„Einbecker Brauhaus“ – Versionsunterschied

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== Unternehmerische Daten ==
== Unternehmerische Daten ==
Das Brauhaus ist eine Aktiengesellschaft und beschäftigte im Jahr 2018 124 Mitarbeiter und 12 Auszubildende. Bei einem Bierabsatz von über 558.241 Hektolitern wurde 2018 ein Umsatz von 31,6 Millionen Euro erzielt. Der Absatz mit den Eigenmarken Einbecker, Göttinger, Härke und Kasseler Marken betrug im Jahr 2016 470.964 Hektoliter. Tochtergesellschaften sind unter anderem das Kasseler Brauhaus und die Martini Brauerei sowie das Göttinger Brauhaus.<ref name="GB2018" />
Das Brauhaus ist eine Aktiengesellschaft und beschäftigte im Jahr 2023 121 Mitarbeiter und 15 Auszubildende. Bei einem Bierabsatz von über 437.396 Hektolitern wurde 2023 ein Umsatz von 37,5 Millionen Euro erzielt. Tochtergesellschaften sind unter anderem die Martini Brauerei, die Braumanufaktur Härke sowie das Göttinger Brauhaus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.einbecker.de/hauptversammlung-2023.html |titel=Einbecker Brauhaus AG – Hauptversammlung |abruf=2024-05-15}}</ref>


Die Aktie ist im Segment „Mittelstandsbörse“ der [[BÖAG Börsen|Börse Hannover]] sowie im [[Freiverkehr]] der [[Börse Berlin]] notiert und im niedersächsischen Aktienindex [[NISAX20]] enthalten.
Die Aktie ist im Segment „Mittelstandsbörse“ der [[BÖAG Börsen|Börse Hannover]] sowie im [[Freiverkehr]] der [[Börse Berlin]] notiert und im niedersächsischen Aktienindex [[NISAX20]] enthalten.
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Einbecker Bier ist seit 1378 bekannt, wie eine Urkunde über einen Bierverkauf berichtet. Auch liegt der Ursprung des [[Bockbier]]es in der [[Hansestadt]] Einbeck. Mit der Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrich des Löwen war auch ein [[Braurecht]] für die Bürger verbunden. Das dort im [[Mittelalter]] gebraute obergärige [[Bier]] galt als Luxusware und wurde über weite Strecken, u.&nbsp;a. bis nach Italien, exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man es mit einer ungewöhnlich hohen Stammwürze. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier.
Einbecker Bier ist seit 1378 bekannt, wie eine Urkunde über einen Bierverkauf berichtet. Auch liegt der Ursprung des [[Bockbier]]es in der [[Hansestadt]] Einbeck. Mit der Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrich des Löwen war auch ein [[Braurecht]] für die Bürger verbunden. Das dort im [[Mittelalter]] gebraute obergärige [[Bier]] galt als Luxusware und wurde über weite Strecken, u.&nbsp;a. bis nach Italien, exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man es mit einer ungewöhnlich hohen Stammwürze. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier.


Am 17. April 1521 soll [[Martin Luther]] von Herzog [[Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich]] auf dem [[Reichstag zu Worms (1521)|Reichstag zu Worms]] einen Krug Einbecker Bier erhalten haben, worauf er gesagt haben soll: „Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt“. Folgend ließ er sich zu seiner späteren Hochzeit einige Fässer Einbecker Bier heranschaffen.<ref name="einbeck-online">[http://www.einbeck-tourismus.de/einbeck-erleben/erlebnisfuehrungen/erlebnisprogramme-mit-biergenuss.html Tourist-Info Einbeck]{{Toter Link|url=http://www.einbeck-tourismus.de/einbeck-erleben/erlebnisfuehrungen/erlebnisprogramme-mit-biergenuss.html |date=2023-12 |archivebot=2023-12-16 20:09:08 InternetArchiveBot }}</ref>
Am 17. April 1521 soll [[Martin Luther]] von Herzog [[Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich]] auf dem [[Reichstag zu Worms (1521)|Reichstag zu Worms]] einen Krug Einbecker Bier erhalten haben, worauf er gesagt haben soll: „Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt“. Folgend ließ er sich zu seiner späteren Hochzeit einige Fässer Einbecker Bier heranschaffen.<ref name="einbeck-online">[https://www.einbeck-tourismus.de/bierstadt Tourist-Info Einbeck] Abgerufen am 15. Mai 2024.</ref>


