„Goldküste (Schweiz)“ – Versionsunterschied

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Als '''Goldküste''' wird in der Schweiz umgangssprachlich ein Teil des rechten [[Zürichsee]]ufers bezeichnet. Dazu zählen die politischen Gemeinden [[Zollikon]], [[Küsnacht]], [[Erlenbach ZH|Erlenbach]], [[Herrliberg]], [[Meilen]],und [[Männedorf]]. Sie alle liegen im [[Bezirk Meilen]]. Manchmal wird auch das ganze rechte Zürichseeufer als Goldküste bezeichnet.
Als '''Goldküste''' wird in der Schweiz umgangssprachlich ein Teil des rechten [[Zürichsee]]ufers bezeichnet. Dazu zählen die politischen Gemeinden [[Zollikon]], [[Küsnacht]], [[Erlenbach ZH|Erlenbach]], [[Herrliberg]], [[Meilen]] und [[Männedorf]]. Sie alle liegen im [[Bezirk Meilen]]. Manchmal wird auch das ganze rechte Zürichseeufer als Goldküste bezeichnet.


== Region ==
== Region ==
Die Region auf der «Sonnenseite» des Zürichsees erhielt ihren Spitznamen in Gegensatz zur «Pfnüselküste», dem schattigeren linken Zürichseeufer. Die besonders gut besonnten südwestlichen Hänge des [[Pfannenstiel (Zürich)|Pfannenstiel]]s waren vom Mittelalter bis Anfang 20. Jahrhundert durch den [[Weinbau]] geprägt. Die ursprünglich ländlichen, seeanstossenden Gebiete auf beiden Seiten des Zürichsees gelten heute als wohlhabend.<ref>{{Literatur |Autor=Raphael Meier, Fabienne Sennhauser |Titel=Machtwechsel auf dem Immobilienmarkt: Die Pfnüselküste läuft der Goldküste den Rang ab |Sammelwerk=Zürichsee-Zeitung |Datum=2021-11-05|Online=https://www.zsz.ch/die-pfnueselkueste-laeuft-der-goldkueste-den-rang-ab-225558062762}}</ref> Die Gemeinden weisen eine hohe Anzahl in Zürich und Umgebung tätiger [[Expatriate]]s auf. Die anhaltend intensive Bautätigkeit ist überhöhten Bodenpreisen und dem Ruf nach städtischen Strukturen («Verdichtung») geschuldet. Der teils tiefe [[Steuerfuss]] geht mit hohen Immobilienpreisen einher.
Die Region auf der «Sonnenseite» des Zürichsees erhielt ihren Spitznamen in Gegensatz zur «Pfnüselküste», dem schattigeren linken Zürichseeufer. Die besonders gut besonnten südwestlichen Hänge des [[Pfannenstiel (Zürich)|Pfannenstiels]] waren vom Mittelalter bis Anfang 20. Jahrhundert durch den [[Weinbau]] geprägt. Die ursprünglich ländlichen, seeanstossenden Gebiete auf beiden Seiten des Zürichsees gelten heute als wohlhabend.<ref>{{Literatur |Autor=Raphael Meier, Fabienne Sennhauser |Titel=Machtwechsel auf dem Immobilienmarkt: Die Pfnüselküste läuft der Goldküste den Rang ab |Sammelwerk=Zürichsee-Zeitung |Datum=2021-11-05|Online=https://www.zsz.ch/die-pfnueselkueste-laeuft-der-goldkueste-den-rang-ab-225558062762}}</ref> Die Gemeinden weisen eine hohe Anzahl in Zürich und Umgebung tätiger [[Expatriate]]s auf. Die anhaltend intensive Bautätigkeit ist überhöhten Bodenpreisen und dem Ruf nach städtischen Strukturen («Verdichtung») geschuldet. Der teils tiefe [[Steuerfuss]] geht mit hohen Immobilienpreisen einher.


