„Kloster Reichenau“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Kloster Reichenau (Foto Hilarmont).jpg|miniatur|hochkant=1.4|Kloster und Münster Reichenau]]
[[Datei:Kloster Reichenau (Foto Hilarmont).jpg|miniatur|hochkant=1.4|Kloster und Münster Reichenau (August 2013)]]
[[Datei:Klosterbezirk Mittelzell Reichenau 1707.PNG|miniatur|hochkant=1.4|Klosterdarstellung von 1707]]
[[Datei:Klosterbezirk Mittelzell Reichenau 1707.PNG|miniatur|hochkant=1.4|Darstellung von [[1707]]]]
[[Datei:Klosterkirche Mittelzell Reichenau.jpg|miniatur|[[Münster St. Maria und Markus (Reichenau)|Klosterkirche in Mittelzell]]]]
[[Datei:Klosterkirche Mittelzell Reichenau.jpg|miniatur|Klosterkirche ''Münster St. Maria und Markus'' in Mittelzell]]
Das '''Kloster Reichenau''' ([[Latein|lateinisch]] ''Monasterium Augiensis'') war eine [[Benediktinerabtei]] in [[Mittelzell]] auf der [[Reichenau (Insel)|Insel Reichenau]] im [[Bodensee]]. Es wurde 724 von [[Pirminius]] gegründet und war ab 1540 [[Prior]]at des [[Bistum Konstanz|Konstanzer Bischofs]]. Es zählt neben dem mit Reichenau in regem geistigen Kontakt stehenden [[Fürstabtei St. Gallen|St. Gallen]] und [[Kloster Fulda|Fulda]] zu den bedeutendsten Klöstern der [[Karolinger|karolingischen]] Zeit. 1757 wurde das Kloster aufgehoben, 1803 verließen die letzten Mönche die Insel. Heute befindet sich im Klostergebäude das Rathaus der [[Reichenau (Landkreis Konstanz)|Gemeinde Reichenau]].
Das '''Kloster Reichenau''' ({{laS|Monasterium Augiense}}) war eine [[Benediktinerkloster|Benediktinerabtei]] in [[Reichenau (Landkreis Konstanz)|Mittelzell]] auf der [[Reichenau (Insel)|Insel Reichenau]] im [[Bodensee]]. Es wurde 724 von [[Pirminius]] gegründet und war ab 1540 ein [[Prior]]at des [[Bistum Konstanz|Konstanzer Bischofs]]. Es zählt neben der mit der Reichenau in regem geistigen Kontakt stehenden [[Fürstabtei St. Gallen]] und dem [[Kloster Fulda]] zu den bedeutendsten Klöstern der [[Karolinger|karolingischen]] Zeit. [[1757]] wurde das Kloster aufgehoben, [[1803]] verließen die letzten [[Mönchtum|Mönche]] die Insel. Heute befindet sich im Klostergebäude das Rathaus der [[Reichenau (Landkreis Konstanz)|Gemeinde Reichenau]] ([[Landkreis Konstanz]]), die ehemalige [[Klosterkirche]] ist heute das ''[[Münster St. Maria und Markus (Reichenau-Mittelzell)|Münster St. Maria und Markus]]'' – im April 2024 wurde es von [[Papst]] [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] anlässlich des 1.300-jährigen Jubiläums zur ''[[Basilica minor]]'' erhoben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2024-04/deutschland-papst-erhebt-muenster-reichenau-basilica-minor.html |titel=D: Papst erhebt Münster von Reichenau zur „Basilica minor“ - Vatican News |datum=2024-04-22 |sprache=de |abruf=2024-04-23}}</ref>


Die Buchmalerei des Klosters wurde im Jahre 2003 in das [[Weltdokumentenerbe]] der [[UNESCO]] aufgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/memory-of-the-world/register/full-list-of-registered-heritage/registered-heritage-page-4/illuminated-manuscripts-from-the-ottonian-period-produced-in-the-monastery-of-reichenau-lake-constance/ |titel=Illuminated manuscripts from the Ottonian period produced in the monastery of Reichenau (Lake Constance) {{!}} United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization |abruf=2020-12-19}}</ref> Seit 2001, nach 250 Jahren, lebt wieder eine kleine Gemeinschaft von [[Benediktiner]]n auf der Insel.<ref name="konradsblatt">Michael Winter: {{Webarchiv|url=http://www.konradsblatt.badeniaonline.de/html/Archiv/knapp46.htm|wayback=20090924214350|text=''Gotteslob und Gastfreundschaft. Seit September leben auf der Insel Reichenau wieder zwei Benediktinermönche.''}} [[Konradsblatt]], abgerufen am 21. Januar 2015. Bei archive.org.</ref>
Seit 2001 lebt nach 250 Jahren wieder eine kleine Gemeinschaft von [[Benediktiner]]n auf der Insel.<ref name="konradsblatt">{{Internetquelle |autor=Michael Winter |url=http://www.konradsblatt.badeniaonline.de/html/Archiv/knapp46.htm |titel=Gotteslob und Gastfreundschaft: Seit September leben auf der Insel Reichenau wieder zwei Benediktinermönche |werk=[[Konradsblatt]] |datum=2001 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090924214350/http://www.konradsblatt.badeniaonline.de/html/Archiv/knapp46.htm |archiv-datum=2009-09-24 |abruf=2015-01-21}}</ref>


2003 wurden zehn Hauptwerke der [[Reichenauer Malschule|Reichenauer Handschriften]] als „kulturgeschichtlich einzigartige Dokumente, die exemplarisch das kollektive Gedächtnis der Menschheit repräsentieren“, zum [[Weltdokumentenerbe|UNESCO-Weltdokumentenerbe]] hinzugefügt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unesco.org/en/memory-world/illuminated-manuscripts-ottonian-period-produced-monastery-reichenau-lake-constance |titel=Request Rejected |abruf=2024-01-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe/weltdokumentenerbe-deutschland/reichenauer-handschriften |titel=UNESCO-Weltdokumentenerbe Die Reichenauer Handschriften {{!}} Deutsche UNESCO-Kommission |sprache=de |abruf=2024-01-22}}</ref>
== Klostergeschichte ==

[[Datei:Pirmin Reichenau.jpg|miniatur|Modernes Standbild des Heiligen [[Pirminius]] am Ende des Reichenauer Damms unmittelbar vor der Radwegbrücke (die nördlich der Straßenbrücke verläuft) über den Bruckgraben]]
Zum 1.300-jährigen Jubiläum des Klosters im Jahr 2024 zeigt die „[[Große Landesausstellung Baden-Württemberg]]“ unter dem Titel ''[[UNESCO-Welterbe|Welterbe]] des [[Mittelalter]]s'' vom April bis Oktober des Jahres Handschriften und weitere Zeugnisse von der Insel im [[Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg|Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg]] in [[Konstanz]] am [[Bodensee]] sowie auf der Insel selbst.<ref>{{Internetquelle |autor=Badische Zeitung |url=https://www.badische-zeitung.de/schaetze-des-klosters-auf-der-insel-reichenau-erstrahlen-in-altem-glanz |titel=Schätze des Klosters auf der Insel Reichenau erstrahlen in altem Glanz |datum=2024-01-23 |sprache=de |abruf=2024-01-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Denise Rothdiener |url=https://www.ausstellung-reichenau.de/ |titel=Welterbe des Mittelalters - 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau |sprache=de-DE |abruf=2024-01-21}}</ref> Für das Reichenauer Münster hat eine Bürger-Projektgruppe in Fortsetzung des [[Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau|Reichenauer „Verbrüderungsbuches“ von 824]] das „Reichenauer Buch der Verbundenheit 2024“ geschaffen.<!-- Beleg/Link? -->

== Geschichte ==
[[Datei:Pirmin Reichenau.jpg|mini|Modernes Standbild des Heiligen [[Pirminius]] am Ende des Reichenauer Damms unmittelbar vor der Radwegbrücke (die nördlich der Straßenbrücke verläuft) über den Bruckgraben]]
[[Datei:Lage Reichenau Bodensee.png|miniatur|links|Lage der Insel Reichenau]]
[[Datei:Lage Reichenau Bodensee.png|miniatur|links|Lage der Insel Reichenau]]

=== Gründungssage ===
=== Gründungssage ===
Die Insel gehörte in den Einflussbereich eines [[Alemannen|alemannischen]] Adligen namens Sintlas, der auf der nahen [[Schloss Sandegg|Burg Sandeck]], auf dem heutigen Gemeindegebiet des gegenüberliegenden [[Salenstein]] am Schweizer Ufer, wohnte. Deshalb hieß die Insel früher auch Sintlas-Au oder Sindleozesauua. Als 724 der Heilige [[Pirminius]] an den [[Untersee (Bodensee)|Untersee]] mit 40 Mönchen kam, bat ihn Sintlas, in der Gegend eine Kapelle zu bauen. Pirminius wählte als Platz die Insel Reichenau. Sie war von einem unwirtlichen Urwald bewachsen und voll von Schlangen, Kröten und Insekten. Dort, wo Pirminius zuerst Fuß auf die Insel setzte, bildete sich eine Quelle. Das Ungeziefer aber floh während dreier Tage von der Insel und schwamm über den See. Pirminius und seine Begleiter rodeten nun das Gebiet, machten die Insel für Menschen bewohnbar und gründeten im gleichen Jahr das Kloster.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reichenau.de/de/Insel-Festland/Mein-Reichenau/Klostergeschichte |titel=Klostergeschichte |hrsg=Gemeinde Reichenau |zugriff=2020-09-12}}</ref>
Die Insel gehörte in den Einflussbereich eines [[Alamannen|alemannischen]] Adligen namens Sintlas, der auf der nahen [[Schloss Sandegg|Burg Sandeck]], auf dem heutigen Gemeindegebiet des gegenüberliegenden [[Salenstein]] am Schweizer Ufer, wohnte. Deshalb hieß die Insel früher auch Sintlas-Au oder Sindleozesauua. Als 724 der Heilige [[Pirminius]] mit 40 Mönchen an den [[Untersee (Bodensee)|Untersee]] kam, bat ihn Sintlas, in der Gegend eine Kapelle zu bauen. Pirminius wählte als Platz die Insel Reichenau. Sie war von einem unwirtlichen Urwald bewachsen und voll von Schlangen, Kröten und Insekten. Dort, wo Pirminius zuerst Fuß auf die Insel setzte, bildete sich eine Quelle. Das Ungeziefer aber floh während dreier Tage von der Insel und schwamm über den See. Pirminius und seine Begleiter rodeten nun das Gebiet, machten die Insel für Menschen bewohnbar und gründeten im gleichen Jahr das Kloster.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reichenau.de/de/Insel-Festland/Mein-Reichenau/Klostergeschichte |titel=Klostergeschichte |werk=Reichenau.de |abruf=2020-09-12}}</ref>


