„Evangelische Pfarrkirche Hallstatt“ – Versionsunterschied

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Die '''Evangelische Pfarrkirche Hallstatt''' befindet sich in der Gemeinde [[Hallstatt]] im [[Bezirk Gmunden]]. Der heutige Sakralbau stammt aus den Jahren 1859 bis 1863 und ersetzte das Bethaus von 1785. Die Kirche ist eine [[Pfarrkirche]] der [[Evangelische Kirche A. B. in Österreich|Evangelischen Kirche A.B. in Österreich]] und gehört zur [[Evangelische Superintendentur A. B. Oberösterreich|Evangelischen Superintendentur Oberösterreich]]. Die Kirche wird auch als ''Christuskirche'' bezeichnet.<ref Name="Bezirksbuch">Leopold Temmel: ''Die Evangelische Kirche im Bezirk Gmunden''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 523–539.</ref><ref Name="Dehio">{{Literatur|Herausgeber=Bundesdenkmalamt|Titel=Dehio-Handbuch Oberösterreich|Verlag=Anton Schroll & Co|Ort=Wien|Jahr=1958|Auflage=3.|Seiten=107}}</ref> Die evangelische Pfarrkirche A.B. von Hallstatt steht unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{BDA DenkmallisteRef| AT-4 | Jahr = 2014}}</ref>
Die '''Evangelische Pfarrkirche Hallstatt''' befindet sich in der Gemeinde [[Hallstatt]] im [[Bezirk Gmunden]]. Der heutige Sakralbau stammt aus den Jahren 1859 bis 1863 und ersetzte das Bethaus von 1785. Die Kirche ist eine [[Pfarrkirche]] der [[Evangelische Kirche A. B. in Österreich|Evangelischen Kirche A.B. in Österreich]] und gehört zur [[Evangelische Superintendentur A. B. Oberösterreich|Evangelischen Superintendentur Oberösterreich]]. Die Kirche wird auch als ''Christuskirche'' bezeichnet.<ref Name="Bezirksbuch">Leopold Temmel: ''Die Evangelische Kirche im Bezirk Gmunden''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 523–539.</ref><ref Name="Dehio">{{Literatur|Herausgeber=Bundesdenkmalamt|Titel=Dehio-Handbuch Oberösterreich|Verlag=Anton Schroll & Co|Ort=Wien|Jahr=1958|Auflage=3.|Seiten=107}}</ref> Die evangelische Pfarrkirche A.B. von Hallstatt steht unter [[Denkmalschutz#Österreich|Denkmalschutz]] ({{BDA Objekt Ref|17032|WD-Item=Q19796924|Hallstatt|text=Listeneintrag}}).


== Die evangelische Pfarrkirche ==
== Die evangelische Pfarrkirche ==
Am 30. Oktober 1785 konnte in Hallstatt ein Bethaus eingeweiht werden. Es stand an der heutigen Mühlbachmündung, war mit rechteckigen Fenstern und ohne Glockenturm ausgeführt. Platz war für 355 Personen. 1859 wurden zwei alte Salzfertigerhäuser angekauft, abgetragen und auf der Liegenschaft mit einer Bauzeit bis 1863 die neue evangelische Kirche errichtet.<ref Name="Geschichte">{{Internetquelle | url=http://www.evangelisch-hallstatt-obertraun.at/150-jahre-christuskirche/streiflichter-aus-der-geschichte/| titel=150 Jahre Christuskirche in Hallstatt 1863–2013 | hrsg=Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Hallstatt–Obertraun| datum=2013-12-01 | zugriff=2015-04-08}}</ref><ref Name="Bezirksbuch" />
Am 30. Oktober 1785 konnte in Hallstatt ein Bethaus eingeweiht werden. Es stand an der heutigen Mühlbachmündung, war mit rechteckigen Fenstern und ohne Glockenturm ausgeführt. Platz war für 355 Personen. 1859 wurden zwei alte Salzfertigerhäuser angekauft, abgetragen und auf der Liegenschaft mit einer Bauzeit bis 1863 die neue evangelische Kirche errichtet.<ref Name="Geschichte">{{Internetquelle| url=http://www.evangelisch-hallstatt-obertraun.at/150-jahre-christuskirche/streiflichter-aus-der-geschichte/| titel=150 Jahre Christuskirche in Hallstatt 1863–2013| hrsg=Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Hallstatt–Obertraun| datum=2013-12-01| zugriff=2015-04-08| archiv-url=https://web.archive.org/web/20150415105957/http://www.evangelisch-hallstatt-obertraun.at/150-jahre-christuskirche/streiflichter-aus-der-geschichte/| archiv-datum=2015-04-15| offline=ja}}</ref><ref Name="Bezirksbuch" />


