„Schloss Wimsbach“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Wimbspach-neu.jpg|thumb|Schloss Wimsbach nach [[Georg Matthäus Vischer]] von 1674]]
[[Datei:Schloss Wimsbach heute.jpg|mini|hochkant=1.4|alt=Links ein dreigeschoßiger, runder Eckturm, rechts ein Torbau mit Korbbogentor und gekuppeltem Fenster, dazwischen ein zweigeschoßiger Trakt mit drei Achsen und beige-weißem Anstrich|Eingangsfassade des Schlosses Wimsbach]]
[[Datei:Schloss Wimsbach heute.jpg|thumb|Schloss Wimsbach heute]]
[[Datei:Schloss Wimsbach Eingangsportal.jpg|thumb|Schloss Wimsbach Eingangsportal]]


'''Schloss Wimsbach''' ist ein [[Denkmalschutz#Österreich|denkmalgeschützter]]<ref name="denkmalliste" /> [[Schloss (Architektur)|Schlossbau]] in der [[oberösterreich]]ischen Gemeinde [[Bad Wimsbach-Neydharting]]. Er geht auf einen [[mittelalter]]lichen [[Ansitz]] der Familie von Witimspach aus dem 13.&nbsp;Jahrhundert zurück, der in der ersten Hälfte des 17.&nbsp;Jahrhunderts nach einem Brand von der Familie von [[Starhemberg]] zu einem Schloss umgebaut wurde. Durch Veränderungen im 18.&nbsp;Jahrhundert erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen.
'''Schloss Wimsbach''' ist ein auf das 13. Jahrhundert zurückgehender, an einem Steilabhang zum Wimsbach liegender und in der heutigen Form aus dem frühen 17. Jahrhundert stammender, denkmalgeschützter Schlossbau in der Gemeinde [[Bad Wimsbach-Neydharting]].


Schloss und Schlosspark befinden sich in Privatbesitz, und Besichtigungen sind nur nach Vereinbarung möglich. Sowohl Schloss als auch der dazugehörende [[Meierhof]] am Rande des [[Schlosspark]]s stehen aber für Veranstaltungen, Hochzeiten usw. zur Verfügung.
==Geschichte des Schlosses==
Das heutige Schloss war – wie Grabungen belegen – ursprünglich eine mit Ringgraben, Wehrtürmen und Wehrgräben versehene Burg. Urkundlich wird der Besitz erstmals 1243 als Eigentum der Brüder Ulrich und Alram de Witimspach erwähnt. Auf dieses Geschlecht folgte 1469 Lamprecht Aspan aus der Familie Aspan von Hag. Diese hatten ihren Hauptsitz auf der [[Burgruine Lichtenhag|Burg Lichtenhag]]. 1584 kam der noch unmündige Sohn des Jakob Aspan unter die Vorherrschaft des [[Jörger von Tollet|Helmhart Jörgers]]; dieser verkaufte die Burg an Gundaker von [[Starhemberg]]. 1626 wurde die Burg von [[Oberösterreichischer Bauernkrieg|aufständischen Bauern]] eingenommen und niedergebrannt. Nach Niederwerfung des Bauernaufstandes wurde die Burg als Schloss wieder errichtet. 1651 erwarb Konrad Balthasar von Starhemberg auch die Herrschaft Neydharting, die er mit dem Besitz in Wimsbach vereinigte. 1799 verkaufte Graf Georg Adam von Starhemberg die Herrschaft Wimsbach-Neydharting an Anton Hafferl. Von den Hafferlschen Erben gelangte der Besitz 1870 an Graf Karl Hallwyl, der kurze Zeit später alles an Freiherrn Moritz von Schnapper verkaufte. 1892 vererbte Maria Freiin von Schnapper das Gebäude an Frau Weisweiller. Während des Zweiten Weltkrieges war das Schloss Staatseigentum und diente als Erholungsheim für die in den „Hermann-Göring-Werken“ (heute VOEST) Beschäftigten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Schloss wieder an Moritz Weisweiller und dessen Erben zurück.


