„Wallfahrtskirche Maria Trost (Berg bei Rohrbach)“ – Versionsunterschied

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Die barocke, [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] '''Wallfahrtskirche Maria Trost''' ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in der Gemeinde [[Berg bei Rohrbach]] im [[Mühlviertel]]. Die Kirche gehört zur Pfarre [[Rohrbach in Oberösterreich|Rohrbach]] und steht auf der Spitze des der Gottesmutter geweihten Berges östlich des Ortszentrums in der Mitte eines Waldes. Die Kirche wurde zwischen 1645 und 1655 an der Stelle der ehemaligen Burg Berg erbaut und ist ein bedeutender Wallfahrtsort im [[Oberes Mühlviertel|Oberen Mühlviertel]].
Die barocke, [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] '''Wallfahrtskirche Maria Trost''' ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in [[Rohrbach-Berg]] im [[Mühlviertel]]. Die Kirche gehört zur Pfarre [[Rohrbach-Berg|Rohrbach]] und steht auf der Spitze des der Gottesmutter geweihten Berges östlich des Ortszentrums in der Mitte eines Waldes. Die Kirche wurde zwischen 1645 und 1655 an der Stelle der ehemaligen Burg Berg erbaut und ist ein bedeutender Wallfahrtsort im [[Oberes Mühlviertel|Oberen Mühlviertel]].


== Gründungslegende und Baugeschichte ==
== Gründungslegende und Baugeschichte ==
Zur Zeit der [[Kelten]] war die Bergspitze ein keltisches Kultzentrum. Später wurde der Berg der Gottesmutter geweiht und Maria Trost genannt. Die im Mittelalter auf der Bergspitze errichtete Burg wurde 1626 während des Bauernkrieges von Bauern geplündert und zerstört. Zum Dank, dass Berg 1645 von den Schweden verschont blieb, erfüllte Graf Theodorich von Rödern sein Gelübde und ließ in den Folgejahren vermutlich an der Stelle der Burgkapelle der verfallenen Burg Berg eine Kirche errichten. Aus einem Stich von [[Georg Matthäus Vischer]] aus dem Jahr 1667 geht hervor, dass der Berg baumlos war und die Kirche zwei Türme hatte.<ref>Ansicht Nr. 127 „Perg“ in: ''[[Topographia Austriae superioris modernae]]: das ist Contrafee und Abbildung aller Stätt, Clöster, Herrschafften und Schlöser des Ertz-Herzogthumbs Österreich ob der Ennß'' ([http://phaidra.univie.ac.at/o:25730 Digitalisat])</ref> Die Kirche war von einer Ummauerung und Wehrtürmen umgeben, die teilweise heute noch vorhanden sind.
Zur Zeit der [[Kelten]] war die Bergspitze ein keltisches Kultzentrum. Später wurde der Berg der Gottesmutter geweiht und Maria Trost genannt. Die im Mittelalter auf der Bergspitze errichtete Burg wurde 1626 während des Bauernkrieges von Bauern geplündert und zerstört. Zum Dank, dass Berg 1645 von den Schweden verschont blieb, erfüllte Graf Theodorich von Rödern sein Gelübde und ließ in den Folgejahren vermutlich an der Stelle der Burgkapelle der verfallenen Burg Berg eine Kirche errichten. Aus einem Stich von [[Georg Matthäus Vischer]] aus dem Jahr 1667 geht hervor, dass der Berg baumlos war und die Kirche zwei Türme hatte.<ref>Ansicht Nr. 127 „Perg“ in: ''[[Topographia Austriae superioris modernae]]: das ist Contrafee und Abbildung aller Stätt, Clöster, Herrschafften und Schlöser des Ertz-Herzogthumbs Österreich ob der Ennß'' ([http://phaidra.univie.ac.at/o:25730 Digitalisat])</ref> Die Kirche war von einer Ummauerung und Wehrtürmen umgeben, die teilweise heute noch vorhanden sind.

