien lauteten 19Tr, 20Tr und 23Tr – wurden hingegen nicht verwirklicht.

In manchen Städten verkehren Oberleitungsbusse im Tunnel, ähnlich einer U-Bahn beziehungsweise Unterpflasterstraßenbahn. Von Vorteil ist hierbei der abgasfreie Betrieb im Vergleich zu Dieselbussen, insbesondere, wenn Tunnelhaltestellen passiert werden, an denen Fahrgäste warten. Ebenso vorteilhaft ist das problemlose Bezwingen von Tunnelrampen.

Bei der Essener Verkehrs-AG (EVAG) verkehrten die Duo-Busse auf den beiden CityExpress-Linien CE 45 und CE 47 vom 9. November 1991 bis zum 24. September 1995 spurgeführt durch die unterirdische Ost-West-Spange und bedienten dort auch die vier Zwischenstationen. Der Gleiskörper war entsprechend mit Holzbohlen ausgestattet. Das System erwies sich als anfällig für Betriebsstörungen, immer wieder übertrugen sich die durch die Belastung der Bohlen hervorgerufenen Schwingungen auf die Stromabnehmer. Dies wiederum führte zum Abreißen der Fahrdraht-Aufhängungen, damit war der Tunnel auch für die dort verkehrenden Bahnen unpassierbar.[355]

Der Oberleitungsbus Cambridge und der Oberleitungsbus Boston in den Vereinigten Staaten besaßen ebenfalls je einen Streckenabschnitt im Tunnel mit einer bzw. drei Tunnel-Stationen. Während der etwa zwei Kilometer lange Tunnel in Boston 2004 eigens für Oberleitungsbusse eröffnet wurde, war der sogenannte Harvard Bus Tunnel ein ehemaliger Straßenbahntunnel, der zuletzt gemeinsam von Oberleitungsbussen und Omnibussen befahren wurde.

In Seattle wurde der 2,1 Kilometer lange Downtown Seattle Transit Tunnel von September 1990 bis September 2005 mit Duo-Bussen im elektrischen Betrieb befahren. Danach wurde der Tunnel einschließlich der Elektrifizierung für die Stadtbahn Seattle umgebaut. Ab 2007 erfolgte ein Mischbetrieb von Niederflur-Stadtbahnen und Duo-Bussen, die im Tunnel die Bahnsteige gemeinsam bedienten. Seit März 2019 fahren ausschließlich Stadtbahnen in dem Tunnel.[356] Im Gegensatz zum Essener Spurbus-Tunnel setzte man in Seattle auf Rillenschienen, die eine geschlossene Fahrbahndecke für die Duo-Busse ermöglichten.

Ein weiterer Trolleybustunnel mit fünf Tunnelstationen bestand von 1976 bis 1988 im mexikanischen Guadalajara. Hierbei handelte es sich um eine Notlösung – der etwa fünf Kilometer lange Tunnel war ursprünglich für eine U-Bahn vorgesehen, diese konnte aus Kostengründen nicht realisiert werden. Seit 1988 wird die Anlage von einer Stadtbahn genutzt.[146]

Ferner verkehrt der letzte japanische Obus-Betrieb komplett im Tunnel. Analog dazu war auch die, 2018 eingestellte, Oberleitungsbusstrecke Ogizawa–Kurobedamu fast komplett unterirdisch trassiert, nur die Abfahrtsstelle selbst lag nicht im Tunnel. In beiden Fällen handelt bzw. handelte es sich dabei um bergmännisch aufgefahrene Tunnel im Gebirge. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang außerdem noch der 388 Meter lange Hataitai-Tunnel in Wellington. Er wurde 1907 als Straßenbahntunnel eröffnet und ab 1963 nur noch von Trolleybussen und Omnibussen benutzt, seit 2017 allerdings nur noch von letzteren.[357] Die beiden Tunnelbetriebe in Japan gehören bzw. gehörten ferner zu den weltweit letzten einspurig betriebenen Obus-Strecken. Der Tunnel in Neuseeland wiederum wies aus Profilgründen als Besonderheit eine aus drei Fahrdrähten für beide Fahrtrichtungen bestehende Oberleitungskonstruktion auf, dabei teilten sich beide Richtungen den mittleren Draht.

Bussteige und Sondertrassen

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Analog zu den sogenannten Bus-Rapid-Transit-Systemen, abgekürzt BRT, setzen auch einige Obus-Betriebe auf erhöhte Bussteige. Diese ermöglichen – vergleichbar den Hochbahnsteigen im Schienenverkehr – selbst bei älteren Hochflurwagen einen schnellen und barrierefreien Fahrgastwechsel. Der Ein- und Ausstieg erfolgt somit, ähnlich wie bei modernen Bahnen, stufenlos. Solche Systeme existieren bzw. existierten:

Alle diese Betriebe verwenden ausschließlich erhöhte Bussteige. Ein weiteres solches System entstand im ebenfalls venezolanischen Barquisimeto, dieses kam jedoch über einen kurzen Probebetrieb in den Jahren 2012 und 2013 nicht hinaus und wurde letztlich als reines Dieselbussystem realisiert. Teilweise handelt es sich bei den Haltestellen um mittige Bussteige in Insellage, vergleichbar den Mittelbahnsteigen im Schienenverkehr. Deshalb verkehren die Trolleybusse bei manchen BRT-ähnlichen Systemen – komplett oder zumindest abschnittsweise – im Linksverkehr, das heißt entgegen der üblichen Fahrordnung in den betreffenden Ländern. Dies erfolgt auf eigenen Sonderspuren und somit unabhängig vom übrigen Straßenverkehr. Ferner verfügen die Haltestellen dieser Systeme in der Regel über spezielle Zugangssperren zur Fahrkartenkontrolle. Zusätzlich sind – analog zu vielen U-Bahn-Systemen – Schiebetüren zwischen Bussteig und Fahrzeug vorhanden, die sich erst bei Ankunft eines Fahrzeugs öffnen.

