„Komorn“ – Versionsunterschied

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'''Komorn''' ist der [[deutsche Sprache|deutsche]] Name der beiden Städte ''[[Komárom]]'' in [[Ungarn]] und ''[[Komárno]]'' in der [[Slowakei]], die auf den beiden gegenüberliegenden Ufern der [[Donau]] liegen und 1920 aus der Teilung einer Stadt entstanden sind. Die beiden Städte sind durch eine Eisenbahn- und zwei Straßenbrücken miteinander verbunden.
'''Komorn''' ist der [[deutsche Sprache|deutsche]] Name der beiden Städte ''[[Komárom]]'' in [[Ungarn]] und ''[[Komárno]]'' in der [[Slowakei]], die auf den beiden gegenüberliegenden Ufern der [[Donau]] liegen und 1920 aus der Teilung einer Stadt entstanden sind. Die beiden Städte sind durch eine Eisenbahn- und zwei Straßenbrücken miteinander verbunden.


Das historische Zentrum sowie die [[Festung Komorn|Festung]] liegen an der Stelle, wo die [[Waag]] in die Donau mündet, also im slowakischen Teil. Die [[Festung Komorn|Festung]] war im [[Königreich Ungarn]] (später [[Österreich-Ungarn]]) bedeutend, da sie nie von den [[Osmanisches Reich|Osmanen]] gewaltsam erobert werden konnte ''(nec arte nec marte)''. Die Festung entstand im 16. Jahrhundert als Schwesterbau zur Festung [[Győr|Raab]] durch den Umbau einer mittelalterlichen [[Burg]] (erster Quellenbeleg 1218). Die verantwortlichen [[Ingenieur]]e waren [[Pietro Ferrabosco]] und [[Daniel Specklin]]. Eine „Neue Festung“ wurde im 17. Jahrhundert neben der alten errichtet. Beide sind bis heute erhalten geblieben.
Das historische Zentrum sowie die [[Festung Komorn|Festung]] liegen an der Stelle, wo die [[Waag]] in die Donau mündet, also im slowakischen Teil. Die [[Festung Komorn|Festung]] entstand im 16. Jahrhundert durch den Umbau der mittelalterlichen [[Burg]] (erster Quellenbeleg 1218). Sie fungierte dabei als Schwesterbau zur Festung [[Győr|Raab]]. Die verantwortlichen [[Ingenieur]]e waren [[Pietro Ferrabosco]] und [[Daniel Specklin]]. Eine „Neue Festung“ wurde im 17. Jahrhundert neben der alten errichtet. Beide sind bis heute erhalten geblieben.

Komorn war nicht nur eine bedeutende Festung, sondern auch ein Zentrum der habsburgischen Donauflotille. Im Rahmen der [[Türkenkriege]] waren Stadt und Festung wiederholt Ziel von Angriffen osmanischer Armeen, so zum Beispiel 1594, als eine vom [[Wesir|Großwesir]] kommandierte türkische Armee während des [[Langer Türkenkrieg|Langen Türkenkrieges]] vergeblich versuchte, Komorn einzunehmen. Tatsächlich sollte Komorn nie von den [[Osmanisches Reich|Osmanen]] erobert werden ''(nec arte nec marte)''.


[[Datei:Dél-Komárom - the fortress Ingmánd.jpg|mini|Das Fort Ingmánd von Komorn]]
[[Datei:Dél-Komárom - the fortress Ingmánd.jpg|mini|Das Fort Ingmánd von Komorn]]
Während des [[Ungarischer Unabhängigkeitskrieg|ungarischen Unabhängigkeitskrieges]] war die Festung Komorn im Sommer 1849 Schauplatz mehrerer Schlachten zwischen den Hauptarmeen der Österreicher unter [[Feldzeugmeister]] [[Julius von Haynau]] und der ungarischen Insurgentenarmee des Generals [[Artur Görgey]]. In der belagerten Festung lag bis zur ungarischen Kapitulation eine starke Garnison unter General [[Georg Klapka]], die sich erst am 4. Oktober 1849 ergab. Der spätere Baumeister [[Franz Glaser sen.]] war um 1850 in Komorn als [[militärische Befestigung|Fortifikation]]s[[maurer]][[polier]] der österreich-ungarischen [[Genietruppe]] stationiert.
Während des [[Ungarischer Unabhängigkeitskrieg|ungarischen Unabhängigkeitskrieges]] war Komorn im Sommer 1849 Schauplatz mehrerer Schlachten zwischen den Hauptarmeen der Österreicher unter [[Feldzeugmeister]] [[Julius von Haynau]] und der ungarischen Insurgentenarmee des Generals [[Artur Görgey]]. In der belagerten Festung lag bis zur ungarischen Kapitulation eine starke Garnison unter General [[Georg Klapka]], die sich erst am 4. Oktober 1849 ergab. Der spätere Baumeister [[Franz Glaser sen.]] war um 1850 in Komorn als [[militärische Befestigung|Fortifikation]]s[[maurer]][[polier]] der österreich-ungarischen [[Genietruppe]] stationiert.


