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„Saaremaa“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
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{{Weiterleitungshinweis|Ösel|Zu dem gleichnamigen Berg in Niedersachsen siehe [[Ösel (Berg)]].}}
|+<big>'''Saare maakond'''</big>
{{Infobox Insel
|-
|NAME= Saaremaa
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|BILD1=
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 250px; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
|BILD1-TEXT= Satellitenbild von Saaremaa
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|BILD2= Saaremaa.jpg
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|BILD2-TEXT= Karte der Insel
! align="center" | [[Bild:Saaremaa-pos.jpg|160px]]
|GEWAESSER= [[Ostsee]]
|}
|GRUPPE= [[Moonsund-Inseln]]
|- valign=top
|BREITENGRAD= 58/25/0/N
! colspan="2" | Basisdaten
|LAENGENGRAD= 22/32/0/E
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|REGION-ISO= EE-714
| Landkreis: || Saare Maakond
|LAENGE= 94
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|BREITE= 57
| Geografische Lage: || 58° 24′ 5" n. Br., 22° 30′ 54" ö. L.
|FLAECHE= 2672
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|ERHEBUNG= ''Viidu Raunamägi''
| Fläche: || 2.922 km²
|HOEHE= 54
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|HOEHE-BEZUG=
| Einwohner: || 39.231
|HAUPTORT= [[Kuressaare]]
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|EINWOHNER= 36000
| Bevölkerungsdichte: || 13,4 Einwohner je km²
|ZENSUS=
|---- bgcolor="#FFFFFF"
}}
| Gemeindegliederung: || 15 Gemeinden, 1 Stadt
'''Saaremaa''' ({{deS}}/{{svS}} ''Ösel,'' {{daS|Øsel}}, {{laS|Osilia}}) ist mit etwa 2672&nbsp;km² die größte Insel [[Estland]]s sowie der [[Moonsund-Inseln]]. Sie ist die viertgrößte [[Ostsee]]insel nach [[Seeland (Dänemark)|Seeland]], [[Gotland]] und [[Fünen]] und begrenzt den [[Rigaischer Meerbusen|Rigaischen Meerbusen]] ({{etS|Liivi laht}}) nach Norden.
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| höchste Erhebung: || Viidu Raunamägi (54 m)
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Adresse der Kreisverwaltung: || Tallinna 10, Kuressaare
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Offizielle Website: || <small>[http://www.saaremaa.ee/ www.saaremaa.ee]</small>
|}
[[Bild:Saaremaa.jpg|thumb|right|300px|Karte der Insel ''Saaremaa'']]
[[Bild:Saaretuletorn.jpg|thumb|right|300px|Leuchtturm bei Sääre, Sõrve]]
[[Bild:Ohessaare.jpg|thumb|right|300px|Bockwindmühle in Ohessaare, Sõrve]]
'''Saaremaa''' (deutsch: ''Inselland'', dt. Bezeichnung: ''Ösel'') ist mit etwa 2.673 km² die größte Insel [[Estland|Estlands]]. Sie ist die drittgrößte [[Ostsee]]insel nach [[Seeland]] und [[Gotland]] und begrenzt den [[Rigaischer Meerbusen|Rigaischen Meerbusen]] ([[Estnische Sprache|estn.]] ''Liivi Laht'') in seinen nördlichen Gewässern.


==Allgemeines==
== Geographie ==
Saaremaa ist die Hauptinsel des [[Kreis Saare|Kreises Saare]] ''(Saare Maakond),'' dem die umliegenden Inseln [[Muhu]] ''(Mohn),'' [[Abruka]] ''(Abro),'' [[Vilsandi]] ''(Filsand),'' [[Ruhnu]] ''(Runö)'' sowie diverse kleinere Inseln angehören.
===Saaremaa (Ösel)===
Saaremaa ist die Hauptinsel des sich in 15 Gemeinden und eine Stadt gliedernden Landkreises Saare (''Saare Maakond''), dem auch die umliegenden Inseln [[Muhu]] (Moon), [[Abruka]] (Abro), [[Vilsandi]] (Filsand), [[Ruhnu]] (Runö) sowie diverse kleinere Inseln angehören. Die zweitgrößte estnische Insel [[Hiiumaa]] (Dagö) liegt etwa 6 km vom nördlichsten Punkt der Pammana-Halbinsel entfernt. Die Nord-Südausdehnung der Insel beträgt etwa 88 Kilometer, die Entfernung zwischen westlichstem und östlichstem Punkt 90 Kilometer. Saaremaa ist mit dem benachbarten Muhu durch einen befahrbaren Damm verbunden, von Kuivastu (Kuiwast) an der Ostküste von Muhu bestehen Fährverbindungen zum Festlandhafen Virtsu (Werder). Hauptort der Insel und des Landkreises ist [[Kuressaare]] (Arensburg) mit etwa 16.000 Einwohnern an der gleichnamigen Bucht im Süden Saaremaas. Zweitgrößter Ort ist Orissaare (Orrisaar) im Nordosten.


Die zweitgrößte estnische Insel [[Hiiumaa]] (Dagö) liegt etwa sechs Kilometer vom nördlichsten Punkt der Pammana-Halbinsel entfernt. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Insel beträgt etwa 88 Kilometer, die Entfernung zwischen westlichstem und östlichstem Punkt 90 Kilometer. Saaremaa ist mit dem benachbarten Muhu durch einen befahrbaren Damm verbunden, von Kuivastu ''(Kuiwast)'' an der Ostküste von Muhu bestehen Fährverbindungen zum Festlandhafen [[Virtsu]] ''(Werder).'' Hauptort der Insel und des Landkreises ist [[Kuressaare]] ''(Arensburg)'' mit etwa 16.000 Einwohnern an der gleichnamigen Bucht im Süden Saaremaas. Zweitgrößter Ort ist Orissaare ''(Orrisaar)'' im Nordosten.
Auf Saaremaa leben etwa 36.000 Einwohner (13,5 je km²), das sind nur etwa 3% der estnischen Bevölkerung. Die isolierende Lage westlich des Festlandes ließ die Insel relativ unberührt von der immensen [[Russifizierung|Russifizierungspolitik]] der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Besatzungszeit, 98% sind [[Esten]], nur etwa 1,2% sind [[Russland|russischer]] Abstammung, jeweils nur 0,2% sind [[Ukraine|Ukrainer]] und [[Finnland|Finnen]].


Auf Saaremaa leben etwa 36.000 Einwohner (13,5 je km²), das sind etwa drei Prozent der estnischen Bevölkerung. Die isolierte Lage westlich des Festlandes ließ die Insel relativ unberührt von der [[Russifizierung]]spolitik der sowjetischen Besatzungszeit, 98 % sind Esten, etwa 1,2 % sind russischer Abstammung, jeweils 0,2 % sind Ukrainer und Finnen.
Das Verkehrsnetz der Insel ist sehr gut ausgebaut, insgesamt beträgt die Straßenlänge etwa 3.100 km, wobei nur ein Teil der Strecke asphaltiert ist. In den dünn besiedelten Gebieten im Südwesten und Nordosten, sowie im Inselinneren finden sich überwiegend Straßen mit Kiesdecke. Über die Bundesstraße 10 bestehen von Kuressaare aus mehrmals täglich Busverbindungen in die Hauptstadt [[Tallinn]], sowie nach [[Pärnu]] und [[Tartu]], die durch den Transport der Reise- und Linienbusse auf der Fähre zwischen Kuivastu und Virtsu aufrechterhalten werden.
Schiffsverbindungen zu umliegenden Inseln und zum Festland bestehen über die Häfen in Mõntu (nach [[Ventspils]] in [[Lettland]]), in Roomassaare (nach Abruka und Ruhnu) und Triigi (nach Sõru auf Hiiumaa). Bei Roomassaare befindet sich der einzige Flughafen der Insel.


Das [[Straßennetz]] der Insel ist sehr gut ausgebaut. Insgesamt beträgt die Straßenlänge etwa 3100&nbsp;km, wobei nur ein Teil der Strecke asphaltiert ist. In den dünn besiedelten Gebieten im Südwesten und Nordosten sowie im Inselinneren gibt es überwiegend Straßen mit Kiesdecke. Über die Hauptstraße 10 bestehen von Kuressaare aus mehrmals täglich Busverbindungen in die Hauptstadt [[Tallinn]] sowie nach [[Pärnu]] und [[Tartu]], die durch den Transport der Reise- und Linienbusse auf der [[Fähre]] zwischen Kuivastu und Virtsu aufrechterhalten werden. Schiffsverbindungen zu umliegenden Inseln und zum Festland bestehen über die Häfen in [[Roomassaare]] (nach Abruka und Ruhnu) und Triigi (nach Sõru auf Hiiumaa). Bei Roomassaare befindet sich der einzige [[Flughafen Kuressaare|Flughafen]] der Insel. Die Fährverbindung von [[Mõntu]] nach [[Ventspils]] in [[Lettland]] wurde 2009 eingestellt.
Die 1.300 Kilometer lange Küste Saaremaas ist weitgehend durch große [[Halbinsel|Halbinseln]] und vorgelagerte kleinere Inseln (ca. 600) geprägt, die Halbinsel Sõrve (Sworbe) erstreckt sich gar bis zu 30 Kilometer in den Rigaischen Meerbusen und endet im südlichsten Punkt des [[Archipel|Archipels]] im Dorf Sääre, markiert durch einen 52 Meter hohen [[Leuchtturm]] aus dem Jahre 1960 (ursprünglich von 1646).
Trotz der überwiegend steinigen und flach ins Meer übergehenden Küstenstreifen finden sich aber auch Steilküsten wie die 22 m senkrecht abfallende Panga Pank an der Küdema-Bucht oder die Steilküste Undva Pank an der im Nordwesten der Insel gelegenen Halbinsel Tagamõisa. Die nordwestlich anschließende Halbinsel Harilaid ist eine ehemalige Insel (estn. ''laid'' = ''kleine Insel''), der Leuchtturm am [[Kap]] Kiipsaare stammt von 1933 und droht aufgrund seiner durch starke [[Erosion|Wellenerosion]] verursachten Schieflage ins Meer zu fallen.