Auch der herzogliche Hof der [[Wittelsbach]]er in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern, bis man 1573 das erste bayerische Hofbräuhaus zunächst auf der Landshuter [[Burg Trausnitz]] gründete und 1589 nach München verlegte, um selbst Bier zu brauen. 1614 wurde ein Braumeister, wohl namens Elias Pichler, von Einbeck an das [[Hofbräuhaus am Platzl|Hofbräuhaus]] abgeworben, der fortan sein ''Ainpöckisch Bier'' in München braute. In im [[Bairische Dialekte|bairischen Dialekt]] wurde daraus das „Oanpock“ und daraus im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier.<ref>[https://www.einbecker-morgenpost.de/einbeck/nachricht/wie-das-einbecker-bier-nach-muenchen-kam.html Wie das Einbecker Bier nach München kam, Einbecker Morgenpost online]</ref> Einbecker Bier ist der Ursprung aller [[Bockbier]]e. Wegen des hohen Alkoholgehalts des Bockbiers war es innerhalb der [[Hanse]] begehrt und wurde verschifft bzw. exportiert. Der Bierexport war derartig bedeutend, dass beispielsweise in Hamburg mit dem [[Eimbecksches Haus|Eimbeck'schen Haus]] eine eigene Umschlagmöglichkeit geschaffen wurde.
Auch der herzogliche Hof der [[Wittelsbach]]er in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern, bis man 1573 das erste bayerische Hofbräuhaus zunächst auf der Landshuter [[Burg Trausnitz]] gründete und 1589 nach München verlegte, um selbst Bier zu brauen. 1614 wurde ein Braumeister, wohl namens Elias Pichler, von Einbeck an das [[Hofbräuhaus am Platzl|Hofbräuhaus]] abgeworben, der fortan sein ''Ainpöckisch Bier'' in München braute. In im [[Bairische Dialekte|bairischen Dialekt]] wurde daraus das „Oanpock“ und daraus im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier.<ref>[https://www.einbecker-morgenpost.de/einbeck/nachricht/wie-das-einbecker-bier-nach-muenchen-kam.html Wie das Einbecker Bier nach München kam, Einbecker Morgenpost online]</ref> Einbecker Bier ist der Ursprung aller [[Bockbier]]e. Wegen des hohen Alkoholgehalts des Bockbiers war es innerhalb der [[Hanse]] begehrt und wurde verschifft bzw. exportiert. Der Bierexport war derartig bedeutend, dass beispielsweise in Hamburg mit dem [[Eimbecksches Haus|Eimbeck'schen Haus]] eine eigene Umschlagmöglichkeit geschaffen wurde.
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Seit Ende der 1980er Jahre gehört die Göttinger Brauhaus AG und seit 1997 die [[Martini Brauerei]] GmbH [[Kassel]] als 100%ige Tochtergesellschaften zur Einbecker Brauhaus AG.
Seit Ende der 1980er Jahre gehört die Göttinger Brauhaus AG und seit 1997 die [[Martini Brauerei]] GmbH [[Kassel]] als 100%ige Tochtergesellschaften zur Einbecker Brauhaus AG.