[[Datei:Topographia Perg (Ausschnitt).png|miniatur|links|Kirche und Hügel auf einem Stich Georg Matthäus Vischers. (''[[Topographia Austriae superioris modernae]]'', Ausschnitt aus Tafel 127)]]
[[Datei:Topographia Perg (Ausschnitt).png|miniatur|links|Kirche und Hügel auf einem Stich Georg Matthäus Vischers. (''[[Topographia Austriae superioris modernae]]'', Ausschnitt aus Tafel 127)]]


Das heutige Aussehen mit einem kleinen Türmchen über dem Presbyterium bekam die Wallfahrtskirche 1765. Bei dieser großen Renovierung wurde auch ein Großteil der heutigen barocken Inneneinrichtung geschaffen. 1892 wurde der Vorraum zum Haupteingang umgebaut. Seit 1913 ist die Kirche im Besitz des [[Stift Schlägl|Stifts Schlägl]]. Die neue Sakristei wurde 1933/34 fertig gestellt und 1954 der Dachreiter. Die vorerst letzte Renovierung wurde 1997 vorgenommen.
Das heutige Aussehen mit einem kleinen Türmchen über dem Presbyterium bekam die Wallfahrtskirche 1765. Bei dieser großen Renovierung wurde auch ein Großteil der heutigen barocken Inneneinrichtung geschaffen. 1892 wurde der Vorraum zum Haupteingang umgebaut. Seit 1913 ist die Kirche im Besitz des [[Stift Schlägl|Stifts Schlägl]]. Die neue Sakristei wurde 1933/34 fertiggestellt und 1954 der Dachreiter. Die vorerst letzte Renovierung wurde 1997 vorgenommen.


== Kircheninneres ==
== Kircheninneres ==
[[Datei:Wallfahrtskirche Maria-Trost Altäre.jpg|thumb|Hauptaltar und Seitenaltäre]]
[[Datei:Wallfahrtskirche Maria-Trost Altäre.jpg|mini|Hauptaltar und Seitenaltäre]]
[[Datei:Decke Kirche Maria Trost.jpg|thumb|Deckenfresko]]
[[Datei:Decke Kirche Maria Trost.jpg|mini|hochkant|Deckenfresko]]
Der Kirchenraum besteht aus einem hohen [[Kirchenschiff|einschiffigen]], drei[[Joch (Architektur)|jochigen]] [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] mit barockem Tonnengewölbe. An der Decke befindet sich ein 1744 gemaltes barockes Deckenfresko, das Marias Himmelfahrt darstellt. Der Fronbogen trennt das Langhaus vom Presbyterium. Wandfresken zeigen Maria Verkündigung.
Der Kirchenraum besteht aus einem hohen [[Kirchenschiff|einschiffigen]], drei[[Joch (Architektur)|jochigen]] [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] mit barockem Tonnengewölbe. An der Decke befindet sich ein 1744 gemaltes barockes Deckenfresko, das Marias Himmelfahrt darstellt. Der Fronbogen trennt das Langhaus vom Presbyterium. Wandfresken zeigen Maria Verkündigung.


Im an drei Seiten mit Fenstern ausgestatteten Presbyterium steht der Hauptaltar. Das ''Maria-Trost-Gnadenbild'' ist eine 1,7 Meter hohe frühbarocke Madonna mit Jesuskind. Die festliche Kleidung der Madonna wird entsprechend den kirchlichen Festtagen gewechselt. Der Strahlenkranz um die Madonna hat einen Durchmesser von 1,8 Meter. Rechts und links der Madonna befinden sich je zwei Säulen, darüber schwebt die Figurengruppe Gott Vater und Heiliger Geist in Form einer Taube. Die Heiligen Joseph und Joachim flankieren die Madonnenstatue. Das Gnadenbild wurde 1659 von J. Worath geschaffen.
Im an drei Seiten mit Fenstern ausgestatteten Presbyterium steht der Hauptaltar. Das ''Maria-Trost-Gnadenbild'' ist eine 1,7 Meter hohe frühbarocke Madonna mit Jesuskind. Die festliche Kleidung der Madonna wird entsprechend den kirchlichen Festtagen gewechselt. Der Strahlenkranz um die Madonna hat einen Durchmesser von 1,8 Meter. Rechts und links der Madonna befinden sich je zwei Säulen, darüber schwebt die Figurengruppe Gott Vater und Heiliger Geist in Form einer Taube. Die Heiligen Joseph und Joachim flankieren die Madonnenstatue. Das Gnadenbild wurde 1659 von J. Worath geschaffen.