== Geschichte des Schlosses ==
==Gegenwart==
Das heutige Schloss war – wie Grabungen belegen – ursprünglich eine mit [[Ringmauer]], [[Wehrturm|Wehrtürmen]] und [[Burggraben|Gräben]] versehene [[spätmittelalter]]liche [[Burg]], die 1243 als Eigentum der Brüder Ulrich und Alram de Witimspach (auch Witinspach und Widemsbach) erstmals urkundlich erwähnt wurde.<ref name="kulturbegleiter10" /><ref name="hille224" /> Im Jahr 1291 und 1320 gehörte die Anlage Wernhard und Eberhard von Witimspach.<ref name="hille224" /> Auf deren Geschlecht folgte 1438 Helmhart Aczpek als Burgherr, der die Burg 1469 an Lamprecht Aspan aus der Familie Aspan von Haag verkaufte.<ref name="hainisch47" /><ref name="grabherr415" /> Diese hatte ihren Hauptsitz auf der [[Burgruine Lichtenhag|Burg Lichtenhag]] bei [[Gramastetten]]. Nach dem Tod Jakob Aspans 1584 kam sein noch unmündiger Sohn David unter die [[Vormundschaft]] von Helmhart [[Jörger von Tollet]]. Dieser verkaufte die Burg und zugehörige [[Herrschaft (Territorium)|Herrschaft]] 1585 an den [[Graf]]en Gundaker von [[Starhemberg]].<ref name="grabherr416" />
Die architektonischen Eigenheiten des Schlosses werden ersichtlich, wenn man von außen herumgeht. Das Schloss bildet ein unregelmäßiges Siebeneck, das von zwei in das Mauerwerk eingebundenen Rundtürmen flankiert wird. Aus der Mauerflucht springt ein abgesetzter Torbau hervor, der in einen quadratischen Arkadenhof führt. Dessen Lauben sind offen, im ersten Stockwerk jedoch verglast. Die Bögen im Erdgeschoss werden von gotischen Säulen aus grobem Konglomeratstein getragen, im Obergeschoss von toskanischen Säulen. Gegenüber dem Hofeingang ist eine Nische, in der ein steinerner Wassertrog steht. Die Dachform ist ein Walmdach mit einfachem Bruche. Die dreigeschossigen Türme ragen mit ihren gebrochenen Kegeldächern über den First des Schlosses. Das Dach ist auch heute noch durchgehend mit Holzschindeln gedeckt. Bei Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade zwischen 1985 und 1987 stellte sich heraus, dass der Eingang des Schlosses ursprünglich nicht an der heutigen Stelle, sondern genau gegenüber an der Südseite des Schlosses lag. An der Südseite befindet sich auf sich nach unten verjüngenden Säulen ruhender Balkon.


[[Datei:Wimbspach-neu.jpg|mini|alt=Schwarz-weiße Abbildung des Schlosses Wimsbach, im Vordergrund Felder und einige Dorfhäuser, dahinter mittig das Schlossgebäude und rechts dafür die Pfarrkirche von Wimsbach|Wimsbach mit dem Schloss auf einem [[Stich und Schnitt|Stich]] von [[Georg Matthäus Vischer]], 1674]]
Von der katholischen Pfarrkirche hl. Stephan führt eine Kastanienallee nach Norden, diese gehört ebenfalls zum Besitz des Schlosses. Sie zählt zu den längsten Alleen der Welt. Angeblich wurde sie angelegt, weil die Damen des Schlosses im Schatten der Bäume zum naheliegenden Wald spazieren wollten.