Die 1300 Kilometer lange Küste Saaremaas ist weitgehend durch große Halbinseln und vorgelagerte kleinere Inseln (etwa 600) geprägt, die Halbinsel [[Sõrve]] (deutsch ''Sworbe'') erstreckt sich gar bis zu 30 Kilometer in den Rigaischen Meerbusen und endet im südlichsten Punkt des Archipels im Dorf [[Sääre (Saaremaa)|Sääre]], markiert durch einen 52 Meter hohen Leuchtturm aus dem Jahre 1960 (ursprünglich von 1646).
Saaremaa ist weitgehend durch eine auffallend flache [[Topografie]] geprägt, die höchste Erhebung, der Viidu Raunamägi liegt bei Kihelkonna (Kielkond) im Westen der Insel im 1957 gegründeten Naturreservat Viidumäe und erreicht nur etwa 54 m. Wie auch große Teile des Festlandes ist auch Saaremaa dicht bewaldet, etwa 40% der Insel sind von Wäldern bedeckt. Größere Seen sind die Suur Laht (dt. ''Große Bucht''), die Mullutu Laht bei Kuressaare und der Karujärv (dt. ''Bärensee'') bei Kärla (Kergel). Von geologischem Interesse ist der in Steinbrüchen bei Kaarma (Kermel) abgebaute und zu Kunsthandwerk verarbeitete [[Dolomit]].


[[Datei:Sorve.jpg|mini|Leuchtturm bei Sääre, Sõrve]]
Der Archipel war noch in der letzten [[Eiszeit]] von dichten Eismassen bedeckt, welche unter enormem Druck die [[Erdkruste]] unterhalb der Inseln senkten. Mit dem Abschmelzen des Eises hoben sich die Landmassen unter dem geringer werdenden Druck, ein erdgeschichtlicher Vorgang der bis in die Gegenwart andauert, denn Saaremaa gewinnt ca. 2 mm jährlich an Höhe dazu. Die durchschnittliche Höhe der Insel beträgt etwa 15 m über dem [[Meeresspiegel]].
[[Datei:Ohessaare 2005.jpg|mini|Bockwindmühle in Ohessaare, Sõrve]]


Trotz der überwiegend steinigen und flach ins Meer übergehenden Küstenstreifen gibt es Steilküsten wie die 22&nbsp;m senkrecht abfallende Panga Pank an der Küdema-Bucht oder die Steilküste Undva Pank an der im Nordwesten der Insel gelegenen Halbinsel Tagamõisa. Die nordwestlich anschließende Halbinsel Harilaid ist eine ehemalige Insel (estn. ''laid = kleine Insel''), der [[Kiipsaare tuletorn|Leuchtturm]] am [[Kap]] Kiipsaare stammt von 1933 und droht aufgrund seiner durch starke [[Erosion (Geologie)|Wellenerosion]] verursachten Schieflage ins Meer zu fallen.
===Abruka (Abro)===
Die etwa 9 km² große Insel [[Abruka]] mit den Nachbarinseln Vahase und Kasselaid liegen etwa 6 km von Kuressaare entfernt. Die Inseln bilden ein [[Naturschutzgebiet]], denn mit seiner reichhaltigen [[Flora]] und [[Fauna]] bieten sie ein Rückzugsgebiet für zahlreiche Arten. Selbst Hirsche finden sich auf der - für Estland eher untypisch - mit Laubwald bedeckten Insel.


Saaremaa ist weitgehend durch eine auffallend flache Topografie geprägt, die höchste Erhebung, der Viidu Raunamägi liegt bei Kihelkonna ''(Kielkond)'' im Westen der Insel im 1957 gegründeten Naturreservat Viidumäe und erreicht nur etwa 54&nbsp;m. Wie große Teile des Festlandes ist Saaremaa dicht bewaldet, etwa 40 % der Insel sind von Wäldern bedeckt. Größere Seen sind die Suur Laht (dt. ''Große Bucht''), die Mullutu Laht bei Kuressaare, der [[Kuumi#Karujärv|Karujärv]] (dt. ''Bärensee'') bei Kärla ''(Kergel)'' und der [[Ristissoo]]. Von geologischem Interesse ist der in Steinbrüchen bei Kaarma ''(Kermel)'' abgebaute und zu Kunsthandwerk verarbeitete [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]].
===Vilsandi (Filsand)===
Die flache Insel [[Vilsandi]] im äußersten Westen des Landes ist Teil des Nationalparks Vilsandi und umfasst zusätzlich noch etwa 161 kleinere Inseln (etwa 10% der estnischen Inseln). Vilsandi besitzt eine Fläche von nur etwa 9 km² und ist größtenteils bewaldet.


Die durchschnittliche Höhe der Insel beträgt etwa 15&nbsp;m über dem [[Meeresspiegel]]. Seit der [[Letzte Kaltzeit|letzten Eiszeit]] gewinnt Saaremaa durch [[postglaziale Landhebung]] rund zwei Millimeter jährlich an Höhe dazu.
==Gemeindegliederung==
{{Siehe auch|Jaksirahu poolsaar}}
[[Bild:saaremaakond.jpg|noframe|right|350px]]
{| cellpadding="5" width=400; style="border-collapse:collapse; border-color:#f2f2f4; margin-top:5px; margin-bottom:5px; font-size:85%; text-align:left;"
|---- bgcolor="#E8E8E8"
! align="left" |
! align="left" | '''Gemeinde'''
! align="left" | '''Fläche'''
! align="left" | '''Einwohner'''
! align="left" | '''Bevölkerungsdichte'''
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>1</small> || <small>Kaarma Vald</small> || <small>400 km²</small> || <small>4.225</small> || <small>10,5 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>2</small> || <small>Kärla Vald</small> || <small>218 km²</small> || <small>1.995</small> || <small>9,2 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>3</small> || <small>Kihelkonna Vald</small> || <small>246 km²</small> || <small>1.097</small> || <small>4,5 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFE7BA"
| <small>4</small> || <small>Kuressaare Linn</small> || <small>15 km²</small> || <small>16.111</small> || <small>1.074 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>5</small> || <small>Laimjala Vald</small> || <small>116 km²</small> || <small>934</small> || <small>8,0 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>6</small> || <small>Leisi Vald</small> || <small>348 km²</small> || <small>2.521</small> || <small>7,2 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>7</small> || <small>Lümanda Vald</small> || <small>199 km²</small> || <small>995</small> || <small>5,0 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>8</small> || <small>Muhu Vald</small> || <small>206 km²</small> || <small>2.169</small> || <small>10,5 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>9</small> || <small>Mustjala Vald</small> || <small>236 km²</small> || <small>926</small> || <small>3,9 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>10</small> || <small>Orissaare Vald</small> || <small>136 km²</small> || <small>2.391</small> || <small>17,6 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>11</small> || <small>Pihtla Vald</small> || <small>228 km²</small> || <small>1.616</small> || <small>7,1 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>12</small> || <small>Pöide Vald</small> || <small>123 km²</small> || <small>1.134</small> || <small>9,2 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>13</small> || <small>Ruhnu Vald</small> || <small>11,5 km²</small> || <small>72</small> || <small>6,3 / km²</small>
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| <small>14</small> || <small>Salme Vald</small> || <small>115 km²</small> || <small>1.371</small> || <small>11,9 / km²</small>
|---- bgcolor="FFFFFF"
| <small>15</small> || <small>Torgu Vald</small> || <small>126 km²</small> || <small>468</small> || <small>3,7 / km²</small>
|---- bgcolor="FFFFFF"
| <small>16</small> || <small>Valjala Vald</small> || <small>180 km²</small> || <small>1.653</small> || <small>9,2 / km²</small>
|}


==Klima==
== Klima ==
[[Bild:Klimadiagr_Vilsandi.jpg|thumb|right|250px|Klimadiagramm Vilsandi]]
[[Datei:Klimadiagr Vilsandi.jpg|mini|Klimadiagramm Vilsandi]]
[[Bild:Halichoerus grypus male.jpg|thumb|right|250px|[[Kegelrobbe]] (''Halichoerus grypus'')]]
[[Datei:Halichoerus grypus male.jpg|mini|[[Kegelrobbe]] ''(Halichoerus grypus)'']]
Bedingt durch die Lage am Ostrand der Ostsee liegt Saaremaa in einer kühl-gemäßigten [[Klimazonen|Klimazone]] in milder Seewetterlage. Folglich gibt es auf der Insel lange, warme Sommer mit milden Wintern; starke Winde führen zu häufigen Wetterwechseln mit Niederschlägen (>50 mm) überwiegend in den Herbst- und Wintermonaten.