Die Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1765. Der linke Seitenaltar zeigt die heiligen Märtyrer [[Sebastian (Heiliger)|Sebastian]], [[Donatus (Heiliger)|Donatus]] und [[Florian von Lorch|Florian]]. Der rechte Seitenaltar stellt die Heiligen [[Erasmus von Antiochia|Erasmus]], [[Antonius der Große|Antonius]] sowie [[Franz von Assisi|Franziskus]] dar und stammt aus dem 19. Jahrhundert, als die Kirche eine [[Dritter Orden|Drittordens]]-Versammlungskirche war. Die fensterlose Nordwand trägt Bilder eines Kreuzwegs, die etwa um 1800 gemalt wurden. Oberhalb des Kreuzwegs hängt das ''Maria-Trost-Bild'', das 1688 vom Kirchengründer aus [[Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]] in Ungarn mitgebracht worden war. Das Bild stellt Maria mit dem Kind dar. Weiters befinden sich zwei lebensgroße Figuren in der Kirche, wobei die eine die weinende Gottesmutter und die andere den gegeißelten Heiland darstellt.
Die Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1765. Der linke Seitenaltar zeigt die heiligen Märtyrer [[Sebastian (Heiliger)|Sebastian]], [[Donatus (Heiliger)|Donatus]] und [[Florian von Lorch|Florian]]. Der rechte Seitenaltar stellt die Heiligen [[Erasmus von Antiochia|Erasmus]], [[Antonius der Große|Antonius]] sowie [[Franz von Assisi|Franziskus]] dar und stammt aus dem 19. Jahrhundert, als die Kirche eine [[Dritter Orden|Drittordens]]-Versammlungskirche war. Die fensterlose Nordwand trägt Bilder eines Kreuzwegs, die etwa um 1800 gemalt wurden. Oberhalb des Kreuzwegs hängt das ''Maria-Trost-Bild'', das 1688 vom Kirchengründer aus [[Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]] in Ungarn mitgebracht worden war. Das Bild stellt Maria mit dem Kind dar. Weiters befinden sich zwei lebensgroße Figuren in der Kirche, wobei die eine die weinende Gottesmutter und die andere den gegeißelten Heiland darstellt.


Auf der oberhalb des Eingangs befindlichen doppelten Empore steht die 1895 erbaute [[Orgelbau Breinbauer|Breinbauer]]-[[Orgel]]. Eine Vorgänger-Orgel wurde bereits 1734 erwähnt. In der 1934 fertiggestellten [[Sakristei]] befinden sich barocke Messkleider.
Auf der oberhalb des Eingangs befindlichen doppelten Empore steht die 1895 erbaute [[Orgelbau Breinbauer|Breinbauer]]-[[Orgel]]. Eine Vorgänger-Orgel wurde bereits 1734 erwähnt. In der 1934 fertiggestellten [[Sakristei]] befinden sich barocke Messkleider.
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== Rund um die Kirche ==
== Rund um die Kirche ==
Links neben dem Haupteingang steht das Mesnerhaus, dessen Grundmauern teilweise mit der verfallenen Burg Berg ident sind und das im Erdgeschoss zwei Rundtürme besitzt.
Links neben dem Haupteingang steht das Mesnerhaus, dessen Grundmauern teilweise mit der verfallenen Burg Berg ident sind und das im Erdgeschoß zwei Rundtürme besitzt.


Unterhalb in Richtung Berg steht das um 1709 gebaute [[Benefiziat]]enhaus, das von Gräfin Maria Theresia von Rödern mit 6000 Gulden gestiftet worden war. Zwischen 1655 und 1709 wohnten die Benezifiziaten im Schloss am Fuß des Bergs.
Unterhalb in Richtung Berg steht das um 1709 gebaute [[Benefiziat]]enhaus, das von Gräfin Maria Theresia von Rödern mit 6000 Gulden gestiftet worden war. Zwischen 1655 und 1709 wohnten die Benezifiziaten im Schloss am Fuß des Bergs.

