„Josef Kugler (Musiker)“ – Versionsunterschied

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'''Josef Kugler''' (* [[31. August]] [[1896]] in [[Tachau]], [[Österreich-Ungarn]]; † [[16. März]] [[1958]] in [[München]]) war ein deutscher Kapellmeister und [[Chordirigent]].
'''Josef Kugler''' (* [[31. August]] [[1896]] in [[Tachau]], [[Österreich-Ungarn]]; † [[16. März]] [[1958]] in [[München]]) war ein deutscher Kapellmeister und [[Chordirigent]] des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]].


== Herkunft und Ausbildung ==
== Leben und Wirken ==
Josef Kugler<ref>Sowohl zum Leben wie zum Wirken Josef Kuglers war bis 2015 als einzige ausführliche Quelle ein biographischer Abriss seines Sohnes: ''Michael Kugler'', ''Josef Kugler. Porträt einer Musikerpersönlichkeit aus Tachau''. In: Schmutzer, Josef (Hg.): ''Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen''. Weiden (Verlag zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V.) 1970, {{DNB|730485579}}, S. 311-318. Eine Reihe wichtiger Informationen bringt auch: ''Karl Kugler'', ''Das musikalische Leben in Tachau''. In: Ebendort, S. 364 ff.</ref> stammte aus bescheidenen Verhältnissen einer [[Tachau|Tachauer]] Musikerfamilie. Sei Vater, ein Kirchenmusiker hatte seinen Beruf als [[Drechsler]] der Musik zuliebe aufgegeben. Der Sohn Josef besuchte die Volksschule und die Bürgerschule in Tachau und erhielt anschließend eine Ausbildung an der Musikschule in Petschau, wurde Chordirigent in Tachau und absolvierte seit 1919 ein weiteres Studium am Prager Konservatorium und der deutschen Musikakademie in Prag.
Josef Kugler<ref>Sowohl zum Leben wie zum Wirken Josef Kuglers war bis 2015 als einzige ausführliche Quelle ein biographischer Abriss seines Sohnes: Michael Kugler: ''Josef Kugler. Porträt einer Musikerpersönlichkeit aus Tachau.'' In: Josef Schmutzer (Hrsg.): ''Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen''. Verlag zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V., Weiden 1970, {{DNB|730485579}}, S. 311–318. Eine Reihe wichtiger Informationen bringt auch: Karl Kugler: ''Das musikalische Leben in Tachau.'' In: Josef Schmutzer (Hrsg.): ''Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen''. Verlag zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V., Weiden 1970, {{DNB|730485579}}, S. 364 ff.</ref> stammte aus einer [[Tachau|Tachauer]] Musikerfamilie. Sein Vater, ein Kirchenmusiker, hatte seinen Beruf als [[Drechsler]] der Musik zuliebe aufgegeben. Josef Kugler besuchte die Volksschule und die [[Bürgerschule]] in Tachau (heute [[Tachov]]) in [[Tschechien]].


Die Basis seines musikalischen Wirkens erhielt Josef Kugler bereits im Kindesalter mit dem Unterricht in [[Violine]], [[Klavier]] und [[Orgel]] durch den Vater. Er übernahm schon mit 12 Jahren die Vertretung seines Vaters als [[Organist]] in Tachau und wirkte im Kirchenchor mit. Von 1910 bis 1914 besuchte er die Musikschule in [[Bečov nad Teplou|Petschau]] und schloss das Hauptfach Orgel mit der Note „Vorzüglich“ ab. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wirkte er zusammen mit seinem Bruder Karl Kugler (1894–1958) aushilfsweise als Chorleiter.
== Lebensweg ==
Die Basis seines musikalischen Wirkens erhielt Josef Kugler bereits im Kindesalter mit dem Unterricht in Violine, Klavier und Orgel durch den Vater. Daneben übernahm er schon im frühen Alter die Vertretung seines Vaters als [[Organist]] und wirkte im Kirchenchor mit, so dass es nicht verwundert, wenn er im Abschlusszeugnis der Musikschule in [[Petschau]], die er von 1910 bis 1914 besuchte, in seinem Hauptfach Orgel die Note „Vorzüglich“ erhielt. Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wirkte er zusammen mit seinem Bruder Karl Kugler (1894-1875) aushilfsweise als Chorleiter.


Nach dem Kriegsende 1918 und der Gründung der [[Tschechoslowakei]] begann Josef Kugler in [[Prag]] das Studium der Musik am [[Tschechisches Koservatorium|Konservatorium]] und setzte es an der [[Deutsche Musikakademie|Deutschen Musikakademie]] 1920 fort. 1922 verließ er nach erfolgreicher Ausbildung in den Fächern [[Komposition (Musik)|Komposition]] und [[Kapellmeister]] die Akademie.
Nach dem Kriegsende 1918 und der Gründung der [[Tschechoslowakei]] begann Josef Kugler in Prag das Studium der Musik am [[Prager Konservatorium]] und setzte es an der [[Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst|Deutschen Musikakademie]] 1920 fort. 1922 verließ er nach erfolgreicher Ausbildung in den Fächern [[Komposition (Musik)|Komposition]] und [[Kapellmeister]] die Akademie.


Seine erste Anstellung war 1922 die eines Zweiten Kapellmeisters am Stadttheater in [[Aussig]] an der Elbe, nach drei Jahren verließ er [[Böhmen]] und ging ins Ausland. Er wirkte als Theaterkapellmeister am [[Theater Dortmund]] (1925–1933), [[Grillo-Theater]] in [[Essen]] (1933–1934), am [[Staatstheater Braunschweig]] (1934–1935) und ging dann als Chordirektor an die [[Bayerische Staatsoper]] nach München, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 blieb.
Seine erste Anstellung war 1922 die eines Zweiten Kapellmeisters am Stadttheater in [[Aussig]] an der Elbe, nach drei Jahren verließ er [[Böhmen]] und ging ins Ausland. Er wirkte als Theaterkapellmeister am [[Theater Dortmund]] (1925–1933), [[Grillo-Theater]] in [[Essen]] (1933–1934), am [[Staatstheater Braunschweig]] (1934–1935) und ging dann als Chordirektor an die [[Bayerische Staatsoper]] nach [[München]], wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 blieb.


In die Münchner Jahre fällt die Zusammenarbeit mit dort etablierten musikalischen Größen der damaligen Zeit. Er dirigierte 1935 eine Aufführung der Oper ''[[Der arme Heinrich (Oper)|Der arme Heinrich]]'' von [[Hans Pfitzner]] unter der Regie des Komponisten, wirkte als Chordirektor an der Uraufführung der Oper ''[[Friedenstag (Oper)|Friedenstag]]'' von [[Richard Strauss]] mit und 1939 bei der Uraufführung von [[Carl Orff]]s Oper ''[[Der Mond (Oper)|Der Mond]]''. In diese Jahre fällt die Zusammenarbeit mit dem Generalmusikdirektor [[Clemens Krauss (Dirigent)|Clemens Krauss]], der ihn sehr schätzte. Daneben war Kugler von 1939 bis 1949 auch künstlerischer Leiter des traditionsreichen [[Müncher Lehrergesangsverein|Münchner Lehrergesangvereins]] (seit 1995 [[Münchner Oratorienchor]]). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der die Zerstörung der Stadt und des [[Nationaltheater München|Münchner Nationaltheaters]] mit sich brachte, zog sich Kugler in das Refugium der Familie während des Kriegs in [[Götzens]] in Tirol zurück und war am Innsbrucker Landestheater tätig.
In die Münchner Jahre fällt die Zusammenarbeit mit dort etablierten musikalischen Größen der damaligen Zeit. Er dirigierte 1935 eine Aufführung der Oper ''[[Der arme Heinrich (Oper)|Der arme Heinrich]]'' von [[Hans Pfitzner]] unter der Regie des Komponisten, wirkte als Chordirektor an der Uraufführung der Oper ''[[Friedenstag (Oper)|Friedenstag]]'' von [[Richard Strauss]] mit und 1939 bei der Uraufführung von [[Carl Orff]]s Oper ''[[Der Mond (Oper)|Der Mond]]''. In diese Jahre fällt die Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor [[Clemens Krauss (Dirigent)|Clemens Krauss]], der diese lobend erwähnte. Daneben war Kugler von 1939 bis 1949 auch künstlerischer Leiter des traditionsreichen ''Münchner Lehrergesangsvereins'' unter [[Oswald Kabasta]] (seit 1995 ''Münchner Oratorienchor e.V.''). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der die Zerstörung der Stadt und des [[Nationaltheater München|Münchner Nationaltheaters]] mit sich brachte, zog sich Kugler in das Refugium der Familie während des Kriegs in [[Götzens]] in Tirol zurück und war unter Missgunst und Hass am Innsbrucker Landestheater tätig.


Einen neuen Tätigkeitsbereich fand Josef Kugler im Jahr 1948, als er zum Chordirektor des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] berufen wurde. Nun konnte er sich ausschließlich seinem hauptsächlichen Arbeitsgebiet, dem Chordirigat, widmen. Diese Tätigkeit war geprägt von der fruchtbaren Zusammenarbeit mit [[Eugen Jochum]], dem Chefdirigenten des von diesem im Jahr 1949 gegründeten [[Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks|Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks]]. Neben den gängigen großen Werken der Musikliteratur und der Alten Musik studierte Kugler auch die Werke der damaligen Moderne ein, z. B. Orffs ''[[Carmina Burana (Orff)|Carmina Burana]]'' und die ''[[Catulli Carmina]]'' sowie [[Igor Fjodorowitsch Strawinski]]s Oper ''[[Oedipus Rex]]''.
Einen neuen Tätigkeitsbereich fand Josef Kugler im Jahr 1948, als er zum Chordirektor des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] berufen wurde. Nun konnte er sich ausschließlich seinem hauptsächlichen Arbeitsgebiet, dem Chordirigat, widmen. Diese Tätigkeit war geprägt von der fruchtbaren Zusammenarbeit mit [[Eugen Jochum]], dem Chefdirigenten des von diesem im Jahr 1949 gegründeten [[Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks|Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks]], außerdem war er Dozent für Chorübungen an der Münchner Akademie für Tonkunst. Neben den gängigen großen Werken der Musikliteratur und der Alten Musik studierte Kugler auch die Werke der damaligen Moderne ein, z. B. Orffs ''[[Carmina Burana (Orff)|Carmina Burana]]'' und die ''[[Catulli Carmina]]'' sowie [[Igor Fjodorowitsch Strawinski]]s Oper ''[[Oedipus Rex]]''.


Für seine Verdienste erhielt Josef Kugler das [[Bundesverdienstkreuz]] 1. Klasse.
== Nachwirken ==
Vieles von dem, was von Josef Kugler in den Jahren seiner Tätigkeit in den Aufnahmen und Übertragungen des Bayerischen Rundfunks zu hören war, ist im Schallarchiv des Senders und auch auf Schallplatten erhalten und beeindruckt, auch wenn sich nach mehr als einem halben Jahrhundert Vieles in Auffassung und Musizierweise geändert hat.


=== Familie ===
Kugler war verheiratet mit der Sopranistin ''Gertrud Riedinger'' und war der Bruder des Tachauer und Geretsrieder Chorleiters ''Karl Kugler'' (* 30.12.1894 in Tachau, verstorben am 24.3.1958 in Wolfratshausen)
Josef Kugler war verheiratet mit der Sopranistin ''Gertrud Riedinger'', hatte die zwei Söhne ''Michael Kugler'' (Geiger im Orchester der Deutschen Oper Berlin), ''Peter Kugler'' (Bratscher im Bayerischen Staatsorchester) und war der Bruder des Tachauer und [[Geretsried]]er Chorleiters ''Karl Kugler'' (* 30. Dezember 1894 in Tachau; 24. März 1958 in [[Wolfratshausen]]).

== Aufnahmen ==
Tonaufnahmen und Aufnahmen von Übertragungen des Bayerischen Rundfunks sind auf Schallplatten und im Schallarchiv des Senders dokumentiert.<!-- Ggf. nach Weblink Discogs ein Extra-Kapitel "Diskografie" erstellen. -->


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Heribert Sturm]]: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des [[Collegium Carolinum (Institut)]], Bd. II, R. Oldenbourg Verlag München 1984, ISBN 3-486-52551-4, S. 340
* [[Heribert Sturm]]: ''Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder.'' Herausgegeben im Auftrag des [[Collegium Carolinum (Institut)]]. Band II, R. Oldenbourg Verlag, München 1984, ISBN 3-486-52551-4, S. 340.
* Josef Weinmann: ''[[Egerländer Biographisches Lexikon]] mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Eger.'' Band 1, Männedorf/ZH 1985, ISBN 3-922808-12-3, S. 293.
* Josef Schmutzer: Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen, 1970, S. 311-321; 377
* [[Josef Schmutzer (Heimatforscher)|Josef Schmutzer]]: ''Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen.'' 1970, S. 311–321, 377.
* Franz Schuster: Tachau-Pfraumberger Heimat. Verein zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes, [[Weiden in der Oberpfalz]], 1962
* Franz Schuster: ''Tachau-Pfraumberger Heimat. Verein zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes,'' Weiden in der Oberpfalz 1962.
* Heimatbote für Tachau 29.3. und 5.4.1958; 8.12.1956
* ''Heimatbote für Tachau.'' 29. März und 5. April 1958, 8. Dezember 1956.
* Sudetendeutscher Kulturalmanach, Kunst Literatur Wissenschaft Volkskunst; Bd. III, 1959/1960, S. 101-104
* ''Sudetendeutscher Kulturalmanach, Kunst Literatur Wissenschaft Volkskunst.'' Band III, 1959/1960, S. 101–104.
* [[Sudetendeutsche Zeitung]] 29.3.1958
* ''[[Sudetendeutsche Zeitung]].'' 29. März 1958.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<!-- Zu Josef Kugler und Gertrud Riedinger diverse Theaterzettel/Kritiken in der Dortmunder Theatersammlung (do.theatersammlung@web.de). dito im Archiv der Bayerischen Staatsoper-->


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Aktuelle Version vom 28. April 2024, 21:34 Uhr

Josef Kugler (* 31. August 1896 in Tachau, Österreich-Ungarn; † 16. März 1958 in München) war ein deutscher Kapellmeister und Chordirigent des Bayerischen Rundfunks.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Kugler[1] stammte aus einer Tachauer Musikerfamilie. Sein Vater, ein Kirchenmusiker, hatte seinen Beruf als Drechsler der Musik zuliebe aufgegeben. Josef Kugler besuchte die Volksschule und die Bürgerschule in Tachau (heute Tachov) in Tschechien.

Die Basis seines musikalischen Wirkens erhielt Josef Kugler bereits im Kindesalter mit dem Unterricht in Violine, Klavier und Orgel durch den Vater. Er übernahm schon mit 12 Jahren die Vertretung seines Vaters als Organist in Tachau und wirkte im Kirchenchor mit. Von 1910 bis 1914 besuchte er die Musikschule in Petschau und schloss das Hauptfach Orgel mit der Note „Vorzüglich“ ab. Während des Ersten Weltkriegs wirkte er zusammen mit seinem Bruder Karl Kugler (1894–1958) aushilfsweise als Chorleiter.

Nach dem Kriegsende 1918 und der Gründung der Tschechoslowakei begann Josef Kugler in Prag das Studium der Musik am Prager Konservatorium und setzte es an der Deutschen Musikakademie 1920 fort. 1922 verließ er nach erfolgreicher Ausbildung in den Fächern Komposition und Kapellmeister die Akademie.

Seine erste Anstellung war 1922 die eines Zweiten Kapellmeisters am Stadttheater in Aussig an der Elbe, nach drei Jahren verließ er Böhmen und ging ins Ausland. Er wirkte als Theaterkapellmeister am Theater Dortmund (1925–1933), Grillo-Theater in Essen (1933–1934), am Staatstheater Braunschweig (1934–1935) und ging dann als Chordirektor an die Bayerische Staatsoper nach München, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 blieb.

In die Münchner Jahre fällt die Zusammenarbeit mit dort etablierten musikalischen Größen der damaligen Zeit. Er dirigierte 1935 eine Aufführung der Oper Der arme Heinrich von Hans Pfitzner unter der Regie des Komponisten, wirkte als Chordirektor an der Uraufführung der Oper Friedenstag von Richard Strauss mit und 1939 bei der Uraufführung von Carl Orffs Oper Der Mond. In diese Jahre fällt die Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Clemens Krauss, der diese lobend erwähnte. Daneben war Kugler von 1939 bis 1949 auch künstlerischer Leiter des traditionsreichen Münchner Lehrergesangsvereins unter Oswald Kabasta (seit 1995 Münchner Oratorienchor e.V.). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der die Zerstörung der Stadt und des Münchner Nationaltheaters mit sich brachte, zog sich Kugler in das Refugium der Familie während des Kriegs in Götzens in Tirol zurück und war unter Missgunst und Hass am Innsbrucker Landestheater tätig.

Einen neuen Tätigkeitsbereich fand Josef Kugler im Jahr 1948, als er zum Chordirektor des Bayerischen Rundfunks berufen wurde. Nun konnte er sich ausschließlich seinem hauptsächlichen Arbeitsgebiet, dem Chordirigat, widmen. Diese Tätigkeit war geprägt von der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Eugen Jochum, dem Chefdirigenten des von diesem im Jahr 1949 gegründeten Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, außerdem war er Dozent für Chorübungen an der Münchner Akademie für Tonkunst. Neben den gängigen großen Werken der Musikliteratur und der Alten Musik studierte Kugler auch die Werke der damaligen Moderne ein, z. B. Orffs Carmina Burana und die Catulli Carmina sowie Igor Fjodorowitsch Strawinskis Oper Oedipus Rex.

Für seine Verdienste erhielt Josef Kugler das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Kugler war verheiratet mit der Sopranistin Gertrud Riedinger, hatte die zwei Söhne Michael Kugler (Geiger im Orchester der Deutschen Oper Berlin), Peter Kugler (Bratscher im Bayerischen Staatsorchester) und war der Bruder des Tachauer und Geretsrieder Chorleiters Karl Kugler (* 30. Dezember 1894 in Tachau; † 24. März 1958 in Wolfratshausen).

Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tonaufnahmen und Aufnahmen von Übertragungen des Bayerischen Rundfunks sind auf Schallplatten und im Schallarchiv des Senders dokumentiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut). Band II, R. Oldenbourg Verlag, München 1984, ISBN 3-486-52551-4, S. 340.
  • Josef Weinmann: Egerländer Biographisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Eger. Band 1, Männedorf/ZH 1985, ISBN 3-922808-12-3, S. 293.
  • Josef Schmutzer: Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen. 1970, S. 311–321, 377.
  • Franz Schuster: Tachau-Pfraumberger Heimat. Verein zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes, Weiden in der Oberpfalz 1962.
  • Heimatbote für Tachau. 29. März und 5. April 1958, 8. Dezember 1956.
  • Sudetendeutscher Kulturalmanach, Kunst Literatur Wissenschaft Volkskunst. Band III, 1959/1960, S. 101–104.
  • Sudetendeutsche Zeitung. 29. März 1958.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sowohl zum Leben wie zum Wirken Josef Kuglers war bis 2015 als einzige ausführliche Quelle ein biographischer Abriss seines Sohnes: Michael Kugler: Josef Kugler. Porträt einer Musikerpersönlichkeit aus Tachau. In: Josef Schmutzer (Hrsg.): Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen. Verlag zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V., Weiden 1970, DNB 730485579, S. 311–318. Eine Reihe wichtiger Informationen bringt auch: Karl Kugler: Das musikalische Leben in Tachau. In: Josef Schmutzer (Hrsg.): Tachau. Eine deutsche Stadt in Böhmen. Verlag zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V., Weiden 1970, DNB 730485579, S. 364 ff.