Den Bauplan der Kirche entwarf [[Ludwig Lange (Architekt)|Ludwig Lange]] aus München. Gemäß Stiftungsurkunde vom 15. Oktober 1863 betrugen die Baukosten 37.000 [[Gulden]]. Die Mittel stellten etliche Wohltäter und der Gustav-Adolf-Verein zur Verfügung. Die Christuskirche Hallstatt verfügt über 550 Sitzplätze. Der Altar ist aus Eichenholz. Das farbige Altarbild stammt von einem akademischen Maler. Die bereits 1810 von der katholische Kirche Ebensee angekaufte [[Orgel]] (Schleifladenorgel), die bereits im Bethaus ihren Dienst versah, wurde auch in der Kirche wieder aufgestellt. Die vier Glocken wurden erst mit einem Jahr Verspätung geliefert (1864). Das alte Toleranzbethaus wurde 1864 verkauft und zu Gunsten einer neuen Schiffsanlegestelle der [[Hallstätter See]]-Schifffahrt abgetragen.<ref Name="Geschichte" /><ref Name="Bezirksbuch" />
Den Bauplan der Kirche entwarf [[Ludwig Lange (Architekt)|Ludwig Lange]] aus München. Gemäß Stiftungsurkunde vom 15. Oktober 1863 betrugen die Baukosten 37.000 [[Gulden]]. Die Mittel stellten etliche Wohltäter und der Gustav-Adolf-Verein zur Verfügung. Die Christuskirche Hallstatt verfügt über 550 Sitzplätze. Der Altar ist aus Eichenholz. Das farbige Altarbild stammt von einem akademischen Maler. Die bereits 1810 von der katholischen Kirche Ebensee angekaufte [[Schleifladenorgel]], die bereits im Bethaus ihren Dienst versah, wurde auch in der Kirche wieder aufgestellt. Die nunmehrige Orgel aus 1865 fertigte [[Franz Sales Ehrlich]]. Die vier Glocken wurden erst mit einem Jahr Verspätung geliefert (1864). Das alte Toleranzbethaus wurde 1864 verkauft und zu Gunsten einer neuen Schiffsanlegestelle der [[Hallstätter See|Hallstätter-See]]-Schifffahrt abgetragen.<ref Name="Geschichte" /><ref Name="Bezirksbuch" />


Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] musste die Christuskirche alle vier Glocken abliefern sowie 35 Orgelpfeiffen abgeben und durch Zinkpfeiffen ersetzen. Die 1934 angeschafften neuen Glocken wurden 1943 neuerlich eingeschmolzen. 1957 bis 1961 erfolgte die Erneuerung des Kirchendachs, für 1962 ist eine Innenrenovierung belegt. Ab 1977 läuteten wieder drei neue Glocken (Glaube, Hoffnung, Liebe). Nach einem Murenabgang im Jahr 2013 waren Wasserschäden zu beseitigen.<ref Name="Geschichte" /><ref Name="Bezirksbuch" />
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] musste die Christuskirche alle vier Glocken abliefern sowie 35 Orgelpfeifen abgeben und durch Zinkpfeifen ersetzen. Die 1934 angeschafften neuen Glocken wurden 1943 neuerlich eingeschmolzen. 1957 bis 1961 erfolgte die Erneuerung des Kirchendachs, für 1962 ist eine Innenrenovierung belegt. Ab 1977 läuteten wieder drei neue Glocken (Glaube, Hoffnung, Liebe). Nach einem Murenabgang im Jahr 2013 waren Wasserschäden zu beseitigen.<ref Name="Geschichte" /><ref Name="Bezirksbuch" />

