„Postament“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Ostenwalde Ostenwalder Strasse 98 Hofkreuz 03.JPG|mini|Postament]]
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Das '''Postament''' (auch das '''Piedestal''') ist in der [[Architektur#Eingrenzung des Begriffs|Baukunst]] ein Unterbau oder Sockel von Stützgliedern oder Statuen.<ref>[[Hans Koepf]], [[Günther Binding]]: ''Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X ([https://moodle.unifr.ch/pluginfile.php/975203/mod_resource/content/0/KOEPF%2C%20BINDING%2C%202005%2C%20Bildwoerterbuch%20der%20Architektur.pdf Digitalisat auf moodle.unifr.ch], abgerufen am 18. Mai 2024), S. 34: ''Atlant''.</ref>
Das '''Postament''', auch das '''Piedestal''' ([[Mittelfranzösische Sprache|mittelfrz.]] ''{{lang|frm|piédestal}}'', [[Italienische Sprache|ital.]] ''{{lang|it|piedestallo}}'', zu ital. ''piede'' „Fuß“ und ''stallo'' „Sitz“),<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Piedestal ''Piedestal'']</ref> ist ein bisweilen recht aufwendig gestalteter Unterbau oder [[Basis (Architektur)|Sockel]] von Gebäuden, [[Säule]]n oder Plastiken wie [[Skulptur]]en und [[Statue]]n. Sinnverwandt zu Postament wurde im 19. Jahrhundert der aus dem Italienischen kommende Begriff '''Basament''' verwendet,<ref>[http://www.zeno.org/nid/20009477403 Pierer’s Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 367.]</ref> der jedoch auch für [[Grundmauer]], [[Gründung (Bauwesen)|Unterbau]] oder [[Erdgeschoss]] stehen konnte.<ref>[http://www.zeno.org/nid/20006295657 Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 416.]</ref>


== Begriffe und Begriffsherkunft ==
Handelt es sich bei einem Postament nur um eine einfach gehaltene, niedrige Bodenplatte, so nennt man diese [[Plinthe]]. Kleine Postamente bzw. Piedestale etwa an Giebeln von Gebäuden für Vasen oder Statuen werden auch als „Bildstuhl“ oder „Bilderstuhl“ bezeichnet.<ref>[http://www.zeno.org/nid/20009529586 Pierer’s Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 778.]</ref> Typische Sockelelemente sind das „Fuß[[gesims]]“, der „Postamentschaft“ und das „Kranzgesims“.
Der Begriff ''Postament'' ([[Neutrum]]) ist aus einer in Anlehnung an das [[Latein|lateinische]] ''fundāmentum'' (vgl. „[[Fundament|Fundament“]]) aufgenommen und wohl im 16. Jahrhundert in einer gelehrten Bildung zum neulateinischen ''postamentum'' geworden, entsprechend dem italienischen ''posto'' („festgesetzter Platz“), bzw. <abbr>dem italienischen</abbr> ''postare'' und <abbr>dem französischen</abbr> ''poster'' („aufstellen“, vgl. „postieren“).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/Postament |titel=Postament, das |werk=dwds.de (Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute) |abruf=2024-05-18}}</ref>

Der Begriff ''Piedestal'' (Neutrum) stammt vom französischen ''piédestal'' („Sockel“), was eingedeutscht auch zu den Begriff „Podest“ und „Podium“ führte.<ref>{{Internetquelle |autor=Bettina Bock |url=https://dwee.saw-leipzig.de/etymology/Podest/de |titel=Etymologie Podest |werk=dwee.saw-leipzig.de |hrsg=Arbeitsstelle Deutsche Wortfeldetymologie, Seminar für Indogermanistik der FSU-Jena |abruf=2024-05-18}}</ref>

Sinnverwandt zu Postament wurde im 19. Jahrhundert auch der aus dem Italienischen stammende Begriff '''Basament''' verwendet,<ref>{{Internetquelle |autor=Zeno |url=http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Basament |titel=Lexikoneintrag zu »Basament«. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 367 |seiten= |sprache= |abruf=2024-05-18}}</ref> der jedoch auch für [[Grundmauer]], [[Gründung (Bauwesen)|Unterbau]] oder [[Erdgeschoss]] stehen konnte.<ref>[http://www.zeno.org/nid/20006295657 Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 416.]</ref>

== Begriffsabgrenzungen und -bezüge ==
Handelt es sich bei einem Postament nur um eine einfach gehaltene, niedrige Bodenplatte, so nennt man diese [[Plinthe]]. Kleine Postamente bzw. Piedestale etwa an Giebeln von Gebäuden für Vasen oder Statuen werden auch als „Bildstuhl“ oder „Bilderstuhl“ bezeichnet.<ref>[http://www.zeno.org/nid/20009529586 Pierer’s Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 778.]</ref> Typische Sockelelemente sind das „Fuß[[gesims]]“, der „Postamentschaft“ und das „[[Kranzgesims]]“.


== Inschriften ==
== Inschriften ==

Version vom 18. Mai 2024, 20:05 Uhr

Postament

Das Postament (auch das Piedestal) ist in der Baukunst ein Unterbau oder Sockel von Stützgliedern oder Statuen.[1]

Begriffe und Begriffsherkunft

Der Begriff Postament (Neutrum) ist aus einer in Anlehnung an das lateinische fundāmentum (vgl. „Fundament“) aufgenommen und wohl im 16. Jahrhundert in einer gelehrten Bildung zum neulateinischen postamentum geworden, entsprechend dem italienischen posto („festgesetzter Platz“), bzw. dem italienischen postare und dem französischen poster („aufstellen“, vgl. „postieren“).[2]

Der Begriff Piedestal (Neutrum) stammt vom französischen piédestal („Sockel“), was eingedeutscht auch zu den Begriff „Podest“ und „Podium“ führte.[3]

Sinnverwandt zu Postament wurde im 19. Jahrhundert auch der aus dem Italienischen stammende Begriff Basament verwendet,[4] der jedoch auch für Grundmauer, Unterbau oder Erdgeschoss stehen konnte.[5]

Begriffsabgrenzungen und -bezüge

Handelt es sich bei einem Postament nur um eine einfach gehaltene, niedrige Bodenplatte, so nennt man diese Plinthe. Kleine Postamente bzw. Piedestale etwa an Giebeln von Gebäuden für Vasen oder Statuen werden auch als „Bildstuhl“ oder „Bilderstuhl“ bezeichnet.[6] Typische Sockelelemente sind das „Fußgesims“, der „Postamentschaft“ und das „Kranzgesims“.

Inschriften

Postamente von Denkmalen und Monumenten enthalten oft eine Inschrift oder Inschrifttafel zu den an der Errichtung beteiligten oder dargestellten Personen, Ereigniszusammenhänge und sonstigen Daten.

Beispiele

Fuß der Trajanssäule um 1860

Der römische Kaiser Trajan ließ auf der als Trajanssäule bekannten Bildsäule in Rom seine Erfolge in den Dakerkriegen darstellen. Dem Piedestal kamen dabei verschiedene Aufgaben zu: Zunächst stellt es den Eingang zu der begehbaren Säule dar, dann ist es als Aufbewahrungsort für die Urne des Kaisers konzipiert worden und schließlich fungiert es als Träger der Weihinschrift.

Auch das Reiterstandbild Friedrichs des Großen von Christian Daniel Rauch von 1851 in Berlin besitzt eine künstlerisch und baulich komplexe Sockelkonstruktion.

Literatur

  • Johann Georg Sulzer; Allgemeine Theorie der Schönen Künste, 1771, Postament (Digitale Ausgabe zur Volltextrecherche in der Reihe Digitale Bibliothek als Band 67, ISBN 3-89853-467-7)
  • Heinrich Sebald: Das Denkmal Friedrichs des Großen. Eine genaue Beschreibung des Monuments, nebst 31 kurzen, auf die am mittleren Piedestal dargestellten Personen bezüglichen Biographien. Mit einer Abbildung des Denkmals, Berlin: Logier, 1851.
Commons: Piedestale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Piedestal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Postament – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 18. Mai 2024), S. 34: Atlant.
  2. Postament, das. In: dwds.de (Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute). Abgerufen am 18. Mai 2024.
  3. Bettina Bock: Etymologie Podest. In: dwee.saw-leipzig.de. Arbeitsstelle Deutsche Wortfeldetymologie, Seminar für Indogermanistik der FSU-Jena, abgerufen am 18. Mai 2024.
  4. Zeno: Lexikoneintrag zu »Basament«. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 367. Abgerufen am 18. Mai 2024.
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 416.
  6. Pierer’s Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 778.