[[Adolf Wagner von der Mühl]] widmete der Kirche das Gedicht ''Das Bergkirchlein''.<ref>[http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC12388240/21/ ''Das Bergkirchlein''] von Adolf Wagner von der Mühl</ref>


== Wallfahrtswege ==
== Wallfahrtswege ==
[[Datei:Teufelskapelle Berg bei Rohrbach.jpg|thumb|Die Teufelskapelle]]
[[Datei:Teufelskapelle Berg bei Rohrbach.jpg|mini|hochkant|Die Teufelskapelle]]
Von [[Haslach an der Mühl]] führt ein Wallfahrtsweg zur Kirche. Am Weg stehen folgende Kapellen/Denkmäler:
Von [[Haslach an der Mühl]] führt ein Wallfahrtsweg zur Kirche. Am Weg stehen folgende Kapellen/Denkmäler:
* Buchet-Kapelle
* Buchet-Kapelle
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* Urlaubskapelle (auch Teufelskapelle)
* Urlaubskapelle (auch Teufelskapelle)


Regelmäßige Wallfahrten werden aus fast allen Pfarren des Oberen Mühlviertels durchgeführt, zusätzlich auch aus [[Hellmonsödt]] und [[Haibach ob der Donau]]. Die Kirche liegt an der [[Jakobsweg Oberes Mühlviertel|Jakobsweg]]-Teilstrecke, die von [[Český Krumlov]] über [[Stift Schlägl]] nach Passau führt.<ref>Pilgern in Österreich: [http://www.pilgerwege.at/cms/index.php?page_new=25 ''Der Jakobsweg durch das obere Mühlviertel''], (Abgerufen am 11. Juni 2009)</ref>
Regelmäßige Wallfahrten werden aus fast allen Pfarren des Oberen Mühlviertels durchgeführt, zusätzlich auch aus [[Hellmonsödt]] und [[Haibach ob der Donau]]. Die Kirche liegt an der [[Jakobsweg Oberes Mühlviertel|Jakobsweg]]-Teilstrecke, die von [[Český Krumlov]] über [[Stift Schlägl]] nach Passau führt ([[Jakobsweg Oberes Mühlviertel]]).<ref>Pilgern in Österreich: [http://www.pilgerwege.at/cms/index.php?page_new=25 ''Der Jakobsweg durch das obere Mühlviertel'']{{Toter Link|url=http://www.pilgerwege.at/cms/index.php?page_new=25 |date=2019-05 |archivebot=2019-05-22 12:36:47 InternetArchiveBot }}, (Abgerufen am 11. Juni 2009)</ref>

== Einzelnachweise ==
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.): ''[[Dehio]] - Oberösterreich Mühlviertel''. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 978-3-85028-362-5, S. 94ff
* Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.): ''[[Dehio]] Oberösterreich Mühlviertel''. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 978-3-85028-362-5, S. 94ff
* Pichler, Isfried Hermann: ''Kirchenführer: Wallfahrtskirche Maria Trost'', Rohrbach 1991.
* Pichler, Isfried Hermann: ''Kirchenführer: Wallfahrtskirche Maria Trost'', Rohrbach 1991.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{commonscat|Wallfahrtskirche Maria Trost}}
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* [http://www.dioezese-linz.at/pfarren/rohrbach/ Pfarre Rohrbach]
* [http://www.dioezese-linz.at/pfarren/rohrbach/ Pfarre Rohrbach]
* [http://www.diekelten.at/berg-rohrbach.htm Kelten - Heiliger Berg des Mühlviertels]
* [http://www.diekelten.at/berg-rohrbach.htm Kelten - Heiliger Berg des Mühlviertels]