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Hallstatt evangelische Kirche 20180206.jpg|Ansicht im Winter
Hallstatt 0.jpg|Ansicht über den See
Christuskirche Hallstatt.jpg|Ansicht vom Marktplatz
Clock and Hallstättersee.jpg|Turmuhr
Kirche Hallstatt Austria - panoramio.jpg|Innenraum
Christuskirche Hallstatt Orgel.jpg|Orgel
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== Geschichte der evangelischen Pfarrgemeinde ==
== Geschichte der evangelischen Pfarrgemeinde ==
=== 16. bis 18. Jahrhundert ===
Um 1560 sind in Hallstatt zwei ständige evangelische Prediger nachgewiesen. Am 29. Juli 1601 erfolgte durch den [[Salzamt]]mann Veit Spindler von Hofenegg, er war der höchste vom Kaiser eingesetzte Beamte im Salzkammergut, die Verkündung von [[Gegenreformation|gegenreformatorischen]] Dekreten in Hallstatt. Darauf wurde dieser und sein Gefolge von der wütenden Menge gefangen genommen und unter erniedrigenden Umständen nach Bad Ischl eskortiert. Im Zuge des „Salzkammergutaufstandes“ kam es bis zum Frühjahr 1602 in den Orten des Inneren Salzkammergutes zu Revolten gegen die Obrigkeit. Ab Februar 1602 griffen Truppen des [[Fürsterzbischof]]s und [[Landesherr]]n von Salzburg [[Wolf Dietrich von Raitenau]] ein. Wolf Dietrich war von den Habsburgern um Unterstützung gebeten worden. Nachdem 1.200 erzbischöfliche Soldaten entlang des [[Wolfgangsee]]s in den Raum Ischl und 200 Mann über Gosau einrückten, brach der Aufstand der schlecht bewaffneten Salzkammergutbewohner zusammen.<ref Name="Bezirksbuch" />
Um 1560 sind in Hallstatt zwei ständige evangelische Prediger nachgewiesen. Am 29. Juli 1601 erfolgte durch den [[Salzamt]]mann Veit Spindler von Hofenegg, er war der höchste vom Kaiser eingesetzte Beamte im Salzkammergut, die Verkündung von [[Gegenreformation|gegenreformatorischen]] Dekreten in Hallstatt. Darauf wurde dieser und sein Gefolge von der wütenden Menge gefangen genommen und unter erniedrigenden Umständen nach Bad Ischl eskortiert. Im Zuge des ''[[Salzkammergutaufstand]]es'' kam es bis zum Frühjahr 1602 in den Orten des Inneren Salzkammergutes zu Revolten gegen die Obrigkeit. Ab Februar 1602 griffen Truppen des [[Fürsterzbischof]]s und [[Landesherr]]n von Salzburg [[Wolf Dietrich von Raitenau]] ein. Wolf Dietrich war von den Habsburgern um Unterstützung gebeten worden. Nachdem 1.200 erzbischöfliche Soldaten entlang des [[Wolfgangsee]]s in den Raum Ischl und 200 Mann über Gosau einrückten, brach der Aufstand der schlecht bewaffneten Salzkammergutbewohner zusammen.<ref Name="Bezirksbuch" />


Für die nächsten etwa 180 Jahre konnte der evangelische Glaube nur mehr in Form des [[Geheimprotestantismus]] gelebt werden. Zwischen 1734 und 1737 wurden evangelische Bürger des Salzkammerguts als so genannte [[Landler (Protestanten)|Landler]] zur [[Transmigration (Österreich)|Transmigration]] nach [[Siebenbürgen]] gezwungen. Aus Hallstatt sind 122 Evangelische dokumentiert, welche abtransportiert wurden.<Ref Name="Bezirksbuch" /> Die politische Lage änderte sich erst durch das [[Toleranzpatent]] von Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]], die darin definierten Voraussetzungen für ein Bethaus waren zumindest 100 evangelische Familien oder 500 Einzelpersonen.<ref Name="Heimatbuch Ischl">{{Literatur|Herausgeber=Ischler Heimatverein|Titel=Bad Ischl Heimatbuch 2004|Verlag=Wimmer Verlag|Ort=Bad Ischl|Jahr=2004|ISBN=3-900-99870-1|Seiten=587–604}}</ref>
Für die nächsten etwa 180 Jahre konnte der evangelische Glaube nur mehr in Form des [[Geheimprotestantismus]] gelebt werden. Zwischen 1734 und 1737 wurden evangelische Bürger des Salzkammerguts als so genannte [[Landler (Protestanten)|Landler]] zur [[Transmigration (Österreich)|Transmigration]] nach [[Siebenbürgen]] gezwungen. Aus Hallstatt sind 122 Evangelische dokumentiert, welche abtransportiert wurden.<Ref Name="Bezirksbuch" />
=== Seit dem Toleranzpatent von 1781 ===
[[Datei:Rutzenmoos Museum - Modell Bethaus Hallstatt.jpg|mini|hochkant|Modell des ersten Bethauses in Hallstatt]]
Die politische Lage änderte sich erst durch das [[Toleranzpatent]] von Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]], die darin definierten Voraussetzungen für ein Bethaus waren zumindest 100 evangelische Familien oder 500 Einzelpersonen.<ref Name="Heimatbuch Ischl">{{Literatur|Herausgeber=Ischler Heimatverein|Titel=Bad Ischl Heimatbuch 2004|Verlag=Wimmer Verlag|Ort=Bad Ischl|Jahr=2004|ISBN=3-900-99870-1|Seiten=587–604}}</ref>


Im [[Inneres Salzkammergut|Inneren Salzkammergut]] war 1782 die [[Evangelische Pfarrkirche Bad Goisern|Toleranzgemeinde Bad Goisern]] die erste „Toleranzgemeinde“, gefolgt von der [[Evangelische Pfarrkirche Gosau|Toleranzgemeinde Gosau]] 1784.<ref Name="Evangelisch">{{Literatur|Autor=Peter F. Barton|Titel=Evangelisch in Österreich|Verlag=[[Böhlau Verlag|Böhlau]]|Ort=Wien Köln Graz|Jahr=1987|Auflage=1.|Seiten=129, 203|ISBN=3-205-05096-7}}</ref> In Hallstatt meldeten sich zwar auch 583 Evangelische, auf Grund fehlender finanzieller Mittel konnte vorerst aber keine eigene Pfarrgemeinde gegründet werden. Das am 30. Oktober 1785 eingeweihte Bethaus war eine Filiale vom Pastorat Goisern. Einmal pro Monat kam der Bad Goiserer Pfarrer zum hl. Abendmahl, sonst mussten Lesegottesdienste gehalten werden.<ref Name="Bezirksbuch" />
Im [[Inneres Salzkammergut|Inneren Salzkammergut]] war 1782 die [[Evangelische Pfarrkirche Bad Goisern|Toleranzgemeinde Bad Goisern]] die erste „Toleranzgemeinde“, gefolgt von der [[Evangelische Pfarrkirche Gosau|Toleranzgemeinde Gosau]] 1784.<ref Name="Evangelisch">{{Literatur|Autor=Peter F. Barton|Titel=Evangelisch in Österreich|Verlag=[[Böhlau Verlag|Böhlau]]|Ort=Wien Köln Graz|Jahr=1987|Auflage=1.|Seiten=129, 203|ISBN=3-205-05096-7}}</ref> In Hallstatt meldeten sich zwar auch 583 Evangelische, auf Grund fehlender finanzieller Mittel konnte vorerst aber keine eigene Pfarrgemeinde gegründet werden. Das am 30. Oktober 1785 eingeweihte Bethaus war eine Filiale vom Pastorat Goisern. Einmal pro Monat kam der Bad Goiserer Pfarrer zum hl. Abendmahl, sonst mussten Lesegottesdienste gehalten werden.<ref Name="Bezirksbuch" />
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Im Jahr 1831 besuchte Fürstin Therese Mathilde Amalie von Thurn und Taxis (geborene Herzogin von Mecklenburg-Strelitz) Hallstatt. Die Fürstin stiftete die Summe von 5.000 Gulden und ermöglichte dadurch die Anstellung eines Pfarrers und die Selbständigkeit der Gemeinde Hallstatt. Die staatliche Genehmigung zur Pfarrerhebung erfolgte 1836. Als erster Hallstätter Pfarrer wurde 1837 Konrad Ludwig von Sattler berufen. Der Bau eines Pfarrhauses geschah 1840. Der Neubau der evangelischen Christuskirche erfolgte ab 1859. Neben den Stifterfamilien [[Thurn und Taxis]] und [[Mecklenburg-Schwerin]] trugen auch die Königin von [[Preußen]] [[Elisabeth Ludovika von Bayern|Elisabeth Ludovika]], [[Friedrich Hebbel]], Reichskanzler [[Otto von Bismarck]] und [[Adalbert Stifter]] maßgeblich zur Finanzierung des Bauprojektes bei.<ref Name="Evangelisch" /><ref Name="Geschichte" />
Im Jahr 1831 besuchte Fürstin Therese Mathilde Amalie von Thurn und Taxis (geborene Herzogin von Mecklenburg-Strelitz) Hallstatt. Die Fürstin stiftete die Summe von 5.000 Gulden und ermöglichte dadurch die Anstellung eines Pfarrers und die Selbständigkeit der Gemeinde Hallstatt. Die staatliche Genehmigung zur Pfarrerhebung erfolgte 1836. Als erster Hallstätter Pfarrer wurde 1837 Konrad Ludwig von Sattler berufen. Der Bau eines Pfarrhauses geschah 1840. Der Neubau der evangelischen Christuskirche erfolgte ab 1859. Neben den Stifterfamilien [[Thurn und Taxis]] und [[Mecklenburg-Schwerin]] trugen auch die Königin von [[Preußen]] [[Elisabeth Ludovika von Bayern|Elisabeth Ludovika]], [[Friedrich Hebbel]], Reichskanzler [[Otto von Bismarck]] und [[Adalbert Stifter]] maßgeblich zur Finanzierung des Bauprojektes bei.<ref Name="Evangelisch" /><ref Name="Geschichte" />