Bedingt durch die Lage am Ostrand der Ostsee liegt Saaremaa in einer kühl-gemäßigten [[Klimazone]] in milder Seewetterlage. Folglich gibt es auf der Insel lange, warme Sommer und milde Winter; starke Winde führen zu häufigen Wetterwechseln mit Niederschlägen (>&nbsp;50&nbsp;mm) überwiegend in den Herbst- und Wintermonaten.
Im Juli und August erreichen die Temperaturen durchschnittlich Werte um 16-20 °C, teils auch bis 25 °C. Der Februar ist mit einem Durchschnittswert von ca. -4 °C der kälteste Monat auf Saaremaa.


Im Juli und August erreichen die Temperaturen durchschnittlich Werte um 16–20&nbsp;°C, teils bis 25&nbsp;°C. Der Februar ist mit einem Durchschnittswert von rund −4&nbsp;°C der kälteste Monat auf Saaremaa.
==Flora und Fauna==
Saaremaa verfügt über eine reichhaltige Flora und Fauna, bedingt durch milde, maritime Klimavoraussetzungen. Rund 80% der in Estland heimischen Pflanzenarten finden sich auf den Inseln. Etwa 120 der hier vorkommenden Arten gelten als geschützt. Die sicher bekannteste seltene Pflanzenart der Insel ist der meist in sumpfigen Niederungen blühende Saaremaa-[[Klappertopf]] ([[Rhinanthus Osiliensis]], estn. = Saaremaa robirohu). Zudem wachsen hier 35 von 36 der in Estland anzutreffenden Orchideenarten.
Saaremaa besitzt eine artenreiche Tierwelt, in den Küstengewässern leben viele der heimischen [[Robben|Robbenarten]], wie z. B. die [[Kegelrobbe]]. Außerdem liegen die Inseln im Zuggebiet zahlreicher Vogelarten, die Saaremaa im Frühjahr und Herbst als Zwischenstation auf ihrer Reise nutzen. Darunter finden sich auch [[Ringelgans|Ringelgänse]] und [[Eiderente|Eiderenten]]. Dennoch ist die Tierwelt des Festlandes weit artenreicher als die der Inseln im Westen des Landes. [[Bären]] und [[Luchs|Luchse]] sind so nur selten anzutreffen.


== Flora und Fauna ==
==Der Kaali-Meteoritenkrater==
Saaremaa verfügt über eine reichhaltige Flora und Fauna, bedingt durch milde, maritime Klimavoraussetzungen. Rund 80 % der in Estland heimischen Pflanzenarten befinden sich auf den Inseln. Etwa 120 der hier vorkommenden Arten gelten als geschützt. Die sicher bekannteste seltene Pflanzenart der Insel ist der meist in sumpfigen Niederungen blühende Saaremaa-[[Klappertopf]] ([[Rhinanthus Osiliensis]], estn.: Saaremaa robirohu). Zudem wachsen hier 35 von 36 der in Estland anzutreffenden Orchideenarten.
Der 18 Kilometer von Kuressaare im Wäldchen bei Kaali gelegene [[Einschlagkrater|Krater]] (Kaali Meteoriidikraatrid), umgibt mit einem 16&nbsp;Meter hohen Erdwall, welcher einen Durchmesser von 110&nbsp;Metern hat, einen 50&nbsp;Meter breiten grünlichen Tümpel. Im weiteren Umfeld des Einschlagkraters lassen sich acht weitere Nebenkrater finden, welche mit Durchmessern zwischen 15 und 40&nbsp;Metern deutlich kleiner ausfallen.


Saaremaa besitzt eine artenreiche Tierwelt, in den Küstengewässern leben viele der heimischen [[Robben]]arten, wie z.&nbsp;B. die [[Kegelrobbe]]. Außerdem liegen die Inseln im Zuggebiet zahlreicher Vogelarten, die Saaremaa im Frühjahr und Herbst als Zwischenstation auf ihrer Reise nutzen, z.&nbsp;B. [[Ringelgans|Ringelgänse]] und [[Eiderente]]n. Dennoch ist die Tierwelt des Festlandes weit artenreicher als die der Inseln im Westen des Landes. [[Bären]], [[Luchse]] und [[Elche]] beispielsweise sind auf diesen nur selten anzutreffen.
[[Bild:Kaali main crater on 2005-08-10.3.jpg|thumb|right|250px|Der Kaali-Meteoritenkrater]]
Der wahrscheinlich vor 4000 Jahren eingeschlagene [[Meteorit]] wurde zwar in keinen einheimischen Schriften erwähnt, doch hinterließ der Einschlag Spuren in finnischen und skandinavischen Überlieferungen und soll auch vom griechischen Autor [[Pytheas]] in seinen Aufzeichnungen erwähnt worden sein. Jedoch haben sich bis heute Mythen in der Bevölkerung Saaremaas erhalten. So soll die Erde hier aus Entsetzen einer Geschwisterheirat die Trauerkirche verschlungen haben. Eine andere Sage berichtet von einem Gutsherren, der nach einer zügellosen Orgie samt Gutshof und Feiergesellschaft vom Erdboden verschlungen sein soll.


== Die Kaali-Meteoritenkrater ==
Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zweifelhafte Theorien über einen [[Vulkanausbruch]] und ein vorzeitliches Wasserreservoir. Schließlich konnte der Geologe I. Rheinwald im Jahre 1937 nach Funden verkohlter Holzreste und Meteoritenbruchstücke mit einem [[Nickel]]gehalt von 8,3% eindeutig den [[Impakt|Einschlag]] eines [[Eisenmeteorit]]en nachweisen.
[[Datei:Kaali main crater on 2005-08-10.3.jpg|mini|Der fast kreisrunde Kaali-Meteoritenkrater]]


Der 18 Kilometer von Kuressaare im Wäldchen bei Kaali gelegene [[Einschlagkrater|Hauptkrater]] (Kaali Meteoriidikraater) ist ein grünlicher Tümpel von etwa 50&nbsp;Metern Durchmesser, umgeben von einem 16&nbsp;Meter hohen Erdwall mit einem Durchmesser von 110&nbsp;Metern. Im Umfeld des Einschlagkraters lassen sich acht Nebenkrater finden, die mit Durchmessern zwischen 15 und 40&nbsp;Meter deutlich kleiner ausfallen.
Weitere Nachforschungen vervollständigten das heute anerkannte Gesamtbild. So wird vermutet, dass ein ursprünglich 400 bis 10.000&nbsp;Tonnen schwerer Meteorit aus nordöstlicher Richtung mit einer Geschwindigkeit von 15 bis 45&nbsp;km/s in die [[Erdatmosphäre]] eintrat, durch die auftretende Reibung stetig Masse verlor und schließlich in einer Höhe von etwa 5 bis 10&nbsp;km in mehrere Fragmente auseinanderbrach. Das größte dieser Fragmente schlug mit einem Gewicht von 20 bis 80&nbsp;Tonnen und einer Aufprallgeschwindigkeit von 10 bis 20&nbsp;km/s auf und hinterließ den besagten Krater. Weitere kleinere Bruchstücke verursachten die acht Nebenkrater.


{{Siehe auch|Kaali-Meteoritenkrater}}
==Geschichte==
Gemäß [[Archäologie|archäologischer]] Funde darf angenommen werden, dass Saaremaa seit etwa 5.000 Jahren besiedelt ist. In den skandinavischen [[Saga (Literatur)|Sagas]] wird Saaremaa als ''Eysysla'' (dt. ''"Inselbezirk"'') erwähnt, in alten deutschen und [[Schweden|schwedischen]] Aufzeichnungen ist von ''Oesel'' (dt. etwa ''"Sieb aus Inseln"'') die Rede.


== Geschichte ==
Mit Beginn der Expansionspolitik des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] im [[13. Jahrhundert]] geriet auch Saaremaa unter Fremdherrschaft, wobei es dem etwa 20.000 Mann starken deutschen Heer erst 1227 gelang, die Inselbevölkerung zu unterwerfen. Jedoch musste der deutsche Orden Teile der Insel bald dem [[Bistum Ösel-Wiek]] überlassen, was ständige bewaffnete Auseinandersetzungen beschwor. Der Machtfestigung des Ordens diente vor allem die Errichtung großer Burgen in Kuressaare und Maasi im Nordosten der Insel, von letzterer zeugen allerdings nur noch die Mauerreste. Trotz zahlreicher Erhebungen gegen die Besatzungsmacht gelang es dem Orden, die Oberhoheit über die Insel bis 1559 aufrechterhalten zu können. 1343 gelang den Aufständischen mit der Zerstörung der Ritterburg in Pöide (Peude) die vorübergehende Vertreibung der Deutschen von der Insel.
[[Archäologie|Archäologische]] Funde deuten auf eine Besiedlung seit mindestens [[3000 v. Chr.]] In den skandinavischen [[Saga (Literatur)|Sagas]] wird Saaremaa als ''Eysysla'' (dt. ''Inselbezirk'') erwähnt, in älteren deutschen und [[Schweden|schwedischen]] Aufzeichnungen ist auch von ''Oesel'' die Rede.
[[Bild:Kuressaarekirik.jpg|thumb|left|180px|Laurentiuse Kirik, Kuressaare]]