Darüber hinaus bedienten früher auch die Oberleitungsbusse der EVAG in Essen, der MBTA in Cambridge und der SPT in São Paulo vereinzelt erhöhte Bussteige in Insellage. Hierzu besaß ein Teil der Wagen in den drei Städten zusätzliche linksseitige Einstiege ohne Trittstufen.

Radnabenmotoren

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Lyon: Cristalis-Obus mit Radnabenmotoren

Bereits in der Frühzeit des Oberleitungsbusses waren Radnabenmotoren bei den Systemen Mercédès-Électrique-Stoll (ab 1907) und Lloyd-Köhler (ab 1910) Standard. Die letzten derartigen Wagen verkehrten 1938 in Wien.

In jüngerer Zeit griff der Hersteller Neoplan dieses Konzept in Basel (ab 1992) und in Lausanne (ab 1999) wieder auf. Ebenso Mercedes-Benz mit dem 1996 vorgestellten Prototyp O 405 GNTD sowie die Firma Irisbus mit dem vergleichsweise weit verbreiteten Typ Cristalis.

Der Grund dafür, dass diese Technik heute wieder eingesetzt wird, ist, dass Radnabenmotoren durch ihre sehr kompakte Bauweise Fahrzeuge mit hohem Niederfluranteil und wenigen oder gar keinen Podesten ermöglichen. Dabei können bei einem Gelenkwagen bis zu vier Radnabenmotoren gleichzeitig zum Einsatz kommen, welche die zweite und die dritte Achse antreiben. Dadurch lassen sich die Fahrzeuge relativ stark motorisieren. Dies war beispielsweise bei den Basler Trolleybussen der Fall.[358]

Diese Antriebstechnik ist allerdings mit Problemen verbunden und konnte sich daher bislang nicht flächendeckend durchsetzen. Zu den wesentlichen Nachteilen gehören die hohe Energiedichte, die zu Kühlungsproblemen führt, sowie die hohen Drehzahlen, die eine höhere Geräuschentwicklung zur Folge haben. Ferner sind Radnabenmotoren teurer und wartungsintensiver als gewöhnliche Elektromotoren, außerdem verbrauchen sie mehr Energie.

Umbauten aus Dieselbussen

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Ein umgebauter O 405 NE (ehemals O 405 N) in Gdynia, der Mercedes-Stern wurde aus markenrechtlichen Gründen entfernt
Volvo-Umbau-Obus in Szeged

Trotz ihrer konstruktiven Ähnlichkeiten werden Dieselbusse nur vergleichsweise selten zu Oberleitungsbussen umgebaut. Hauptgrund hierfür ist die fehlende Wirtschaftlichkeit solcher Vorhaben. Die geringe Restlebensdauer einer Dieselbus-Karosserie rechtfertigt nur in den seltensten Fällen die aufwändigen Umbauten, darunter die Verstärkung der Karosserie und der Dachkonstruktion, den Umbau des Motorträgers, die Verkabelung sowie die Isolation der Fahrgastzelle – insbesondere der Einstiege – außerdem die Anpassung der Antriebsachse, der Bremsanlage, der Servolenkung, der Heizung, der Lüftungsanlage, der Bordnetzversorgung und der Fahrzeugelektronik.

Dennoch bauen die Verkehrsbetriebe in der polnischen Stadt Gdynia und in der ungarischen Stadt Szeged seit 2004 in Eigenregie Dieselbusse zu Oberleitungsbussen um. Begünstigt wird dies durch die vergleichsweise geringen Lohnkosten in den beiden Ländern sowie das gute Know-how der betreffenden Werkstätten. In beiden Fällen handelt es sich um Fahrzeuge des Herstellers EvoBus, der selbst keine Oberleitungsbusse mehr anbietet, darunter bisher 28 O 405 N und zwei Citaro O 530 in Polen sowie sechs Citaro O 530 in Ungarn. Ferner baute man in Szeged schon 2004 einen Volvo-Solobus zu einem Obus um. Die Betriebe erhoffen sich davon Einsparungen bei der Ersatzteilbevorratung – diese kann gemeinsam mit den gleichartigen Dieselbussen der Spenderbaureihen erfolgen – sowie geringere Anschaffungskosten gegenüber serienmäßig hergestellten Oberleitungsbussen. Zudem kann auf diese Weise zeitgemäße Niederflurtechnik mit altbrauchbaren E-Ausrüstungen kombiniert werden.

In Polen hat der Umbau von Dieselbussen in Obusse eine gewisse Tradition. Bereits Anfang der 1990er Jahre entstanden auf diese Weise 13 Gelenk-Obusse, die auf dem Dieselbus des Typs Ikarus 280 basierten. Sie bekamen die Baureihenbezeichnung 280E und verkehrten in Gdynia (neun), Lublin (vier) und Słupsk (einer).