[[Datei:Angerer, Victor - Hallstatt im Salzkammergut (Zeno Fotografie).jpg|mini|Ansicht der Kirche um 1880]]
Dass etliche deutsche Fürstenfamilien die evangelischen Gemeinden im Salzkammergut unterstützten, ergab sich unter anderem dadurch, dass das Nahe gelegene Bad Ischl die Sommerresidenz des österreichischen Kaisers und damit Treffpunkt der Hocharistokratie war. So ist etwa die [[Evangelische Pfarrkirche Bad Ischl]] mit maßgeblicher Unterstützung des [[Großherzog]] von [[Mecklenburg-Schwerin]] [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II.]] entstanden. Kirchengeschichtlich sind die Pfarrgemeinden Hallstatt und Bad Ischl insofern verbunden, als beide durch die evangelische Pfarre Bad Goisern gegründet worden sind.<ref Name="Bezirksbuch" />
Dass etliche deutsche Fürstenfamilien die evangelischen Gemeinden im Salzkammergut unterstützten, ergab sich unter anderem dadurch, dass das Nahe gelegene Bad Ischl die Sommerresidenz des österreichischen Kaisers und damit Treffpunkt der Hocharistokratie war. So ist etwa die [[Evangelische Pfarrkirche Bad Ischl]] mit maßgeblicher Unterstützung des [[Großherzog]] von [[Mecklenburg-Schwerin]] [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II.]] entstanden. Kirchengeschichtlich sind die Pfarrgemeinden Hallstatt und Bad Ischl insofern verbunden, als beide durch die evangelische Pfarre Bad Goisern gegründet worden sind.<ref Name="Bezirksbuch" />


Während der Bauzeit der Kirche erließ Kaiser Franz Joseph I. das Protestantenpatent von 1861, das eine weitgehende Gleichstellung der Evangelischen mit den Katholiken ermöglichte. Pfarrer Konrad übergab 1879 das Amt an seinen Sohn Friedrich von Sattler, der die Pfarrstelle bis 1925 bekleidete. Während seiner Amtszeit wurde 1906 das zum Pfarrgebiet gehörende Bethaus in Obertraun eingeweiht. Weitere Pfarrer waren Hellmut Bergmann (1935–1955), Hermann Mittermayr (1955–1965), Till Geist (1965–1968), Karl Pilzecker (1969–1979) und Ernst Günther Goetze ab 1980. 1985 fanden die Feierlichkeiten zum 200jährigen Bestand der Gemeinde (inklusive der Zeit als Filiale von Goisern) statt. Ebenfalls 1985 wurde der Errichtung des ersten Bethauses vor 200 Jahren gedacht.<ref Name="Bezirksbuch" /> 2013 wurden zwei Jubiläen begangen: ''150 Jahre Christuskirche Hallstatt 1863-2013'' und ''500 Jahre evangelisch in Hallstatt und Obertraun 1563-2013''. Seit 1. September 2014 ist Dankfried Kirsch evangelischer Pfarrer von Hallstatt-Obertraun.
Während der Bauzeit der Kirche erließ Kaiser Franz Joseph I. das Protestantenpatent von 1861, das eine weitgehende Gleichstellung der Evangelischen mit den Katholiken ermöglichte. Pfarrer Konrad übergab 1879 das Amt an seinen Sohn Friedrich von Sattler, der die Pfarrstelle bis 1925 bekleidete. Während seiner Amtszeit wurde 1906 das zum Pfarrgebiet gehörende Bethaus in [[Obertraun]] eingeweiht. Weitere Pfarrer waren Hellmut Bergmann (1935–1955), Hermann Mittermayr (1955–1965), Till Geist (1965–1968), Karl Pilzecker (1969–1979) und Ernst Günther Goetze ab 1980. 1985 fanden die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestand der Gemeinde (inklusive der Zeit als Filiale von Goisern) statt. Ebenfalls 1985 wurde der Errichtung des ersten Bethauses vor 200 Jahren gedacht.<ref Name="Bezirksbuch" /> 2013 wurden zwei Jubiläen begangen: ''150 Jahre Christuskirche Hallstatt 1863-2013'' und ''500 Jahre evangelisch in Hallstatt und Obertraun 1563-2013''. Seit 1. September 2014 ist Dankfried Kirsch evangelischer Pfarrer von Hallstatt-Obertraun.

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Datei:Evangelische Pfarrkirche-Hallstatt(Oberösterreich).JPG|Evangelische Pfarrkirche Hallstatt
Datei:Hallstatt Evang Kirche 2820C1.jpg|Evangelische Kirche Hallstatt, am Ufer vom Hallstättersee
Datei:Obertraun - evangelisches Schul- und Bethaus.JPG|Evangelisches Bethaus Obertraun
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== Evangelisches Schul- und Bethaus in Obertraun ==
== Evangelisches Schul- und Bethaus in Obertraun ==
[[Datei:Obertraun - evangelisches Schul- und Bethaus.JPG|mini|Evangelisches Schul- und Bethaus in Obertraun]]
Das evangelische Bethaus in Obertraun gehört, wie die Predigtstation am Krippenstein, ebenfalls zum Seelsorgegebiet der evangelischen Pfarrkirche Hallstatt.

Das [[Evangelisches Bethaus Obertraun|evangelische Bethaus in Obertraun]] gehört, wie die Predigtstation am Krippenstein, ebenfalls zum Seelsorgegebiet der evangelischen Pfarrkirche Hallstatt.


