„Schapur III.“ – Versionsunterschied

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'''Schapur III.''' ({{faS|شاپور|d=Šāpūr}}) oder kurz '''Schāpūr''' ([{{IPA|ʃɔːˈpuːr}}]; † [[388]]) war von 383 bis 388 [[Großkönig]] des [[Sassanidenreich]]s.
'''Schapur III.''' (oder kurz '''Schāpūr''', {{faS|شاپور‎|DMG=Šāpūr}}; † [[388]]) war von 383 bis 388 [[Großkönig]] des [[Sassanidenreich]]s.


[[Datei:Taq-e Bostan - High-relief Shapur II and Shapur III.jpg|mini|Schapur III. mit seinem Vater Schapur II. [[Taq-e Bostan]], Iran]]
Schapur (im ''[[Schahname]]'' auch ''Šāpūr-i Šāpūr''<ref>[[Fritz Wolff (Iranist)|Fritz Wolff]]: ''Glossar zu Firdosis Schahname.'' Hrsg. von der [[Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft]] in Verbindung mit der [[Deutsche Morgenländische Gesellschaft|Deutschen Morgenländischen Gesellschaft]], Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband ''Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, [[Johann August Vullers|Vullers]] und [[Julius Mohl|Mohl]]'', ISBN 964-5960-55-X, S. VII.</ref> genannt) war ein Sohn von [[Schapur II.]] und folgte [[Ardaschir II.]] auf dem Thron nach, nachdem dieser in einem Machtkampf unterlegen und abgesetzt worden war. Aufgrund innerer Probleme suchte Schapur III. einen Ausgleich mit dem [[Römisches Reich|Römischen Reich]]. Wahrscheinlich (aber nicht gesichert) kam es im Jahr 387 zu einem Vertrag mit dem römischen Kaiser im Osten, [[Theodosius I.]] Demnach wurde das stets umstrittene [[Geschichte Armeniens|Armenien]] geteilt, wobei jedoch Persien aufgrund seiner relativ starken Stellung den Großteil zugesprochen bekam (4/5 des Landes, siehe ''[[Persarmenien]]'').
Schapur (im ''[[Schahname]]'' auch ''Šāpūr-i Šāpūr''<ref>[[Fritz Wolff (Iranist)|Fritz Wolff]]: ''Glossar zu Firdosis Schahname.'' Hrsg. von der [[Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft]] in Verbindung mit der [[Deutsche Morgenländische Gesellschaft|Deutschen Morgenländischen Gesellschaft]], Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband ''Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, [[Johann August Vullers|Vullers]] und [[Julius Mohl|Mohl]]'', ISBN 964-5960-55-X, S. VII.</ref> genannt) war ein Sohn von [[Schapur II.]] und folgte [[Ardaschir II.]] auf dem Thron nach, nachdem dieser in einem Machtkampf unterlegen und abgesetzt worden war. Aufgrund innerer Probleme suchte Schapur III. einen Ausgleich mit dem [[Römisches Reich|Römischen Reich]]. Wahrscheinlich (aber nicht gesichert) kam es im Jahr 387 zu einem Vertrag mit dem römischen Kaiser im Osten, [[Theodosius I.]] Demnach wurde das stets umstrittene [[Geschichte Armeniens|Armenien]] geteilt, wobei jedoch Persien aufgrund seiner relativ starken Stellung den Großteil zugesprochen bekam (4/5 des Landes, siehe ''[[Persarmenien]]'').