1626 wurde die Burg während des [[Oberösterreichischer Bauernkrieg|oberösterreichischen Bauernkriegs]] von aufständischen Bauern eingenommen und –&nbsp;wie der gesamte [[Marktgemeinde|Markt]]&nbsp;– gebrandschatzt, anschließend aber als wohnlicheres [[Schloss (Architektur)|Schloss]] wiederaufgebaut. Dieses gelangte 1649 durch Heirat an Ulrich Kainicher, von dem es 1651 Graf [[Konrad Balthasar von Starhemberg]] kaufte.<ref name="hainisch47" /> Der neue Schlossherr erwarb im selben Jahr auch die benachbarte Herrschaft Neydharting, die er mit dem Besitz Wimsbach vereinte.<ref name="grabherr416" /> 1799<ref name="grabherr416" /> oder 1807<ref name="hille225" /> verkaufte Graf [[Georg Adam von Starhemberg]] die Herrschaft Wimsbach-Neydharting samt dem im zweiten Viertel des 18.&nbsp;Jahrhunderts<ref name="berger219" /> umgestalteten Schloss an Anton Carl Hafferl, dessen Familie bis 1860 Eigentümerin blieb, ehe sie die Anlage in jenem Jahr an den Grafen Karl von Hallwyl verkaufte.<ref name="hille225" /> Dieser veräußerte sie zehn Jahre später weiter an den [[Freiherr]]n Moritz von Schnapper.<ref name="kulturbegleiter11" />
Schloss und Schlosspark befinden sich in Privatbesitz und Besichtigungen sind nur nach Vereinbarung möglich. Sowohl Schloss und der Schloss-Meierhof am Rande des Schlossparks stehen für Veranstaltungen, Hochzeiten usw. zur Verfügung.


1892 vererbte Maria Freiin von Schnapper das Gebäude an Frau Weisweiller. 1938 enteignet, diente das Schloss während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] als Erholungsheim für die Beschäftigten der Hermann-Göring-Werke (heute [[voestalpine]]).<ref name="burgen-austria" /> Nach dem Kriegsende ging der Besitz zurück an Moritz Weisweiller, dessen Familie die Anlage heute noch gehört.
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Schloss Wimsbach Südseite.jpg|Schloss Wimsbach Südseite
Bad Wimsbach - Schlossallee.jpg|Schloss Wimsbach Schlossallee
Schloss Wimsbach Renoivierungsarbeiten.jpg|Schloss Wimsbach Renovierungsarbeiten
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==Literatur==
== Beschreibung ==
[[Datei:Schloss Wimsbach Renoivierungsarbeiten.jpg|mini|alt=Mittig der südliche, runde Eckturm des Schlosses mit drei Geschoßen, daran sich zu beiden Seiten anschließend zweigeschoßige Schlossflügel|Südlicher Eckturm des Schlosses]]
* [[Norbert Grabherr]]: ''Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde.'' 3. neubearbeitete Auflage, Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5.

* Otto Stöber: ''Ewiges Neydharting.'' 3. erweiterte Auflage, Stadt-Verlag, Wien 1956.
Schloss Wimsbach steht am Steilhang der [[Terrasse (Geländeform)|Uferterrasse]] des Wimsbaches und beherrscht die Brücke mit der Straße von [[Lambach]] nach [[Vorchdorf]]. Das Gebäude ist von einem [[Landschaftsgarten|landschaftlich gestalteten]] Schlosspark umgeben, der teils terrassiert und teils modelliert worden ist.<ref name="berger220" /> Zu dem im Park wachsenden Pflanzen zählen [[Gewöhnliche Rosskastanie|Rosskastanie]], [[Platanen|Platane]], [[Blutbuche]], [[Eschen-Ahorn|Weißbunter Eschen-Ahorn]], [[Lawsons Scheinzypresse]], [[Eiben|Eibe]] und [[Virginischer Wacholder]].<ref name="berger220" /> Vom einstigen Ziergarten des Schlosses ist nur noch wenig erhalten, darunter ein kreisrundes Wasserbecken.

