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„Obergermanisch-Raetischer Limes“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Welterbe
Der '''Obergermanisch-rätische Limes''' ist ein Grenzwall mit Kastellen, Wachtürmen, Mauern und Palisaden, mit dem die Römer die Landstriche auf dem östlichen Rheinufer für lange Zeit unter ihre Kontrolle brachten. Der Begriff [[Limes (Grenzwall)|Limes]] bedeutete im lateinischen "Grenzweg"; neben dem rätisch-germanischen Limes ist der [[Hadrianswall]] zwischen England und Schottland besonders bekannt, der [[1987]] von der [[UNESCO]] zum [[Weltkulturerbe]] erklärt wurde. Im Jahr [[2005]] wird entschieden, ob auch das [[Bodendenkmal]] in Deutschland, das in großen Teilen erhalten oder ausgegraben ist, zum Weltkulturerbe zählen wird.
|Name = Obergermanisch-Raetischer Limes
|Bild = [[Datei:Limes2.png|250px|Karte des Obergermanisch-Raetischen Limes]]
|Beschriftung = Karte des Obergermanisch-Raetischen Limes
|Staats-Gebiet = {{Deutschland}}
|Typ = Kultur
|Kriterien = (ii)(iii)(iv)
|Referenz-Nr = 430
|Link = https://whc.unesco.org/en/list/430
|Region = Europa und Nordamerika
|Jahr = 2005
|Sitzung =
|Erweiterung = 2008
|Gefährdung =
}}
[[Datei:Holzwachturm am rätischen Limes (Rekonstruktion) - Wp12 77.jpg|mini|Der 2008 auf Grundlage der Arbeiten von Dietwulf Baatz rekonstruierte Holzwachturm]]
Der '''Obergermanisch-Raetische Limes''' ('''ORL''') ist ein 550 Kilometer langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des [[Römisches Reich|Römischen Reichs]] zwischen [[Rhein]] und [[Donau]]. Er erstreckt sich von [[Kleinkastell Rheinbrohl|Rheinbrohl]] bis zum [[Kastell Eining]] an der Donau. In nachantiker Zeit wurde der Limes vielerorts als Steinbruch genutzt und ist daher heute größtenteils nicht mehr sichtbar. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein [[Bodendenkmal]] und seit 2005 [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] der [[UNESCO]].


== Begriff ==
==Ausgrabung und Vermessung==
[[Datei:The Porta Praetoria (Main Gate), Saalburg Roman Fort, Limes Germanicus, Germania (Germany) (33895401094).jpg|mini|Das [[Kastell Saalburg]]. In den Jahren 1899 bis 1907 er&shy;richtet, gilt die Anlage als be&shy;deutend&shy;ster Rekon&shy;struktions&shy;versuch der archäo&shy;logischen Ver&shy;gangenheit. Die bereits 1885 von Louis Jacobi errich&shy;tete Südwest&shy;ecke mit weiterem und damit richtigem Zinnen&shy;abstand musste während der Gesamt&shy;rekonstruktion wohl auf Ver&shy;anlassung Kaiser Wilhelms&nbsp;II., mit mittel&shy;alterlichem Zinnen&shy;abstand und damit falsch wieder&shy;aufgebaut werden.<ref>Dietwulf Baatz: ''Die Saalburg – ein Limeskastell 80 Jahre nach der Rekonstruktion.'' In: [[Günter Ulbert]], [[Gerhard Weber (Archäologe)|Gerhard Weber]] (Hrsg.): ''Konservierte Geschichte? Antike Bauten und ihre Erhaltung.'' Konrad Theiss Verlag. Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0450-0, S. 126; Abb. 127.</ref>]]
[[Bild:Limes01.jpg|thumb|200px|Rekonstruktion von Palisaden und Graben in der Nähe der Saalburg]]
Der lateinische Begriff [[Limes (Grenzwall)|Limes]] bedeutete ursprünglich Grenzweg bzw. Schneise. In Deutschland sind mit Limes in der Regel der Raetische Limes und der Obergermanische Limes gemeint, gemeinsam als Obergermanisch-Raetischer Limes bezeichnet. Die beiden Limesabschnitte sind nach den angrenzenden [[Römische Provinz|römischen Provinzen]] ''[[Raetia]]'' (Rätien) und ''[[Germania superior]]'' (Obergermanien) benannt.
Wenn im Deutschen von Limes die Rede ist, ist damit meist der ''raetische Limes'' sowie der ''obergermanische Limes'' gemeint, zusammen als ''Obergermanisch-Raetischer Limes'' bezeichnet. In der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s begannen Archäologen damit, den zuvor nur rudimentär bekannten Verlauf des Limes genauer aufzunehmen und die ersten Ausgrabungen vorzunehmen. Im Verlauf dieser Arbeiten, die sich bis in die [[30er Jahre]] des [[20. Jahrhundert]]s erstreckten, wurde der Verlauf des Limes exakt vermessen und in Strecken eingeteilt, die auch heute noch gültig sind. Dabei stellte es sich heraus, dass die Römer ihre Grenze des öfteren um einige Kilometer verschoben hatten. Die exakte Ursache für diese Grenzverschiebungen ist nicht überliefert, sie resultiert weniger aus kriegerischen Auseinandersetzungen und mehr aus der Flexibilität der römischen Machtausübung gegenüber den Germanen, denn der obergermanisch-raetische Limes galt während der Zeit seines Bestehens als Friedensgrenze.


Die römischen ''Limites'' stellten in der Geschichte erstmals räumlich klar definierte und visuell im Gelände für Freund und Feind eindeutig erkennbare [[Grenze|Außengrenzen]] eines Herrschaftsbereichs dar. Der Obergermanisch-Raetische Limes hält sich dabei wenig an Flüsse oder Gebirgszüge, die eine natürliche Abgrenzung des Gebietes darstellen könnten. Er umfasst die längste Landgrenze im europäischen Abschnitt des Limes, unterbrochen nur auf wenigen Kilometern durch eine Strecke, die zwischen [[Großkrotzenburg]] und [[Miltenberg]] dem [[Main]] folgt. Der Limes wird in Europa sonst weitgehend durch die Flüsse Rhein ([[Niedergermanischer Limes]]) und Donau ([[Donaulimes]]) gebildet.
==Die römische Baugeschichte des Limes==
Die Vorgeschichte des Limes geht zurück bis in das Jahr [[9|9 nach Christus]], als die [[Römisches Reich|Römer]] unter ihrem Feldherrn [[Publius_Quinctilius_Varus|Varus]] eine vernichtende Niederlage durch aufständische [[Germanen]] unter ihrem Anführer [[Arminius]] erlitten. Insgesamt drei römische [[Römische Legion|Legion]]en gingen bei dem verunglückten Unternehmen unter, die Germanen in das römische Imperium zu integrieren. Sie wurden in der sogenannten ''[[Varusschlacht]]'' oder auch ''Schlacht im Teutoburger Wald'' fast völlig aufgerieben. Nach dieser Katastrophe zogen sich die Römer auf die linke Seite des [[Rhein]]s zurück.


== Funktion ==
Es kam zwar einige Jahre später nochmals zu begrenzten Aktionen seitens der Römer; diese hatten aber mehr den Charakter von Rachefeldzügen. Den Gedanken einer dauerhaften Eroberung des Landes östlich des Rheins in europäischen Dimensionen hatten die römischen Kaiser auf Dauer verworfen.
Die Funktion der römischen Militärgrenzen wird seit geraumer Zeit verstärkt diskutiert. Die neueste Forschung geht zumeist davon aus, dass zumindest der Obergermanisch-Raetische Limes entgegen älteren Vorstellungen nicht primär eine militärische [[Grenze|Demarkations- und Defensivlinie]] war, sondern eher eine überwachte Wirtschaftsgrenze zum nichtrömischen Raum darstellte. Der Limes sollte die Macht des Imperiums demonstrieren, Schmuggel unterbinden und eine Überwachung des friedlichen Grenzverkehrs und die Erhebung von Zöllen und Steuern ermöglichen. Zur Abwehr größerer äußerer Angriffe war der Limes hingegen nicht geeignet, da die dort stationierten Truppen nicht für eine Verteidigung genügten.


Das römische Imperium dehnte durch eine geschickte [[Wirtschaftspolitik]] seinen Einflussbereich weit nach Nordosten, über die Grenze hinaus, aus. Zeugnis davon geben die vielen [[Grenzübergang|Grenzübergänge]], die zwar von römischen Soldaten kontrolliert wurden, aber dennoch einen regen wirtschaftlichen Austausch ermöglichten, und die zahlreichen römischen Funde auch im „freien Germanien“ (bis nach [[Jütland]] und [[Skandinavien]]). Auch versuchte man mitunter, jenseits des Limes ehemalige [[römische Legion]]äre anzusiedeln oder, sehr viel häufiger, [[Auxiliartruppen|Auxiliarsoldaten]] anzuwerben und Bündnisses zu schließen. Damit reichte die Romanisierung der Bevölkerung weit über den Limes hinaus.
Dass es dennoch etwa ein Jahrhundert später zu einer erneuten Landnahme kam, lässt sich am ehesten mit dem römischen Bedürfnis nach Sicherheit erklären, denn es zeigte sich, dass der Rhein keine absolut kontrollierbare und undurchlässige Grenze war. Die östlichen Nebenflüsse dieses Stromes reichten weit nach Osten und zogen aus den Tiefen des kontinentalen Raumes immer wieder größere Völkermassen Richtung Westen. Also mußte das gesamte östliche Ufer des Flusses samt seiner Nebenflüsse unter Kontrolle gebracht werden, weniger als militärische [[Demarkationslinie]] sondern mehr als bewachte [[Wirtschaftsgrenze]] nach [[Germanien]] hin.
[[Datei:Limestor Dalkingen WP 12-81.jpg|mini|links|Das [[Limestor Dalkingen]] (WP 12/81), das in fünf Ausbauphasen errichtet wurde]]
Nach verschiedenen kleineren Feldzügen entwickelte sich der ''obergermanische Limes'' zunächst aus einem reinen Postenweg, der durch eine künstlich geschlagene Schneise in den germanischen Wäldern führte.
[[Datei:Rätische Mauer, WP 12-77.jpg|mini|links|Bei WP 12/77 wurde ein Teil der Limesmauer auf voller Höhe rekonstruiert ([[Kastell Buch|Mahdholz]])]]


== Forschungsgeschichte ==
In einem zweiten Schritt folgten Wachtürme aus Erde und Holz in einem durchschnittlichen Abstand von 800 Metern, gleichzeitig wurden [[Palisade]]n aus Holz errichtet. Sodann ersetzte man die verwitterungsanfälligen Holztürme durch Türme aus Stein. Im letzten Schritt wurde schließlich hinter der Palisadenreihe ein Graben als weiteres Annäherungshindernis ausgehoben.
[[Datei:Comitatus hanau.jpg|mini|Karte der Grafschaft Hanau von [[Friedrich Zollmann]] 1728, darin eine der frühesten Einzeichnungen des Limes, bezeichnet als ''Reliquiae munimenti Romani sive Lineae adversus Germanos erectae, hodieque Der Pfalgraben, Pfolgraben vel Polgraben dictae'']]
Das Interesse am Limes als Rest einer Anlage aus römischer Zeit wurde in Deutschland in der Zeit der [[Renaissance]] und des [[Renaissance-Humanismus|Humanismus]] wieder lebendig. Gefördert wurde dies durch die Wiederauffindung der ''[[Germania (Tacitus)|Germania]]'' und der ''[[Annales (Tacitus)|Annales]]'' des [[Tacitus]] in Klosterbibliotheken im 15. und frühen 16. Jahrhundert.
Gelehrte wie [[Simon Studion]] (1543–1605) erforschten [[Epigraphik|Inschriften]] und entdeckten Kastelle, Studion leitete archäologische [[Ausgrabung]]en des [[Kastell Benningen|Kastells Benningen]] an der Neckarlinie des Neckar-Odenwald-Limes. Regionale Limes-Kommissionen wurden gegründet, blieben aber aufgrund der politischen Gegebenheiten auf kleine Gebiete beschränkt, zum Beispiel im [[Großherzogtum Hessen]] oder im [[Großherzogtum Baden]]. [[Johann Alexander Döderlein]] berichtete als Erster vom Verlauf des Limes im Raum [[Eichstätt]]. Im Jahre 1723 deutete er die Bedeutung des Limes als Erster richtig<ref>[http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1986_33.pdf ''Weißenburg stiftet eigenen Kulturpreis''], erschienen 1986, abgerufen am 22. Juni 2016.</ref><ref>[[Bernhard Overbeck]]: ''Johann Alexander Döderlein (1675–1745) und die „vaterländische“ Numismatik.'' In: ''Jahrbuch der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft.'' Jahrgang 2012, 2013, S. 147–165.</ref> und veröffentlichte 1731 eine erste wissenschaftliche Schrift darüber.


=== Reichs-Limeskommission ===
In analoger Art und Weise entwickelte sich der ''raetische Limes'', nur dass im letzten Schritt statt eines Grabens eine durchgehende massive Mauer errichtet wurde.
[[Datei:ORL A 01 tab 09 pic 01 Limesprofil bei Rheinbrohl.jpg|mini|Zeit der RLK: [[Befund (Archäologie)|archäologischer Befund]] und zeichnerische Dokumentation, „Großer Graben“ und Palisaden&shy;graben bei [[Rheinbrohl]]]]
Bedingt durch seine Eigenart als ''Wirtschaftsgrenze'' besaß der '''Limes''' eine Reihe von Durchlässen, die von Zöllnern bewacht wurden.
Erst nach der [[Deutsche Reichsgründung|Reichsgründung]] konnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Archäologen damit beginnen, den zuvor nur rudimentär bekannten Verlauf genauer aufzunehmen und erste systematische Ausgrabungen vorzunehmen. 1892 wurde zu diesem Zweck die [[Reichs-Limeskommission]] (RLK) unter der Leitung des Althistorikers [[Theodor Mommsen]] mit Sitz in [[Berlin]] gegründet. Die Arbeit dieser Kommission gilt als Pioniertat zur Aufarbeitung provinzialrömischer Geschichte. Besonders produktiv waren die ersten zehn Jahre der Forschung, in denen der Verlauf des Obergermanisch-Raetischen-Limes festgestellt und die Kastelle entlang der Grenze benannt wurden. Die Forschungsberichte über die Ausgrabungen erschienen von 1894 bis zur Auflösung der Kommission im Jahr 1937. Die einzelnen Lieferungen wurden unter dem Titel ''[[Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches]]'' (ORL) in fünfzehn Bänden zusammengefasst, von denen sich sieben mit der Strecke und acht mit den einzelnen Kastellen befassen. Die Unterlagen der Reichs-Limeskommission befinden sich heute in der Obhut der [[Römisch-Germanische Kommission|Römisch-Germanischen Kommission]] des [[Deutsches Archäologisches Institut|Deutschen Archäologischen Instituts]]. Die RLK nummerierte neben den Strecken die Kastelle fortlaufend sowie die Wachtürme (Wp) der einzelnen Strecken.