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
Das Benediktinerkloster wurde 724 vom Missionsbischof [[Pirminius]] im damals weitgehend heidnischen [[Alamannien]] gegründet. In der Folgezeit wurde es unter Abt [[Waldo von Reichenau|Waldo]] zur [[Karolinger|karolingischen]] [[Abtei]] und genoss die Unterstützung der [[Fränkisches Reich|fränkischen]] [[Hausmeier]] und Könige. So fiel eine erste Blütezeit der für die Christianisierung Alamanniens wichtigen Mönchsgemeinschaft in das ausgehende 8. und 9. Jahrhundert. Selbst [[Karl der Große]] besuchte mit seiner Gemahlin [[Hildegard (Frau Karls des Großen)|Hildegard]] und deren Bruder [[Gerold der Jüngere|Gerold]], 780 erstmals das Kloster.<ref>E. Güssfeldt: [https://www.google.de/books/edition/Die_Insel_Reichenau_und_ihre_Klostergesc/E9E-AAAAYAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Werner+M%C3%B6nch+der+Reichenau+1021&printsec=frontcover Die Insel Reichenau und ihre Klostergeschichte], Konstanz 1894, S. 8f.</ref>
Das Benediktinerkloster wurde 724 vom Missionsbischof [[Pirminius]] im damals weitgehend heidnischen [[Alamannen|Alamannien]] gegründet. In der Folgezeit wurde es unter Abt [[Waldo von Reichenau|Waldo]] zur [[Karolinger|karolingischen]] [[Abtei]] und genoss die Unterstützung der [[Fränkisches Reich|fränkischen]] [[Hausmeier]] und Könige. So fiel eine erste Blütezeit der für die Christianisierung Alamanniens wichtigen Mönchsgemeinschaft in das ausgehende 8. und 9. Jahrhundert. Selbst [[Karl der Große]] besuchte mit seiner Gemahlin [[Hildegard (Frau Karls des Großen)|Hildegard]] und deren Bruder [[Gerold der Jüngere|Gerold]] 780 erstmals das Kloster.<ref>E. Güssfeldt: [https://www.google.de/books/edition/Die_Insel_Reichenau_und_ihre_Klostergesc/E9E-AAAAYAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Werner+Mönch+der+Reichenau+1021&printsec=frontcover ''Die Insel Reichenau und ihre Klostergeschichte.''] Konstanz 1894, S. 8f.</ref>


Wie das [[Kloster St. Gallen]] verfügte das Kloster Reichenau, das älteste Zentrum ärztlichen Wissens am Bodensee, über eine Badeeinrichtung (''balnearum domus'', [[Badehaus]]) und eine große Abteilung zur Krankenbehandlung und Klosterärzte.<ref>[[Conrad Brunner]]: ''Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen'' (= ''Veröffentlichungen der [[Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften|Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften]].'' Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 36–37, 48–49, 57–58 und öfter.</ref>
Wie das [[Fürstabtei St. Gallen|Kloster St. Gallen]] verfügte das Kloster Reichenau, das älteste Zentrum ärztlichen Wissens am Bodensee, über eine Badeeinrichtung (''balnearum domus,'' [[Badehaus]]) und eine große Abteilung zur Krankenbehandlung und Klosterärzte.<ref>[[Conrad Brunner]]: ''Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen'' (= ''Veröffentlichungen der [[Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften|Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften]].'' Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 36–37, 48–49, 57–58 und öfter.</ref>


Abt Waldo (786–806) war der Gründer der Reichenauer Gelehrtenschule (die [[Klosterschule]] Reichenau). Er gab [[Egino von Verona]] die Erlaubnis zur Gründung der Cella [[St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)|St. Peter und Paul]] an der Westspitze der Insel. Abt [[Haito]] (806–823) war der Erbauer des [[Münster St. Maria und Markus (Reichenau)|Marienmünsters]] in Mittelzell. Im Chor der Kirche wurde 888 Kaiser [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl der Dicke]] beigesetzt. Das [[Reichenauer Verbrüderungsbuch]] und der auf der Reichenau erarbeitete [[St. Galler Klosterplan]] entstammen dem 9. Jahrhundert, an dessen Ende der politisch sehr wirksame Abt und Mainzer Erzbischof [[Hatto I.|Hatto III.]] (888–913) die [[Georgskirche (Reichenau-Oberzell)|Georgskirche]] in Oberzell errichten ließ.
Abt Waldo (786–806) war der Gründer der Reichenauer Gelehrtenschule (die [[Klosterschule]] Reichenau). Er gab [[Egino von Verona]] die Erlaubnis zur Gründung der Cella [[St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)|St. Peter und Paul]] an der Westspitze der Insel. Abt [[Haito]] (806–823) war der Erbauer des [[Münster St. Maria und Markus (Reichenau-Mittelzell)|Marienmünsters]] in Mittelzell. Im Chor der Kirche wurde 888 Kaiser [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl der Dicke]] beigesetzt. Das [[Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau|Reichenauer Verbrüderungsbuch]] und der auf der Reichenau erarbeitete [[St. Galler Klosterplan]] entstammen dem 9. Jahrhundert, an dessen Ende der politisch sehr wirksame Abt und Mainzer Erzbischof [[Hatto I.|Hatto III.]] (888–913) die [[St. Georg (Reichenau-Oberzell)|Georgskirche]] in Oberzell errichten ließ.


Durch [[Privilegien]] wie [[Kirchliche Immunität|Immunität]], Zollfreiheit, Wahlrecht und Schenkungen durch die Könige [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich&nbsp;I.]], [[Otto I. (HRR)|Otto&nbsp;I.]] und [[Otto II. (HRR)|Otto&nbsp;II.]] und deren Besuche erlangte Reichenau in der Zeit der [[Ottonen|ottonischen]] Könige um die Jahrtausendwende die zweite kulturelle Glanzzeit. Diese wird repräsentiert durch den „goldenen“ Abt [[Witigowo]] (985–997) und die Reformäbte [[Immo von Gorze|Immo]] (1006–1008) und [[Berno von Reichenau|Berno]] (1008–1048). Die berühmte Reichenauer Schreibschule gehört hierher, ebenso die [[Wandmalerei]]en in der Oberzeller Georgskirche oder die Geschichtsschreibung eines [[Hermann von Reichenau]] († 1054) und [[Berthold von Reichenau]]. Eine Art Nachglanz des Inselklosters ist für die Regierungszeit des Abts [[Diethelm von Krenkingen]] (1169–1206) festzustellen. Danach begann der geistige und materielle Niedergang der Mönchsgemeinschaft in einer sich stark verändernden sozialen und wirtschaftlichen Umwelt des ausgehenden hohen Mittelalters. Reformversuche scheiterten wiederholt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war zeitweise der ganze Klosterbesitz verpfändet. Abt [[Eberhard von Brandis (Abt)|Eberhard von Brandis]] verkaufte schließlich 1367 alle Güter und Rechte seines Klosters an seine Verwandtschaft. Im Jahre 1402 gab es neben dem Abt nur noch zwei hochadlige Konventsherren als „Mönche“.
Durch [[Privileg]]ien wie [[Kirchliche Immunität]], Zollfreiheit, Wahlrecht und Schenkungen durch die Könige [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich&nbsp;I.]], [[Otto I. (HRR)|Otto&nbsp;I.]] und [[Otto II. (HRR)|Otto&nbsp;II.]] und deren Besuche erlangte Reichenau in der Zeit der [[Liudolfinger|ottonischen]] Könige um die Jahrtausendwende die zweite kulturelle Glanzzeit. Diese wird repräsentiert durch den „goldenen“ Abt [[Witigowo]] (985–997) und die Reformäbte [[Immo von Gorze|Immo]] (1006–1008) und [[Berno von Reichenau|Berno]] (1008–1048). Die berühmte Reichenauer Schreibschule gehört hierher, ebenso die [[Wandmalerei]]en in der Oberzeller Georgskirche oder die Geschichtsschreibung eines [[Hermann von Reichenau]] († 1054) und [[Berthold von Reichenau]]. Eine Art Nachglanz des Inselklosters ist für die Regierungszeit des Abts [[Diethelm von Krenkingen]] (1169–1206) festzustellen. Danach begann der geistige und materielle Niedergang der Mönchsgemeinschaft in einer sich stark verändernden sozialen und wirtschaftlichen Umwelt des ausgehenden hohen Mittelalters. Reformversuche scheiterten wiederholt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war zeitweise der ganze Klosterbesitz verpfändet. Abt [[Eberhard von Brandis (Abt)|Eberhard von Brandis]] verkaufte schließlich 1367 alle Güter und Rechte seines Klosters an seine Verwandtschaft. Im Jahre 1402 gab es neben dem Abt nur noch zwei hochadlige Konventsherren als „Mönche“.