Im [[Dreikronenkrieg]] (1563-1570) zwischen [[Polen]], [[Schweden]] und [[Dänemark]] fiel Saaremaa schließlich unter dänische Herrschaft. Bis zum Beginn des [[18. Jahrhundert|18. Jahrhunderts]] wechselten die Machtverhältnisse auf Saaremaa ständig zwischen Dänen, Schweden und den 1710 im [[Großer Nordischer Krieg|Großen Nordischen Krieg]] die Insel übernehmenden Russen. Die die schwedischen Machthaber erheblich schwächende [[Pest|Pestepidemie]], die der Krieg mit sich brachte, dezimierte die Bevölkerung der Insel enorm. Allein in der Stadt Kuressaare überlebten nach Berichten die Seuche nur elf Menschen. Die russische Besatzungszeit auf Saaremaa währte noch etwa 200 Jahre bis zum Ende der [[Zar|Zarenherrschaft]] im Jahre 1917.
Die [[Wikingerschiffsgräber von Salme]] wurden im Jahre 2008 beim [[Isthmus (Geographie)|Isthmus]] von Salme entdeckt. Die in [[Beplankung|Klinkerbauweise]] gebauten Schiffe (ein Ruderboot, ein vermutliches Segelschiff) bargen die Überreste von sieben bzw. 33 männlichen Personen. Der erste frühgeschichtliche Schiffsfund in der östlichen Ostsee wird auf 700–900 n. Chr. datiert. Schwedische [[Runenstein]]e verweisen auf Aktivitäten der [[Wikinger]], die bis etwa 1050 n. Chr. andauerten.

Mit Beginn der Expansionspolitik des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] im 13. Jahrhundert geriet Saaremaa unter Fremdherrschaft, wobei es erst 1227 gelang, die Inselbevölkerung zu unterwerfen. Jedoch musste der deutsche Orden Teile der Insel bald dem [[Bistum Ösel-Wiek]] überlassen, was ständige bewaffnete Auseinandersetzungen beschwor. Der Machtfestigung des Ordens diente vor allem die Errichtung großer Burgen in [[Kuressaare]] und [[Maasi]] im Nordosten der Insel, von letzterer zeugen allerdings nur noch die Mauerreste. 1343 gelang Aufständischen mit der Zerstörung der Ritterburg in [[Pöide]] (Peude) die vorübergehende Vertreibung des Ordens von der Insel. Trotz zahlreicher Erhebungen gegen die Besatzungsmacht gelang es dem Orden, die Oberhoheit über die Insel bis 1559 aufrechtzuerhalten.

[[Datei:Kuressaarekirik.jpg|mini|links|hochkant|Laurentiuse Kirik, Kuressaare]]

Im [[Dreikronenkrieg]] (1563–1570) zwischen Polen, Schweden und Dänemark fiel Saaremaa unter dänische Herrschaft. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wechselten die Machtverhältnisse auf Saaremaa ständig zwischen Dänen, Schweden und den 1710 im [[Großer Nordischer Krieg|Großen Nordischen Krieg]] die Insel übernehmenden Russen. Die die schwedischen Machthaber erheblich schwächende Pestepidemie, die der Krieg mit sich brachte, dezimierte die Bevölkerung der Insel enorm. In der Stadt Kuressaare überlebten, so wird berichtet, nur elf Menschen die Seuche. Die russische Herrschaft auf Saaremaa währte bis zum Ende des Zarenreiches im Jahre 1917. Zwischen 1783 und 1797 machte sich vor allem [[Balthasar (II.) Freiherr von Campenhausen|Balthasar Freiherr von Campenhausen]] als Vizegouverneur Livlands um die Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben in der abgelegenen Provinz verdient. Er sorgte für regelmäßige Postverbindungen, groß angelegte Entwässerungsprojekte, Aufforstungen gegen drohende Versandungen und zeitgemäße Straßen. In seiner Residenz Arensburg förderte er die Kultur und ordnete eine durchgreifende Stadterneuerung an.

[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2005-0159, Besetzung der Insel Oesel, Truppeneinschiffung.jpg|mini|Deutsche Truppen schiffen sich zur Besetzung der Insel ein, Oktober 1917.]]


Die wirtschaftliche Erschließung und Entwicklung Saaremaas wurde vor allem 1858 mit der Eröffnung von Schiffsverbindungen nach [[Rīga]] und [[Sankt Petersburg]] und 1888 mit der Aufnahme von Fährverbindungen nach Muhu und dem estnischen Festland vorangetrieben. 1894 erfolgte der Bau des Hafens von Roomassaare und zwei Jahre später schließlich mit der Errichtung einer Landbrücke über den Väike Väin (Kleiner Sund) der Anschluss Saaremaas an Muhu. 1912 wurde die selbstständige Energieversorgung mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes ermöglicht.
Die wirtschaftliche Erschließung und Entwicklung Saaremaas wurde vor allem 1858 mit der Eröffnung von Schiffsverbindungen nach [[Rīga]] und [[Sankt Petersburg]] und 1888 mit der Aufnahme von Fährverbindungen nach Muhu und dem estnischen Festland vorangetrieben. 1894 erfolgte der Bau des Hafens von Roomassaare und zwei Jahre später schließlich mit der Errichtung einer Landbrücke über den Väike Väin (Kleiner Sund) der Anschluss Saaremaas an Muhu. 1912 wurde die selbstständige Energieversorgung mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes ermöglicht.


Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bildete die Insel einen wichtigen Stützpunkt der russischen Flotte. Ende 1917 wurde sie im [[Unternehmen Albion]] von den Deutschen erobert; nach dem Waffenstillstand von 1918 zogen sie wieder ab. Mit Erlangung der Unabhängigkeit des neu entstandenen estnischen Staates am 24. Februar 1918 wurde die Insel Teil Estlands.
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] übernahmen die Deutschen erneut die Bestimmung über die Ostseeinsel, die aber nach der Kapitulation von [[1918]] wieder abzogen.
Mit Erlangung der Unabhängigkeit am [[24. Februar]] 1918 übernahm Estland erstmals seit Beginn der Jahrhunderte währenden Fremdherrschaft im 13. Jahrhundert die Selbstbestimmung über das Gebiet am [[Finnischer Meerbusen|Finnischen Meerbusen]]. Der [[Hitler-Stalin-Pakt|Nichtangriffspakt]] mit der Sowjetunion von [[1939]] zwang die baltischen Staaten zur Stationierung russischen Militärs auf eigenem Territorium und führte zu einer erneuten Besetzung Estlands.
[[Bild:Tehumardi.jpg|thumb|right|300px|Sowjetisches Mahnmal in Tehumardi]]
[[1941]]-[[1944]] besetzten deutsche Truppen die Insel, zahlreiche Bewohner der Halbinsel Sõrve (Sworbe) wurden deportiert. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] ereignete sich am [[8. Oktober]] 1944 auf Sõrve eine der erbittertsten Schlachten des Krieges in Estland zwischen den sich von Saaremaa zurückziehenden Deutschen und den von Osten nachrückenden Russen. Heute erinnert bei Tehumardi ein 21 m hohes Mahnmal in Form eines abgebrochenen Schwertes an diese verlustreiche Auseinandersetzung, der Tausende zum Opfer fielen. Dabei wurde nahezu die gesamte Halbinsel dem Erdboden gleichgemacht, alte Geschützstände und verfallene Befestigungsanlagen finden sich noch heute an der Südspitze Sõrves. Die Verwüstungen des Krieges und die [[Deportation|Deportationen]] nach Deutschland und Russland reduzierten die Inselbevölkerung um mehr als 30%.


Der [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt]] von 1939 zwang die baltischen Staaten zur Stationierung sowjetischen Militärs auf ihrem Gebiet und führte zu einer erneuten Besetzung Estlands. Zahlreiche Bewohner der Insel wurden deportiert. Auf Saaremaa wurden zwei sowjetische Luftwaffenstützpunkte errichtet, von denen aus sowjetische Fliegerkräfte nach dem Überfall Deutschlands zwischen 7. August und 5. September 1941 einige [[Sowjetische Luftangriffe auf Berlin#Die Angriffe im August und September 1941|Angriffe auf die Vororte Berlins]] flogen, so z.&nbsp;B. in der Nacht zum 8. August 1941 unter dem Befehl des Obersten Jewgeni Preobraschenski.<ref>[http://www.airforce.ru/memorial/estonia/saaremaa/index.htm airforce.ru] Sowjetische Gedenkstätte auf Saaremaa.</ref>
In der Nachkriegszeit war Saaremaa, bedingt durch die strategisch wichtige Lage an der Westgrenze der [[Sowjetunion|UdSSR]] und durch die massive Präsenz des dort stationierten sowjetischen Militärs (ca. 4000 ha Sperrgebiet), nahezu isoliert vom Festland - selbst Esten benötigten eine Genehmigung, um die Insel zu betreten.


[[Datei:TehumardiMonumentCemetery.JPG|mini|Sowjetisches Mahnmal in Tehumardi]]
[[1991]], mit der erneuten estnischen Unabhängigkeitserklärung erlangte auch Saaremaa das Recht der Selbstbestimmung und –entwicklung.


Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 1941–1944 war die Insel von den Deutschen besetzt, zahlreiche Bewohner der Halbinsel Sõrve (Sworbe) wurden 1944 evakuiert. Am 8. Oktober 1944 ereignete sich auf Sõrve eine der erbittertsten Schlachten des Krieges in Estland zwischen den sich von Saaremaa zurückziehenden Deutschen und den von Osten nachrückenden Sowjets ([[Unternehmen Aster]]). Heute erinnert bei Tehumardi ein 21&nbsp;m hohes Mahnmal in Form eines abgebrochenen Schwertes an diese verlustreiche, nächtliche Auseinandersetzung, der Tausende zum Opfer fielen. Bei der Verteidigung bis Ende November 1944 wurde nahezu die gesamte Halbinsel dem Erdboden gleichgemacht, alte Geschützstände und verfallene Befestigungsanlagen befinden sich noch heute an der Südspitze Sõrves. Die Verwüstungen des Krieges und die Deportationen und Evakuierungen reduzierten die Inselbevölkerung um mehr als 30 %.
==Sehenswertes==
[[Bild:66-kuressaare-burg.JPG|thumb||right|300px|Die Arensburg in Kuressaare]]
*Von vordergründig architektonischem Interesse ist die ''Arensburg'' in Kuressaare von 1380, errichtet vom Deutschen Orden für die Bischöfe von Ösel-Wieck. Ende des [[14. Jahrhundert|14. Jahrhunderts]] wurde die quadratisch angelegte Festung mit trutzigen Schutzwällen versehen. Überragt wird die Burg vom 29 m hohen Turm Pikk Hermann (Langer Hermann). Heute befindet sich in dem Komplex das Saaremaa-Museum.


In der Nachkriegszeit war Saaremaa, bedingt durch die strategisch wichtige Lage an der Westgrenze der UdSSR und durch die massive Präsenz des dort stationierten sowjetischen Militärs (rund 4000&nbsp;ha [[Sperrgebiet]]), nahezu isoliert vom Festland – selbst Esten benötigten eine Genehmigung, um die Insel zu betreten.
*Nordöstlich von Valjala (Wolde) finden sich imposante Reste einer Festung aus der Zeit vor der [[Christianisierung]] durch den Orden. Im Grundriss bildet der bis zu acht Meter hohe Steinwall ein 120 x 110 m breites Oval. An diesem Ort endete 1227 ein zwanzig Jahre andauernder Aufstand der Bewohner Saaremaas mit dem Sieg der Besatzungsmacht des Deutschen Ordens. Unweit der Festung steht die ''Valjala Martini Kirik (St. Martinskirche)'', sie ist die älteste Kirche auf Saaremaa und stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.


Mit der erneuten estnischen Unabhängigkeitserklärung 1991 erlangte Saaremaa das Recht der Selbstbestimmung und -entwicklung.
*In Karja befindet sich die kleinste Kirche auf Saaremaa (aus dem 14. Jahrhundert), die reich verzierte [[Kanzel]] aus der [[Renaissance|Spätrenaissance]] stammt von 1638. Das eher schlichte Äußere kontrastiert an diesem Bau mit einer opulenten Ausstattung des Innenraumes.


== Sehenswertes ==
*Eine der ersten Steinkirchen Estlands und die größte auf der Insel ist in Pöide zu finden. Ihre wehrhafte Erscheinung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Enstehungszeit der Kirche eng mit der Befestigung Saaremaas verbunden ist, der östliche Teil der Insel stand unter der Besetzung des Livländischen Ordens, der auch zur Festigung dessen Herrschaftsanspruches im 13. Jahrhundert eine Festung in Pöide errichten ließ.
[[Datei:Kuressaare linnus ja tormipilved.jpg|mini|Die Arensburg in [[Kuressaare]]]]


Von architektonischem Interesse ist die [[Burg Arensburg]] in Kuressaare von 1380, errichtet vom Deutschen Orden für die Bischöfe von Ösel-Wieck. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die quadratisch angelegte Festung mit trutzigen Schutzwällen versehen. Überragt wird die Burg vom 29&nbsp;m hohen Turm Pikk Hermann (Langer Hermann). Heute befindet sich in dem Komplex das Saaremaa-Museum.
*Charakteristisch für Saaremaa sind vor allem die so zahlreich über die Insel verteilten [[Bockwindmühle|Bockwindmühlen]], früher besaß nahezu jedes größere Gehöft eine solche Mühle. Heute sind noch wenige erhalten, teils befinden sie sich in einem ruinösen Zustand. Dennoch lassen sich heute noch einige gut erhaltene Exemplare auf der Insel ausfindig machen, z.B. bei Angla im Norden Saaremaas (hier befinden sich fünf Windmühlen unmittelbar nebeneinander), in Metsküla, Kuusnõmme, Ohessaare sowie auf den Inseln Muhu und Abruka.


[[Burg Valjala]] ist die [[Ruine]] einer [[Niederungsburg]] etwa 700&nbsp;m südlich von [[Valjala]] (Wolde). Die imposante Reste einer Festung stammen aus der Zeit vor der [[Christianisierung]] durch den Orden. Im Grundriss bildet der bis zu acht Meter hohe Steinwall ein 120&nbsp;×&nbsp;110&nbsp;m breites Oval. An diesem Ort endete 1227 ein zwanzig Jahre andauernder Aufstand der Bewohner Saaremaas mit dem Sieg der Besatzungsmacht des Deutschen Ordens. Unweit der Festung steht die ''Valjala Martini Kirik (St. Martinskirche),'' sie ist die älteste Kirche auf Saaremaa und stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
==Persönlichkeiten==
*[[Fabian Gottlieb von Bellingshausen]] (1778-1852), russischer Offizier und [[Antarktis]]-Pionier, Entdecker der [[Peter-I.-Insel]], geboren in Lahetaguse im Südwesten der Insel
*[[Louis I. Kahn]] (1901-1974), US-amerikanischer Architekt und Stadtplaner, geboren in Kuressaare
*[[Viktor Kingissepp]] (1888-1922), Gründer und Führer der Estnischen Kommunistischen Partei, geboren in Kuressaare
*[[Walter Flex]] (1887-1917), deutscher Dichter, fiel 1917 bei Pöide (Peude) im Osten der Insel
*[[Eugen Gustav Dücker]]; Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie


In Karja befindet sich die kleinste Kirche auf Saaremaa (aus dem 14. Jahrhundert); die reich verzierte Kanzel aus der Spätrenaissance stammt von 1638. Das eher schlichte Äußere kontrastiert an diesem Bau mit einer opulenten Ausstattung des Innenraumes.
==Literatur==
* ''Zur Geschichte der Ritterschaften von Livland und Oesel'', herausgegeben von der Livländischen Ritterschaft und von der Oeselschen Ritterschaft. Ilmgau Verlag, Pfaffenhofen/Ilm, 1974. ISBN 3-7787-2011-2.
* P. W. von Buxhöwden: ''Beiträge zur Geschichte der Provinz Ösel.'', Leipzig, 1968. ISBN 3-777-70935-2. Nachdruck der Originalausgabe (Riga, 1838).
* C. Marenbach: ''Baltische Länder'', Michael Müller Verlag, Erlangen, 1997. ISBN 3-899-53213-9.
* N. Williams, D. Herrmann, C. Kemp: ''Estonia, Latvia & Lithuania. The best of the Baltics.'', Lonely Planet Publications, Melbourne, 2003. ISBN 1-740-59132-1.
* I. Aleksejev: ''Eesti tuletornid - Estonian Lighthouses'', GT Projekt, Tallinn, 2003.


Eine der ersten Steinkirchen Estlands und die größte auf der Insel ist in Pöide zu finden. Ihre wehrhafte Erscheinung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Entstehungszeit der Kirche eng mit der Befestigung Saaremaas verbunden ist. Der östliche Teil der Insel stand unter der Besetzung des [[Schwertbrüderorden|Livländischen Ordens]], der zur Festigung seines Herrschaftsanspruches im 13. Jahrhundert eine Festung in Pöide errichten ließ.
==Weblinks==
*[http://wwww.estnet.info/de/ EstNet.info - Saaremaa Tourismus im Internet]
*[http://www.aai.ee/abks/001.html Zur Geschichte der Ritterschaft Ösels im 18. Jahrhundert]
*[http://www.b7.org/ B7 Baltic Islands Network]
*[http://www.saaremaa.ee Offizielle Seite des Kreises, estn./finn./engl./russ.]
*[http://www.somerikko.net/old/geo/imp/kaalij_e.htm Kaali Meteoritenkrater]


Charakteristisch für Saaremaa sind vor allem die zahlreich über die Insel verteilten [[Bockwindmühle]]n, denn früher besaß nahezu jedes größere Gehöft eine solche Mühle. Heute sind noch wenige erhalten, teils befinden sie sich in baufälligem Zustand. Dennoch lassen sich noch heute einige gut erhaltene Exemplare auf der Insel ausfindig machen, etwa bei Angla im Norden Saaremaas (hier stehen fünf Windmühlen unmittelbar nebeneinander), in Metsküla, Kuusnõmme, Ohessaare sowie auf den Inseln Muhu und Abruka.
[[Kategorie:Insel (Estland)]]
[[Kategorie:Einschlagkrater (Erde)]]