=== Streckenverlauf ===
==Der Verlauf des Limes==
Im Verlauf dieser Arbeiten wurde der 550&nbsp;Kilometer lange Verlauf des Limes vermessen, in Strecken eingeteilt und beschrieben. Diese Aufteilung folgte den im Deutschland des 19. Jahrhunderts vorhandenen Verwaltungsgrenzen, nicht antiken Vorgaben:
[[Bild:karte_limes.jpg|thumb|400px|Karte des obergermanisch-raetischen Limes]]
Die folgende Beschreibung der Abschnitte des ''Limes'' lehnt sich an die Aufteilung der [[Reichslimeskommission]] an. Diese Aufteilung nach den im Deutschland des 19. Jahrhunderts vorhandenen Verwaltungsgrenzen, geht also nicht auf antike Vorbilder zurück:
* Strecke 1: Rheinbrohl - [[Bad Ems]]
* Strecke 2: Bad Ems - Adolfseck bei [[Bad Schwalbach]]
* Strecke 3: Adolfseck bei Bad Schwalbach - [[Taunus]] - Köpperner Tal
* Strecke 4: Köpperner Tal - [[Wetterau]] - Marköbel
* Strecke 5: Marköbel - Groß-Krotzenburg am Main
** Strecke 6a: Hainstadt - Wörth am Main (ältere Mainlinie)
** Strecke 6b: Trennfurt - [[Miltenberg]]
* Strecke 7: Miltenberg - Rehberg
* Strecke 8: Rehberg - [[Walldürn]] - [[Buchen]] - [[Osterburken]] - [[Jagsthausen]] (neuere Odenwaldlinie)
* Strecke 9: Jagsthausen - [[Welzheim]] - [[Haghof]]
* Strecke 10: Wörth am Main - [[Bad Wimpfen]] (ältere Odenwaldlinie)
* Strecke 11: Bad Wimpfen - [[Köngen]] (Neckarlinie)
* Strecke 12: Haghof - [[Lorch (Oberalbkreis)|Lorch]] (Ende des obergermanischen Limes), (Beginn des raetischen Limes) - [[Aalen]] - Ruffenhofen
* Strecke 13: Ruffenhofen - [[Gunzenhausen]]
* Strecke 14: Gunzenhausen - [[Weißenburg in Bayern|Weißenburg]] - [[Kipfenberg an der Altmühl|Kipfenberg]]
* Strecke 15: Kipfenberg - [[Einig an der Donau|Einig]]


* Strecke 1: [[Kleinkastell Rheinbrohl|Rheinbrohl]] – [[Bad Ems]]
[[Bild: Limes02.jpg|thumb|200px|Rekonstruktion des Ostkastells von [[Welzheim]]]]
* Strecke 2: Bad Ems – [[Adolfseck]] bei [[Bad Schwalbach]]
* Strecke 3: Adolfseck bei Bad Schwalbach – [[Taunus]] – Köpperner Tal
* Strecke 4: Köpperner Tal – [[Wetterau]] – [[Kastell Marköbel|Marköbel]] (westlicher [[Wetterau-Limes]])
* Strecke 5: Marköbel – [[Kastell Großkrotzenburg|Großkrotzenburg am Main]] (östlicher [[Wetterau-Limes]])
* Strecke 6a: [[Kastell Hainstadt|Hainstadt]] – Wörth am Main ([[Mainlimes|ältere Mainlinie]])
* Strecke 6b: [[Kastell Trennfurt|Trennfurt]] – [[Miltenberg]]
* Strecke 7: Miltenberg – [[Walldürn]] – [[Buchen (Odenwald)|Buchen-Hettingen]] (Rehberg)
* Strecke 8: Buchen-Hettingen (Rehberg) – [[Osterburken]] – [[Jagsthausen]] (neuere Odenwaldlinie)
* Strecke 9: Jagsthausen – [[Öhringen]] – [[Mainhardt]] – [[Welzheim]] – [[Alfdorf#Geschichte|Alfdorf-Pfahlbronn]] (Haghof)
* Strecke 10: Wörth am Main – [[Kastell Wimpfen im Tal|Bad Wimpfen]] (ältere Odenwaldlinie/ [[Neckar-Odenwald-Limes]])
* Strecke 11: Bad Wimpfen – [[Kastell Köngen|Köngen]] (Neckarlinie)
* Strecke 12: Alfdorf-Pfahlbronn (Haghof) – [[Lorch (Württemberg)|Lorch]] – Rotenbachtal bei [[Schwäbisch Gmünd]] (Ende des obergermanischen Limes, Beginn des raetischen Limes) – [[Aalen]] – [[Stödtlen]]
* Strecke 13: [[Mönchsroth]] – [[Weiltingen]]-Ruffenhofen – [[Gunzenhausen]]
* Strecke 14: Gunzenhausen – [[Kastell Weißenburg|Weißenburg]] – [[Kipfenberg]]
* Strecke 15: Kipfenberg – [[Kastell Eining]]


== Baugeschichte ==
==Die Bauwerke des Limes==
=== Historische Entwicklung ===
Auf einer Länge von etwa 550 Kilometern trennten die Grenzbefestigungen, die beim ''obergermanischen Limes'' aus Erdaufschüttungen und Holzpalisaden, beim ''raetischen'' Limes dagegen aus bis zu drei Meter hohen Mauern bestanden, [[Germanen|Germanien]] von den [[Römische Provinz|römischen Provinzen]] [[Raetia]], [[Germania Superior]] und [[Germania Inferior]]. In Sichtweite voneinander befanden sich kleinere Wachtürme von etwa zehn Meter Höhe, die zunächst aus Holz und Erde, später dann massiv in Stein erbaut wurden. Im hinteren Gelände dieser unmittelbaren Grenzbefestigung befanden sich im Abstand von etwa zehn Kilometern kleinere [[Kastell]]e ([[burgus]]) für die sogenannten [[Auxiliartruppen]], die bei einem lokalen gegnerischen Einbruch in die Grenzbefestigung von den Besatzungen auf den Wachttürmen an die Einbruchstelle geschickt werden konnten. Schöne Beispiele für derartige Kastelle sind die [[Saalburg]], das Kastell am [[Kleiner Feldberg|''kleinen Feldberg'']] im Taunus und die ''[[Kapersburg]]'' ebenfalls im Taunus. Ein besonders großes Kastell für eine berittene Einheit lag im heutigen Stadtgebiet von [[Aalen]].
Die Vorgeschichte des Limes geht bis in das Jahr 9&nbsp;n.&nbsp;Chr. zurück, als die [[Römisches Reich|Römer]] unter ihrem Feldherrn [[Publius Quinctilius Varus|Varus]] in der so genannten ''[[Varusschlacht]]'' eine vernichtende Niederlage durch [[Germanen]] unter ihrem Anführer [[Arminius]] erlitten. Insgesamt drei römische [[Römische Legion|Legionen]] gingen bei diesem Versuch der Römer unter, die Reichsgrenze in Richtung [[Elbe]] auszudehnen. Nach dieser Katastrophe zogen sich die Römer auf die linke Seite des [[Rhein]]s und die rechte Seite der oberen [[Donau]] zurück.


Ein Jahrhundert später entschloss Rom sich aber, die Grenzlinie zwischen Rhein und Donau zu verkürzen und dabei auch (land)wirtschaftlich interessantes Territorium, etwa die [[Wetterau]], zu annektieren. Der Obergermanisch-Raetische Limes entwickelte sich in mehreren Stufen aus einem reinen Postenweg innerhalb einer Schneise, die in die germanischen Wälder geschlagen wurde. Im Odenwald wurden zwischen den Jahren 107/110 beziehungsweise 115 hölzerne [[Wachturm|Wachtürme]] errichtet.<ref>Vgl. [[Klaus Kortüm]]: ''Zur Datierung der römischen Militäranlagen im obergermanisch-raetischen Limesgebiet.'' In: ''[[Saalburg-Jahrbuch]].'' Band 49, 1998, S.&nbsp;5–65; [[Egon Schallmayer]]: ''Der Limes. Geschichte einer Grenze''. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48018-7, S.&nbsp;49–52 sowie S.&nbsp;54 f.</ref> Diese etwa zehn Meter hohen Holzwachtürme waren von Erdwällen umgeben und hatten zueinander Sichtverbindung. Der durchschnittliche Abstand betrug rund 800&nbsp;Meter. Der Ausbau des Limes erfolgte keineswegs einheitlich. So wurde der Limes in Obergermanien rund 40&nbsp;Jahre früher ausgebaut als in Rätien.
{| align="right"

| [[Bild:Limes03.jpg|thumb|200px|Rekonstruierter Steinturm bei Rheinbrohl]]
Die ältesten dendrochronologischen Befunde, die aus der Gründungsphase des rätischen Lagerdorfs von [[Kastell Buch]] stammen, sind für Mai/Juni 161 n.&nbsp;Chr. veranschlagt worden.<ref>Bernhard Albert Greiner: ''Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten.'' In: [[Ludwig Wamser]], [[Bernd Steidl]] (Hrsg.): ''Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns''. Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S.&nbsp;83.</ref> Möglicherweise wurde das römische Militär erst um diese Zeit mit dem Bau der ersten Befestigungen in Rätien und am „Vorderen Limes“ beauftragt.<ref>[[C. Sebastian Sommer]]: ''Zur Datierung des Raetischen Limes.'' In: [[Peter Henrich]] (Hrsg.): ''Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission'' (= ''Beiträge zum Welterbe Limes.'' Band 6). Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, S.&nbsp;137–147; hier, S.&nbsp;138.</ref> Am [[Limestor Dalkingen]] entstand in dieser ersten Ausbaustufe zunächst ein einfacher Flechtwerkzaun aus einzelstehenden Pfosten. An gleicher Stelle wurde ein Grabenkarree festgestellt, das einem Holzturm zugeordnet wird. Der Ausgräber, [[Dieter Planck]], ordnete den Zaun sowie den Turm derselben Zeitstellung zu.<ref>Dieter Planck: ''Zum Limestor von Dalkingen, Gemeinde Rainau, Ostalbkreis.'' In: Peter Henrich (Hrsg.): ''Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission'' (= ''Beiträge zum Welterbe Limes.'' Band 6). Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, S.&nbsp;99–107, hier S.&nbsp;102 und 104, dort Abb.&nbsp;8.</ref> Für die Wissenschaftler stellt sich nun die Frage, ob diese einfache Hürde bei den früheren Beobachtungen, zumeist noch zu Zeiten der Reichs-Limeskommission (RLK), nicht vielfach übersehen worden ist. Einige Wissenschaftler ordneten diesen Zaun jedoch einer völlig anderen Zeitstellung zu. Ihrer Meinung nach soll dieser erst nach Schadhaftwerdung der Palisade errichtet worden sein. Dies widerspricht aber den Befunden am Limestor. Dort überschneidet laut Planck der Palisadengraben die [[Pfostengrube]]n teilweise. [[Dendrochronologie|Dendrochronologische Untersuchungen]] an Palisadenhölzern aus dem nahe am Limestor gelegenen [[Schwabsberg]] im [[Ostalbkreis]] ergaben, dass die nächste Ausbaustufe dort bereits 165 n.&nbsp;Chr. vonstattenging.<ref>[[Ernst Hollstein (Dendrochronologe)|Ernst Hollstein]]: ''Mitteleuropäische Eichenchronologie.'' von Zabern, Mainz 1980, ISBN 3-8053-0096-4, S.&nbsp;115; Dieter Planck, [[Philipp Filtzinger]], [[Bernhard Cämmerer]] (Hrsg.): ''Die Römer in Baden-Württemberg.'' 3. Auflage, Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S.&nbsp;488.</ref> In der Wetterau hingegen konnte bei dem [[Kastell Marköbel]] die Palisade wahrscheinlich schon auf das Jahr um 120 n.&nbsp;Chr. festgeschrieben werden.
|---

| [[Bild:Limes04.jpg|thumb|200px|Rekonstruierter Holzturm bei Lorch]]
Weitere wichtige dendrochronologische Datierungen zu den Bauaktivitäten zwischen 120 und 169 bietet die folgende Tabelle:

{| class="wikitable" style="width: 800px; background: #fff5d1;"
|- style="text-align:center; font-size:larger; font-weight:bold;color:#ffffff; background-color:#c70631;"
| Provinz || Fundort || Fälldatum || Beschreibung
|-
| Germania superior
| Marköbel
| Winter 119/120, Frühjahr 120 n.&nbsp;Chr.<ref>[[Jörg Fündling]]: ''Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta'' (= ''[[Antiquitas]].'' Reihe 4: ''Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung.'' Serie 3: ''Kommentare.'' Band 4). Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2006, S. 610.</ref>
| Limespalisade
|-
| Germania superior
| Benefiziarier-Weihebezirk Osterburken
| Winter 159/160 n.&nbsp;Chr.<ref>Susanne Biegert, Johannes Lauber: ''Töpferstempel auf glatter Sigillata vom vorderen/westrätischen Limes.'' In: ''Fundberichte aus Baden-Württemberg.'' Band 20, 1995, S. 547–666, hier S. 549 ([https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/48421 Digitalisat]).</ref>
| mehrere Bauhölzer im Talgrund der [[Kirnau]]
|-
| Germania superior
| [[Kastell Murrhardt]]
| 159 n.&nbsp;Chr.<ref name="Becker1981" />
| Waldkante-Rinde, Brunnen in der ''Retentura'' des Kastells.
|-
| Germania superior
| [[Kastelle von Welzheim|Ostkastell Welzheim]]
| 165 n.&nbsp;Chr.<ref>Dieter Planck, Willi Beck: ''Der Limes in Südwestdeutschland.'' 2. völlig neubearbeitete Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 96.</ref>
| Verschalung Brunnen 2
|-
| Grenze Germania superior/Raetia
| Rotenbachtal
| Winter 163/164 n.&nbsp;Chr.<ref name="Becker1981">Bernd Becker: ''Fällungsdaten römischer Bauhölzer anhand einer 2350jährigen süddeutschen Eichen-Jahrringchronologie''. In: ''Fundberichte aus Baden-Württemberg''. Band 6, 1981, ISBN 3-8062-1252-X, S. 369–386.</ref>
| Limespalisade oder Holzbrücke kurz hinter der Palisade<ref>[[Wolfgang Czysz]], Frank Herzig: ''Neue Dendrodaten von der Limespalisade in Raetien.'' In: [[Andreas Thiel (Archäologe)|Andreas Thiel]] (Hrsg.): ''Neue Forschungen am Limes'' (= ''Beiträge zum Welterbe Limes.'' Band 3). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2251-7, S. 183–195, hier S.&nbsp;191.</ref>
|-
| Raetia
| [[Kastell Aalen]]
| 160 ±&nbsp;10 n.&nbsp;Chr. (Bauinschrift aus den Jahren 163/164)<ref>Dieter Planck, Willi Beck: ''Der Limes in Südwestdeutschland.'' 2. völlig neubearbeitete Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 122.</ref>
| [[Principia (Stabsgebäude)#Vorhalle|Principia, hölzerne Vorhalle]]
|-
| Raetia
| [[Kastell Buch|Vicus Buch]]
| absolute Datierung 161 n.&nbsp;Chr.<ref>Bernhard Albert Greiner: ''Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten.'' In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): ''Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns''. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S.&nbsp;87.</ref>
|Verschalung Brunnen 2 und Latrine 8
|-
| Raetia
| Schwabsberg
| „Spätjahr 165, möglicherweise Frühjahr 166“<ref>[[Ernst Hollstein (Dendrochronologe)|Ernst Hollstein]]: ''Mitteleuropäische Eichenchronologie.'' von Zabern, Mainz 1980, ISBN 3-8053-0096-4, S.&nbsp;115.</ref>
| Limespalisade, Eichenholz, 1969 geborgen, vier Proben, ein Stück mit voller Waldkante
|-
| Raetia
| Schwabsberg
| 165 n.&nbsp;Chr.<ref>Dieter Planck, Philipp Filtzinger, Bernhard Cämmerer (Hrsg.): ''Die Römer in Baden-Württemberg.'' 3. Auflage, Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S.&nbsp;488.</ref>
| Limespalisade, Eichenholz, 1974 geborgen, sieben Proben
|-
| Raetia
| Mönchsroth
| 160 n.&nbsp;Chr.<ref name="Czysz185">Wolfgang Czysz, Frank Herzig: ''Neue Dendrodaten von der Limespalisade in Raetien.'' In: Andreas Thiel (Hrsg.): ''Neue Forschungen am Limes'' (= ''Beiträge zum Welterbe Limes.'' Band 3). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2251-7, S.&nbsp;183–195.</ref>
| Limespalisade; Tannennadelholz, 1992 bei der Anlage des Schindhausweihers geborgen.<ref>Wolfgang Czysz, Franz Herzig: ''Der Pfahlrost im Kreutweiher beim Limeskastell Dambach. Erste dendrochronologische Ergebnisse.'' In: ''Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege.'' Band 49, 2008, S.&nbsp;221–226.</ref>
|-
| Raetia
| Gunzenhausen
| 162 n.&nbsp;Chr.<ref name="Czysz185" />
| Limespalisade; Zwischen 1895 und 1898 geborgenes Eichenholz aus den Altmühlwiesen.
|-
| Raetia
| Gunzenhausen
| 166 ±&nbsp;10 n.&nbsp;Chr.<ref name="Czysz185" />
| Limespalisade; 1975 geborgenes Eichenholz vom Oberen Marktplatz.
|-
| Raetia
| [[Kastell Theilenhofen]]
| 126 n.&nbsp;Chr.<ref>[[Bernd Steidl]]: ''… civitatem dedit et conubium … Acht neue Militärdiplomfragmente aus Raetien''. In: ''[[Bayerische Vorgeschichtsblätter]].'' Band 79, 2014, S.&nbsp;61–86, hier S.&nbsp;71.</ref><ref>[[C. Sebastian Sommer]]: ''Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel …? – Zur Datierung der Anlagen des Raetischen Limes.'' In: ''Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege.'' Band 56, 2015, S.&nbsp;137–180, hier S.&nbsp;142–143.</ref>
| erstes Militärbad; am 27. November 2002 durch den Dendrochronologen [[Franz Herzig]] beprobt
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Die ursprünglich errichteten, verwitterungsanfälligen Holztürme wurden später durch Steinbauten ersetzt. Auch der Limes selber machte mehrere Ausbauperioden durch. Analog entwickelte sich der raetische Limes. Nur wurde dort während der Regierungszeit des Kaisers [[Septimius Severus]] statt Palisade, Wall und Graben eine durchgehende massive, bis zu drei&nbsp;Meter hohe [[Mauer]] errichtet. Aufgrund der gleichlautenden dendrochronologischen Untersuchungen an drei Eichenholzpfählen eines sehr gut erhaltenen [[Pfahlrost]]s, auf dem die rätische Mauer nahe dem [[Kastell Dambach]] gründet, konnte festgestellt werden, dass das dort verbaute Holz in den Wintermonaten 206/207 n.&nbsp;Chr. geschlagen wurde.<ref>Wolfgang Czysz, Robert Frank, Franz Herzig: ''Aufgetaucht – Neue Untersuchungen an der Teufelsmauer im Dambacher Kreutweiher''. In: ''Das archäologische Jahr in Bayern 2008''. Konrad Theiss, Stuttgart 2009, S.&nbsp;83–85; hier S.&nbsp;83–84.</ref><ref>Wolfgang Czysz, Franz Herzig: ''Der Pfahlrost im Kreutweiher beim Limeskastell Dambach. Erste dendrochronologische Ergebnisse.'' In: ''Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege.'' Band 49, 2008, S. 221–226.</ref> Anschließend kann es bereits im Frühjahr 207 verbaut worden sein.<ref>C. Sebastian Sommer: ''Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel …? – Zur Datierung der Anlagen des Raetischen Limes''. In: ''Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege.'' Band 56, 2015, S.&nbsp;137–180, hier S.&nbsp;143.</ref> Somit scheint deutlich zu werden, dass die hölzerne Palisade in Rätien rund 45 Jahre bestand. Aus dem baulichen Unterschied der Grenzanlagen leitet die Forschung ab, dass deren Bauunterhalt offensichtlich bei der jeweiligen Provinzverwaltung lag.
==Vermessungstechnische Besonderheiten am Limes==
Am ''obergermanischen Limes'' existieren mehrere Abschnitte, die durch ihre offensichtliche Eigenschaft der [[Gerade|Geradheit]] auffallen; sie wirken also wie mit dem Lineal in die Landschaft gelegt. Der längste dieser Abschnitte reicht von einem ansonsten unbedeutenden Wachturm bei [[Walldürn]] (Strecke 8) bis zum ''Haghof'' südlich von [[Welzheim]] und ist somit fast 80 Kilometer lang. Ein derartig langes gerades Stück ist selbst von der ungleich längeren [[Chinesische Mauer|chinesischen Mauer]] nicht bekannt. Die Gründe zum Bau eines so in die Landschaft trassierten Linienzuges aus Palisaden und Graben dürften wohl im Willen zu einer Machtdemonstration gegenüber der germanischen Bevölkerung gelegen haben.