Am Ausgang des Mittelalters fasste das benediktinische Mönchsideal noch einmal Tritt, das Münster in Mittelzell wurde durch den spätgotischen [[Chor (Architektur)|Chor]] erweitert, der Radolfzeller Chronist [[Gallus Oehem]] schrieb eine Klostergeschichte. 1540 verzichtete Abt Markus von [[Knöringen (Adelsgeschlecht)|Knöringen]] auf die Klosterleitung, die er an den Bischof von Konstanz abtrat. In der Folgezeit war die Reichenau als Priorat mit zwölf Mönchen nur mehr eine Verwaltungsstelle des [[Bistum Konstanz|Bistums Konstanz]] (Obervogteiamt). Die Geschicke des Klosters Reichenau wurden auch in der um 1627 entstandenen, kurzen, aber aufwendig illustrierten Chronik [[Heinrich Murer]]s geschildert.<ref>Siehe dazu: {{Webarchiv|url=http://www.e-codices.unifr.ch/en/list/one/kbt/y112%20 |wayback=20160305012218 |text=Digitalisat }} von [[Kantonsbibliothek Thurgau]], Y 112.</ref>
Am Ausgang des Mittelalters fasste das benediktinische Mönchsideal noch einmal Tritt, das Münster in Mittelzell wurde durch den spätgotischen [[Chor (Architektur)|Chor]] erweitert, der Radolfzeller Chronist [[Gallus Oehem]] schrieb eine Klostergeschichte. 1540 verzichtete Abt Markus von [[Knöringen (Adelsgeschlecht)|Knöringen]] auf die Klosterleitung, die er an den Bischof von Konstanz abtrat. In der Folgezeit war die Reichenau als Priorat mit zwölf Mönchen nur mehr eine Verwaltungsstelle des [[Bistum Konstanz|Bistums Konstanz]] (Obervogteiamt). Die Geschicke des Klosters Reichenau wurden auch in der um 1627 entstandenen, kurzen, aber aufwendig illustrierten Chronik [[Heinrich Murer]]s geschildert.<ref>Siehe dazu: {{Webarchiv|url=http://www.e-codices.unifr.ch/en/list/one/kbt/y112%20 |wayback=20160305012218 |text=Digitalisat }} von [[Kantonsbibliothek Thurgau]], Y 112.</ref>


=== Auflösung des Klosters ===
=== Auflösung ===
Selbstständigkeitsbestrebungen der geistlichen Gemeinschaft auf der Reichenau endeten mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1757. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der [[Säkularisation]] nach dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] aufgehoben.
Selbstständigkeitsbestrebungen der geistlichen Gemeinschaft auf der Reichenau endeten mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1757. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der [[Säkularisation]] nach dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] aufgehoben.


=== Cella St. Benedikt (ab 2001) ===
=== Cella St. Benedikt (ab 2001) ===
250 Jahre nachdem die letzten [[Benediktiner]] die Insel Reichenau verlassen mussten, haben sich durch Vermittlung des Münsteraner Bischofs [[Reinhard Lettmann]] und des Freiburger Erzbischofs [[Oskar Saier]] am 1. September 2001 die Benediktinerpatres [[Nikolaus Egender]], Altabt der [[Dormitio-Abtei]] in [[Jerusalem]], und [[Stephan Vorwerk]], ehemaliger Prior der [[Tabgha#Benediktinerpriorat|Benediktinerpriorats Tabgha]], auf der Insel niedergelassen. Am 13. Juni 2004 wurde die ''Cella St. Benedikt'' offiziell gegründet. Die Cella hat ihren Sitz im Pfarrhaus von [[St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)|St. Peter und Paul]] in Niederzell und wird als „abhängiges Haus“ der [[Erzabtei Beuron|Erzabtei St. Martin zu Beuron]] geführt und vom [[Erzbistum Freiburg]] unterstützt.<ref>Vgl. {{Webarchiv|url=http://www.erzbistum-freiburg.de/html/patres_und_brueder.html |wayback=20100225074827 |text=Homepage Erzbistum Freiburg |archiv-bot=2022-03-09 23:53:58 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 21. September 2017.</ref> Seit 2010 gehören der Cella die Benediktiner Stephan Vorwerk und [[Hugo Eymann]] an; 2019 kam als Pater Stephanos Petzolt dazu. Bereits seit 2017 leben die beiden philippinischen Schwestern Araceli und Rochelle in der Nähe der Cella. Wesentliche Aufgabe des Konvents ist die lokale Pfarrseelsorge auf der Reichenau.<ref>Vgl. [http://www.benediktiner-reichenau.de/ Homepage der Cella St. Benedikt], abgerufen am 18. November 2011.</ref>
250 Jahre nachdem die letzten [[Benediktiner]] die Insel Reichenau verlassen mussten, haben sich durch Vermittlung des Münsteraner Bischofs [[Reinhard Lettmann]] und des Freiburger Erzbischofs [[Oskar Saier]] am 1. September 2001 die Benediktinerpatres [[Nikolaus Egender]], Altabt der [[Dormitio-Abtei]] in [[Jerusalem]], und [[Stephan Vorwerk]], ehemaliger Prior der [[Tabgha#Benediktinerpriorat|Benediktinerpriorats Tabgha]], auf der Insel niedergelassen. Am 13. Juni 2004 wurde die ''Cella St. Benedikt'' offiziell gegründet. Die Cella hat ihren Sitz im Pfarrhaus von [[St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)|St. Peter und Paul]] in Niederzell und wird als „abhängiges Haus“ der [[Erzabtei Beuron|Erzabtei St. Martin zu Beuron]] geführt und vom [[Erzbistum Freiburg]] unterstützt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.erzbistum-freiburg.de/html/patres_und_brueder.html |titel=Patres und Brüder: Benediktiner |werk=Erzbistum-Freiburg.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100225074827/http://www.erzbistum-freiburg.de/html/patres_und_brueder.html |archiv-datum=2010-02-25 |abruf=2023-04-10}}</ref> Seit 2010 gehören der Cella die Benediktiner Stephan Vorwerk und [[Hugo Eymann]] an; 2019 kam als Pater Stephanos Petzolt dazu. Bereits seit 2017 leben die beiden philippinischen Benediktinerinnen Araceli Escurzon und Rochelle Marie Vidal, Mitglieder der Kongregation der „Benedictine Sisters of the Eucharistic King“, in der Nähe der Cella. Wesentliche Aufgabe des Konvents ist die lokale Pfarrseelsorge auf der Reichenau.<ref>{{Internetquelle |url=https://benediktiner-reichenau.de/ |titel=Cella St. Benedikt |werk=benediktiner-reichenau.de |abruf=2023-04-10}}<br />{{Internetquelle |autor=Madeleine Spendier |url=https://katholisch.de/artikel/44410-das-geschwisterliche-leben-in-der-ordens-wg |titel=Benediktinerpater über die „Cella Sankt Benedikt“ auf der Insel Reichenau: Das geschwisterliche Leben in der „Ordens-WG“ |werk=[[katholisch.de]] |datum=2023-04-10 |kommentar=Pater Stephan im Interview |abruf=2023-04-10}}</ref>


== Äbte der Reichenau ==
== Äbte ==
Siehe [[Liste der Äbte des Klosters Reichenau]]
{{Hauptartikel|Liste der Äbte des Klosters Reichenau}}


== Kultur ==
== Kultur ==
[[Datei:Cod Aug Perg 16 seite 9r.jpg|miniatur|[[Lektionar]] aus Reichenau, 2. Drittel des 10. Jahrhunderts, heute in der Badischen Landesbibliothek]]
[[Datei:Cod Aug Perg 16 seite 9r.jpg|mini|[[Lektionar]] aus Reichenau, 2. Drittel des 10. Jahrhunderts, heute in der Badischen Landesbibliothek]]


=== Persönlichkeiten ===
=== Persönlichkeiten ===
Das Kloster war eines der wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Reiches der [[Karolinger]] und [[Ottonen]] im [[Frühmittelalter]]. Unter anderem war die Reichenau auch Wirkungsstätte von [[Wetti]] (Verfasser der frühesten erhaltenen Vita von [[Gallus (Heiliger)|Gallus]]) und des Abts [[Walahfrid Strabo]], der dort im Jahre 824 die ''Visio Wettini'' und um 840<ref>[[Johannes Gottfried Mayer]], [[Konrad Goehl]] (Hrsg.): ''Kräuterbuch der Klostermedizin. Der „Macer floridus“.'' Reprint-Verlag Leipzig, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8262-3057-8, S. 29.</ref> das frühe [[Botanik|botanische]] Werk ''[[Liber de cultura hortorum]]'' (Von der Pflege der Gärten) schrieb.
Das Kloster war eines der wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Reiches der [[Karolinger]] und Ottonen im [[Frühmittelalter]]. Unter anderem war die Reichenau auch Wirkungsstätte von [[Wetti]] (Verfasser der frühesten erhaltenen Vita von [[Gallus (Heiliger)|Gallus]]) und des Abts [[Walahfrid Strabo]], der dort im Jahre 824 die ''Visio Wettini'' und um 840<ref>[[Johannes Gottfried Mayer]], [[Konrad Goehl]] (Hrsg.): ''Kräuterbuch der Klostermedizin. Der „Macer floridus“.'' Reprint-Verlag Leipzig, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8262-3057-8, S. 29.</ref> das frühe [[Botanik|botanische]] Werk ''[[Liber de cultura hortorum]]'' (Von der Pflege der Gärten) schrieb.


Der wohl bedeutendste Abt der Reichenau war von 888 bis 913 Hatto III., Erzbischof von Mainz (891–913), Erzkanzler des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Im Gefolge [[Arnulf von Kärnten|Arnulfs von Kärnten]], der sich vom Papst zum Kaiser krönen ließ, ging Hatto 895 nach Rom und erhielt dort von Papst [[Formosus]] die Georgsreliquie. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das der Anlass zum Bau von St. Georg. Nach dem Tod Arnulfs 899 war Hatto Vormund des sechsjährigen Thronfolgers [[Ludwig das Kind|Ludwig&nbsp;IV.]] 911 krönte er [[Konrad I. (Ostfrankenreich)|Konrad&nbsp;I.]] zum König des [[Ostfränkisches Reich|ostfränkischen Reiches]].
Der wohl bedeutendste Abt der Reichenau war von 888 bis 913 Hatto III., Erzbischof von Mainz (891–913), Erzkanzler des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Im Gefolge [[Arnolf von Kärnten|Arnulfs von Kärnten]], der sich vom Papst zum Kaiser krönen ließ, ging Hatto 895 nach Rom und erhielt dort von Papst [[Formosus]] die Georgsreliquie. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das der Anlass zum Bau von St. Georg. Nach dem Tod Arnulfs 899 war Hatto Vormund des sechsjährigen Thronfolgers [[Ludwig das Kind|Ludwig&nbsp;IV.]] 911 krönte er [[Konrad I. (Ostfrankenreich)|Konrad&nbsp;I.]] zum König des [[Ostfrankenreich|ostfränkischen Reiches]].