Aus ähnlichen Gründen bauten die Stadtwerke Kaiserslautern schon im Jahr 1978 einen 1970 beschafften Dieselbus des Typs Mercedes-Benz O 305 in einen Oberleitungsbus um. Man entschied sich danach gegen einen serienmäßigen Umbau weiterer Wagen, ebenso die Stadtwerke Pforzheim, die 1965 einen Büssing Präfekt in einen Obus umbauten, sowie die Hamburger Hochbahn, bei der schon 1952 auf Basis eines Büssing 5000 T ein Eigenbau-Obus entstand. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch die Bukarester Verkehrsbetriebe: diese bauten zwischen 1995 und 2000 gleich 22 Genfer Saurer-Omnibusse der Baujahre 1968 bis 1970 zu Oberleitungsbussen um.[359] Für Cluj-Napoca wandelte das Unternehmen Astra aus Arad 2011 15 gebraucht aus Paris übernommene Gelenkbusse des Typs Agora L in Oberleitungsbusse um.[360]

Umbauten in Dieselbusse

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Dieser Trierer HS 160 OSL-G wurde 1969 zu einem Dieselbus umgebaut. Im Zuge der Restaurierung als Museums­wagen erhielt er seine Stromabnehmer zurück, diese sind jedoch funktionslos

Auch Umbauten von Oberleitungsbussen in Dieselbusse kommen aufgrund des hohen Aufwands und der damit verbundenen Kosten nur in Ausnahmefällen vor. Im Idealfall kann dabei eine langlebige Obus-Karosserie mit preisgünstigen und serienmäßig hergestellten Dieselbuskomponenten kombiniert werden. Von Nachteil ist hingegen der höhere Kraftstoffverbrauch, bedingt durch die schwerere Karosserie.

So bauten die Stadtwerke Osnabrück in den Jahren 1967 und 1968 gleich 24 Oberleitungsbusse der Baujahre 1959 bis 1961 in Dieselbusse um. Hierzu waren folgende Arbeiten notwendig: Ausbau der elektrischen Ausrüstung, Einbau von Dieselmotor, Getriebe, Kardanwellen, Tank, Kraftstoffleitungen und Auspuffanlage sowie Umbauten im Fahrgastraum.[361] Ursächlich hierfür: angesichts der 1968 erfolgten Stilllegung des Betriebs wollte man nicht auf die noch vergleichsweise neuen Fahrzeuge verzichten. Aus dem gleichen Grund adaptierten auch die Stadtwerke Trier zwischen 1967 und 1972 ihre sechs jüngsten Gelenk-Obusse des Typs HS 160 OSL-G entsprechend,[362] ebenso die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe 1968 elf Büssing/Emmelmann/SSW-Gelenkwagen des Baujahrs 1964 und die Stadtwerke Hildesheim 1969 sechs Büssing-Solowagen des Baujahrs 1963.

Stadtrundfahrten

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Der Stadtrundfahrtwagen in Lublin wartet auf seinen nächsten Einsatz. Um den Linienverkehr im Hintergrund nicht zu behindern, ist er abgedrahtet.

Vergleichsweise selten sind touristische Stadtrundfahrten mit Oberleitungsbussen. Ursächlich hierfür ist vor allem die Tatsache, dass in der Regel nicht alle Sehenswürdigkeiten an elektrifizierten Strecken liegen beziehungsweise bestimmte Abbiegemöglichkeiten oder sonstige Verknüpfungen im Netz fehlen. Dennoch wird etwa in Lublin eine Touristiklinie „T“ mit einem historischen ZiU-9-Obus betrieben.[363] Darüber hinaus setzte Mendoza bis Anfang 2009 einen Obus des Typs Trolleybus Solingen für Stadtrundfahrten ein. Hierzu besaß dieser eine veränderte Inneneinrichtung und eine Sonderlackierung.[364]

Weltweiter Überblick

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Weltweiter Oberleitungs­bus­betrieb:
  • Oberleitungsbus-Systeme in Betrieb, inklusive Busway-Betrieben
  • Oberleitungsbus-Systeme in Betrieb, ohne Busway-Betriebe
  • Neue Oberleitungsbus-Systeme geplant
  • Länder, die in der Vergangenheit Oberleitungsbus-Betriebe hatten
  • Länder, die niemals einen Oberleitungsbus-Betrieb hatten
  • Am 31. Dezember 2021 waren weltweit nur noch weniger als 24.000 Oberleitungsbusse in Betrieb, davon knapp 5000 in der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen.[92] Außer in Ozeanien, wo der letzte am 31. Oktober 2017 in Wellington verkehrte, fahren sie auf allen Kontinenten. Ende 2019 existierten dabei weltweit 2200 Obus-Linien, davon 526 in der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen.[365]

    Direkte Konkurrenz zwischen Marschrutka und Trolleybus in Charkiw

    Global betrachtet befindet sich das Verkehrsmittel seit der politischen Wende der Jahre 1989/1990 aus unterschiedlichen Gründen auf dem Rückzug. So wurden allein in den 2000er Jahren um die 60 Betriebe eingestellt, aber nur zehn neue eröffnet – von denen zwei bereits wieder stillgelegt sind. Trotz weiterer vereinzelter Neueröffnungen setzte sich dieser Trend in den 2010er Jahren fort.

    Die meisten Einstellungen waren in den kleineren Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu verbuchen, darunter Armenien, Aserbaidschan – wo zwischen 2003 und 2006 sogar alle fünf Netze aufgelassen werden mussten –, Kasachstan und Usbekistan, ebenso in Georgien, dort wurden zwischen 2003 und 2010 zehn der einst zwölf georgischen Obus-Betriebe eingestellt. Die einzelne Linie in Zchinwali wurde bereits Ende 1990 im Bürgerkrieg um Südossetien zerstört, so dass nur noch der Oberleitungsbus Sochumi erhalten blieb. Er befindet sich in der international nicht anerkannten Republik Abchasien und konnte nur mit russischer Hilfe überleben.