Der Obergermanisch-Raetische Limes erfuhr verschiedene größere und kleinere Verlegungen des Grenzverlaufs und wurde entsprechend an mehreren Stellen umgebaut. Die Ursachen für diese Grenzverschiebungen sind nicht überliefert. Es wird vermutet, dass es sich zum Teil um nachträgliche Begradigungen handelt. So wurde etwa die Grenze des rund 60&nbsp;Jahre als römische Grenzbefestigung genutzten „[[Neckar-Odenwald-Limes|Odenwaldlimes]]“ nachträglich um einige Kilometer nach Osten verschoben.
== Alltag am Limes ==
In den vielen Jahrzehnten seines Bestandes war die gesamte Anlage des Limes mehr eine wirtschaftliche als eine militärische Grenze anzusehen. Das römische Kaiserreich dehnte durch eine geschickte [[Wirtschaftspolitik]] seinen Einflußbereich weit nach Osten über die Grenze hinaus. Zeugnis davon geben die vielen [[Grenzübergang|Grenzübergänge]], die zwar von römischen Soldaten gesichert wurden und dennoch einen regen wirtschaftlichen Austausch ermöglichten. In diesem Zusammenhang lassen sich im weiten [[Glacis|Vorfeld]] des Limes eine große Anzahl archäologische Funde nachweisen, die in direkter Verbindung mit dem römischen Imperium stehen.


=== Vermessungstechnische Besonderheiten ===
Auch die gegenüberliegende Seite des Limes war für Rom von Interesse. Man siedelte hier bevorzugt [[Römische Legion|römische Legionäre]] an, denen nach Abschluß der aktiven Dienstzeit das römische [[Bürgerrecht]] verliehen wurde und das Anrecht auf den Erwerb einer [[Parzelle]] zustand. Damit wuchs in der der Nähe der Grenze eine [[Bevölkerung]] mit großer [[Loyalität]] zum römischen Reich heran.
[[Datei:Pfedelbach-Gleichen-Limes-Turm.jpg|mini|Fundament des Sechseckturms (WP 9/51) in Gleichen]]
Am Obergermanischen Limes existieren mehrere Abschnitte, die durch einen exakt gradlinigen Streckenverlauf auffallen und wie mit dem Lineal durch die Landschaft gezogen wirken. Die dazu erforderliche außergewöhnliche Präzision wird der Verwendung der [[Groma]] durch römische [[Agrimensor|Landvermesser]] zugeschrieben. Der längste dieser Abschnitte reicht, mit nur einer kurzen, dem Geländerelief bei [[Pfedelbach]]-[[Heuberg/Buchhorn/Gleichen#Geschichte|Gleichen]] geschuldeten Abweichung, von einem ansonsten unbedeutenden Wachturm bei [[Walldürn]] (Strecke 8) bis zum ''Haghof'' südlich von [[Welzheim]] und erreicht eine Länge von 81,259&nbsp;km. Damit handelt es sich um die längste geradlinige Trasse der gesamten Antike.<ref>M. J. T. Lewis: ''Surveying Instruments of Greece and Rome.'' Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-79297-5, S. 242, 245.</ref> Auf einer Strecke von 50&nbsp;km beträgt die Abweichung, bezogen auf die Mitte des Grabens, nur 90&nbsp;cm.<ref>[[Christoph Schäfer (Historiker)|Christoph Schäfer]] und Siegfried Schenk in: [[Terra X: Schliemanns Erben]]. ''Der Limes (2/2) Gefahr an Roms Grenze.'' Ein Film von [[Gisela Graichen]] und [[Peter Prestel]]. [[ZDF]] 2009, Minute 5 bis 8.</ref> Als Motiv vermutet man eine Machtdemonstration gegenüber der germanischen Bevölkerung. Eine Besonderheit in diesem Bereich stellt der Sechseckturm (WP 9/51) in Pfedelbach-Gleichen dar. Es handelt sich hierbei um den einzigen derartigen Turm an diesem Limesabschnitt. Seine einen Meter breiten und damit ungewöhnlich starken Fundamente besitzen als zusätzliche Verstärkung einen außen 0,5 Meter weit vorspringenden Sockel. Sechseckform und Grundmauern sprechen dafür, dass die Turmhöhe sicherlich weit über dem Normalmaß lag. Die Gestaltung des Turmes und sein Standort lassen vermuten, dass er ein Hauptpunkt für die optische Vermessung der schnurgeraden Strecke gewesen war.<ref>{{Webarchiv|text=Der Limes in Pfedelbach (abgerufen am 18. November 2018) |url=http://www.limes-in-hohenlohe.de/staedte-und-gemeinden/pfedelbach.html |wayback=20120112091238}}</ref>


=== Begleitende Infrastruktur ===
==Der Untergang des Limes==
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Der Grund für den Untergang des Limes ist in der zunehmenden Inanspruchnahme der militärischen Kräfte des [[Römisches Reich|römischen Reiches]] zu suchen, das sich ab Mitte des dritten Jahrhunderts in seinen orientalischen Provinzen einer immer größer werdenden Herausforderung durch seine östlichen Nachbarn gegenüber sah. Als Reaktion darauf wurden immer mehr Truppen vom Limes abgezogen, bis sich die Bewachung der Grenze nicht mehr aufrecht erhalten ließ. Den verbleibenden Truppen blieb dann ebenfalls nicht anderes mehr übrig als den Rückzug auf die linke Seite des Rheines anzutreten.
[[Datei:Ostkastell Welzheim.jpg|mini|links|Rekonstruiertes Westtor des Ostkastells von [[Welzheim]] bei Schwäbisch Gmünd und dem Südende des obergermanischen Limes]]
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[[Datei:Abusina Popp 1903.jpg|mini|Auxiliarkastell [[Kastell Eining|Abusina]] als Endpunkt des Raetischen Limes (Stand der Ausgrabungen 1903)]]
Der Obergermanisch-Raetische Limes war im römischen Hinterland von einem Netz militärischer Stützpunkte und ziviler Versorgungseinrichtungen begleitet und von einem Straßen- und Wegenetz verbunden.


Im Abstand von etwa zehn Kilometern entstanden kleinere [[Römisches Militärlager|Kastelle]] für Hilfstruppen ([[Auxiliartruppen]]), die die Besatzungen der Wachttürme stellten und von diesen bei Zwischenfällen an der Grenze benachrichtigt werden konnten. Erste Kastelle entstanden am Neckar und im [[Taunus]], zuerst als Holz-Erde-Konstruktionen, ab 150 dann auch in Stein ausgeführt. Herausragende Beispiele für derartige Kastelle sind die [[Kastell Saalburg|Saalburg]], das [[Kastell Kleiner Feldberg]] und das [[Kastell Kapersburg]], alle drei im Taunus gelegen. Ein besonders großes Kastell für eine berittene Einheit (lat.: ''[[Ala (Militär)|Ala]]'') lag im heutigen Stadtgebiet von [[Aalen]]. Diese Kastelle wiederum konnten von den Legionsstandorten, den Provinzhauptstädten, bei Bedarf Verstärkung anfordern.
Manchmal kam es aber auch zu gewalttätigen Eskalationen. Eine solche wurde von den Archäologen im Kastell [[Osterburken]] rekonstruiert. In den Gräben der Festung fanden sich die Überreste zahlreicher Menschen, die bei der Belagerung eines gewaltsamen Todes gestorben waren. Vielen [[Germanen]] waren beim Versuch, die Mauern zu überklettern, von den römischen Soldaten die Hände abgeschlagen worden. Dennoch eroberten die Belagerer das Kastell, raubten es aus und brannten es anschließend nieder.


Um die Kastelle bildeten sich in aller Regel größere und kleinere Zivilsiedlungen (lat.: ''[[Vicus|vici]]''). In diesen lebten u.&nbsp;a. die Angehörigen der stationierten Auxiliare. Händler, Handwerker und Schenken sorgten zudem für Möglichkeiten der Versorgung und der Zerstreuung der zahlungskräftigen Truppe. Einige der frühen vici entwickelten sich zu größeren und florierenden [[Civitas]]-Hauptorten, auch nachdem das Militär abgezogen war, wie zum Beispiel das römische [[Nida (römische Stadt)|Nida]] auf dem Gebiet des heutigen [[Frankfurt-Heddernheim]].
==Der Limes heute==
Der Limes stellt sich in Deutschland als ein [[Bodendenkmal]] von internationaler Bedeutung dar, in seinem Verlauf sind fast alle Kastelle und Wachtürme ausgegraben, konserviert und teilweise restauriert worden. Im Jahr 2005 wird entschieden, ob das Bauwerk in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wird. Prominentes Beispiel ist die [[Saalburg]] bei [[Bad Homburg]] sowie das Doppelkastell in [[Aalen]], die jeweils bedeutende römische Museen in ihren Mauern bergen. Im gesamten Verlauf des Limes wird man weitere Beispiele dieser Art finden, meistens sind das Wachtürme wie in ''Rheinbrohl'' oder Teilrekonstruktionen eines Kastelles wie in ''Welzheim''.


Eine Besonderheit stellt die römische Stadtgründung von [[Waldgirmes]] im [[Lahn]]tal dar, jenseits des späteren Limes. Die Stadt besaß ein repräsentatives Forum und war offenbar als lokales Verwaltungszentrum gedacht, wahrscheinlich als Hauptort einer ''[[civitas]]'', vielleicht sogar als künftige Hauptstadt der von [[Augustus]] ursprünglich angedachten großen Provinz [[Germania magna]], die vom Rhein bis zur Elbe reichen sollte. Nach der [[Varusschlacht]] (9&nbsp;n.&nbsp;Chr.), spätestens jedoch mit der Abkehr von der augusteischen Expansionspolitik unter [[Tiberius]] (17&nbsp;n.&nbsp;Chr.), wurden alle diesbezüglichen Pläne verworfen und die Stadt aufgegeben.
Von der eigentlichen Grenzbefestigung haben sich am besten Wall und Graben des ''obergermanischen Limes'' erhalten. Sie haben sich in den seit beinahe zwei Jahrtausenden ununterbrochen forstwirtschaftlich genutzten Wäldern des [[Westerwald]]es und des [[Taunus]] hervorragend erhalten. Die begleitenden Reihen aus Palisaden sind zwar längst verrottet, ihre einstmaligen Standlöcher in der Erde lassen sich aber an manchen Stellen immer noch mühelos als flaches Gräbchen erkennen.


Als ''Wirtschaftsgrenze'' besaß der Limes eine Reihe von bewachten Durchlässen, an denen das Militär den Grenzverkehr kontrollieren konnte.
Beim ''raetischen Limes'' markiert dagegen ein breiter Streifen aus Gesteinsschutt den Verlauf der Befestigung. Kleine Hügel aus Erde und Schutt finden sich bei beiden ''Limites'' an den Stellen, an denen ein Wachturm gestanden hat, häufig sogar direkt nebeneinander.


== Untergang ==
Der Gedanke der Landesverteidigung durch ein derartig großes Bauwerk hat auch beim Bau des [[Westwall]]es eine Rolle gespielt, denn nicht umsonst trug das größte Programm zum Bau dieser den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] vorbereitenden Festungsanlage den Namen ''Limesprogramm''.
{{Hauptartikel|Limesfall}}
Über die Epoche des Niedergangs des Obergermanisch-Raetischen Limes sind nur wenige schriftliche Quellen überliefert. Von den Historikern wurde daher lange Zeit angenommen, dass der Limes in einem einzigen Ansturm der Germanen in den Jahren 259 und 260 n.&nbsp;Chr. überrannt worden und zusammengebrochen sei. Neuere archäologische Untersuchungen und Funde zeigen jedoch, dass der Verfall im 3. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. langsam und in verschiedenen Abstufungen erfolgte und es zudem Unterschiede zwischen dem obergermanischen und dem raetischen Abschnitt gab. Das Zusammentreffen einer ganzen Reihe von inneren und äußeren Ursachen bedingte einen Prozess des kontinuierlichen Niederganges.