Das Schlossgebäude ist im Kern noch [[Gotik|spätgotisch]].<ref name="clam-martinic266" /> Sein [[Torturm]] und die nordöstliche Hälfte der Anlage stammen aus der Zeit der Wende von Spätmittelalter zur [[Architektur der Renaissance|Renaissance]],<ref name="hainisch48" /> jedoch ist sein heutiges Äußeres durch Umgestaltungen im 18.&nbsp;Jahrhundert geprägt. Das Gebäude besitzt einen Grundriss in Form eines unregelmäßigen Siebenecks, dessen Trakte einen rechteckigen Innenhof umgeben. Seine zwei [[Putz (Bauteil)|verputzten]] Geschoße sind von einem Dach abgeschlossen, das durchgehend mit Holzschindeln gedeckt ist.

[[Datei:Schloss Wimsbach Eingangsportal.jpg|mini|hochkant|alt=Frontalansicht des Torbaus mit einem korbbogigen Tor, darüber ein steinernes Wappenrelief und ein gekuppeltes Fenster|Schlossportal]]
Die [[Achse (Architektur)|siebenachsige]] Schau- und Eingangsfassade an der Nordwestseite ist von zwei runden Ecktürmen mit pagodenartigem Dach flankiert. Sie überragen das Gebäude um ein Geschoß, und ihr oberstes Geschoß ist durch ein [[barock]]es Traufgesims von den beiden darunter liegenden Geschoßen geschieden. Der südliche der beiden Türme ist durch zwei kräftige [[Strebewerk|Strebepfeiler]] abgestützt. Ein Knick in der Schauseite ist durch den aus der Mauerflucht hervortretenden Torturm betont. Von seinen einstigen Geschoßen sind heute nicht mehr alle erhalten.<ref name="hainisch48" /> Über seinem [[Korbbogen|korbbogigen]] Tor findet sich das Wappen der Freiherren von Schnapper und ihre Familiendevise {{lang| lat|''Labor nobilitat''}} ({{deS|Arbeit adelt}}) sowie ein [[Gekuppelt (Architektur)|gekuppeltes]] Fenster.<ref name="hainisch49" /> Bei [[Restaurierung]]sarbeiten an der Außenfassade zwischen 1985 und 1987 stellte sich heraus, dass der Eingang des Schlosses ursprünglich nicht an der heutigen Stelle, sondern genau gegenüber an der Südostseite des Schlosses lag.<ref name="kulturbegleiter10-11" />

Die [[Gewölbe|gewölbte]] Torhalle führt in einen Innenhof mit zweigeschoßigen [[Arkade]]n an drei Seiten. Der Laubengang im ersten Stockwerk ist verglast, während die Arkadengänge im Erdgeschoß offen sind. Deren Korbbögen werden von schweren [[Säule]]n aus grobem Konglomeratstein getragen. Sie scheinen aus dem 16.&nbsp;Jahrhundert zu stammen.<ref name="hainisch49" /> Die Bögen im Obergeschoß ruhen auf [[Toskanische Ordnung|toskanischen]] Säulen.<ref name="burgen-austria" /> Alle Laubengänge besitzen gewölbte Decken in Form von [[Stichkappengewölbe|Stichkappentonnen]] und gleichen damit der Mehrheit der Gewölbedecken im Erdgeschoß des Schlosses.<ref name="hainisch49" /> Gegenüber dem Hofeingang steht in einer Nische das steinerne Wasserbecken eines barocken Brunnens.

Die Nordostfassade ist durch Fenster in vier Achsen unterteilt. Alle Fenster der Schlossfassaden sind von Putzleisten mit [[Verkröpfung|verkröpften]] Ecken gerahmt. Im nördlichen Bereich der elfachsigen Südostfassade befindet sich ein Balkon, der auf drei wuchtigen [[Pfeiler]]n jüngeren Datums ruht. Die Südwestfassade ist siebenachsig.

