„Paradies“ – Versionsunterschied

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Das '''Paradies'''<ref>Vgl. auch [[Paradeisos]].</ref> ist nach [[Jüdische Religion|jüdischer]] und daraus abgeleitet [[Christentum|christlicher]] und [[islam]]ischer Vorstellung der Ort, wo die Menschen zu Anfang ihrer Existenz gelebt haben, bis sie daraus verstoßen wurden.
Das '''Paradies'''<ref>Vgl. auch [[Paradeisos]].</ref> ist nach [[Jüdische Religion|jüdischer]] und daraus abgeleitet [[Christentum|christlicher]] und [[islam]]ischer Vorstellung der Ort, wo die Menschen zu Anfang ihrer Existenz gelebt haben, bis sie daraus verstoßen wurden.


Etymologisch kommt das Wort aus der [[Altiranische Sprachen|altiranischen]] [[Awestische Sprache|awestischen Sprache]]; ''pairi daēza'' steht für eine eingezäunte Fläche. Verwandt ist hebräisch ''pardēs'' (in späteren biblischen Texten für „Baumgarten“ oder „Park“<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Auflage. Hrsg. von [[Walther Mitzka]]. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 531.</ref> bzw. „ein von einem Wall umgebener Baumpark“<ref>Wolfgang Teichert: ''Gärten: Paradiesische Kulturen.'' Stuttgart 1986, S. 10 f.</ref>). Die alternative Bezeichnung ist ‚[[Garten Eden]]‘, [[Hebräische Sprache|hebr.]] {{He|גן עדן}} – ''Gan Eden'', {{arS|جنة عدن|w=Dschannat Adan|d=Ǧannat ‘Adan}} bzw. in [[Plural]]form {{ar|جنات عدن|d=Ǧannāt ‘Adan|b=Gärten Eden}}. Eine ähnliche Vorstellung gab es auch in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] unter der Bezeichnung [[Elysion]].
Etymologisch kommt das Wort aus der [[Altiranische Sprachen|altiranischen]] [[Awestische Sprache|awestischen Sprache]]; ''pairi daēza'' steht für eine eingezäunte Fläche. In der persischen Sprache steht das Wort پردیس ''pardēs für Paradies. Verwandt'' ist hebräisch ''pardēs'' (in späteren biblischen Texten für „Baumgarten“ oder „Park“<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Auflage. Hrsg. von [[Walther Mitzka]]. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 531.</ref> bzw. „ein von einem Wall umgebener Baumpark“<ref>Wolfgang Teichert: ''Gärten: Paradiesische Kulturen.'' Stuttgart 1986, S. 10 f.</ref>). Die alternative Bezeichnung ist ‚[[Garten Eden]]‘, [[Hebräische Sprache|hebr.]] {{He|גן עדן}} – ''Gan Eden'', {{arS|جنة عدن|w=Dschannat Adan|d=Ǧannat ‘Adan}} bzw. in [[Plural]]form {{ar|جنات عدن|d=Ǧannāt ‘Adan|b=Gärten Eden}}. Eine ähnliche Vorstellung gab es auch in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] unter der Bezeichnung [[Elysion]].


Außer dem rückwärts gewandten Bild gibt es insbesondere in Christentum und Islam auch eine vorwärts gewandte Vorstellung vom Paradies, nämlich als das [[Reich Gottes|Himmelreich]], in das die Gottgefälligen nach dem Tode kommen werden; vgl. Jesu Worte an den einsichtigen Mitgekreuzigten: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ {{Bibel|Lukas|23|43}}. Der Islam hat diese Vorstellung stärker differenziert, darin ist das Paradies, {{arS|جنة الفردوس|d=Ǧannat al-Firdaus}}, die höchste Stufe des insgesamt als [[Dschanna]] ({{Ar|جنة}}, wörtlich „Garten“) bezeichneten Himmelreichs. Der Garten Eden kommt darin auch vor, aber als eine der mittleren Stufen.
Außer dem rückwärts gewandten Bild gibt es insbesondere in Christentum und Islam auch eine vorwärts gewandte Vorstellung vom Paradies, nämlich als das [[Reich Gottes|Himmelreich]], in das die Gottgefälligen nach dem Tode kommen werden; vgl. Jesu Worte an den einsichtigen Mitgekreuzigten: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ {{Bibel|Lukas|23|43}}. Der Islam hat diese Vorstellung stärker differenziert, darin ist das Paradies, {{arS|جنة الفردوس|d=Ǧannat al-Firdaus}} (abgeleitet vom persischen Wort پردیس ''pardēs)'' höchste Stufe des insgesamt als [[Dschanna]] ({{Ar|جنة}}, wörtlich „Garten“) bezeichneten Himmelreichs. Der Garten Eden kommt darin auch vor, aber als eine der mittleren Stufen.


