„Manon Balletti“ – Versionsunterschied

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* Aldo Ravà: ''Lettres de femmes à Jacques Casanova'', Paris o. J., S. 15–103 (ab April 1757).
* Aldo Ravà: ''Lettres de femmes à Jacques Casanova'', Paris o. J., S. 15–103 (ab April 1757).
* Bruno Capaci, Elena Grazioli: ''Giacomo carissimo… Lettere delicate e deleterie a Giacomo Casanova'', Città di Castello 2019, S. 36–60 (''Una sirena con la chitarra e con la penna''), 125 f.
* Bruno Capaci, Elena Grazioli: ''Giacomo carissimo… Lettere delicate e deleterie a Giacomo Casanova'', Città di Castello 2019, S. 36–60 (''Una sirena con la chitarra e con la penna''), 125 f.
* ''Manon Balletti'', in: Xavier Salmon: ''Jean-Marc Nattier, 1685-1766. Exposition au Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, 26 octobre 1999-30 janvier 2000'', Paris 2000, S. 4, 13, 115 f., 274–277.
* ''Manon Balletti'', in: Xavier Salmon: ''Jean-Marc Nattier, 1685–1766. Exposition au Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, 26 octobre 1999-30 janvier 2000'', Paris 2000, S. 4, 13, 115 f., 274–277.


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==

Version vom 21. Mai 2024, 15:15 Uhr

Manon Balletti im Jahr 1757, Porträt von Jean-Marc Nattier, Öl auf Leinwand, 54,5 mal 46,2 cm, National Gallery[1]
Porträtskizze des Architekten und Ehemanns von Manon Balletti ab 1760, unbekannter Künstler, um 1760, Musée Carnavalet

Manon Balletti, auch Maria Maddalena Balletti, bzw. Marie Madeleine (* 1740 in Paris; † Dezember 1776 ebenda) war eine französische Schauspielerin italienischer Abstammung, die einige Zeit die Geliebte Giacomo Casanovas war, der ihr nicht nur die Ehe versprach, sondern auch entsprechende Erklärungen in Auftrag gegeben hatte. Von ihr sind 41 Briefe erhalten, die zwischen April 1757 und dem 7. Februar 1760 entstanden. 1759 heiratete sie, nachdem sie die Beziehung zu Casanova endgültig beendet hatte, da sie ihm treu blieb, während er dies nicht war, den überaus erfolgreichen Architekten Jacques-François Blondel. Die Nähe des Paares zum Pariser Hof war der Auftragsvergabe für repräsentative Bauwerke in hohem Maße förderlich.

Leben

Als Mädchen erhielt sie eine Ausbildung bei den Ursulinen von St. Dénis. Manon konnte rezitieren, singen, Cembalo und Gitarre spielen, Als sie zehn Jahre alt war, lernte sie Casanova kennen, der in ihr zu dieser Zeit ein Kind sah. Der Venezianer war mit ihren Eltern befreundet. Erst nach längerer Haft in Venedig, von wo er geflohen war, kam er 1757 erneut nach Paris.

Casanova reiste in Begleitung ihres Vaters, des Schauspielers Antonio Stefano Balletti, Sohn der Schauspieler Giuseppe (1700–1762) und Rosa-Giovanna Balletti, genannt Silvia, der gefeierten Silvia Balletti (1701–1758), die somit in die Familie eingeheiratet war. Sie führte Casanova in die Pariser Gesellschaft ein. Ihr widmete er in seinen Memoiren eine ausführliche Schilderung. Die knapp fünfzigjährige Schauspielerin, den „Abgott Frankreichs“, begleitete er gemeinsam mit ihrer Tochter, eben jener Manon, als Silvia 1758 der Schwindsucht erlag.

Als Manon den inzwischen knapp 32-jährigen Casanova im Alter von 17 Jahren, im Januar 1757, erneut kennen lernte und die beiden sich verliebten, war sie bereits dem Musiker und Komponisten Charles-François Clément versprochen, der allerdings 20 Jahre älter war als sie. Von ihren etwa 200 Briefen an Casanova sind 41 erhalten geblieben, die Casanova bis zu seinem Tod auf Schloss Dux im Jahr 1798 aufbewahrte.[2]

Ihre Liebesbeziehung erstreckte sich insgesamt über drei Jahre. Im April 1758 beklagte sie sich in einem Brief über die Art, wie er sie, obwohl er ihre Gefühle für ihn kannte, behandelte; im Juli über seine Gleichgültigkeit.[3] Doch Casanova entschloss sich nun, nach Holland zu gehen, um sich ein gesichertes Vermögen zu verschaffen, und Manon Balletti endlich zu heiraten[4] – in Venedig befindet sich ein eigens aufgesetzter Nachweis vom 22. März 1759, dass er unverheiratet war.[5] Doch ließ er sich auf eine weitere Frau ein, zögerte die Ehe mit Manon Balletti immer weiter hinaus.

Dann erhielt er Ende Dezember 1759 von Manon einen Brief, in dem sie ihm mitteilte, sie werde den Architekten Jacques-François Blondel heiraten, was seine Eitelkeit, wie er in seinen Erinnerungen schreibt, verletzt habe, weniger seine Liebe, wie er sich eingeredet hatte. Sie bat ihn, falls sie sich begegnen würden, keinesfalls zu erkennen zu geben, dass sie sich kennen.

Blondel, geboren 1705, war 35 Jahre älter als seine Frau. Das Paar hatte zwei Söhne. Jedoch starb das erste Kind bereits am Tag nach der Geburt. Der zweite Sohn, Jean Baptiste, setzte die familiäre Baumeistertradition fort.[6] Dabei unterhielt das Paar überaus enge Kontakte zum Pariser Hof.

Manon Blondel starb wahrscheinlich an einer Lungenkrankheit, nachdem ihr Mann bereits am 9. Januar 1774 gestorben war. Casanova glaubte, sie sei wegen ihrer Empfindsamkeit und ihrer Leidenschaftlichkeit gestorben, und er trage eine Mitschuld.

Quellen und Literatur

  • Aldo Ravà: Lettres de femmes à Jacques Casanova, Paris o. J., S. 15–103 (ab April 1757).
  • Bruno Capaci, Elena Grazioli: Giacomo carissimo… Lettere delicate e deleterie a Giacomo Casanova, Città di Castello 2019, S. 36–60 (Una sirena con la chitarra e con la penna), 125 f.
  • Manon Balletti, in: Xavier Salmon: Jean-Marc Nattier, 1685–1766. Exposition au Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, 26 octobre 1999-30 janvier 2000, Paris 2000, S. 4, 13, 115 f., 274–277.

Anmerkungen

  1. Porträt auf der Website der National Gallery.
  2. Aldo Ravà: Lettres de femmes à Jacques Casanova, Paris o. J., S. 15–103.
  3. Manon Balletti, in: Xavier Salmon: Jean-Marc Nattier, 1685-1766. Exposition au Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon, 26 octobre 1999-30 janvier 2000, Paris 2000, S. 274 f.
  4. Bruno Capaci: The Writer of Dux, in: Malina Stefanovska (Hrsg.): Casanova in the Enlightenment. From the Margins to the Centre, University of Toronto Press, Toronto 2021, S. 35–53.
  5. Bruno Capaci, Elena Grazioli: Giacomo carissimo... Lettere delicate e deleterie a Giacomo Casanova, Città di Castello 2019, S. 15.
  6. Marco Leeflang: Manon rising star in: L'intermédiaire des casanovistes, Genf 2010, S. 34.