[[Datei:NDOÖ 058 Kastanienallee Bad Wimsbach Neydharting mitte bergab Mai 15.jpg|mini|alt=Vom Betrachter wegführende Allee mit blühenden Kastanien, zwischen den Baumreihen ein schmaler Feldweg|Zum Schloss gehörende Kastanienallee]]
Zum Schlossbesitz gehört eine Kastanienallee, die von der [[Katholizismus|katholischen]] [[Pfarrkirche Bad Wimsbach-Neydharting|Pfarrkirche Wimsbachs]] nach Norden führt. Sie zählt zu den längsten Alleen der Welt und wurde angeblich angelegt, weil die Damen des Schlosses im Schatten der Bäume zum naheliegenden Wald spazieren wollten.<ref name="kulturbegleiter11" />

== Literatur ==
* Eva Berger: ''Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2: Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol.'' Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2003, ISBN 3-205-99352-7, S.&nbsp;219–220.
* [[Norbert Grabherr]]: ''Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde.'' 3.&nbsp;Auflage. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5, S.&nbsp;415–416.
* [[Erwin Hainisch]]: ''Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels. Band&nbsp;2: Die Kunstdenkmäler des Gerichtsbezirks Lambach'' (= ''Österreichische Kunsttopographie.'' Band&nbsp;34). Schroll, Wien 1959, S.&nbsp;47–50.
* Oskar Hille: ''Burgen und Schlösser von Oberösterreich.'' W. Ennsthaler, Steyr 1990, ISBN 3-85068-323-0, S.&nbsp;224–225.
* Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): ''Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting.'' 2. Auflage. Bad Wimsbach o. J. ([https://www.bad-wimsbach.at/system/web/zusatzseite.aspx?detailonr=200480391&menuonr=218462559&noseo=1 PDF]; 410&nbsp;kB).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.kultur-netz.at/kulturgueter/bad-wimsbach-neydharting/schloss-wimsbach.html Schloss Wimsbach auf kultur-netz.at]
* {{Webarchiv |wayback=20070930135439 |url=http://www.up-to-date.at/images/sehensw/Kulturb_klein.pdf |text=Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neidharting}}, in up-to-date.at (PDF-Datei; 401&nbsp;kB)
* [https://www.meinbezirk.at/wels-wels-land/c-lokales/ein-spaziergang-im-schlosspark-bad-wimsbach-neydharting_a183726#gallery=default&pid=6930051 Fotogalerie]

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="denkmalliste">Bundesdenkmalamt (Hrsg.): ''Oberösterreich – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz.'' Stand: 5.&nbsp;Juni 2023 ([https://www.bda.gv.at/dam/jcr:620622dd-6804-4974-bd0e-d9769d180e33/_Ober%C3%B6sterreich_DML_2023.pdf PDF]; 865&nbsp;kB).</ref>
<ref name="kulturbegleiter10">Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): ''Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting.'' o.&nbsp;J., S.&nbsp;10.</ref>
<ref name="hille224">Oskar Hille: ''Burgen und Schlösser von Oberösterreich.'' 1990, S.&nbsp;224.</ref>
<ref name="hainisch47">Erwin Hainisch: ''Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels.'' Band&nbsp;2, 1959, S.&nbsp;47.</ref>
<ref name="grabherr415">Norbert Grabherr: ''Burgen und Schlösser in Oberösterreich.'' 1976, S.&nbsp;415.</ref>
<ref name="grabherr416">Norbert Grabherr: ''Burgen und Schlösser in Oberösterreich.'' 1976, S.&nbsp;416.</ref>
<ref name="hille225">Oskar Hille: ''Burgen und Schlösser von Oberösterreich.'' 1990, S.&nbsp;225.</ref>
<ref name="berger219">Eva Berger: ''Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930.'' Band 2, 2003, S.&nbsp;219.</ref>
<ref name="kulturbegleiter11">Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): ''Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting.'' o.&nbsp;J., S.&nbsp;11.</ref>
<ref name="burgen-austria">[http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=786 Informationen zu Schloss Wimsbach auf burgen-austria.com], Zugriff am 13.&nbsp;Februar 2024.<!-- bitte nicht durch Vorlage ersetzen! --></ref>
<ref name="berger220">Eva Berger: ''Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930.'' Band 2, 2003, S.&nbsp;220.</ref>
<ref name="clam-martinic266">Georg Clam Martinic: ''Burgen & Schlösser in Österreich. Von Vorarlberg bis Burgenland.'' A & M, St. Pölten/Wien/Linz 1991, ISBN 3-902397-50-0 ([https://austria-forum.org/web-books/burgenundschlos00de1991iicm/000266 Digitalisat]).</ref>
<ref name="hainisch48">Erwin Hainisch: ''Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels.'' Band&nbsp;2, 1959, S.&nbsp;48.</ref>
<ref name="hainisch49">Erwin Hainisch: ''Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels.'' Band&nbsp;2, 1959, S.&nbsp;49.</ref>
<ref name="kulturbegleiter10-11">Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): ''Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting.'' o. J., S.&nbsp;10–11.</ref>
</references>