Eine evangelische Schule in Obertraun machte die Fürstin von [[Hohenzollern-Hechingen]] durch die Stiftung von 4.500 Gulden möglich. Das Gebäude diente seit 1867 als evangelische Volksschule. Im Jahr 1906 wurde das Schulgebäude in ein Bethaus umgebaut. 2014 erfolgte eine Renovierung. Das evangelische Schul- und Bethaus von Obertraun ist denkmalgeschützt.<ref>[http://www.bda.at/documents/407936849.pdf Verordnung des Bundesdenkmalamtes betreffend den pol. Bezirk Gmunden, Oberösterreich], Bundesdenkmalamt, Stand: 01. November 2009 (pdf)</ref>
Eine evangelische Schule in Obertraun machte die Fürstin von [[Hohenzollern-Hechingen]] durch die Stiftung von 4.500 Gulden möglich. Das Gebäude diente seit 1867 als evangelische Volksschule. Im Jahr 1906 wurde das Schulgebäude in ein Bethaus umgebaut. 2014 erfolgte eine Renovierung. Das evangelische Schul- und Bethaus von Obertraun ist denkmalgeschützt ({{BDA Objekt Ref|80611|WD-Item=Q23541754|Obertraun|text=Listeneintrag}}).


Politisch wurde 1920 ein Ortsteil von Hallstatt abgetrennt und als [[Obertraun]] selbständige politische Gemeinde. Die evangelische Pfarrgemeinde umfasst nach wie vor beide Orte.<ref Name="Geschichte" /> Bei der Volkszählung 1981 waren in Hallstatt 794 Katholiken und 277 Evangelische, in Obertraun 325 Katholiken und 386 Evangelische.<ref>Hubert Unterberger, Heinrich Marchetti: ''Hallstatt. Gemeindespiegel und Geschichte''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1008.</ref><ref>Roman Pilz, Heinrich Marchetti: ''Obertraun. Gemeindespiegel und Geschichte''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1074.</ref>
Politisch wurde 1920 ein Ortsteil von Hallstatt abgetrennt und als [[Obertraun]] selbständige politische Gemeinde. Die evangelische Pfarrgemeinde umfasst nach wie vor beide Orte.<ref Name="Geschichte" /> Bei der Volkszählung 1981 waren in Hallstatt 794 Katholiken und 277 Evangelische, in Obertraun 325 Katholiken und 386 Evangelische.<ref>Hubert Unterberger, Heinrich Marchetti: ''Hallstatt. Gemeindespiegel und Geschichte''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1008.</ref><ref>Roman Pilz, Heinrich Marchetti: ''Obertraun. Gemeindespiegel und Geschichte''. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): ''Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden''. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1074.</ref>
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[[Kategorie:Kirchengebäude in Oberösterreich]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Oberösterreich|Hallstatt]]
[[Kategorie:Kirche in der Superintendentur Oberösterreich]]
[[Kategorie:Kirche in der Superintendentur Oberösterreich|Hallstatt]]
[[Kategorie:Toleranzbethaus]]
[[Kategorie:Toleranzbethaus|Hallstatt]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Oberösterreich)]]
[[Kategorie:Baudenkmal (Oberösterreich)]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1860er Jahren]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1860er Jahren]]
[[Kategorie:Hallstatt]]
[[Kategorie:Bauwerk in Hallstatt]]
[[Kategorie:Neuromanisches Bauwerk in Österreich]]
[[Kategorie:Neuromanisches Bauwerk in Österreich|Hallstatt]]
[[Kategorie:Neuromanisches Kirchengebäude]]
[[Kategorie:Neuromanisches Kirchengebäude|Hallstatt]]
[[Kategorie:Christuskirche (Patrozinium)]]
[[Kategorie:Christuskirche|Hallstatt]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2024, 22:44 Uhr

Evangelische Pfarrkirche A.B. Hallstatt

Die Evangelische Pfarrkirche Hallstatt befindet sich in der Gemeinde Hallstatt im Bezirk Gmunden. Der heutige Sakralbau stammt aus den Jahren 1859 bis 1863 und ersetzte das Bethaus von 1785. Die Kirche ist eine Pfarrkirche der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und gehört zur Evangelischen Superintendentur Oberösterreich. Die Kirche wird auch als Christuskirche bezeichnet.[1][2] Die evangelische Pfarrkirche A.B. von Hallstatt steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Die evangelische Pfarrkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. Oktober 1785 konnte in Hallstatt ein Bethaus eingeweiht werden. Es stand an der heutigen Mühlbachmündung, war mit rechteckigen Fenstern und ohne Glockenturm ausgeführt. Platz war für 355 Personen. 1859 wurden zwei alte Salzfertigerhäuser angekauft, abgetragen und auf der Liegenschaft mit einer Bauzeit bis 1863 die neue evangelische Kirche errichtet.[3][1]

Den Bauplan der Kirche entwarf Ludwig Lange aus München. Gemäß Stiftungsurkunde vom 15. Oktober 1863 betrugen die Baukosten 37.000 Gulden. Die Mittel stellten etliche Wohltäter und der Gustav-Adolf-Verein zur Verfügung. Die Christuskirche Hallstatt verfügt über 550 Sitzplätze. Der Altar ist aus Eichenholz. Das farbige Altarbild stammt von einem akademischen Maler. Die bereits 1810 von der katholischen Kirche Ebensee angekaufte Schleifladenorgel, die bereits im Bethaus ihren Dienst versah, wurde auch in der Kirche wieder aufgestellt. Die nunmehrige Orgel aus 1865 fertigte Franz Sales Ehrlich. Die vier Glocken wurden erst mit einem Jahr Verspätung geliefert (1864). Das alte Toleranzbethaus wurde 1864 verkauft und zu Gunsten einer neuen Schiffsanlegestelle der Hallstätter-See-Schifffahrt abgetragen.[3][1]

Im Ersten Weltkrieg musste die Christuskirche alle vier Glocken abliefern sowie 35 Orgelpfeifen abgeben und durch Zinkpfeifen ersetzen. Die 1934 angeschafften neuen Glocken wurden 1943 neuerlich eingeschmolzen. 1957 bis 1961 erfolgte die Erneuerung des Kirchendachs, für 1962 ist eine Innenrenovierung belegt. Ab 1977 läuteten wieder drei neue Glocken (Glaube, Hoffnung, Liebe). Nach einem Murenabgang im Jahr 2013 waren Wasserschäden zu beseitigen.[3][1]

Geschichte der evangelischen Pfarrgemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1560 sind in Hallstatt zwei ständige evangelische Prediger nachgewiesen. Am 29. Juli 1601 erfolgte durch den Salzamtmann Veit Spindler von Hofenegg, er war der höchste vom Kaiser eingesetzte Beamte im Salzkammergut, die Verkündung von gegenreformatorischen Dekreten in Hallstatt. Darauf wurde dieser und sein Gefolge von der wütenden Menge gefangen genommen und unter erniedrigenden Umständen nach Bad Ischl eskortiert. Im Zuge des Salzkammergutaufstandes kam es bis zum Frühjahr 1602 in den Orten des Inneren Salzkammergutes zu Revolten gegen die Obrigkeit. Ab Februar 1602 griffen Truppen des Fürsterzbischofs und Landesherrn von Salzburg Wolf Dietrich von Raitenau ein. Wolf Dietrich war von den Habsburgern um Unterstützung gebeten worden. Nachdem 1.200 erzbischöfliche Soldaten entlang des Wolfgangsees in den Raum Ischl und 200 Mann über Gosau einrückten, brach der Aufstand der schlecht bewaffneten Salzkammergutbewohner zusammen.[1]

Für die nächsten etwa 180 Jahre konnte der evangelische Glaube nur mehr in Form des Geheimprotestantismus gelebt werden. Zwischen 1734 und 1737 wurden evangelische Bürger des Salzkammerguts als so genannte Landler zur Transmigration nach Siebenbürgen gezwungen. Aus Hallstatt sind 122 Evangelische dokumentiert, welche abtransportiert wurden.[1]

Seit dem Toleranzpatent von 1781[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell des ersten Bethauses in Hallstatt

Die politische Lage änderte sich erst durch das Toleranzpatent von Kaiser Joseph II., die darin definierten Voraussetzungen für ein Bethaus waren zumindest 100 evangelische Familien oder 500 Einzelpersonen.[4]

Im Inneren Salzkammergut war 1782 die Toleranzgemeinde Bad Goisern die erste „Toleranzgemeinde“, gefolgt von der Toleranzgemeinde Gosau 1784.[5] In Hallstatt meldeten sich zwar auch 583 Evangelische, auf Grund fehlender finanzieller Mittel konnte vorerst aber keine eigene Pfarrgemeinde gegründet werden. Das am 30. Oktober 1785 eingeweihte Bethaus war eine Filiale vom Pastorat Goisern. Einmal pro Monat kam der Bad Goiserer Pfarrer zum hl. Abendmahl, sonst mussten Lesegottesdienste gehalten werden.[1]

Im Jahr 1831 besuchte Fürstin Therese Mathilde Amalie von Thurn und Taxis (geborene Herzogin von Mecklenburg-Strelitz) Hallstatt. Die Fürstin stiftete die Summe von 5.000 Gulden und ermöglichte dadurch die Anstellung eines Pfarrers und die Selbständigkeit der Gemeinde Hallstatt. Die staatliche Genehmigung zur Pfarrerhebung erfolgte 1836. Als erster Hallstätter Pfarrer wurde 1837 Konrad Ludwig von Sattler berufen. Der Bau eines Pfarrhauses geschah 1840. Der Neubau der evangelischen Christuskirche erfolgte ab 1859. Neben den Stifterfamilien Thurn und Taxis und Mecklenburg-Schwerin trugen auch die Königin von Preußen Elisabeth Ludovika, Friedrich Hebbel, Reichskanzler Otto von Bismarck und Adalbert Stifter maßgeblich zur Finanzierung des Bauprojektes bei.[5][3]

Ansicht der Kirche um 1880

Dass etliche deutsche Fürstenfamilien die evangelischen Gemeinden im Salzkammergut unterstützten, ergab sich unter anderem dadurch, dass das Nahe gelegene Bad Ischl die Sommerresidenz des österreichischen Kaisers und damit Treffpunkt der Hocharistokratie war. So ist etwa die Evangelische Pfarrkirche Bad Ischl mit maßgeblicher Unterstützung des Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz II. entstanden. Kirchengeschichtlich sind die Pfarrgemeinden Hallstatt und Bad Ischl insofern verbunden, als beide durch die evangelische Pfarre Bad Goisern gegründet worden sind.[1]

Während der Bauzeit der Kirche erließ Kaiser Franz Joseph I. das Protestantenpatent von 1861, das eine weitgehende Gleichstellung der Evangelischen mit den Katholiken ermöglichte. Pfarrer Konrad übergab 1879 das Amt an seinen Sohn Friedrich von Sattler, der die Pfarrstelle bis 1925 bekleidete. Während seiner Amtszeit wurde 1906 das zum Pfarrgebiet gehörende Bethaus in Obertraun eingeweiht. Weitere Pfarrer waren Hellmut Bergmann (1935–1955), Hermann Mittermayr (1955–1965), Till Geist (1965–1968), Karl Pilzecker (1969–1979) und Ernst Günther Goetze ab 1980. 1985 fanden die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestand der Gemeinde (inklusive der Zeit als Filiale von Goisern) statt. Ebenfalls 1985 wurde der Errichtung des ersten Bethauses vor 200 Jahren gedacht.[1] 2013 wurden zwei Jubiläen begangen: 150 Jahre Christuskirche Hallstatt 1863-2013 und 500 Jahre evangelisch in Hallstatt und Obertraun 1563-2013. Seit 1. September 2014 ist Dankfried Kirsch evangelischer Pfarrer von Hallstatt-Obertraun.

Evangelisches Schul- und Bethaus in Obertraun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisches Schul- und Bethaus in Obertraun

Das evangelische Bethaus in Obertraun gehört, wie die Predigtstation am Krippenstein, ebenfalls zum Seelsorgegebiet der evangelischen Pfarrkirche Hallstatt.

Eine evangelische Schule in Obertraun machte die Fürstin von Hohenzollern-Hechingen durch die Stiftung von 4.500 Gulden möglich. Das Gebäude diente seit 1867 als evangelische Volksschule. Im Jahr 1906 wurde das Schulgebäude in ein Bethaus umgebaut. 2014 erfolgte eine Renovierung. Das evangelische Schul- und Bethaus von Obertraun ist denkmalgeschützt (Listeneintrag).

Politisch wurde 1920 ein Ortsteil von Hallstatt abgetrennt und als Obertraun selbständige politische Gemeinde. Die evangelische Pfarrgemeinde umfasst nach wie vor beide Orte.[3] Bei der Volkszählung 1981 waren in Hallstatt 794 Katholiken und 277 Evangelische, in Obertraun 325 Katholiken und 386 Evangelische.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1991.
  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch Oberösterreich. 3. Auflage. Anton Schroll & Co, Wien 1958.
  • Peter F. Barton: Evangelisch in Österreich. 1. Auflage. Böhlau Verlag, Wien Köln Graz 1987, ISBN 3-205-05096-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christuskirche (Hallstatt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Leopold Temmel: Die Evangelische Kirche im Bezirk Gmunden. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 523–539.
  2. Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch Oberösterreich. 3. Auflage. Anton Schroll & Co, Wien 1958, S. 107.
  3. a b c d e 150 Jahre Christuskirche in Hallstatt 1863–2013. Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Hallstatt–Obertraun, 1. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2015; abgerufen am 8. April 2015.
  4. Ischler Heimatverein (Hrsg.): Bad Ischl Heimatbuch 2004. Wimmer Verlag, Bad Ischl 2004, ISBN 3-900998-70-1, S. 587–604.
  5. a b Peter F. Barton: Evangelisch in Österreich. 1. Auflage. Böhlau, Wien Köln Graz 1987, ISBN 3-205-05096-7, S. 129, 203.
  6. Hubert Unterberger, Heinrich Marchetti: Hallstatt. Gemeindespiegel und Geschichte. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1008.
  7. Roman Pilz, Heinrich Marchetti: Obertraun. Gemeindespiegel und Geschichte. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag. Linz 1991. S. 1074.

Koordinaten: 47° 33′ 45,8″ N, 13° 38′ 58,3″ O