== Verkehr ==
{{Lesenswert}}
[[Datei:TagalahtBayPanorama.jpg|mini|Blick auf die Bucht [[Tagalaht]] im Nordwesten der Insel]]
{{Koordinate Artikel|58_24_5_N_22_30_54_E_type:isle|58° 24′ 5" n. Br., 22° 30′ 54" ö. L.}}


Nebenstraßen auf der Insel sind wie im gesamten Estland vielfach noch unasphaltiert.
[[af:Saaremaa]]

[[da:Saaremaa]]
Der öffentliche Nah- und Fernverkehr wird ausschließlich mit Bussen durchgeführt. Die Fahrradmitnahme ist nur in Ausnahmefällen möglich.
[[en:Saaremaa]]

[[eo:Saaremaa]]
Fähren verbinden die Insel mit dem estnischen Festland (Fährverbindung Virtsu-Kuivastu), der Insel [[Hiiumaa]] und [[Ventspils]] (Lettland), letztere wurde allerdings 2009 eingestellt. Seit einigen Jahren wird von Seiten der estnischen Straßenbauverwaltung über den Bau einer Brücke zum estnischen Festland, den so genannten „Saaremaa fixed link“, nachgedacht.
[[et:Saaremaa]]

[[fi:Saarenmaa]]
Im Winter, wenn der Sund zwischen Virtsu und Kuivastu tief genug gefroren ist, kann man die Insel über eine auf dem [[Eisstraße|Eis markierte Trasse]] mit Landfahrzeugen erreichen.
[[fr:Saaremaa]]

[[is:Saaremaa]]
Vom Flughafen sind Flüge in die Hauptstadt Tallinn möglich.
[[lt:Sarema]]

[[nl:Saaremaa]]
== Persönlichkeiten (chronologisch) ==
[[pl:Sarema]]
* [[David Johann Rahr]] (1677–1753), ev.-luth. Pastor in [[Kihelkonna|Kielkond (estn. Kihelkonna)]] und [[Mustjala|Mustel (estn. Mustjala)]]
[[pt:Saaremaa]]
* [[Eberhard Gutsleff der Jüngere]] (um 1700–1749), ev.-luth. Superintendent von Ösel
[[sv:Ösel]]
* [[Fabian Gottlieb von Bellingshausen]] (1778–1852), [[Deutsch-Balten|deutschbaltischer]] Seefahrer, russischer Offizier und Antarktis-Pionier, Entdecker des antarktischen Festlandes und der [[Peter-I.-Insel]], geboren in Lahhetagge (estn. Lahetaguse) im Südwesten der Insel
[[tr:Saaremaa]]
* [[Johann Christian Bechler]] (1784–1857), Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine und Komponist, geboren in Korupe
* [[Eugen Gustav Dücker]] (1841–1916), Professor an der [[Düsseldorfer Kunstakademie]], geboren in [[Kuressaare|Arensburg (estn. Kuressaare)]]
* [[Carl Oswald Bulla]] (1855–1929), deutscher Fotograf
* [[Heinrich Oswald von Saß]] (1856–1913), Maler der Düsseldorfer und Münchner Schule
* [[Johannes Aavik]] (1880–1973), estnischer Sprachforscher und Schriftsteller, Reformator der [[Estnische Sprache|estnischen Sprache]], geboren in Randvere
* [[Erwin Rahr]] (1880–1919), russischer Offizier, geboren in [[Kuressaare|Arensburg (estn. Kuressaare)]]
* [[Walter Flex]] (1887–1917), deutscher Dichter, fiel 1917 bei [[Pöide|Peude (estn. Pöide)]] im Osten der Insel
* [[Viktor Kingissepp]] (1888–1922), Gründer und Führer der [[Kommunistische Partei Estlands|Kommunistischen Partei Estlands]], geboren in [[Kaarma|Karmel (estn. Kaarma)]]
* [[Louis I. Kahn]] (1901–1974), US-amerikanischer Architekt und Stadtplaner, geboren in [[Kuressaare|Arensburg (estn. Kuressaare)]]
* [[Voldemar Väli]] (1903–1997), estnischer Ringer und Olympiasieger, geboren in [[Kuressaare|Arensburg (estn. Kuressaare)]]
* [[Dorothea Kreß]] (1924–2018), deutsche Leichtathletin
* [[Arnold Rüütel]] (* 1928), estnischer Politiker und ehemaliger Staatspräsident der Republik Estland, geboren in [[Pahavalla]]
* [[Kurt Treu]] (1928–1991), deutscher Papyrologe und klassischer Philologe, geboren in Karja
* [[Ivar Karl Ugi]] (1930–2005), deutsch-estnischer Chemiker, der wichtige Beiträge zur organischen Chemie lieferte, geboren in [[Kuressaare|Arensburg (estn. Kuressaare)]]
* [[Tarmo Kõuts]] (* 1953), estnischer Vizeadmiral und Politiker, geboren in [[Pihtla]]
* [[Ain Anger]] (* 1971), estnischer Opernsänger, geboren in [[Kuressaare]]
* [[Ott Tänak]] (* 1987), estnischer Rallye-Weltmeister, geboren in [[Kärla]]

== Literatur ==
* ''Zur Geschichte der Ritterschaften von Livland und Oesel.'' herausgegeben von der Livländischen Ritterschaft und von der Oeselschen Ritterschaft. Ilmgau Verlag, Pfaffenhofen Ilm 1974, ISBN 3-7787-2011-2.
* Peter W. von Buxhöwden: ''Beiträge zur Geschichte der Provinz Ösel.'' Götschel, Riga/ Leipzig 1838. (Nachdruck: Hirschheydt, Hannover 1968, ISBN 3-7777-0935-2)
* Claudia Marenbach: ''Baltische Länder.'' Michael Müller, Erlangen 1997, ISBN 3-89953-213-9.
* N. Williams, D. Herrmann, C. Kemp: ''Estonia, Latvia & Lithuania. The best of the Baltics.'' Lonely Planet Publications, Melbourne 2003, ISBN 1-74059-132-1.
* I. Aleksejev: ''Eesti tuletornid – Estonian Lighthouses.'' GT Projekt, Tallinn 2003.
* Martin Körber: ''Oesel einst und jetzt.'' Hirschheydt, 3 Bände. 1887, 1899 und 1915. (Nachdrucke 1974–75)
* Martin Körber: ''Bausteine zu einer Geschichte Oesels.'' Hirschheydt, 1885. (Nachdruck: 1977, ISBN 3-7777-0825-9)
* Arved v. Schmidt, Die Pastoren Oesels seit der Reformation. Tartu 1939. (Abhh. d. Inst. f.wiss. Heimatforschung 5). [https://dspace.ut.ee/handle/10062/22933]
* {{MerianTopo |Titel=Oesel |Band=13 |Seite=32–33}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Saaremaa|audio=0|video=0}}
{{Wiktionary|Ösel}}
* [http://www.estlandweb.com/saaremaa/de.asp Saaremaa Tourismus im Internet]
* [http://www.aai.ee/abks/001.html Zur Geschichte der Ritterschaft Ösels im 18. Jahrhundert]
* [http://www.b7.org/ B7 Baltic Islands Network]
* [http://www.saaremaa.ee/ Offizielle Seite des Kreises] (estnisch, finnisch, englisch, russisch)
* [http://www.mois.ee/saare/ Gutshöfe von Oesel/Saaremaa] (estnisch)
* [http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1917_oesel.htm Die Eroberung Oesels durch die Deutschen im Ersten Weltkrieg.] stahlgewitter.com
* [http://www.estlandia.de/tourismus/inseln/saaremaa.html Bilder und Beschreibung der Insel Saaremaa.] estlandia.de/tourismus
* [http://www.mnt.ee/public/en/Saaremaa_UK_20070424.pdf Saaremaa Fixed Link – Informationsblatt] (PDF; 2,8&nbsp;MB)
* [http://oesel4144.de/ Interessengemeinschaft Ösel 1941–1944]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Lesenswert|23. Januar 2006|12925311}}

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[[Kategorie:Insel (Europa)]]
[[Kategorie:Insel (Estland)]]
[[Kategorie:Insel (Ostsee)]]
[[Kategorie:Insel der Moonsund-Inseln]]
[[Kategorie:Geographie (Saaremaa, Landgemeinde)]]

Aktuelle Version vom 15. Mai 2024, 09:50 Uhr

Saaremaa
Gewässer Ostsee
Inselgruppe Moonsund-Inseln
Geographische Lage 58° 25′ N, 22° 32′ OKoordinaten: 58° 25′ N, 22° 32′ O
Saaremaa (Estland)
Saaremaa (Estland)
Länge 94 km
Breite 57 km
Fläche 2 672 km²
Höchste Erhebung Viidu Raunamägi
54 m
Einwohner 36.000
13 Einw./km²
Hauptort Kuressaare
Karte der Insel
Karte der Insel

Saaremaa (deutsch/schwedisch Ösel, dänisch Øsel, lateinisch Osilia) ist mit etwa 2672 km² die größte Insel Estlands sowie der Moonsund-Inseln. Sie ist die viertgrößte Ostseeinsel nach Seeland, Gotland und Fünen und begrenzt den Rigaischen Meerbusen (estnisch Liivi laht) nach Norden.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saaremaa ist die Hauptinsel des Kreises Saare (Saare Maakond), dem die umliegenden Inseln Muhu (Mohn), Abruka (Abro), Vilsandi (Filsand), Ruhnu (Runö) sowie diverse kleinere Inseln angehören.

Die zweitgrößte estnische Insel Hiiumaa (Dagö) liegt etwa sechs Kilometer vom nördlichsten Punkt der Pammana-Halbinsel entfernt. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Insel beträgt etwa 88 Kilometer, die Entfernung zwischen westlichstem und östlichstem Punkt 90 Kilometer. Saaremaa ist mit dem benachbarten Muhu durch einen befahrbaren Damm verbunden, von Kuivastu (Kuiwast) an der Ostküste von Muhu bestehen Fährverbindungen zum Festlandhafen Virtsu (Werder). Hauptort der Insel und des Landkreises ist Kuressaare (Arensburg) mit etwa 16.000 Einwohnern an der gleichnamigen Bucht im Süden Saaremaas. Zweitgrößter Ort ist Orissaare (Orrisaar) im Nordosten.

Auf Saaremaa leben etwa 36.000 Einwohner (13,5 je km²), das sind etwa drei Prozent der estnischen Bevölkerung. Die isolierte Lage westlich des Festlandes ließ die Insel relativ unberührt von der Russifizierungspolitik der sowjetischen Besatzungszeit, 98 % sind Esten, etwa 1,2 % sind russischer Abstammung, jeweils 0,2 % sind Ukrainer und Finnen.

Das Straßennetz der Insel ist sehr gut ausgebaut. Insgesamt beträgt die Straßenlänge etwa 3100 km, wobei nur ein Teil der Strecke asphaltiert ist. In den dünn besiedelten Gebieten im Südwesten und Nordosten sowie im Inselinneren gibt es überwiegend Straßen mit Kiesdecke. Über die Hauptstraße 10 bestehen von Kuressaare aus mehrmals täglich Busverbindungen in die Hauptstadt Tallinn sowie nach Pärnu und Tartu, die durch den Transport der Reise- und Linienbusse auf der Fähre zwischen Kuivastu und Virtsu aufrechterhalten werden. Schiffsverbindungen zu umliegenden Inseln und zum Festland bestehen über die Häfen in Roomassaare (nach Abruka und Ruhnu) und Triigi (nach Sõru auf Hiiumaa). Bei Roomassaare befindet sich der einzige Flughafen der Insel. Die Fährverbindung von Mõntu nach Ventspils in Lettland wurde 2009 eingestellt.

Die 1300 Kilometer lange Küste Saaremaas ist weitgehend durch große Halbinseln und vorgelagerte kleinere Inseln (etwa 600) geprägt, die Halbinsel Sõrve (deutsch Sworbe) erstreckt sich gar bis zu 30 Kilometer in den Rigaischen Meerbusen und endet im südlichsten Punkt des Archipels im Dorf Sääre, markiert durch einen 52 Meter hohen Leuchtturm aus dem Jahre 1960 (ursprünglich von 1646).

Leuchtturm bei Sääre, Sõrve
Bockwindmühle in Ohessaare, Sõrve

Trotz der überwiegend steinigen und flach ins Meer übergehenden Küstenstreifen gibt es Steilküsten wie die 22 m senkrecht abfallende Panga Pank an der Küdema-Bucht oder die Steilküste Undva Pank an der im Nordwesten der Insel gelegenen Halbinsel Tagamõisa. Die nordwestlich anschließende Halbinsel Harilaid ist eine ehemalige Insel (estn. laid = kleine Insel), der Leuchtturm am Kap Kiipsaare stammt von 1933 und droht aufgrund seiner durch starke Wellenerosion verursachten Schieflage ins Meer zu fallen.

Saaremaa ist weitgehend durch eine auffallend flache Topografie geprägt, die höchste Erhebung, der Viidu Raunamägi liegt bei Kihelkonna (Kielkond) im Westen der Insel im 1957 gegründeten Naturreservat Viidumäe und erreicht nur etwa 54 m. Wie große Teile des Festlandes ist Saaremaa dicht bewaldet, etwa 40 % der Insel sind von Wäldern bedeckt. Größere Seen sind die Suur Laht (dt. Große Bucht), die Mullutu Laht bei Kuressaare, der Karujärv (dt. Bärensee) bei Kärla (Kergel) und der Ristissoo. Von geologischem Interesse ist der in Steinbrüchen bei Kaarma (Kermel) abgebaute und zu Kunsthandwerk verarbeitete Dolomit.

Die durchschnittliche Höhe der Insel beträgt etwa 15 m über dem Meeresspiegel. Seit der letzten Eiszeit gewinnt Saaremaa durch postglaziale Landhebung rund zwei Millimeter jährlich an Höhe dazu.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimadiagramm Vilsandi
Kegelrobbe (Halichoerus grypus)

Bedingt durch die Lage am Ostrand der Ostsee liegt Saaremaa in einer kühl-gemäßigten Klimazone in milder Seewetterlage. Folglich gibt es auf der Insel lange, warme Sommer und milde Winter; starke Winde führen zu häufigen Wetterwechseln mit Niederschlägen (> 50 mm) überwiegend in den Herbst- und Wintermonaten.

Im Juli und August erreichen die Temperaturen durchschnittlich Werte um 16–20 °C, teils bis 25 °C. Der Februar ist mit einem Durchschnittswert von rund −4 °C der kälteste Monat auf Saaremaa.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saaremaa verfügt über eine reichhaltige Flora und Fauna, bedingt durch milde, maritime Klimavoraussetzungen. Rund 80 % der in Estland heimischen Pflanzenarten befinden sich auf den Inseln. Etwa 120 der hier vorkommenden Arten gelten als geschützt. Die sicher bekannteste seltene Pflanzenart der Insel ist der meist in sumpfigen Niederungen blühende Saaremaa-Klappertopf (Rhinanthus Osiliensis, estn.: Saaremaa robirohu). Zudem wachsen hier 35 von 36 der in Estland anzutreffenden Orchideenarten.

Saaremaa besitzt eine artenreiche Tierwelt, in den Küstengewässern leben viele der heimischen Robbenarten, wie z. B. die Kegelrobbe. Außerdem liegen die Inseln im Zuggebiet zahlreicher Vogelarten, die Saaremaa im Frühjahr und Herbst als Zwischenstation auf ihrer Reise nutzen, z. B. Ringelgänse und Eiderenten. Dennoch ist die Tierwelt des Festlandes weit artenreicher als die der Inseln im Westen des Landes. Bären, Luchse und Elche beispielsweise sind auf diesen nur selten anzutreffen.

Die Kaali-Meteoritenkrater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der fast kreisrunde Kaali-Meteoritenkrater

Der 18 Kilometer von Kuressaare im Wäldchen bei Kaali gelegene Hauptkrater (Kaali Meteoriidikraater) ist ein grünlicher Tümpel von etwa 50 Metern Durchmesser, umgeben von einem 16 Meter hohen Erdwall mit einem Durchmesser von 110 Metern. Im Umfeld des Einschlagkraters lassen sich acht Nebenkrater finden, die mit Durchmessern zwischen 15 und 40 Meter deutlich kleiner ausfallen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologische Funde deuten auf eine Besiedlung seit mindestens 3000 v. Chr. In den skandinavischen Sagas wird Saaremaa als Eysysla (dt. Inselbezirk) erwähnt, in älteren deutschen und schwedischen Aufzeichnungen ist auch von Oesel die Rede.

Die Wikingerschiffsgräber von Salme wurden im Jahre 2008 beim Isthmus von Salme entdeckt. Die in Klinkerbauweise gebauten Schiffe (ein Ruderboot, ein vermutliches Segelschiff) bargen die Überreste von sieben bzw. 33 männlichen Personen. Der erste frühgeschichtliche Schiffsfund in der östlichen Ostsee wird auf 700–900 n. Chr. datiert. Schwedische Runensteine verweisen auf Aktivitäten der Wikinger, die bis etwa 1050 n. Chr. andauerten.

Mit Beginn der Expansionspolitik des Deutschen Ordens im 13. Jahrhundert geriet Saaremaa unter Fremdherrschaft, wobei es erst 1227 gelang, die Inselbevölkerung zu unterwerfen. Jedoch musste der deutsche Orden Teile der Insel bald dem Bistum Ösel-Wiek überlassen, was ständige bewaffnete Auseinandersetzungen beschwor. Der Machtfestigung des Ordens diente vor allem die Errichtung großer Burgen in Kuressaare und Maasi im Nordosten der Insel, von letzterer zeugen allerdings nur noch die Mauerreste. 1343 gelang Aufständischen mit der Zerstörung der Ritterburg in Pöide (Peude) die vorübergehende Vertreibung des Ordens von der Insel. Trotz zahlreicher Erhebungen gegen die Besatzungsmacht gelang es dem Orden, die Oberhoheit über die Insel bis 1559 aufrechtzuerhalten.