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[[Kategorie:Schloss in Oberösterreich|Wimsbach]]
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Oberösterreich|Bad Wimsbach-Neydharting]]
[[Kategorie:Schloss in Oberösterreich|Wimsbach]]
[[Kategorie:Gotisches Bauwerk in Oberösterreich|Bad Wimsbach-Neydharting]]
[[Kategorie:Renaissancebauwerk in Oberösterreich|Bad Wimsbach-Neydharting]]
[[Kategorie:Bad Wimsbach-Neydharting]]
[[Kategorie:Bad Wimsbach-Neydharting]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Oberösterreich)]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Oberösterreich)]]
[[Kategorie:Bauwerk im Bezirk Wels-Land]]
[[Kategorie:Schloss in Europa|Wimsbach]]

Version vom 3. Mai 2024, 22:24 Uhr

Links ein dreigeschoßiger, runder Eckturm, rechts ein Torbau mit Korbbogentor und gekuppeltem Fenster, dazwischen ein zweigeschoßiger Trakt mit drei Achsen und beige-weißem Anstrich
Eingangsfassade des Schlosses Wimsbach

Schloss Wimsbach ist ein denkmalgeschützter[1] Schlossbau in der oberösterreichischen Gemeinde Bad Wimsbach-Neydharting. Er geht auf einen mittelalterlichen Ansitz der Familie von Witimspach aus dem 13. Jahrhundert zurück, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach einem Brand von der Familie von Starhemberg zu einem Schloss umgebaut wurde. Durch Veränderungen im 18. Jahrhundert erhielt die Anlage ihr heutiges Aussehen.

Schloss und Schlosspark befinden sich in Privatbesitz, und Besichtigungen sind nur nach Vereinbarung möglich. Sowohl Schloss als auch der dazugehörende Meierhof am Rande des Schlossparks stehen aber für Veranstaltungen, Hochzeiten usw. zur Verfügung.

Geschichte des Schlosses

Das heutige Schloss war – wie Grabungen belegen – ursprünglich eine mit Ringmauer, Wehrtürmen und Gräben versehene spätmittelalterliche Burg, die 1243 als Eigentum der Brüder Ulrich und Alram de Witimspach (auch Witinspach und Widemsbach) erstmals urkundlich erwähnt wurde.[2][3] Im Jahr 1291 und 1320 gehörte die Anlage Wernhard und Eberhard von Witimspach.[3] Auf deren Geschlecht folgte 1438 Helmhart Aczpek als Burgherr, der die Burg 1469 an Lamprecht Aspan aus der Familie Aspan von Haag verkaufte.[4][5] Diese hatte ihren Hauptsitz auf der Burg Lichtenhag bei Gramastetten. Nach dem Tod Jakob Aspans 1584 kam sein noch unmündiger Sohn David unter die Vormundschaft von Helmhart Jörger von Tollet. Dieser verkaufte die Burg und zugehörige Herrschaft 1585 an den Grafen Gundaker von Starhemberg.[6]

Schwarz-weiße Abbildung des Schlosses Wimsbach, im Vordergrund Felder und einige Dorfhäuser, dahinter mittig das Schlossgebäude und rechts dafür die Pfarrkirche von Wimsbach
Wimsbach mit dem Schloss auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer, 1674

