„Flucht in die Wolken“ – Versionsunterschied

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AZ: Die Seite wurde neu angelegt: '''Flucht in die Wolken''' ist ein psychiatriekritisches Buch von Sibylle Muthesius (Pseudonym von Sibylle Boden-Gerstner) von 1981. Es berichtet über die Entwicklung ihrer Tochter Sonja Gerstner mit deren Bildern, Tagebuchaufzeichnungen und Gedichten bis zu deren Suizid. Es erhielt wegen seiner Authentizität eine größere Aufmerksamkeit in der DDR. == Hi…
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Version vom 20. Mai 2024, 18:59 Uhr

Flucht in die Wolken ist ein psychiatriekritisches Buch von Sibylle Muthesius (Pseudonym von Sibylle Boden-Gerstner) von 1981. Es berichtet über die Entwicklung ihrer Tochter Sonja Gerstner mit deren Bildern, Tagebuchaufzeichnungen und Gedichten bis zu deren Suizid. Es erhielt wegen seiner Authentizität eine größere Aufmerksamkeit in der DDR.

Hintergründe

Sonja Gerstner war die jüngere Tochter der bekannten Journalistin Sibylle Gerstner, die Chefredakteurin und Namensgeberin der beliebten Frauenzeitschrift Sibylle war, und Schwester der späteren Autorin Daniela Dahn. Nach einem psychotischen Zusammenbruch mit 16 Jahren musste sie verschiedene psychiatrische Behandlungsmethoden ertragen, gegen die sie ihre privilegierten Eltern nicht schützen konnten. Sie führte Tagebuch, schrieb Gedichte und malte viele Bilder.

Ihre Mutter versuchte nach deren Suizid 1971 ihre eigenen Beobachtungen und Reflexionen in einem Buch zusammenzufassen. Darin beschrieb sie die Erlebnisse von Pony (= Sonja) an Hand von deren Tagebuchaufzeichnungen. und Bildern, sowie ihre eigenen Gedanken und Bemühungen, sich mit diesen Ereignissen auseinanderzusetzen .

Veröffentlichungen und Wirkung

Die Veröffentlichung erfolgte erst nach mehreren Jahren 1981 und war wahrscheinlich nur wegen der hervorgehobenen Position der Autorin möglich.[1] Sie erregte größeres Aufsehen, da erstmals so authentisch über die Gefühle und die Entwicklung einer Jugendlichen in der DDR mit ihren Fragen und Problemen geschrieben wurde. Auch die zahlreichen farbigen surrealistisch-expressionistischen Bilder hatten eine intensive Wirkung.

Das Buch erschien danach in einer westdeutschen Lizenzausgabe, in fünf weiteren DDR-Auflagen und wurde in acht Sprachen übersetzt. 1992 erschien eine letzte siebte Auflage in Berlin, allerdings ohne die farbigen Bilder.

Ende 1991 inszenierte Heike Schmidt das Theaterstück Flucht in die Wolken an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt.[2] 2005 gab es eine Ausstellung Psychiatrie im Spiegel eines DDR-Kultbuches im Sächsischen Psychiatriemuseum Leipzig.

Ausgaben und Bearbeitungen

DDR-Originalfassung
  • Sibylle Muthesius: Flucht in die Wolken. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1981; 5 Neuauflagen bis 1988[3]
  • Flucht in die Wolken. 7. Auflage. Morgenbuchverlag, Berlin 1992 ISBN 3-371-00361-2, ohne die farbigen Bilder
Westdeutsche Lizenzausgabe
Übersetzungen (Auswahl)

Literatur

  • Thomas R. Müller, Maike Rotzoll, Christof Beyer: „Flucht in die Wolken“. DDR-Psychiatrie in der Kritik. In: Ekkehardt Kumbier (Hrsg.): Psychiatrie in der DDR II. be.bra wissenschaft, Berlin 2020, ISBN 978-3-95410263-1, S. 21–36
  • Deutsche Leiden, in Der Spiegel 30/1982.
  • Wulf Skaun: Sonja Gerstners Flucht in die Wolken. In: Leipziger Volkszeitung, vom 13. Mai 2004.
  • Thomas R. Müller: Flucht in die Wolken. Ein außergewöhnliches Kapitel der DDR-Psychiatriegeschichte. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde. Würzburg, 12, 2006, S. 427ff.

Einzelnachweise

  1. Thomas R. Müller, Maike Rotzoll, Christof Beyer: „Flucht in die Wolken“. DDR-Psychiatrie in der Kritik. In: Ekkehardt Kumbier (Hrsg.): Psychiatrie in der DDR II. 2020, S. 21–36; erwähnte die mehrjährige Wartezeit bis zum Erscheinen des Buches
  2. Hartmut Krug, Flott daneben. Uckermärkische Bühnen Schwedt. "Flucht in die Wolken" von Heike Schmidt nach Sibylle Muthesius-Boden, in Theater der Zeit, 12/1991, Theaterrezension
  3. DNB-Einträge