Die Teilung Komorns erfolgte 1919/20 durch die Grenzziehung zwischen Ungarn und dem neu entstandenen [[Geschichte der Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Staat. Der nördliche Teil von Komorn wurde 1919 von [[Tschechoslowakische Legionen|tschechoslowakischen Legionären]] besetzt. Im [[Vertrag von Trianon|Friedensvertrag von Trianon]] wurde am 4. Juni 1920 diese Teilung auch völkerrechtlich anerkannt, der bedeutendere Norden (wo sich auch das historische Stadtzentrum und die Festung Komorn befindet) wurde an die neu gegründete [[Erste Tschechoslowakische Republik|Tschecho-Slowakei]] angegliedert. Der kleinere, unbedeutendere Teil von Komorn ([[Ungarische Sprache|ung]]. Komárom) mit der 1977 angegliederten Vorstadt [[Szőny]], südlich der Donau, verblieb bei Ungarn.
Die Teilung Komorns erfolgte 1919/20 durch die Grenzziehung zwischen Ungarn und dem neu entstandenen [[Geschichte der Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Staat. Der nördliche Teil von Komorn wurde 1919 von [[Tschechoslowakische Legionen|tschechoslowakischen Legionären]] besetzt. Im [[Vertrag von Trianon|Friedensvertrag von Trianon]] wurde am 4. Juni 1920 diese Teilung auch völkerrechtlich anerkannt, der bedeutendere Norden (wo sich auch das historische Stadtzentrum und die Festung Komorn befindet) wurde an die neu gegründete [[Erste Tschechoslowakische Republik|Tschecho-Slowakei]] angegliedert. Der kleinere, unbedeutendere Teil von Komorn ([[Ungarische Sprache|ung]]. Komárom) mit der 1977 angegliederten Vorstadt [[Szőny]], südlich der Donau, verblieb bei Ungarn.

Version vom 18. Mai 2024, 20:21 Uhr

Komorn in dem 1726 veröffentlichten Kartenwerk des Luigi Ferdinando Marsigli. Neben der frühneuzeitlichen Festung links ist mittig das römische Legionslager zu sehen.

Komorn ist der deutsche Name der beiden Städte Komárom in Ungarn und Komárno in der Slowakei, die auf den beiden gegenüberliegenden Ufern der Donau liegen und 1920 aus der Teilung einer Stadt entstanden sind. Die beiden Städte sind durch eine Eisenbahn- und zwei Straßenbrücken miteinander verbunden.

Das historische Zentrum sowie die Festung liegen an der Stelle, wo die Waag in die Donau mündet, also im slowakischen Teil. Die Festung entstand im 16. Jahrhundert durch den Umbau der mittelalterlichen Burg (erster Quellenbeleg 1218). Sie fungierte dabei als Schwesterbau zur Festung Raab. Die verantwortlichen Ingenieure waren Pietro Ferrabosco und Daniel Specklin. Eine „Neue Festung“ wurde im 17. Jahrhundert neben der alten errichtet. Beide sind bis heute erhalten geblieben.

Komorn war nicht nur eine bedeutende Festung, sondern auch ein Zentrum der habsburgischen Donauflotille. Im Rahmen der Türkenkriege waren Stadt und Festung wiederholt Ziel von Angriffen osmanischer Armeen, so zum Beispiel 1594, als eine vom Großwesir kommandierte türkische Armee während des Langen Türkenkrieges vergeblich versuchte, Komorn einzunehmen. Tatsächlich sollte Komorn nie von den Osmanen erobert werden (nec arte nec marte).

Das Fort Ingmánd von Komorn

Während des ungarischen Unabhängigkeitskrieges war Komorn im Sommer 1849 Schauplatz mehrerer Schlachten zwischen den Hauptarmeen der Österreicher unter Feldzeugmeister Julius von Haynau und der ungarischen Insurgentenarmee des Generals Artur Görgey. In der belagerten Festung lag bis zur ungarischen Kapitulation eine starke Garnison unter General Georg Klapka, die sich erst am 4. Oktober 1849 ergab. Der spätere Baumeister Franz Glaser sen. war um 1850 in Komorn als Fortifikationsmaurerpolier der österreich-ungarischen Genietruppe stationiert.

Die Teilung Komorns erfolgte 1919/20 durch die Grenzziehung zwischen Ungarn und dem neu entstandenen tschechoslowakischen Staat. Der nördliche Teil von Komorn wurde 1919 von tschechoslowakischen Legionären besetzt. Im Friedensvertrag von Trianon wurde am 4. Juni 1920 diese Teilung auch völkerrechtlich anerkannt, der bedeutendere Norden (wo sich auch das historische Stadtzentrum und die Festung Komorn befindet) wurde an die neu gegründete Tschecho-Slowakei angegliedert. Der kleinere, unbedeutendere Teil von Komorn (ung. Komárom) mit der 1977 angegliederten Vorstadt Szőny, südlich der Donau, verblieb bei Ungarn.

In römischer Zeit befand sich auf dem Gebiet des heutigen Komárom das Legionslager Brigetio mit einer bedeutenden Zivilstadt.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

  • Illustration von Frans Hogenberg von 1594: Als nun der Christen argst erbfeindt, Sich furgenomen und verment, Es sol vor Comar jm ergehen, … (Digitalisat).
  • Illustration von Johan Sibmacher von 1665: Conterfactur Der Voestung Comorra, Wie Die Vom Turcken Belegert Gewest Anno Dmi. 1594. (Digitalisat).

Koordinaten: 47° 45′ N, 18° 7′ O