=== Buchmalerei ===
=== Buchmalerei ===
[[Datei:Gospel Book from the Bamberg Cathedral (Reichenau Gospel) WDL4101.pdf|mini|[[Evangeliar|Evangelienbuch]] aus der [[Reichenauer Malschule]] im [[Bamberger Dom]]]]
{{Hauptartikel|Reichenauer Malschule}}
{{Hauptartikel|Reichenauer Malschule}}
Speziell durch die [[Manuskript]]e aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die in herausragender Weise die [[Ottonische Buchmalerei]] Deutschlands repräsentieren, hat das Kloster eine weitreichende Bekanntheit erreicht. Dem Reichenauer [[Skriptorium]] entstammen unter anderen das [[Evangeliar Ottos III. (München)]] und das [[Evangeliar aus dem Bamberger Dom]], Höhepunkte der [[Buchmalerei]]. Im Münsterschatz ist noch ein [[Evangelistar]] zu sehen.
Speziell durch die [[Manuskript]]e aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die in herausragender Weise die [[Ottonische Buchmalerei]] Deutschlands repräsentieren, hat das Kloster eine weitreichende Bekanntheit erreicht. Dem Reichenauer [[Skriptorium]] entstammen unter anderen das [[Evangeliar Ottos III. (München)]] und das [[Evangeliar aus dem Bamberger Dom]], Höhepunkte der [[Buchmalerei]]. Im Münsterschatz ist noch ein [[Evangelistar]] zu sehen.


Im Zuge der [[Säkularisation]] ging der gesamte erhaltene Bestand der Handschriften 1805 in den Besitz der [[Karlsruhe]]r Hofbibliothek, der heutigen [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]] über. Dazu gehören 267 [[Pergament]]handschriften, 162 Papierhandschriften, 212 Fragmente und eine Auswahl der [[Inkunabeln]].
Im Zuge der [[Säkularisation]] ging der gesamte erhaltene Bestand der Handschriften 1805 in den Besitz der [[Karlsruhe]]r Hofbibliothek, der heutigen [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]] über. Dazu gehören 267 [[Pergament]]handschriften, 162 Papierhandschriften, 212 Fragmente und eine Auswahl der [[Inkunabel]]n.


Die Werke der Buchmalerei des Klosters Reichenau wurden im Jahre 2003 in das [[Weltdokumentenerbe]] der Weltkulturorganisation [[UNESCO]] aufgenommen. Die Bodensee-Insel Reichenau war von der UNESCO bereits im Jahr 2000 zum [[Welterbe]] erklärt worden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.unesco.de/317.html |wayback=20120116204829 |text=Deutsche UNESCO-Kommission e.&nbsp;V.: Klosterinsel Reichenau |archiv-bot=2022-03-09 23:53:58 InternetArchiveBot }}</ref>
Zehn auf der Reichenau illuminierte Handschriften wurden im Jahre 2003 in das [[Weltdokumentenerbe]] der Weltkulturorganisation [[UNESCO]] aufgenommen. Die Bodensee-Insel Reichenau war von der UNESCO bereits im Jahr 2000 zum Welterbe erklärt worden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unesco.de/317.html |titel=Klosterinsel Reichenau |werk=UNSECO.de |datum=2011-12-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120116204829/http://www.unesco.de/317.html |archiv-datum=2012-01-16 |abruf=2023-04-11}}</ref>


Vom Anfang des 9. Jahrhunderts bis etwa 1100 galt der Bestand der Klosterbibliothek als einer der weltweit größten (Siehe dazu [[:Datei:Bibsta4.jpg|Grafik über den Verlauf der bedeutendsten Bibliotheksbestände weltweit von 300 bis 1900]]). Der ersten Verzeichnisse und Bibliothekskataloge (821/822) entstanden zwischen 799 und 838.<ref>[[Conrad Brunner]]: ''Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen'' (= ''Veröffentlichungen der [[Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften|Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften]].'' Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 30–31.</ref>
Vom Anfang des 9. Jahrhunderts bis etwa 1100 galt der Bestand der Klosterbibliothek als einer der weltweit größten (Siehe dazu [[:Datei:Bibsta4.jpg|Grafik über den Verlauf der bedeutendsten Bibliotheksbestände weltweit von 300 bis 1900]]). Der ersten Verzeichnisse und Bibliothekskataloge (821/822) entstanden zwischen 799 und 838.<ref>[[Conrad Brunner]]: ''Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen'' (= ''Veröffentlichungen der [[Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften|Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften]].'' Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 30–31.</ref>


=== Goldschmiede ===
=== Goldschmiede ===
[[Datei:Weltliche Schatzkammer Wien (169)pano2.jpg|[[Otto der Große]] hat möglicherweise im Jahr 955 die Reichskrone von einem Goldschmied auf der Reichenau anfertigen lassen|miniatur]]
[[Datei:Weltliche Schatzkammer Wien (169)pano2.jpg|mini|Möglicherweise hat [[Otto I. (HRR)|Otto der Große]] im Jahr 955 die [[Reichskrone]] von einem [[Goldschmied]] auf der Reichenau anfertigen lassen]]
Die [[Reichskrone]] in der [[Schatzkammer (Wien)|Wiener Schatzkammer]] wurde möglicherweise durch die Goldschmiede des Klosters Reichenau angefertigt.<ref>[[S. Fischer-Fabian]]: ''Die deutschen Cäsaren – Ottonen, Salier, Staufer. Ihr Leben in Wort und Bild.'' Droemer Knaur, München 1978, S. 39.</ref>
Die [[Reichskrone]] in der [[Schatzkammer (Wien)|Wiener Schatzkammer]] wurde möglicherweise durch die Goldschmiede des Klosters Reichenau angefertigt.<ref>[[S. Fischer-Fabian]]: ''Die deutschen Cäsaren – Ottonen, Salier, Staufer. Ihr Leben in Wort und Bild.'' Droemer Knaur, München 1978, S. 39.</ref>


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Außer vier Goldscheiben, darunter die zwei Meter große ''Majestas-Domini''-Scheibe des [[Konstanzer Münster]]s, hat sich nichts aus karolingischer oder ottonischer Zeit erhalten, in Quellen überliefert sind jedoch Werke, die hier entstanden sein könnten, wie der Petershausener Altar. Die Beschreibung, die [[Gebhard von Konstanz|Bischof Gebhard]], der Gründer des [[Kloster Petershausen|Klosters Petershausen]] (983) in seiner Chronik überliefert, lässt an das vielleicht auf der Reichenau entstandene [[Basler Antependium]] denken.<ref>Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Graf Douglas: ''Gold und Silber aus Konstanz.'' 1985, S. 2.</ref> Bei [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich&nbsp;II.]], der dem Basler Münster die Schenkung machte, bestanden durchaus Interessen am [[Herzogtum Schwaben]].
Außer vier Goldscheiben, darunter die zwei Meter große ''Majestas-Domini''-Scheibe des [[Konstanzer Münster]]s, hat sich nichts aus karolingischer oder ottonischer Zeit erhalten, in Quellen überliefert sind jedoch Werke, die hier entstanden sein könnten, wie der Petershausener Altar. Die Beschreibung, die [[Gebhard von Konstanz|Bischof Gebhard]], der Gründer des [[Kloster Petershausen|Klosters Petershausen]] (983) in seiner Chronik überliefert, lässt an das vielleicht auf der Reichenau entstandene [[Basler Antependium]] denken.<ref>Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Graf Douglas: ''Gold und Silber aus Konstanz.'' 1985, S. 2.</ref> Bei [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich&nbsp;II.]], der dem Basler Münster die Schenkung machte, bestanden durchaus Interessen am [[Herzogtum Schwaben]].


Der Vorgängerbau des [[Basler Münster]]s, eine karolingische Kirche, das sogenannte Haito-Münster, wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts (805–823) vom Basler Bischof [[Haito]], Abt des Klosters Reichenau, erbaut. Zur Zeit Karls des Großen erfährt das [[Bistum Basel]] unter dem Bischof Haito eine erste Blüte. Haito war, wie [[Waldo von Reichenau|Waldo]], zugleich Abt des Klosters Reichenau und daneben Vertrauter und Berater des Kaisers, für den er 811 als Gesandter nach [[Konstantinopel]] reiste.
Der Vorgängerbau des [[Basler Münster]]s, eine karolingische Kirche, das „Haito-Münster“, wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts (805–823) vom Basler Bischof [[Haito]], Abt des Klosters Reichenau, erbaut. Zur Zeit Karls des Großen erfährt das [[Bistum Basel]] unter dem Bischof Haito eine erste Blüte. Haito war, wie [[Waldo von Reichenau|Waldo]], zugleich Abt des Klosters Reichenau und daneben Vertrauter und Berater des Kaisers, für den er 811 als Gesandter nach [[Konstantinopel]] reiste.


Der erste Goldschmied, der namentlich genannt wird, ist der St. Galler Mönch [[Tuotilo]]. Nach einer langen Pause verlagert sich im Mittelalter das Handwerk in die Städte, hier ist die Nachfrage erheblich gestiegen. In Konstanz beispielsweise sind zwischen 1222 und 1296 fünf Goldschmiede namentlich bekannt, zwischen 1300 und 1400 fünfzehn, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden 36, bis 1525 weitere 40 Goldschmiede genannt.<ref>Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Douglas: ''Gold und Silber aus Konstanz.'' 1985, S. 4.</ref>
Der erste Goldschmied, der namentlich genannt wird, ist der St. Galler Mönch [[Tuotilo von St. Gallen|Tuotilo]]. Nach einer langen Pause verlagert sich im Mittelalter das Handwerk in die Städte, hier ist die Nachfrage erheblich gestiegen. In Konstanz beispielsweise sind zwischen 1222 und 1296 fünf Goldschmiede namentlich bekannt, zwischen 1300 und 1400 fünfzehn, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden 36, bis 1525 weitere 40 Goldschmiede genannt.<ref>Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Douglas: ''Gold und Silber aus Konstanz.'' 1985, S. 4.</ref>