Eine Art Paradies stellt auch der in der [[Mittelpersische Sprache|mittelpersischen]] Literatur genannte ''garodman'' dar.<ref>Antonio Panaino: ''Religionen im antiken Iran.'' In: [[Wilfried Seipel]] (Hrsg.): ''7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des [[Iranisches Nationalmuseum|Iranischen Nationalmuseums]] in Teheran.'' Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 22–29, hier: S. 28 f.</ref>
Eine Art Paradies stellt auch der in der [[Mittelpersische Sprache|mittelpersischen]] Literatur genannte ''garodman'' dar.<ref>Antonio Panaino: ''Religionen im antiken Iran.'' In: [[Wilfried Seipel]] (Hrsg.): ''7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des [[Iranisches Nationalmuseum|Iranischen Nationalmuseums]] in Teheran.'' Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 22–29, hier: S. 28 f.</ref>

Version vom 18. Mai 2024, 10:10 Uhr

Garten Eden von Lucas Cranach, 1530, Schritte der Handlung parallel dargestellt, dreimal mit Gottvater, jeweils rot und blau gewandet
Sieben Himmel über der irdi­schen Welt, persi­sche Minia­tur des 11. Jh., Nach­druck Kaschmir 1808

Das Paradies[1] ist nach jüdischer und daraus abgeleitet christlicher und islamischer Vorstellung der Ort, wo die Menschen zu Anfang ihrer Existenz gelebt haben, bis sie daraus verstoßen wurden.

Etymologisch kommt das Wort aus der altiranischen awestischen Sprache; pairi daēza steht für eine eingezäunte Fläche. In der persischen Sprache steht das Wort پردیس pardēs für Paradies. Verwandt ist hebräisch pardēs (in späteren biblischen Texten für „Baumgarten“ oder „Park“[2] bzw. „ein von einem Wall umgebener Baumpark“[3]). Die alternative Bezeichnung ist ‚Garten Eden‘, hebr. גן עדןGan Eden, arabisch جنة عدن Dschannat Adan, DMG Ǧannat ‘Adan bzw. in Pluralform جنات عدن, DMG Ǧannāt ‘Adan ‚Gärten Eden‘. Eine ähnliche Vorstellung gab es auch in der griechischen Mythologie unter der Bezeichnung Elysion.

Außer dem rückwärts gewandten Bild gibt es insbesondere in Christentum und Islam auch eine vorwärts gewandte Vorstellung vom Paradies, nämlich als das Himmelreich, in das die Gottgefälligen nach dem Tode kommen werden; vgl. Jesu Worte an den einsichtigen Mitgekreuzigten: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ (Lukas 23,43 EU). Der Islam hat diese Vorstellung stärker differenziert, darin ist das Paradies, arabisch جنة الفردوس, DMG Ǧannat al-Firdaus (abgeleitet vom persischen Wort پردیس pardēs) höchste Stufe des insgesamt als Dschanna (جنة, wörtlich „Garten“) bezeichneten Himmelreichs. Der Garten Eden kommt darin auch vor, aber als eine der mittleren Stufen.

Eine Art Paradies stellt auch der in der mittelpersischen Literatur genannte garodman dar.[4]

Quellen

  • Meyers großes Universallexikon, Bd. 10. 1984, S. 451.
  • Duden: Herkunftswörterbuch 2006, S. 583.
  • Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage 2002, S. 679.
  • Schmid: Schöpfung im Alten Testament. 2012, S. 92.

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch Paradeisos.
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 531.
  3. Wolfgang Teichert: Gärten: Paradiesische Kulturen. Stuttgart 1986, S. 10 f.
  4. Antonio Panaino: Religionen im antiken Iran. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 22–29, hier: S. 28 f.