    Ursächlich für diese Entwicklung waren hauptsächlich fehlende finanzielle Mittel – oft konnten nicht einmal die Stromrechnungen beglichen werden –, ebenso die verschlissene Technik aus Sowjetzeiten sowie die Konkurrenz durch die parallel verkehrenden Marschrutkas. Auffällig viele Netzaufgaben waren außerdem in der Volksrepublik China und in Rumänien zu beobachten.

    Ein italienisches Phänomen ist die mehrere Jahre andauernde vorübergehende Einstellung von Betrieben, um Fahrleitung und Fahrzeuge zu erneuern. Dies betraf Bologna (unterbrochen von 1982 bis 1991), La Spezia (1985 bis 1988), Chieti (1992 bis 2009), Modena (1996 bis 2000) und Genua (2003 bis 2007). In Cremona ist hingegen eine Wiedereröffnung des Betriebs Ende der 2000er Jahre gescheitert, die seit 2002 nicht mehr verwendete Oberleitung bleibt weiterhin ungenutzt. Anders in Bari, dort ist weiterhin geplant, den schon 1988 eingestellten Betrieb wieder aufzunehmen. Obwohl dazu bereits 1999 und 2009 neue Wagen beschafft wurden, die bislang nicht zum Einsatz kamen,[366] war der Betrieb allerdings auch 2021 immer noch nicht wiedereröffnet. Außerdem begann bereits 2009 in Avellino der Aufbau eines weiteren neuen Obus-Systems, das letztlich aber erst 2023 in Betrieb ging. Ein weiteres geplantes System ist der Oberleitungsbus Pescara, an dem schon seit 2010 gebaut wird.

    Größte Betriebe

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    Die Stadt mit den weltweit meisten Trolleybussen ist die belarussische Hauptstadt Minsk mit knapp 900 Trolleybussen und 63 Linien (Stand Mai 2017). Einst trug die russische Hauptstadt Moskau diesen Titel, dort reduzierte das Verkehrsunternehmen Mosgortrans den Betrieb jedoch bis August 2020 schrittweise auf eine einzige verbliebene Linie, die am 31. März 2022 schließlich auch eingestellt wurde.[367] Größter Betrieb in Asien ist die chinesische Hauptstadt Peking mit mehr als 500 Fahrzeugen und 26 Linien (Stand 2017), der größte Betrieb auf dem amerikanischen Kontinent liegt in der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt mit 379 Fahrzeugen (Höchststand 1986 mit 1045) und acht Linien (Stand 2017).

    Funktionsfähige Modell-Oberleitungsbusse
    Impf-Trolleybus in Chișinău, Mai 2021
    • In manchen Städten bestehen Teilnetze, die nicht mit dem jeweiligen Hauptnetz verbunden sind. So hat die Linie 33 in Bratislava seit ihrer Eröffnung keinerlei Verbindung zu den übrigen Linien. Ebenso besteht das Bukarester Obus-Netz aus zwei autonomen Bereichen. Beim nordkoreanischen Oberleitungsbus Ch’ŏngjin haben sogar alle drei vorhandenen Linien keine Fahrleitungsverbindung untereinander.[148]
    • In Esslingen konnten 1990 beim Oberleitungsbau auf der Vogelsangbrücke die Masten aus statischen Gründen nicht wie geplant im Fundament der Brücke gesetzt werden. Sie wurden deshalb in wesentlich stärkerer Ausführung an beiden Ufern des Neckars aufgestellt. Der Mastabstand von 98 Metern gilt als Weltrekord bei der Fahrleitungsabspannung für Oberleitungsbusse.[368]
    • Die Oberleitungsbusstrecke Murodō–Daikanbō in Japan ist die letzte weltweit, die im Linksverkehr betrieben wird – wenngleich sie nicht im öffentlichen Straßenraum verläuft. In allen anderen Ländern mit existierenden Oberleitungsbusnetzen wird hingegen rechts gefahren.
    • Als Zubehör für Modelleisenbahnen fertigte die Firma Eheim ab 1950 voll funktionsfähige Oberleitungsbusse in der Nenngröße H0, das heißt im Maßstab 1:87. 1963 wurde die Modellbausparte von Eheim durch die Firma Brawa übernommen, die dann 1967 auch ein Programm in Nenngröße N herausbrachte. Die Produktion von Modell-Oberleitungsbussen wurde schließlich im Jahr 2000 eingestellt.
    • Das Trolleybusunternehmen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang unterhält, wie auch die Nordkoreanische Eisenbahn und die U-Bahn Pjöngjang, einen eigenen Radiosender.[369]
    • In der Sowjetunion existierten zu Zeiten der Perestroika zu Verkaufswagen beziehungsweise Verkaufsfahrzeugen von privaten Handelskooperativen umfunktionierte Trolleybusse, so etwa 1989 in Charkiw und Poltawa. Sie hatten bestimmte Halteplätze, an denen – rechts neben der Oberleitung für die Linienwagen – eine separate Standspur für die Stromversorgung der mobilen Läden montiert wurde. Mangels Luftweichen mussten die Stromabnehmerstangen dabei manuell umgelegt werden.
    • Im russischen Orenburg verbindet die Trolleybuslinie 10 Europa mit Asien.[370]
    • Im Nordwesten Tschechiens unterhielt das Unternehmen Škoda von 1963 bis 2004 eine eigene Werksteststrecke für Obusse. Sie war 6,1 Kilometer lang, bis zu zwölf Prozent steil und führte von Dolní Žďár nach Jáchymov.
    • In São Paulo operieren zwei verschiedene Obus-Gesellschaften parallel zueinander: Die São Paulo Transportes (SPT) betreibt 14 Linien im Stadtbereich, und die Empresa Metropolitana des Transportes Urbanos (EMTU) weitere sechs Linien in die Vororte. Die beiden Netze treffen zwar am Umsteigeknoten Terminal São Mateus aufeinander, sind jedoch physisch nicht miteinander verbunden.
    • Während der COVID-19-Pandemie kamen in der moldauischen Hauptstadt Chișinău Trolleybusse als mobiles Impfzentrum zum Einsatz
    • In Anspielung an den ehemaligen Oberleitungsbus Kapfenberg (1944–2002) in der nordöstlichen Nachbarstadt von Bruck an der Mur wird der Rufbus (2017–2022) in den westlichen Stadtteil Oberaich O-Bus genannt.[371]
    • In Chicago dienten früher mit einem Schneepflug ausgestattete Oberleitungsbusse dem Winterdienst.[372]
    • Gerhard Bauer: Von der Gleislosen zum Oberleitungsomnibus die Entwicklung zwischen 1882 und 1945 ; technische und betriebliche Entwicklungsetappen des Oberleitungsomnibus in Deutschland und wesentliche Entwicklungen im Ausland - ein technik-geschichtlicher Abriß zwischen 1882 und 1945. Verl. für Verkehrsliteratur, Dresden 1997, ISBN 3-9804303-1-6.
    • Ashley R. Bruce: Lombard-Gerin and Inventing the Trolleybus. Trolleybooks (UK), 2017, ISBN 978-0-904235-25-8 (englisch).
    • Jean-Philippe Coppex: Die Schweizer Überlandtrolleybusse / Les trolleybus régionaux en Suisse. Endstation Ostring, Genève 2008, ISBN 978-3-9522545-3-0 (deutsch und französisch).
    • Frank Dittmann: Eine Nischentechnik in der Systemauseinandersetzung. Obusse in beiden deutschen Staaten. In: Technikgeschichte, Bd. 64 (1997), H. 2, S. 103–124.
    • Felix Förster: 20 Jahre Blütezeit. Obusse in Deutschland ab 1930. In: Straßenbahn Magazin 01/2019, GeraMond, S. 58–62.
    • Felix Förster: Zukunft dank Duo-Lösungen. Obusse in Deutschland heute und in Zukunft. In: Straßenbahn Magazin 03/2019, GeraMond, S. 28–31.
    • Felix Förster: Wie die „gleislose Bahn“ das Rollen lernte. Obusse in Deutschland 1882 bis 1928. In: Straßenbahn Magazin 12/2018, GeraMond, S. 66–70.
    • Erich Hoepke: Omnibusse im Verkehrssystem von Ballungsgebieten. Planung, Betrieb und Leitsystem – Technik der Omnibusse, Obusse, Duo-Busse und Spurbusse. Expert, Renningen-Malmsheim 1995, ISBN 3-8169-1164-1.
    • Ludger Kenning, Mattis Schindler: Obusse in Deutschland. Band 1: Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete. Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9.
    • Ludger Kenning, Mattis Schindler (Hrsg.): Obusse in Deutschland. Band 2: Nordrhein-Westfalen, Hessen. Kenning, Nordhorn 2011, ISBN 978-3-933613-31-8.
    • Werner Stock: Obus-Anlagen in Deutschland. Hermann Busch Verlag, Bielefeld 1987, ISBN 3-926882-00-X.
    Commons: Oberleitungsbus 1 – Album mit Bildern und Videos
    Commons: Oberleitungsbus 2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Obus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wiktionary: Trolleybus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    • O-Bus Trolley. In: Fotos von aktiven europäischen O-Busslinien. public-transport.net, abgerufen am 27. Mai 2023.
    • Karl Presser: Trolleybusse (Obusse). In: Historie und Entwicklung von O-Bussen insbesondere im Saarland. saar-nostalgie.de, 2023, abgerufen am 27. Mai 2023.
    • trolley:motion. Verein für internationale Erhaltung, Auf- und Ausbau von elektrischen Stadtbus-Systemen, 2023, abgerufen am 27. Mai 2023.

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Victor von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1923 (zeno.org [abgerufen am 22. Juli 2019] Lexikoneintrag „Gleislose Bahnen“).
    2. Jürgen Lehmann: Kherson/Cherson – Trolleybusbetrieb wieder aufgenommen auf trolleymotion.eu, Artikel vom 10. Mai 2023, abgerufen am 19. Juni 2023
    3. Winfried Reinhardt: Öffentlicher Personennahverkehr: Technik – rechts- und betriebswirtschaftliche Grundlagen. S. 578.
    4. a b c d e f g Salzburg, Positionspapier Trolleybus, März 2004 (Memento des Originals vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.trolleymotion.com (PDF; 36 kB)
    5. Bahnen und Recht auf www.wedebruch.de
    6. KBA, Juni 2012: Verzeichnis zur Systematisierung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern, 7. Ausgabe, S. 35 (Memento vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,7 MB)
    7. Personenbeförderungsgesetz, § 4 Straßenbahnen, Obusse, Kraftfahrzeuge
    8. Deutschland-Esslingen: Busse für den öffentlichen Verkehr 2013/S 240-418139 Auftragsbekanntmachung – Versorgungssektoren Lieferauftrag
    9. a b c Peter Dietrich: Schon 2100 Stunden für Papas tollsten Bus – Esslinger restaurieren den Henschel-Obus 22 aus dem Jahr 1962 Esslinger Zeitung vom 22. August 2016
    10. Jan Crummenerl: Neue Obus-Generation: Stadtwerke zerstreuen Bedenken am Dämm-Material Polystyrol, Solinger Tageblatt vom 30. Januar 2001
    11. Personenbeförderungsgesetz, § 54 Aufsicht
    12. Technische Aufsicht über die Straßenbahn- und Obusunternehmen in Nordrhein-Westfalen auf www.brd.nrw.de, abgerufen am 22. Januar 2012 (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive)
    13. a b Technik mit Zukunftspotenzial. Esslinger Zeitung vom 15. August 2012 (PDF; 275 kB)
    14. Der öffentliche Personennahverkehr, herausgegeben von Curt Risch und Friedrich Lademann, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1957, S. 108
    15. a b H. Uhlig: Erläuterungen zu den Vorschriften nebst Ausführungsregeln für elektrische Bahnen, Verlag von Julius Springer, Berlin 1932, 2. Auflage, S. 7
    16. Ludger Kenning – Mattis Schindler: Obusse in Deutschland, Band 1: Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete, Kenning-Verlag, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 231–235
    17. Österreichische Straßenbahnverordnung 1999
    18. a b Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen von 1950 (PDF; 130 kB)
    19. Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen auf www.admin.ch
    20. a b c Bericht der Arbeitsgruppe Trolleybus, abgerufen am 25. Dezember 2013
    21. Pflichtversicherungen im öffentlichen Verkehr@1@2Vorlage:Toter Link/www.vvst.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)
    22. a b Verzeichnis des Rollmaterials der schweizerischen Privatbahnen, Stand Ende 1966, herausgegeben vom Eidgenössischen Amt für Verkehr, S. 202 f.
    23. Schweizer Bundesamt für Statistik: Strassenfahrzeuge – Bestand, Motorisierungsgrad, abgerufen am 23. November 2013 (Memento vom 20. August 2016 im Internet Archive)
    24. Skoda Electric – Lieferungen 2009
    25. Jahrbuch Omnibusse 2018, Podszun-Verlag, ISBN 978-3-86133-860-4
    26. Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die Trolleybusunternehmungen
    27. a b c d e f Sonst schlägt’s Funken. Esslinger Zeitung vom 6. September 2010
    28. a b c d e f g h Verkehrsbetriebe Schaffhausen: zukünftige Zusammensetzung der VBSH-Busflotte – Vertiefte Analyse verschiedener Antriebsarten (PDF; 613 kB)
    29. Trolleybuses in Landskrona (Memento vom 21. Juni 2010 im Internet Archive)
    30. J. Lehmann: Avellino – Beginn der Testfahrten ab dem 6.7.2022 zur Eröffnung im August 2022, Artikel vom 29. Juli 2022, online auf trolleymotion.eu, abgerufen am 27. August 2022
    31. Der neue Führerausweis (Memento vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive)
    32. European Union and European Economic Area – Driving licence handbook, Luxembourg, Oktober 2015, ISBN 978-92-79-46281-8, online auf euagenda.eu, abgerufen am 21. Juli 2018
    33. Der öffentliche Personennahverkehr, herausgegeben von Curt Risch und Friedrich Lademann, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1957, S. 142
    34. a b c d Bitte Einsteigen! 1910–2010: 100 Jahre Verkehrsbetriebe Baden-Baden, herausgegeben von den Stadtwerken Baden-Baden, 2010
    35. Shanghai – Weitere Reduzierung des Trolleybusnetzes – ungewisse Zukunft, Meldung auf www.trolleymotion.ch vom 27. Mai 2013 (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
    36. Haltestellenzeichen für Kraftfahrlinien nach Anlage 2 der Anordnung des Reichsverkehrsministers zur Einführung einheitlicher Haltestellenzeichen für Straßenbahnen und Kraftfahrlinien. Vom 19. Juli 1939, verkündet am 28. Juli 1939 im Reichsanzeiger Nr. 172 sowie im Reichsverkehrsblatt B, Nr. 33 vom 29. Juli 1939.
    37. Die Obus-Linie der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft 1944–1962 auf tram-kassel.de (Memento vom 17. Juni 2015 im Internet Archive)
    38. Chronik der Mürztaler Verkehrsgesellschaft auf mvg-kapfenberg.com (Memento vom 29. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
    39. Haltestellenschilder Auto- und Trolleybus auf tramoldtimer-basel.ch
    40. La rete filoviaria dalle origini al giugno 1940 auf tramroma.com
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    42. The Óbuda line – Beschreibung der ersten Budapester Trolleybuslinie auf villamosok.hu, abgerufen am 10. Juli 2015
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    44. Liniennetzplan der Stadtwerke Solingen, Stand Dezember 2013