== Einzelnachweise ==
<references/>


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[[Kategorie:Marienkirche in Oberösterreich|Berg bei Rohrbach]]
[[Kategorie:Filialkirche in der Diözese Linz|Rohrbach-Berg]]
[[Kategorie:Filialkirche in der Diözese Linz|Berg bei Rohrbach]]
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Oberösterreich|Rohrbach-Berg]]
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[[Kategorie:Maria-Trost-Kirche|Rohrbach-Berg]]
[[Kategorie:Berg bei Rohrbach]]
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[[Kategorie:Wallfahrtskirche in der Diözese Linz|Berg bei Rohrbach]]
[[Kategorie:Wallfahrtskirche in der Diözese Linz|Rohrbach-Berg]]
[[Kategorie:Dekanat Rohrbach]]
[[Kategorie:Bauwerk im Bezirk Rohrbach]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa|Berg bei Rohrbach]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2024, 21:58 Uhr

Haupteingang zur Kirche

Die barocke, römisch-katholische Wallfahrtskirche Maria Trost ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Rohrbach-Berg im Mühlviertel. Die Kirche gehört zur Pfarre Rohrbach und steht auf der Spitze des der Gottesmutter geweihten Berges östlich des Ortszentrums in der Mitte eines Waldes. Die Kirche wurde zwischen 1645 und 1655 an der Stelle der ehemaligen Burg Berg erbaut und ist ein bedeutender Wallfahrtsort im Oberen Mühlviertel.

Gründungslegende und Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit der Kelten war die Bergspitze ein keltisches Kultzentrum. Später wurde der Berg der Gottesmutter geweiht und Maria Trost genannt. Die im Mittelalter auf der Bergspitze errichtete Burg wurde 1626 während des Bauernkrieges von Bauern geplündert und zerstört. Zum Dank, dass Berg 1645 von den Schweden verschont blieb, erfüllte Graf Theodorich von Rödern sein Gelübde und ließ in den Folgejahren vermutlich an der Stelle der Burgkapelle der verfallenen Burg Berg eine Kirche errichten. Aus einem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1667 geht hervor, dass der Berg baumlos war und die Kirche zwei Türme hatte.[1] Die Kirche war von einer Ummauerung und Wehrtürmen umgeben, die teilweise heute noch vorhanden sind.

Kirche und Hügel auf einem Stich Georg Matthäus Vischers. (Topographia Austriae superioris modernae, Ausschnitt aus Tafel 127)

Das heutige Aussehen mit einem kleinen Türmchen über dem Presbyterium bekam die Wallfahrtskirche 1765. Bei dieser großen Renovierung wurde auch ein Großteil der heutigen barocken Inneneinrichtung geschaffen. 1892 wurde der Vorraum zum Haupteingang umgebaut. Seit 1913 ist die Kirche im Besitz des Stifts Schlägl. Die neue Sakristei wurde 1933/34 fertiggestellt und 1954 der Dachreiter. Die vorerst letzte Renovierung wurde 1997 vorgenommen.

Kircheninneres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptaltar und Seitenaltäre
Deckenfresko

Der Kirchenraum besteht aus einem hohen einschiffigen, dreijochigen Langhaus mit barockem Tonnengewölbe. An der Decke befindet sich ein 1744 gemaltes barockes Deckenfresko, das Marias Himmelfahrt darstellt. Der Fronbogen trennt das Langhaus vom Presbyterium. Wandfresken zeigen Maria Verkündigung.

Im an drei Seiten mit Fenstern ausgestatteten Presbyterium steht der Hauptaltar. Das Maria-Trost-Gnadenbild ist eine 1,7 Meter hohe frühbarocke Madonna mit Jesuskind. Die festliche Kleidung der Madonna wird entsprechend den kirchlichen Festtagen gewechselt. Der Strahlenkranz um die Madonna hat einen Durchmesser von 1,8 Meter. Rechts und links der Madonna befinden sich je zwei Säulen, darüber schwebt die Figurengruppe Gott Vater und Heiliger Geist in Form einer Taube. Die Heiligen Joseph und Joachim flankieren die Madonnenstatue. Das Gnadenbild wurde 1659 von J. Worath geschaffen.

Die Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1765. Der linke Seitenaltar zeigt die heiligen Märtyrer Sebastian, Donatus und Florian. Der rechte Seitenaltar stellt die Heiligen Erasmus, Antonius sowie Franziskus dar und stammt aus dem 19. Jahrhundert, als die Kirche eine Drittordens-Versammlungskirche war. Die fensterlose Nordwand trägt Bilder eines Kreuzwegs, die etwa um 1800 gemalt wurden. Oberhalb des Kreuzwegs hängt das Maria-Trost-Bild, das 1688 vom Kirchengründer aus Stuhlweißenburg in Ungarn mitgebracht worden war. Das Bild stellt Maria mit dem Kind dar. Weiters befinden sich zwei lebensgroße Figuren in der Kirche, wobei die eine die weinende Gottesmutter und die andere den gegeißelten Heiland darstellt.

Auf der oberhalb des Eingangs befindlichen doppelten Empore steht die 1895 erbaute Breinbauer-Orgel. Eine Vorgänger-Orgel wurde bereits 1734 erwähnt. In der 1934 fertiggestellten Sakristei befinden sich barocke Messkleider.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste Glocke wurde 1752 in Linz gegossen, hatte einen Durchmesser von 57 cm und war 117 kg schwer. 1917 musste sie abgeliefert werden. Die zweite, ebenfalls in Linz gegossene Glocke hatte einen Durchmesser von 46 cm und war 65 kg schwer. Im Zweiten Weltkrieg musste auch diese abgeliefert werden. Die drei 1955 geweihten Glocken stammen aus der Glockengießerei St. Florian.

Rund um die Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Links neben dem Haupteingang steht das Mesnerhaus, dessen Grundmauern teilweise mit der verfallenen Burg Berg ident sind und das im Erdgeschoß zwei Rundtürme besitzt.

Unterhalb in Richtung Berg steht das um 1709 gebaute Benefiziatenhaus, das von Gräfin Maria Theresia von Rödern mit 6000 Gulden gestiftet worden war. Zwischen 1655 und 1709 wohnten die Benezifiziaten im Schloss am Fuß des Bergs.

Adolf Wagner von der Mühl widmete der Kirche das Gedicht Das Bergkirchlein.[2]

Wallfahrtswege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teufelskapelle

Von Haslach an der Mühl führt ein Wallfahrtsweg zur Kirche. Am Weg stehen folgende Kapellen/Denkmäler:

  • Buchet-Kapelle
  • Das Heilige Grab
  • Maria-Schnee-Kapelle
  • Maria-Hilf-Kapelle

Am Wallfahrtsweg von Rohrbach stehen folgende Kapellen/Denkmäler:

  • Standbild des Hl. Nikolaus
  • Statue des Hl. Johannes Nepomuk
  • Urlaubskapelle (auch Teufelskapelle)

Regelmäßige Wallfahrten werden aus fast allen Pfarren des Oberen Mühlviertels durchgeführt, zusätzlich auch aus Hellmonsödt und Haibach ob der Donau. Die Kirche liegt an der Jakobsweg-Teilstrecke, die von Český Krumlov über Stift Schlägl nach Passau führt (Jakobsweg Oberes Mühlviertel).[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.): Dehio – Oberösterreich Mühlviertel. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 978-3-85028-362-5, S. 94ff
  • Pichler, Isfried Hermann: Kirchenführer: Wallfahrtskirche Maria Trost, Rohrbach 1991.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wallfahrtskirche Maria Trost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ansicht Nr. 127 „Perg“ in: Topographia Austriae superioris modernae: das ist Contrafee und Abbildung aller Stätt, Clöster, Herrschafften und Schlöser des Ertz-Herzogthumbs Österreich ob der Ennß (Digitalisat)
  2. Das Bergkirchlein von Adolf Wagner von der Mühl
  3. Pilgern in Österreich: Der Jakobsweg durch das obere Mühlviertel@1@2Vorlage:Toter Link/www.pilgerwege.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., (Abgerufen am 11. Juni 2009)

Koordinaten: 48° 34′ 26″ N, 14° 0′ 1″ O