=== Klosterbibliothek und Handschriftensammlung ===
Die Handschriftensammlung der Bibliothek des Klosters Reichenau befindet sich seit 200 Jahren in der [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]] in [[Karlsruhe]]. Die insgesamt 267 Pergamenthandschriften, 162 Papierhandschriften und 212 Fragmente stammen größtenteils aus der Blütezeit der Abtei während des Hochmittelalters. Mit Aufhebung des Klosters 1757 und der [[Säkularisation]] ging der gesamte zum damaligen Zeitpunkt noch erhaltene Handschriftenbestand 1805 in den Besitz der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek über. Bereits 1760 wurde die Sammlung auf der Reichenau durch den späteren Fürstabt von [[Kloster St. Blasien|St. Blasien]], [[Martin Gerbert]] (1720–1793), inventarisiert. Das von Gerbert entwickelte Signaturensystem wird auch heute noch verwendet: Er unterteilte die als „Codices Augienses“ bezeichnete Sammlung in Pergament- und Papierhandschriften („Aug. perg.“ und „Aug. pap.“) und vergab fortlaufende Nummern. In der älteren Literatur werden an manchen Stellen anstatt der Zusätze „perg.“ bzw. „pap.“ zur Unterscheidung eine römische Bezifferung für die Pergament- und arabische Ziffern für die Papierbände verwendet. Erstmals ausführlich beschrieben wurden die Reichenauer Handschriften durch den Leiter der Handschriftenabteilung der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek [[Alfred Holder]] (1840–1916). Auch die Inkunabeln und zahlreiche andere Drucke aus der Klosterbibliothek wurden in den Bestand der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek übernommen. Während die Inkunabeln bis heute weitgehend erhalten sind, wurde der größte Teil der jüngeren Bücher bei der Zerstörung der Badischen Landesbibliothek 1942 vernichtet.<ref>{{Internetquelle |autor=Dorothea Mayer |url=https://www.blb-karlsruhe.de/files/user_upload/PDF/4_Sammlungen/Dorothea%20Mayer_Die_Reichenauer_Handschriften.pdf |titel=Die Handschriften des Klosters Reichenau |werk=Badische Landesbibliothek |datum=2005 |abruf=2024-04-25}}</ref>

== Rezeption ==
Das Kloster Reichenau ist über die Jahrhunderte Objekt einiger Darstellungen:
<gallery mode="packed">
CH-NB-Album -Mit schweizerischen und ausländischen Ansichten--nbdig-18629-page023.tif|[[Johann Poppel|Johann Gabriel Friedrich Poppel]], ca. [[1870]]
Heinrich Lotter Kloster Reichenau.jpg|[[Heinrich Lotter]], vor 1941
Kloster Reichenau Bodensee.jpg|Foto vom Frühjahr 2009
</gallery>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Peter Paul Albert]], [[Konrad Beyerle]] (Hrsg.): ''Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924'', Verlag der Muenchner Drucke, 1925, [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/reichenau1925bd1/0013/image,info Halbband 1], [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/reichenau1925bd2 Halbband 2].
* [[Karl August Barack|Karl A. Barack]] (Hrsg.): ''Gallus Oheims Chronik von Reichenau'' (= ''[[Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart]].'' Bd. 84). Litterarischer Verein, Stuttgart 1866, [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10737734_00004.html Digitalisat].
* [[Walter Berschin]] (Hrsg.): ''Reichenauer Texte und Bilder.''
* [[Walter Berschin]] (Hrsg.): ''Reichenauer Texte und Bilder.''
** Nr. 1: Walter Berschin, Theodor Klüppel: ''Die Reichenauer Heiligblut-Reliquie.'' Mit einem Geleitwort von Alfons Weißer. 2., erweiterte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-4407-0.
** Nr. 1: Walter Berschin, Theodor Klüppel: ''Die Reichenauer Heiligblut-Reliquie.'' Mit einem Geleitwort von Alfons Weißer. 2., erweiterte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-4407-0.
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** Nr. 11: Walter Berschin, Martin Hellmann: ''Hermann der Lahme. Gelehrter und Dichter (1013–1054).'' 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2005, ISBN 3-930978-81-4.
** Nr. 11: Walter Berschin, Martin Hellmann: ''Hermann der Lahme. Gelehrter und Dichter (1013–1054).'' 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2005, ISBN 3-930978-81-4.
** Nr. 12: Heito und Walahfrid Strabo: ''Visio Wettini.'' Einführung, lateinisch-deutsche Ausgabe und Erläuterungen von [[Hermann Knittel]]. Mit einem Geleitwort von Walter Berschin. 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2004, ISBN 3-930978-68-7.
** Nr. 12: Heito und Walahfrid Strabo: ''Visio Wettini.'' Einführung, lateinisch-deutsche Ausgabe und Erläuterungen von [[Hermann Knittel]]. Mit einem Geleitwort von Walter Berschin. 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2004, ISBN 3-930978-68-7.
** Nr. 13: Walahfrid Strabo: ''De cultura hortorum (Hortulus). Das Gedicht vom Gartenbau''. Eingeleitet und herausgegeben von Walter Berschin. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-95-3.
** Nr. 13: Walahfrid Strabo: ''De cultura hortorum (Hortulus). Das Gedicht vom Gartenbau.'' Eingeleitet und herausgegeben von Walter Berschin. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-95-3.
** Nr. 14: [[Hermann der Lahme]]: ''Opusculum Herimanni. (De octo vitiis principalibus). Eine Vers- und Lebensschule.'' Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Bernhard Hollick. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-96-0 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Magisterarbeit, 2005/2006).
** Nr. 14: [[Hermann von Reichenau|Hermann der Lahme]]: ''Opusculum Herimanni. (De octo vitiis principalibus). Eine Vers- und Lebensschule.'' Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Bernhard Hollick. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-96-0 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Magisterarbeit, 2005/2006).
* [[Arno Borst]]: ''Mönche am Bodensee. 610–1525'' (= ''Bodensee-Bibliothek.'' Bd. 5). Thorbecke, Sigmaringen 1978, ISBN 3-7995-5005-4.
* [[Arno Borst]]: ''Mönche am Bodensee. 610–1525'' (= ''Bodensee-Bibliothek.'' Bd. 5). Thorbecke, Sigmaringen 1978, ISBN 3-7995-5005-4.
* [[Harald Derschka]]: ''Geschichte des Klosters Reichenau.'' Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2024, ISBN 978-3-95976-453-7.
* [[Nikolaus Egender]]: ''Die Reichenau und die Ostkirche.'', in ''[[Erbe und Auftrag]]'', Jahrgang 81, 2016, S. 345–362.
* [[Nikolaus Egender]]: ''Die Reichenau und die Ostkirche.'' In: ''[[Erbe und Auftrag]],'' Jahrgang 81, 2016, S. 345–362.
* [[Wolfgang Erdmann]]: ''Die Reichenau im Bodensee. Geschichte und Kunst'' (= ''Die Blauen Bücher.''). 11., von Bernd Konrad durchgesehene und um ein Kapitel zum spätgotischen Chor erweiterte Auflage. Langewiesche, Königstein i. Ts. 2004, ISBN 3-7845-1222-4.
* [[Wolfgang Erdmann]]: ''Die Reichenau im Bodensee. Geschichte und Kunst'' (= ''Die Blauen Bücher.''). 11., von Bernd Konrad durchgesehene und um ein Kapitel zum spätgotischen Chor erweiterte Auflage. Langewiesche, Königstein i. Ts. 2004, ISBN 3-7845-1222-4.
* Elisabeth von Gleichenstein, [[Christoph Graf Douglas|Christoph A. Douglas]]: ''Gold und Silber aus Konstanz. Meisterwerke der Goldschmiedekunst des 13.–18. Jahrhunderts.'' Seekreis-Verlag, Konstanz 1985, ISBN 3-924246-07-6.
* Elisabeth von Gleichenstein, [[Christoph Graf Douglas|Christoph A. Douglas]]: ''Gold und Silber aus Konstanz. Meisterwerke der Goldschmiedekunst des 13.–18. Jahrhunderts.'' Seekreis-Verlag, Konstanz 1985, ISBN 3-924246-07-6.
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* [[Helmut Maurer (Historiker)|Helmut Maurer]] (Hrsg.): ''Die Abtei Reichenau. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters'' (= ''Bodensee-Bibliothek.'' Bd. 20). Thorbecke, Sigmaringen 1974, ISBN 3-7995-6709-7.
* [[Helmut Maurer (Historiker)|Helmut Maurer]] (Hrsg.): ''Die Abtei Reichenau. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters'' (= ''Bodensee-Bibliothek.'' Bd. 20). Thorbecke, Sigmaringen 1974, ISBN 3-7995-6709-7.
* {{ADB|24|179|181|Oehem, Gallus|[[Gerold Meyer von Knonau (Historiker)|Gerold Meyer von Knonau]]|ADB:Öhem, Gallus}}
* {{ADB|24|179|181|Oehem, Gallus|[[Gerold Meyer von Knonau (Historiker)|Gerold Meyer von Knonau]]|ADB:Öhem, Gallus}}
* [[Heinrich Murer]]: ''Chronik des Klosters Reichenau.'' [[Kantonsbibliothek Thurgau]] Y 112, [http://www.e-codices.unifr.ch/en/list/one/kbt/y112 Digitalisat].
* [[Heinrich Murer]]: ''Chronik des Klosters Reichenau.'' Kantonsbibliothek Thurgau Y 112, [http://www.e-codices.unifr.ch/en/list/one/kbt/y112 Digitalisat].
* [[Franz Quarthal]] u.&nbsp;a.: ''Reichenau.'' In: Franz Quarthal: ''Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg'' (= ''Germania Benedictina.'' Bd. 5). In Zusammenarbeit mit Hansmartin Decker-Hauff, Klaus Schreiner und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen Bayerische Benediktiner-Akademie u. a., Ottobeuren u. a. 1975, ISBN 3-8043-0070-7, S. 503–548.
* [[Franz Quarthal]] u.&nbsp;a.: ''Reichenau.'' In: Franz Quarthal: ''Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg'' (= ''Germania Benedictina.'' Bd. 5). In Zusammenarbeit mit Hansmartin Decker-Hauff, Klaus Schreiner und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen Bayerische Benediktiner-Akademie u. a., Ottobeuren u. a. 1975, ISBN 3-8043-0070-7, S. 503–548.
* [[Emil Reisser]]: ''Die frühe Baugeschichte des Münsters zu Reichenau.'' Berlin 1960.
* [[Emil Reisser]]: ''Die frühe Baugeschichte des Münsters zu Reichenau.'' Berlin 1960.
* [[Berthold Rosenthal]], ''Juden als Lehensträger des Klosters Reichenau'', in: ''Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins'', Neue Folge, Band 45 (1931), Heft 3, S. 495–498 ([http://www.archive.org/stream/lbi_brc_mf484_reel01#page/n866/mode/1up Digitalisat])
* [[Berthold Rosenthal]], ''Juden als Lehensträger des Klosters Reichenau.'' In: ''Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins,'' Neue Folge, Band 45 (1931), Heft 3, S. 495–498 ([http://www.archive.org/stream/lbi_brc_mf484_reel01#page/n866/mode/1up Digitalisat])
* [[Monika Spicker-Beck]]: ''Klosterinsel Reichenau. Kultur und Erbe.'' Fotos von Theo Keller. Thorbecke, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-3507-1.
* [[Monika Spicker-Beck]]: ''Klosterinsel Reichenau. Kultur und Erbe.'' Fotos von Theo Keller. Thorbecke, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-3507-1.
* [[Alfons Zettler]]: ''Die frühen Klosterbauten der Reichenau. Ausgrabungen – Schriftquellen – St. Galler Klosterplan'' (= ''Archäologie und Geschichte.'' Bd. 3). Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7353-4.
* [[Alfons Zettler]]: ''Die frühen Klosterbauten der Reichenau. Ausgrabungen – Schriftquellen – St. Galler Klosterplan'' (= ''Archäologie und Geschichte.'' Bd. 3). Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7353-4.
* [[Wolfgang Zimmermann (Archivar)|Wolfgang Zimmermann]], Olaf Siart, Marvin Gedigk (Hrsg.): ''Die Klosterinsel Reichenau im Mittelalter'', Schnell und Steiner 2024, ISBN 978-3-7954-3873-9
* [[Ottmar Friedrich Heinrich Schönhuth]]: ''Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, der ersten Pflanzstelle süddeutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst. Ein Beitrag zur schwäbischen Geschichte von handschriftlichen Quellen dargestellt''. Freiburg im Breisgau 1836 ([https://books.google.de/books?id=sqMDAAAAcAAJ&printsec=frontcover Digitalisat]).
* Badisches Landesmuseum (Hrsg.): ''Welterbe des Mittelalters'', Schnell und Steiner, Regensburg 2024, ISBN 978-3-7954-3874-6
* Karl Brandl: ''Die Chronik des Gallus Öhem'', Winter's Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1893 ([https://books.google.de/books?id=i_l_EyYUBnsC&printsec=frontcover google.books.com]).