Im September 2011 wurde mit der [[BrauManufaktur Härke|Privatbrauerei Härke GmbH & Co. KG]] in [[Peine]] ein Kooperationsvertrag geschlossen und die Getränkeabfüllung nach Einbeck verlagert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.paz-online.de/Peiner-Land/Lokalnachrichten/Stadt-Peine/Haerke-Bier-wird-jetzt-in-Einbeck-abgefuellt |wayback=20140116183657 |text=Härke-Bier wird jetzt in Einbeck abgefüllt }} [[Peiner Allgemeine Zeitung]], 21. September 2011, abgerufen am 20. November 2012</ref> Am 16. November 2012 meldete das Unternehmen [[Insolvenz]] an und wurde im Januar 2013 von der Einbecker Brauerei übernommen.
Im September 2011 wurde mit der [[BrauManufaktur Härke|Privatbrauerei Härke GmbH & Co. KG]] in [[Peine]] ein Kooperationsvertrag geschlossen und die Getränkeabfüllung nach Einbeck verlagert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.paz-online.de/Peiner-Land/Lokalnachrichten/Stadt-Peine/Haerke-Bier-wird-jetzt-in-Einbeck-abgefuellt |wayback=20140116183657 |text=Härke-Bier wird jetzt in Einbeck abgefüllt }} [[Peiner Allgemeine Zeitung]], 21. September 2011, abgerufen am 20. November 2012</ref> Am 16. November 2012 meldete das Unternehmen [[Insolvenz]] an und wurde im Januar 2013 von der Einbecker Brauerei übernommen. Ende 2023 wurde die Braumanufaktur Härke geschlossen und das Härke Bier wird seitdem in der Einbecker Brauerei gebraut und abgefüllt.


== Biersorten ==
== Biersorten ==
[[Datei:Einbecker-Ur-Bock Hell.jpg|mini|hochkant|Die typische Einbecker Flasche]]
[[Datei:Einbecker-Ur-Bock Hell.jpg|mini|hochkant|Die typische Einbecker Flasche]]
Die Brauerei vertreibt zahlreiche Biersorten und -arten, darunter:
Die Brauerei vertreibt zahlreiche Biersorten und -arten, darunter:
* Einbecker Ainpöckisch Bier
* Einbecker Brauherren Pils
* Einbecker Brauherren Pils
* Einbecker Brauherren Alkoholfrei
* Einbecker Brauherren Alkoholfrei
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* Einbecker Weihnachtsbier (saisonal)
* Einbecker Weihnachtsbier (saisonal)
* Einbecker Winter-Bock (Doppelbock, erstmals Winter 2008/09, saisonal)
* Einbecker Winter-Bock (Doppelbock, erstmals Winter 2008/09, saisonal)
* Einbecker Weizen-Bock


Weitere Sorten:
Weitere Sorten:
* Nörten-Hardenberger Pils, Nörten-Hardenberger Export, Nörten-Hardenberger Weizen, Nörten-Hardenberger Bock, Nörten-Hardenberger Zwickl, Nörten-Hardenberger Radler, Nörten-Hardenberger Fassbrause Zitrone<ref>{{Internetquelle |url=http://www.noerten-hardenberger.de/#sortiment |titel=Nörten-Hardenberger |abruf=2018-05-07}}</ref>
* Nörten-Hardenberger Pils, Nörten-Hardenberger Export, Nörten-Hardenberger Bock, Nörten-Hardenberger Zwickl<ref>{{Internetquelle |url=http://www.noerten-hardenberger.de/#sortiment |titel=Nörten-Hardenberger |abruf=2024-05-15}}</ref>
* Martini Meister Pils, Martini Edel Pils, Martini Winterbier (saisonal)
* Martini Meister Pils, Martini Edel Pils<ref>{{Internetquelle |url=https://www.einbecker.de/markenueberblick.html?=/ |titel=Einbecker Brauhaus AG – Markenüberblick |abruf=2024-05-15}}</ref>
* Kasseler Premium Pils, Kasseler Jubiläums Pils
* Göttinger Edles Premium Pils
* Göttinger Edles Premium Pils
* Härke Pils, Härke Landbier, Härke Hell, Härke Amber Ale, Härke Alkoholfrei, Härke Radler<ref>{{Internetquelle |url=http://www.braumanufaktur-haerke.de/unsere-biere.html |titel=Unsere Biere – BrauManufaktur Härke |abruf=2018-05-07}}</ref> (jeweils Herstellung in der [[BrauManufaktur Härke]] in Peine und Abfüllung in Einbeck)
* Härke Pils, Härke Alkoholfrei, Härke Radler<ref>{{Internetquelle |url=http://www.braumanufaktur-haerke.de/unsere-biere.html |titel=Unsere Biere – BrauManufaktur Härke |abruf=2024-05-15}}</ref>