=== Kämpfe unter Severus Alexander ===
==Weitere als Limes bekannte Bauwerke ==
[[Datei:Kastell Dambach, Limes-Pfahlrost 1892.jpg|mini|Ein aus ca. 2000 Pfählen bestehender Pfahlrost diente als Fundament der rätischen Mauer, freigelegt im abgelassenen Kreutweiher bei [[Kastell Dambach|Dambach]] – Strecke 13: Ruffenhofen – Gunzenhausen<ref>[https://www.google.de/maps/place/49%C2%B006%2715.4%22N+10%C2%B034%2742.1%22E/@49.1083698,10.5683356,14z/data=!4m2!3m1!1s0x0:0x0] google Maps</ref>]]
Ein weiterer bekannter Limes ist der [[Hadrianswall]], der das römische England von Schottland abtrennte. Daneben existierte der Donaulimes in den Provinzen [[Noricum]] und [[Pannonien]], wo die [[Donau]] die Grenze bildete. Der [[Orientlimes]] war durch die oft wechselnde Grenze zwischen dem römischen Reich, [[Armenien]] und den [[Parther]]n größtenteils wenig ausgeprägt. Außerdem existierten noch der [[Arabischer Limes|arabische Limes]] und auch die Grenzen der afrikanischen Provinzen zur Wüste waren unter dem Namen Limes bekannt, insbesondere der ''limes Tripolitanus'' im heutigen [[Libyen]].
Bereits seit dem späten 2. Jahrhundert stieg der Druck auf die römische Nordgrenze; neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass dies unter anderem auf neu zugewanderte Gruppen aus dem Inneren Germaniens zurückzuführen sein könnte, die nicht romanisiert waren und gegenüber dem Imperium aggressiver auftraten.<ref>[[Martin Kemkes]]: ''Vom Rhein an den Limes und wieder zurück. Die Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands.'' In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hrsg.): ''Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau''. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-2140-5, S.&nbsp;44–53, hier S.&nbsp;51 f.</ref> Kaiser [[Commodus]] ließ um 185 mehrere Grenzanlagen erneuern und erweitern. 213 führte Kaiser [[Caracalla]] einen Straffeldzug jenseits des Limes durch. Der Hauptgrund für den Untergang bzw. die Aufgabe des Limes ist aber zum einen in der zunehmenden Inanspruchnahme der militärischen Kräfte durch Auseinandersetzungen in den orientalischen Provinzen zu suchen. Dort sah sich das [[Römisches Reich|Römische Reich]] einer wachsenden Herausforderung durch seinen östlichen Nachbarn, das im Jahr 224 n.&nbsp;Chr. gegründete persische [[Sassanidenreich]], gegenüber. Als Reaktion darauf wurden immer mehr Truppen, besonders die Reitereien der [[Ala (Militär)|Alen]], vom Limes abgezogen. Der junge Kaiser [[Severus Alexander]] leitete im Jahr 232 n.&nbsp;Chr. zusammen mit seiner Mutter [[Julia Mamaea]] einen Feldzug gegen die Sassaniden. Die an den Grenzen im Osten stationierten Truppen hatten sich durch Meuterei als unzuverlässig erwiesen, so dass der Kaiser weitere Truppen vom Limes abkommandieren musste. In den folgenden verlustreichen Kämpfen konnte keiner der beiden Gegner einen Sieg erringen, auch ein Friedensvertrag wurde nicht geschlossen.


Zum anderen nutzten inzwischen die Germanen, namentlich die [[Alamannen]], im Jahr 233 n.&nbsp;Chr. die Schwächung der römischen Verteidigungslinien zu Plünderungen und Zerstörungen. Entlang des Limes befand sich damals wahrscheinlich nur noch Auxiliarinfanterie, die den Germanen, die mittlerweile anders als früher in größeren Stammesverbänden organisiert waren und daher nun leichter kampfstärkere Einheiten aufzubieten wussten, kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Die Plünderungszüge führten die Germanen an den Rhein und in das Alpenvorland. Mehrere Lager, darunter das [[Kastell Saalburg]], wurden zerstört. Archäologisch lassen sich Zerstörungshorizonte aus dieser Zeit, etwa im [[Kastell Osterburken]], nachweisen. In Osterburken fanden sich im Grabenbereich der Garnison die Überreste von mindestens drei Menschen, die eines gewaltsamen Todes gestorben waren.<ref>[[Britta Rabold]], Egon Schallmayer, Andreas Thiel: ''Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau.'' Konrad Theiss Verlag 2000, ISBN 3-8062-1461-1, S.&nbsp;79.</ref>
'''Siehe auch:''' [[Liste der Limeskastelle]]

Die römischen Truppen, die im Osten gegen die Perser kämpften, sollen sich um ihre Verwandten in Gallien gesorgt haben. All dies veranlasste Severus Alexander und seine Mutter, im Jahr 235 an den obergermanisch-rätischen Limes aufzubrechen. Ihr Hauptquartier schlugen sie in der Legionsstadt [[Mogontiacum]] auf. Die Legionäre erhofften sich Beute, Vergeltung und einen leichten Sieg über die Germanen. Die sparsame Mamaea begann jedoch mit den Germanen zu verhandeln, um einen teuren Feldzug zu vermeiden. Daher revoltierten die römischen Truppen und erhoben den Offizier, der für die Ausbildung der neu ausgehobenen Truppen zuständig war, [[Maximinus Thrax]], zum Kaiser. Mamaea und Severus Alexander wurden im März 235 vermutlich in [[Mainz-Bretzenheim|Bretzenheim]] ermordet. Mit Alexander starb der letzte Kaiser aus der Dynastie der [[Severer]] während des Kampfes um den Limes, und die Zeit der [[Soldatenkaiser]] begann.

Maximinus versprach eine Erhöhung des Solds, Sonderzuwendungen ([[Donativum|Donativen]]) und eine Amnestie bei allen Disziplinarstrafen. Im Sommer 235 n.&nbsp;Chr. führte er einen Feldzug bis tief in die germanischen Siedlungsgebiete hinein an (siehe auch [[Harzhornereignis]]). Die Gefahr konnte damit für einige Zeit gebannt werden, Befestigungen wurden wieder aufgebaut und teilweise verstärkt.

=== Wirtschaftlicher Niedergang ===
[[Datei:Limes01.jpg|mini|Rekonstruktion von Palisaden und Graben in der Nähe der Saalburg]]
Die Befestigungsanlagen wurden nach den Erfahrungen der Plünderungen des Jahres 233 erneuert und vermutlich an die neuen Verhältnisse angepasst. Es ist wahrscheinlich, dass das Wall-Graben-System als Sperre gegen Reiterheere erst jetzt an den Wehranlagen des obergermanischen Limes zusätzlich oder als Ersatz für die Palisaden ausgebaut wurde. Viele der zerstörten Zivilsiedlungen wurden jedoch nicht mehr in vollem Umfang wieder aufgebaut. Archäologische Funde bestätigen rasche notdürftige Reparaturen an Wirtschaftsgebäuden. Nicht nur Wohngebäude und Badeanstalten wurden nicht mehr in alter Größe aufgebaut, sondern auch einzelne Kastelle scheinen damals in ihrer Bausubstanz reduziert worden zu sein. So ergaben Ausgrabungen innerhalb der Kastelle [[Kastell Kapersburg|Kapersburg]] und [[Kastell Miltenberg-Ost|Miltenberg-Ost]] eine Verkleinerung der Innenbebauung. Es wurde vielleicht schon damals mit einer dauerhaft reduzierten Besatzung gerechnet.

Grund für den zögerlichen Wiederaufbau war vielleicht der verringerte Geldfluss in die Grenzregion. Hatte Kaiser [[Caracalla]] im Jahr 213 n.&nbsp;Chr. die Unterstützung seiner Soldaten auf dem Feldzug gegen die Alamannen und andere Germanen am Main noch mit stark erhöhtem Sold und mit häufigen üppigen Sonderzuwendungen erkaufen können, so war dessen Haltung für die Geldwertstabilität und die Wirtschaftspolitik seiner Nachfolger verhängnisvoll. Schon Severus Alexander konnte die maßlose Erwartungshaltung der Soldaten nicht mehr befriedigen. Bürgerkriege und ein rascher Wechsel der Kaiser waren die Folge. Immer wieder wurden die Limes-Truppen zur Regelung innenpolitischer Konflikte abgezogen. So zog Kaiser [[Maximinus Thrax]] bereits im Jahre 236 n.&nbsp;Chr. mit seinen Truppen nach [[Pannonien]], im [[Sechskaiserjahr]] 238 n.&nbsp;Chr. wurde er auf dem Weg nach Rom während der Belagerung der Stadt [[Aquileia]] von seinen eigenen Leuten ermordet. Der Ausbau des Limes und die hohe Kaufkraft der anwesenden Truppen waren der wirtschaftliche Antrieb für Handwerk, Handel und Dienstleistungen in der Grenzregion gewesen. Nun zog der Schwund an Truppen auch einen Bevölkerungsschwund nach sich. Der Mangel an Geld und Arbeitskräften behinderte den Wiederaufbau des Limes.

Andererseits scheint sich der Druck aus einer Bevölkerungsverschiebung aus dem eurasischen Raum heraus auf die Rhein- und Donaugrenze verstärkt zu haben. Drittens dürften auch innerrömische Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle gespielt haben. Vor allem aber war es wohl nie die Absicht der Römer gewesen, den ORL als militärische Verteidigungsanlage zu nutzen – entsprechende Initiativen mögen nach 235 erwogen worden sein, doch war und blieb der Limes eine Friedensgrenze.

=== Germanenzüge im Jahr 259/260 n. Chr. ===
[[Datei:Neupotz grafik.png|mini|Plünderungszug der Alamannen (orange), Juthungen (rot) und Franken (magenta) 260 n.&nbsp;Chr. – N=Neupotz, A=Augsburg]]
[[Numismatik|Numismatische]] und dendrochronologische Untersuchungen legen nahe, dass der raetische Teil des Limes bereits bald nach 254 n.&nbsp;Chr., während der Regierungszeit des Kaisers Valerian (253–260), aufgegeben worden ist.<ref>[[Thomas Fischer (Archäologe)|Thomas Fischer]], Erika Riedmeier-Fischer: ''Der römische Limes in Bayern''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0, S.&nbsp;41; [[Marcus Reuter]]: ''Das Ende des raetischen Limes im Jahr 254 n.&nbsp;Chr.'' In: ''[[Bayerische Vorgeschichtsblätter]].'' Band 72, 2007, S.&nbsp;77–149.</ref> Beispielsweise wurde im Frühsommer 254 n.&nbsp;Chr. das Lagerdorf des raetischen [[Kastell Buch|Kastells Buch]] in Schutt und Asche gelegt.<ref>Bernhard Albert Greiner: ''Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten.'' In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): ''Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns''. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S.&nbsp;85.</ref> Im Gegensatz dazu blieb der südliche obergermanische Abschnitt des ''Vorderen Limes'' vielleicht zunächst noch einige Jahre bestehen. Darauf deuten die späten Münzfunde bis zur Zeit des [[Gallienus]] hin, wie sie am [[Kleinkastell Haselburg]] und am [[Kleinkastell Rötelsee]] geborgen wurden. Der Archäologe [[Markus Scholz (Archäologe)|Markus Scholz]] ging davon aus, dass der Limes am Taunus und in der Wetterau früher fiel als im Süden.<ref>Markus Scholz: ''Keramik und Geschichte des Kastells Kapersburg – eine Bestandsaufnahme.'' In: ''Saalburg-Jahrbuch.'' Band 52/53, 2002/2003, S. 9–281, hier S.&nbsp;95/98.</ref> Zahlreiche Hortfunde belegen dann die Germaneneinfälle der Jahre 259 und 260 n.&nbsp;Chr., welche letztlich zur Aufgabe des gesamten Obergermanisch-Raetischen [[Limes (Grenzwall)|Limes]] führten. Diese Einfälle fielen in die Zeit der römischen [[Reichskrise des 3. Jahrhunderts|Reichskrise]]. Bekannt wurde der [[Hortfund von Neupotz]], welcher in den Jahren 1967–1997 bei der [[Kies]]förderung aus einem Altrheinarm bei [[Neupotz]] ans Tageslicht befördert wurde. Er gehört damit zum selben Fundhorizont wie der [[Hortfund von Hagenbach]] oder der [[Hortfund von Otterstadt]]. Insgesamt sind inzwischen 18 Baggerfunde des 3. Jahrhunderts aus dem Rhein zwischen [[Seltz]] und [[Mannheim]] bekannt. Ein massiver Vorstoß der [[Juthungen]] nach Italien in den Jahren 259/260 ist durch den [[Augsburger Siegesaltar]] bekannt geworden. Allerdings hat man nur in sehr wenigen Limeskastellen Spuren von Kämpfen und gewaltsamer Zerstörung finden können, weshalb heute viele Forscher annehmen, dass der Grenzwall selbst nicht überrannt und erobert, sondern mehr oder weniger planmäßig geräumt wurde: Die drastisch veränderte militärische Lage hatte die Anlage überflüssig gemacht. Viele Kastelle dürften von den kaiserlichen Truppen daher selbst niedergebrannt worden sein, um sie nicht den Feinden zu überlassen.

Bald nach den schweren germanischen Angriffen um das Jahr 260 entschied man sich zum Rückzug auf die linke Seite des Rheines und das Südufer der Donau mit der neuen Verteidigungslinie des [[Donau-Iller-Rhein-Limes]]. Die Flussgrenzen waren als Defensivposition weitaus günstiger. Damit wurde der ORL faktisch aufgegeben, wenn auch in einigen Lagerdörfern am ehemaligen Limes das Leben weiterging. So fanden am aufgelassenen Kastell Buch nach den Zerstörungen um 254 n.&nbsp;Chr. großflächige Planierungen über dem Brandhorizont des Lagerdorfes statt, auf denen in reduziertem Umfang mit dem Wiederaufbau begonnen wurde.<ref>Bernhard Albert Greiner: ''Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten.'' In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): ''Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns''. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S.&nbsp;85 und 88.</ref> Teils vergruben die abziehenden römischen Truppen Gerätschaften und Werkzeuge bei ihren Kastellen, da sie offenbar planten, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, sobald die Region wieder befriedet wäre. Vielfach wird heute ein Zusammenhang mit den Kämpfen zwischen dem [[Usurpation|Usurpator]] [[Postumus]], der 260 in Gallien ein römisches „Sonderreich“ begründete, und dem legitimen Kaiser [[Gallienus]] vermutet: Man benötigte die Truppen an anderer Stelle und überließ die Grenze daher vielleicht sich selbst.

Dass dabei zusammen mit dem Limes auch das ganze rechtsrheinische Gebiet ([[Agri decumates|Dekumatland]]) von den Römern geräumt wurde, dass also die Zivilbevölkerung deportiert wurde, ist nicht nachzuweisen. Ein systematischer Abzug der letzten verbliebenen römischen Soldaten war wohl erst um 275 möglich, als sich die Lage des ''Imperium Romanum'' wieder stabilisierte. Zumindest ein Teil der römischen Bevölkerung blieb im Land und vermischte sich mit den einwandernden Germanen.