1626 wurde die Burg während des oberösterreichischen Bauernkriegs von aufständischen Bauern eingenommen und – wie der gesamte Markt – gebrandschatzt, anschließend aber als wohnlicheres Schloss wiederaufgebaut. Dieses gelangte 1649 durch Heirat an Ulrich Kainicher, von dem es 1651 Graf Konrad Balthasar von Starhemberg kaufte.[4] Der neue Schlossherr erwarb im selben Jahr auch die benachbarte Herrschaft Neydharting, die er mit dem Besitz Wimsbach vereinte.[6] 1799[6] oder 1807[7] verkaufte Graf Georg Adam von Starhemberg die Herrschaft Wimsbach-Neydharting samt dem im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts[8] umgestalteten Schloss an Anton Carl Hafferl, dessen Familie bis 1860 Eigentümerin blieb, ehe sie die Anlage in jenem Jahr an den Grafen Karl von Hallwyl verkaufte.[7] Dieser veräußerte sie zehn Jahre später weiter an den Freiherrn Moritz von Schnapper.[9]

1892 vererbte Maria Freiin von Schnapper das Gebäude an Frau Weisweiller. 1938 enteignet, diente das Schloss während des Zweiten Weltkrieges als Erholungsheim für die Beschäftigten der Hermann-Göring-Werke (heute voestalpine).[10] Nach dem Kriegsende ging der Besitz zurück an Moritz Weisweiller, dessen Familie die Anlage heute noch gehört.

Beschreibung

Mittig der südliche, runde Eckturm des Schlosses mit drei Geschoßen, daran sich zu beiden Seiten anschließend zweigeschoßige Schlossflügel
Südlicher Eckturm des Schlosses

Schloss Wimsbach steht am Steilhang der Uferterrasse des Wimsbaches und beherrscht die Brücke mit der Straße von Lambach nach Vorchdorf. Das Gebäude ist von einem landschaftlich gestalteten Schlosspark umgeben, der teils terrassiert und teils modelliert worden ist.[11] Zu dem im Park wachsenden Pflanzen zählen Rosskastanie, Platane, Blutbuche, Weißbunter Eschen-Ahorn, Lawsons Scheinzypresse, Eibe und Virginischer Wacholder.[11] Vom einstigen Ziergarten des Schlosses ist nur noch wenig erhalten, darunter ein kreisrundes Wasserbecken.

Das Schlossgebäude ist im Kern noch spätgotisch.[12] Sein Torturm und die nordöstliche Hälfte der Anlage stammen aus der Zeit der Wende von Spätmittelalter zur Renaissance,[13] jedoch ist sein heutiges Äußeres durch Umgestaltungen im 18. Jahrhundert geprägt. Das Gebäude besitzt einen Grundriss in Form eines unregelmäßigen Siebenecks, dessen Trakte einen rechteckigen Innenhof umgeben. Seine zwei verputzten Geschoße sind von einem Dach abgeschlossen, das durchgehend mit Holzschindeln gedeckt ist.

Frontalansicht des Torbaus mit einem korbbogigen Tor, darüber ein steinernes Wappenrelief und ein gekuppeltes Fenster
Schlossportal

Die siebenachsige Schau- und Eingangsfassade an der Nordwestseite ist von zwei runden Ecktürmen mit pagodenartigem Dach flankiert. Sie überragen das Gebäude um ein Geschoß, und ihr oberstes Geschoß ist durch ein barockes Traufgesims von den beiden darunter liegenden Geschoßen geschieden. Der südliche der beiden Türme ist durch zwei kräftige Strebepfeiler abgestützt. Ein Knick in der Schauseite ist durch den aus der Mauerflucht hervortretenden Torturm betont. Von seinen einstigen Geschoßen sind heute nicht mehr alle erhalten.[13] Über seinem korbbogigen Tor findet sich das Wappen der Freiherren von Schnapper und ihre Familiendevise Labor nobilitat (deutsch Arbeit adelt) sowie ein gekuppeltes Fenster.[14] Bei Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade zwischen 1985 und 1987 stellte sich heraus, dass der Eingang des Schlosses ursprünglich nicht an der heutigen Stelle, sondern genau gegenüber an der Südostseite des Schlosses lag.[15]

Die gewölbte Torhalle führt in einen Innenhof mit zweigeschoßigen Arkaden an drei Seiten. Der Laubengang im ersten Stockwerk ist verglast, während die Arkadengänge im Erdgeschoß offen sind. Deren Korbbögen werden von schweren Säulen aus grobem Konglomeratstein getragen. Sie scheinen aus dem 16. Jahrhundert zu stammen.[14] Die Bögen im Obergeschoß ruhen auf toskanischen Säulen.[10] Alle Laubengänge besitzen gewölbte Decken in Form von Stichkappentonnen und gleichen damit der Mehrheit der Gewölbedecken im Erdgeschoß des Schlosses.[14] Gegenüber dem Hofeingang steht in einer Nische das steinerne Wasserbecken eines barocken Brunnens.

Die Nordostfassade ist durch Fenster in vier Achsen unterteilt. Alle Fenster der Schlossfassaden sind von Putzleisten mit verkröpften Ecken gerahmt. Im nördlichen Bereich der elfachsigen Südostfassade befindet sich ein Balkon, der auf drei wuchtigen Pfeilern jüngeren Datums ruht. Die Südwestfassade ist siebenachsig.

Vom Betrachter wegführende Allee mit blühenden Kastanien, zwischen den Baumreihen ein schmaler Feldweg
Zum Schloss gehörende Kastanienallee

Zum Schlossbesitz gehört eine Kastanienallee, die von der katholischen Pfarrkirche Wimsbachs nach Norden führt. Sie zählt zu den längsten Alleen der Welt und wurde angeblich angelegt, weil die Damen des Schlosses im Schatten der Bäume zum naheliegenden Wald spazieren wollten.[9]

Literatur

  • Eva Berger: Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2: Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2003, ISBN 3-205-99352-7, S. 219–220.
  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 3. Auflage. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5, S. 415–416.
  • Erwin Hainisch: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels. Band 2: Die Kunstdenkmäler des Gerichtsbezirks Lambach (= Österreichische Kunsttopographie. Band 34). Schroll, Wien 1959, S. 47–50.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich. W. Ennsthaler, Steyr 1990, ISBN 3-85068-323-0, S. 224–225.
  • Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting. 2. Auflage. Bad Wimsbach o. J. (PDF; 410 kB).

Weblinks

Commons: Schloss Wimsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Oberösterreich – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. Stand: 5. Juni 2023 (PDF; 865 kB).
  2. Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting. o. J., S. 10.
  3. a b Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich. 1990, S. 224.
  4. a b Erwin Hainisch: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels. Band 2, 1959, S. 47.
  5. Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. 1976, S. 415.
  6. a b c Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. 1976, S. 416.
  7. a b Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich. 1990, S. 225.
  8. Eva Berger: Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2, 2003, S. 219.
  9. a b Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting. o. J., S. 11.
  10. a b Informationen zu Schloss Wimsbach auf burgen-austria.com, Zugriff am 13. Februar 2024.
  11. a b Eva Berger: Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2, 2003, S. 220.
  12. Georg Clam Martinic: Burgen & Schlösser in Österreich. Von Vorarlberg bis Burgenland. A & M, St. Pölten/Wien/Linz 1991, ISBN 3-902397-50-0 (Digitalisat).
  13. a b Erwin Hainisch: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels. Band 2, 1959, S. 48.
  14. a b c Erwin Hainisch: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Wels. Band 2, 1959, S. 49.
  15. Kulturreferat der Marktgemeinde Bad Wimsbach-Neydharting (Hrsg.): Kulturbegleiter Bad Wimsbach-Neydharting. o. J., S. 10–11.

Koordinaten: 48° 3′ 44,5″ N, 13° 53′ 59,4″ O