Die [[Rechtsufrige Zürichseebahn|rechtsufrige Bahnlinie]] von Zürich nach [[Rapperswil-Jona|Rapperswil]] wird umgangssprachlich auch als «Goldküstenexpress» bezeichnet, analog zur «Frida Bünzli», der [[Forchbahn]] Richtung [[Zollikerberg]]. Am 26. Mai 1968 begann dort mit dem Betrieb von ungewöhnlich weinroten schnellen «[[SBB RABDe 12/12|Mirage]]»-[[Triebwagen]]kompositionen die Vorgeschichte zur 1990 eröffneten [[S-Bahn Zürich|Zürcher S-Bahn]].<ref>[https://www.nzz.ch/die_geburtsstunde_der_zuercher_s-bahn-1.742622 ''Die Geburtsstunde der Zürcher S-Bahn''] nzz.ch, 26. Mai 2008.</ref>
Die [[Rechtsufrige Zürichseebahn|rechtsufrige Bahnlinie]] von Zürich nach [[Rapperswil-Jona|Rapperswil]] wird umgangssprachlich auch als «Goldküstenexpress» bezeichnet, analog zur «Frida Bünzli», der [[Forchbahn]] Richtung [[Zollikerberg]]. Am 26. Mai 1968 begann dort mit dem Betrieb von ungewöhnlich weinroten schnellen «[[SBB RABDe 12/12|Mirage]]»-[[Triebwagen]]kompositionen die Vorgeschichte zur 1990 eröffneten [[S-Bahn Zürich|Zürcher S-Bahn]].<ref>[https://www.nzz.ch/die_geburtsstunde_der_zuercher_s-bahn-1.742622 ''Die Geburtsstunde der Zürcher S-Bahn''] nzz.ch, 26. Mai 2008.</ref>
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== Name ==
== Name ==
Auch wenn am unteren Teil des rechten Ufers «Gold» in verschiedenen Kombinationen erscheint (Goldhalde in Zollikon, [[Goldbach ZH#Name|Goldbach]] als Dorfteil von Küsnacht, die Guldenen bei der [[Forch]]), ist der umgangssprachliche Übername Goldküste kürzlichen Datums. Er entstand um die Mitte des 20. Jahrhunderts und bezog sich zunächst auf die topographische Lage der betroffenen Landgemeinden, später auf die wohlhabenden Einwohner und das hohe Steuereinkommen.
Auch wenn am unteren Teil des rechten Ufers «Gold» in verschiedenen Kombinationen erscheint (Goldhalde in Zollikon, [[Goldbach ZH#Name|Goldbach]] als Dorfteil von Küsnacht, die Guldenen bei der [[Forch]]), ist der umgangssprachliche Übername Goldküste kürzlichen Datums. Er entstand um die Mitte des 20. Jahrhunderts und bezog sich zunächst auf die topographische Lage der betroffenen Landgemeinden, später auf die wohlhabenden Einwohner und das hohe Steuereinkommen.


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 09:46 Uhr

Blick nach Osten auf Erlenbach und Herrliberg am rechten Zürichseeufer, bekannt als Goldküste
Gemeinden am Zürichsee

Als Goldküste wird in der Schweiz umgangssprachlich ein Teil des rechten Zürichseeufers bezeichnet. Dazu zählen die politischen Gemeinden Zollikon, Küsnacht, Erlenbach, Herrliberg, Meilen und Männedorf. Sie alle liegen im Bezirk Meilen. Manchmal wird auch das ganze rechte Zürichseeufer als Goldküste bezeichnet.

Die Region auf der «Sonnenseite» des Zürichsees erhielt ihren Spitznamen in Gegensatz zur «Pfnüselküste», dem schattigeren linken Zürichseeufer. Die besonders gut besonnten südwestlichen Hänge des Pfannenstiels waren vom Mittelalter bis Anfang 20. Jahrhundert durch den Weinbau geprägt. Die ursprünglich ländlichen, seeanstossenden Gebiete auf beiden Seiten des Zürichsees gelten heute als wohlhabend.[1] Die Gemeinden weisen eine hohe Anzahl in Zürich und Umgebung tätiger Expatriates auf. Die anhaltend intensive Bautätigkeit ist überhöhten Bodenpreisen und dem Ruf nach städtischen Strukturen («Verdichtung») geschuldet. Der teils tiefe Steuerfuss geht mit hohen Immobilienpreisen einher.

Die rechtsufrige Bahnlinie von Zürich nach Rapperswil wird umgangssprachlich auch als «Goldküstenexpress» bezeichnet, analog zur «Frida Bünzli», der Forchbahn Richtung Zollikerberg. Am 26. Mai 1968 begann dort mit dem Betrieb von ungewöhnlich weinroten schnellen «Mirage»-Triebwagenkompositionen die Vorgeschichte zur 1990 eröffneten Zürcher S-Bahn.[2]

Das gegenüberliegende linke Zürichseeufer, das durch seine Topografie und die nordöstliche Ausrichtung am frühen Abend, vor allem im Winter, oft schon im Schatten der eigenen Berge liegt, während das rechte Zürichseeufer noch von der Abendsonne beschienen wird, bekam in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Übernamen Pfnüselküste.[3]

Der aus Meilen stammende Lehrer Fritz Zorn (1944–1976) setzte sich in seinem autobiografischen Buch Mars kritisch mit dem wohlhabenden Goldküsten-Milieu auseinander, in dem er aufgewachsen war.[4]

Auch wenn am unteren Teil des rechten Ufers «Gold» in verschiedenen Kombinationen erscheint (Goldhalde in Zollikon, Goldbach als Dorfteil von Küsnacht, die Guldenen bei der Forch), ist der umgangssprachliche Übername Goldküste kürzlichen Datums. Er entstand um die Mitte des 20. Jahrhunderts und bezog sich zunächst auf die topographische Lage der betroffenen Landgemeinden, später auf die wohlhabenden Einwohner und das hohe Steuereinkommen.

Einzelnachweise

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  1. Raphael Meier, Fabienne Sennhauser: Machtwechsel auf dem Immobilienmarkt: Die Pfnüselküste läuft der Goldküste den Rang ab. In: Zürichsee-Zeitung. 5. November 2021 (zsz.ch).
  2. Die Geburtsstunde der Zürcher S-Bahn nzz.ch, 26. Mai 2008.
  3. Nach Pfnüsel – Schweizer Mundart (Zürichdeutsch) für Schnupfen.
  4. Was ist vom Zorn geblieben? Der Bund, 1. November 2010.

Koordinaten: 47° 18′ N, 8° 36′ O; CH1903: 688244 / 239221