== Historische Literatur ==
* [[Peter Paul Albert]], [[Konrad Beyerle]] (Hrsg.): ''Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924.'' Verlag der Muenchner Drucke, 1925, [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/reichenau1925bd1/0013/image,info Halbband 1], [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/reichenau1925bd2 Halbband 2].
* [[Karl August Barack|Karl A. Barack]] (Hrsg.): ''Gallus Oheims Chronik von Reichenau'' (= ''[[Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart]].'' Bd. 84). Litterarischer Verein, Stuttgart 1866, [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10737734_00004.html Digitalisat].
* [[Ottmar Schönhuth|Ottmar Friedrich Heinrich Schönhuth]]: ''Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, der ersten Pflanzstelle süddeutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst. Ein Beitrag zur schwäbischen Geschichte von handschriftlichen Quellen dargestellt.'' Freiburg im Breisgau 1836 ([https://books.google.de/books?id=sqMDAAAAcAAJ&printsec=frontcover Digitalisat]).
* Karl Brandl: ''Die Chronik des Gallus Öhem.'' Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1893 ([https://books.google.de/books?id=i_l_EyYUBnsC&printsec=frontcover google.books.com]).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{KlosterBW|476|Stift „St. Peter und Paul“ Reichenau/Niederzell}}
* {{KlosterBW|476|Stift „St. Peter und Paul“ Reichenau/Niederzell}}
* {{KlosterBW|480|Stift St. Georg Oberzell/Reichenau}}
* {{KlosterBW|480|Stift St. Georg Oberzell/Reichenau}}
* [https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/mittelalter/kloster/reichenau ReichenauÜberblick zur Geschichte des Klosters] – Landesbildungsserver Baden-Württemberg
* {{Internetquelle |autor=Johannes Hof |url=https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/mittelalter/kloster/reichenau |titel=Das UNESCO-WeltkulturerbeKlosterinsel Reichenau im Bodensee |werk=[[Landesbildungsserver Baden-Württemberg|schule-bw.de]] |abruf=2023-04-10 |abruf-verborgen=1}}
* [http://www.landeskunde-online.de/rhein/bodensee/kloester/reichenau/index.htm Reichenau-Klöster] in Landeskunde online
* {{Internetquelle |url=http://www.landeskunde-online.de/rhein/bodensee/kloester/reichenau/index.htm |titel=Klöster auf der Reichenau |werk=Landeskunde online |datum=2017 |abruf=2023-04-10 |abruf-verborgen=1}}
* [https://www.blb-karlsruhe.de/sammlungen/handschriften/bestand/reichenau/ Die Handschriften des Klosters Reichenau] auf der Webseite der [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]]
* ''[https://www.blb-karlsruhe.de/sammlungen/handschriften/bestand/reichenau/ Reichenau]'' auf der Webseite der [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]]
* [https://digital.blb-karlsruhe.de/topic/view/21210 ''Handschriften''] und ''[https://digital.blb-karlsruhe.de/topic/view/7530707 Inkunabeln]'' der Provenienz Reichenau in den Digitalen Sammlungen der [[Badische Landesbibliothek|Badischen Landesbibliothek]]
* [https://sketchfab.com/3d-models/benediktiner-abtei-reichenau-e4b7cbf2121446d2a7b0e2d4c7f30a3c 3D-Modell der Benediktinerabtei Reichenau (Mittelzell)]
* {{Internetquelle |autor=Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart |url=https://sketchfab.com/3d-models/benediktinerabtei-reichenau-e4b7cbf2121446d2a7b0e2d4c7f30a3c |titel=Benediktinerabtei Reichenau: 3D Model <!-- sic! --> |werk=sketchfab.com |datum=2021 |abruf=2023-04-10 |abruf-verborgen=1}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Ehemaliges Benediktinerkloster in Baden-Württemberg|Reichenau]]
[[Kategorie:Ehemaliges Benediktinerkloster in Baden-Württemberg|Reichenau]]

Version vom 5. Mai 2024, 16:51 Uhr

Kloster und Münster Reichenau (August 2013)
Darstellung von 1707
Klosterkirche Münster St. Maria und Markus in Mittelzell

Das Kloster Reichenau (lateinisch Monasterium Augiense) war eine Benediktinerabtei in Mittelzell auf der Insel Reichenau im Bodensee. Es wurde 724 von Pirminius gegründet und war ab 1540 ein Priorat des Konstanzer Bischofs. Es zählt neben der mit der Reichenau in regem geistigen Kontakt stehenden Fürstabtei St. Gallen und dem Kloster Fulda zu den bedeutendsten Klöstern der karolingischen Zeit. 1757 wurde das Kloster aufgehoben, 1803 verließen die letzten Mönche die Insel. Heute befindet sich im Klostergebäude das Rathaus der Gemeinde Reichenau (Landkreis Konstanz), die ehemalige Klosterkirche ist heute das Münster St. Maria und Markus – im April 2024 wurde es von Papst Franziskus anlässlich des 1.300-jährigen Jubiläums zur Basilica minor erhoben.[1]

Seit 2001 lebt nach 250 Jahren wieder eine kleine Gemeinschaft von Benediktinern auf der Insel.[2]

2003 wurden zehn Hauptwerke der Reichenauer Handschriften als „kulturgeschichtlich einzigartige Dokumente, die exemplarisch das kollektive Gedächtnis der Menschheit repräsentieren“, zum UNESCO-Weltdokumentenerbe hinzugefügt.[3][4]

Zum 1.300-jährigen Jubiläum des Klosters im Jahr 2024 zeigt die „Große Landesausstellung Baden-Württemberg“ unter dem Titel Welterbe des Mittelalters vom April bis Oktober des Jahres Handschriften und weitere Zeugnisse von der Insel im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz am Bodensee sowie auf der Insel selbst.[5][6] Für das Reichenauer Münster hat eine Bürger-Projektgruppe in Fortsetzung des Reichenauer „Verbrüderungsbuches“ von 824 das „Reichenauer Buch der Verbundenheit 2024“ geschaffen.

Geschichte

Modernes Standbild des Heiligen Pirminius am Ende des Reichenauer Damms unmittelbar vor der Radwegbrücke (die nördlich der Straßenbrücke verläuft) über den Bruckgraben
Lage der Insel Reichenau

Gründungssage

Die Insel gehörte in den Einflussbereich eines alemannischen Adligen namens Sintlas, der auf der nahen Burg Sandeck, auf dem heutigen Gemeindegebiet des gegenüberliegenden Salenstein am Schweizer Ufer, wohnte. Deshalb hieß die Insel früher auch Sintlas-Au oder Sindleozesauua. Als 724 der Heilige Pirminius mit 40 Mönchen an den Untersee kam, bat ihn Sintlas, in der Gegend eine Kapelle zu bauen. Pirminius wählte als Platz die Insel Reichenau. Sie war von einem unwirtlichen Urwald bewachsen und voll von Schlangen, Kröten und Insekten. Dort, wo Pirminius zuerst Fuß auf die Insel setzte, bildete sich eine Quelle. Das Ungeziefer aber floh während dreier Tage von der Insel und schwamm über den See. Pirminius und seine Begleiter rodeten nun das Gebiet, machten die Insel für Menschen bewohnbar und gründeten im gleichen Jahr das Kloster.[7]

Mittelalter

Das Benediktinerkloster wurde 724 vom Missionsbischof Pirminius im damals weitgehend heidnischen Alamannien gegründet. In der Folgezeit wurde es unter Abt Waldo zur karolingischen Abtei und genoss die Unterstützung der fränkischen Hausmeier und Könige. So fiel eine erste Blütezeit der für die Christianisierung Alamanniens wichtigen Mönchsgemeinschaft in das ausgehende 8. und 9. Jahrhundert. Selbst Karl der Große besuchte mit seiner Gemahlin Hildegard und deren Bruder Gerold 780 erstmals das Kloster.[8]

Wie das Kloster St. Gallen verfügte das Kloster Reichenau, das älteste Zentrum ärztlichen Wissens am Bodensee, über eine Badeeinrichtung (balnearum domus, Badehaus) und eine große Abteilung zur Krankenbehandlung und Klosterärzte.[9]

Abt Waldo (786–806) war der Gründer der Reichenauer Gelehrtenschule (die Klosterschule Reichenau). Er gab Egino von Verona die Erlaubnis zur Gründung der Cella St. Peter und Paul an der Westspitze der Insel. Abt Haito (806–823) war der Erbauer des Marienmünsters in Mittelzell. Im Chor der Kirche wurde 888 Kaiser Karl der Dicke beigesetzt. Das Reichenauer Verbrüderungsbuch und der auf der Reichenau erarbeitete St. Galler Klosterplan entstammen dem 9. Jahrhundert, an dessen Ende der politisch sehr wirksame Abt und Mainzer Erzbischof Hatto III. (888–913) die Georgskirche in Oberzell errichten ließ.

Durch Privilegien wie Kirchliche Immunität, Zollfreiheit, Wahlrecht und Schenkungen durch die Könige Heinrich I., Otto I. und Otto II. und deren Besuche erlangte Reichenau in der Zeit der ottonischen Könige um die Jahrtausendwende die zweite kulturelle Glanzzeit. Diese wird repräsentiert durch den „goldenen“ Abt Witigowo (985–997) und die Reformäbte Immo (1006–1008) und Berno (1008–1048). Die berühmte Reichenauer Schreibschule gehört hierher, ebenso die Wandmalereien in der Oberzeller Georgskirche oder die Geschichtsschreibung eines Hermann von Reichenau († 1054) und Berthold von Reichenau. Eine Art Nachglanz des Inselklosters ist für die Regierungszeit des Abts Diethelm von Krenkingen (1169–1206) festzustellen. Danach begann der geistige und materielle Niedergang der Mönchsgemeinschaft in einer sich stark verändernden sozialen und wirtschaftlichen Umwelt des ausgehenden hohen Mittelalters. Reformversuche scheiterten wiederholt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war zeitweise der ganze Klosterbesitz verpfändet. Abt Eberhard von Brandis verkaufte schließlich 1367 alle Güter und Rechte seines Klosters an seine Verwandtschaft. Im Jahre 1402 gab es neben dem Abt nur noch zwei hochadlige Konventsherren als „Mönche“.

Am Ausgang des Mittelalters fasste das benediktinische Mönchsideal noch einmal Tritt, das Münster in Mittelzell wurde durch den spätgotischen Chor erweitert, der Radolfzeller Chronist Gallus Oehem schrieb eine Klostergeschichte. 1540 verzichtete Abt Markus von Knöringen auf die Klosterleitung, die er an den Bischof von Konstanz abtrat. In der Folgezeit war die Reichenau als Priorat mit zwölf Mönchen nur mehr eine Verwaltungsstelle des Bistums Konstanz (Obervogteiamt). Die Geschicke des Klosters Reichenau wurden auch in der um 1627 entstandenen, kurzen, aber aufwendig illustrierten Chronik Heinrich Murers geschildert.[10]

Auflösung

Selbstständigkeitsbestrebungen der geistlichen Gemeinschaft auf der Reichenau endeten mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1757. 1803 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation nach dem Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben.

Cella St. Benedikt (ab 2001)

250 Jahre nachdem die letzten Benediktiner die Insel Reichenau verlassen mussten, haben sich durch Vermittlung des Münsteraner Bischofs Reinhard Lettmann und des Freiburger Erzbischofs Oskar Saier am 1. September 2001 die Benediktinerpatres Nikolaus Egender, Altabt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, und Stephan Vorwerk, ehemaliger Prior der Benediktinerpriorats Tabgha, auf der Insel niedergelassen. Am 13. Juni 2004 wurde die Cella St. Benedikt offiziell gegründet. Die Cella hat ihren Sitz im Pfarrhaus von St. Peter und Paul in Niederzell und wird als „abhängiges Haus“ der Erzabtei St. Martin zu Beuron geführt und vom Erzbistum Freiburg unterstützt.[11] Seit 2010 gehören der Cella die Benediktiner Stephan Vorwerk und Hugo Eymann an; 2019 kam als Pater Stephanos Petzolt dazu. Bereits seit 2017 leben die beiden philippinischen Benediktinerinnen Araceli Escurzon und Rochelle Marie Vidal, Mitglieder der Kongregation der „Benedictine Sisters of the Eucharistic King“, in der Nähe der Cella. Wesentliche Aufgabe des Konvents ist die lokale Pfarrseelsorge auf der Reichenau.[12]

Äbte

Kultur

Lektionar aus Reichenau, 2. Drittel des 10. Jahrhunderts, heute in der Badischen Landesbibliothek

Persönlichkeiten

Das Kloster war eines der wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Reiches der Karolinger und Ottonen im Frühmittelalter. Unter anderem war die Reichenau auch Wirkungsstätte von Wetti (Verfasser der frühesten erhaltenen Vita von Gallus) und des Abts Walahfrid Strabo, der dort im Jahre 824 die Visio Wettini und um 840[13] das frühe botanische Werk Liber de cultura hortorum (Von der Pflege der Gärten) schrieb.

Der wohl bedeutendste Abt der Reichenau war von 888 bis 913 Hatto III., Erzbischof von Mainz (891–913), Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Im Gefolge Arnulfs von Kärnten, der sich vom Papst zum Kaiser krönen ließ, ging Hatto 895 nach Rom und erhielt dort von Papst Formosus die Georgsreliquie. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das der Anlass zum Bau von St. Georg. Nach dem Tod Arnulfs 899 war Hatto Vormund des sechsjährigen Thronfolgers Ludwig IV. 911 krönte er Konrad I. zum König des ostfränkischen Reiches.

Buchmalerei

Evangelienbuch aus der Reichenauer Malschule im Bamberger Dom

Speziell durch die Manuskripte aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die in herausragender Weise die Ottonische Buchmalerei Deutschlands repräsentieren, hat das Kloster eine weitreichende Bekanntheit erreicht. Dem Reichenauer Skriptorium entstammen unter anderen das Evangeliar Ottos III. (München) und das Evangeliar aus dem Bamberger Dom, Höhepunkte der Buchmalerei. Im Münsterschatz ist noch ein Evangelistar zu sehen.

Im Zuge der Säkularisation ging der gesamte erhaltene Bestand der Handschriften 1805 in den Besitz der Karlsruher Hofbibliothek, der heutigen Badischen Landesbibliothek über. Dazu gehören 267 Pergamenthandschriften, 162 Papierhandschriften, 212 Fragmente und eine Auswahl der Inkunabeln.

Zehn auf der Reichenau illuminierte Handschriften wurden im Jahre 2003 in das Weltdokumentenerbe der Weltkulturorganisation UNESCO aufgenommen. Die Bodensee-Insel Reichenau war von der UNESCO bereits im Jahr 2000 zum Welterbe erklärt worden.[14]

Vom Anfang des 9. Jahrhunderts bis etwa 1100 galt der Bestand der Klosterbibliothek als einer der weltweit größten (Siehe dazu Grafik über den Verlauf der bedeutendsten Bibliotheksbestände weltweit von 300 bis 1900). Der ersten Verzeichnisse und Bibliothekskataloge (821/822) entstanden zwischen 799 und 838.[15]

Goldschmiede

Möglicherweise hat Otto der Große im Jahr 955 die Reichskrone von einem Goldschmied auf der Reichenau anfertigen lassen

Die Reichskrone in der Wiener Schatzkammer wurde möglicherweise durch die Goldschmiede des Klosters Reichenau angefertigt.[16]

Der Abtsstab von 1351 des Klosters Reichenau, eine Glanzleistung und das älteste datierte Objekt Konstanzer Goldschmiedekunst befindet sich im Victoria and Albert Museum in London.[17] In der öffentlich zugänglichen Schatzkammer des Münsters finden sich die Schreine der Inselheiligen: der Johannes- und Paulusschrein, der Fortunatusschrein und der Markusschrein, Meisterwerke mittelalterlicher Goldschmiedearbeiten.

Außer vier Goldscheiben, darunter die zwei Meter große Majestas-Domini-Scheibe des Konstanzer Münsters, hat sich nichts aus karolingischer oder ottonischer Zeit erhalten, in Quellen überliefert sind jedoch Werke, die hier entstanden sein könnten, wie der Petershausener Altar. Die Beschreibung, die Bischof Gebhard, der Gründer des Klosters Petershausen (983) in seiner Chronik überliefert, lässt an das vielleicht auf der Reichenau entstandene Basler Antependium denken.[18] Bei Heinrich II., der dem Basler Münster die Schenkung machte, bestanden durchaus Interessen am Herzogtum Schwaben.

Der Vorgängerbau des Basler Münsters, eine karolingische Kirche, das „Haito-Münster“, wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts (805–823) vom Basler Bischof Haito, Abt des Klosters Reichenau, erbaut. Zur Zeit Karls des Großen erfährt das Bistum Basel unter dem Bischof Haito eine erste Blüte. Haito war, wie Waldo, zugleich Abt des Klosters Reichenau und daneben Vertrauter und Berater des Kaisers, für den er 811 als Gesandter nach Konstantinopel reiste.

Der erste Goldschmied, der namentlich genannt wird, ist der St. Galler Mönch Tuotilo. Nach einer langen Pause verlagert sich im Mittelalter das Handwerk in die Städte, hier ist die Nachfrage erheblich gestiegen. In Konstanz beispielsweise sind zwischen 1222 und 1296 fünf Goldschmiede namentlich bekannt, zwischen 1300 und 1400 fünfzehn, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden 36, bis 1525 weitere 40 Goldschmiede genannt.[19]

Klosterbibliothek und Handschriftensammlung

Die Handschriftensammlung der Bibliothek des Klosters Reichenau befindet sich seit 200 Jahren in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. Die insgesamt 267 Pergamenthandschriften, 162 Papierhandschriften und 212 Fragmente stammen größtenteils aus der Blütezeit der Abtei während des Hochmittelalters. Mit Aufhebung des Klosters 1757 und der Säkularisation ging der gesamte zum damaligen Zeitpunkt noch erhaltene Handschriftenbestand 1805 in den Besitz der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek über. Bereits 1760 wurde die Sammlung auf der Reichenau durch den späteren Fürstabt von St. Blasien, Martin Gerbert (1720–1793), inventarisiert. Das von Gerbert entwickelte Signaturensystem wird auch heute noch verwendet: Er unterteilte die als „Codices Augienses“ bezeichnete Sammlung in Pergament- und Papierhandschriften („Aug. perg.“ und „Aug. pap.“) und vergab fortlaufende Nummern. In der älteren Literatur werden an manchen Stellen anstatt der Zusätze „perg.“ bzw. „pap.“ zur Unterscheidung eine römische Bezifferung für die Pergament- und arabische Ziffern für die Papierbände verwendet. Erstmals ausführlich beschrieben wurden die Reichenauer Handschriften durch den Leiter der Handschriftenabteilung der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek Alfred Holder (1840–1916). Auch die Inkunabeln und zahlreiche andere Drucke aus der Klosterbibliothek wurden in den Bestand der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek übernommen. Während die Inkunabeln bis heute weitgehend erhalten sind, wurde der größte Teil der jüngeren Bücher bei der Zerstörung der Badischen Landesbibliothek 1942 vernichtet.[20]