Außerdem gibt es seit März 2020 unter dem Namen ''HopfenFrucht'' zwei Sorten Biermischgetränke mit alkoholfreiem Einbecker und Direktsaft von [[beckers bester]].<ref>Fruchtwelten: [https://www.fluessiges-obst.de/2020/03/18/der-saftler-eine-neue-getraenkekategorie/ ''Der Saftler: Eine neue Getränkekategorie''], 18. März 2020, letzter Abruf: 9. August 2020.</ref>


Seit Anfang 2023 gibt es mit der Sorte Cora ein Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade.
Seit Anfang 2023 gibt es mit der Sorte Cora ein Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade.
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Die grünen Einbecker-Flaschen wurden zum 15. Juni 2009 mit neu gestalteten Etiketten und Kronkorken ausgestattet. Im Sommer 2010 wurden die Kisten der grünen Einbecker-Flaschen gegen neue getauscht. Ende 2012 wurden alle weiteren Flaschen der Sorte ''Einbecker'' und ''Nörten-Hardenberger'' mit neu gestalteten Etiketten ausgestattet.
Die grünen Einbecker-Flaschen wurden zum 15. Juni 2009 mit neu gestalteten Etiketten und Kronkorken ausgestattet. Im Sommer 2010 wurden die Kisten der grünen Einbecker-Flaschen gegen neue getauscht. Ende 2012 wurden alle weiteren Flaschen der Sorte ''Einbecker'' und ''Nörten-Hardenberger'' mit neu gestalteten Etiketten ausgestattet.

== Aktionen ==

=== Brauereibesichtigung ===
Die Einbecker Brauerei kann nach Terminvereinbarung im Rahmen einer Brauereiführung besichtigt werden. Hier können Interessierte den Entstehungsprozess des Bieres live mitverfolgen und im Anschluss das Einbecker Bier im Ur-Bock-Keller der Brauerei probieren. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.einbecker.de/brauereibesichtigung.html |titel=Einbecker Brauhaus AG – Brauereibesichtigung |abruf=2024-05-15}}</ref>

=== Einbecker Hof-Fest ===
Einmal im Jahr, am letzten Samstag im April, findet auf dem Gelände der Einbecker Brauerei das Einbecker Hof-Fest statt. Bei Bier und geselliger Musik wird auf dem Brauereihof bis in die Nacht gefeiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.einbecker.de/aktuelles-detailansicht/einbecker-hoffest-2024.html |titel=Einbecker Brauhaus AG – Einbecker Hof-Fest 2024 |abruf=2024-05-15}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 15. Mai 2024, 09:41 Uhr

Koordinaten: 51° 48′ 57,6″ N, 9° 51′ 48,6″ O

Einbecker Brauhaus

Logo
Rechtsform AG
ISIN DE0006058001
Gründung 1967
Sitz Einbeck, Deutschland Deutschland
Leitung Marc Kerger
Mitarbeiterzahl 121
Umsatz 37,5 Mio. Euro
Branche Brauereien
Website www.einbecker-brauhaus.de
Stand: 15. Mai 2024
Das Einbecker Brauhaus während des Hoffestes in der Neustadt

Das Einbecker Brauhaus ist eine Brauerei in der niedersächsischen Stadt Einbeck, in der seit dem Mittelalter Bier gebraut wird.

Unternehmerische Daten

Das Brauhaus ist eine Aktiengesellschaft und beschäftigte im Jahr 2023 121 Mitarbeiter und 15 Auszubildende. Bei einem Bierabsatz von über 437.396 Hektolitern wurde 2023 ein Umsatz von 37,5 Millionen Euro erzielt. Tochtergesellschaften sind unter anderem die Martini Brauerei, die Braumanufaktur Härke sowie das Göttinger Brauhaus.[1]

Die Aktie ist im Segment „Mittelstandsbörse“ der Börse Hannover sowie im Freiverkehr der Börse Berlin notiert und im niedersächsischen Aktienindex NISAX20 enthalten.