Im Zusammenhang mit der Annäherung an das [[Christentum|christliche]] Römerreich ist auch die Beendigung der Christenverfolgungen im Sassanidenreich zu sehen, die unter Schapur II. begonnen hatte. Im Osten brach das Herrschaftsgebiet der sogenannten [[Kuschano-Sassaniden]] endgültig zusammen. Damit verbunden war der Verlust einiger östlicher Territorien; dies geht aus dem Ende einiger sassanidischer Münzprägungen im Nordosten des Reiches hervor. Als Gegner trat hierbei eine Gruppe der sogenannten [[Iranische Hunnen|iranischen Hunnen]] auf, die [[Alchon]], die sich sassanidischer Gebiete und Münzprägestätten bemächtigten.
Im Zusammenhang mit der Annäherung an das [[Christentum|christliche]] Römerreich ist auch die Beendigung der Christenverfolgungen im Sassanidenreich zu sehen, die unter Schapur II. begonnen hatte. Im Osten brach das Herrschaftsgebiet der sogenannten [[Kuschano-Sassaniden]] endgültig zusammen. Damit verbunden war der Verlust einiger östlicher Territorien; dies geht aus dem Ende einiger sassanidischer Münzprägungen im Nordosten des Reiches hervor. Als Gegner trat hierbei eine Gruppe der sogenannten [[Iranische Hunnen|iranischen Hunnen]] auf, die [[Alchon]], die sich sassanidischer Gebiete und Münzprägestätten bemächtigten.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Geoffrey B. Greatrex]]: ''The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A.D. 387''. In: ''The Ancient History Bulletin'', 14.1-2, 2000, S. 35–48, [http://aix1.uottawa.ca/~greatrex/armenia.html hier online].
* [[Geoffrey B. Greatrex]]: ''The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A.D. 387''. In: ''The Ancient History Bulletin'', 14.1-2, 2000, S. 35–48, [https://aix1.uottawa.ca/~greatrex/armenia.html hier online].
* Karin Mosig-Walburg: ''Königtum und Adel in der Regierungszeit Ardashirs II., Shapurs III. und Wahrams IV''. In: Henning Börm, [[Josef Wiesehöfer]] (Hgg.): ''Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and Early Islamic Near East''. Düsseldorf 2010, S. 133–158.
* Karin Mosig-Walburg: ''Königtum und Adel in der Regierungszeit Ardashirs II., Shapurs III. und Wahrams IV''. In: Henning Börm, [[Josef Wiesehöfer]] (Hrsg.): ''Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and Early Islamic Near East''. Düsseldorf 2010, S. 133–158.
* Nikolaus Schindel: ''Shapur III.'' In: Nikolaus Schindel (Hrsg.): ''Sylloge Nummorum Sasanidarum''. Bd. 3/1 (Textband). Wien 2004, S. 264ff.
* Nikolaus Schindel: ''Shapur III.'' In: Nikolaus Schindel (Hrsg.): ''Sylloge Nummorum Sasanidarum''. Bd. 3/1 (Textband). Wien 2004, S. 264ff.
* [[Klaus Schippmann]]: ''Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-07826-8.
* [[Klaus Schippmann]]: ''Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-07826-8.
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 28. April 2024, 21:33 Uhr

Münze mit dem Bildnis Schapurs III.

Schapur III. (oder kurz Schāpūr, persisch شاپور, DMG Šāpūr; † 388) war von 383 bis 388 Großkönig des Sassanidenreichs.

Schapur III. mit seinem Vater Schapur II. Taq-e Bostan, Iran

Schapur (im Schahname auch Šāpūr-i Šāpūr[1] genannt) war ein Sohn von Schapur II. und folgte Ardaschir II. auf dem Thron nach, nachdem dieser in einem Machtkampf unterlegen und abgesetzt worden war. Aufgrund innerer Probleme suchte Schapur III. einen Ausgleich mit dem Römischen Reich. Wahrscheinlich (aber nicht gesichert) kam es im Jahr 387 zu einem Vertrag mit dem römischen Kaiser im Osten, Theodosius I. Demnach wurde das stets umstrittene Armenien geteilt, wobei jedoch Persien aufgrund seiner relativ starken Stellung den Großteil zugesprochen bekam (4/5 des Landes, siehe Persarmenien).

Im Zusammenhang mit der Annäherung an das christliche Römerreich ist auch die Beendigung der Christenverfolgungen im Sassanidenreich zu sehen, die unter Schapur II. begonnen hatte. Im Osten brach das Herrschaftsgebiet der sogenannten Kuschano-Sassaniden endgültig zusammen. Damit verbunden war der Verlust einiger östlicher Territorien; dies geht aus dem Ende einiger sassanidischer Münzprägungen im Nordosten des Reiches hervor. Als Gegner trat hierbei eine Gruppe der sogenannten iranischen Hunnen auf, die Alchon, die sich sassanidischer Gebiete und Münzprägestätten bemächtigten.

Schapur scheint den orientalischen Quellen zufolge gegenüber seinen Untertanen gut und gerecht regiert zu haben. Dennoch fiel er 388 einer Palastrevolte zum Opfer und wurde ermordet; anscheinend war seine Regierungspolitik auf Widerstand bei Teilen des Adels gestoßen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geoffrey B. Greatrex: The Background and Aftermath of the Partition of Armenia in A.D. 387. In: The Ancient History Bulletin, 14.1-2, 2000, S. 35–48, hier online.
  • Karin Mosig-Walburg: Königtum und Adel in der Regierungszeit Ardashirs II., Shapurs III. und Wahrams IV. In: Henning Börm, Josef Wiesehöfer (Hrsg.): Commutatio et contentio. Studies in the Late Roman, Sasanian, and Early Islamic Near East. Düsseldorf 2010, S. 133–158.
  • Nikolaus Schindel: Shapur III. In: Nikolaus Schindel (Hrsg.): Sylloge Nummorum Sasanidarum. Bd. 3/1 (Textband). Wien 2004, S. 264ff.
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-07826-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schapur III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritz Wolff: Glossar zu Firdosis Schahname. Hrsg. von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Verbindung mit der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Berlin 1935; Nachdruck: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1965 (und Teheran 1377/1998) mit (eingebundenem) Supplementband Verskonkordanz der Schahname-Ausgaben von Macan, Vullers und Mohl, ISBN 964-5960-55-X, S. VII.
VorgängerAmtNachfolger
Ardaschir II.König des neupersischen Reichs
383–388
Bahram IV.