    45. Mit Bus und Straßenbahn durch Irkutsk auf andersreisen.net, abgerufen am 9. September 2017
    46. a b c Christian Marquordt: Trolleybusse in Bonn. In: Urban Transport Magazine – Der Öffentliche Personen-Nahverkehr in Stadt und Region, online auf urban-transport-magazine.com, abgerufen am 29. Mai 2020
    47. La Société des Trolleybus Urbains de Belfort STUB auf www.histobus.fr (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive)
    48. a b c d e f g Ludger Kenning, Mattis Schindler: Obusse in Deutschland. Band 1: Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete. Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 4–17 und 29.
    49. Straßenbahnen, gleislose. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon auf: www.zeno.org
    50. W. Butz: Die gleislosen Bahnen System Schiemann. In: Polytechnisches Journal. 320, 1905, S. 420–426.
    51. Arnold M. Klein, M. A. Elspe- und Veischedethal dem allgemeinen Verkehre und der Eisenbahn erschließen – Ein Manuskript des Olper Kreiskommunalbaumeisters R. Rinscheid um 1900
    52. Elektrische schienenlose Bahn Spiez-Krattigen-Aeschi-Mühlenen, 1906–1910 (Gliederungsgruppe II) im Online-Inventar des Staatsarchivs des Kantons Bern
    53. Preetzer Zeitung, 4. August 1930
    54. Markus Jurziczek: Obus Berlin. 1912 – Gleislobus. In: berliner-verkehrsseiten.de. September 2004, abgerufen am 23. Februar 2020.
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    56. W. Benninghoff: Die erste Berliner Drahtbus-Linie Spandau–Staaken. In: Verkehrstechnik. Nr. 23, 8. Dezember 1933, S. 579–584.
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    58. @1@2Vorlage:Toter Link/www4.moz.deEberswalde verabschiedet alte Obus-Flotte. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2017. Suche in Webarchiven) Märkische Oderzeitung vom 15. März 2010
    59. rp-online.de
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    61. a b Salzburg: 20 neue Obusse „Trollino“ von Solaris/Cegelec
    62. Markus Jurziczek: Obus Berlin. Die Steglitzer Obuslinien ab 1935. In: berliner-verkehrsseiten.de. September 2004, abgerufen am 23. Februar 2020.
    63. Ludger Kenning, Mattis Schindler: Obusse in Deutschland. Band 1: Berlin – Brandenburg – Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – Hamburg – Bremen – Niedersachsen, Sachsen-Anhalt – Thüringen – Sachsen, Frühere deutsche Ostgebiete. Kenning, Nordhorn 2009, ISBN 978-3-933613-34-9, S. 221.
    64. a b Idar vor 50 Jahren: Wenn der Trolleybus kam, flogen die Funken (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), Artikel aus der Rhein-Zeitung
    65. Erster Oberleitungsbus der Welt auf www.feldbahn-riedlhuette.de
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    73. Der Brawa Trolleybus auf www.modellbahnboerse.org
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    79. Gleislose Bahnen in der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens
    80. Straßenbahnatlas Rumänien 2004, S. 105.
    81. Aleksey Fomenko: Der Rückzug der „Gehörnten“ Moskauer Deutsche Zeitung vom 21. August 2019, online auf mdz-moskau.eu, abgerufen am 8. Oktober 2020
    82. Richard Deiss: Silberling und Bügeleisen: 1000 Spitznamen in Transport und Verkehr und was dahinter steckt
    83. Ralf Sudrigian: Das Vehikel mit dem Sympathiebonus – Der Trolleybus sollte auch in Kronstadt eine Zukunft haben. Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien vom 22. Oktober 2017, online auf adz.ro, abgerufen am 3. Dezember 2017
    84. Samuel Fuentes V.: 1959-64' FBW-MFO-SWS. Articulated trolleybus, model 51 GTr. In: Trolleybus Valparaíso. El sitio de los trolebuses de Valparaíso. Samuel Fuentes V., 18. Dezember 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2014; abgerufen am 29. Dezember 2012 (englisch).
    85. Jan Jirát: Umweltfreundlich, stark und leise bergaufwärts
    86. Wenn ein O-Bus in die Werkstatt muss. Solinger Tagblatt vom 28. November 2012
    87. VBL – 16 Gelenktrolleybusse für Luzern (Memento vom 28. März 2010 im Internet Archive)
    88. Internationale Konferenz über innovative elektrische Stadtverkehrssysteme
    89. Seit 66 Jahren unter Strom – Porträt des Esslinger Oberleitungsbusses in der Stuttgarter Zeitung vom 2. November 2010
    90. Doppelgelenk-Elektrobusse von HESS/Vossloh Kiepe. (Memento vom 20. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,2 MB) In: stadtverkehr, Heft 10/2007, S. 23
    91. Chris Bushell, Peter Stonham (Hrsg.): Jane’s Urban Transport Systems 1986, S. 327/328. Jane’s Publishing Company London 1986, ISBN 0-7106-0826-8
    92. a b Jürgen Lehmann: Knapp 5000 Trolleybusse fahren in der EU in 89 Betrieben auf trolleymotion.eu, Artikel vom 31. Dezember 2021, abgerufen am 18. Februar 2022
    93. Lista filobus auf milanotrasporti.org (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive)
    94. a b Straßenbahn Magazin 3/2020, S. 52.
    95. Twin Coach Co. auf www.coachbuilt.com
    96. Gelenkomnibusse auf www.omnibusarchiv.de
    97. a b Der Obus – ein besonderes Nahverkehrsmittel
    98. a b c d e Der Obus heute (Memento vom 24. November 2012 im Internet Archive) auf www.vossloh-kiepe.com
    99. Peter Kirchberg: Vom Schlitten zum Space Shuttle – Enzyklopädie des Verkehrswesens, Nebel Verlag GmbH, Erlangen, 1990, S. 298
    100. a b c Žarko Filipović: Elektrische Bahnen: Grundlagen, Triebfahrzeuge, Stromversorgung. S. 237.
    101. Erik Buch: Die neue Metro in Hanoi geht in Betrieb, Artikel vom 6. November 2021, online auf urban-transport-magazine.com, abgerufen am 13. Februar 2022
    102. Gelenkobus vom österreichischen Typ ÖAF Gräf & Stift GE 110
    103. Der Isolationswächter von Langkau in den Obussen 16-22 auf www.obus-es.de
    104. Jürgen Lehmann: Besuch der Obusbetriebe in Ungarn im Juni 2005
    105. a b c Obus-„Ersatzverkehr“ in Solingen auf www.obus.info
    106. a b c Patent DE102009056589: Stromschuhhalterung für O-Bus- und Dritte-Schiene-Stromabnehmer. Angemeldet am 28. November 2009, veröffentlicht am 1. Juni 2011, Erfinder: Manfred Deutzer.
    107. a b c d e f g Fahrzeit – Das Magazin der Schaffhauser Verkehrsbetriebe, Ausgabe 10/2016
    108. Research laboratory of frictional and antifrictional materials (Memento vom 14. Februar 2009 im Internet Archive)
    109. Der Oberleitungsbus Kapfenberg auf public-transport.net
    110. Railway applications – Rolling stock – Electric equipment in trolleybuses – Safety requirements and connection systems (Memento des Originals vom 31. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.trolleymotion.com
    111. Markus Jurziczek: Obus Berlin. 1934 – SSW / MAN. In: berliner-verkehrsseiten.de. September 2004, abgerufen am 23. Februar 2020.
    112. Ulrich Weidmann, Nelson Carrasco, Jonas Kupferschmid, Christian M. Marti, Michael Schwertner: Stand des Wissens zu Schweizer Tramsystemen im Mischverkehr – Forschungsprojekt im Rahmen der COST Action TU1103, In: IVT Schriftenreihe, Band 174, Oktober 2015, Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT), ETH Zürich, online auf research-collection.ethz.ch
    113. Osnabrück: Ein neues Nahverkehrssystem gesucht auf www.trolleymotion.com
    114. Karl-Heinz Gewandt: Kontaktfreudig und zuverlässig – Die Entwicklung des Straßenbahn-Stromabnehmers. In: Straßenbahn Magazin, Ausgabe 125, März 2000, S. 64–70.
    115. a b c d e Kostengünstig zu mehr Trolleybus auf www.bockonline.ch (Memento vom 19. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
    116. a b Stefan Björklund Christoffer Soop, Kaj Rosenqvist Anders Ydstedt: New Concepts for Trolley Buses in Sweden / Nya koncept för trådbussar i Sverige, ScanTech Development AB, Malmö, 1999, ISBN 91-89511-25-5 (PDF)
    117. Beschreibung der Esslinger Oberleitungsbusse 301 und 302 auf www.obus-es.de, abgerufen am 16. Februar 2016
    118. J. Lehmann: Erster Einsatz der zweiten Charge von Solaris Trollino, Artikel vom 15. Dezember 2021, online auf trolleymotion.eu, abgerufen am 27. Dezember 2021
    119. a b Verona: Finanzmittel für ein neues Obussystem@1@2Vorlage:Toter Link/www.trolleymotion.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
    120. stadtverkehr 3/93: Teheran setzt auf Obusse von Vaclav Riedel, Teheran und Martin Harak, Prag
    121. Schienen am Himmel und ein menschliches Antlitz, Neue Zürcher Zeitung vom 18. November 2008
    122. Schienen am Himmel in WOZ Die Wochenzeitung Nr. 1/2005 vom 6. Januar 2005
    123. Ostthüringer Zeitung: Umweltfreundliche Beförderung durch die Stadt und nach Elsterberg, auf greiz.otz.de, abgerufen am 15. Oktober 2017
    124. a b c Beilage zur Tageszeitung Die Ostschweiz Nummer 449/450, 1957 (PDF; 10,7 MB)
    125. Aus der Geschichte Kiel-Gaardens: Mit dem Oberleitungsbus durch die Preetzer Straße auf gaardian.org, abgerufen am 3. Oktober 2021
    126. a b Unser alter Obus in Dresden 1947 bis 1975, Seite 8 (Memento vom 26. Juni 2015 im Internet Archive)
    127. Ein Besuch in Gdynia, private Website von Ronald Kiebler, abgerufen am 14. Januar 2012
    128. Wenn der Bus kam, wackelte „de Droot“, Rhein-Zeitung vom 23. November 2010, auf rhein-zeitung.de, abgerufen am 12. September 2017
    129. Patent DE4407778B9: Vorrichtung zum Aufhängen wenigstens eines stromführenden Fahrdrahtes für Stromabnehmer von Oberleitungsbussen oder Straßenbahnen. Angemeldet am 9. März 1994, veröffentlicht am 16. September 2004, Anmelder: Kummler + Matter AG Fahrleitungstechnik, Erfinder: Willy Brassel, Karl Hagmann, Daniel Steiner.
    130. DIN EN 50502: Bahnanwendungen – Fahrzeuge – Elektrische Ausrüstung in O-Bussen – Sicherheitsanforderungen und Verbindungssysteme (2014)
    131. a b BOStrab, § 25 Fahrleitungsanlagen
    132. Markus Jurziczek: Obus Berlin. Die Beweglichkeit. In: berliner-verkehrsseiten.de. Abgerufen am 23. Februar 2020.
    133. Münzgasse: Lkw bleibt in Unterführung stecken – Meldung auf www.austria-in-motion.net vom 29. September 2012 (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive)
    134. Das Eisenbahnviadukt im Verlauf der Budapester Hungária körút auf webzona.hu (Memento vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)
    135. São Paulo – Der elektrische Ausbau geht voran
    136. São Paulo: Umfassende Erneuerung der Fahrleitungsanlage geht voran, Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 16. Juni 2014 (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive)
    137. Rostow am Don: Trolleybusbetrieb wieder in städtischer Hand
    138. Chernivtsi/Tschernowzy: Über 70 Jahre Trolleybus, Meldung auf www.trolleymotion.eu vom 6. Juni 2011 (Memento vom 3. Februar 2016 im Internet Archive)
    139. Buszytig, Ausgabe Juni 2010, S. 2.
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    318. Wieder drei Trolleybuslinien
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    321. Erweiterung an der Schweizer Riviera geplant
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    324. Meldung auf transphoto.ru
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    330. Damals, als in München noch Trolleybusse fuhren, Dokumentation von Ludger Kenning auf www.drehscheibe-foren.de
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