Um 300 sprechen römische Quellen dann nicht mehr von den ''agri Decumates'', sondern von der ''Alamannia''. Die römischen Kaiser der [[Spätantike]] hielten aber mindestens bis ins späte 4. Jahrhundert an ihren prinzipiellen Ansprüchen auf diese Gebiete fest – den letzten Feldzug im ehemaligen Dekumatland unternahm Kaiser [[Gratian]] im Jahr 377. Zu einem Feldzug des Unterkaisers [[Julian (Kaiser)|Julian]] im Jahr 357 schreibt der römische Geschichtsschreiber [[Ammianus Marcellinus]], der Herrscher habe ein Befestigungswerk (''munimentum'') des Kaisers [[Trajan]], das früher stark umkämpft gewesen sei, nun in aller Eile wieder repariert und mit Truppen besetzt. Ob aus dieser Passage hervorgeht, dass Julian Teile des Obergermanisch-Raetischen Limes wieder in Nutzung nahm, oder Ammianus mit dem ''munimentum'' eine kleinere Einzelanlage meinte, ist jedoch in der Forschung umstritten.<ref>Ammianus Marcellinus, ''Römische Geschichte'' 17,2,11. Einen Bezug zum Limes ablehnend: Dirk Henning: ''Das „munimentum Traiani“ und Julians Alamannen-Feldzug vom Herbst 357 n. Chr.'' In: ''[[Historia (Zeitschrift)|Historia]].'' Band 66, Heft 2, 2017, S. 216–227.</ref> Die ungarische Limesforschung deutet das ''munimentum'' als das nie vollendete [[Kastell Göd-Bócsaújtelep|Großkastell Göd-Bócsaújtelep]] im Grenzgebiet der germanischen [[Quaden]] und der [[Sarmaten]] in der Nähe des [[Donauknie]]s.<ref>[[Zsolt Mráv]]: ''Archäologische Forschungen 2000–2001 im Gebiet der spätrömischen Festung von Göd-Bócsaújtelep (Vorbericht) 2002.'' In: ''Communicationes archeologicae Hungariae.'' Jahrgang 2003, S.&nbsp;83–114, hier S.&nbsp;99.</ref>

== Spätere Bedeutung ==
Der bauliche Verfall des Obergermanisch-Raetischen Limes dauerte Jahrhunderte. So waren laut einem bayerischen Chronisten noch im Jahre 1780 Mauerabschnitte auf weiten Strecken zu sehen. Als jedoch immer mehr Gebäude aus Stein statt aus Holz errichtet wurden, „holten sich die Anwohner [[fuder]]weise Steine“ von den Mauerresten. In Köln standen noch im frühen 19. Jahrhundert Türme der [[Stadtmauer Köln|römischen Stadtmauer]]. Auch das Nordtor der römischen Stadtmauer von Köln wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen, weil es zu eng für den wachsenden Verkehr geworden war.

Die Funktion der meisten Bauten entlang des ehemaligen Limes geriet jedoch in Vergessenheit. So deutete die Bevölkerung den großteils an der Oberfläche verlaufenden, von Südwesten kommenden römischen [[Eifelwasserleitung|Aquaedukt]] der Stadt Köln als „geheimen Verbindungsgang“ zwischen den Städten Köln und Trier. Die verfallenen Befestigungen des raetischen Limes hingegen, deren Funktion sich ebenfalls niemand erklären konnte, wurden im Volksmund als „Teufelsmauer“ bezeichnet.

Bezeichnenderweise diente der Verlauf der Anlage über Jahrhunderte auch als Grundstücksgrenze (oft gleichzeitig Gemeinde- oder Verwaltungsgrenze). Die Flurbereinigung hob diese Grenzen teilweise im 20. Jahrhundert auf, teilweise bestehen sie aber bis heute.

=== Der Limes heute ===
[[Datei:Obergermanischer Limes bei Lich, Hessen, 2006.jpg|mini|Limes bei [[Lich]], Hessen, Mai 2006]]
[[Datei:Rätische Mauer WP 14-17.jpg|mini|Moderne Präsentation eines restaurierten Steinturmfundaments (WP 14/17) mit begleitendem Wanderweg<ref>[https://www.google.de/maps/place/R%C3%B6mischer+Wachturm/@49.1043993,10.8750513,214m/data=!3m1!1e3!4m2!3m1!1s0x479f36a833970bbb:0xdfc636880c1ff98b] google Maps</ref>]]
[[Datei:Römerturm, Auf dem Gaulskopf.jpg|mini|Rekonstruierter [[Gaulskopf (Taunus)#Römerturm|Römerturm am Gaulskopf]]]]
[[Datei:Turmstelle Wp. 4-49 (20).JPG|mini|[[Limeswachturm Wp 4/49]], Rekonstruktion der Turmstelle bei Pohlheim]]
Der Limes stellt in Deutschland ein [[Bodendenkmal]] von internationaler Bedeutung dar. Einige bauliche Anlagen am Obergermanisch-Raetischen Limes wurden rekonstruiert. Beispiele sind die [[Kastell Saalburg|Saalburg]] bei [[Bad Homburg vor der Höhe]], das [[Kastell Aalen]], die jeweils bedeutende römische Museen in ihren Mauern bergen, sowie zahlreiche Wachtürme.

Von der eigentlichen Grenzbefestigung haben sich am obergermanischen Limes Wall und Graben am besten erhalten. Das gilt vor allem für die Waldgebiete des [[Westerwald]]es und des [[Taunus]]. Beim rätischen Limes markiert dagegen ein breiter Streifen aus Gesteinsschutt, in der [[Feldgemarkung]] oft als gradlinig verlaufendes [[Feldgehölz]] auszumachen, den Verlauf der Befestigung. Kleine Hügel aus Erde und Schutt finden sich entlang der beiden ''Limites'' an den Stellen, an denen ein Wachturm gestanden hat.

Beim Bau des [[Westwall]]es spielte der Name ''Limes'' eine Rolle: Das größte Programm zum Bau dieser den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] vorbereitenden Festungsanlage trug den Namen ''Limesprogramm''.

In mehrjährigem Turnus findet ein internationaler [[Limeskongress]] statt, auf dem sich Wissenschaftler, die sich der Erforschung des Limes widmen, treffen und Forschungsergebnisse austauschen.

Entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes verlaufen als touristische Routen die [[Deutsche Limes-Straße]] für Autofahrer, der ausgeschilderte [[Deutscher Limes-Radweg|Deutsche Limes-Radweg]] sowie der [[Limeswanderweg]] (= Limesweg) im Westerwald und Taunus, der [[Östlicher Limesweg|Östliche Limesweg]] (HW 37) des [[Odenwaldklub]]s, der [[Limes-Wanderweg (Schwäbischer Albverein)|Limes-Wanderweg]] (HW 6) des [[Schwäbischer Albverein|Schwäbischen Albvereins]], der [[Limesweg (Fränkischer Albverein)|Limesweg]] (Weg 46) des [[Fränkischer Albverein|Fränkischen Albvereins]] und der [[Limeswanderweg (Naturpark Altmühltal)|Limeswanderweg]] im [[Naturpark Altmühltal]].

Die Europäische Kommission (Generaldirektion Unternehmen und Industrie) fördert in den Jahren 2011 bis 2013 die Entwicklung digitaler Dienstleistungen für den Kulturtourismus entlang des Limes in den zehn europäischen Anrainerstaaten. Die Modellregionen befinden sich in Rheinland-Pfalz (Deutschland), Niederösterreich (Österreich) und der Stadt Ruse (Bulgarien).

=== Weltkulturerbe ===
[[Datei:Saalburg4.jpg|mini|Seitliches Tor ''(porta principalis)'' des [[Kastell Saalburg|Kastells Saalburg]]]]
Am 15. Juli 2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes durch die UNESCO in die Liste des [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbes]] aufgenommen, am 5. Juli 2006 in Aalen die entsprechenden Urkunden der UNESCO an die Vertreter der vier beteiligten Bundesländer [[Rheinland-Pfalz]], [[Hessen]], [[Baden-Württemberg]] und [[Bayern]] übergeben. Die beteiligten Bundesländer haben zu ihrer Koordination die [[Deutsche Limeskommission]] (DLK) gegründet. Bestandteil des Welterbes ist nur die Hauptlinie des Obergermanisch-Raetischen Limes in ihrem umfassenden Ausbauzustand. Sie schließt einen Teil der dahinter liegenden Infrastruktur mit ein.

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist kein selbständiges Weltkulturerbe, sondern zweite Position der Welterbestätte „[[Grenzen des Römischen Reiches (Welterbe)|Grenzen des Römischen Reiches]]“, dessen erste Position der [[Hadrianswall]] in England einnimmt, der 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ziel des Projekts „Grenzanlagen des Römischen Reichs“ ist, – zunächst – alle europäischen Staaten, durch die der Limes verläuft, mit den auf ihrem Territorium befindlichen Anlagen, in das Welterbe einzubinden. 2008 wurde der [[Antoninuswall]] in [[Schottland]] aufgenommen.

Mit Unterstützung der Deutschen Limeskommission und des baden-württembergischen Landesamtes für Denkmalpflege gründete sich im Februar 2005 der Verband der [[Limes-Cicerones]], dessen Mitglieder als qualifizierte Gästeführer am Obergermanisch-Raetischen Limes tätig sind und so eine Aufgabe im Rahmen des Limesentwicklungsplans erfüllen.

{{Siehe auch|Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes}}


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Obergermanisch-Raetischer Limes insgesamt'''
* Dietwulf Baatz: ''Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau''. 3., überarb. Aufl. Gebrüder Mann Verlag, Berlin 1993. ISBN 3-7861-1701-2
* Britta Rabold, Egon Schallmayer, Adreas Thiel: ''Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein zur Donau''. Theiss-Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8062-1461-1
* [[Dietwulf Baatz]]: ''Der römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau.'' 4. Auflage, Gebrüder Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-1701-2.
* Thomas Becker, Stephan Bender, Martin Kemkes, [[Andreas Thiel (Archäologe)|Andreas Thiel]]: ''Der Limes zwischen Rhein und Donau. Ein Bodendenkmal auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe.'' (= Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg. Heft 44). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-60-7.
* Rudolf Pörtner: ''Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit''. Moewig, Rastatt 2000 (auch andere Ausgaben) ISBN 3-8118-3102-X
* [[Ernst Fabricius]], [[Friedrich Leonhard]], [[Felix Hettner]], [[Oscar von Sarwey]] u.&nbsp;a.: ''[[Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches]].'' Hrsg. v. d. [[Reichs-Limeskommission]] mind. 15 Bände. O. Petters, Heidelberg/Berlin/Leipzig 1894–1937 (teilweiser Nachdruck Codex-Verlag, Böblingen 1973; vollständiger Nachdruck: Greiner, Remshalden 2005ff., ISBN 3-935383-72-X, ISBN 978-3-935383-61-5).
* Anne Johnson: ''Römische Kastelle des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. in Britannien und in den germanischen Provinzen des Römerreiches''. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1987 (Kulturgeschichte der antiken Welt, 37) ISBN 3-8053-0868-X
* [[Anne Johnson (Archäologin)|Anne Johnson]]: ''Römische Kastelle des 1. und 2. Jahrhunderts n.&nbsp;Chr. in Britannien und in den germanischen Provinzen des Römerreiches'' (= ''[[Kulturgeschichte der antiken Welt]].'' Band 37). Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0868-X.
* Martin Kemkes: ''Der Limes. Grenze Roms zu den Barbaren.'' 2., überarbeitete Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-3401-6.
* [[Hans-Peter Kuhnen]] (Hrsg.): ''Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland.'' Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1056-X.
* Wolfgang Moschek: ''Der Limes. Grenze des Imperium Romanum.'' Primus, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-86312-729-9.
* [[Jürgen Oldenstein]] (Hrsg.): ''Der obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches. Fundindex Fundindex.'' Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0549-4.
* [[Rudolf Pörtner]]: ''Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit.'' Econ, Düsseldorf 1959, 1965; Moewig, Rastatt 1980, 2000 (div. weitere Ausgaben), ISBN 3-8118-3102-X.
* [[Britta Rabold]], [[Egon Schallmayer]], Andreas Thiel (Hrsg.): ''Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein zur Donau.'' Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1461-1.
* [[Marcus Reuter]], Andreas Thiel: ''Der Limes. Auf den Spuren der Römer.'' Theiss, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8062-2760-4.
* [[Egon Schallmayer]]: ''Der Limes. Geschichte einer Grenze.'' C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48018-7 (Knappe, aktuelle Einführung.)
* [[Hans Schönberger]]: ''Die römischen Truppenlager der frühen und mittleren Kaiserzeit zwischen Nordsee und Inn.'' In: ''[[Bericht der Römisch-Germanischen Kommission]].'' 66, 1985, S. 321–495.
* Andreas Thiel: ''Wege am Limes. 55 Ausflüge in die Römerzeit.'' Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1946-X.
* Gerhard Waldherr: ''Der Limes. Kontaktzone zwischen den Kulturen.'' Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018648-0.

'''Teilabschnitte'''
* Willi Beck, [[Dieter Planck]]: ''Der Limes in Südwestdeutschland.'' 2. Auflage. Konrad Theiß Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9.
* [[Thomas Fischer (Archäologe)|Thomas Fischer]], Erika Riedmeier-Fischer: ''Der römische Limes in Bayern. Geschichte und Schauplätze entlang des UNESCO-Welterbes''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0.
* [[Jörg Heiligmann]]: ''Der „Alb-Limes“. Ein Beitrag zur Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands.'' Theiss, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0814-X.
* Cliff Alexander Jost: ''Der römische Limes in Rheinland-Pfalz''. (= Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Band 14). Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Koblenz 2003, ISBN 3-929645-07-6.
* [[Margot Klee]]: ''Der Limes zwischen Rhein und Main''. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0276-1.
* Margot Klee: ''Der römische Limes in Hessen''. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2232-0.
* Elisabeth Krieger: ''Die Wachttürme und Kleinkastelle am Raetischen Limes'' (= ''Limesforschungen.'' Band 30). Gebr. Mann, Berlin 2018, ISBN 978-3-7861-2810-6.
* Egon Schallmayer: ''Der Odenwaldlimes. Entlang der römischen Grenze zwischen Main und Neckar.'' Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2309-5.
* [[Bernd Steidl]]: ''Welterbe Limes: Roms Grenze am Main''. Logo Verlag, Obernburg am Main 2008, ISBN 978-3-939462-06-4.

== Karten ==
* ''Der Limes. Rheinbrohl – Holzhausen an der Heide. Topographische Freizeitkarte 1:25000 mit Limes-Wanderweg, Limes-Radweg, Deutsche Limesstraße.'' Hrsg.: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Archäologische Denkmalpflege, Amt Koblenz. – Koblenz: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Archäologische Denkmalpflege, Amt Koblenz 2006, ISBN 3-89637-378-1.
* ''Offizielle Karte UNESCO-Weltkulturerbe obergermanisch-raetischer Limes in Rheinland-Pfalz von Rheinbrohl bis zur Saalburg (Hessen).'' Gemeinschaftlich hrsg. v. Deutsche Limeskommission, Generaldirektion Kulturelles Erbe – Direktion Archäologie, Verein Deutsche Limes-Straße, Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz. – Koblenz: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz 2007, ISBN 978-3-89637-384-7.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Upper German Limes|Obergermanisch-Raetischer Limes}}
* [http://www.liz-bw.de/ ''Limesinformationszentrum Baden-Württemberg''], abgerufen am 16.&nbsp;Juli 2010
* [http://www.bibsonomy.org/user/novaesium/Limes Links und Literatur] zum Thema Limes
* {{Internetquelle | zugriff= 2018-03-05 | url=http://www.hessen-limes.de/ | titel= Der Limes in Hessen: multimediales Dossier | archiv-url=https://web.archive.org/web/20070208072142/http://www.hessen-limes.de:80/ | archiv-datum=2007-02-08}} (Diplomarbeit im Studiengang Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt)
* [http://www.archaeologie-online.de/magazin/thema/der_limes/ Der Limes: früher und heute] – archaeologie-online.de
* [https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/grenzen-des-roemischen-reiches UNESCO-Welterbe: Grenzen des Römischen Reiches]
* [http://whc.unesco.org/en/list/430 Frontiers of the roman empire] (engl. Webseite)
* [http://www.die-roemer-online.de/militaer/limes/limes.html die-roemer-online.de Umfangreiche Arbeit über den römischen Limes in Deutschland]
* [http://www.deutsche-limeskommission.de/ Deutsche Limeskommission]
* [http://www.limesstrasse.de/ Deutsche Limesstraße]
* [http://www.saalburgmuseum.de/ Saalburg, einziges rekonstruiertes Limeskastell]
* [http://www.kulturportal.hessen.de/kultur-in-hessen/unesco-welterbe/weltkulturerbe-weltnaturerbe/obergermanisch-raetischer-limes Der Obergermanisch-Raetische Limes] im Kulturportal Hessen
* [http://www.taunus-wetterau-limes.de/ Taunus-Wetterau-Limes: umfangreiche Darstellung des Limes in Hessen]
* [http://www.antikefan.de/staetten/deutschland/limes/limes.html Antikefan – Obergermanisch-Raetischer Limes] (private Seite)
* [http://www.limesseiten.de/LIMES/INFO.HTML Limesseiten – Die Römer in Baden-Württemberg] (private Seite)
* [http://www.limesturm.com/ Impressionen einer Grenze – Der Limes in Deutschland.] Eine Bildergalerie zu rekonstruierten Limesanlagen
* [http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/0,1518,604040,00.html Der Obergermanisch-Rätische Limes] SPIEGEL-Artikel vom 27. Januar 2009.
* [http://www.limes-in-hohenlohe.de/ AG Limes] Öhringer Agenda-Gruppe Limes mit den Gemeinden [[Schöntal]], [[Jagsthausen]], [[Forchtenberg]], [[Zweiflingen]], [[Pfedelbach]] und [[Mainhardt]]
* [http://www.limes-mobile.eu/ Darstellung der LIMES Action der Europäischen Kommission]
* [https://www.youtube.com/watch?v=YU2BeNS9BqU Virtuelle Limeswelten]
* [http://www.br.de/limes/index.html Limes in Bayern] Seite von [[Bayerischer Rundfunk]]

== Anmerkungen ==
<references />


{{NaviBlock
==Weblinks ==
|Navigationsleiste Römische Limites in Westeuropa
* http://www.raetiafilm.de/raetia/raetia2a.html
|Navigationsleiste Welterbe Deutschland
* http://www.limesfilm.com/index2.html
}}
* [http://www.clausewitz.com/CWZHOME/VomKriege/Book6.htm#22 Clausewitz: Über den Kordon]


{{Exzellent|2. Juli 2004|1832286}}
[[en:Limes]]
[[fr:Limes]]
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[[Kategorie:Bodendenkmal in Bayern]]
[[Kategorie:Erbaut im 1. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mauer in Deutschland]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Europa]]

Aktuelle Version vom 4. Juni 2024, 14:48 Uhr

Obergermanisch-Raetischer Limes
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Karte des Obergermanisch-Raetischen Limes
Karte des Obergermanisch-Raetischen Limes
Vertragsstaat(en): Deutschland Deutschland
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)(iii)(iv)
Referenz-Nr.: 430
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2005  (Sitzung 29)
Erweiterung: 2008
Der 2008 auf Grundlage der Arbeiten von Dietwulf Baatz rekonstruierte Holzwachturm

Der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL) ist ein 550 Kilometer langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Er erstreckt sich von Rheinbrohl bis zum Kastell Eining an der Donau. In nachantiker Zeit wurde der Limes vielerorts als Steinbruch genutzt und ist daher heute größtenteils nicht mehr sichtbar. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO.