Rezeption

Das Kloster Reichenau ist über die Jahrhunderte Objekt einiger Darstellungen:

Literatur

  • Walter Berschin (Hrsg.): Reichenauer Texte und Bilder.
    • Nr. 1: Walter Berschin, Theodor Klüppel: Die Reichenauer Heiligblut-Reliquie. Mit einem Geleitwort von Alfons Weißer. 2., erweiterte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-4407-0.
    • Nr. 2: Walter Berschin, Theodor Klüppel: Die Legende vom Reichenauer Kana-Krug. Die Lebensbeschreibung des Griechen Symeon. Mit einem Beitrag von Alfons Weißer. Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-4164-0.
    • Nr. 3: Walter Berschin, Johannes Staub (Hrsg.): Purchart von der Reichenau: Die Taten des Abtes Witigowo (985–997). Eine zeitgenössische Biographie. Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-4165-9.
    • Nr. 4: Walter Berschin, Theodor Klüppel: Der Evangelist Markus auf der Reichenau. Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-0404-4.
    • Nr. 5: Harald Drös: Das Wappenbuch des Gallus Öhem. Neu herausgegeben nach der Handschrift 15 der Universitätsbibliothek Freiburg. Mit einem Geleitwort von Walter Berschin. Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-0405-2.
    • Nr. 6: Bernd Konrad, Gertrud Weimar: Heilige am Bodensee. Der spätgotische Flügelaltar im Reichenauer Münster (1498). Mit einem Beitrag von Alfons Weißer. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-0440-0.
    • Nr. 7: Mechthild Pörnbacher (Hrsg.): Walahfrid Strabo: Zwei Legenden. (Blathmac, der Märtyrer von Iona (HY), Mammes, der christliche Orpheus). Mit einem Geleitwort von Walter Berschin. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-0441-9.
    • Nr. 8: Walter Berschin, Alfons Zettler: Egino von Verona. Der Gründer von Reichenau-Niederzell (799). Thorbecke, Sigmaringen 1999, ISBN 3-7995-4408-9.
    • Nr. 9: Richard Antoni: Leben und Taten des Bischofs Pirmin. Eine karolingische Vita. Mit einem Beitrag von Alfons Weißer. 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2005, ISBN 3-930978-82-2.
    • Nr. 10: Bernd Konrad, Gertrud Weimar, Peter Weimar: Die Renaissancefresken im spätgotischen Chor des Reichenauer Münsters. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-4410-0.
    • Nr. 11: Walter Berschin, Martin Hellmann: Hermann der Lahme. Gelehrter und Dichter (1013–1054). 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2005, ISBN 3-930978-81-4.
    • Nr. 12: Heito und Walahfrid Strabo: Visio Wettini. Einführung, lateinisch-deutsche Ausgabe und Erläuterungen von Hermann Knittel. Mit einem Geleitwort von Walter Berschin. 2., erweiterte Auflage. Mattes, Heidelberg 2004, ISBN 3-930978-68-7.
    • Nr. 13: Walahfrid Strabo: De cultura hortorum (Hortulus). Das Gedicht vom Gartenbau. Eingeleitet und herausgegeben von Walter Berschin. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-95-3.
    • Nr. 14: Hermann der Lahme: Opusculum Herimanni. (De octo vitiis principalibus). Eine Vers- und Lebensschule. Eingeleitet, herausgegeben und übersetzt von Bernhard Hollick. Mattes, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-930978-96-0 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Magisterarbeit, 2005/2006).
  • Arno Borst: Mönche am Bodensee. 610–1525 (= Bodensee-Bibliothek. Bd. 5). Thorbecke, Sigmaringen 1978, ISBN 3-7995-5005-4.
  • Harald Derschka: Geschichte des Klosters Reichenau. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu 2024, ISBN 978-3-95976-453-7.
  • Nikolaus Egender: Die Reichenau und die Ostkirche. In: Erbe und Auftrag, Jahrgang 81, 2016, S. 345–362.
  • Wolfgang Erdmann: Die Reichenau im Bodensee. Geschichte und Kunst (= Die Blauen Bücher.). 11., von Bernd Konrad durchgesehene und um ein Kapitel zum spätgotischen Chor erweiterte Auflage. Langewiesche, Königstein i. Ts. 2004, ISBN 3-7845-1222-4.
  • Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Douglas: Gold und Silber aus Konstanz. Meisterwerke der Goldschmiedekunst des 13.–18. Jahrhunderts. Seekreis-Verlag, Konstanz 1985, ISBN 3-924246-07-6.
  • Werner Hiller-König, Carla Th. Mueller: Die Schatzkammer im Reichenauer Münster (= Die Blauen Bücher.). Mit Beiträgen von Gudrun Bühl, Agnes Krippendorf, Diane Lenz und Birgit Schneider. Langewiesche, Königstein i. Ts. 2003, ISBN 3-7845-3190-3.
  • Thomas Kreutzer: Verblichener Glanz. Adel und Reform in der Abtei Reichenau im Spätmittelalter (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Bd. 168). Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-019760-2 (Zugleich: Bielefeld, Universität, Dissertation, 2003/2004).
  • Helmut Maurer (Hrsg.): Die Abtei Reichenau. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Inselklosters (= Bodensee-Bibliothek. Bd. 20). Thorbecke, Sigmaringen 1974, ISBN 3-7995-6709-7.
  • Gerold Meyer von KnonauOehem, Gallus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 179–181.
  • Heinrich Murer: Chronik des Klosters Reichenau. Kantonsbibliothek Thurgau Y 112, Digitalisat.
  • Franz Quarthal u. a.: Reichenau. In: Franz Quarthal: Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg (= Germania Benedictina. Bd. 5). In Zusammenarbeit mit Hansmartin Decker-Hauff, Klaus Schreiner und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen Bayerische Benediktiner-Akademie u. a., Ottobeuren u. a. 1975, ISBN 3-8043-0070-7, S. 503–548.
  • Emil Reisser: Die frühe Baugeschichte des Münsters zu Reichenau. Berlin 1960.
  • Berthold Rosenthal, Juden als Lehensträger des Klosters Reichenau. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge, Band 45 (1931), Heft 3, S. 495–498 (Digitalisat)
  • Monika Spicker-Beck: Klosterinsel Reichenau. Kultur und Erbe. Fotos von Theo Keller. Thorbecke, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-3507-1.
  • Alfons Zettler: Die frühen Klosterbauten der Reichenau. Ausgrabungen – Schriftquellen – St. Galler Klosterplan (= Archäologie und Geschichte. Bd. 3). Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7353-4.
  • Wolfgang Zimmermann, Olaf Siart, Marvin Gedigk (Hrsg.): Die Klosterinsel Reichenau im Mittelalter, Schnell und Steiner 2024, ISBN 978-3-7954-3873-9
  • Badisches Landesmuseum (Hrsg.): Welterbe des Mittelalters, Schnell und Steiner, Regensburg 2024, ISBN 978-3-7954-3874-6

Historische Literatur

Weblinks

Commons: Kloster Reichenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Insel Reichenau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Reichenau – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. D: Papst erhebt Münster von Reichenau zur „Basilica minor“ - Vatican News. 22. April 2024, abgerufen am 23. April 2024.
  2. Michael Winter: Gotteslob und Gastfreundschaft: Seit September leben auf der Insel Reichenau wieder zwei Benediktinermönche. In: Konradsblatt. 2001, archiviert vom Original am 24. September 2009; abgerufen am 21. Januar 2015.
  3. Request Rejected. Abgerufen am 22. Januar 2024.
  4. UNESCO-Weltdokumentenerbe Die Reichenauer Handschriften | Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 22. Januar 2024.
  5. Badische Zeitung: Schätze des Klosters auf der Insel Reichenau erstrahlen in altem Glanz. 23. Januar 2024, abgerufen am 24. Januar 2024.
  6. Denise Rothdiener: Welterbe des Mittelalters - 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau. Abgerufen am 21. Januar 2024 (deutsch).
  7. Klostergeschichte. In: Reichenau.de. Abgerufen am 12. September 2020.
  8. E. Güssfeldt: Die Insel Reichenau und ihre Klostergeschichte. Konstanz 1894, S. 8f.
  9. Conrad Brunner: Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 36–37, 48–49, 57–58 und öfter.
  10. Siehe dazu: Digitalisat (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) von Kantonsbibliothek Thurgau, Y 112.
  11. Patres und Brüder: Benediktiner. In: Erzbistum-Freiburg.de. Archiviert vom Original am 25. Februar 2010; abgerufen am 10. April 2023.
  12. Cella St. Benedikt. In: benediktiner-reichenau.de. Abgerufen am 10. April 2023.
    Madeleine Spendier: Benediktinerpater über die „Cella Sankt Benedikt“ auf der Insel Reichenau: Das geschwisterliche Leben in der „Ordens-WG“. In: katholisch.de. 10. April 2023, abgerufen am 10. April 2023 (Pater Stephan im Interview).
  13. Johannes Gottfried Mayer, Konrad Goehl (Hrsg.): Kräuterbuch der Klostermedizin. Der „Macer floridus“. Reprint-Verlag Leipzig, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8262-3057-8, S. 29.
  14. Klosterinsel Reichenau. In: UNSECO.de. 18. Dezember 2011, archiviert vom Original am 16. Januar 2012; abgerufen am 11. April 2023.
  15. Conrad Brunner: Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 1). Orell Füssli, Zürich 1922, S. 30–31.
  16. S. Fischer-Fabian: Die deutschen Cäsaren – Ottonen, Salier, Staufer. Ihr Leben in Wort und Bild. Droemer Knaur, München 1978, S. 39.
  17. Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Graf Douglas: Gold und Silber aus Konstanz. 1985, S. 13.
  18. Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Graf Douglas: Gold und Silber aus Konstanz. 1985, S. 2.
  19. Elisabeth von Gleichenstein, Christoph A. Douglas: Gold und Silber aus Konstanz. 1985, S. 4.
  20. Dorothea Mayer: Die Handschriften des Klosters Reichenau. In: Badische Landesbibliothek. 2005, abgerufen am 25. April 2024.

Koordinaten: 47° 41′ 55,5″ N, 9° 3′ 43,5″ O