Laurentiuse Kirik, Kuressaare

Im Dreikronenkrieg (1563–1570) zwischen Polen, Schweden und Dänemark fiel Saaremaa unter dänische Herrschaft. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wechselten die Machtverhältnisse auf Saaremaa ständig zwischen Dänen, Schweden und den 1710 im Großen Nordischen Krieg die Insel übernehmenden Russen. Die die schwedischen Machthaber erheblich schwächende Pestepidemie, die der Krieg mit sich brachte, dezimierte die Bevölkerung der Insel enorm. In der Stadt Kuressaare überlebten, so wird berichtet, nur elf Menschen die Seuche. Die russische Herrschaft auf Saaremaa währte bis zum Ende des Zarenreiches im Jahre 1917. Zwischen 1783 und 1797 machte sich vor allem Balthasar Freiherr von Campenhausen als Vizegouverneur Livlands um die Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben in der abgelegenen Provinz verdient. Er sorgte für regelmäßige Postverbindungen, groß angelegte Entwässerungsprojekte, Aufforstungen gegen drohende Versandungen und zeitgemäße Straßen. In seiner Residenz Arensburg förderte er die Kultur und ordnete eine durchgreifende Stadterneuerung an.

Deutsche Truppen schiffen sich zur Besetzung der Insel ein, Oktober 1917.

Die wirtschaftliche Erschließung und Entwicklung Saaremaas wurde vor allem 1858 mit der Eröffnung von Schiffsverbindungen nach Rīga und Sankt Petersburg und 1888 mit der Aufnahme von Fährverbindungen nach Muhu und dem estnischen Festland vorangetrieben. 1894 erfolgte der Bau des Hafens von Roomassaare und zwei Jahre später schließlich mit der Errichtung einer Landbrücke über den Väike Väin (Kleiner Sund) der Anschluss Saaremaas an Muhu. 1912 wurde die selbstständige Energieversorgung mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes ermöglicht.

Im Ersten Weltkrieg bildete die Insel einen wichtigen Stützpunkt der russischen Flotte. Ende 1917 wurde sie im Unternehmen Albion von den Deutschen erobert; nach dem Waffenstillstand von 1918 zogen sie wieder ab. Mit Erlangung der Unabhängigkeit des neu entstandenen estnischen Staates am 24. Februar 1918 wurde die Insel Teil Estlands.

Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt von 1939 zwang die baltischen Staaten zur Stationierung sowjetischen Militärs auf ihrem Gebiet und führte zu einer erneuten Besetzung Estlands. Zahlreiche Bewohner der Insel wurden deportiert. Auf Saaremaa wurden zwei sowjetische Luftwaffenstützpunkte errichtet, von denen aus sowjetische Fliegerkräfte nach dem Überfall Deutschlands zwischen 7. August und 5. September 1941 einige Angriffe auf die Vororte Berlins flogen, so z. B. in der Nacht zum 8. August 1941 unter dem Befehl des Obersten Jewgeni Preobraschenski.[1]

Sowjetisches Mahnmal in Tehumardi

Im Zweiten Weltkrieg 1941–1944 war die Insel von den Deutschen besetzt, zahlreiche Bewohner der Halbinsel Sõrve (Sworbe) wurden 1944 evakuiert. Am 8. Oktober 1944 ereignete sich auf Sõrve eine der erbittertsten Schlachten des Krieges in Estland zwischen den sich von Saaremaa zurückziehenden Deutschen und den von Osten nachrückenden Sowjets (Unternehmen Aster). Heute erinnert bei Tehumardi ein 21 m hohes Mahnmal in Form eines abgebrochenen Schwertes an diese verlustreiche, nächtliche Auseinandersetzung, der Tausende zum Opfer fielen. Bei der Verteidigung bis Ende November 1944 wurde nahezu die gesamte Halbinsel dem Erdboden gleichgemacht, alte Geschützstände und verfallene Befestigungsanlagen befinden sich noch heute an der Südspitze Sõrves. Die Verwüstungen des Krieges und die Deportationen und Evakuierungen reduzierten die Inselbevölkerung um mehr als 30 %.

In der Nachkriegszeit war Saaremaa, bedingt durch die strategisch wichtige Lage an der Westgrenze der UdSSR und durch die massive Präsenz des dort stationierten sowjetischen Militärs (rund 4000 ha Sperrgebiet), nahezu isoliert vom Festland – selbst Esten benötigten eine Genehmigung, um die Insel zu betreten.

Mit der erneuten estnischen Unabhängigkeitserklärung 1991 erlangte Saaremaa das Recht der Selbstbestimmung und -entwicklung.

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arensburg in Kuressaare

Von architektonischem Interesse ist die Burg Arensburg in Kuressaare von 1380, errichtet vom Deutschen Orden für die Bischöfe von Ösel-Wieck. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die quadratisch angelegte Festung mit trutzigen Schutzwällen versehen. Überragt wird die Burg vom 29 m hohen Turm Pikk Hermann (Langer Hermann). Heute befindet sich in dem Komplex das Saaremaa-Museum.

Burg Valjala ist die Ruine einer Niederungsburg etwa 700 m südlich von Valjala (Wolde). Die imposante Reste einer Festung stammen aus der Zeit vor der Christianisierung durch den Orden. Im Grundriss bildet der bis zu acht Meter hohe Steinwall ein 120 × 110 m breites Oval. An diesem Ort endete 1227 ein zwanzig Jahre andauernder Aufstand der Bewohner Saaremaas mit dem Sieg der Besatzungsmacht des Deutschen Ordens. Unweit der Festung steht die Valjala Martini Kirik (St. Martinskirche), sie ist die älteste Kirche auf Saaremaa und stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

In Karja befindet sich die kleinste Kirche auf Saaremaa (aus dem 14. Jahrhundert); die reich verzierte Kanzel aus der Spätrenaissance stammt von 1638. Das eher schlichte Äußere kontrastiert an diesem Bau mit einer opulenten Ausstattung des Innenraumes.

Eine der ersten Steinkirchen Estlands und die größte auf der Insel ist in Pöide zu finden. Ihre wehrhafte Erscheinung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Entstehungszeit der Kirche eng mit der Befestigung Saaremaas verbunden ist. Der östliche Teil der Insel stand unter der Besetzung des Livländischen Ordens, der zur Festigung seines Herrschaftsanspruches im 13. Jahrhundert eine Festung in Pöide errichten ließ.

Charakteristisch für Saaremaa sind vor allem die zahlreich über die Insel verteilten Bockwindmühlen, denn früher besaß nahezu jedes größere Gehöft eine solche Mühle. Heute sind noch wenige erhalten, teils befinden sie sich in baufälligem Zustand. Dennoch lassen sich noch heute einige gut erhaltene Exemplare auf der Insel ausfindig machen, etwa bei Angla im Norden Saaremaas (hier stehen fünf Windmühlen unmittelbar nebeneinander), in Metsküla, Kuusnõmme, Ohessaare sowie auf den Inseln Muhu und Abruka.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Bucht Tagalaht im Nordwesten der Insel

Nebenstraßen auf der Insel sind wie im gesamten Estland vielfach noch unasphaltiert.

Der öffentliche Nah- und Fernverkehr wird ausschließlich mit Bussen durchgeführt. Die Fahrradmitnahme ist nur in Ausnahmefällen möglich.

Fähren verbinden die Insel mit dem estnischen Festland (Fährverbindung Virtsu-Kuivastu), der Insel Hiiumaa und Ventspils (Lettland), letztere wurde allerdings 2009 eingestellt. Seit einigen Jahren wird von Seiten der estnischen Straßenbauverwaltung über den Bau einer Brücke zum estnischen Festland, den so genannten „Saaremaa fixed link“, nachgedacht.

Im Winter, wenn der Sund zwischen Virtsu und Kuivastu tief genug gefroren ist, kann man die Insel über eine auf dem Eis markierte Trasse mit Landfahrzeugen erreichen.

Vom Flughafen sind Flüge in die Hauptstadt Tallinn möglich.

Persönlichkeiten (chronologisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zur Geschichte der Ritterschaften von Livland und Oesel. herausgegeben von der Livländischen Ritterschaft und von der Oeselschen Ritterschaft. Ilmgau Verlag, Pfaffenhofen Ilm 1974, ISBN 3-7787-2011-2.
  • Peter W. von Buxhöwden: Beiträge zur Geschichte der Provinz Ösel. Götschel, Riga/ Leipzig 1838. (Nachdruck: Hirschheydt, Hannover 1968, ISBN 3-7777-0935-2)
  • Claudia Marenbach: Baltische Länder. Michael Müller, Erlangen 1997, ISBN 3-89953-213-9.
  • N. Williams, D. Herrmann, C. Kemp: Estonia, Latvia & Lithuania. The best of the Baltics. Lonely Planet Publications, Melbourne 2003, ISBN 1-74059-132-1.
  • I. Aleksejev: Eesti tuletornid – Estonian Lighthouses. GT Projekt, Tallinn 2003.
  • Martin Körber: Oesel einst und jetzt. Hirschheydt, 3 Bände. 1887, 1899 und 1915. (Nachdrucke 1974–75)
  • Martin Körber: Bausteine zu einer Geschichte Oesels. Hirschheydt, 1885. (Nachdruck: 1977, ISBN 3-7777-0825-9)
  • Arved v. Schmidt, Die Pastoren Oesels seit der Reformation. Tartu 1939. (Abhh. d. Inst. f.wiss. Heimatforschung 5). [1]
  • Martin Zeiller: Oesel. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 32–33 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saaremaa – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Ösel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. airforce.ru Sowjetische Gedenkstätte auf Saaremaa.