Geschichte

Einbecker Bier

Einbecker Bier ist seit 1378 bekannt, wie eine Urkunde über einen Bierverkauf berichtet. Auch liegt der Ursprung des Bockbieres in der Hansestadt Einbeck. Mit der Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrich des Löwen war auch ein Braurecht für die Bürger verbunden. Das dort im Mittelalter gebraute obergärige Bier galt als Luxusware und wurde über weite Strecken, u. a. bis nach Italien, exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man es mit einer ungewöhnlich hohen Stammwürze. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier.

Am 17. April 1521 soll Martin Luther von Herzog Erich auf dem Reichstag zu Worms einen Krug Einbecker Bier erhalten haben, worauf er gesagt haben soll: „Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt“. Folgend ließ er sich zu seiner späteren Hochzeit einige Fässer Einbecker Bier heranschaffen.[2]

Auch der herzogliche Hof der Wittelsbacher in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern, bis man 1573 das erste bayerische Hofbräuhaus zunächst auf der Landshuter Burg Trausnitz gründete und 1589 nach München verlegte, um selbst Bier zu brauen. 1614 wurde ein Braumeister, wohl namens Elias Pichler, von Einbeck an das Hofbräuhaus abgeworben, der fortan sein Ainpöckisch Bier in München braute. In im bairischen Dialekt wurde daraus das „Oanpock“ und daraus im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier.[3] Einbecker Bier ist der Ursprung aller Bockbiere. Wegen des hohen Alkoholgehalts des Bockbiers war es innerhalb der Hanse begehrt und wurde verschifft bzw. exportiert. Der Bierexport war derartig bedeutend, dass beispielsweise in Hamburg mit dem Eimbeck'schen Haus eine eigene Umschlagmöglichkeit geschaffen wurde.

Einbecker Brauhaus

Im Jahre 1794 wurden die Einbecker Braurechte zusammengefügt, wodurch eine einzige Stadtbrauerei entstand. 1922 wurde diese dann mit der 1873[4] neu gegründeten Einbecker Brauerei Domeier & Boden vereinigt, nachdem die Hildesheimer Aktienbrauerei beide Brauereien zuvor aufgekauft hatte. 1967 wurde dann daraus die Einbecker Brauhaus Aktiengesellschaft, die zwei Jahre später mit der Schultheiss-Brauerei AG, Berlin und 1972 schließlich mit der Dortmunder Union-Brauerei zu Brau & Brunnen eine Fusion einging.

Im Jahr 1997 erwarb eine private Investorengruppe unter Führung der Ender & Partner Vermögensverwaltung AG, Köln die Aktienmehrheit an der Brauerei von der Dortmunder Brau & Brunnen AG.

Das Einbecker Brauhaus hat im Jahr 2015 etwa 15 Millionen Euro in Brau- und Abfülltechnik investiert. Im Rahmen dieser Modernisierung sind eine zweite Abfüllanlage sowie eine Verladehalle mit Fassabfüllung entstanden. Hinzu kam eine neue Filtrationsanlage im Jahr 2019, die mit Fördergeldern finanziert wurde. Die vollständig automatisierte Anlage befindet sich im ehemaligen Anstellkeller und kann bis zu 150 Hektoliter Bier pro Stunde filtern. Darüber hinaus wurde ein neuer Durchlufterzeuger mit Pumpen, Trocknern, Kühlern und Druckluft-Windkessel installiert.

Tochtergesellschaften

Die Braustätte der BrauManufaktur Härke in Peine

Seit Ende der 1980er Jahre gehört die Göttinger Brauhaus AG und seit 1997 die Martini Brauerei GmbH Kassel als 100%ige Tochtergesellschaften zur Einbecker Brauhaus AG.

Im September 2011 wurde mit der Privatbrauerei Härke GmbH & Co. KG in Peine ein Kooperationsvertrag geschlossen und die Getränkeabfüllung nach Einbeck verlagert.[5] Am 16. November 2012 meldete das Unternehmen Insolvenz an und wurde im Januar 2013 von der Einbecker Brauerei übernommen. Ende 2023 wurde die Braumanufaktur Härke geschlossen und das Härke Bier wird seitdem in der Einbecker Brauerei gebraut und abgefüllt.