Das Kastell Saalburg. In den Jahren 1899 bis 1907 er­richtet, gilt die Anlage als be­deutend­ster Rekon­struktions­versuch der archäo­logischen Ver­gangenheit. Die bereits 1885 von Louis Jacobi errich­tete Südwest­ecke mit weiterem und damit richtigem Zinnen­abstand musste während der Gesamt­rekonstruktion wohl auf Ver­anlassung Kaiser Wilhelms II., mit mittel­alterlichem Zinnen­abstand und damit falsch wieder­aufgebaut werden.[1]

Der lateinische Begriff Limes bedeutete ursprünglich Grenzweg bzw. Schneise. In Deutschland sind mit Limes in der Regel der Raetische Limes und der Obergermanische Limes gemeint, gemeinsam als Obergermanisch-Raetischer Limes bezeichnet. Die beiden Limesabschnitte sind nach den angrenzenden römischen Provinzen Raetia (Rätien) und Germania superior (Obergermanien) benannt.

Die römischen Limites stellten in der Geschichte erstmals räumlich klar definierte und visuell im Gelände für Freund und Feind eindeutig erkennbare Außengrenzen eines Herrschaftsbereichs dar. Der Obergermanisch-Raetische Limes hält sich dabei wenig an Flüsse oder Gebirgszüge, die eine natürliche Abgrenzung des Gebietes darstellen könnten. Er umfasst die längste Landgrenze im europäischen Abschnitt des Limes, unterbrochen nur auf wenigen Kilometern durch eine Strecke, die zwischen Großkrotzenburg und Miltenberg dem Main folgt. Der Limes wird in Europa sonst weitgehend durch die Flüsse Rhein (Niedergermanischer Limes) und Donau (Donaulimes) gebildet.

Die Funktion der römischen Militärgrenzen wird seit geraumer Zeit verstärkt diskutiert. Die neueste Forschung geht zumeist davon aus, dass zumindest der Obergermanisch-Raetische Limes entgegen älteren Vorstellungen nicht primär eine militärische Demarkations- und Defensivlinie war, sondern eher eine überwachte Wirtschaftsgrenze zum nichtrömischen Raum darstellte. Der Limes sollte die Macht des Imperiums demonstrieren, Schmuggel unterbinden und eine Überwachung des friedlichen Grenzverkehrs und die Erhebung von Zöllen und Steuern ermöglichen. Zur Abwehr größerer äußerer Angriffe war der Limes hingegen nicht geeignet, da die dort stationierten Truppen nicht für eine Verteidigung genügten.

Das römische Imperium dehnte durch eine geschickte Wirtschaftspolitik seinen Einflussbereich weit nach Nordosten, über die Grenze hinaus, aus. Zeugnis davon geben die vielen Grenzübergänge, die zwar von römischen Soldaten kontrolliert wurden, aber dennoch einen regen wirtschaftlichen Austausch ermöglichten, und die zahlreichen römischen Funde auch im „freien Germanien“ (bis nach Jütland und Skandinavien). Auch versuchte man mitunter, jenseits des Limes ehemalige römische Legionäre anzusiedeln oder, sehr viel häufiger, Auxiliarsoldaten anzuwerben und Bündnisses zu schließen. Damit reichte die Romanisierung der Bevölkerung weit über den Limes hinaus.

Das Limestor Dalkingen (WP 12/81), das in fünf Ausbauphasen errichtet wurde
Bei WP 12/77 wurde ein Teil der Limesmauer auf voller Höhe rekonstruiert (Mahdholz)

Forschungsgeschichte

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Karte der Grafschaft Hanau von Friedrich Zollmann 1728, darin eine der frühesten Einzeichnungen des Limes, bezeichnet als Reliquiae munimenti Romani sive Lineae adversus Germanos erectae, hodieque Der Pfalgraben, Pfolgraben vel Polgraben dictae

Das Interesse am Limes als Rest einer Anlage aus römischer Zeit wurde in Deutschland in der Zeit der Renaissance und des Humanismus wieder lebendig. Gefördert wurde dies durch die Wiederauffindung der Germania und der Annales des Tacitus in Klosterbibliotheken im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Gelehrte wie Simon Studion (1543–1605) erforschten Inschriften und entdeckten Kastelle, Studion leitete archäologische Ausgrabungen des Kastells Benningen an der Neckarlinie des Neckar-Odenwald-Limes. Regionale Limes-Kommissionen wurden gegründet, blieben aber aufgrund der politischen Gegebenheiten auf kleine Gebiete beschränkt, zum Beispiel im Großherzogtum Hessen oder im Großherzogtum Baden. Johann Alexander Döderlein berichtete als Erster vom Verlauf des Limes im Raum Eichstätt. Im Jahre 1723 deutete er die Bedeutung des Limes als Erster richtig[2][3] und veröffentlichte 1731 eine erste wissenschaftliche Schrift darüber.

Reichs-Limeskommission

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Zeit der RLK: archäologischer Befund und zeichnerische Dokumentation, „Großer Graben“ und Palisaden­graben bei Rheinbrohl

Erst nach der Reichsgründung konnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Archäologen damit beginnen, den zuvor nur rudimentär bekannten Verlauf genauer aufzunehmen und erste systematische Ausgrabungen vorzunehmen. 1892 wurde zu diesem Zweck die Reichs-Limeskommission (RLK) unter der Leitung des Althistorikers Theodor Mommsen mit Sitz in Berlin gegründet. Die Arbeit dieser Kommission gilt als Pioniertat zur Aufarbeitung provinzialrömischer Geschichte. Besonders produktiv waren die ersten zehn Jahre der Forschung, in denen der Verlauf des Obergermanisch-Raetischen-Limes festgestellt und die Kastelle entlang der Grenze benannt wurden. Die Forschungsberichte über die Ausgrabungen erschienen von 1894 bis zur Auflösung der Kommission im Jahr 1937. Die einzelnen Lieferungen wurden unter dem Titel Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches (ORL) in fünfzehn Bänden zusammengefasst, von denen sich sieben mit der Strecke und acht mit den einzelnen Kastellen befassen. Die Unterlagen der Reichs-Limeskommission befinden sich heute in der Obhut der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Die RLK nummerierte neben den Strecken die Kastelle fortlaufend sowie die Wachtürme (Wp) der einzelnen Strecken.

Streckenverlauf

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Im Verlauf dieser Arbeiten wurde der 550 Kilometer lange Verlauf des Limes vermessen, in Strecken eingeteilt und beschrieben. Diese Aufteilung folgte den im Deutschland des 19. Jahrhunderts vorhandenen Verwaltungsgrenzen, nicht antiken Vorgaben:

Historische Entwicklung

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Die Vorgeschichte des Limes geht bis in das Jahr 9 n. Chr. zurück, als die Römer unter ihrem Feldherrn Varus in der so genannten Varusschlacht eine vernichtende Niederlage durch Germanen unter ihrem Anführer Arminius erlitten. Insgesamt drei römische Legionen gingen bei diesem Versuch der Römer unter, die Reichsgrenze in Richtung Elbe auszudehnen. Nach dieser Katastrophe zogen sich die Römer auf die linke Seite des Rheins und die rechte Seite der oberen Donau zurück.

Ein Jahrhundert später entschloss Rom sich aber, die Grenzlinie zwischen Rhein und Donau zu verkürzen und dabei auch (land)wirtschaftlich interessantes Territorium, etwa die Wetterau, zu annektieren. Der Obergermanisch-Raetische Limes entwickelte sich in mehreren Stufen aus einem reinen Postenweg innerhalb einer Schneise, die in die germanischen Wälder geschlagen wurde. Im Odenwald wurden zwischen den Jahren 107/110 beziehungsweise 115 hölzerne Wachtürme errichtet.[4] Diese etwa zehn Meter hohen Holzwachtürme waren von Erdwällen umgeben und hatten zueinander Sichtverbindung. Der durchschnittliche Abstand betrug rund 800 Meter. Der Ausbau des Limes erfolgte keineswegs einheitlich. So wurde der Limes in Obergermanien rund 40 Jahre früher ausgebaut als in Rätien.

Die ältesten dendrochronologischen Befunde, die aus der Gründungsphase des rätischen Lagerdorfs von Kastell Buch stammen, sind für Mai/Juni 161 n. Chr. veranschlagt worden.[5] Möglicherweise wurde das römische Militär erst um diese Zeit mit dem Bau der ersten Befestigungen in Rätien und am „Vorderen Limes“ beauftragt.[6] Am Limestor Dalkingen entstand in dieser ersten Ausbaustufe zunächst ein einfacher Flechtwerkzaun aus einzelstehenden Pfosten. An gleicher Stelle wurde ein Grabenkarree festgestellt, das einem Holzturm zugeordnet wird. Der Ausgräber, Dieter Planck, ordnete den Zaun sowie den Turm derselben Zeitstellung zu.[7] Für die Wissenschaftler stellt sich nun die Frage, ob diese einfache Hürde bei den früheren Beobachtungen, zumeist noch zu Zeiten der Reichs-Limeskommission (RLK), nicht vielfach übersehen worden ist. Einige Wissenschaftler ordneten diesen Zaun jedoch einer völlig anderen Zeitstellung zu. Ihrer Meinung nach soll dieser erst nach Schadhaftwerdung der Palisade errichtet worden sein. Dies widerspricht aber den Befunden am Limestor. Dort überschneidet laut Planck der Palisadengraben die Pfostengruben teilweise. Dendrochronologische Untersuchungen an Palisadenhölzern aus dem nahe am Limestor gelegenen Schwabsberg im Ostalbkreis ergaben, dass die nächste Ausbaustufe dort bereits 165 n. Chr. vonstattenging.[8] In der Wetterau hingegen konnte bei dem Kastell Marköbel die Palisade wahrscheinlich schon auf das Jahr um 120 n. Chr. festgeschrieben werden.

Weitere wichtige dendrochronologische Datierungen zu den Bauaktivitäten zwischen 120 und 169 bietet die folgende Tabelle:

Provinz Fundort Fälldatum Beschreibung
Germania superior Marköbel Winter 119/120, Frühjahr 120 n. Chr.[9] Limespalisade
Germania superior Benefiziarier-Weihebezirk Osterburken Winter 159/160 n. Chr.[10] mehrere Bauhölzer im Talgrund der Kirnau
Germania superior Kastell Murrhardt 159 n. Chr.[11] Waldkante-Rinde, Brunnen in der Retentura des Kastells.
Germania superior Ostkastell Welzheim 165 n. Chr.[12] Verschalung Brunnen 2
Grenze Germania superior/Raetia Rotenbachtal Winter 163/164 n. Chr.[11] Limespalisade oder Holzbrücke kurz hinter der Palisade[13]
Raetia Kastell Aalen 160 ± 10 n. Chr. (Bauinschrift aus den Jahren 163/164)[14] Principia, hölzerne Vorhalle
Raetia Vicus Buch absolute Datierung 161 n. Chr.[15] Verschalung Brunnen 2 und Latrine 8
Raetia Schwabsberg „Spätjahr 165, möglicherweise Frühjahr 166“[16] Limespalisade, Eichenholz, 1969 geborgen, vier Proben, ein Stück mit voller Waldkante
Raetia Schwabsberg 165 n. Chr.[17] Limespalisade, Eichenholz, 1974 geborgen, sieben Proben
Raetia Mönchsroth 160 n. Chr.[18] Limespalisade; Tannennadelholz, 1992 bei der Anlage des Schindhausweihers geborgen.[19]
Raetia Gunzenhausen 162 n. Chr.[18] Limespalisade; Zwischen 1895 und 1898 geborgenes Eichenholz aus den Altmühlwiesen.
Raetia Gunzenhausen 166 ± 10 n. Chr.[18] Limespalisade; 1975 geborgenes Eichenholz vom Oberen Marktplatz.
Raetia Kastell Theilenhofen 126 n. Chr.[20][21] erstes Militärbad; am 27. November 2002 durch den Dendrochronologen Franz Herzig beprobt

Die ursprünglich errichteten, verwitterungsanfälligen Holztürme wurden später durch Steinbauten ersetzt. Auch der Limes selber machte mehrere Ausbauperioden durch. Analog entwickelte sich der raetische Limes. Nur wurde dort während der Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus statt Palisade, Wall und Graben eine durchgehende massive, bis zu drei Meter hohe Mauer errichtet. Aufgrund der gleichlautenden dendrochronologischen Untersuchungen an drei Eichenholzpfählen eines sehr gut erhaltenen Pfahlrosts, auf dem die rätische Mauer nahe dem Kastell Dambach gründet, konnte festgestellt werden, dass das dort verbaute Holz in den Wintermonaten 206/207 n. Chr. geschlagen wurde.[22][23] Anschließend kann es bereits im Frühjahr 207 verbaut worden sein.[24] Somit scheint deutlich zu werden, dass die hölzerne Palisade in Rätien rund 45 Jahre bestand. Aus dem baulichen Unterschied der Grenzanlagen leitet die Forschung ab, dass deren Bauunterhalt offensichtlich bei der jeweiligen Provinzverwaltung lag.

Der Obergermanisch-Raetische Limes erfuhr verschiedene größere und kleinere Verlegungen des Grenzverlaufs und wurde entsprechend an mehreren Stellen umgebaut. Die Ursachen für diese Grenzverschiebungen sind nicht überliefert. Es wird vermutet, dass es sich zum Teil um nachträgliche Begradigungen handelt. So wurde etwa die Grenze des rund 60 Jahre als römische Grenzbefestigung genutzten „Odenwaldlimes“ nachträglich um einige Kilometer nach Osten verschoben.

Vermessungstechnische Besonderheiten

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Fundament des Sechseckturms (WP 9/51) in Gleichen

Am Obergermanischen Limes existieren mehrere Abschnitte, die durch einen exakt gradlinigen Streckenverlauf auffallen und wie mit dem Lineal durch die Landschaft gezogen wirken. Die dazu erforderliche außergewöhnliche Präzision wird der Verwendung der Groma durch römische Landvermesser zugeschrieben. Der längste dieser Abschnitte reicht, mit nur einer kurzen, dem Geländerelief bei Pfedelbach-Gleichen geschuldeten Abweichung, von einem ansonsten unbedeutenden Wachturm bei Walldürn (Strecke 8) bis zum Haghof südlich von Welzheim und erreicht eine Länge von 81,259 km. Damit handelt es sich um die längste geradlinige Trasse der gesamten Antike.[25] Auf einer Strecke von 50 km beträgt die Abweichung, bezogen auf die Mitte des Grabens, nur 90 cm.[26] Als Motiv vermutet man eine Machtdemonstration gegenüber der germanischen Bevölkerung. Eine Besonderheit in diesem Bereich stellt der Sechseckturm (WP 9/51) in Pfedelbach-Gleichen dar. Es handelt sich hierbei um den einzigen derartigen Turm an diesem Limesabschnitt. Seine einen Meter breiten und damit ungewöhnlich starken Fundamente besitzen als zusätzliche Verstärkung einen außen 0,5 Meter weit vorspringenden Sockel. Sechseckform und Grundmauern sprechen dafür, dass die Turmhöhe sicherlich weit über dem Normalmaß lag. Die Gestaltung des Turmes und sein Standort lassen vermuten, dass er ein Hauptpunkt für die optische Vermessung der schnurgeraden Strecke gewesen war.[27]

Begleitende Infrastruktur

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Rekonstruiertes Westtor des Ostkastells von Welzheim bei Schwäbisch Gmünd und dem Südende des obergermanischen Limes
Auxiliarkastell Abusina als Endpunkt des Raetischen Limes (Stand der Ausgrabungen 1903)

Der Obergermanisch-Raetische Limes war im römischen Hinterland von einem Netz militärischer Stützpunkte und ziviler Versorgungseinrichtungen begleitet und von einem Straßen- und Wegenetz verbunden.

Im Abstand von etwa zehn Kilometern entstanden kleinere Kastelle für Hilfstruppen (Auxiliartruppen), die die Besatzungen der Wachttürme stellten und von diesen bei Zwischenfällen an der Grenze benachrichtigt werden konnten. Erste Kastelle entstanden am Neckar und im Taunus, zuerst als Holz-Erde-Konstruktionen, ab 150 dann auch in Stein ausgeführt. Herausragende Beispiele für derartige Kastelle sind die Saalburg, das Kastell Kleiner Feldberg und das Kastell Kapersburg, alle drei im Taunus gelegen. Ein besonders großes Kastell für eine berittene Einheit (lat.: Ala) lag im heutigen Stadtgebiet von Aalen. Diese Kastelle wiederum konnten von den Legionsstandorten, den Provinzhauptstädten, bei Bedarf Verstärkung anfordern.

Um die Kastelle bildeten sich in aller Regel größere und kleinere Zivilsiedlungen (lat.: vici). In diesen lebten u. a. die Angehörigen der stationierten Auxiliare. Händler, Handwerker und Schenken sorgten zudem für Möglichkeiten der Versorgung und der Zerstreuung der zahlungskräftigen Truppe. Einige der frühen vici entwickelten sich zu größeren und florierenden Civitas-Hauptorten, auch nachdem das Militär abgezogen war, wie zum Beispiel das römische Nida auf dem Gebiet des heutigen Frankfurt-Heddernheim.

Eine Besonderheit stellt die römische Stadtgründung von Waldgirmes im Lahntal dar, jenseits des späteren Limes. Die Stadt besaß ein repräsentatives Forum und war offenbar als lokales Verwaltungszentrum gedacht, wahrscheinlich als Hauptort einer civitas, vielleicht sogar als künftige Hauptstadt der von Augustus ursprünglich angedachten großen Provinz Germania magna, die vom Rhein bis zur Elbe reichen sollte. Nach der Varusschlacht (9 n. Chr.), spätestens jedoch mit der Abkehr von der augusteischen Expansionspolitik unter Tiberius (17 n. Chr.), wurden alle diesbezüglichen Pläne verworfen und die Stadt aufgegeben.

Als Wirtschaftsgrenze besaß der Limes eine Reihe von bewachten Durchlässen, an denen das Militär den Grenzverkehr kontrollieren konnte.

Über die Epoche des Niedergangs des Obergermanisch-Raetischen Limes sind nur wenige schriftliche Quellen überliefert. Von den Historikern wurde daher lange Zeit angenommen, dass der Limes in einem einzigen Ansturm der Germanen in den Jahren 259 und 260 n. Chr. überrannt worden und zusammengebrochen sei. Neuere archäologische Untersuchungen und Funde zeigen jedoch, dass der Verfall im 3. Jahrhundert n. Chr. langsam und in verschiedenen Abstufungen erfolgte und es zudem Unterschiede zwischen dem obergermanischen und dem raetischen Abschnitt gab. Das Zusammentreffen einer ganzen Reihe von inneren und äußeren Ursachen bedingte einen Prozess des kontinuierlichen Niederganges.

Kämpfe unter Severus Alexander

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Ein aus ca. 2000 Pfählen bestehender Pfahlrost diente als Fundament der rätischen Mauer, freigelegt im abgelassenen Kreutweiher bei Dambach – Strecke 13: Ruffenhofen – Gunzenhausen[28]

Bereits seit dem späten 2. Jahrhundert stieg der Druck auf die römische Nordgrenze; neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass dies unter anderem auf neu zugewanderte Gruppen aus dem Inneren Germaniens zurückzuführen sein könnte, die nicht romanisiert waren und gegenüber dem Imperium aggressiver auftraten.[29] Kaiser Commodus ließ um 185 mehrere Grenzanlagen erneuern und erweitern. 213 führte Kaiser Caracalla einen Straffeldzug jenseits des Limes durch. Der Hauptgrund für den Untergang bzw. die Aufgabe des Limes ist aber zum einen in der zunehmenden Inanspruchnahme der militärischen Kräfte durch Auseinandersetzungen in den orientalischen Provinzen zu suchen. Dort sah sich das Römische Reich einer wachsenden Herausforderung durch seinen östlichen Nachbarn, das im Jahr 224 n. Chr. gegründete persische Sassanidenreich, gegenüber. Als Reaktion darauf wurden immer mehr Truppen, besonders die Reitereien der Alen, vom Limes abgezogen. Der junge Kaiser Severus Alexander leitete im Jahr 232 n. Chr. zusammen mit seiner Mutter Julia Mamaea einen Feldzug gegen die Sassaniden. Die an den Grenzen im Osten stationierten Truppen hatten sich durch Meuterei als unzuverlässig erwiesen, so dass der Kaiser weitere Truppen vom Limes abkommandieren musste. In den folgenden verlustreichen Kämpfen konnte keiner der beiden Gegner einen Sieg erringen, auch ein Friedensvertrag wurde nicht geschlossen.

Zum anderen nutzten inzwischen die Germanen, namentlich die Alamannen, im Jahr 233 n. Chr. die Schwächung der römischen Verteidigungslinien zu Plünderungen und Zerstörungen. Entlang des Limes befand sich damals wahrscheinlich nur noch Auxiliarinfanterie, die den Germanen, die mittlerweile anders als früher in größeren Stammesverbänden organisiert waren und daher nun leichter kampfstärkere Einheiten aufzubieten wussten, kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Die Plünderungszüge führten die Germanen an den Rhein und in das Alpenvorland. Mehrere Lager, darunter das Kastell Saalburg, wurden zerstört. Archäologisch lassen sich Zerstörungshorizonte aus dieser Zeit, etwa im Kastell Osterburken, nachweisen. In Osterburken fanden sich im Grabenbereich der Garnison die Überreste von mindestens drei Menschen, die eines gewaltsamen Todes gestorben waren.[30]

Die römischen Truppen, die im Osten gegen die Perser kämpften, sollen sich um ihre Verwandten in Gallien gesorgt haben. All dies veranlasste Severus Alexander und seine Mutter, im Jahr 235 an den obergermanisch-rätischen Limes aufzubrechen. Ihr Hauptquartier schlugen sie in der Legionsstadt Mogontiacum auf. Die Legionäre erhofften sich Beute, Vergeltung und einen leichten Sieg über die Germanen. Die sparsame Mamaea begann jedoch mit den Germanen zu verhandeln, um einen teuren Feldzug zu vermeiden. Daher revoltierten die römischen Truppen und erhoben den Offizier, der für die Ausbildung der neu ausgehobenen Truppen zuständig war, Maximinus Thrax, zum Kaiser. Mamaea und Severus Alexander wurden im März 235 vermutlich in Bretzenheim ermordet. Mit Alexander starb der letzte Kaiser aus der Dynastie der Severer während des Kampfes um den Limes, und die Zeit der Soldatenkaiser begann.

Maximinus versprach eine Erhöhung des Solds, Sonderzuwendungen (Donativen) und eine Amnestie bei allen Disziplinarstrafen. Im Sommer 235 n. Chr. führte er einen Feldzug bis tief in die germanischen Siedlungsgebiete hinein an (siehe auch Harzhornereignis). Die Gefahr konnte damit für einige Zeit gebannt werden, Befestigungen wurden wieder aufgebaut und teilweise verstärkt.

Wirtschaftlicher Niedergang

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Rekonstruktion von Palisaden und Graben in der Nähe der Saalburg

Die Befestigungsanlagen wurden nach den Erfahrungen der Plünderungen des Jahres 233 erneuert und vermutlich an die neuen Verhältnisse angepasst. Es ist wahrscheinlich, dass das Wall-Graben-System als Sperre gegen Reiterheere erst jetzt an den Wehranlagen des obergermanischen Limes zusätzlich oder als Ersatz für die Palisaden ausgebaut wurde. Viele der zerstörten Zivilsiedlungen wurden jedoch nicht mehr in vollem Umfang wieder aufgebaut. Archäologische Funde bestätigen rasche notdürftige Reparaturen an Wirtschaftsgebäuden. Nicht nur Wohngebäude und Badeanstalten wurden nicht mehr in alter Größe aufgebaut, sondern auch einzelne Kastelle scheinen damals in ihrer Bausubstanz reduziert worden zu sein. So ergaben Ausgrabungen innerhalb der Kastelle Kapersburg und Miltenberg-Ost eine Verkleinerung der Innenbebauung. Es wurde vielleicht schon damals mit einer dauerhaft reduzierten Besatzung gerechnet.

Grund für den zögerlichen Wiederaufbau war vielleicht der verringerte Geldfluss in die Grenzregion. Hatte Kaiser Caracalla im Jahr 213 n. Chr. die Unterstützung seiner Soldaten auf dem Feldzug gegen die Alamannen und andere Germanen am Main noch mit stark erhöhtem Sold und mit häufigen üppigen Sonderzuwendungen erkaufen können, so war dessen Haltung für die Geldwertstabilität und die Wirtschaftspolitik seiner Nachfolger verhängnisvoll. Schon Severus Alexander konnte die maßlose Erwartungshaltung der Soldaten nicht mehr befriedigen. Bürgerkriege und ein rascher Wechsel der Kaiser waren die Folge. Immer wieder wurden die Limes-Truppen zur Regelung innenpolitischer Konflikte abgezogen. So zog Kaiser Maximinus Thrax bereits im Jahre 236 n. Chr. mit seinen Truppen nach Pannonien, im Sechskaiserjahr 238 n. Chr. wurde er auf dem Weg nach Rom während der Belagerung der Stadt Aquileia von seinen eigenen Leuten ermordet. Der Ausbau des Limes und die hohe Kaufkraft der anwesenden Truppen waren der wirtschaftliche Antrieb für Handwerk, Handel und Dienstleistungen in der Grenzregion gewesen. Nun zog der Schwund an Truppen auch einen Bevölkerungsschwund nach sich. Der Mangel an Geld und Arbeitskräften behinderte den Wiederaufbau des Limes.

Andererseits scheint sich der Druck aus einer Bevölkerungsverschiebung aus dem eurasischen Raum heraus auf die Rhein- und Donaugrenze verstärkt zu haben. Drittens dürften auch innerrömische Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle gespielt haben. Vor allem aber war es wohl nie die Absicht der Römer gewesen, den ORL als militärische Verteidigungsanlage zu nutzen – entsprechende Initiativen mögen nach 235 erwogen worden sein, doch war und blieb der Limes eine Friedensgrenze.

Germanenzüge im Jahr 259/260 n. Chr.

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Plünderungszug der Alamannen (orange), Juthungen (rot) und Franken (magenta) 260 n. Chr. – N=Neupotz, A=Augsburg

Numismatische und dendrochronologische Untersuchungen legen nahe, dass der raetische Teil des Limes bereits bald nach 254 n. Chr., während der Regierungszeit des Kaisers Valerian (253–260), aufgegeben worden ist.[31] Beispielsweise wurde im Frühsommer 254 n. Chr. das Lagerdorf des raetischen Kastells Buch in Schutt und Asche gelegt.[32] Im Gegensatz dazu blieb der südliche obergermanische Abschnitt des Vorderen Limes vielleicht zunächst noch einige Jahre bestehen. Darauf deuten die späten Münzfunde bis zur Zeit des Gallienus hin, wie sie am Kleinkastell Haselburg und am Kleinkastell Rötelsee geborgen wurden. Der Archäologe Markus Scholz ging davon aus, dass der Limes am Taunus und in der Wetterau früher fiel als im Süden.[33] Zahlreiche Hortfunde belegen dann die Germaneneinfälle der Jahre 259 und 260 n. Chr., welche letztlich zur Aufgabe des gesamten Obergermanisch-Raetischen Limes führten. Diese Einfälle fielen in die Zeit der römischen Reichskrise. Bekannt wurde der Hortfund von Neupotz, welcher in den Jahren 1967–1997 bei der Kiesförderung aus einem Altrheinarm bei Neupotz ans Tageslicht befördert wurde. Er gehört damit zum selben Fundhorizont wie der Hortfund von Hagenbach oder der Hortfund von Otterstadt. Insgesamt sind inzwischen 18 Baggerfunde des 3. Jahrhunderts aus dem Rhein zwischen Seltz und Mannheim bekannt. Ein massiver Vorstoß der Juthungen nach Italien in den Jahren 259/260 ist durch den Augsburger Siegesaltar bekannt geworden. Allerdings hat man nur in sehr wenigen Limeskastellen Spuren von Kämpfen und gewaltsamer Zerstörung finden können, weshalb heute viele Forscher annehmen, dass der Grenzwall selbst nicht überrannt und erobert, sondern mehr oder weniger planmäßig geräumt wurde: Die drastisch veränderte militärische Lage hatte die Anlage überflüssig gemacht. Viele Kastelle dürften von den kaiserlichen Truppen daher selbst niedergebrannt worden sein, um sie nicht den Feinden zu überlassen.

Bald nach den schweren germanischen Angriffen um das Jahr 260 entschied man sich zum Rückzug auf die linke Seite des Rheines und das Südufer der Donau mit der neuen Verteidigungslinie des Donau-Iller-Rhein-Limes. Die Flussgrenzen waren als Defensivposition weitaus günstiger. Damit wurde der ORL faktisch aufgegeben, wenn auch in einigen Lagerdörfern am ehemaligen Limes das Leben weiterging. So fanden am aufgelassenen Kastell Buch nach den Zerstörungen um 254 n. Chr. großflächige Planierungen über dem Brandhorizont des Lagerdorfes statt, auf denen in reduziertem Umfang mit dem Wiederaufbau begonnen wurde.[34] Teils vergruben die abziehenden römischen Truppen Gerätschaften und Werkzeuge bei ihren Kastellen, da sie offenbar planten, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, sobald die Region wieder befriedet wäre. Vielfach wird heute ein Zusammenhang mit den Kämpfen zwischen dem Usurpator Postumus, der 260 in Gallien ein römisches „Sonderreich“ begründete, und dem legitimen Kaiser Gallienus vermutet: Man benötigte die Truppen an anderer Stelle und überließ die Grenze daher vielleicht sich selbst.

Dass dabei zusammen mit dem Limes auch das ganze rechtsrheinische Gebiet (Dekumatland) von den Römern geräumt wurde, dass also die Zivilbevölkerung deportiert wurde, ist nicht nachzuweisen. Ein systematischer Abzug der letzten verbliebenen römischen Soldaten war wohl erst um 275 möglich, als sich die Lage des Imperium Romanum wieder stabilisierte. Zumindest ein Teil der römischen Bevölkerung blieb im Land und vermischte sich mit den einwandernden Germanen.

Um 300 sprechen römische Quellen dann nicht mehr von den agri Decumates, sondern von der Alamannia. Die römischen Kaiser der Spätantike hielten aber mindestens bis ins späte 4. Jahrhundert an ihren prinzipiellen Ansprüchen auf diese Gebiete fest – den letzten Feldzug im ehemaligen Dekumatland unternahm Kaiser Gratian im Jahr 377. Zu einem Feldzug des Unterkaisers Julian im Jahr 357 schreibt der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus, der Herrscher habe ein Befestigungswerk (munimentum) des Kaisers Trajan, das früher stark umkämpft gewesen sei, nun in aller Eile wieder repariert und mit Truppen besetzt. Ob aus dieser Passage hervorgeht, dass Julian Teile des Obergermanisch-Raetischen Limes wieder in Nutzung nahm, oder Ammianus mit dem munimentum eine kleinere Einzelanlage meinte, ist jedoch in der Forschung umstritten.[35] Die ungarische Limesforschung deutet das munimentum als das nie vollendete Großkastell Göd-Bócsaújtelep im Grenzgebiet der germanischen Quaden und der Sarmaten in der Nähe des Donauknies.[36]

Spätere Bedeutung

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Der bauliche Verfall des Obergermanisch-Raetischen Limes dauerte Jahrhunderte. So waren laut einem bayerischen Chronisten noch im Jahre 1780 Mauerabschnitte auf weiten Strecken zu sehen. Als jedoch immer mehr Gebäude aus Stein statt aus Holz errichtet wurden, „holten sich die Anwohner fuderweise Steine“ von den Mauerresten. In Köln standen noch im frühen 19. Jahrhundert Türme der römischen Stadtmauer. Auch das Nordtor der römischen Stadtmauer von Köln wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen, weil es zu eng für den wachsenden Verkehr geworden war.

Die Funktion der meisten Bauten entlang des ehemaligen Limes geriet jedoch in Vergessenheit. So deutete die Bevölkerung den großteils an der Oberfläche verlaufenden, von Südwesten kommenden römischen Aquaedukt der Stadt Köln als „geheimen Verbindungsgang“ zwischen den Städten Köln und Trier. Die verfallenen Befestigungen des raetischen Limes hingegen, deren Funktion sich ebenfalls niemand erklären konnte, wurden im Volksmund als „Teufelsmauer“ bezeichnet.

Bezeichnenderweise diente der Verlauf der Anlage über Jahrhunderte auch als Grundstücksgrenze (oft gleichzeitig Gemeinde- oder Verwaltungsgrenze). Die Flurbereinigung hob diese Grenzen teilweise im 20. Jahrhundert auf, teilweise bestehen sie aber bis heute.

Der Limes heute

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Limes bei Lich, Hessen, Mai 2006
Moderne Präsentation eines restaurierten Steinturmfundaments (WP 14/17) mit begleitendem Wanderweg[37]
Rekonstruierter Römerturm am Gaulskopf
Limeswachturm Wp 4/49, Rekonstruktion der Turmstelle bei Pohlheim

Der Limes stellt in Deutschland ein Bodendenkmal von internationaler Bedeutung dar. Einige bauliche Anlagen am Obergermanisch-Raetischen Limes wurden rekonstruiert. Beispiele sind die Saalburg bei Bad Homburg vor der Höhe, das Kastell Aalen, die jeweils bedeutende römische Museen in ihren Mauern bergen, sowie zahlreiche Wachtürme.

Von der eigentlichen Grenzbefestigung haben sich am obergermanischen Limes Wall und Graben am besten erhalten. Das gilt vor allem für die Waldgebiete des Westerwaldes und des Taunus. Beim rätischen Limes markiert dagegen ein breiter Streifen aus Gesteinsschutt, in der Feldgemarkung oft als gradlinig verlaufendes Feldgehölz auszumachen, den Verlauf der Befestigung. Kleine Hügel aus Erde und Schutt finden sich entlang der beiden Limites an den Stellen, an denen ein Wachturm gestanden hat.

Beim Bau des Westwalles spielte der Name Limes eine Rolle: Das größte Programm zum Bau dieser den Zweiten Weltkrieg vorbereitenden Festungsanlage trug den Namen Limesprogramm.

In mehrjährigem Turnus findet ein internationaler Limeskongress statt, auf dem sich Wissenschaftler, die sich der Erforschung des Limes widmen, treffen und Forschungsergebnisse austauschen.

Entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes verlaufen als touristische Routen die Deutsche Limes-Straße für Autofahrer, der ausgeschilderte Deutsche Limes-Radweg sowie der Limeswanderweg (= Limesweg) im Westerwald und Taunus, der Östliche Limesweg (HW 37) des Odenwaldklubs, der Limes-Wanderweg (HW 6) des Schwäbischen Albvereins, der Limesweg (Weg 46) des Fränkischen Albvereins und der Limeswanderweg im Naturpark Altmühltal.

Die Europäische Kommission (Generaldirektion Unternehmen und Industrie) fördert in den Jahren 2011 bis 2013 die Entwicklung digitaler Dienstleistungen für den Kulturtourismus entlang des Limes in den zehn europäischen Anrainerstaaten. Die Modellregionen befinden sich in Rheinland-Pfalz (Deutschland), Niederösterreich (Österreich) und der Stadt Ruse (Bulgarien).

Seitliches Tor (porta principalis) des Kastells Saalburg

Am 15. Juli 2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes durch die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, am 5. Juli 2006 in Aalen die entsprechenden Urkunden der UNESCO an die Vertreter der vier beteiligten Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern übergeben. Die beteiligten Bundesländer haben zu ihrer Koordination die Deutsche Limeskommission (DLK) gegründet. Bestandteil des Welterbes ist nur die Hauptlinie des Obergermanisch-Raetischen Limes in ihrem umfassenden Ausbauzustand. Sie schließt einen Teil der dahinter liegenden Infrastruktur mit ein.

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist kein selbständiges Weltkulturerbe, sondern zweite Position der Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“, dessen erste Position der Hadrianswall in England einnimmt, der 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ziel des Projekts „Grenzanlagen des Römischen Reichs“ ist, – zunächst – alle europäischen Staaten, durch die der Limes verläuft, mit den auf ihrem Territorium befindlichen Anlagen, in das Welterbe einzubinden. 2008 wurde der Antoninuswall in Schottland aufgenommen.

Mit Unterstützung der Deutschen Limeskommission und des baden-württembergischen Landesamtes für Denkmalpflege gründete sich im Februar 2005 der Verband der Limes-Cicerones, dessen Mitglieder als qualifizierte Gästeführer am Obergermanisch-Raetischen Limes tätig sind und so eine Aufgabe im Rahmen des Limesentwicklungsplans erfüllen.

Obergermanisch-Raetischer Limes insgesamt

Teilabschnitte

  • Willi Beck, Dieter Planck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. Auflage. Konrad Theiß Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9.
  • Thomas Fischer, Erika Riedmeier-Fischer: Der römische Limes in Bayern. Geschichte und Schauplätze entlang des UNESCO-Welterbes. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0.
  • Jörg Heiligmann: Der „Alb-Limes“. Ein Beitrag zur Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands. Theiss, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0814-X.
  • Cliff Alexander Jost: Der römische Limes in Rheinland-Pfalz. (= Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Band 14). Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Koblenz 2003, ISBN 3-929645-07-6.
  • Margot Klee: Der Limes zwischen Rhein und Main. Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0276-1.
  • Margot Klee: Der römische Limes in Hessen. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2232-0.
  • Elisabeth Krieger: Die Wachttürme und Kleinkastelle am Raetischen Limes (= Limesforschungen. Band 30). Gebr. Mann, Berlin 2018, ISBN 978-3-7861-2810-6.
  • Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Entlang der römischen Grenze zwischen Main und Neckar. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2309-5.
  • Bernd Steidl: Welterbe Limes: Roms Grenze am Main. Logo Verlag, Obernburg am Main 2008, ISBN 978-3-939462-06-4.
  • Der Limes. Rheinbrohl – Holzhausen an der Heide. Topographische Freizeitkarte 1:25000 mit Limes-Wanderweg, Limes-Radweg, Deutsche Limesstraße. Hrsg.: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Archäologische Denkmalpflege, Amt Koblenz. – Koblenz: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Archäologische Denkmalpflege, Amt Koblenz 2006, ISBN 3-89637-378-1.
  • Offizielle Karte UNESCO-Weltkulturerbe obergermanisch-raetischer Limes in Rheinland-Pfalz von Rheinbrohl bis zur Saalburg (Hessen). Gemeinschaftlich hrsg. v. Deutsche Limeskommission, Generaldirektion Kulturelles Erbe – Direktion Archäologie, Verein Deutsche Limes-Straße, Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz. – Koblenz: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz 2007, ISBN 978-3-89637-384-7.
Commons: Obergermanisch-Raetischer Limes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Dietwulf Baatz: Die Saalburg – ein Limeskastell 80 Jahre nach der Rekonstruktion. In: Günter Ulbert, Gerhard Weber (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike Bauten und ihre Erhaltung. Konrad Theiss Verlag. Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0450-0, S. 126; Abb. 127.
  2. Weißenburg stiftet eigenen Kulturpreis, erschienen 1986, abgerufen am 22. Juni 2016.
  3. Bernhard Overbeck: Johann Alexander Döderlein (1675–1745) und die „vaterländische“ Numismatik. In: Jahrbuch der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Jahrgang 2012, 2013, S. 147–165.
  4. Vgl. Klaus Kortüm: Zur Datierung der römischen Militäranlagen im obergermanisch-raetischen Limesgebiet. In: Saalburg-Jahrbuch. Band 49, 1998, S. 5–65; Egon Schallmayer: Der Limes. Geschichte einer Grenze. Beck, München 2006, ISBN 3-406-48018-7, S. 49–52 sowie S. 54 f.
  5. Bernhard Albert Greiner: Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten. In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S. 83.
  6. C. Sebastian Sommer: Zur Datierung des Raetischen Limes. In: Peter Henrich (Hrsg.): Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission (= Beiträge zum Welterbe Limes. Band 6). Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, S. 137–147; hier, S. 138.
  7. Dieter Planck: Zum Limestor von Dalkingen, Gemeinde Rainau, Ostalbkreis. In: Peter Henrich (Hrsg.): Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission (= Beiträge zum Welterbe Limes. Band 6). Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, S. 99–107, hier S. 102 und 104, dort Abb. 8.
  8. Ernst Hollstein: Mitteleuropäische Eichenchronologie. von Zabern, Mainz 1980, ISBN 3-8053-0096-4, S. 115; Dieter Planck, Philipp Filtzinger, Bernhard Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage, Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 488.
  9. Jörg Fündling: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta (= Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung. Serie 3: Kommentare. Band 4). Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2006, S. 610.
  10. Susanne Biegert, Johannes Lauber: Töpferstempel auf glatter Sigillata vom vorderen/westrätischen Limes. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 20, 1995, S. 547–666, hier S. 549 (Digitalisat).
  11. a b Bernd Becker: Fällungsdaten römischer Bauhölzer anhand einer 2350jährigen süddeutschen Eichen-Jahrringchronologie. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 6, 1981, ISBN 3-8062-1252-X, S. 369–386.
  12. Dieter Planck, Willi Beck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. völlig neubearbeitete Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 96.
  13. Wolfgang Czysz, Frank Herzig: Neue Dendrodaten von der Limespalisade in Raetien. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Neue Forschungen am Limes (= Beiträge zum Welterbe Limes. Band 3). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2251-7, S. 183–195, hier S. 191.
  14. Dieter Planck, Willi Beck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. völlig neubearbeitete Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 122.
  15. Bernhard Albert Greiner: Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten. In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S. 87.
  16. Ernst Hollstein: Mitteleuropäische Eichenchronologie. von Zabern, Mainz 1980, ISBN 3-8053-0096-4, S. 115.
  17. Dieter Planck, Philipp Filtzinger, Bernhard Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage, Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 488.
  18. a b c Wolfgang Czysz, Frank Herzig: Neue Dendrodaten von der Limespalisade in Raetien. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Neue Forschungen am Limes (= Beiträge zum Welterbe Limes. Band 3). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2251-7, S. 183–195.
  19. Wolfgang Czysz, Franz Herzig: Der Pfahlrost im Kreutweiher beim Limeskastell Dambach. Erste dendrochronologische Ergebnisse. In: Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege. Band 49, 2008, S. 221–226.
  20. Bernd Steidl: … civitatem dedit et conubium … Acht neue Militärdiplomfragmente aus Raetien. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Band 79, 2014, S. 61–86, hier S. 71.
  21. C. Sebastian Sommer: Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel …? – Zur Datierung der Anlagen des Raetischen Limes. In: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege. Band 56, 2015, S. 137–180, hier S. 142–143.
  22. Wolfgang Czysz, Robert Frank, Franz Herzig: Aufgetaucht – Neue Untersuchungen an der Teufelsmauer im Dambacher Kreutweiher. In: Das archäologische Jahr in Bayern 2008. Konrad Theiss, Stuttgart 2009, S. 83–85; hier S. 83–84.
  23. Wolfgang Czysz, Franz Herzig: Der Pfahlrost im Kreutweiher beim Limeskastell Dambach. Erste dendrochronologische Ergebnisse. In: Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege. Band 49, 2008, S. 221–226.
  24. C. Sebastian Sommer: Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel …? – Zur Datierung der Anlagen des Raetischen Limes. In: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege. Band 56, 2015, S. 137–180, hier S. 143.
  25. M. J. T. Lewis: Surveying Instruments of Greece and Rome. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-79297-5, S. 242, 245.
  26. Christoph Schäfer und Siegfried Schenk in: Terra X: Schliemanns Erben. Der Limes (2/2) Gefahr an Roms Grenze. Ein Film von Gisela Graichen und Peter Prestel. ZDF 2009, Minute 5 bis 8.
  27. Der Limes in Pfedelbach (abgerufen am 18. November 2018) (Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive)
  28. [1] google Maps
  29. Martin Kemkes: Vom Rhein an den Limes und wieder zurück. Die Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hrsg.): Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-2140-5, S. 44–53, hier S. 51 f.
  30. Britta Rabold, Egon Schallmayer, Andreas Thiel: Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau. Konrad Theiss Verlag 2000, ISBN 3-8062-1461-1, S. 79.
  31. Thomas Fischer, Erika Riedmeier-Fischer: Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0, S. 41; Marcus Reuter: Das Ende des raetischen Limes im Jahr 254 n. Chr. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Band 72, 2007, S. 77–149.
  32. Bernhard Albert Greiner: Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten. In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S. 85.
  33. Markus Scholz: Keramik und Geschichte des Kastells Kapersburg – eine Bestandsaufnahme. In: Saalburg-Jahrbuch. Band 52/53, 2002/2003, S. 9–281, hier S. 95/98.
  34. Bernhard Albert Greiner: Der Kastellvicus von Rainau-Buch: Siedlungsgeschichte und Korrektur der dendrochronologischen Daten. In: Ludwig Wamser, Bernd Steidl (Hrsg.): Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden-Grunbach 2002, ISBN 3-935383-09-6, S. 83–89, hier S. 85 und 88.
  35. Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte 17,2,11. Einen Bezug zum Limes ablehnend: Dirk Henning: Das „munimentum Traiani“ und Julians Alamannen-Feldzug vom Herbst 357 n. Chr. In: Historia. Band 66, Heft 2, 2017, S. 216–227.
  36. Zsolt Mráv: Archäologische Forschungen 2000–2001 im Gebiet der spätrömischen Festung von Göd-Bócsaújtelep (Vorbericht) 2002. In: Communicationes archeologicae Hungariae. Jahrgang 2003, S. 83–114, hier S. 99.
  37. [2] google Maps