Biersorten

Die typische Einbecker Flasche

Die Brauerei vertreibt zahlreiche Biersorten und -arten, darunter:

  • Einbecker Brauherren Pils
  • Einbecker Brauherren Alkoholfrei
  • Einbecker Dunkel
  • Einbecker Kellerbier (naturtrüb)
  • Einbecker Landbier Hell (ehemals Landbier Spezial)
  • Einbecker Mai-Ur-Bock (saisonal)
  • Einbecker Premium Pilsener
  • Einbecker Radler Alkoholfrei 0,0%
  • Einbecker Natur Radler
  • Einbecker Blutorange
  • Einbecker Ur-Bock dunkel
  • Einbecker Ur-Bock hell
  • Einbecker Weihnachtsbier (saisonal)
  • Einbecker Winter-Bock (Doppelbock, erstmals Winter 2008/09, saisonal)
  • Einbecker Weizen-Bock

Weitere Sorten:

  • Nörten-Hardenberger Pils, Nörten-Hardenberger Export, Nörten-Hardenberger Bock, Nörten-Hardenberger Zwickl[6]
  • Martini Meister Pils, Martini Edel Pils[7]
  • Göttinger Edles Premium Pils
  • Härke Pils, Härke Alkoholfrei, Härke Radler[8]

Seit Anfang 2023 gibt es mit der Sorte Cora ein Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade.

Bis zur Schließung[9] der Martini Brauerei 2015 wurden die Biere der Sorte Nörten-Hardenberger am Standort in Kassel gebraut.

Die grünen Einbecker-Flaschen wurden zum 15. Juni 2009 mit neu gestalteten Etiketten und Kronkorken ausgestattet. Im Sommer 2010 wurden die Kisten der grünen Einbecker-Flaschen gegen neue getauscht. Ende 2012 wurden alle weiteren Flaschen der Sorte Einbecker und Nörten-Hardenberger mit neu gestalteten Etiketten ausgestattet.

Aktionen

Brauereibesichtigung

Die Einbecker Brauerei kann nach Terminvereinbarung im Rahmen einer Brauereiführung besichtigt werden. Hier können Interessierte den Entstehungsprozess des Bieres live mitverfolgen und im Anschluss das Einbecker Bier im Ur-Bock-Keller der Brauerei probieren. [10]

Einbecker Hof-Fest

Einmal im Jahr, am letzten Samstag im April, findet auf dem Gelände der Einbecker Brauerei das Einbecker Hof-Fest statt. Bei Bier und geselliger Musik wird auf dem Brauereihof bis in die Nacht gefeiert.[11]

Einzelnachweise

  1. Einbecker Brauhaus AG – Hauptversammlung. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  2. Tourist-Info Einbeck Abgerufen am 15. Mai 2024.
  3. Wie das Einbecker Bier nach München kam, Einbecker Morgenpost online
  4. Stefan Aumann: ...und wird gar weit geführet. Die Geschichte des Einbecker Bieres. (Studien zur Einbecker Geschichte. Band 14.) Oldenburg 1998, S. 93 f.
  5. Härke-Bier wird jetzt in Einbeck abgefüllt (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) Peiner Allgemeine Zeitung, 21. September 2011, abgerufen am 20. November 2012
  6. Nörten-Hardenberger. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  7. Einbecker Brauhaus AG – Markenüberblick. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  8. Unsere Biere – BrauManufaktur Härke. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  9. Martini-Bier: In Kassel wird auch nicht mehr gebraut. In: Lokalo24.de. 9. November 2015 (lokalo24.de [abgerufen am 7. Mai 2018]).
  10. Einbecker Brauhaus AG – Brauereibesichtigung. Abgerufen am 15. Mai 2024.
  11. Einbecker Brauhaus AG – Einbecker Hof-Fest 2024. Abgerufen am 15. Mai 2024.

Weblinks

Commons: Einbecker Brauhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien